Portrait von Ellen White
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Kapitel 5: Widerstand von Seiten der ehemaligen Brüder
Kapitel 5: Widerstand von Seiten der ehemaligen Brüder
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Während sechs Monaten schob sich keine Wolke zwischen mich und meinen Heiland. Wo immer sich eine passende Gelegenheit bot, brachte ich mein Zeugnis vor und wurde sehr gesegnet. Zeitweise ruhte Gottes Geist in solchem Maße auf mir, dass ich meine körperliche Kraft verlor. Dies war für einige, die aus den bekenntlichen Kirchen kamen, schwer verständlich, und ihre Bemerkungen schmerzten mich oft sehr. Viele konnten nicht glauben, dass jemand, der vom Geiste Gottes überwältigt wurde, kraftlos niedersank. Meine Stellung war äußerst unangenehm. Ich begann darüber nachzudenken, ob ich mein Zeugnis in der Versammlung nicht besser für mich behielte und meine Gefühle in Schach hielte, wenn sich solcher Widerstand in den Herzen einiger erhob, die älter an Jahren und an Erfahrung waren als ich. Z1.58.1 Teilen

Eine Zeit lang hielt ich diesen Plan des Stillschweigens ein und versuchte mich selbst davon zu überzeugen, dass das Zurückhalten meines Zeugnisses mich nicht daran hindern würde, meine Religion treu auszuleben. Oftmals fühlte ich mich sehr gedrungen, in der Versammlung zu sprechen, hielt mich aber zurück. Dann hatte ich das Empfinden, den Geist Gottes betrübt zu haben. Manchmal ging ich nicht zur Versammlung, weil etliche daran teilnahmen, die sich durch mein Zeugnis belästigt fühlten. Ich schreckte davor zurück, meine Geschwister zu beleidigen. Doch hierdurch gestattete ich der Menschenfurcht, meine Verbindung mit Gott zu unterbrechen, deren ich mich so viele Monate lang erfreut hatte. Z1.58.2 Teilen

An verschiedenen Plätzen der Stadt waren Abendversammlungen anberaumt worden, um es allen zu ermöglichen, daran teilzunehmen, die es wünschten. Die Familie, die mir den meisten Widerstand entgegengebracht hatte, besuchte eine dieser Versammlungen. Bei dieser Gelegenheit, als alle Anwesenden zum Gebet niederknieten, kam der Geist des Herrn über die Versammlung, und ein Glied dieser Familie wurde hilflos niedergestreckt gleich einem Toten. Seine Angehörigen standen weinend um ihn herum, rieben seine Hände und machten Wiederbelebungsversuche. Schließlich wurde er soweit gekräftigt, Gott zu preisen. Er beruhigte sie, indem er den Herrn lobte und ihm dankte wegen des Beweises seiner Macht, die sich an ihm offenbart hatte. Der junge Mann war nicht imstande, an jenem Abend heimzugehen. Z1.58.3 Teilen

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Die Familie sah dies als eine Offenbarung des Geistes Gottes an, was sie aber nicht überzeugte, dass es die gleiche göttliche Macht war, die zu Zeiten auf mir geruht hatte, mich meiner natürlichen Kraft beraubte und meine Seele mit dem Frieden und der Liebe Jesu erfüllte. Sie fühlten sich frei zu behaupten, dass meine Aufrichtigkeit und vollkommene Ehrlichkeit nicht anzuzweifeln sei, dass sie mich aber als selbstbetrogen betrachteten, das als Macht Gottes anzusehen, was nur das Resultat meiner überschraubten Gefühle war. Z1.59.1 Teilen

Als Folge dieses Widerstandes befand ich mich in großer Bedrängnis, und als die Zeit für unsere reguläre Versammlung kam, war ich in Zweifel, ob ich daran teilnehmen oder besser fernbleiben sollte. Während einiger Tage befand ich mich in großem Kummer wegen der Gefühle, die mir gegenüber offenbart wurden. Schließlich entschied ich, daheim zu bleiben, um so der Kritik meiner Geschwister zu entgehen. Indem ich zu beten versuchte, wiederholte ich ständig die Worte: „Herr, was willst du, dass ich tun soll?“ Die Antwort, die mir in Gedanken kam, schien mir zu gebieten, meinem himmlischen Vater zu vertrauen und geduldig auf die Kundgabe seines Willens zu warten. Ich übergab mich dem Herrn mit dem Vertrauen eines kleinen Kindes und erinnerte mich an seine Verheißungen, dass er alle, die ihm nachfolgen, nicht in Finsternis wandeln lassen würde. Z1.59.2 Teilen

Ein Gefühl der Pflicht überkam mich, zur Versammlung zu gehen, und ich ging mit voller Zuversicht, dass sich alles zum Besten wenden werde. Während wir vor dem Herrn niederknieten, wurde mein Herz im Gebet zu Gott erhoben und von solch einem Frieden erfüllt, den nur Christus geben kann. Meine Seele frohlockte in der Liebe des Heilandes, meine Kräfte verließen mich, und ich konnte nur sagen: „Der Himmel ist mein Heim und Christus ist mein Erlöser.“ Z1.59.3 Teilen

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Jemand von der zuvor erwähnten Familie, die sich den Offenbarungen der Macht Gottes über mich widersetzt hatten, brachte bei dieser Gelegenheit seine Ansicht zum Ausdruck, dass ich mich in einer Erregung befände, die ich unterdrücken müsse, aber anstatt dies als meine Pflicht zu betrachten, ermutige ich sie noch, da ich sie als Zeichen göttlicher Gunst betrachte. Seine Zweifel und sein Widerstand hatten zu dieser Zeit nicht den geringsten Einfluss auf mich, denn ich schien vom Herrn eingeschlossen und über allen äußeren Einfluss erhaben zu sein. Kaum hatte er zu sprechen aufgehört, als ein starker Mann, ein ergebener und demütiger Christ, vor seinen Augen von der Macht Gottes niedergestreckt wurde, und der Raum wurde vom Heiligen Geist erfüllt. Z1.60.1 Teilen

Als ich wieder zu Kräften gekommen war, war ich sehr glücklich, mein Zeugnis für Jesum vortragen zu können und von seiner Liebe zu mir zu sprechen. Ich bekannte meinen Mangel an Glauben in die Verheißungen Gottes und meinen Irrtum, aus Menschenfurcht die Bewegungen seines Geistes zu unterdrücken. Ich anerkannte, dass er trotz meines Misstrauens mir dennoch Beweise seiner Liebe und seiner unterstützenden Gnade geschenkt habe, die ich nicht erwartete. Der Bruder, der mir widerstanden hatte, erhob sich dann und bekannte unter Tränen, dass seine Gefühle mir gegenüber verkehrt gewesen seien. Demütig bat er mich um Verzeihung und sagte: „Schwester Ellen, ich will dir nie wieder einen Strohhalm in deinen Weg legen. Gott hat mir die Kälte und Halsstarrigkeit meines Herzens gezeigt, das er durch einen Beweis seiner Macht zerbrochen hat. Ich bin sehr verkehrt gewesen.“ Z1.60.2 Teilen

Indem er sich den Versammelten zuwandte, sagte er: „Wenn Schwester Ellen so glücklich schien, dachte ich: Warum kann ich nicht ebenso empfinden? Warum erhält Bruder R. nicht solchen Beweis? Ich war überzeugt, dass er ein ergebener Christ war, doch über ihn war keine solche Kraft gekommen. Ich brachte ein stilles Gebet dar, damit, falls dies der heilige Einfluss Gottes sei, Bruder R. an diesem Abend eine solche Erfahrung machen möchte. Z1.60.3 Teilen

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Kaum war der Wunsch aus meinem Herzen aufgestiegen, wurde Bruder R von der Macht Gottes niedergestreckt, indem er ausrief: ‚Lass den Herrn wirken!‘ Ich bin nun überzeugt, dass ich gegen den Heiligen Geist angekämpft habe, aber ich will ihn nie mehr durch hartnäckigen Unglauben betrüben. Willkommen, Licht! Willkommen Jesus! Ich war abgefallen und verhärtet. Ich fühlte mich beleidigt, wenn jemand Gott lobte und völlige Freude in seiner Liebe offenbarte. Jetzt sind meine Gefühle verändert, mein Widerstand hat ein Ende. Jesus hat mir die Augen geöffnet. Jetzt kann auch ich ihn preisen. Ich habe bittere und verletzende Worte gegen Schwester Ellen geäußert, was mir jetzt Leid tut, und ich bitte sie und alle andern, die anwesend sind, um Vergebung.“ Z1.61.1 Teilen

Dann sprach Bruder R. Sein Angesicht war von der Herrlichkeit des Himmels erleuchtet, als er den Herrn für die Wunder pries, die er an diesem Abend gewirkt hatte. Er sagte: „Dieser Ort ist wegen der Gegenwart des Allerhöchsten sehr feierlich. Schwester Ellen, in Zukunft wirst du unsere Unterstützung haben anstatt des grausamen Widerstandes, der dir entgegengebracht wurde. Wir sind blind gegenüber den Offenbarungen des heiligen Geistes Gottes gewesen.“ Z1.61.2 Teilen

Alle Widersacher waren nun zu der Einsicht gebracht worden, dass sie einen Fehler begangen hatten und zu bekennen, dass das Werk in der Tat vom Herrn stammte. In einer Gebetsversammlung, die bald darauf stattfand, erfuhr der Bruder, der seine verkehrte Stellung bekannt hatte, selbst die Macht Gottes in so großem Maße, dass sein Angesicht von himmlischem Licht erleuchtet war und er hilflos zur Erde fiel. Als seine Kraft zurückkehrte, bekannte er noch einmal, dass er unwissentlich gegen den Geist des Herrn gekämpft hatte, indem er böse Gefühle gegen mich gehegt hatte. In einer weiteren Gebetsversammlung wurde ein anderes Glied der gleichen Familie ebenfalls von Gottes Geist niedergestreckt, und er legte dasselbe Zeugnis ab. Einige Wochen später, als die große Familie von Bruder P in ihrem eigenen Haus niederkniete, rauschte der Geist Gottes durch den Raum und streckte alle knienden Bittsteller nieder. Mein Vater kam bald danach herein und fand alle von ihnen, Eltern und Kinder, hilflos unter der Macht des Herrn. Z1.61.3 Teilen

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Kalter Formendienst begann unter dem machtvollen Einfluss des Allerhöchsten dahinzuschmelzen. Alle, die mir widerstanden hatten, bekannten, dass sie dadurch den Heiligen Geist betrübt hatten. Sie vereinigten sich in Mitgefühl mir gegenüber und in Liebe zum Heiland. Ich war so froh, dass göttliche Barmherzigkeit den Pfad für meine Füße geebnet und meinen Glauben und mein Vertrauen so reichlich belohnt hatte. Jetzt wohnten Einigkeit und Frieden unter unserm Volk, das auf das Kommen des Herrn wartete. Z1.62.1 Teilen

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