Portrait von Ellen White
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Kapitel 13: Der Umzug nach Michigan
Kapitel 13: Der Umzug nach Michigan
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Im Jahr 1855 bahnten die Brüder in Michigan den Weg, dass das Verlagswerk nach Battle Creek verlegt werden konnte. Zu jener Zeit schuldete mein Mann zwischen zwei- und dreitausend Dollar. Alles, was er besaß, außer einer geringen Anzahl von Büchern, waren Forderungen für Bücher, wovon einige zweifelhaft waren. Das Werk war augenscheinlich zum Stillstand gekommen. Die Bestellungen für Schriften waren nur geringfügig, und er befürchtete, in Schulden sterben zu müssen. Brüder in Michigan halfen uns, ein Stück Land zu erwerben und ein Haus zu bauen. Die Urkunde wurde auf meinen Namen eingetragen, so dass ich nach dem Tod meines Mannes frei darüber verfügen konnte. Z1.113.1 Teilen

Jene Tage waren Tage der Trauer. Ich blickte auf meine drei kleinen Jungen, die, wie ich fürchtete, nun bald vaterlos sein würden. Gedanken wie diese drängten sich mir auf: Mein Mann wird wegen Überanstrengung im Werk der gegenwärtigen Wahrheit sterben, und wer erkennt, was er gelitten hat? Wer kennt die Lasten, die er jahrelang getragen hat, die außerordentlichen Sorgen, die seinen Geist niederdrückten, seine Gesundheit ruinierten und ihn nun vorzeitig ins Grab bringen und seine Familie in Not und Abhängigkeit zurücklassen würden? Ich stellte mir oft die Frage: Trägt Gott keine Sorge um diese Dinge? Geht er achtlos an ihnen vorüber? Ich wurde getröstet bei dem Gedanken, dass es Einen gibt, der recht richtet, und dass jedes Opfer, jede Selbstverleugnung und jede Seelenpein, die um seinetwillen ertragen wird, im Himmel getreulich aufgezeichnet ist und belohnt werden wird. Der Tag des Herrn wird Dinge offenbaren und ans Licht bringen, die jetzt noch verborgen sind. Z1.113.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass Gott beabsichtigt, meinen Mann allmählich wiederherzustellen, dass wir starken Glauben üben müssten, da wir bei jeder Anstrengung von Satan heftig angegriffen werden würden, und dass wir von dem äußeren Anschein hinwegblicken und glauben müssten. Dreimal des Tages gingen wir allein zu Gott und baten ernsthaft um die Wiederherstellung seiner Gesundheit. Manchmal wurde einer von uns durch die Macht Gottes niedergestreckt. Der Herr erhörte gnädiglich unsere ernsten Gebete, und mein Mann begann sich zu erholen. Viele Monate lang stiegen unsere Gebete dreimal des Tages zum Himmel empor um Gesundheit, damit wir Gottes Willen erfüllen konnten. Diese Gebetszeiten waren sehr kostbar. Wir kamen Gott sehr nahe und pflegten engen Umgang mit ihm. Ich kann meine Gefühle zu jener Zeit nicht besser beschreiben, als sie in den folgenden Auszügen aus einem Brief, den ich an Schwester Howland schrieb, zum Ausdruck kommen: Z1.113.3 Teilen

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„Ich bin dankbar, dass ich jetzt meine Kinder bei mir, unter meiner eigenen Obhut haben und sie besser im rechten Weg unterweisen kann. Seit Wochen habe ich einen Hunger und Durst nach Erlösung verspürt, und wir haben beinahe ununterbrochenen Verkehr mit Gott gepflegt. Warum bleiben wir der Quelle fern, wo wir doch zu ihr kommen und trinken können? Warum sterben wir aus Mangel an Brot, da es doch ein volles Vorratshaus gibt? Es ist wohl gefüllt und frei zugänglich. Oh, meine Seele, labe dich daran und genieße täglich die himmlischen Freuden! Ich will nicht stille schweigen. Das Lob Gottes ist in meinem Herzen und auf meinen Lippen. Wir können uns an der Fülle der Liebe unseres Heilandes erfreuen. Wir können uns an seiner unermesslichen Herrlichkeit ergötzen. Meine Seele bezeugt dies. Mein Trübsinn ist vor diesem kostbaren Licht gewichen, und ich kann es nie vergessen. Herr, hilf mir, es in lebendiger Erinnerung zu behalten. Wacht auf, all ihr meine Seelenkräfte, wacht auf, und verherrlicht den Erlöser für seine wundersame Liebe! Z1.114.1 Teilen

Seelen um uns her müssen erweckt und gerettet werden, andernfalls gehen sie verloren. Wir dürfen nicht einen Augenblick verlieren. Wir alle haben einen Einfluss, der für oder gegen die Wahrheit zeugt. Ich wünsche den unmissverständlichen Beweis zu erbringen, dass ich zu Christi Jüngern gehöre. Wir benötigen mehr als nur Sabbatreligion. Wir brauchen einen lebendigen Grundsatz und müssen täglich unsere persönliche Verantwortung fühlen. Dies wird von vielen gescheut, und die Frucht macht sich in Sorglosigkeit, Gleichgültigkeit und Mangel an Wachsamkeit und geistlicher Gesinnung bemerkbar. Wo ist die geistliche Gesinnung der Gemeinde? Wo sind die Männer und Frauen voll Glaubens und des Heiligen Geistes? Mein Gebet ist: Reinige deine Gemeinde, o Gott! Seit Monaten erfreue ich mich der Freiheit und bin entschlossen, meine Unterhaltung und all meine Wege nach des Herrn Ordnung auszurichten. Z1.114.2 Teilen

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Unsere Feinde mögen triumphieren. Sie mögen bittere Worte reden. Ihre Zunge mag Verleumdung, Täuschung und Lüge ersinnen; aber wir wollen uns nicht bewegen lassen. Wir wissen an wen wir geglaubt haben. Wir sind nicht vergeblich gelaufen noch haben wir vergeblich gearbeitet. Es kommt ein Tag der Abrechnung, wo alle gerichtet werden nach ihren Werken, die sie bei Leibesleben getan haben. Es ist wahr, die Welt ist dunkel. Der Widerstand mag stärker werden. Die Leichtsinnigen und Spötter mögen in ihrer Gottlosigkeit dreist werden. Aber deswegen wollen wir uns nicht bewegen lassen, sondern uns um Kraft auf den Arm des Allmächtigen stützen. Z1.115.1 Teilen

Gott sichtet sein Volk. Er möchte eine reine und heilige Gemeinde haben. Wir können nicht im Herzen der Menschen lesen. Aber der Herr hat Mittel vorgesehen, seine Gemeinde rein zu erhalten. Ein verdorbenes Volk hat sich erhoben, das nicht mit Gottes Volk zusammenleben kann. Sie haben Tadel verachtet und wollen nicht korrigiert werden. Sie hatten die Gelegenheit, zu erkennen, dass sie einen ungerechten Kampf geführt haben. Sie haben Zeit gehabt, ihre Verkehrtheiten zu bekennen, aber das eigene Ich war ihnen zu wertvoll. Sie haben es genährt und es ist erstarkt, und sie trennten sich von dem vertrauensvollen Volk Gottes, welches er sich selbst reinigt. Wir alle haben Grund, Gott zu danken, dass er einen Weg geöffnet hat, seine Gemeinde zu retten, denn Gottes Zorn hätte über uns kommen müssen, wenn diese verdorbenen, falschen Bekenner unter uns geblieben wären. Z1.115.2 Teilen

Jede aufrichtige Seele, die von diesen Unzufriedenen betrogen worden ist, wird sie in rechtem Licht erkennen, wenn dazu auch jeder Engel vom Himmel gesandt werden müsste, um ihr Gemüt zu erleuchten. In dieser Sache haben wir nichts zu befürchten. Wenn wir uns dem Gericht nähern, werden alle ihren wahren Charakter offenbaren. Es wird sich zeigen, zu welcher Gruppe sie gehören. Das Sieb ist in Bewegung. Lasst uns nicht sagen: Halte deine Hand zurück, o Gott! Die Gemeinde muss gereinigt werden, und sie wird gereinigt. Gott regiert, und alles Volk preise ihn! Ich habe nicht den geringsten Gedanken, niederzusinken. Ich glaube recht zu stehen und recht zu handeln. Das Gericht ist im Gange, die Bücher sind geöffnet, und wir werden gerichtet nach unseren Taten. Alle Lügen, die gegen mich ersonnen werden, machen mich weder besser noch schlechter, wenn sie dazu neigen, mich meinem Erlöser näher zu bringen.“ Z1.115.3 Teilen

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Von der Zeit an, als wir nach Battle Creek zogen, begann der Herr unser Gefängnis zu wenden. In Michigan fanden wir teilnehmende Freunde, die bereit waren, unsere Bürden tragen zu helfen und uns mit dem Nötigsten zu versehen. Alte bewährte Freunde im mittleren New York und in New England, besonders in Vermont, fühlten mit uns in unserm Leiden und standen bereit, uns in der Zeit der Not beizustehen. Auf der Konferenz in Battle Creek im November 1856 wirkte Gott mit uns. Die Gemüter seiner Diener wurden bewegt betreffs der Geistesgaben für die Gemeinde. Wenn Gottes Missfallen gegenüber seinem Volk erregt worden war, weil die Geistesgaben verworfen und vernachlässigt wurden, war vorauszusehen, dass er sie in Gnaden erneuern würde, wenn sie in der Gemeinde lebendig wären, um die niedergedrückte Seele zu ermutigen und die irrende zu tadeln. Dem Werk wurde neues Leben eingehaucht, und der Arbeit unserer Prediger war Erfolg beschieden. Z1.116.1 Teilen

Die Schriften wurden bestellt und erwiesen sich als genau das, was das Werk erforderte. Das Blatt „The Messenger of Truth“ ging bald unter, und die uneinigen Geister, die durch dasselbe gesprochen hatten, wurden zerstreut. Mein Mann war imstande, alle seine Schulden zu bezahlen. Sein Husten hörte auf, der Schmerz und die Empfindlichkeit seiner Lunge und seines Kehlkopfes schwanden. Er gewann allmählich seine Gesundheit wieder, so dass er mit Leichtigkeit dreimal am Sabbat und am ersten Wochentag predigen konnte. Dies wunderbare Werk seiner Wiederherstellung war von Gott. Ihm gebührt aller Ruhm. Z1.116.2 Teilen

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Als mein Mann vor unserm Umzug von Rochester so schwach wurde, wünschte er von der Verantwortlichkeit des Verlagswerkes befreit zu werden. Er schlug vor, dass die Gemeinde die Arbeit übernehme und dass ein Verlagsausschuss gebildet werde, von der Gemeinde ernannt, der die Verantwortung trage, und dass niemand, der mit der Druckerei verbunden war, irgendwelchen finanziellen Nutzen daraus ziehen sollte, außer dem Lohn für seine Arbeit. Z1.117.1 Teilen

Obgleich diese Angelegenheit wiederholt den Brüdern vorgelegt wurde, taten sie doch nichts dergleichen bis zum Jahr 1861. Bis zu dieser Zeit war mein Mann der gesetzliche Inhaber des Verlagshauses und der alleinige Leiter des Werkes gewesen. Er erfreute sich des vollen Vertrauens der aktiven Freunde des Werkes, die ihm ihre Mittel übergaben, die sie von Zeit zu Zeit, wie es das wachsende Werk erforderte, spendeten, um das Verlagsunternehmen aufzubauen. Aber obgleich wiederholt im Review bekannt gegeben wurde, dass das Verlagshaus in Wirklichkeit Eigentum der Gemeinde sei, benutzten unsere Feinde die Tatsache, dass mein Mann der einzige gesetzliche Leiter war, ihn der Spekulation zu verdächtigen. Sie taten alles, um ihm Schaden zuzufügen und den Fortschritt des Werkes aufzuhalten. Unter diesen Umständen stellte er den Antrag, das Werk zu organisieren. So wurde im Frühjahr 1861 die Siebenten-Tags-Adventisten-Verlagsgesellschaft gegründet und nach den Gesetzen des Staates Michigan eingetragen. Z1.117.2 Teilen

Obgleich die Sorgen, die in Verbindung mit dem Verlagswerk und anderen Zweigen des Werkes auf uns lasteten, große Verlegenheiten mit sich brachten, so bestand doch das größte Opfer, das ich in Verbindung mit dem Werk zu bringen hatte, darin, dass ich oft gezwungen war, meine Kinder der Obhut anderer zu überlassen. Z1.117.3 Teilen

Henry war fünf Jahre von uns fort gewesen, und Edson hatte nur wenig von unserer Fürsorge gehabt. Jahrelang war in Rochester unsere Familie sehr groß gewesen. Unser Heim glich einem Hotel, von dem wir selbst die meiste Zeit abwesend waren. Ich war aufs tiefste besorgt, dass meine Kinder frei von schlechten Gewohnheiten erzogen werden möchten. Oft war ich bekümmert, wenn ich an den Unterschied dachte, der zwischen meiner Lage und der Situation anderer bestand, die keine Lasten und Sorgen auf sich nehmen wollten. Sie konnten immer mit ihren Kindern zusammen sein, konnten sie beraten und unterweisen und ihre Zeit fast ausschließlich ihren Familien widmen. Und ich habe gefragt: Verlangt Gott so viel von uns, und lässt er andere ohne Bürden? Ist dies unparteiisch? Müssen wir so von einer Sorge in die andere getrieben werden, von einem Teil des Werkes zum andern, und nur wenig Zeit für die Erziehung unserer Kinder haben? Viele Nächte, während andere schliefen, habe ich mit bitterem Weinen zugebracht. Z1.117.4 Teilen

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Gerne fände ich einen Weg, der günstiger für meine Kinder wäre, doch sogleich würden sich Einwände erheben, die diese Pläne wieder zunichte machten. Jeder Fehler in meinen Kindern schmerzte mich aufs tiefste. Jede Verkehrtheit, die sie begingen, verursachte mir solches Herzeleid, dass es meine Gesundheit beeinträchtigte. Ich habe gewünscht, dass einige Mütter sich nur für eine kurze Zeit in derselben Lage befinden möchten, wie es bei mir seit Jahren der Fall ist. Dann würden sie sich der Segnungen besser bewusst sein, deren sie sich erfreuen und hätten mehr Mitgefühl mir gegenüber in meinen Entbehrungen. Wir beteten und wirkten für unsere Kinder und hielten sie in Schranken. Wir haben die Rute nicht geschont. Doch bevor wir sie benutzten, haben wir mit ihnen gesprochen, damit sie ihre Fehler einsehen möchten, und dann haben wir mit ihnen gebetet. Wir wollten unsern Kindern verständlich machen, dass Gottes Missfallen auf uns ruhen würde, wenn wir sie in ihren Sünden entschuldigen. Unsere Bemühungen erwiesen sich als Segen für sie. Ihr größtes Vergnügen bestand darin, uns Freude zu machen. Sie waren nicht ohne Fehler, aber wir glaubten, dass sie noch Lämmer in Christi Herde werden würden. Z1.118.1 Teilen

Im Jahr 1860 überschritt der Tod die Schwelle unseres Heims und brach den jüngsten Zweig von unserm Familienbaum ab. Der kleine Herbert, der am 20. September 1860 geboren wurde, starb am 14. Dezember des gleichen Jahres. Niemand kann ermessen, wie unsere Herzen bluteten, als jener zarte Zweig abgebrochen wurde, als nur diejenigen, die ihre Kleinen selbst zu Grabe getragen haben. Z1.118.2 Teilen

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Aber ach, als im Alter von sechzehn Jahren unser edler Henry starb [am 8. Dezember 1863]; als unser lieblicher Sänger zu Grabe getragen wurde und wir nicht mehr seinen frühen Gesang hörten, war unser Heim so einsam. Die Eltern und die beiden zurückgebliebenen Söhne fühlten den Schlag am schwersten. Aber Gott tröstete uns in unsern Verlusten. Mit Mut und Glauben gingen wir in dem Werk voran, das er uns aufgetragen hatte, in der seligen Hoffnung, unsere Kinder, die uns der Tod entrissen hatte, in jener Welt wieder zu sehen, wo es keine Krankheit und keinen Tod mehr gibt. Z1.119.1 Teilen

Im August 1865 wurde mein Mann plötzlich von einem Schlaganfall niedergeworfen. Dies war ein schwerer Schlag, nicht nur für mich und meine Kinder, sondern auch für das Werk Gottes. Die Gemeinden waren der Arbeit meines Mannes und auch meines Wirkens beraubt. Satan frohlockte, als er sah, dass das Werk der Wahrheit auf diese Weise behindert wurde. Doch dem Herrn sei Dank! Es war Satan nicht gestattet, uns zu vernichten. Nachdem wir für fünfzehn Monate von aller aktiven Arbeit abgeschnitten gewesen waren, wagten wir es, wieder gemeinsam unter den Gemeinden zu arbeiten. Z1.119.2 Teilen

Nachdem ich völlig davon überzeugt war, dass mein Mann sich nicht von seiner langen Krankheit erholen würde, solange er untätig blieb, und dass die Zeit für mich nun gekommen war, hinauszugehen und dem Volk mein Zeugnis vorzutragen, beschloss ich, mit meinem Mann in seinem äußerst schwachen Zustand und in der strengsten Winterkälte eine Reise ins nördliche Michigan zu unternehmen. Es erforderte nicht wenig moralischen Mut und Glauben an Gott, mich zu dem Entschluss zu bringen, so viel zu wagen. Doch ich wusste, dass ich ein Werk zu tun hatte, und es schien mir, dass Satan entschlossen war, mich daran zu hindern. Ich hatte lange darauf gewartet, dass unser Gefängnis gewendet würde, und ich befürchtete, dass kostbare Seelen durch die Verzögerung verloren gehen könnten. Länger vom Arbeitsfeld fernzubleiben, schien mir ärger als der Tod. Wenn wir hinausgehen würden, könnten wir höchstens umkommen. So verließen wir am 19. Dezember 1866 Battle Creek in einem Schneesturm mit dem Ziel Wright in Michigan. Mein Mann ertrug die Reise von neunzig Meilen viel besser als ich erwartet hatte und schien ebenso wohl, als wir unser Ziel erreichten, wie er Battle Creek verlassen hatte. Z1.119.3 Teilen

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Hier begann unsere erste wirksame Tätigkeit seit meines Mannes Krankheit. Hier fing er an zu arbeiten wie in früheren Jahren, obwohl in großer Schwäche. Er sprach dreißig oder vierzig Minuten am Sabbatvormittag und am ersten Wochentag, während ich den übrigen Teil der Zeit benutzte und dann jeden Nachmittag etwa eine bis anderthalb Stunden sprach. Man hörte uns mit der größten Aufmerksamkeit zu. Ich sah, dass mein Mann kräftiger wurde, dass sein Geist klarer und seine Ansprachen zusammenhängender wurden. Und als er bei einer Gelegenheit eine Stunde lang deutlich und mit Macht sprach, während die Last des Werkes auf ihm ruhte, wie es vor seiner Krankheit gewesen war, waren meine Gefühle der Dankbarkeit unaussprechlich. Ich erhob mich in der Versammlung und bemühte mich fast eine halbe Stunde lang, ihr unter Tränen Ausdruck zu verleihen. Die Versammlung war tief bewegt. Ich fühlte die Gewissheit, dass dies der Anbruch besserer Tage für uns war. Z1.120.1 Teilen

Die Hand Gottes in der Wiederherstellung der Gesundheit meines Mannes war deutlich sichtbar. Es war höchst unwahrscheinlich, dass jemand, der so schwer vom Schlaganfall getroffen worden war, sich je davon erholte. Doch eine schwere Lähmung des Gehirns wurde von der guten Hand Gottes gnädig von seinem Diener abgewandt, und neue Kraft wurde seinem Körper und seinem Geist vermittelt. Z1.120.2 Teilen

In den Jahren, die der Wiederherstellung meines Mannes folgten, öffnete der Herr ein großes Arbeitsfeld vor uns. Obgleich ich zuerst schüchtern als öffentliche Sprecherin auftrat, gewann ich jedoch, wie mir die göttliche Vorsehung den Weg bahnte, den Mut, vor großen Zuhörerscharen zu stehen. Wir besuchten zusammen unsere Lagerversammlungen von Maine bis Dakota und von Michigan bis nach Texas und Kalifornien. Z1.120.3 Teilen

Das Werk, das in Schwachheit und Unbekanntheit begonnen hatte, fuhr fort sich auszubreiten und zu erstarken. Verlagshäuser in Michigan und Kalifornien und Missionen in England, Norwegen und der Schweiz waren von Wachstum gekennzeichnet. Anstatt dass die Ausgabe unsers ersten Blattes in einem Rucksack auf die Post getragen wird, werden jetzt Hunderttausende unserer monatlichen Schriften von den verschiedenen Verlagshäusern ausgesandt. Die Hand Gottes ist mit seinem Werk gewesen, um es zu segnen und aufzubauen. Z1.120.4 Teilen

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Die spätere Geschichte meines Lebens würde die Geschichte von vielen Unternehmungen einschließen, die unter uns aufgekommen sind und mit denen mein Lebenswerk eng verknüpft war. Für den Aufbau dieser Einrichtungen arbeiteten mein Mann und ich durch Wort und Schrift. Die Erfahrungen dieser tätigen und geschäftigen Jahre auch nur kurz zu berühren, würde den Rahmen dieser Lebensbeschreibung weit überschreiten. Die Anstrengungen Satans, das Werk zu hindern und seine Arbeit zu vernichten, haben nicht aufgehört; aber Gottes Fürsorge gilt seinen Dienern und seinem Werk. Z1.121.1 Teilen

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