Portrait von Ellen White
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Kapitel 27: Jugendliche Sabbathalter
Kapitel 27: Jugendliche Sabbathalter
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Am 22. August 1857 hielt ich mich in Monterey im Staate Michigan auf. Dort wurde mir gezeigt, dass viele den Ruf Jesu noch nicht vernommen haben. Die Heilsbotschaft hat ihr Herz noch nicht erobert und in ihrem Leben noch keine Reformation bewirkt. Viele Jugendliche besitzen nicht den Geist Jesu. Die Liebe Gottes hat keinen Raum in ihren Herzen, deshalb stehen sie noch im Banne schlechter Gewohnheiten und wissen nichts von der Kraft des Geistes Gottes und der Erlösung. Z1.173.1 Teilen

Wer wirklich den Glauben Jesu besitzt, schämt und fürchtet sich nicht, das Kreuz auch vor den Erfahreneren auf sich zu nehmen. Dabei wird ihnen jede Hilfe älterer Christen willkommen sein, wenn sie ernsthaft den rechten Weg beschreiten wollen. Sie werden gern Hilfe annehmen; die Herzen, die von der Liebe Gottes erfüllt sind, lassen sich durch Kleinigkeiten nicht in ihrer christlichen Haltung behindern. Was Gottes Geist in sie hineinlegt, werden sie verkündigen, singen und beten. Mangelnde Frömmigkeit und ein ungeheiligtes Leben hält die Jugend bei diesem Bemühen zurück. Ihr Leben wird sie einst selbst verdammen. Ihnen fehlt das Vertrauen zu Gott und zur Gemeinde, weil sie wider besseres Wissen nicht wie Christen leben. Z1.173.2 Teilen

Ich sah, wie wenig dieses Vorbild studiert und geehrt wurde. Wie wenig Schmerz und Selbstverleugnung erträgt diese Jugend für ihren Glauben! Sie denkt kaum ans Opfern. In dieser Hinsicht versagt sie völlig, das Vorbild nachzuahmen. Ihr ganzer Lebensinhalt besteht nur darin, ihr Ich zu befriedigen und ihren Stolz zu pflegen. Sie vergisst den Mann der Sorgen und des Kummers. Unbewegt hört sie von seinem Leidenskampf in Gethsemane, von seinem Schweiß, der wie Blutstropfen in den Garten fiel, und von der Dornenkrone, die ihm aufs Haupt gepresst wurde und die die heilige Stirn verwundete. Sie ist gefühllos geworden. Ihr Empfindungsvermögen ist abgestumpft. Für die Größe des für sie dargebrachten Opfers hat sie alles Verständnis verloren. Sie sitzt und hört das Wort vom Kreuz, hört davon, wie Nägel durch die Hände und Füße des Gottessohnes geschlagen worden waren, aber die Tiefe ihres Herzens bleibt unberührt. Z1.173.4 Teilen

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Der Engel sprach: „Selbst wenn solche Menschen in die Gottesstadt kämen und man ihnen sagte, dass all diese auserlesene Schönheit und Pracht für sie zur ewigen Freude da sei, hätten sie gleichfalls keinen Sinn dafür, wie teuer dieses Erbteil für sie erworben wurde. Sie begriffen nie die beispiellose Tiefe der Erlöserliebe. Sie haben weder von dem Kelch getrunken noch Anteil an Jesu Taufe. Ihr Aufenthalt im Himmel störte den ewigen Frieden. Nur wer an den Leiden des Sohnes Gottes teilhatte, wer aus großer Trübsal gekommen ist und seine Kleider durch das Blut des Lammes weiß gewaschen hat, wird sich der unbeschreiblichen Herrlichkeit und unübertroffenen Schönheit des Himmels erfreuen können.“ Z1.174.1 Teilen

Das Fehlen dieser notwendigen Vorbereitung schließt den größeren Teil junger Bekenner von der Gemeinschaft mit Gott aus. Sie bemühen sich nicht ernst und eifrig genug, jene Ruhe zu erlangen, die Gott seinem Volke vorbehalten hat. Sie bekennen ihre Sünden nicht aufrichtig und erlangen keine Gnade und Vergebung. Diese Sünden werden bald in ihrer ganzen Ungeheuerlichkeit zu Tage treten. Gottes Auge ruht nicht. Er kennt jede Sünde, auch wenn sie dem menschlichen Auge verborgen ist. Die Schuldiggewordenen wissen sehr genau, welche Sünden sie bekennen müssen, ehe sie reinen Herzens vor Gott erscheinen dürfen. Jesus gibt ihnen jetzt Gelegenheit, demütig zu bereuen und ihr Leben durch Ausleben der Wahrheit zu reinigen. Jetzt ist es an der Zeit, Unrecht und Sünden zu bereinigen und zu bekennen, sonst werden diese am Tage des Zornes Gottes vor dem Sünder erscheinen. Z1.174.2 Teilen

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Im Allgemeinen setzen Eltern viel zu viel Vertrauen in ihre Kinder, während diese irgendwelche verborgene Bosheit begehen. Eltern, haltet eure Kinder unter sorgfältiger Aufsicht! Warnt, ermahnt und beratet sie zu jeder Zeit und an jedem Ort ausdauernd und nachhaltig, wo sich euch Gelegenheit dazu bietet. Erzieht eure Kinder im Kindesalter zum Gehorsam! Viele Eltern haben dies stark vernachlässigt. Sie zeigen ihren Kindern gegenüber nicht die erforderliche Festigkeit und Entschiedenheit. Sie gestatten ihnen, sich weltlichen Vergnügungen und Modetorheiten hinzugeben und sich mit Jugendlichen zu befreunden, die die Wahrheit nicht lieben und deren Einfluss verderblich ist, wodurch in ihren Kindern die weltliche Gesinnung vertieft wird. Z1.175.1 Teilen

Ich sah, dass für christliche Eltern eine unverrückbare Regel gelten sollte: Einigkeit in der Erziehung ihrer Kinder. Mangelnde Übereinstimmung — das ist ein Fehler mancher Elternpaare. Hin und wieder versündigt sich der Vater in dieser Hinsicht, öfter dagegen die Mutter. Eine übertrieben zärtliche Mutter verhätschelt die Kinder und behandelt sie zu nachsichtig. Die Geschäfte des Vaters halten ihn oft vom Hause und damit vom Umgang mit seinen Kindern fern. Dann ist der Einfluss der Mutter tonangebend. Ihr Beispiel wirkt daher vornehmlich an der Charakterbildung ihrer Kinder. Z1.175.2 Teilen

Manche nachsichtigen Mütter dulden Übeltaten ihrer Kinder, die auch nicht einen Augenblick erlaubt werden dürften. Zuweilen werden diese Vergehen noch dem Vater verschwiegen. Unter der Voraussetzung, dass dieser nichts davon erfährt [denn er würde es nicht erlauben], gestattet manch eine Mutter allerlei Vergünstigungen, was die Kleidung und sonstige Vergnügungen betrifft. Z1.175.3 Teilen

Hier wird den Kindern eine Lektion im Betrügen erteilt. Kommt dann der Vater doch einmal hinter diese Vergehen, werden Entschuldigungen vorgebracht, aber die Wahrheit wird nur zur Hälfte erzählt. Die Mutter ist nicht aufrichtig. Sie sollte daran denken, dass schließlich der Vater das gleiche Interesse an den Kindern nimmt wie sie selbst. Er sollte über die Entwicklung seiner Kinder, über ihre Fehler und Nöte genau Bescheid wissen, damit sie noch im Kindesalter ausgemerzt werden können. Diese Dinge sind verheimlicht worden. Die Kinder spüren die Uneinigkeit der Eltern, und das hat seine Folgen. Schon im Kindesalter beginnen sie zu täuschen, zu bemänteln und geschehene Dinge der Mutter in einem anderen Licht darzustellen wie dem Vater. Übertreibungen werden zur Gewohnheit, und dumme Lügen werden gewissenlos und ohne Schuldbewusstsein erzählt. Z1.175.4 Teilen

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Diese Verkehrtheiten nahmen ihren Anfang, als die Mutter bestimmte Vorkommnisse dem Vater verheimlichte, der naturgemäß das gleiche Interesse an der charakterlichen Entfaltung seiner Kinder nimmt. Der Vater sollte völlig freimütig um Rat gefragt werden, denn er muss alles wissen, was die Erziehung der Kinder angeht. Schlägt man jedoch den entgegengesetzten Weg ein und versucht, die charakterlichen Mängel der Kinder zu verbergen oder nachsichtig zu behandeln, so stärkt man in ihnen die Veranlagung zum Betrug, zur Unwahrheit und Unaufrichtigkeit. Z1.176.1 Teilen

Für diese Kinder, ob sie vorgeben, gläubig zu sein oder nicht, gibt es nur eine Hoffnung: die vollständige Bekehrung. Ihr gesamter Charakter muss geändert werden. Hast du dir, achtlose Mutter, bei der Belehrung deiner Kinder überlegt, dass deren religiöse Erfahrung durch die Unterweisung im Kindesalter beeinflusst wird? Unterwerft sie, wenn sie jung sind. Lehrt sie, euch untertan zu sein, und umso bereitwilliger werden sie sein, sich den Forderungen Gottes zu beugen. Bestärkt ihre ehrliche und wahrheitsliebende Gesinnung! Gebt ihnen aber niemals Gelegenheit, an eurer Aufrichtigkeit und absoluten Wahrhaftigkeit zu zweifeln. Z1.176.2 Teilen

Ich sah, dass die Jugend wohl die rettende Macht Gottes bekennt, sich ihrer aber nicht zu freuen vermag. Ihr fehlt die Religion und die Erlösung. Wie unnütz und unangebracht sind oft ihre Worte! Eine zuverlässige Niederschrift wird davon aufbewahrt, und alle Sterblichen werden nach den Werken, die sie bei Lebzeiten getan haben, gerichtet. Meine jungen Freunde, eure Taten und unnützen Worte stehen in diesem Buch. Eure Gespräche beschäftigten sich nicht mit Ewigkeitswerten, sondern alles mögliche, meist Belangloses, war euer Thema. Ihr führtet eine allgemeine, weltliche Unterhaltung, wie sie Christen nicht pflegen sollten. All das wird in dem Buch vermerkt. Z1.176.3 Teilen

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Solange nicht eine grundlegende Wandlung und eine völlige Umkehr bei den jungen Leuten stattgefunden hat, stehen sie in Gefahr, alle Hoffnung auf den Himmel zu verlieren. Nach dem, was mir offenbart wurde, ist nicht mehr als die Hälfte unserer Jugend, die sich zur Wahrheit bekennt, wirklich bekehrt. Hätte sie sich bekehrt, dann trüge sie zur Ehre Gottes Früchte. Viele stützen sich auf ungewisse Hoffnungen, die keine echte Grundlage haben. Die Quelle ist nicht gereinigt, darum sind auch die ihr entspringenden Wasserströme nicht klar. Reinigt die Quelle, dann werden auch ihre Wasser rein sein. Ist das Herz in Ordnung, werden auch eure Worte, Kleider und Taten einwandfrei sein. Es mangelt euch an wahrer Frömmigkeit. Durch nichts würde ich meinen Meister mehr verunglimpfen, als wenn ich zugäbe, dass ein gleichgültiger, oberflächlicher Mensch, der das Gebet vernachlässigt, ein Christ sei. Nein, ein Christ überwindet seine Gewohnheitssünden und Leidenschaften. Es gibt ein Heilmittel für die sündenkranke Seele in Jesu Christo. Köstlicher Heiland! Seine Gnade reicht auch für den Schwächsten aus; aber auch der Stärkste bedarf seiner Gnade, oder er wird zugrunde gehen. Z1.177.1 Teilen

Ich sah, wie diese Gnade erlangt werden kann. Geht in euer Kämmerlein und bittet Gott: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, gewissen Geist.“ Psalm 51,12. Betet ernst und aufrichtig! Ernstliches Gebet vermag viel. Ringt wie Jakob auf Leben und Tod. Dem Heiland brach im Garten Gethsemane der Schweiß aus, der wie Blutstropfen zur Erde fiel. Ihr müsst euch anstrengen! Verlasst euer Kämmerlein nicht eher, bis ihr euch stark in Gott fühlt. Alsdann seid wachsam. Solange ihr wacht und betet, könnt ihr die üblen Gewohnheitssünden bezwingen, und die Gnade Gottes kann und wird in euch lebendig sein. Z1.177.2 Teilen

Das sei ferne, dass ich aufhörte, euch zu ermahnen. Meine jungen Freunde, sucht den Herrn von ganzem Herzen! Kommt mit Eifer, und wenn ihr dann wirklich fühlt, ohne Gottes Hilfe verloren zu gehen, wenn ihr nach Gott dürstet wie der Hirsch nach frischem Wasser, dann wird euch der Herr bald stärken. Dann wird euer Friede höher sein als alle Vernunft. Wollt ihr gerettet werden, dann betet! Nehmt euch Zeit dazu. Seid in euren Gebeten nicht übereilt und achtlos! Bittet Gott, dass er in euch eine völlige Umgestaltung bewirke, damit die Frucht seines Geistes an euch gefunden werde und ihr als Lichter der Welt scheinen möget. Seid für das Werk Gottes weder ein Hindernis noch ein Fluch. Ihr könnt ihm eine Hilfe, ein Segen sein. Flüstert euch Satan ein, dass ihr euch nicht ganz und unbeschwert des Heils erfreuen könnt, dann glaubt ihm nicht. Z1.177.3 Teilen

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Es ist das Vorrecht eines jeden Christen, sich der tiefen Eindrücke des Geistes Gottes zu erfreuen. Holder, himmlischer Friede wird das Herz erfüllen, und ihr werdet gern über Gott und das Himmelreich nachdenken und euch an den herrlichen Verheißungen des Wortes Gottes laben. Achtet aber zuerst darauf, dass ihr die Laufbahn eines Christen begonnen und die ersten Schritte auf dem Weg zum ewigen Leben wirklich getan habt! Täuscht euch nicht; denn ich fürchte, ja, ich bin gewiss, dass viele von euch nicht wissen, worin echte Religion überhaupt besteht. Ihr habt wohl einige Erregungen und Gemütsbewegungen verspürt, aber noch niemals die Sünde in ihrer Ungeheuerlichkeit erkannt. Eurer Verlorenheit seid ihr euch noch nie bewusst geworden, sonst hättet ihr euch mit tiefem Kummer von dem Weg des Bösen abgewandt. Ihr seid der Welt nicht abgestorben. An ihren Vergnügungen findet ihr noch Gefallen, und ihr verliert euch in Gesprächen über weltliche Dinge. Doch wenn von göttlichen Dingen gesprochen wird, dann wisst ihr nichts zu sagen. Warum seid ihr dann so schweigsam? Wie kommt es, dass ihr in weltlichen Dingen so gesprächig seid, aber nichts zu sagen wisst, wenn es sich um Gegenstände handelt, die euch äußerst fesseln und euer ganzes Innere beanspruchen sollten? Weil die göttliche Wahrheit nicht euer Herz erfüllt. Z1.178.1 Teilen

Ich sah, dass viele nur ein Lippenbekenntnis ablegen, während Verdorbenheit in ihren Herzen wohnt. Betrügt euch nicht selbst, ihr falschen Bekenner! Gott sieht das Herz an. „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ Matthäus 12,34. Die Herzen jener Menschen sind weltlich gesinnt und nicht erfüllt von der Religion Jesu. Wenn bekenntliche Christen Jesum mehr lieben als die Welt, sprechen sie gern von ihm, der ihr bester Freund ist und dem ihre tiefste Zuneigung gehört. Er half ihnen, als ihnen ihr verlorener und verderbter Zustand zum Bewusstsein kam. Müde und schuldbeladen wandten sie sich zu ihm. Er nahm ihre Sündenlast weg, befreite sie von Sorgen und Trübsinn und gab ihren Neigungen eine entgegengesetzte Richtung. Sie hassen jetzt, was sie einst liebten, und finden Gefallen an Dingen, die sie früher verabscheuten. Z1.178.2 Teilen

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Hat diese durchgreifende Veränderung in euch stattgefunden? Täuscht euch nicht! Ich würde niemals den Namen Christi nennen, wenn ich ihm nicht mein ganzes Herz und meine ungeteilte Zuneigung schenkte. Von tiefster Dankbarkeit sollten wir erfüllt sein, dass Jesus diese Gabe annimmt. Er verlangt alles. Wenn wir endlich seinen Forderungen nachkommen und alles aufgeben, dann erst wird er uns mit seiner Barmherzigkeit umhüllen. Aber was geben wir ihm, wenn wir alles geben? Nichts als eine sündenbefleckte Seele, die von Jesu geläutert, durch seine Gnade gereinigt und durch seine unvergleichliche Liebe vom Tode errettet wird. Und dennoch sah ich, dass es einigen schwer fiel, dafür alles aufzugeben. Ich schäme mich geradezu, dies mit anzusehen und niederzuschreiben. Z1.179.1 Teilen

Alle aber, die sich der Liebe Gottes bewusst sind, fragen nicht, wie viel oder wenig man hingeben muss, um den himmlischen Lohn zu erlangen. Sie fragen nicht nach dem niedrigsten Maßstab, sondern streben nach vollkommener Übereinstimmung mit dem Willen ihres Heilandes. In tiefer Sehnsucht geben sie ihm alles und legen dabei einen Eifer an den Tag, der im rechten Verhältnis zum Wert des von ihnen erstrebten Zieles steht. Dieses Ziel heißt Unsterblichkeit, ewiges Leben! Z1.179.3 Teilen

Junge Freunde, viele von euch haben sich arg getäuscht. Ihr gabt euch mit einem geringeren als der reinen, unbefleckten Religion zufrieden. Ich möchte euch aufrütteln, und auch die Engel Gottes bemühen sich, euch zu erwecken. Wenn euch doch die bedeutsamen Wahrheiten des Wortes Gottes die Gefahr, in der ihr schwebt, zum Bewusstsein brächten und euch zu einer gründlichen Selbstprüfung veranlassten! Eure Herzen sind noch fleischlich gesinnt. Dem Gesetz Gottes sind sie nicht untertan, was sie allerdings auch gar nicht sein können. Diese fleischlichen Herzen müssen umgestaltet werden; erst dann erblickt ihr in einem Gott wohlgefälligen Leben solche Schönheit, dass euch nach ihm dürstet wie den Hirsch nach den Wasserströmen. Dann werdet ihr auch Gott und sein Gesetz lieben, und Christi Joch wird sanft und seine Last leicht sein. Obwohl ihr von Anfechtungen nicht verschont bleibt, werden sie euch doch den Weg zu Gott noch köstlicher erscheinen lassen, wenn ihr sie in rechter Weise auf euch nehmt. Denn das unvergängliche Erbe ist nur für den bestimmt, der sich selbst verleugnen kann. Z1.179.4 Teilen

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Dem Gefühlsüberschwang sollte ein Christ weder allzu großen Wert beimessen noch zu sehr von ihm abhängig sein. Diese Gefühle sind nicht immer die rechten Führer. Jeder Christ befleißige sich deshalb, Gott aus Grundsatz zu dienen, und lasse sich nicht von Gefühlen beherrschen. Auf diese Weise kann der Glaube tätig werden und zunehmen. Es wurde mir gezeigt, dass ein demutsvolles, opferbereites Christenleben durch Frieden und Freude im Herrn gekrönt wird. Die höchste Freude jedoch, die man erleben kann, besteht darin, andere glücklich zu machen und ihnen Gutes zu tun. Diese Freude ist von Dauer. Z1.180.1 Teilen

Viele Jugendliche besitzen keine bestimmten Grundsätze, nach denen sie Gott dienen. Sie üben keinen Glauben. Jede auftauchende Schwierigkeit bringt sie in Verlegenheit. Ihnen fehlt die Kraft zum Ausharren. Sie wachsen nicht in der Gnade. Scheinbar halten sie Gottes Gebote, sprechen ab und zu ein förmliches Gebet — und man nennt sie Christen. Ihre Eltern zeigen sich so sehr um ihre Kinder besorgt, dass sie alles annehmen, was günstig erscheint. Sie bemühen sich nicht um sie und belehren sie nicht, dass die fleischliche Gesinnung absterben muss. Wohl ermutigen sie ihre Kinder mitzukommen und in der Gemeinde eine Aufgabe zu übernehmen, versäumen aber, sie dahin zu führen, dass sie das eigene Herz sorgfältig erforschen, sich selbst prüfen und den Wert eines Christenlebens erkennen lernen. Das Ergebnis besteht darin, dass diese jungen Menschen vorgeben, Christen zu sein, ohne ihre Beweggründe dafür genügend zu prüfen. Z1.180.2 Teilen

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Der treue Zeuge spricht: „Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Offenbarung 3,15.16. Satan will, dass ihr Namenschristen sein sollt, weil ihr dann seinen Absichten besser entsprecht. Wenn ihr nur einen Schein des wahren, gottseligen Wesens angenommen habt, kann er euch als Lockvogel benutzen, andere Menschen auf den gleichen Weg der Selbsttäuschung zu führen. Manche schwachen Seelen werden auf euch schauen, statt auf die Maßstäbe der Heiligen Schrift. Infolgedessen wird ihr Christentum nicht zunehmen können. Sie sind geradeso gut wie ihr und damit zufrieden. Z1.181.1 Teilen

Jungen Menschen wird des öfteren nahe gelegt, Aufgaben zu übernehmen und in Versammlungen zu sprechen oder zu beten. Unaufhörlich muss man sie dann bitten, ihrem Stolz abzusterben. Überall muss man sie antreiben. Solche Religion ist nichts wert. Ihr kaltherzigen Scheinchristen, seht zu, dass sich euer fleischlich gesinntes Herz umwandle, dann wird es euch nicht so lästig sein, Gott zu dienen. Dann werden auch Putz- und Gefallsucht verschwinden. Die Zeit, die ihr vor dem Spiegel verbringt, um euer Haar recht gefällig zu ordnen, widmet lieber dem Gebet und der Erforschung eures Herzens. In einem geheiligten Herzen gibt es keinen Raum für äußerlichen Schmuck, sondern nur ein ernstes, banges Trachten nach der inwendigen Zierde, nach den christlichen Tugenden — der Frucht des Geistes Gottes. Z1.181.2 Teilen

Überwindet alle weltliche Gesinnung, reformiert euer Leben. Dann wird eure armselige sterbliche Hülle nicht so vergöttert werden. Wenn das Herz umgeformt ist, gibt auch die äußere Erscheinung davon Zeugnis. Unvergleichliche Liebe und Freundlichkeit werden wir in Christo entdecken, sobald er in uns wohnt. Unser Herz wird an ihn gefesselt sein, ihm anhangen und ihn lieben. Während wir in Bewunderung zu ihm aufsehen, gerät das Ich in Vergessenheit. Christus wird verherrlicht und angebetet, das Ich entthront und gedemütigt. Ein Bekenntnis ohne diese Liebe ist lediglich ein Lippenbekenntnis, eine leere Form und lästige Bürde. Viele von euch mögen eine verstandesmäßige Religion, eine äußerliche Frömmigkeit beibehalten, obwohl das Herz nicht geläutert ist. Gott aber sieht das Herz an. „Es ist aber alles bloß und entdeckt vor seinen Augen. Von dem reden wir.“ Hebräer 4,13. Wird er mit weniger als mit echter, innerer Lauterkeit zufrieden sein? Jede wirklich bekehrte Seele offenbart unmissverständliche Merkmale dafür, dass alle fleischliche Gesinnung überwunden ist. Z1.181.4 Teilen

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Ich spreche offen und glaube nicht, dass dadurch ein echter Christ entmutigt wird. Ich möchte auch nicht, dass einer von euch die Trübsalszeit ohne festgegründete Hoffnung auf den Erlöser erlebt. Seid entschlossen, euch in keiner Weise etwas vorzumachen! Vergewissert euch, ob euch das himmlische Erbe zusteht! Seid aufrichtig gegen euch selbst! Denkt ständig daran, dass Jesus seinem himmlischen Vater eine Gemeinde ohne Flecken und Runzel zuführen möchte! Z1.182.1 Teilen

Wie könnt ihr wissen, ob Gott euch angenommen hat? Durchforscht sein Wort unter Gebet! Legt es nicht wegen eines anderen Buches zur Seite! Die Heilige Schrift überzeugt von Sünde. Sie enthüllt ganz deutlich den Heilsweg Gottes. Sie zeigt euch auch eine herrliche und prächtige Belohnung. Sie offenbart einen vollkommenen Erlöser und lehrt euch, dass ihr nur durch seine grenzenlose Gnade erlöst werden könnt. Z1.182.2 Teilen

Vernachlässigt nicht das stille Gebet, denn es ist die Seele der Religion. Fleht mit ernstem, eindringlichem Gebet um Reinheit des Herzens. Betet so aufrichtig und eifrig, als gelte es euer Leben. Bleibt im Gebet vor Gott, bis das unsagbare Verlangen nach Erlösung in euch aufbricht und ihr die frohe Gewissheit eurer Sündenvergebung erlangt habt. Z1.182.3 Teilen

Die Hoffnung des ewigen Lebens muss gut gegründet sein. Sie ist etwas, das zwischen Gott und euch für alle Ewigkeit gefestigt sein muss. Eine ungewisse Hoffnung dagegen wird euren Untergang herbeiführen. Da ihr mit dem Wort Gottes steht oder fallt, muss dieses Wort die Grundlage eurer Lebensführung sein. Darin könnt ihr erkennen, was von euch erwartet wird, um ein Christ zu werden. Legt eure Waffenrüstung nicht ab und verlasst das Kampffeld nicht, ehe ihr die Gewissheit des Sieges habt und mit eurem Erlöser triumphieren könnt. Z1.182.4 Teilen

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