Portrait von Ellen White
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Kapitel 4: Austritt aus der Kirche der Methodisten
Kapitel 4: Austritt aus der Kirche der Methodisten
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Die Familie meines Vaters besuchte immer noch gelegentlich die Methodistenkirche und auch die in Privathäusern gehaltenen Klassenversammlungen. Eines Abends gingen mein Bruder Robert und ich zur Klassenversammlung. Der vorstehende Älteste war anwesend. Als mein Bruder an die Reihe kam, sein Zeugnis vorzubringen, sprach er in großer Demut und doch mit Klarheit von der Notwendigkeit völliger Bereitschaft, unserm Heiland zu begegnen, wenn er mit Kraft und Herrlichkeit in den Wolken des Himmels erscheinen wird. Während mein Bruder sprach, erhellte ein himmlisches Licht sein gewöhnlich bleiches Angesicht. Er schien im Geist seiner Umgebung entrückt zu sein und sprach wie in der Gegenwart Jesu. Als ich aufgefordert wurde zu sprechen, erhob ich mich freien Geistes, mit einem Herzen voller Liebe und Frieden. Ich erzählte die Geschichte meines großen Leidens unter dem Gefühl der Seelenlast, und wie ich endlich den so lange sehnlichst gesuchten Segen erhalten habe — gänzliche Unterwerfung unter den Willen Gottes — und drückte meine Freude aus über die frohe Botschaft des baldigen Kommens meines Heilandes, um seine Kinder heimzuholen. Z1.48.2 Teilen

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In meiner Einfalt erwartete ich, dass meine Methodistengeschwister meine Empfindungen verstehen und sich mit mir freuen würden. Aber ich wurde enttäuscht. Einige Schwestern stöhnten und bewegten geräuschvoll ihre Stühle und wandten mir den Rücken zu. Ich konnte mir nicht vorstellen, was ich gesagt haben könnte, um sie zu beleidigen. Ich sprach nur ganz kurz, da ich den kalten Einfluss ihres Missfallens deutlich verspürte. Als ich mit Sprechen aufhörte, fragte mich Ältester B., ob es nicht besser sei, ein langes Leben der Nützlichkeit zu führen und andern Gutes zu tun, als Jesum in Kürze kommen und arme Sünder verderben zu lassen. Ich antwortete, dass ich nach Christi Kommen verlange. Dann werde die Sünde ein Ende haben, wir würden uns für alle Ewigkeit der Heiligung erfreuen und es werde keinen Teufel mehr geben, um uns in die Irre zu führen. Z1.49.1 Teilen

Er stellte dann die Frage, ob ich nicht lieber friedlich auf meinem Bett sterben wolle, als lebendig den Schmerz der Verwandlung von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit erleiden zu müssen. Meine Antwort lautete, dass ich wünsche, Jesus möge kommen und seine Kinder zu sich nehmen, dass ich bereit sei, zu leben oder zu sterben nach Gottes Willen, und dass ich leicht alle Schmerzen von nur einem Augenblick ertragen könne. Ich sagte, dass ich wünsche, das Rad der Zeit möge sich rasch drehen und den heiß ersehnten Tag herbeiführen, an dem diese verweslichen Körper zur Unsterblichkeit verwandelt werden und dem herrlichen Leib Christi gleich würden. Ich legte auch dar, dass, wenn ich dem Herrn sehr nahe stände, ich auch sehr ernstlich nach seinem Erscheinen Ausschau halten müsse. Das schien einigen der Anwesenden sehr zu missfallen. Z1.49.2 Teilen

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Als der vorstehende Älteste andere in der Klasse anredete, drückte er seine Freude über die Erwartung des irdischen Tausendjährigen Friedensreiches aus, wo die Erde voll der Erkenntnis des Herrn sein werde, wie Wasser das Meer bedeckt. Ihm verlange danach, dass die Zeit anbreche. Nach Schluss der Versammlung wurde mir bewusst, von solchen mit besonderer Kälte behandelt zu werden, die früher liebreich und freundlich zu mir gewesen waren. Mein Bruder und ich gingen mit dem traurigen Gefühl nach Hause, von unsern Geschwistern sehr missverstanden worden zu sein und dass die nahe Wiederkunft Jesu so bitteren Widerstand in ihren Herzen erweckte. Wir waren dankbar, dass wir das köstliche Licht erkennen und uns über das Kommen des Herrn freuen konnten. Z1.50.1 Teilen

Nicht lange danach besuchten wir wieder die Klassenversammlung. Uns verlangte nach einer Gelegenheit, von der köstlichen Liebe Gottes zu sprechen, die unsere Seele bewegte. Besonders ich wünschte von der Güte und Barmherzigkeit Gottes mir gegenüber zu sprechen. Es war eine solch große Veränderung in mir vorgegangen, dass es meine Pflicht zu sein schien, jede Gelegenheit zu nutzen, von der Liebe meines Heilandes zu zeugen. Z1.50.2 Teilen

Als die Reihe zum Sprechen an mich kam, führte ich die Beweise von der Liebe Jesu an, deren ich mich erfreute, und erwähnte, dass ich mit froher Erwartung der baldigen Begegnung mit meinem Erlöser entgegenblicke. Der Glaube, dass Christi Kommen nahe sei, hatte mich veranlasst, ernster um die Heiligung durch den Geist Gottes zu beten. Hier unterbrach mich der Klassenleiter und sagte: „Du hast die Heiligung durch den Methodismus erhalten, durch den Methodismus, Schwester, nicht durch eine irrige Theorie.“ Ich fühlte mich gedrungen, die Wahrheit zu bekennen, dass mein Herz diesen neuen Segen nicht durch den Methodismus erlangt habe, sondern durch die bewegenden Wahrheiten vom persönlichen Kommen Jesu. Durch diese hatte ich Friede, Freude und vollkommene Liebe gefunden. So schloss mein Zeugnis, das letzte, das ich in der Klasse vor meinen Methodistengeschwistern ablegen sollte. Z1.50.3 Teilen

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Robert sprach dann in seiner sanftmütigen Weise, aber dennoch so klar und rührend, dass einige weinten und sehr bewegt waren. Aber andere husteten missbilligend und schienen sich sehr ungemütlich zu fühlen. Nachdem wir das Klassenzimmer verlassen hatten, sprachen wir wieder über unseren Glauben und wunderten uns darüber, dass unsere christlichen Brüder und Schwestern so schwer ertragen konnten, wenn ein Wort über das Kommen unseres Heilandes gesagt wurde. Wir dachten, wenn sie Jesum lieben würden, wie sie sollten, dann würde es ihnen nicht so widerwärtig sein, von seinem zweiten Kommen zu hören, sondern sie würden sich im Gegenteil über die Nachricht freuen. Z1.51.1 Teilen

Wir waren überzeugt, dass wir die Klassenversammlung nicht mehr besuchen sollten. Die Hoffnung auf das herrliche Erscheinen Christi erfüllte unsere Seelen und würde immer Ausdruck finden, wenn wir uns zum Sprechen erheben würden. Dies schien den Zorn der Anwesenden gegen die beiden bescheidenen Kinder zu schüren, die es angesichts des Widerstandes wagten, von dem Glauben zu sprechen, der ihre Herzen mit Frieden und Glückseligkeit erfüllt hatte. Es war augenscheinlich, dass wir keine Freiheit in der Klassenversammlung haben würden, denn unser Zeugnis reizte zu Hohn und Sticheleien, die nach Schluss der Versammlung unsere Ohren erreichten, und zwar von Brüdern und Schwestern, die wir respektiert und geliebt hatten. Z1.51.2 Teilen

Die Adventisten hielten um diese Zeit Versammlungen in der Beethoven-Halle. Mein Vater besuchte diese Versammlungen ziemlich regelmäßig mit seiner Familie. Man dachte, dass die Wiederkunft Christi 1843 stattfinden werde. Die Zeit, in welcher noch Seelen gerettet werden konnten, schien so kurz zu sein, dass ich beschloss, alles zu tun, was in meinen Kräften stand, um Sünder zum Licht der Wahrheit zu führen. Doch es schien für jemand, der so jung und von schwacher Gesundheit war wie ich, unmöglich zu sein, viel in dem großen Werk zu tun. Z1.51.3 Teilen

Ich hatte zwei Schwestern daheim — Sarah, die einige Jahre älter war als ich, und meine Zwillingsschwester Elisabeth. Wir besprachen die Sache unter uns und beschlossen, so viel Geld wie möglich zu verdienen und dafür Bücher und Traktate zu kaufen, um sie unentgeltlich zu verteilen. Dies war das Beste, was wir tun konnten, und wir taten dies Wenige freudig. Ich konnte nur fünfundzwanzig Cent am Tag verdienen. Aber meine Kleidung war einfach. Nichts wurde für unnütze Ausschmückung ausgegeben, denn eitles Schaugepränge war in meinen Augen sündhaft. So hatte ich einen kleinen Geldvorrat, mit dem ich passende Bücher kaufen konnte. Diese wurden den Händen erfahrener Personen anvertraut, die sie verschickten. Z1.51.4 Teilen

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Jedes Blatt dieses Lesematerials erschien meinen Augen kostbar; denn es war ein Bote des Lichts an die Welt, das ihr gebot, sich auf das große Ereignis vorzubereiten, das so nahe war. Tag für Tag saß ich in meinem Bett, von Kissen gestützt, und erfüllte meine Aufgabe mit zitternden Händen. Wie sorgfältig legte ich die geschätzten kleinen Silbermünzen, die ich verdiente, beiseite, die für Lesematerial verausgabt werden sollten, um damit Seelen, die in Finsternis waren, zu erleuchten und zu erwecken! Ich war gar nicht versucht, meinen Verdienst zu meiner persönlichen Befriedigung auszugeben. Die Rettung von Seelen war die Last meines Gemüts. Mein Herz war von Schmerz für jene erfüllt, die glaubten, in Sicherheit zu leben, während die Warnungsbotschaft der Welt verkündigt wurde. Z1.52.1 Teilen

Eines Tages lauschte ich der Unterredung zwischen meiner Mutter und einer Schwester bezüglich einer Predigt, die sie kürzlich gehört hatten, in welcher zum Ausdruck kam, dass es keine natürliche Unsterblichkeit der Seele gebe. Einige der Beweistexte des Predigers wurden angeführt. Unter denselben machten, wie ich mich erinnere, diese starken Endruck auf mich: „Welche Seele sündigt, die soll sterben.“ Hesekiel 18,4. „Die Lebendigen wissen, dass sie sterben werden; die Toten aber wissen nichts.“ Prediger 9,5. „... welcher wird zeigen zu seiner Zeit der Selige und allein Gewaltige, der König aller Könige und der Herr aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat.“ 1.Timotheus 6,15.16. „Ehre und Preis und unvergängliches Wesen denen, die mit Geduld in guten Werken trachten nach dem ewigen Leben.“ Römer 2,7. „Warum“, sagte meine Mutter, nachdem sie die vorstehenden Bibelstellen angeführt hatte, „sollten sie nach etwas trachten, was sie schon haben?“ Z1.52.2 Teilen

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Ich lauschte diesen neuen Ideen mit regem und schmerzlichem Interesse. Als ich mit meiner Mutter allein war, fragte ich, ob sie wirklich glaube, dass die Seele nicht unsterblich sei. Ihre Antwort war, dass sie fürchte, wir seien betreffs dieses Gegenstandes wie auch in Bezug auf einige andere im Irrtum gewesen. Z1.53.1 Teilen

„Aber Mutter“, sagte ich, „glaubst du wirklich, dass die Seele bis zur Auferstehung im Grabe schläft? Denkst du, dass der Christ bei seinem Tode nicht sofort in den Himmel und der Sünder in die Hölle geht?“ Z1.53.2 Teilen

Sie antwortete: „Die Bibel gibt uns keinen Beweis dafür, dass es eine ewig brennende Hölle gibt. Wenn es einen solchen Ort gäbe, würde es in diesem heiligen Buch erwähnt worden sein.“ Z1.53.3 Teilen

„Aber Mutter“, rief ich erstaunt aus, „das ist eine ganz befremdliche Sprache von dir! Wenn du an diese fremdartige Theorie glaubst, lass es nur niemand wissen; denn ich fürchte, Sünder könnten sich durch diesen Glauben in Sicherheit wiegen lassen und gar nicht den Wunsch haben, den Herrn zu suchen.“ Z1.53.4 Teilen

„Wenn dies heilsame Bibelwahrheit ist“, antwortete sie, „so wird es, anstatt die Rettung von Sündern zu verhindern, das Mittel sein, sie für Christum zu gewinnen. Wenn nicht die Liebe Gottes den Empörer veranlasst, sich ihm zu übergeben, dann werden die Schrecken einer ewigen Hölle ihn auch nicht zur Buße treiben. Dann scheint es auch nicht die beste Art und Weise zu sein, um Seelen für Jesum zu gewinnen, indem man an einen der niedrigsten Impulse appelliert, nämlich an die Furcht. Die Liebe Christi zieht an, sie wird das härteste Herz erweichen.“ Z1.53.5 Teilen

Es vergingen nach dieser Unterredung einige Monate, ehe ich wieder etwas über diese Lehre hörte, aber während dieser Zeit hatte ich viel über diesen Gegenstand nachgedacht. Als darüber gepredigt wurde, glaubte ich, dass es die Wahrheit sei. Von der Zeit an, da mir das Licht über den Schlaf der Toten aufging, schwand das Geheimnis, das die Auferstehung verschleiert hatte; und dieses große Ereignis gewann eine neue und erhabene Bedeutung. Ich war oft durch die Versuche, die sofortige Belohnung oder Bestrafung der Toten mit der unzweifelhaften Tatsache einer zukünftigen Auferstehung und eines kommenden Gerichts miteinander in Übereinstimmung zu bringen, gestrauchelt. Wenn die Seele schon beim Tode in ewige Glückseligkeit oder ewiges Elend versetzt würde, warum sollte dann noch eine Auferstehung des armen vermoderten Körpers notwendig sein? Z1.53.6 Teilen

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Aber dieser neue und schöne Glaube zeigte mir den Grund, weshalb inspirierte Schreiber so viel über eine Auferstehung des Leibes gesagt haben. Es war deshalb, weil das ganze Wesen im Grab schlummert. Ich konnte jetzt deutlich die Hinfälligkeit unserer früheren Ansichten über diesen Gegenstand erkennen. Die Verwirrung und Nutzlosigkeit eines Endgerichts, nachdem die Seelen doch einmal gerichtet und ihr Los bereits bestimmt war, erschien mir jetzt sehr klar. Ich erkannte, dass die Hoffnung der Trauernden darin bestand, auf den herrlichen Tag zu hoffen, wo der Lebensspender die Fesseln des Grabes löst und die gerechten Toten auferstehen und ihr Gefängnis verlassen, um mit einem herrlichen ewigen Leben bekleidet zu werden. Z1.54.1 Teilen

Unsere ganze Familie war sehr an der Lehre vom baldigen Kommen des Herrn interessiert. Mein Vater hatte als eine der Säulen der Methodistenkirche an seinem Ort gegolten, und die ganze Familie waren aktive Mitglieder gewesen; aber wir machten kein Geheimnis aus unserem neuen Glauben, obwohl wir ihn anderen nicht aufdrängten noch Unfreundlichkeit gegenüber unserer Kirche offenbarten. Doch machte der Methodistenprediger uns einen besonderen Besuch und benutzte die Gelegenheit, uns darüber zu informieren, dass unser Glaube sich nicht mit dem Methodismus vereinbare. Er fragte weder nach den Gründen unseres Glaubens, wie wir es taten, noch führte er irgendetwas aus der Bibel an, um uns unseres Irrtums zu überführen. Er sagte nur, dass wir einen neuen und fremden Glauben angenommen hätten, den die Methodistenkirche nicht akzeptieren könne. Z1.54.2 Teilen

Mein Vater erwiderte, dass er sich irren müsse, wenn er dies eine neue und fremde Lehre nenne, dass Christus selbst in seinen Lehren an seine Jünger sein zweites Kommen gepredigt habe. Er sagte: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, so wollte ich zu euch sagen: Ich gehe hin euch die Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, so will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass ihr seid, wo ich bin.“ Johannes 14,2.3. Als er vor ihren Augen in den Himmel aufgenommen wurde, und seine treuen Nachfolger ihrem entschwindenden Herrn nachsahen, „wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Kleidern, welche auch sagten: Ihr Männer von Galiläa, was stehet ihr und sehet gen Himmel? Dieser Jesus, welcher von euch ist aufgenommen gen Himmel, wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren.“ Apostelgeschichte 1,10.11. Z1.54.3 Teilen

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„Und“, sagte mein Vater, den sein Gesprächsthema mit Eifer erfüllte, „der inspirierte Apostel Paulus schrieb einen Brief, um seine Brüder in Thessalonich zu ermutigen: ‚Euch aber, die ihr Trübsal leidet, Ruhe mit uns, wenn nun der Herr Jesus wird offenbart werden vom Himmel samt den Engeln seiner Kraft und mit Feuerflammen, Rache zu geben über die, so Gott nicht erkennen, und über die, so nicht gehorsam sind dem Evangelium unsers Herrn Jesu Christi, welche werden Pein leiden, das ewige Verderben von dem Angesichte des Herrn und von seiner herrlichen Macht, wenn er kommen wird, dass er herrlich erscheine mit seinen Heiligen und wunderbar mit allen Gläubigen; denn unser Zeugnis an euch von diesem Tage habt ihr geglaubt.‘ 2.Thessalonicher 1,7-10. ‚Denn er selbst, der Herr, wird mit einem Feldgeschrei und der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes hernieder kommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden auferstehen zuerst. Darnach wir, die wir leben und übrig bleiben, werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und werden also bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch nun mit diesen Worten untereinander.‘ 1.Thessalonicher 4,16-18. Z1.55.1 Teilen

Dies ist eine hohe Autorität für unsern Glauben. Jesus und seine Apostel sprachen freudig und siegesgewiss über die Wiederkunft Christi; und die heiligen Engel verkündigten, dass Christus, der gen Himmel fuhr, wiederkommen werde. Und dies ist unser Vergehen, dass wir den Worten Jesu und seiner Jünger glauben. Es ist eine sehr alte Lehre, die nicht eine Spur von Ketzerei enthält.“ Z1.55.2 Teilen

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Der Prediger machte sich nicht die Mühe, auch nur einen Schrifttext anzuführen, der beweisen würde, dass wir im Irrtum seien. Er entschuldigte sich unter dem Vorwand, keine Zeit zu haben. Er riet uns, uns still von der Gemeinde zurückzuziehen, um eine öffentliche Untersuchung zu vermeiden. Wir wussten, dass andern Geschwistern ähnliche Behandlung wegen der gleichen Ursache zuteil geworden war und wir wünschten nicht, hingestellt zu werden, als ob wir uns unseres Glaubens schämten oder nicht imstande wären, ihn durch die Schrift zu beweisen. So bestanden meine Eltern darauf, mit den Gründen für dieses Ersuchen bekannt gemacht zu werden. Z1.56.1 Teilen

Die einzige Antwort darauf war, wir hätten gegen die Regeln der Gemeinschaft verstoßen, und es sei das Beste für uns, wenn wir uns freiwillig zurückziehen würden ohne es auf ein Verhör ankommen zu lassen. Wir antworteten, dass wir ein regelrechtes Verhör vorzögen und verlangten zu wissen, welcher Sünde wir beschuldigt würden, da wir uns keines Unrechts bewusst seien, indem wir auf das Kommen des Heilandes warteten und es liebten. Z1.56.2 Teilen

Nicht lange darauf wurden wir benachrichtigt, bei einer Versammlung in der Vorhalle der Kirche anwesend zu sein. Es waren nur wenige zugegen. Der Einfluss meines Vaters und unserer Familie war ein solcher, dass unsere Gegner nicht wünschten, unsere Fälle einer großen Anzahl von Gemeindegliedern vorzulegen. Die einzig vorgebrachte Anklage war, dass wir gegen ihre Regeln gehandelt hätten. Auf die Frage, welche Regeln wir missachtet hätten, wurde nach einigem Zögern gesagt, wir hätten andere Versammlungen besucht und vernachlässigt, uns regelmäßig mit unserer Klasse zu versammeln. Wir sagten, dass ein Teil der Familie eine Zeit lang auf dem Lande gewesen sei, und dass keiner von den Daheimgebliebenen länger als ein paar Wochen der Klassenversammlung ferngeblieben wäre, außer aus dem einen Grund, weil die von ihnen abgelegten Zeugnisse so starkes Missfallen erregt hätten. Wir erinnerten sie auch daran, dass gewisse Personen, die ein ganzes Jahr lang den Klassenversammlungen ferngeblieben seien, trotzdem als gut stehende Mitglieder betrachtet würden. Z1.56.3 Teilen

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Dann wurden wir gefragt, ob wir bekennen wollten, von ihren Regeln abgewichen zu sein und ob wir einwilligten, uns in Zukunft an diese zu halten. Wir antworteten, dass wir es nicht wagten, unseren Glauben aufzugeben oder die heilige göttliche Wahrheit abzuleugnen, dass wir die Hoffnung auf das baldige Kommen unsers Erlösers nicht aufgeben könnten, und dass wir fortfahren müssten, den Herrn in der Art und Weise anzubeten, die sie als Ketzerei bezeichneten. Mein Vater erfuhr in seiner Verteidigung den Segen Gottes, und wir alle verließen die Vorhalle freien Geistes, glücklich in dem Bewusstsein des Rechts und der Billigung Jesu. Z1.57.1 Teilen

Am folgenden Sonntag verlas der vorstehende Älteste zu Beginn des Liebesfestes unsere Namen, sieben an der Zahl, als von der Gemeinde ausgeschlossen. Er sagte, wir seien nicht wegen irgendwelchem unrechten oder unmoralischen Verhaltens ausgeschlossen. Wir hätten einen tadellosen Charakter und einen beneidenswerten Ruf, aber wir seien schuldig befunden worden, gegen die Regeln der Methodistenkirche verstoßen zu haben. Er erklärte auch, dass nun eine Tür offen sei. Mit allen, die eines ähnlichen Brechens der Regeln schuldig seien, würde in gleicher Weise verfahren werden. Z1.57.2 Teilen

Es gab viele in der Gemeinde, die auf das Kommen des Heilandes warteten. Diese Drohung wurde ausgesprochen, um sie durch Furcht zur Unterwerfung zu zwingen. In einigen Fällen hatte dieses Vorgehen das gewünschte Resultat, und die Billigung Gottes wurde gegen einen Platz in der Gemeinde eingetauscht. Viele glaubten, wagten es aber nicht, ihren Glauben zu bekennen, damit sie nicht aus der „Synagoge“ ausgestoßen würden. Aber einige traten bald aus und schlossen sich der Schar derer an, die auf den Heiland warteten. Z1.57.3 Teilen

Zu dieser Zeit waren uns die Worte des Propheten überaus köstlich: „Höret des Herrn Wort, die ihr euch fürchtet vor seinem Wort: Eure Brüder, die euch hassen und sondern euch ab um meines Namens willen, sprechen: ‚Lasst sehen, wie herrlich der Herr sei, lasst ihn erscheinen zu eurer Freude‘; die sollen zu Schanden werden.“ Jesaja 66,5. Z1.57.4 Teilen

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