Portrait von Ellen White
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Kapitel 74: Die Gefahren für die Jugend
Kapitel 74: Die Gefahren für die Jugend
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Am 6. Juni 1863 wurde mir gezeigt, welche Gefahren der Jugend drohen. Satan beherrscht die Sinne der Jugend und lenkt ihre unerfahrenen Schritte vom rechten Weg ab. Junge Menschen stehen seinen Anläufen unwissend gegenüber, deshalb sollten die Eltern in dieser gefahrvollen Zeit wachsam sein und Ausdauer und Geschicklichkeit einsetzen, um dem Feind die erste Annäherung zu verwehren. Sie sollten ihre Kinder unterweisen, daheim und auf dem Wege, wenn sie sich niederlegen und wenn sie aufstehen, Vorschrift um Vorschrift, hier ein wenig und da ein wenig. 5.Mose 6,6-9. Z1.413.1 Teilen

Die Erziehungsaufgabe einer Mutter beginnt beim Säugling. Sie muss den Willen und das Temperament des Kindes im Zaum halten und es Gehorsam lehren. Wird es älter, darf ihre Hand nicht erschlaffen. Jede Mutter muss sich die Zeit nehmen, mit ihren Kindern vernünftig zu sprechen, ihre Fehler richtig zu stellen und sie geduldig den rechten Weg zu weisen. Christliche Eltern sollten wissen, dass sie ihre Kinder für die Gotteskindschaft zu erziehen und auszurüsten haben. Die gesamte religiöse Erfahrung der Kinder beruht auf den Belehrungen und auf der Entwicklung des Charakters während der Kindheit. Wenn der Wille in dieser Zeit nicht gedämpft und dem Willen der Eltern unterworfen wird, ist es schwierig, dies in späteren Jahren nachzuholen. Was für ein schwerer Kampf, den Willen, der nie untertänig war, vor den Forderungen Gottes zu beugen! Eltern, die diese wichtige Aufgabe vernachlässigen, begehen nicht nur einen großen Fehler, sondern sündigen auch gegen ihre armen Kinder und gegen Gott. Z1.413.2 Teilen

Wenn Kinder unter strenger Zucht gehalten werden, sind sie mitunter darüber ungehalten. Sie werden ungeduldig unter Einschränkung und möchten lieber ihrem eigenen Weg folgen und kommen und gehen, wie es ihnen beliebt. Besonders die Zehn- bis Achtzehnjährigen sind oft der Ansicht, dass es nichts schaden würde, an Ausflügen oder anderen Zusammenkünften junger Freunde teilzunehmen, obgleich ihre lebenserfahreneren Eltern darin Gefahren sehen. Sie kennen die besonderen Eigenschaften ihrer Kinder und wissen um den Einfluss jener Dinge auf ihr Gemüt und halten sie deshalb von diesen erregenden Vergnügungen zurück, weil sie um das Seelenheil ihrer Kinder fürchten. Welch eine Last fällt den besorgten, gläubigen Eltern vom Herzen, wenn ihre Kinder von sich aus entscheiden, die Freuden dieser Welt zu lassen und Christi Jünger zu werden! Doch selbst in einem solchen Fall sollte das Bemühen der Eltern nicht aufhören. Es darf den Kindern nicht immer überlassen bleiben, ihren eigenen Weg zu verfolgen; denn sie haben gerade erst ernsthaft den Kampf gegen Sünde, Hochmut, Leidenschaft, Neid, Eifersucht, Hass und alle schlechten Eigenschaften des natürlichen Herzens aufgenommen. Eltern müssen über ihre Kinder wachen, ihnen raten, für sie entscheiden und ihnen klarmachen, dass sie Gott nicht freudig und bereitwillig Gehorsam entgegenbringen können, wenn sie nicht einmal ihren Eltern gehorchen. Es ist dann für sie unmöglich, ein Christ zu sein. Z1.413.3 Teilen

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Eltern sollten ihre Kinder ermutigen, ihnen Vertrauen entgegenzubringen, so dass diese ihren Herzenskummer, ihre kleinen täglichen Beschwerden und Erfahrungen mit ihnen besprechen. Auf diese Weise lernen die Eltern ihre Kinder besser verstehen und können mit ihnen und für sie beten, dass Gott sie schützen und lenken möge. Die Eltern haben die Aufgabe, Kinder auf ihren unfehlbaren Freund und Ratgeber, der sich ihrer Schwachheiten erbarmen kann, der versucht wurde allenthalben gleichwie wir und dennoch ohne Sünde war, besonders eindringlich hinzuweisen. Z1.414.1 Teilen

Satan bringt Kinder in Versuchung, sich ihren Eltern gegenüber zu verschließen und junge, unerfahrene Gefährten zu ihren Vertrauten zu wählen. Diese können ihnen aber nicht helfen, sondern höchstens zweifelhafte Ratschläge geben. Jungen und Mädchen kommen zusammen, schwatzen albern und geistlos herum und vertreiben durch solche Narretei Christum und seine Engel aus ihrer Nähe. Unnütze Gespräche über das Tun anderer Menschen und Geschwätz über diesen jungen Mann und jenes junge Mädchen zerstören vortreffliche, fromme Gedanken und Empfindungen und verbannen die heilige Sehnsucht aus ihrem Herzen, das unempfindsam bleibt und von der wahren Liebe zu Gott und seiner Wahrheit entblößt ist. Z1.414.2 Teilen

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Kinder blieben vor manchen Übeln bewahrt, wenn sie zu ihren Eltern Vertrauen hätten. Eltern sollten ihre Kinder ermutigen, offen und frei mit ihnen zu sprechen, mit ihren Schwierigkeiten zu ihnen zu kommen und unbefangen und ohne Scheu ihren Rat einzuholen, wenn sie den rechten Weg nicht mehr wissen. Wer könnte sie besser beraten und ihnen besser alle Gefahren zeigen als gottesfürchtige Eltern? Wer kann die besonderen Eigenarten der Kinder besser verstehen als sie? Die Mutter, die von Kindheit an die geistige Entwicklung überwachte und daher mit der Veranlagung des Kindes vertraut ist, kann am besten ihren Kindern helfen. Wer weiß so gut wie die Mutter, vom Vater unterstützt, welche Charakterzüge zu fördern oder zu zügeln sind? Z1.415.1 Teilen

Christlich gesinnte Kinder werden die Liebe und Zuneigung ihrer gottesfürchtigen Eltern allen irdischen Segnungen vorziehen. Sie werden ihre Eltern lieben und ehren. Zu den vornehmsten Anliegen ihres Lebens gehört es, ihre Eltern glücklich zu machen. In diesem empörerischen Zeitalter haben Kinder, die keine rechte Erziehung genossen, nur wenig Verständnis für ihre Pflichten gegenüber ihren Eltern. Oft ist es der Fall, dass sie, je mehr die Eltern für sie tun, desto undankbarer sind und desto weniger Respekt vor ihnen haben. Kinder, die verhätschelt und bedient wurden, erwarten, dass das immer so weitergeht. Werden dann ihre Erwartungen nicht mehr erfüllt, sind sie enttäuscht und entmutigt. Diese Einstellung behalten sie für ihr ganzes Leben; sie werden unbeholfen, lehnen sich an andere an und erwarten von ihnen Hilfe. Sie hoffen, dass man sie begünstigt und ihnen nachgibt. Widerspricht man ihnen, selbst wenn sie erwachsen sind, fühlen sie sich falsch behandelt. Verärgert gehen sie ihres Weges, kaum imstande, mit sich selbst fertig zu werden. Sie murren und zürnen, weil nicht alles nach ihren Wünschen geht. Z1.415.2 Teilen

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Irrende Eltern belehren ihre Kinder in einer für diese Verderben bringenden Weise. Dadurch ist auch der Weg der Eltern dornenvoll. Sie glauben, die Liebe ihrer Kinder gewinnen zu können, wenn sie deren Wünschen nachkommen und sie ihren Neigungen folgen lassen. Welch ein Irrtum! Hemmungslos in ihren Wünschen, unnachgiebig in ihrer Gesinnung, egoistisch, anspruchsvoll und anmaßend, sind verwöhnte Kinder sich selbst und ihrer ganzen Umgebung ein Fluch. Die Eltern halten in einem großen Maße das künftige Glück ihrer Kinder in ihren Händen. Auf ihnen ruht die wichtige Aufgabe der Charakterbildung dieser Kinder. Die in der Kindheit empfangene Unterweisung folgt ihnen durchs ganze Leben. Eltern legen die Saat, die entweder gute oder böse Früchte bringen wird. In ihrer Hand liegt es, ihre Söhne und Töchter dem Glück oder Unglück entgegenzuführen. Z1.416.1 Teilen

Kinder sollten sehr frühzeitig angehalten werden, sich nützlich zu machen und sich selbst und anderen zu helfen. Viele Mädchen dieses Zeitalters sehen ohne Gewissensbisse zu, wie ihre Mutter sich abmüht, kocht, wäscht oder bügelt, während sie selbst im Wohnzimmer sitzen, Romane lesen, stricken, häkeln oder sticken. Ihre Herzen sind gefühllos wie ein Stein. Woher aber kommt diese unrechte Auffassung der Kinder? Wer verdient dafür den meisten Tadel? Natürlich die armen, betrogenen Eltern, denn sie übersehen das künftige Wohlergehen ihrer Kinder, indem sie diese mit falscher Zärtlichkeit umgeben. Sie lassen die Kinder müßig herumsitzen oder nur das tun, was von wenig Nutzen ist, wobei weder Verstandes- noch Muskelkräfte angespannt werden. Dann entschuldigen sie ihre gleichgültigen Töchter noch, sie seien so schwach. Wodurch sind sie denn schwächlich geworden? In vielen Fällen gewiss durch die falschen Erziehungsmethoden der Eltern. Eine angemessene Mitarbeit im Haushalt wäre für Körper und Geist nützlich. Die Kinder aber werden durch jene falsche Auffassung davon abgehalten, bis sie schließlich überhaupt nicht mehr arbeiten wollen. Körperliche Tätigkeit ist ihnen zuwider, weil sie ihnen zu unfein erscheint. Geschirrspülen, bügeln und waschen halten sie für herabwürdigende, gar nicht damenhafte Tätigkeiten. Das ist eine heutzutage beliebte und gern vertretene Auffassung. Z1.416.2 Teilen

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Für die Kinder Gottes gilt es, sich von höheren Grundsätzen leiten zu lassen als Weltmenschen, die nur danach streben, ihre ganze Handlungsweise der jeweiligen „Mode“ anzupassen. Gottesfürchtige Eltern müssen ihre Kinder zu brauchbaren und nützlichen Menschen erziehen. Sie dürfen nicht zulassen, dass ihre Erziehungsgrundsätze von den überspannten Vorstellungen, die in diesem Zeitalter vorherrschen, zu Fall gebracht werden und sie sich infolgedessen nach Äußerlichkeiten richten und sich von den Anschauungen weltlich gesinnter Menschen beherrschen lassen. Sie sollten ihren Kindern nicht gestatten, ihre Spielgefährten selbst zu wählen. Lehrt sie, dass es eure Pflicht ist, ihre Kameraden für sie zu wählen. Bereitet sie darauf vor, dass sie schon im Jugendalter verantwortliche Aufgaben übernehmen können. Wenn eure Kinder nicht an Arbeit gewöhnt worden sind, werden sie bald müde werden. Sie klagen dann über Seitenstechen, Schulterschmerzen und Müdigkeit in den Gliedern. Aus Mitgefühl kommt ihr in Gefahr, die Arbeit selbst zu erledigen, ehe ihr ihnen einige Schmerzen zumutet. Verlangt von euren Kindern anfangs nicht zu viel, sondern erhöht die Anforderungen von Tag zu Tag, bis sie ein entsprechendes Arbeitspensum schaffen können, ohne gleich zu ermüden. Untätigkeit aber ist die Hauptursache von allerlei körperlichen Leiden bei Kindern. Z1.417.1 Teilen

Es gibt gewisse junge Mädchen in diesem Zeitalter, die völlig unnütze Geschöpfe sind — nur gut, sich auszuruhen, sich zu kleiden, zu essen, zu plaudern und allerlei Unsinn zu reden, während sie zwischen ihren Fingern eine kleine Stickerei oder Häkelarbeit halten. Nur wenige Jugendliche haben ein wirklich klares Urteilsvermögen und gesunden Menschenverstand. Die meisten von ihnen jedoch führen ein ziel- und planloses Leben. Wenn diese Gruppe weltlich gesinnter Freunde zusammenkommt, kann man ein paar alberne Bemerkungen über Kleidung oder sonst irgendeine nichtige Sache hören. Dann lachen sie über ihre eigenen Äußerungen, die sie für sehr geistreich halten. Dies geschieht auch häufig in Gegenwart älterer Personen, die über eine derartig mangelnde Ehrerbietung dem Alter gegenüber nur betrübt sein können. Diese jungen Menschen scheinen allen Sinn für ein bescheidenes und anständiges Benehmen verloren zu haben. Dennoch glauben sie, dass die Erziehung, die sie genossen haben, das höchste Maß an Höflichkeit gewährt. Z1.417.2 Teilen

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Diese Haltung gleicht einer ansteckenden Krankheit. Gottes Volk sollte den Umgang seiner Kinder auswählen und sie lehren, das Zusammensein mit diesen eitlen Weltmenschen zu meiden. Mütter sollten ihre Töchter mit in die Küche nehmen und sie geduldig unterweisen. Die körperliche Verfassung der Kinder kräftigt sich bei solcher Arbeit, ihre Muskeln gewinnen an Spannkraft und Festigkeit, und am Ende des Tages sind ihre Gedanken lebendiger und vernünftiger. Eure Töchter werden vielleicht müde sein, aber wie wohltuend ist die Ruhe nach einem tüchtigen Arbeitspensum. Der Schlaf, der die Natur wieder zurechtbringt, erfrischt den müden Körper und bereitet ihn auf die Pflichten des nächsten Tages vor. Macht euren Kindern gegenüber keinerlei Andeutungen, dass es völlig gleichgültig sei, ob sie arbeiten oder nicht! Belehrt sie aber, dass man ihre Hilfe benötigt, dass ihre Zeit wertvoll ist und dass ihr von ihrer Mitarbeit abhängig seid. Z1.418.1 Teilen

Mir wurde gezeigt, dass viele Sünden Folgen des Müßiggangs sind. Tätige Hände und Sinne finden keine Zeit, jedem Lockruf zu folgen, den der Feind ertönen lässt; aber müßige Hände und Hirne sind alle für Satans Herrschaft empfänglich. Wenn der Geist nicht entsprechend beschäftigt ist, befasst er sich mit ungeeigneten Dingen. Eltern müssen ihre Kinder belehren, dass Müßiggang Sünde ist. Ich wurde auf den Text Hesekiel 16,49 verwiesen: „Siehe, das war deiner Schwester Sodom Missetat: Hoffart und alles vollauf und guter Friede, den sie und ihre Töchter hatten; aber dem Armen und Dürftigen halfen sie nicht.“ Z1.418.2 Teilen

Kinder müssen fühlen, dass sie ihren Eltern verpflichtet sind, die über sie von Kindesbeinen an gewacht und sie in kranken Tagen gepflegt haben. Sie sollten sich vor Augen halten, dass ihre Eltern ihretwegen manche Sorgen auszustehen hatten. Besonders gewissenhafte, gottesfürchtige Eltern haben sich mit herzlicher Anteilnahme darum bemüht, dass ihre Kinder den rechten Weg beschreiten. Sahen sie Fehler und Mängel bei ihren Kindern, dann wurde ihr Herz schwer. Könnten die Kinder, die diesen Herzen Schmerz bereiteten, die Wirkung ihres Wandels erkennen, ließen sie sich gewiss erweichen. Könnten sie der Mutter Tränen sehen, die Gebete hören, die um ihretwillen zu Gott emporsteigen und die unterdrückten und herzzerreißenden Seufzer vernehmen, dann würden ihre Herzen mitempfinden und sie kämen herbeigeeilt, ihr Unrecht zu bekennen und um Vergebung zu bitten. Auf diesem Gebiet gibt es für Jung und Alt noch unendlich viel zu tun. Die Eltern müssen geschickter werden, um ihre Aufgabe ihren Kindern gegenüber zu erfüllen. Manche Eltern verstehen ihre Kinder nicht und sind nicht wirklich mit ihnen bekannt. Zwischen Eltern und Kindern herrscht oftmals eine unglückselige Entfremdung. Wenn Eltern die Gefühlswelt der Kinder besser verstünden und in deren Herzen zu lesen versuchten, würde dies sicher einen segensreichen Einfluss auf ihre Kinder ausüben. Z1.418.3 Teilen

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Eltern haben die Aufgabe, mit den ihnen anvertrauten Seelen gewissenhaft umzugehen. Sie dürfen ihre Kinder weder zu Hochmut und Verschwendung noch zu Prunksucht ermutigen. Manche Streiche, die bei kleinen Kindern noch hingenommen wurden, sollten von den Eltern gar nicht erst geduldet werden; denn wenn die Kinder dann älter sind, müssen sie ihre Jugendstreiche ohnehin aufgeben oder dafür getadelt werden. Die zuerst angenommenen Gewohnheiten lassen sich jedoch nicht so schnell wieder ablegen. Die ganze Erziehung eurer Kinder sollte von Anfang an darauf hinauslaufen, sie zu Christen zu formen. Alle eure Bemühungen müssen zu ihrer Errettung beitragen. Handelt so, als ob sie eurer Obhut anvertraut wären, damit sie zu kostbaren Juwelen zugeschliffen werden, die schließlich im Reich Gottes erstrahlen sollen. Achtet darauf, dass ihr sie nicht über dem Abgrund der Verdammnis in Sicherheit wiegt in dem Gedanken, sie seien nicht alt genug, um sich verantworten, um ihr Unrecht bereuen und Christus bekennen zu können. Z1.419.1 Teilen

Ich wurde auf die vielen köstlichen Verheißungen aufmerksam gemacht, die denen gelten, die ihren Heiland in ihrer Jugend suchen. „Gedenke an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe denn die bösen Tage kommen und die Jahre herzutreten, da du wirst sagen: Sie gefallen mir nicht.“ Prediger 12,1. „Ich liebe, die mich lieben; und die mich frühe suchen, finden mich.“ Sprüche 8,17. Der große Hirte Israels spricht noch heute: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.“ Lukas 18,16. Sagt euren Kindern, dass die Jugendzeit am besten geeignet ist, sich für Christum zu entscheiden. Dann werden sie im Lebenskampf nicht so leicht versagen, und ihre jungen Gemüter sind nicht so von Sorgen geplagt. Wenn diese Dinge sie nicht mehr beeinträchtigen, sollten sie ihre besten Kräfte Gott weihen. Z1.419.2 Teilen

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Eltern, helft euren Kindern! Erwacht aus eurem Stumpfsinn, der über euch gekommen ist! Wacht unausgesetzt, damit ihr die schlechten Strömungen ablenken und den Einfluss des Bösen eindämmen könnt, den Satan euren Kindern aufnötigt. Die Kinder vermögen dies nicht aus eigener Kraft, doch die Eltern können hier helfen. Durch ernstes Gebet und lebendigen Glauben werden große Siege errungen. Manche Eltern sind sich der auf ihnen ruhenden Verantwortung nicht bewusst und haben daher die religiöse Erziehung ihrer Kinder vernachlässigt. Morgens sollten die ersten Gedanken eines Christen bei Gott verweilen. Die Tagesarbeit und eigene Interessen folgen erst an zweiter Stelle. Kinder müssen dazu angehalten werden, die zum Gebet bestimmte Zeit zu beachten und sie wertzuschätzen. Bevor sich die Familie an die Arbeit begibt, sollte sie sich zusammenfinden. Der Vater — in seiner Abwesenheit die Mutter — bitte Gott inständig darum, sie alle an diesem Tag zu bewahren. Naht euch ihm in Demut, mit einem Herzen voll zärtlicher Liebe und mit Verständnis für die Versuchungen und Gefahren, die euch und euren Kindern bevorstehen. Legt eure Kinder auf den Altar, erbittet für sie die Fürsorge des Herrn. Dienstbare Engel werden dann die Kinder behüten, die so dem Herrn geweiht wurden. Es ist die Pflicht christlicher Eltern, morgens und abends durch ernstes Gebet und beharrlichen Glauben ihre Kinder mit einem Schutzwall zu umgeben. Für sie gilt, ihre Kinder geduldig, gütig und unermüdlich zu einem Gott wohlgefälligen Leben zu erziehen. Z1.420.2 Teilen

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Ungeduld vonseiten der Eltern erzeugt Ungeduld bei den Kindern. Wenn die Eltern zornig sind, wird auch in den Kindern der Zorn geweckt, und ihre schlechten Eigenschaften kommen zum Vorschein. Viele Eltern weisen ihre Kinder mit Strenge zurecht und lassen sie ihren Unmut und oftmals gar ihren Zorn allzu deutlich spüren. Solche Rügen bleiben ohne nachhaltigen Erfolg. In dem Bemühen, ein Übel auszumerzen, werden zwei andere geschaffen. Ständiges Tadeln und Züchtigen verhärtet die Kinder und entfremdet sie den Eltern. Erst wenn die Eltern gelernt haben, sich selbst zu beherrschen, können sie ihre Kinder leichter unterwerfen. Durch ihre mangelnde Selbstbeherrschung und durch ihr unwilliges Reden und Handeln versündigen sie sich gegen Gott. Sie sollen sich zuerst mit ihren Kindern vernünftig aussprechen, deren Fehler deutlich benennen und ihnen ihr Unrecht zeigen. Setzt ihnen auseinander, dass sie sich nicht nur gegen ihre Eltern, sondern auch gegen Gott vergangen haben. Es ist besser, demütigen Herzens mit euren Kindern zu beten, ehe ihr sie straft. Eure Zurechtweisung wird dann euren Kindern keinen Anlass mehr geben, euch zu hassen, denn sie werden euch lieben. Sie werden erkennen, dass ihr sie nicht straft, weil sie euch Ungelegenheiten bereitet haben oder weil ihr euer Missfallen an ihnen auslassen wollt, sondern aus Pflichtgefühl, dass es zu ihrem Besten dient, damit sie nicht — sich selbst überlassen — in Sünde aufwachsen. Z1.421.1 Teilen

Manche Eltern haben ihren Kindern weder eine religiöse noch eine schulische Erziehung angedeihen lassen. Keine von beiden darf jedoch vernachlässigt werden. Kinder wollen sich betätigen, und wenn sie nicht in körperliche oder geistige Arbeit eingespannt sind, können oftmals schlechte Einflüsse die Oberhand gewinnen. Es gereicht den Eltern zur Sünde, ihre Kinder in Unwissenheit aufwachsen zu lassen. Sie sollten ihnen nützliche und interessante Bücher geben, sie zu rechter Arbeit anhalten, so dass sie ihre Zeit in gleicher Weise zwischen körperlicher Arbeit und geistigem Studium und Lesen einzuteilen wissen. Es ist Aufgabe der Eltern, die geistigen Kräfte ihrer Kinder zu stärken und ihre natürlichen Anlagen zu vervollkommnen. Ein sich selbst überlassener, ungeschliffener Verstand dagegen zeigt im Allgemeinen eine gewöhnliche, sinnliche und verderbte Haltung. Satan benutzt jede Gelegenheit und erzieht untätige Gemüter. Z1.421.2 Teilen

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Eltern müssen daran denken, dass jedes unwillige und ärgerliche Wort, das sie zu ihren Kindern sprechen, von Engeln aufgezeichnet wird. Jeder Fehler, der euch bei der Belehrung eurer Kinder unterläuft, wird hinter eurem Namen eingetragen, ebenso wie das Versäumnis, nicht nachdrücklich genug auf die außerordentliche Abscheulichkeit der Sünde und auf das Ergebnis eines unrechten Wandels hingewiesen zu haben. Jedes übereilte Wort, das ihr in Gegenwart der Kinder, unachtsam oder im Scherz, aussprecht und das nicht sauber und edel ist, wird von einem Engel im Himmel als ein Flecken an eurem christlichen Charakter vermerkt. All eure Handlungen, gute oder böse, werden aufgezeichnet. Z1.422.1 Teilen

Eltern werden in der Führung ihrer Kinder nur wenig Erfolg haben, wenn sie nicht zuerst sich selbst vollkommen beherrschen können. Sie müssen zuerst sich selbst überwinden und ihre Worte und ihr Mienenspiel im Zaum halten. Sie dürfen nicht dulden, dass ihre Stimme durch Zorn und Erregung verändert wird oder sich gar überschlägt. Nur dann können sie einen entschiedenen Einfluss auf ihre Kinder ausüben. Kinder mögen wünschen, recht zu handeln; sie mögen sich in ihrem Herzen vornehmen, zu ihren Eltern oder ihren Pflegern gehorsam und höflich zu sein, doch sie brauchen deren Hilfe und Ansporn. Sie mögen auch gute Entschlüsse fassen; doch solange ihre Vorsätze nicht durch echte Frömmigkeit unterstützt werden und ihr Wandel nicht durch die von Grund auf erneuernde Gnade Gottes beeinflusst wird, kann es ihnen nicht gelingen, ans Ziel zu kommen. Z1.422.2 Teilen

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Eltern müssen ihre Anstrengungen für die Erlösung ihrer Kinder verdoppeln. Sie sollten sie gewissenhaft unterweisen und es ihnen nicht allein überlassen, für ihre Erziehung zu sorgen, so gut sie eben können. Der Jugend sollte man nicht zumuten, wahllos Gutes und Böses zu lernen mit der Vorstellung, dass früher oder später das Gute dennoch die Oberhand gewinnen und das Böse seinen Einfluss verlieren wird. Das Böse wächst schneller als das Gute. Es ist möglich, dass der schlechte Einfluss, dem sie erlegen sind, nach vielen Jahren ausgerottet sein mag; doch wer will darauf vertrauen? Die Zeit ist kurz. Leichter und viel zuverlässiger ist es, von Anfang an reinen und guten Samen in die Herzen eurer Kinder zu säen als später das Unkraut auszujäten. Es gehört zu den Aufgaben der Eltern, Acht zu geben; denn die ihre Kinder umgebenden Einflüsse haben eine nachteilige Wirkung auf sie. Auch den Umgang für ihre Kinder sollten die Eltern auswählen und nicht dulden, dass die Kinder für sich selbst wählen. Wessen Aufgabe ist es sonst, wenn nicht die der Eltern? Ist es denkbar, dass andere die gleiche Anteilnahme an euren Kindern haben, wie ihr selbst? Können sie die Kinder ebenso mit steter Sorgfalt und tiefer Liebe umgeben, wie die Eltern? Z1.423.1 Teilen

Kinder von Sabbathaltern mögen gegen gewisse Erziehungsmaßnahmen aufbegehren. Sie halten ihre Eltern für zu streng und genau. In ihren Herzen erwachen bittere Gefühle und unzufriedene, unselige Gedanken gegen die Eltern, die doch nur für ihr gegenwärtiges, zukünftiges und ewiges Heil wirken. Nach einigen Jahren aber werden sie ihren Eltern für ihre gewissenhafte Sorgfalt und treue Wachsamkeit danken, die sie ihnen in der Zeit ihrer kindlichen Unerfahrenheit angedeihen ließen. Eltern sollten ihren Kindern den Erlösungsplan so einfach wie möglich erklären, ganz ihrem kindlichen Auffassungsvermögen entsprechend. Kinder von acht, zehn oder zwölf Jahren sind durchaus alt genug, um mit ihnen über persönliche Religion sprechen zu können. Vertröstet eure Kinder nicht auf irgendeine spätere Zeit, wenn sie alt genug sein würden, ihre Fehler zu bereuen und der Wahrheit zu glauben. Durch entsprechenden Unterricht kann bereits kleinen Kindern das rechte Verständnis für ihren sündigen Zustand und für den Heilsweg Christi geöffnet werden. Die Diener des Evangeliums sind gewöhnlich zu gleichgültig betreffs der Rettung der Kinder. Sie sind auch im Umgang mit ihnen nicht so persönlich, wie sie sein sollten. Dadurch gehen häufig ausgezeichnete Gelegenheiten ungenützt vorüber, die Gemüter der Kinder zu beeindrucken. Z1.423.2 Teilen

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Der schlechte Einfluss, der unsere Kinder umgibt, ist nahezu übermächtig. Er verdirbt ihre Gesinnung und führt sie ins Verderben. Die Neigung junger Menschen richtet sich natürlicherweise auf Torheiten. In frühester Jugend, noch ehe ihr Charakter geformt und ihre Urteilskraft gereift ist, fühlen sie sich häufig von Freunden angezogen, die einen schädlichen Einfluss auf sie ausüben. Manche umgehen die Wünsche und Bitten ihrer Eltern, wenn sie dem anderen Geschlecht ihre Zuneigung schenken. Dadurch verstoßen sie gegen das fünfte Gebot und missachten ihre Eltern, zu deren Aufgaben es vor allem gehört, auf den Ein- und Ausgang ihrer Kinder zu achten. Sie sollten sie ermuntern und ihnen soviel Anreiz bieten, dass sie sich im Hause wohl fühlen und ihnen dadurch klar wird, wie groß das Interesse der Eltern an ihnen ist. Ein angenehm und freundlich gestaltetes Heim wird dazu beitragen. Z1.424.1 Teilen

Väter und Mütter, sprecht in Güte mit euren Kindern! Denkt an eure eigene Empfindlichkeit; vor allem wie wenig ihr vertragen könnt, getadelt zu werden. Vergesst nicht, dass eure Kinder genauso fühlen. Mutet ihnen nichts zu, was euch selbst nicht gelingt. Wenn ihr weder Kritik noch Tadel hinnehmen könnt, wird das auch euren Kindern schwer fallen; denn sie sind schwächer als ihr und vermögen nicht so viel auszuhalten. Lasst eure heiteren, fröhlichen Worte für die Familie stets zu Sonnenstrahlen werden. Die Früchte eurer Selbstbeherrschung, Sorgsamkeit und Unverdrossenheit werden hundertfältig sein. Eltern haben kein Recht, das Glück ihrer Kinder wegen geringfügiger Vergehen durch Tadelsucht oder strenge Rügen zu trüben. Wirkliches Unrecht und Sünde sollten durchaus als solche bezeichnet werden. Eine feste, entschiedene Haltung muss eine Wiederholung des Vergehens verhindern. Kindern muss zwar die Bedeutung ihres Unrechts vor Augen gehalten werden, jedoch nicht in der Weise, dass man sie dadurch in Verzweiflung stürzt, sondern so, dass sie mit neuem Mut ausgerüstet werden, um im Guten voranzukommen und euer Vertrauen und eure Zustimmung gewinnen zu können. Z1.424.2 Teilen

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Manche Eltern handeln falsch, wenn sie ihren Kindern zu viel Freiheit lassen. Zuweilen setzen sie soviel Vertrauen in sie, dass sie deren Fehler gar nicht bemerken. Es ist auch nicht recht, Kindern eine mit ziemlichen Unkosten verbundene Reise ohne Begleitung der Eltern oder Betreuer zu erlauben. Das übt auf Kinder einen wenig guten Einfluss aus; denn diese fühlen sich dann schon ziemlich wichtig und glauben, gewisse Sonderrechte zu besitzen. Wenn diese jedoch nicht gewährt werden, denken sie gleich, man hätte ihnen Unrecht getan. Sie berufen sich auf andere Kinder, die kommen und gehen können, wie es ihnen beliebt, und die viele Freiheiten genießen, während sie so kurz gehalten werden. Z1.425.1 Teilen

Aus Furcht, von ihren Kindern ungerecht genannt zu werden, erfüllt die Mutter deren Wünsche, die aber am Ende erheblichen Schaden anrichten können. Junge Besucher, über denen kein Elternauge wacht, um ihre Fehler zu erkennen und zu berichtigen, empfangen oftmals Eindrücke, die erst nach Monaten wieder verblassen. Ich wurde auf Eltern aufmerksam gemacht, die ordentliche und gehorsame Kinder besitzen. Manchen Familien brachten sie vollstes Vertrauen entgegen, und sie ließen es zu, dass ihre Kinder zu diesen Freunden reisten. Von jener Zeit an trat im Betragen und im Charakter der Kinder ein völliger Wandel ein. Vorher waren sie zu Hause glücklich und zufrieden gewesen und hatten kein großes Verlangen gezeigt, viel in Gesellschaft anderer junger Menschen zu sein. Als sie jedoch zu ihren Eltern zurückgekehrt waren, kam ihnen jede Beschränkung ungerecht vor, und das Zuhause erschien ihnen wie ein Gefängnis. Solche unklugen Entscheidungen der Eltern bestimmen aber häufig die charakterliche Entwicklung der Kinder. Z1.425.2 Teilen

Bei diesen Besuchen gehen manche Kinder Bindungen ein, die letztlich ihren Ruin bedeuten. Eltern, haltet, wenn ihr könnt, eure Kinder bei euch, und wacht über sie mit tiefster Sorge! Wenn ihr ihnen gestattet, einen entfernten Besuch zu machen, meinen sie, alt genug zu sein, um für sich selbst sorgen und bestimmen zu können. Sind die Jugendlichen dann unter sich, beschäftigen sie sich oft mit Dingen, die sie weder veredeln noch bessern und auch ihre Liebe zu Glaubensdingen nicht vertiefen. Je mehr ihnen Besuche und Reisen erlaubt sind, desto stärker wird das Reisefieber und um so weniger Bindungen scheint ihnen das Elternhaus zu bieten. Z1.425.3 Teilen

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Ihr Kinder, Gott hat euch der Fürsorge eurer Eltern anvertraut, damit sie euch belehren und erziehen und dadurch ihr Teil beitragen, euren Charakter für das Himmelreich zuzubereiten. Nun liegt es an euch, zu entscheiden, ob ihr euch zu einem gediegenen, christlichen Charakter entwickeln wollt, indem ihr den besten Gebrauch von dem macht, was euch eure frommen, gläubigen und betenden Eltern mitgegeben haben. Aber trotz all ihres Bemühens und ihrer Pflichttreue allein können sie euch nicht retten. Da ist für die Kinder eine Arbeit zu tun. Jedes Kind muss persönlich dazu beitragen. Gläubige Eltern, vor euch liegt die verantwortungsvolle Aufgabe, die Schritte eurer Kinder zu lenken, auch in ihrer religiösen Erfahrung. Wenn sie Gott aufrichtig lieben, werden sie euch für eure Fürsorge danken, die ihr ihnen zuteil werden lasst, sie werden euch Ehrerbietung entgegenbringen und eure Pflichttreue in der Zügelung ihrer Wünsche und Neigungen anerkennen. Z1.426.1 Teilen

Bei den meisten Menschen in der Welt herrscht die Meinung vor, der natürlichen Veranlagung der Jugend freien Lauf zu lassen. Sind die Kinder in der Jugendzeit sehr ungestüm, so meinen die Eltern, dass sich das nach einer Weile gewiss verlieren würde. Haben sie erst das siebzehnte oder achtzehnte Lebensjahr erreicht, werden sie schon zur Vernunft kommen und ihre schlechten Angewohnheiten ablegen, um schließlich ganz brauchbare Männer und Frauen zu werden. Welch ein Irrtum! Jahrelang gestatten sie einem Feinde, in ihrem Herzensboden Samen auszustreuen. Sie dulden es, wenn unrechte Grundsätze wuchern, und in vielen Fällen wird die später aufgewandte Mühe um diesen Herzensboden umsonst sein. Satan ist ein gewandter, beharrlicher Arbeiter, unser Todfeind. Immer wenn zum Schaden der Jugend ein unbedachtes Wort gesprochen wird, sei es als Schmeichelei oder auch um sie zu veranlassen, irgendein Unrecht mit weniger Abscheu zu betrachten, zieht Satan seinen Vorteil daraus und nährt die böse Saat, dass sie Wurzel schlage und reiche Ernte bringe. Manche Eltern unternehmen nichts, um ihren Kindern die Annahme schlechter Gewohnheiten, deren Merkmale das ganze Leben hindurch erkennbar bleiben, zu verwehren. Die Verantwortung dafür tragen die Eltern. Ihre Kinder mögen angeblich Christen sein, doch wenn nicht ein besonderer Gnadenakt an ihrem Herzen eine durchgreifende Reform ihres Lebens bewirkt, werden ihre früheren Gewohnheiten in all ihren Erfahrungen zum Vorschein kommen. Sie zeigen nur die Charakterbildung, deren Entwicklung ihre Eltern zuließen. Z1.426.2 Teilen

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Unter den bekenntlichen Christen herrscht im Allgemeinen so wenig Frömmigkeit, dass die Menschen, die Christo aufrichtig folgen möchten, dieses Vorhaben sehr viel mühsamer und schwieriger finden, als es andernfalls sein würde. Der Einfluss weltlicher Bekenner ist für die Jugend schädlich; denn die Mehrzahl jener bekenntlichen Christen hat die Trennungslinie zwischen Welt und Christentum verwischt. Während sie angeblich Christo nachfolgen, dienen sie der Welt. Ihr Glaube hat nur wenig einschränkenden Einfluss auf ihre Vergnügungen. Sie versuchen, sich als Kinder des Lichts auszugeben; in Wirklichkeit wandeln sie in geistlicher Blindheit dahin und sind Kinder der Nacht und der Finsternis. Wer aber in Finsternis wandelt, kann Gott nicht lieben und das aufrichtige Verlangen zeigen, ihn zu verherrlichen. Solche Menschen haben nicht den Blick für die Vorzüglichkeit himmlischer Dinge und können deshalb auch nicht in wahrer Liebe aufrichtig danach streben. Sie nennen sich zwar Christen, weil dies als ehrenhaft angesehen wird, und da gibt es für sie kein Kreuz zu tragen. Ihre Beweggründe sind oft selbstsüchtig. Manche dieser Bekenner gehen zum Tanzsaal und nehmen an allen Belustigungen teil, die sich dort bieten. Andere mögen sich vielleicht etwas mehr zurückhalten, gleichwohl beteiligen auch sie sich an Gesellschaften, fragwürdigen Festen und Ausstellungen und sind bei Ausflügen dabei. Das schärfste Auge wäre nicht imstande, bei solchen Scheinchristen ein Zeichen christlicher Gesinnung zu entdecken. Ihr Auftreten unterscheidet sich in nichts von der Haltung des größten Ungläubigen. Der Scheinchrist, der Lasterhafte, der über Religion Spottende und der offensichtliche Frevler sind dort einträchtig beisammen. Gott betrachtet sie als eins im Geist und in ihrem Handeln. Z1.427.1 Teilen

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Ein Bekenntnis zum Christentum ohne entsprechenden Glauben und die dazugehörigen Werke hat keinen Wert. Niemand kann zwei Herren dienen. Die Kinder des Bösen sind Diener ihres eigenen Meisters. Wem sie sich als gehorsame Knechte verdingen, des Knechte sind sie. Sie können niemals Diener Gottes sein, ehe sie sich nicht von Satan und all seinen Werken lossagen. Es ist für die Diener des himmlischen Königs gewiss nicht ganz ungefährlich, wenn sie sich an Vergnügungen und Unterhaltungen beteiligen, die Satans Untertanen veranstalten, selbst wenn sie wiederholt beteuern, dass solche Freuden harmlos seien. Gott hat unverletzliche und heilige Wahrheiten offenbart, um sein Volk von den Gottlosen abzusondern und es für sich selbst zu reinigen. Siebenten-Tags-Adventisten sollten ihren Glauben ausleben. Wer die Zehn Gebote treu befolgt, sieht den Zustand der Welt und deren religiöse Angelegenheiten von einem völlig anderen Standpunkt als jene Scheinchristen, die das Vergnügen lieben, das Kreuz meiden und das vierte Gebot übertreten. In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation ist es für Eltern keine einfache Aufgabe, ihren Kindern Einhalt zu gebieten und sie nach den Rechtsordnungen der Bibel zu erziehen. Religionsbekenner haben sich weit von Gottes Wort entfernt, und wenn Gottes Kinder wieder zu seinem heiligen Wort zurückkehren und ihre Kinder demgemäß erziehen wollen, und, wie einst Abraham, ihrem Hause nach ihnen befehlen, meinen ihre Kinder, von solchen Einflüssen umgeben, sie würden unnötig getadelt und die Eltern seien wegen ihrer Freundschaften überbesorgt. Sie möchten natürlich dem Beispiel jener weltliebenden, vergnügungssüchtigen Scheinchristen folgen. Z1.428.1 Teilen

In der heutigen Zeit hört man selten etwas von Verfolgung und Schmach um Christi willen. Nur sehr wenig Selbstverleugnung und Opferbereitschaft sind notwendig, um den Schein eines gottseligen Wesens zu erwecken und in die Gemeinde aufgenommen zu werden. Um jedoch in Gott wohlgefälliger Weise zu leben und im Buch des Lebens zu stehen, bedarf es unsrerseits der Wachsamkeit, des Gebetes, der Selbstverleugnung und der Opferbereitschaft. Vorgebliche Christen dienen der Jugend nur als Vorbild, wenn sie wirklich Jesu nachfolgen. Rechte Taten sind unmissverständliche Früchte echter Frömmigkeit. Der Richter alles Irdischen wird jedem geben, wie seine Werke sein werden. Kinder, die Christo folgen, haben einen kampfreichen Lebensweg vor sich. Sie müssen täglich das Kreuz auf sich nehmen, indem sie der Welt absagen, indem sie abgesondert sind und dem Leben Jesu nacheifern. Z1.428.2 Teilen

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