Portrait von Ellen White
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Kapitel 33: Die Gemeinde Laodizea
Kapitel 33: Die Gemeinde Laodizea
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Liebe Geschwister, der Herr hat mich in großer Barmherzigkeit wieder heimgesucht. Einige Monate zuvor hatte ich große gesundheitliche Schwierigkeiten. Krankheit hatte mich niedergeworfen. Jahrelang hatte ich mit Wassersucht und Herzbeschwerden zu kämpfen, welche die Neigung hatten, meinen Geist zu bedrücken und Glauben und Mut in mir zu zerstören. Die Botschaft an Laodizea hat nicht die eifrige Buße unter Gottes Volk bewirkt, wie ich es erwartete. Das hat mein Gemüt sehr beunruhigt. Die Krankheit schien fortwährend voranzuschreiten. Ich dachte, ich müsste ins Grab sinken. Ich hatte keinen Wunsch zu leben, und deshalb konnte ich keinen Glauben fassen und um meine Wiederherstellung beten. Wenn ich mich abends zur Ruhe begab, hatte ich oft das Gefühl, als sei ich in Gefahr bis zum Morgen meinen Odem zu verlieren. In diesem Zustand fiel ich um Mitternacht in Ohnmacht. Es wurde nach den Brüdern Andrews und Loughborough gesandt, und ernste Bitten stiegen meinethalben zu Gott empor. Der Druck, das schwere Gewicht, wurde von meinem schmerzenden Herzen genommen. Ich wurde im Gesicht hinweggerückt, und es wurden mir die Dinge gezeigt, die ich euch jetzt vorführen werde. Z1.205.1 Teilen

Ich sah, dass Satan versucht hatte, mich in Entmutigung und Verzweiflung zu versetzen, so dass ich lieber sterben als leben wollte. Es wurde mir offenbart, dass es nicht Gottes Willen entsprach, dass ich jetzt mein Werk beenden und ins Grab sinken sollte, denn dann würden die Feinde unseres Glaubens triumphieren und die Herzen der Kinder Gottes in Trauer versetzt. Ich sah, dass ich oft Seelenqual empfinden und viel leiden würde. Doch ich hatte die Verheißung, dass Menschen in meiner Umgebung mich ermutigen und mir helfen würden, damit mein Mut und meine Kraft nicht nachließen, während ich vom Teufel so hitzig angefochten wurde. Z1.205.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass die Botschaft an Laodizea sich auf das Volk Gottes zur gegenwärtigen Zeit bezieht, und der Grund, weshalb sie nicht mehr bewirkt hat, ist die Herzenshärtigkeit der Gläubigen. Aber Gott hat der Botschaft Zeit gegeben, ihr Werk zu verrichten. Das Herz muss von den Sünden gereinigt werden, die Jesum solange ausgeschlossen haben. Die furchtbare Botschaft wird ihr Werk tun. Als sie zuerst verkündigt wurde, führte sie zu ernster Prüfung des Herzens. Sünden wurden bekannt, und überall wurden die Gläubigen aufgerüttelt. Nahezu alle glaubten, dass diese Botschaft im Lauten Ruf des dritten Engels enden würde. Als sie aber das machtvolle Werk nicht innerhalb kurzer Zeit vollendet sahen, verloren viele die Wirksamkeit der Botschaft. Ich sah, dass diese Botschaft ihr Werk nicht in wenigen kurzen Monaten ausführen würde. Sie ist dazu bestimmt, die Kinder Gottes aufzuwecken, ihnen ihren Abfall zu zeigen und sie zu eifriger Buße zu führen, damit sie mit Jesu Gegenwart gesegnet und auf den Lauten Ruf des dritten Engels vorbereitet werden. Wenn diese Botschaft am Herzen wirkte, führte sie zu tiefer Demütigung vor Gott. Engel wurden in alle Richtungen ausgesandt, um ungläubige Herzen für die Wahrheit vorzubereiten. Gottes Werk begann sich zu erheben, und seine Kinder wurden mit ihrer Stellung bekannt gemacht. Wäre der Rat des Treuen Zeugen völlig beachtet worden, würde der Herr mit größerer Macht für sein Volk gewirkt haben. Doch die Anstrengungen, die gemacht wurden, seit die Botschaft gegeben worden war, sind von Gott gesegnet worden. Viele Seelen sind aus Irrtum und Finsternis herausgeführt worden und erfreuen sich der Wahrheit. Z1.206.1 Teilen

Gott wird seine Kinder prüfen. Jesus ist geduldig und nachsichtig mit ihnen. Er wird sie nicht sofort aus seinem Munde ausspeien. Der Engel sagte: „Gott wägt sein Volk.“ Wenn die Botschaft von so kurzer Dauer gewesen wäre, wie viele von uns annahmen, hätte Gottes Volk keine Zeit gehabt, seinen Charakter zu entwickeln. Viele wurden durch das Gefühl ergriffen, nicht durch Grundsatz und Glauben. Diese ernste Botschaft bewegte sie. Sie wirkte auf ihre Gefühle und erregte ihre Furcht, aber die von Gott beabsichtigte Wirkung wurde nicht erreicht. Gott aber schaut das Herz an. Damit seine Kinder sich nicht über sich selbst täuschen, lässt er ihnen Zeit, bis sich ihre Erregung legt. Dann erst prüft er sie, um zu erfahren, ob sie dem Rat des Treuen Zeugen folgen. Z1.206.2 Teilen

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Gott weist seinen Kindern Schritt für Schritt den Weg. Er führt sie an verschiedene Probleme heran, um zu offenbaren, was in ihren Herzen ist. Manche überstehen die eine Prüfung, scheitern aber an der nächsten. Jede weitere Prüfung aber wird das Herz noch stärker versuchen. Wenn die bekenntlichen Kinder Gottes spüren, dass ihr Herz diesem erforschenden Werk widerstrebt, sollte das für sie die Notwendigkeit bedeuten, die Neigungen ihres Herzens zu überwinden, wenn sie von Gott nicht ausgespieen werden wollen. Der Engel sagte: „Gott wird sein Wirken immer mehr darauf einstellen, den Einzelnen seines Volkes zu prüfen und zu erproben.“ Manche sind bereit, die eine Prüfung hinzunehmen; führt Gott sie aber in eine andere Situation, so schrecken sie zurück, weil sie meinen, irgendeiner ihrer liebsten gehegten Götzen werde davon betroffen. Hierbei haben sie Gelegenheit zu erkennen, was sich in ihrem Herzen befindet, das Jesus ausschließt. Sie schätzen etwas anderes mehr als die Wahrheit. Ihre Herzen sind nicht vorbereitet, Jesum aufzunehmen. Einzelne werden eine gewisse Zeit geprüft und erprobt, um zu erfahren, ob sie ihre Abgötter aufgeben und den Rat des Treuen Zeugen beachten wollen. Sollte aber irgendjemand durch den Gehorsam gegenüber dem Worte Gottes nicht geläutert werden und seine Selbstsucht, seinen Stolz und seine bösen Leidenschaften nicht überwinden wollen, haben die Engel Gottes den Auftrag: „Überlasst sie sich selbst, denn sie haben sich mit ihren Abgöttern verbunden!“ So gehen diese Engel an ihr Werk und überlassen jene Abtrünnigen mit ihrem sündhaften, unbezwungenen Wesen der Herrschaft der bösen Engel. Wer jedoch alle Prüfungen besteht und überwindet, ganz gleich für welchen Preis, hat den Rat des Treuen Zeugen beachtet, wird den Spätregen empfangen und somit vorbereitet sein für die Verwandlung. Z1.207.1 Teilen

Gott prüft sein Volk in dieser Welt. Dies ist der Platz, wo es für seine Gegenwart zubereitet wird. Hier in dieser Welt werden Personen in diesen letzten Tagen zeigen, welche Macht ihre Herzen bewegt und ihre Handlungen beherrscht. Wenn es die Macht göttlicher Wahrheit ist, wird sie zu guten Werken führen. Sie wird den Empfänger veredeln und ihn großherzig und freigebig machen gleich ihrem göttlichen Herrn. Wenn jedoch böse Engel das Herz beherrschen, wird sich dies auf verschiedene Art und Weise kundtun. Die Frucht wird Selbstsucht, Geiz, Stolz und böse Leidenschaften sein. Z1.207.2 Teilen

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Das Herz ist ein trotzig und verzagt Ding, betrüglich und überaus böse. Religionsbekenner sind nicht willens, sich einer genauen Prüfung zu unterziehen, um zu sehen, ob sie im Glauben stehen. Es ist eine furchtbare Tatsache, dass viele sich auf eine falsche Hoffnung stützen. Einige verlassen sich auf eine alte Erfahrung, die sie vor Jahren hatten. Geraten sie aber in diese herzerforschende Zeit, wo sie eine tägliche Erfahrung haben sollten, können sie nichts vorweisen. Sie scheinen zu denken, dass eine Zustimmung zur Wahrheit sie retten werde. Wenn sie die Sünden besiegen, die Gott hasst, wird Jesus bei ihnen Einkehr halten und das Abendmahl mit ihnen halten und sie mit ihm. Sie werden von Jesu göttliche Kraft erhalten, in ihm heranwachsen und imstande sein, mit heiligem Triumph zu sagen: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus!“ 1.Korinther 15,57. Es wäre dem Herrn lieber, wenn laue Religionsbekenner nie seinen Namen genannt hätten. Sie sind denjenigen eine beständige Bürde, die treue Nachfolger Jesu sein möchten. Sie sind Steine des Anstoßes für Ungläubige. Böse Engel frohlocken über sie und verhöhnen die Engel Gottes, um ihres sündigen Verhaltens willen. Solche sind ein Fluch für das Werk Gottes, daheim und überall. Sie nahen sich Gott mit ihren Lippen, während ihre Herzen fern von ihm sind. Z1.208.1 Teilen

Ich sah, dass die Kinder Gottes nicht die Moden dieser Welt nachahmen sollen. Einige haben es getan. Sie haben beinahe ihren abgesonderten, heiligen Charakter verloren, der sie als Gottes Kinder kennzeichnen sollte. Ich wurde auf das alttestamentliche Volk Gottes zurückverwiesen und wurde angeleitet, ihre Kleidung mit der Kleidermode in diesen letzten Tagen zu vergleichen. Welch ein Wechsel! Damals waren die Frauen nicht so dreist wie heute. Wenn sie in die Öffentlichkeit gingen, bedeckten sie ihr Gesicht mit einem Schleier. In diesen letzten Tagen sind die Moden schamlos und unanständig. Sie werden in der Prophezeiung erwähnt. Sie wurden zuerst durch eine gewisse Menschenklasse eingeführt, über die Satan völlige Kontrolle hat, „welche ruchlos sind [ohne irgendwelche Überzeugung des Geistes Gottes], und ergeben sich der Unzucht und treiben allerlei Unreinigkeit samt dem Geiz.“ Epheser 4,19. Wenn die bekenntlichen Kinder Gottes sich nicht weit von ihm entfernt hätten, würde jetzt ein deutlicher Unterschied zwischen ihrer Kleidung und der Kleidung der Welt zu sehen sein. Die kleinen Hüte, die das Gesicht und den Kopf entblößen, zeigen einen Mangel an Sittsamkeit. Die Reifröcke sind eine Schande. Die Bewohner der Erde werden immer verdorbener. Und die Unterscheidungslinie zwischen ihnen und dem Israel Gottes muss deutlicher werden, oder der Fluch, der über die Weltmenschen kommt, wird auf Gottes bekenntliches Volk fallen. Z1.208.2 Teilen

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Ich wurde auf folgende Schriftstellen hingewiesen. Der Engel sagte: „Diese Texte sind eine Unterweisung für Gottes Volk.“ „Desgleichen dass die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken, nicht mit Zöpfen oder Gold oder Perlen oder köstlichem Gewand, sondern, wie sich‘s ziemt den Weibern, die da Gottseligkeit beweisen wollen, durch gute Werke.“ 1.Timotheus 2,9.10. Z1.209.1 Teilen

„Ihr Schmuck soll nicht auswendig sein mit Haarflechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen, sondern der verborgene Mensch des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste; das ist köstlich vor Gott. Denn also haben sich auch vorzeiten die heiligen Weiber geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten.“ 1.Petrus 3,3-5. Z1.209.2 Teilen

Jung und Alt, Gott prüft euch jetzt. Ihr entscheidet heute über euer ewiges Schicksal. Euer Stolz, eure Liebe zu den Moden der Welt, euer eitles und leeres Geschwätz, eure Selbstsucht — alles wird in die Waagschale gelegt, und das Gewicht des Bösen zeugt furchtbar gegen euch. Ihr seid arm, jämmerlich, blind und bloß. Während das Böse zunimmt und tiefe Wurzeln schlägt, erstickt es die gute Saat, die ins Herz gesät wurde. Bald wird das Wort, das betreffs des Hauses Eli an Gottes Engel erging, auch über euch ausgesprochen werden: „Dass die Missetat ... solle nicht versöhnt werden, weder mit Schlachtopfer noch mit Speisopfer ewiglich.“ 1.Samuel 3,14. Ich sah, dass viele sich schmeichelten, sie seien gute Christen, die in Wirklichkeit aber nicht einen einzigen Lichtstrahl von Jesu besitzen. Sie wissen nicht, was es heißt, durch Gottes Gnade erneuert zu sein. Sie besitzen keine lebendige Erfahrung in göttlichen Dingen. Und ich sah, dass der Herr im Himmel sein Schwert wetzt, um sie niederzuschlagen. Wenn doch jeder laue Bekenner das Werk der Läuterung erkennen könnte, das Gott unter seinem bekenntlichen Volk tut! Liebe Freunde, täuscht euch nicht über euren Zustand. Ihr könnt auch Gott nicht täuschen! Der treue Zeuge spricht: „Ich weiß deine Werke.“ Der dritte Engel führt ein Volk schrittweise aufwärts, höher und höher. Jeder Schritt wird eine neue Prüfung sein. Z1.209.3 Teilen

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Der Plan systematischer Wohltätigkeit gefällt Gott. Ich wurde auf die Tage der Apostel zurückverwiesen. Ich sah, dass Gott den Plan durch das Herabsenden seines Heiligen Geistes legte, und dass er durch die Gabe der Prophetie sein Volk betreffs eines Systems der Wohltätigkeit beriet. Alle sollten sich an diesem Werk beteiligen, jene an ihren irdischen Gütern teilhaben zu lassen, die ihnen in geistlichen Dingen dienten. Sie wurden ebenfalls belehrt, dass auch die Witwen und Waisen Anspruch auf ihre Wohltätigkeit hatten. Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst wird so beschrieben: „Die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich von der Welt unbefleckt erhalten.“ Jakobus 1,27. Ich sah, dass sich dies nicht nur darauf bezieht, Mitleid mit ihnen zu haben und sie mit Worten in ihrem Leid zu trösten, sondern ihnen auch, wenn nötig, mit unsern Mitteln beizustehen. Junge Männer und Frauen, denen Gott Gesundheit geschenkt hat, können einen großen Segen empfangen, indem sie der Witwe und den Waisen in ihrer Not helfen. Ich sah, dass Gott von jungen Männern fordert, mehr zum Wohlergehen anderer zu opfern. Er beansprucht mehr von ihnen, als sie bereit sind zu tun. Wenn sie sich von der Welt unbefleckt erhalten, aufhören, ihren Moden zu folgen und das, was die Vergnügungssüchtigen für nutzlose Dinge ausgeben, um den Stolz zu befriedigen, beiseite legen, um würdigen Armen zu geben und das Werk damit zu unterstützen — dann werden sie das Wohlgefallen dessen haben, der gesagt hat: „Ich weiß deine Werke.“ Z1.210.1 Teilen

211

Im Himmel herrscht Ordnung, und es gefällt Gott, wenn seine Kinder sich bemühen, in seinem Werk auf Erden System und Ordnung zu bewahren. Ich sah, dass in Gottes Gemeinde Ordnung herrschen muss, und dass es System erfordert, wenn die letzte große Gnadenbotschaft an die Welt erfolgreich vorangetrieben werden soll. Gott führt sein Volk im Plan systematischer Wohltätigkeit. Genau zu diesem Punkt möchte Gott seine Kinder bringen, der für einige von ihnen zu einem großen Prüfstein wird. Ihnen bedeutet es, den rechten Arm zu opfern und das rechte Auge auszureißen, während es für andere eine direkte Entlastung ist. Den edlen, freigebigen Seelen erscheinen die Forderungen sehr gering, und sie können sich nicht zufrieden geben, so wenig zu tun. Einige haben große Besitztümer, und wenn sie in dem Maße, wie Gott sie gesegnet hat, etwas für wohltätige Zwecke beiseitelegen, erscheint es ihnen als große Summe. Das selbstsüchtige Herz klammert sich genauso an eine geringe Gabe wie an eine größere und lässt die kleine Summe sehr reichlich erscheinen. Z1.211.1 Teilen

Ich wurde zurückverwiesen auf den Anfang dieses letzten Werkes. Damals konnten diejenigen, die die Wahrheit liebten, wirklich von Opfern sprechen. Sie weihten dem Werke Gottes viel, um andern die Wahrheit zugänglich zu machen. Sie haben ihre Schätze in den Himmel vorausgeschickt. Brüder, die ihr die Wahrheit zu einer späteren Zeit angenommen habt, und die ihr viel besitzt, Gott hat euch nicht nur ins Feld berufen, damit ihr euch persönlich der Wahrheit erfreut, sondern damit ihr mit euren Gütern dazu beitragt, sein großes Werk zu fördern. Und wenn ihr wirklich an diesem Werk interessiert seid, werdet ihr das Wagnis eingehen, etwas darin zu investieren, damit andere durch eure Bemühungen gesegnet werden und ihr gemeinsam mit ihnen den schließlichen Lohn empfangen könnt. Es wurden große Opfer gebracht und Entbehrungen erduldet, um euch die Wahrheit in klarem Licht darzureichen. Jetzt ruft Gott euch auf, auch eurerseits Anstrengungen zu machen und Opfer zu bringen, damit die Wahrheit jenen gebracht werden kann, die sich noch in Finsternis befinden. Gott fordert dies. Ihr gebt vor, an die Wahrheit zu glauben. Dann lasst eure Werke diese Tatsache bezeugen. Ohne Werke ist euer Glaube tot. Nur ein lebendiger Glaube kann euch in den furchtbaren Szenen retten, die euch unmittelbar bevorstehen. Z1.211.2 Teilen

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Ich sah, dass es für solche, die großen Besitz haben, an der Zeit ist, ohne Verzug mit dem Werk zu beginnen. Es ist an der Zeit, dass sie nicht nur etwas für Gott beiseite legen, nach dem, wie Gott sie jetzt segnet, sondern viel mehr nach dem, wie er sie bereits gesegnet hat. In den Tagen der Apostel wurden besondere Pläne gelegt, damit die einen nicht entlastet und die andern überlastet würden. Es wurden Anordnungen getroffen, dass alle gleicherweise die Lasten der Gemeinde Gottes tragen sollten, gemäß ihrer verschiedenen Möglichkeiten. Der Engel sagte: „Die Axt muss den Bäumen an die Wurzel gelegt werden.“ Solche, die gleich Judas, ihre Herzen an irdische Schätze gehängt haben, werden sich beschweren, wie er tat. Sein Herz begehrte die kostbare Narde, die über Jesum entleert wurde, und er versuchte seine Selbstsucht unter einer liebevollen, gewissenhaften Aufmerksamkeit gegenüber den Armen zu verbergen: „Warum ist diese Salbe nicht verkauft um dreihundert Groschen und den Armen gegeben?“ Johannes 12,5. Er hätte gerne die Salbe in seinem Besitz gehabt; sie sollte nicht an dem Heiland vergeudet werden. Er würde sie zu eigenem Nutzen verwenden, um Geld verkaufen. Er schätzte seinen Herrn gerade genug, um ihn für ein paar Silberlinge an gottlose Menschen zu verkaufen. Gleich wie Judas die Armen als Entschuldigung für seine Selbstsucht anführte, so werden auch bekenntliche Christen, deren Herzen habgierig sind, ihren Egoismus unter einer erheuchelten Gewissenhaftigkeit zu verbergen suchen. O ja, sie fürchten, dass wir den bekenntlichen Kirchen gleich werden, wenn wir systematische Wohltätigkeit einführen. „Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut!“ Matthäus 6,3. Sie scheinen einen gewissenhaften Wunsch zu haben, genau der Bibel zu folgen, wie sie die Sache verstehen; aber sie versäumen völlig, die deutliche Aufforderung Christi zu befolgen: „Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen.“ Lukas 12,33. Z1.212.1 Teilen

213

„Habt Acht auf eure Almosen, dass ihr die nicht gebet vor den Leuten, dass ihr von ihnen gesehen werdet.“ Matthäus 6,1. Einige denken, dass dieser Text lehrt, dass sie ihre Werke der Wohltätigkeit im Geheimen tun müssen. Sie tun nur sehr wenig und entschuldigen sich damit, dass sie nicht genau wüssten, wie zu geben. Aber Jesus erklärte dies seinen Jüngern wie folgt: „Wenn du Almosen gibst, sollst du nicht lassen vor dir posaunen, wie die Heuchler tun in den Schulen und auf den Gassen, auf dass sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich ich sage euch: Sie haben ihren Lohn dahin.“ Matthäus 6,2. Sie gaben, um von den Menschen als edel und freigebig angesehen zu werden. Sie empfingen Lob von Menschen, und Jesus lehrte seine Jünger, dass dies ihr einziger Lohn sein werde, den sie haben würden. Bei vielen weiß die linke Hand wirklich nicht, was die rechte tut, denn die rechte Hand tut nichts, was die Beachtung der linken wert wäre. Diese Lektion Jesu an seine Jünger war ein Tadel für solche, die von Menschen verherrlicht werden wollten. Sie verrichteten ihr Geben von Almosen anlässlich einer sehr öffentlichen Versammlung. Bevor sie das taten, wurde ihre Großzügigkeit öffentlich vor dem Volk kundgetan und ausposaunt. Viele gaben große Summen, nur damit ihr Name von Menschen geehrt wurde. Die Mittel, die auf diese Weise gespendet wurden, waren oft von andern erpresst worden, indem die Arbeiter ihres Lohnes beraubt wurden und die Armen unterdrückt. Z1.213.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass diese Schriftstelle sich nicht auf solche bezieht, denen Gottes Werk am Herzen liegt und die ihre Mittel demütig benutzen, um es zu unterstützen. Ich wurde auf folgende Texte hingewiesen: „Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matthäus 5,16. „Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Matthäus 7,20. Ich sah, dass das Zeugnis der Schrift übereinstimmt, wenn es recht verstanden wird. Die guten Werke der Kinder Gottes sind die wirkungsvollste Predigt, die der Ungläubige hat. Er denkt, dass es schon starke Beweggründe sein müssen, die den Christen veranlassen, sich selbst zu verleugnen und seinen Besitz anzuwenden, um seine Mitmenschen zu retten. Das stimmt nicht mit dem Geist der Welt überein. Solche Früchte bezeugen, dass die Besitzer echte Christen sind. Sie scheinen fortwährend nach einem unvergänglichen Schatz droben Ausschau zu halten. Z1.213.2 Teilen

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Wenn der Geber eine Gabe oder ein Opfer darbringt, sollte er einen würdigen Gegenstand im Auge haben. Die Gabe sollte nicht dazu dienen, jemand in seiner Trägheit zu unterstützen, noch um von Menschen gesehen zu werden oder einen großen Namen zu haben, sondern um Gott durch die Förderung seines Werkes zu verherrlichen. Einige machen große Spenden für Gottes Werk, während ihr armer Bruder in nächster Umgebung Not leidet, und sie tun nichts, um ihm zu helfen. Kleine Taten der Freundlichkeit, die sie im Geheimen ihrem Bruder erweisen, würden ihre Herzen miteinander verbinden und im Himmel Beachtung finden. Ich sah, dass die Wohlhabenden in ihren Preisen und Löhnen einen Unterschied zugunsten der Bedürftigen, würdigen Armen und Witwen machen sollten. Aber es ist zu oft der Fall, dass die Reichen Vorteile aus den Armen ziehen, dass sie jeden Nutzen, der erlangt werden kann, für sich selbst beanspruchen und sich jede Gunst, die sie erweisen, auf den letzten Cent bezahlen lassen. Im Himmel steht verzeichnet: „Ich weiß deine Werke.“ Z1.214.1 Teilen

Die größte Sünde, die jetzt in der Gemeinde existiert, ist die Habsucht. Gottes finsterer Blick ruht auf seinen bekenntlichen Nachfolgern wegen ihrer Selbstsucht. Seine Diener haben ihre Zeit und ihre Kraft geopfert, um ihnen das Wort des Lebens zu bringen. Doch viele haben durch ihre Werke gezeigt, wie wenig sie es schätzen. Wenn sie dem Diener Gottes ebenso gut helfen oder auch nicht helfen können, tun sie es in einigen Fällen; aber oft lassen sie ihn ziehen und kümmern sich wenig um ihn. Beschäftigen sie einen Tagelöhner, dann müssen sie ihm den vollen Lohn bezahlen. Aber nicht so der sich aufopfernde Diener Gottes. Er arbeitet für sie mit dem Wort und der Lehre. Er trägt die schwere Last des Werkes auf seiner Seele. Geduldig zeigt er ihnen aus Gottes Wort die gefährlichen Irrtümer, die der Seele schädlich sind. Er dringt auf die Notwendigkeit, sofort das Unkraut auszujäten, das den guten ausgestreuten Samen zu ersticken droht. Er bringt aus Gottes Wort Altes und Neues hervor, um die Herde Gottes zu speisen. Alle anerkennen, dass sie Nutzen daraus gezogen haben. Aber das giftige Unkraut, die Habsucht, ist so tief eingewurzelt, dass sie den Diener Gottes ziehen lassen, ohne ihm mit ihren irdischen Gütern zu dienen. Sie haben seine ermüdende Arbeit geradeso hoch eingeschätzt, wie ihre Taten zeigen. Der Treue Zeuge sagt: „Ich weiß deine Werke.“ Z1.214.2 Teilen

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Ich sah, dass sich Gottes Diener nicht außerhalb Satans Versuchungen befinden. Sie werden oft sehr vom Feind angefochten und haben einen harten Kampf durchzufechten. Wenn sie von ihrem Auftrag befreit werden könnten, würden sie freudig mit ihren Händen arbeiten. Die Geschwister verlangen nach ihrer Arbeit. Doch wenn sie sehen, wie wenig diese geschätzt wird, sind sie niedergedrückt. Es ist wahr, sie schauen auf den schließlichen Lohn für ihre Mühen, und dies erhält sie aufrecht. Aber ihre Familien brauchen Nahrung und Kleidung. Ihre Zeit gehört der Gemeinde Gottes, sie steht ihnen nicht zur Verfügung. Sie opfern die Gesellschaft ihrer Familie, um andern zu dienen, und doch stehen solche, die Nutzen aus ihrer Arbeit ziehen, ihren Bedürfnissen gleichgültig gegenüber. Ich sah, dass es unrecht ist, diese Seelen weiterhin ihrem Kurs folgen zu lassen und sich selbst zu betrügen. Sie glauben sich der Annahme bei Gott gewiss, während er ihre Selbstsucht verachtet. Diese Egoisten werden von Gott nicht nur wegen des Gebrauchs, den sie von des Herrn Geld gemacht haben, zur Verantwortung gezogen, sondern auch für alle Niedergeschlagenheit und Herzensnot, die sie über Gottes erwählte Diener gebracht haben, wodurch ihre Bemühungen eingeschränkt wurden. All das wird den untreuen Haushaltern in Rechnung gestellt. Z1.215.1 Teilen

Der Treue Zeuge erklärt: „Ich weiß deine Werke.“ Das selbstsüchtige, habgierige Herz wird geprüft werden. Einige sind nicht bereit, Gott einen sehr geringen Teil ihres Einkommens, vom Gewinn ihres irdischen Schatzes, zu weihen. Sie würden entsetzt sein, wenn du vom gesamten Kapital sprechen würdest. Was haben sie für Gott geopfert? Nichts. Sie geben vor zu glauben, dass Jesus kommt; aber ihre Werke verleugnen ihren Glauben. Jeder wird den Glauben ausleben, den er hat. Falschherziger Bekenner, Jesus kennt deine Werke. Er kennt deine knausrigen Gaben, deine lahmen Opfer. Z1.215.2 Teilen

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