Portrait von Ellen White
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Kapitel 32: Die Sichtung
Kapitel 32: Die Sichtung
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Am 20. November 1857 wurde mir das Volk Gottes vorgeführt, und ich sah, dass es eine durchgreifende Sichtung erfuhr. Einige, die starken Glaubens waren und qualvolle Schreie aussandten, rangen mit Gott. Ihre Angesichter, bleich und von schrecklicher Angst gezeichnet, spiegelten ihren inneren Kampf wider. Schweißtropfen perlten auf ihren Stirnen, und ihre Gesichter drückten Ernst und Entschlossenheit aus. Ab und zu leuchtete auf ihrem Antlitz ein Abglanz göttlicher Herrlichkeit, aber sogleich bemächtigte sich ihrer wieder jenes feierlich ernste und doch angstvolle Aussehen. Z1.199.1 Teilen

[„Blaset mit Posaunen zu Zion, heiliget ein Fasten, rufet die Gemeinde zusammen! Versammelt das Volk, heiliget die Gemeinde, sammelt die Ältesten ... Lasst die Priester, des Herrn Diener, weinen zwischen Halle und Altar und sagen: Herr, schone deines Volkes und lass dein Erbteil nicht zu Schanden werden, dass Heiden über sie herrschen! Warum willst du lassen unter den Völkern sagen: Wo ist nun ihr Gott?“ Joel 2,15-17. Z1.199.2 Teilen

„So seid nun Gott untertänig. Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch; nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch. Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch, ihr Wankelmütigen. Seid elend und traget Leid und weinet; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit. Demütiget euch vor Gott, so wird er euch erhöhen.“ Jakobus 4,7-10. Z1.199.3 Teilen

„Sammelt euch und kommt her, ihr feindseliges Volk, ehe denn das Urteil ausgehe, dass ihr wie die Spreu bei Tage dahinfahrt; ehe denn des Herrn grimmiger Zorn über euch komme; ehe der Tag des Zorns des Herrn über euch komme. Suchet den Herrn, alle ihr Elenden im Lande, die ihr seine Rechte haltet; suchet Gerechtigkeit, suchet Demut, auf dass ihr am Tage des Zornes des Herrn möget verborgen werden.“ Zephanja 2,1-3.] Z1.199.4 Teilen

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Böse Engel umringten die Gläubigen und hüllten sie in Finsternis, um den Herrn Jesum ihren Blicken zu entziehen. Ihre Augen sollten auf die sie umgebende Finsternis gelenkt werden; sie sollten Gott misstrauen und dann gegen ihn murren. Nur wenn sie ihre Augen ständig aufwärts richteten, würden sie ihre Sicherheit bewahren können. Engel Gottes wachten über sein Volk. Immer, wenn von den bösen Engeln eine giftige Atmosphäre über diese Geängstigten gebreitet wurde, schwangen die himmlischen Engel unaufhörlich ihre Flügel über ihnen, um die dichte Finsternis zu zerstreuen. Z1.200.1 Teilen

Ich sah, dass etliche an diesen qualvollen Kämpfen und Auseinandersetzungen keinen Anteil nahmen. Sie schienen gleichgültig und unbekümmert zu sein. Sie leisteten der Finsternis keinen Widerstand, die sie wie eine undurchdringliche Wolke einschloss. Die Engel Gottes verließen sie und eilten denen zu Hilfe, die mit all ihren Kräften den bösen Engeln zu widerstehen versuchten und die durch inständiges Anflehen Gottes sich selbst bemühten, etwas zu ihrer Stärkung beizutragen. Die Engel aber verließen alle diejenigen, die keinerlei Anstrengung machten, sich selbst zu helfen, und ich verlor sie aus den Augen. Wenn die Betenden aber ihr ernstes Rufen fortsetzten, fiel von Zeit zu Zeit ein Lichtstrahl von Gott auf sie, um ihre Herzen zu ermutigen und ihre Angesichter zu erleuchten. Z1.200.2 Teilen

Ich fragte nach der Bedeutung der großen Sichtung, die ich gesehen hatte. Ich sah, dass sie durch das rückhaltlose Zeugnis bewirkt wurde, das der treue Zeuge denen zu Laodizea gab. Dieses Zeugnis wird seine Wirkung auf das Herz des Empfängers nicht verfehlen und ihn veranlassen, den Maßstab zu erhöhen und die volle Wahrheit zu verkündigen. Einige werden dieses genaue Zeugnis nicht ertragen und sich deshalb dagegen erheben. Dies wird eine Sichtung unter Gottes Volk verursachen. Z1.200.3 Teilen

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Das Zeugnis des treuen Zeugen ist nicht einmal zur Hälfte beachtet worden. Diese ernste Botschaft, von der das Schicksal der Gemeinde abhängt, wurde geringschätzig behandelt, wenn nicht gar völlig missachtet. Dieses Zeugnis muss tiefe Reue schaffen, und alle, die es aufrichtig annehmen, werden ihm gehorchen und dadurch geläutert werden. Z1.201.1 Teilen

Der Engel sprach: „Merke auf!“ Alsbald hörte ich eine Stimme, die sich wie das Zusammenspiel vieler Musikinstrumente anhörte — voller Lieblichkeit und Harmonie. Dieser Klang übertraf alles, was ich je gehört hatte. Diese Stimme schien mir voller Gnade, Mitgefühl und erhabener, heiliger Freude zu sein. Sie ergriff mein ganzes Wesen. Der Engel sagte: „Schau dich einmal um!“ Daraufhin wurde meine Aufmerksamkeit auf die Gruppe gelenkt, die machtvoll gesichtet worden war. Ich erblickte diejenigen, die ich zuvor unter unerhörten Qualen hatte weinen und beten sehen. Die Anzahl der Schutzengel um sie hatte sich verdoppelt, dann wurden sie von Kopf bis Fuß mit einer Rüstung angetan. In mustergültiger Ordnung bewegten sie sich entschlossen voran, wie eine Abteilung Soldaten. Auf ihren Angesichtern waren noch die Spuren des überstandenen Kampfes, den sie durchgemacht hatten, zu sehen. Aber wenn ihre Gesichtszüge auch eben noch die Zeichen schwerer innerer Nöte trugen — jetzt erstrahlten sie im Licht und Glanz des Himmels. Sie hatten den Sieg erlangt, und das erweckte in ihnen tiefste Dankbarkeit und heilige Freude. Z1.201.2 Teilen

Die Gruppe war kleiner geworden. Etliche waren ausgesichtet und auf dem Weg zurückgelassen worden. Z1.201.3 Teilen

[„Ich weiß deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Du sprichst: Ich bin reich und habe gar satt und bedarf nichts! und weißt nicht, dass du bist elend und jämmerlich, arm, blind und bloß.“ Offenbarung 3,15-17.] Z1.201.4 Teilen

Die Sorglosen und Gleichgültigen, die sich nicht mit denen vereinten, die das Seelenheil so hoch einschätzten, dass sie dafür beharrlich eintraten und bis aufs äußerste kämpften, erhielten den Sieg nicht. Sie wurden in der Finsternis zurückgelassen. Ihre Plätze nahmen unmittelbar danach andere ein, die die Wahrheit ergriffen. Noch immer drängten sich die bösen Engel um sie, hatten aber keine Gewalt mehr über sie. Z1.201.5 Teilen

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[„Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Um deswillen ergreifet den Harnisch Gottes, auf dass ihr an dem bösen Tage Widerstand tun und alles wohl ausrichten und das Feld behalten möget. So stehet nun, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt, als fertig, zu treiben das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösewichtes; und nehmet den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Und betet stets in allem Anliegen mit Bitten und Flehen im Geist, und wachet dazu mit allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen.“ Epheser 6,12-18.] Z1.202.1 Teilen

Ich hörte, dass die mit der Waffenrüstung Gottes Bekleideten mit großer Kraft die Wahrheit verkündeten, was seine Wirkung nicht verfehlte. Ich sah die Menschen, die gebunden gewesen waren; einige Frauen durch ihre Männer, manche Kinder durch ihre Eltern. Die Aufrichtigen, die bisher verhindert waren, die Wahrheit zu hören, ergriffen sie jetzt begierig. Jegliche Furcht vor ihren Verwandten war verschwunden. Allein die Wahrheit ging ihnen über alles; sie war ihnen wertvoller als das Leben. Lange hatten sie nach ihr gehungert und gedürstet. Ich fragte, wodurch diese große Veränderung zustande gekommen sei. Ein Engel antwortete: „Es ist der Spätregen, die Erquickung vom Angesicht des Herrn, der laute Ruf des dritten Engels.“ Z1.202.2 Teilen

Eine mächtige Kraft stand diesen Auserwählten zur Seite. Der Engel sprach zu mir: „Schau dich einmal um.“ Meine Aufmerksamkeit wurde auf die Gottlosen und Ungläubigen gelenkt. Sie befanden sich alle in lebhafter Bewegung. Der Eifer und die Kraft, die das Volk Gottes offenbarte, hatten sie erregt und in Zorn versetzt. Verwirrung herrschte überall. Ich sah, wie man gegen diese Schar, die Licht und Kraft von Gott erhalten hatte, Maßnahmen ergriff. Die Finsternis um sie herum wurde immer dichter. Wo sie standen, harrten sie aus; sie vertrauten Gott und waren von ihm anerkannt. Sie waren bestürzt, und Tag und Nacht hindurch hörte ich sie ernstlich zu Gott rufen. [„Sollte aber Gott nicht auch retten seine Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen, und sollte er‘s mit ihnen verziehen? Ich sage euch: Er wird sie erretten in einer Kürze. Doch wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinst du, dass er auch werde Glauben finden auf Erden?“ Lukas 18,7.8; siehe auch Offenbarung 14,14.15.] Ich vernahm die Worte: „O Herr, dein Wille geschehe! Wenn es deinem Namen zur Ehre gereicht, zeige deinem Volk einen Weg des Entrinnens! Befreie uns von den Heiden, die uns umgeben! Sie haben beschlossen, uns zu töten, aber dein Arm kann uns erretten.“ Das sind alle Worte, deren ich mich erinnern kann. Alle schienen sich ihrer ganzen Unwürdigkeit bewusst zu sein und beugten sich dem Willen Gottes. Dennoch bat und rang ohne Ausnahme jeder Einzelne, gleichwie Jakob, ernstlich um Errettung. Z1.202.3 Teilen

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Bald nachdem ihr ernstes Rufen begonnen hatte, wollten ihnen die Engel aus Mitgefühl zu Hilfe eilen. Aber ein großer, Achtung gebietender Engel ließ es nicht zu. Er sagte: „Noch ist der Wille Gottes nicht erfüllt. Sie müssen erst aus diesem Kelch trinken und mit dieser Taufe getauft werden.“ Z1.203.1 Teilen

Bald hörte ich die Stimme Gottes, die Himmel und Erde bewegte. [„Und der Herr wird aus Zion brüllen und aus Jerusalem seine Stimme lassen hören, dass Himmel und Erde beben wird. Aber der Herr wird seinem Volk eine Zuflucht sein und eine Feste den Kindern Israel.“ Joel 4,16; siehe auch Hebräer 12,26; Offenbarung 16,17.] Es gab ein gewaltiges Erdbeben. Überall stürzten Gebäude zusammen. Dann hörte ich frohlockenden Siegesjubel, laut, klar und wohlklingend. Ich schaute auf die Schar, die noch vor kurzer Zeit in Bedrängnis und Gebundenheit gewesen war. Ihre Gefangenschaft war beendet. Ein wunderbares Licht strahlte auf sie. Wie herrlich war ihr Anblick! Alle Müdigkeit und alle Zeichen der Sorge waren dahin. In Gesundheit und Schönheit leuchteten ihre Angesichter. Ihre Feinde, die Heiden ringsumher, fielen wie tot hin. Sie konnten das Licht nicht ertragen, das auf die erlösten Heiligen fiel. Dieses Licht und die Herrlichkeit ruhte auf den Erlösten, bis Jesus in den Wolken des Himmels erschien und die treue, erprobte Schar in einem Augenblick verwandelt wurde; plötzlich, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Die Gräber wurden aufgetan, und die Heiligen kamen hervor, bekleidet mit Unsterblichkeit. Sie riefen: „Sieg über Tod und Grab!“ Zusammen mit den lebenden Gerechten wurden sie aufgenommen und dem Herrn entgegengerückt, während wohlklingendes Jauchzen über Sieg und Seligkeit von den unsterblichen Lippen kam. Z1.203.2 Teilen

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