Portrait von Ellen White
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Kapitel 76: Das Werk im Osten
Kapitel 76: Das Werk im Osten
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Der Fanatismus, der in den vergangenen Jahren wütete, hat seinen zerstörenden Einfluss im Osten hinterlassen. Ich sah, dass Gott 1844 sein Volk betreffs der Zeit prüfte, aber seitdem hat keine Zeit, die seither festgesetzt wurde, spezielle Kennzeichen seiner Hand getragen. Seit 1844 hat der Herr sein Volk nicht mehr in Bezug auf die Zeit geprüft. Wir haben uns seither in der geduldigen Wartezeit befunden, und das bis heute. Die Festsetzung der Zeit für das Jahr 1854 hat beachtliche Erregung hervorgerufen, und viele haben es für erwiesen angesehen, dass jene Bewegung von Gott war, weil sie so weite Verbreitung fand und einige scheinbar dadurch bekehrt wurden. Aber solche Schlussfolgerungen sind nicht notwendig. In Verbindung mit der Zeit von 1854 wurde viel gepredigt, das vernünftig und richtig war. Einige, die aufrichtig waren, nahmen Wahrheit und Irrtum zusammen an und opferten viel von ihrem Besitz, um den Irrtum zu verbreiten. Nach ihrer Enttäuschung gaben sie beides, Wahrheit und Irrtum auf und befinden sich jetzt dort, wo es für die Wahrheit sehr schwer ist, sie zu erreichen. Einige, welche die Enttäuschung überstanden, haben die Beweise der gegenwärtigen Wahrheit gesehen, die dritte Engelsbotschaft angenommen und sind bestrebt, sie in ihrem Leben auszuführen. Doch wo es einen gibt, der Nutzen aus seinem Glauben an die Zeit von 1854 zog, sind zehn, die Schaden dadurch erlitten haben. Viele von ihnen haben eine Stellung bezogen, wo sie nicht von der Wahrheit überzeugt werden können, selbst wenn sie ihnen noch so klar vorgeführt wird. Z1.432.2 Teilen

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Die Verkündigung der Zeit von 1854 war von einem Geist begleitet, der nicht von Gott stammte. Es war ein lärmender, grober, achtloser, erregender Geist. Lärm wurde von vielen als wichtiger Bestandteil wahrer Religion angesehen, und es bestand eine Neigung, alles auf ein niedriges Niveau herabzuziehen. Viele haben dies als Demut betrachtet. Wenn aber etwas ihren absonderlichen Ansichten widersprach, wurden sie augenblicklich erregt, offenbarten einen anmaßenden Geist und beschuldigten jene, die nicht mit ihnen übereinstimmten, sie seien stolz und würden der Wahrheit und der Macht Gottes widerstreben. Z1.433.1 Teilen

Heilige Engel waren ungehalten und angewidert von der unehrerbietigen Art, wie viele den Namen Gottes, des großen Jehova, benutzten. Engel erwähnen diesen heiligen Namen mit der größten Ehrfurcht. Immer bedecken sie ihr Angesicht, wenn sie den Namen Gottes aussprechen, und der Name Christi ist ihnen so heilig, dass sie ihn mit größter Ehrerbietigkeit nennen. Aber wie entgegengesetzt ist der Geist und Einfluss, welche die Bewegung von 1854 begleiteten. Einige, die sich noch unter diesem Einfluss befinden, sprechen von Gott, als wenn sie von einem Pferd oder irgendeinem anderen gewöhnlichen Ding sprächen. In ihren Gebeten benutzen sie die Worte allmächtiger Gott in sehr gewöhnlicher und unehrerbietiger Weise. Die so handeln, haben kein Empfinden von dem erhabenen Charakter Gottes, Christi oder von himmlischen Dingen. Z1.433.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, wie vor Zeiten Personen, zu denen Gott seine Engel sandte, um ihnen zu dienen oder mit ihnen zu sprechen, reagierten. Sobald ihnen bewusst wurde, dass sie einen Engel gesehen oder mit ihm gesprochen hatten, waren sie voller Ehrerbietung und Furcht, dass sie sterben müssten. Sie hatten so erhabene Ansichten von der schrecklichen Majestät und Macht Gottes, dass sie glaubten, es würde sie vernichten, wenn sie in so enge Verbindung mit einem Wesen kämen, das unmittelbar in seiner heiligen Gegenwart lebte. Ich wurde auf folgende Schrifttexte hingewiesen: Z1.434.1 Teilen

„Und der Engel des Herrn erschien nicht mehr Manoah und seinem Weibe. Da erkannte Manoah, dass es der Engel des Herrn war, und sprach zu seinem Weibe: Wir müssen des Todes sterben, dass wir Gott gesehen haben.“ Richter 13,21.22. Z1.434.2 Teilen

„Da nun Gideon sah, dass es der Engel des Herrn war, sprach er: Ach Herr Herr! habe ich also den Engel des Herrn von Angesicht gesehen? Aber der Herr sprach zu ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht; du wirst nicht sterben.“ Richter 6,22.23. Z1.434.3 Teilen

„Und es begab sich, da Josua bei Jericho war, dass er seine Augen aufhob und ward gewahr, dass ein Mann ihm gegenüberstand und hatte ein bloßes Schwert in seiner Hand. Und Josua ging zu ihm und sprach zu ihm: Gehörst du uns an oder unsern Feinden? Er sprach: Nein, sondern ich bin ein Fürst über das Heer des Herrn und bin jetzt gekommen. Da fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde und betete an und sprach zu ihm: Was sagt mein Herr seinem Knecht? Und der Fürst über das Heer des Herrn sprach zu Josua: Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn die Stätte, darauf du stehst, ist heilig. Und Josua tat also.“ Josua 5,13-15. Wenn Engel so gefürchtet und verehrt wurden, weil sie aus Gottes Gegenwart kamen, mit wie viel größerer Ehrerbietigkeit sollte dann Gott selbst betrachtet werden! Z1.434.4 Teilen

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Viele, die durch den Einfluss der Bewegung von 1854 bekehrt wurden, bedürfen einer neuen Bekehrung. Doch jetzt ist zehnmal mehr Arbeit erforderlich, das Verkehrte zu korrigieren und Ansichten aufzugeben, die sie von ihren Lehrern empfingen, und sie dahin zu bringen, die Wahrheit unvermischt mit Irrtum anzunehmen, als es notwendig gewesen wäre, wenn sie an erster Stelle in der dritten Engelsbotschaft gegründet worden wären. Diese Personen müssen zuerst einiges verlernen, ehe sie das Richtige lernen können; andernfalls wird das giftige Unkraut des Irrtums wuchern und den kostbaren Samen der Wahrheit ersticken. Zuerst muss der Irrtum entwurzelt werden; damit ist der Boden für den guten Samen vorbereitet, damit er aufgehen und Frucht zu Gottes Verherrlichung tragen kann. Z1.435.1 Teilen

Das einzige Heilmittel für den Osten ist Zucht und Organisation. Eine dort lebende kleine Gruppe von Sabbathaltern wird von einem fanatischen Geist beherrscht. Sie hat nur oberflächlich an dem Quell der Wahrheit genippt und kennt nicht den Geist der dritten Engelsbotschaft. Solange diese Gruppe ihre fanatischen Ansichten nicht richtig gestellt hat, kann für sie nichts getan werden. Einige, die an der Bewegung von 1854 teilhatten, halten an irrigen Ansichten fest, wie keine Auferweckung der Gottlosen und ein Tausendjähriges Reich. Sie versuchen, die Ansichten und ihre vergangene Erfahrung mit der Botschaft des dritten Engels zu verbinden. Dies ist nicht möglich, denn es besteht keine Übereinstimmung zwischen Christo und Belial. Die Lehre, dass es für die Gottlosen keine Auferstehung gibt und vom Tausendjährigen Reich sind sehr große Irrtümer, die Satan mit den Ketzereien der letzten Tage verbunden hat, seinen Absichten zu dienen und Seelen zu ruinieren. Diese Irrtümer haben nichts zu tun mit der Botschaft himmlischen Ursprungs. Z1.435.2 Teilen

Geistliche Übungen, angeblich auf Gaben gegründet, die der Herr der Gemeinde verordnet hätte, werden von einigen dieser Gläubigen abgehalten. Sie sprechen ein sinnloses Kauderwelsch, das sie die unbekannte Zunge heißen, die allerdings nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei Gott und dem ganzen Himmel unbekannt ist. Solche „Gaben“ werden von Männern und Frauen hervorgebracht, deren Helfer der große Verführer ist. Fanatismus, religiöse Ekstase, falsches Zungenreden und geräuschvolle Gottesdienste sieht man als von Gott gesetzte Gnadengaben an. Hierin lassen sich manche täuschen. Die Früchte all dieser Erscheinungen sind nicht gut. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Matthäus 7,16. Fanatismus und Lärm dürfen nicht als besondere Kennzeichen des Glaubens aufgefasst werden. Manche fühlen sich in einer Versammlung nicht wohl, es sei denn, sie erleben etwas Erhebendes und Beglückendes. Sie versuchen, sich in eine Gefühlserregung hineinzusteigern. Der Einfluss solcher Versammlungen ist jedoch von keinem Nutzen. Denn sobald dieser beglückende Gefühlsausbruch abgeklungen ist, zeigt sich ihr Gemüt noch unbefriedigter als vor Beginn der Versammlung, weil ihre Glückseligkeit nicht der rechten Quelle entsprungen war. Die dem geistlichen Wachstum förderlichsten Versammlungen sind durch feierlichen Ernst und gründliche Herzenserforschung gekennzeichnet. Jeder sucht sich selbst zu erkennen und in tiefer Demut von Christo zu lernen. Z1.435.3 Teilen

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Bruder Lunt von Portland hat seelisch viel gelitten. Er hat gefühlt, dass der Geist, der oft in ihren Versammlungen herrschte, nicht mit der dritten Engelsbotschaft übereinstimmte. Er hatte Erfahrung in dem Fanatismus, der im Osten Verwüstung zurückließ, und dies lässt ihn alles, was nach Fanatismus aussieht, mit Misstrauen betrachten. Die Vergangenheit diente ihm als Warnung, und er war entschlossen, sich von solchen, die in irgendeiner Weise fanatisch waren, fernzuhalten und deutlich mit ihnen zu reden, denn er fühlte, dass sowohl sie als auch Gottes Werk in Gefahr waren. Er hat die Dinge im rechten Licht betrachtet. Z1.436.1 Teilen

Es gibt viele ruhelose Geister, die sich keiner Zucht und Ordnung, keinem System und keiner Vorschrift fügen wollen. Sie glauben, dass ihre Freiheiten beschränkt würden, wenn sie ihr eigenes Urteil zurückhalten und sich den Entscheidungen der Erfahreneren beugen. Das Werk Gottes wird nicht vorankommen, es sei denn, dass die Bereitschaft vorhanden ist, sich unterzuordnen und den rücksichtslosen, widerspenstigen Geist des Fanatismus aus den Versammlungen auszuschließen. Eindrücke und Gefühle sind kein sicherer Beweis dafür, dass ein Mensch unter der Leitung des Herrn steht; denn Satan vermittelt diese Gefühle und Eindrücke gerade dann, wenn er sich unerkannt glaubt. Sie sind keine zuverlässigen Wegweiser. Alle sollten sich gründlich mit den Beweisen unseres Glaubens vertraut machen. Ihrem Bekenntnis zur Zierde zu gereichen und zur Verherrlichung Gottes Frucht zu bringen, dem gelte ihr heißestes Bemühen. Niemand sollte so leben, dass er etwa bei Ungläubigen Anstoß erregt. Wir müssen saubere, anständige und edle Gespräche und einen untadeligen Lebenswandel führen. Alles tändelnde, schäkernde und leichtsinnige Benehmen müssen wir von uns verbannen. Talentvolle Aussprüche und Gebete in den Versammlungen sind kein Beweis für das Wirken der Gnade Gottes in den Herzen jener Menschen, wenn sie nach der Versammlung in unfeiner und unüberlegter Weise reden und handeln. Sie sind dann nur erbärmliche Vertreter unseres Glaubens und eine Schande für das Werk Gottes. Z1.436.2 Teilen

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Unter den Sabbathaltern in ... finden sich mancherlei eigentümliche Ansichten. Einige Gläubige sind nicht im Einklang mit der Gemeinde. Sie werden, wenn sie ihren jetzigen Standpunkt beibehalten, zur Zielscheibe der Versuchungen Satans werden. Irrlehren und Fanatismus gewinnen in ihnen die Oberhand. Manche haben schwärmerische Anschauungen, die sie gegenüber wichtigen, wesentlichen Wahrheitspunkten blind machen und sie veranlassen, ihre eigenen seltsamen Schlussfolgerungen der lebenswichtigen Wahrheit gleichzustellen. Das Auftreten solcher Menschen und der Geist, der sie beseelt, lassen die Wahrheit des Sabbatgebots, an das sie glauben, für empfindsame Ungläubige sehr fragwürdig erscheinen. Für die Ausbreitung und für den Erfolg der dritten Engelsbotschaft wäre es viel besser, wenn solche Personen die Wahrheit aufgeben würden. Z1.437.1 Teilen

Nach dem Licht, das mir der Herr gegeben hat, wird noch eine große Schar im Osten erweckt werden, die gewissenhaft der Wahrheit gehorcht. Diejenigen, die weiterhin ihren verwirrten Kurs verfolgen, den sie gewählt haben, werden Irrtümern überlassen werden, die schließlich zu ihrer Vernichtung führen; aber für eine Zeit lang werden sie noch Steine des Anstoßes für jene sein, welche die Wahrheit annehmen. Prediger, die in Wort und Lehre wirken, sollten ihre Aufgabe sorgfältig erfüllen und die Wahrheit unverfälscht, einfach und schlicht verkündigen. Ihnen ist es anvertraut, die Herde mit reiner, sorgfältig gesichteter Nahrung zu versorgen. Es gibt umherwandernde Irrlichter, die sich selbst als von Gott gesandte Prediger bezeichnen. Sie verkünden den Sabbat von Ort zu Ort, vermischen aber die Wahrheit mit Irrtümern und überschütten das Volk mit einer Unmenge widersprechendster Anschauungen. Satan hat diese so genannten Prediger vorgeschoben, um dadurch bei verständigen und empfindsamen Ungläubigen Widerwillen zu erregen. Manche von ihnen haben vieles über geistliche Gaben auszusagen und zeigen sich darin oftmals besonders geschickt. Sie geraten in Ekstase und stoßen unverständliche Laute aus, die sie Zungenreden nennen. Einer gewissen Menschenklasse scheinen diese seltsamen Kundgebungen zu imponieren. Ein sonderbarer Geist beherrscht diese Menschen, die jeden angriffen und zum Schweigen brächten, der es wagte, sie deswegen zu tadeln. Bei dieser Art von Verkündigung offenbart sich jedoch nicht der Geist Gottes. Diese Prediger werden von einem anderen Geist geführt. Immerhin können sie bei einer gewissen Klasse erfolgreich sein. Dadurch wächst aber nur das Ausmaß der Arbeit der von Gott gesandten Diener; denn nur sie sind befähigt, den Sabbat und alle geistlichen Gaben vor dem Volk in das ihnen zukommende Licht zu rücken. Einfluss und Beispiel dieser Diener Gottes sind in jeder Weise nachahmenswert. Z1.437.2 Teilen

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Die Wahrheit sollte so verkündigt werden, dass sie denkende Menschen anspricht. Man hat von uns als Volk nicht die richtige Meinung, sondern hält uns für ärmlich, minderbegabt, tiefstehend und rückständig. Wie wichtig ist es deshalb für alle, die die Wahrheit lehren und an sie glauben, von deren heiligendem Einfluss so ergriffen zu sein, dass sie durch ihr schriftgemäßes, geadeltes Leben den Ungläubigen zeigen können, wie sehr diese sich in dem Volke Gottes getäuscht haben! Es ist notwendig, dass die Sache der Wahrheit von allem Beiwerk frei wird, wie zum Beispiel von falscher, fanatischer Begeisterung, damit die Wahrheit aus sich selbst zeuge und ihre natürliche Lauterkeit und ihren erhabenen Charakter offenbare. Z1.438.1 Teilen

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Ich sah, dass es für die Verkündiger der Wahrheit sehr bedeutsam ist, ihre Umgangsformen zu vervollkommnen, Absonderliches und Überspanntheiten zu meiden und die Wahrheit klar und unverfälscht darzulegen. Ich wurde auf Titus 1,9 verwiesen: „Haltend ob dem Wort, das gewiss ist, und lehrhaft, auf dass er mächtig sei, zu ermahnen durch die heilsame Lehre und zu strafen die Widersprecher.“ In Vers 16 spricht Paulus von Menschen, die angeblich Gott bekennen, ihn aber mit den Werken verleugnen. Sie „sind zu allem guten Werk untüchtig“. Dann ermahnt er Titus: „Du aber rede, wie sich‘s ziemt nach der heilsamen Lehre: den Alten sage, dass sie nüchtern seien, ehrbar, züchtig, gesund im Glauben, in der Liebe, in der Geduld. ... Desgleichen die jungen Männer ermahne, dass sie züchtig seien. Allenthalben aber stelle dich selbst zum Vorbilde guter Werke, mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamem und untadeligem Wort, auf dass der Widersacher sich schäme und nichts habe, dass er von uns möge Böses sagen.“ Titus 2,1-8. Diese Unterweisung ist zum Nutzen aller geschrieben, in gleicher Weise für die, die Gott berufen hat, das Wort zu verkündigen, wie auch für sein Volk, das sein Wort hört. Z1.439.1 Teilen

Die göttliche Wahrheit wird den Empfänger niemals erniedrigen, sondern ihn vervollkommnen, seinen Geschmack verfeinern, seine Urteilsfähigkeit vertiefen und ihn für die Gemeinschaft mit reinen, heiligen Engeln im Reiche Gottes zubereiten. Die Wahrheit erreicht Menschen, die grob, ungeschliffen, wunderlich und prahlerisch sind, die, wenn sie können, ihre Nachbarn übervorteilen, um sich selbst zu bereichern. Sie irren auf mannigfaltige Weise. Wenn sie jedoch der Wahrheit von Herzen glauben, wird sich ihr Leben völlig wandeln und sie werden sofort mit diesem Werk der Reform beginnen. Der reine Einfluss der Wahrheit adelt den ganzen Menschen. Auch im geschäftlichen Umgang mit seinen Mitmenschen wird sich seine Gottesfurcht erweisen. Er wird seinen Nächsten lieben wie sich selbst und ihn so behandeln, wie er wünscht, wiederbehandelt zu werden. Seine wahrhaft und anständig geführten Unterhaltungen sind von so erhebendem Inhalt, dass Ungläubige daran weder Anstoß nehmen noch ihm mit Recht etwas Übles nachsagen könnten. Unhöfliche Manieren und unschickliche Reden gibt es bei ihm nicht. Er wird den heiligenden Einfluss der Wahrheit in seine Familie tragen und sein Licht so vor ihnen leuchten lassen, dass sie, wenn sie seine guten Werke sehen, Gott preisen werden. In allen Lebenslagen folgt er dem beispielhaften Leben Jesu. Z1.439.2 Teilen

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Das Gesetz Gottes begnügt sich mit nichts Geringerem als dem bestmöglichen Streben nach Vollkommenheit, mit gänzlichem und entschiedenem Gehorsam gegenüber allen seinen Anforderungen. Es nützt nichts, diesen Forderungen nur teilweise nachzukommen. Weltmenschen und Ungläubige bewundern die Beständigkeit, und sie sind stets nachdrücklich überzeugt, dass Gott mit seinen Kindern verbunden ist, wenn ihre Werke mit ihrem Glauben übereinstimmen. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Matthäus 7,20. Jeder Baum ist an seinen eigenen Früchten erkennbar; unsere Worte und Taten sind die Früchte, die wir tragen. Viele Menschen hören die Worte Christi, handeln jedoch nicht danach. Sie legen wohl ein Bekenntnis ab, aber ihre Früchte erregen den Abscheu der Ungläubigen. Sie sind prahlerisch, beten und reden in selbstgerechter Weise, erhöhen sich selbst und preisen ihre guten Werke, wie der Pharisäer, der im Grunde genommen Gott dankte, dass er nicht so ist wie andere Menschen. Gerissen, wie sie sind, übervorteilen sie auch ihre Geschäftspartner. Ihre Früchte sind nicht gut, ihre Worte und Taten unrecht, aber dennoch scheinen sie gegenüber ihrem hilfsbedürftigen, erbärmlichen Zustand blind zu sein. Z1.440.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass die folgende Schriftstelle auf diese Selbstgerechten zutrifft, die sich über ihre Verfassung nicht im Klaren sind: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!“ Matthäus 7,21-23. Z1.440.2 Teilen

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Hierin liegt die schlimmste Täuschung, der das menschliche Herz zum Opfer fallen kann. Diese Menschen glauben recht zu stehen, während sie doch verkehrt sind. Sie meinen, in ihrem Glaubensleben etwas Großes zu vollbringen, aber schließlich reißt Jesus ihnen ihre selbstgerechte Maske vom Gesicht und enthüllt vor ihnen anschaulich ihr wahres Antlitz mit allen Fehlern und den Hässlichkeiten ihres religiösen Wesens. Sie werden zu leicht gefunden, wenn es für immer zu spät sein wird, ihre Mängel abzustellen. Gott kennt Mittel und Wege, den Irrenden aufzuhelfen. Wenn diese jedoch vorziehen, ihrem eigenen Urteil zu folgen, und die Mittel verschmähen, die Gott ihnen hilfreich bestimmt hat, um sie mit der Wahrheit wieder in Einklang zu bringen, werden sie in die von Jesu geschilderte, oben erwähnte Lage kommen. Z1.441.1 Teilen

Gott beruft sich ein Volk und bereitet es zu, damit es vereint die gleichen Wahrheiten verkündige und auf diese Weise das hohepriesterliche Gebet Christi für seine Jünger erfülle. „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt.“ Johannes 17,20.21. Z1.441.2 Teilen

Immer wieder kommen kleine Gruppen Gläubiger auf, die meinen, dass die Gnade Gottes sich nur ganz weniger, überallhin verstreuter Menschen annehme. Durch ihren Einfluss reißen sie nieder und zerstreuen, was Gottes Diener aufgebaut haben. Ständig erheben sich ruhelose Geister, die etwas Neues sehen und glauben wollen. Sie alle leisten damit dem Feind treffliche Hilfestellung, der eine hier, der andere dort. Dennoch behaupten sie, die Wahrheit zu besitzen. Sie stehen abseits von dem Volk, das Gott herausführt und segnet und durch das er sein großes Werk ausführen will. Ununterbrochen geben sie ihren Befürchtungen Ausdruck, dass die Gemeinschaft der Sabbathalter der Welt gleich werden könnte. Dabei befinden sich unter ihnen kaum zwei, deren Ansichten übereinstimmen. Sie sind zerstreut und verwirrt und täuschen sich selbst, wenn sie glauben, dass Gott sich besonders zu ihnen bekennt. Manche geben vor, dass sich bestimmte geistliche Gaben unter ihnen bezeugen. Durch den Einfluss und die Darstellung dieser Gaben rufen sie aber Zweifel gegen jene Männer hervor, denen Gott besondere Verantwortung für sein Werk auferlegt hat, und sie versuchen, die Gemeinde zu spalten. Das Volk, das in Übereinstimmung mit Gottes Wort sich auf jegliche Weise bemüht, eins zu sein, das die dritte Engelsbotschaft als Grundlage seines Glaubens besitzt, wird mit Argwohn betrachtet, weil es seinen Wirkungskreis ständig erweitert und Menschen zur Wahrheit führt. Gottes Volk wird als verweltlicht angesehen, weil es in der Welt einen Einfluss besitzt, und seine Taten bezeugen, dass es von Gott noch ein besonderes, mächtiges Werk hier auf Erden erwartet, nämlich ein Volk herauszuführen und es auf die Wiederkunft Christi vorzubereiten. Z1.441.3 Teilen

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Jene Leute wissen weder, was sie eigentlich glauben, noch können sie ihren Glauben begründen. Immerwährend lernen sie, aber niemals sind sie imstande, zur Erkenntnis der Wahrheit zu gelangen. Da verkündet plötzlich jemand schwärmerische und irrige Anschauungen und gibt vor, Gott habe ihn mit neuem, glänzendem Licht begabt, und alle müssten glauben, was er vorbringe. Etliche, die weder einen festen Glauben besitzen noch der Gemeinde angehören, sondern ohne Anker haltlos umherschweifen, richten sich nach diesem Wind der Lehre. Sein Licht aber scheint in einer Weise, dass die Welt veranlasst wird, sich voll Abscheu von ihm abzuwenden und ihn zu hassen. Dann stellt er sich gotteslästerlich auf die Seite Christi und behauptet, dass die Welt ihn aus dem gleichen Grunde verabscheue, wie sie einst Christum verabscheut habe. Ein anderer erhebt sich und gibt vor, unter dem Geist Gottes zu stehen. Er aber vertritt die ketzerische Auffassung, dass es keine Auferstehung der Gottlosen gäbe — von allen Irrtümern eines der größten Meisterstücke Satans. Wieder andere liebäugeln mit falschen Lehren über das zukünftige Zeitalter oder legen mit besonderem Eifer Nachdruck auf das Amerikanische Kostüm. Alle diese seltsamen „Lehrer“ verlangen volle religiöse Freiheit, und jeder handelt unabhängig vom anderen. Und doch behaupten alle, Gott wirke unter ihnen in besonderer Weise. Z1.442.1 Teilen

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Manche freuen sich und frohlocken, dass sie über die Gaben verfügen, die andere nicht besitzen. Möge Gott doch seine Kinder von solchen Gaben erlösen! Was bewirken denn diese Gaben für sie? Werden sie durch die Anwendung dieser Gaben zur Glaubenseinheit geführt? Überzeugen sie den Ungläubigen davon, dass Gott in Wahrheit mit ihnen ist? Wenn diese in Gesinnung und Anschauung Uneinigen zusammenkommen, sich in eine gewaltige Erregung hineinsteigern und in unbekannten Zungen reden, verdunkeln sie das Licht in einer Weise, dass Ungläubige sagen müssen: Diese Menschen sind nicht recht bei Verstand. Sie lassen sich von falschen Gefühlen hinreißen, und wir wissen, dass sie die Wahrheit nicht besitzen. Ja, sie stehen Sündern direkt im Wege, denn ihr Einfluss hält in Wirklichkeit andere Menschen von der Annahme des Sabbats zurück. Einst werden sie den ihren Werken entsprechenden Lohn empfangen. Wollte Gott, sie würden sich wandeln oder den Sabbat aufgeben! Dann wären sie wenigstens den Ungläubigen nicht mehr hinderlich. Z1.443.1 Teilen

Gott hat Männer geleitet, die sich Jahre hindurch abgemüht haben und zu jedem Opfer bereit waren, die Entbehrungen auf sich nahmen und Anfechtungen erduldeten, um der Welt die Wahrheit zu bringen. Durch ihren der Wahrheit entsprechenden Wandel entkräften sie die Schande, die Fanatiker über Gottes Werk heraufbeschworen haben. Sie hatten Widerständen in jeder Form zu begegnen. Tag und Nacht haben sie sich gemüht, die Grundlagen unseres Glaubens zu erforschen, um die Botschaft Gottes in ihrer Klarheit und in zusammenhängender Form zu verkündigen, damit sie allen widerstreitenden Meinungen standhalte. Unaufhörliche Arbeit und innere Kämpfe in Verbindung mit diesem Werk haben mehr als eine Konstitution untergraben und Haare vorzeitig ergrauen lassen. Sie haben sich nicht umsonst aufgerieben; Gott kennt ihre ernsten, tränenreichen, um Wahrheit und Licht ringenden Gebete. Sie beteten auch darum, dass die Botschaft in ihrer Klarheit anderen Menschen leuchten möge. Gott hat alle diese selbstaufopfernden Bemühungen seiner Diener aufgezeichnet und wird sie nach ihren Werken belohnen. Z1.443.2 Teilen

Anderseits haben diejenigen, die sich nicht abmühten, unsere köstlichen Wahrheiten aufzudecken, einige Grundlehren, wie die Sabbatwahrheit, angenommen. Sie fanden alles bereits fertig vor. Ihre Dankbarkeit, die sie für das zeigten, was sie nichts, andere aber um so mehr kostete, bestand darin, sich wie Korah, Dathan und Abiram zu erheben und jene zu schmähen, denen Gott die Verantwortung für sein Werk übertragen hat. Sie sprachen: „Ihr macht‘s zu viel. Denn die ganze Gemeinde ist überall heilig, und der Herr ist unter ihnen.“ 4.Mose 16,3. Echte Dankbarkeit ist ihnen fremd. Sie haben einen eigensinnigen Geist, der sich keinen Vernunftgründen beugt und sie ins Verderben stürzen wird. Z1.443.3 Teilen

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Gott hat seine Kinder gesegnet, die sich aufmachten, seiner göttlichen Vorsehung zu folgen. Aus jeder Bevölkerungsschicht heraus hat er ein Volk auf dem Boden der Wahrheit zusammengeführt. Ungläubige sind zu der Überzeugung gekommen, dass Gott mit seinem Volke war. Ihre Herzen wurden bewegt, der Wahrheit gehorsam zu sein. Das Werk Gottes wächst stetig. Doch ungeachtet aller Beweise, dass Gott die Gemeinde führt und lenkt, gibt es immer wieder Menschen, und diese werden auch nicht aussterben, die sich wohl zum Sabbat bekennen, aber von der Gemeinde unabhängig wirken und nach ihrem eigenen Ermessen glauben und handeln wollen. Ihre Anschauungen sind verworren. Die Tatsache ihres vereinzelten Auftretens ist ein lebendiges Zeugnis dafür, dass Gott nicht mit ihnen ist. Von der Welt werden der Sabbat und ihre Irrlehren auf eine Stufe gestellt und miteinander verworfen. Gott zürnt mit denen, die einen Weg einschlagen, der ihnen den Hass der Welt einträgt. Wird ein Christ gehasst, weil er ein Nachfolger Jesu ist und seine guten Werke für ihn zeugen, empfängt er seinen Lohn; wird er jedoch verabscheut, weil er keinen lobenswerten Lebenswandel führt oder schlechte Umgangsformen besitzt, weil er mit seinen Nachbarn über die Wahrheit streitet und ihnen durch sein Beispiel den Sabbat so lästig wie nur möglich macht, dann ist er ein Stein des Anstoßes für Sünder und ein Schandfleck für die heilige Wahrheit. Wenn er seine Lebensweise nicht bereut, wäre es für ihn besser, man hinge ihm einen Mühlstein um den Hals und würfe ihn ins Meer. Z1.444.1 Teilen

Den Ungläubigen dürfen wir keine Handhabe geben, unseren Glauben zu verlästern. Man hält uns ohnehin für Narren und Einzelgänger. Deshalb sollten wir einen Lebenswandel führen, der den Außenstehenden keinen Anlass gibt, uns noch mehr für solche zu halten, als unser Glaube an sich schon erfordert. Z1.444.2 Teilen

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Einige, die an die Wahrheit glauben, mögen meinen, es würde für die Schwestern gesünder sein, sich des Amerikanischen Kostüms zu bedienen. Wenn diese Kleidermode aber unsern Einfluss bei Ungläubigen zerstört, so dass wir bei ihnen keinen Zugang finden, dann dürfen wir sie auf keinen Fall übernehmen, selbst wenn wir deswegen zu leiden hätten. Aber einige sind so betrogen zu glauben, dass dieses Kostüm von großem Nutzen wäre. Während es einigen Nutzen bringen mag, dient es andern zum Schaden. Z1.445.1 Teilen

Ich sah, dass die göttliche Wahrheit umgestoßen worden ist, und dass seine besonderen Anweisungen von jenen missachtet werden, die das Amerikanische Kostüm tragen. Ich wurde auf 5.Mose 22,5 hingewiesen: „Ein Weib soll nicht Mannsgewand tragen, und ein Mann soll nicht Weiberkleider antun, denn wer solches tut, der ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.“ Es ist eine unanständige Kleidung, völlig ungeeignet für den bescheidenen, demütigen Nachfolger Christi. Z1.445.2 Teilen

Es besteht eine zunehmende Neigung bei Frauen, ihre Kleidung und ihr Aussehen so weit wie möglich dem andern Geschlecht anzupassen und ihre Kleidung derjenigen der Männer anzugleichen. Aber Gott nennt das einen Gräuel. „Desgleichen, dass die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken.“ 1.Timotheus 2,9. Z1.445.3 Teilen

Diejenigen, die sich berufen fühlen, sich der Bewegung für die Rechte der Frau anzuschließen und die so genannte Reformkleidung [Amerikanisches Kostüm] zu übernehmen, können genauso gut jede Verbindung mit der dritten Engelsbotschaft aufgeben. Der Geist, welcher die eine Bewegung begleitet, kann nicht in Übereinstimmung mit der andern sein. Die Heilige Schrift spricht deutlich über das Verhältnis zwischen Männern und ihren Frauen und ihren Rechten. Die Spiritisten haben diesen Kleiderstil größtenteils übernommen. Die Siebenten-Tags-Adventisten, die an die Wiederherstellung der Geistesgabenglauben, werden oft als Spiritisten gebrandmarkt. Lasst sie dieses Kostüm übernehmen, und ihr Einfluss ist dahin. Die Leute würden sie auf die gleiche Stufe mit den Spiritisten stellen und würden sich weigern, auf sie zu hören. Z1.445.4 Teilen

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Mit der so genannten Reformkleidung geht ein Geist der Leichtfertigkeit und Dreistigkeit einher, genau dieser Mode entsprechend. Schamhaftigkeit und Zurückhaltung scheinen viele verlassen zu haben, sobald sie diesen Kleiderstil übernommen haben. Es wurde mir gezeigt, dass Gott von uns wünscht, einen konsequenten, erklärbaren Stand einzunehmen. Nähmen die Schwestern das Amerikanische Kostüm an, würden sie ihren und ihrer Männer Einfluss untergraben. Sie würden zu einem Sprichwort werden und sich dem Spott aussetzen. Unser Heiland sagt: „Ihr seid das Licht der Welt. ... Also lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matthäus 5,14.16. Wir haben in der Welt ein großes Werk zu tun, und Gott will nicht, dass wir einen Kurs einschlagen, der unseren Einfluss in der Welt vernichtet. Z1.446.1 Teilen

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