Portrait von Ellen White
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Kapitel 80: Ungeheiligte Prediger
Kapitel 80: Ungeheiligte Prediger
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Prediger, die die dritte Engelsbotschaft verkündigen, sollten arbeiten, weil sie fühlen, dass Gott ihnen die Bürde des Werkes auferlegt hat. Unsere Prediger haben keinen Mangel zu leiden, wenn sie etwas sparsam wirtschaften. Wenn sie das versäumen, werden sie immer Mangel haben, ganz gleich, welcher Beschäftigung sie nachgehen. Gebt ihnen, soviel ihr wollt, und sie werden alles ausgeben, was sie empfangen. So ist es mit Bruder Hull gewesen. Solche Leute brauchen einen unerschöpflichen Fonds, woraus sie schöpfen können, um sie zufrieden zu stellen. Z1.462.2 Teilen

Diejenigen, die es versäumen, in zeitlichen Angelegenheiten weise vorzugehen, kommen im Allgemeinen auch in geistlichen Dingen zu kurz. Sie versäumen es, die Gemeinde aufzubauen. Sie mögen natürliche Talente besitzen und als vortreffliche Redner betrachtet werden, aber ihnen fehlt es an moralischem Wert. Sie mögen große Versammlungen anziehen und beachtliche Erregung erzeugen, sucht man aber nach Früchten, sind nur wenige zu finden, wenn überhaupt etwas dabei herauskommt. Solche Männer wollen oft hoch hinaus und verlieren ihre Liebe zur Einfachheit des Evangeliums. Sie sind durch die Wahrheiten, die sie verkündigen, nicht geheiligt. Dies ist beim Ältesten Hull der Fall gewesen. Ihm hat es an der Gnadengabe gemangelt, welche die Seele festigt und den Charakter des Menschen erhebt und veredelt. „Es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade.“ Hebräer 13,9. Dies ist das Fundament unserer Standhaftigkeit. Z1.462.3 Teilen

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An Orten, wo Ältester Hull eine Reihe von öffentlichen Vorträgen gehalten hat, waren die Leute von seinem geistreichen und besonderen Predigtstil begeistert, aber nur wenige haben die Wahrheit angenommen, und selbst von diesen Wenigen hat ein großer Teil bald den Glauben aufgegeben. Viele waren enttäuscht, dass so wenig Frucht nach seiner Arbeit gefunden werden konnte. Mir wurde der Grund gezeigt. Es fehlte an Demut, Einfachheit, Reinheit und Heiligkeit des Lebens. Er hat gedacht, seine elegante Arbeit sei unschätzbar und das Werk werde kaum bestehen können, wenn er davon getrennt würde. Hätte er aber gewusst, wie viel Kummer es die aufrichtigen Arbeiter im Werk gekostet hat, die ihm versuchten zu helfen, würde er seine eigene Arbeit nicht so hoch eingeschätzt haben. Sein Verhalten hat das Werk ständig belastet. Ohne seinen Einfluss wäre es besser vorangegangen. Die Sorge seiner Brüder, ihn vor dem Abfall zu bewahren, hat sie veranlasst, zu viel für ihn zu tun, was die Finanzen anbetrifft. Sein Predigttalent hat sie beeindruckt. Einige waren so unvorsichtig, ihn zu loben und zu zeigen, dass sie ihm den Vorzug geben vor anderen Rednern, deren Einfluss überall zum Fortschritt des Werkes gedient hätte. Dies hat ihm Schaden zugefügt. Er besaß nicht genug Demut und genug von der göttlichen Gnade, um der Schmeichelei seiner Brüder standzuhalten. Möge Gott diesen Brüdern helfen, ihren Fehler einzusehen und sich nie wieder dessen schuldig zu machen, dass sie einem jungen Prediger durch Schmeichelei schaden. Z1.463.1 Teilen

Alle, die den Wunsch hegen, sich von der Gemeinde der Übrigen zu trennen, um ihrem eigenen verdorbenen Herzen zu folgen, würden sich bereitwillig in Satans Hände begeben, und sie sollten dieses Vorrecht haben. Es gibt andere unter uns, die sich in Gefahr befinden. Sie haben eine hohe Meinung von ihren eigenen Befähigungen, während ihr Einfluss nur wenig besser ist, als der vom Ältesten Hull. Wenn sie sich nicht gründlich reformieren, käme das Werk besser ohne sie aus. Ungeheiligte Prediger schaden dem Werk und bedeuten für ihre Brüder eine schwere Belastung. Sie benötigen jemand, der hinter ihnen hergeht, um ihre Fehler zu korrigieren und jene zu stärken und wieder in Ordnung zu bringen, die durch ihren Einfluss geschwächt und niedergedrückt wurden. Sie sind eifersüchtig auf jene, die im Werk Lasten getragen haben, die selbst ihr Leben opfern würden, um die Sache der Wahrheit zu fördern. Sie unterschieben ihren Brüdern Beweggründe, die nicht höher sind als ihre eigenen. Viel für Prediger zu tun, die sich so Satans Versuchungen hingeben, schadet ihnen und ist Geldverschwendung. Es verleiht ihnen Einfluss und versetzt sie in eine Stellung, wo sie ihre Brüder und Gottes Werk sehr verwunden können. Z1.463.2 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass die Zweifel, die betreffs der Richtigkeit unserer Stellung und der Inspiration des Wortes Gottes geäußert werden, nicht der wirklichen Ursache zugeschrieben werden. Die Schwierigkeiten sind nicht in der Bibel oder in den Beweisen unseres Glaubens zu finden, sondern vielmehr in ihren eigenen Herzen. Die Anforderungen des Wortes Gottes sind zuviel für ihre ungeheiligte Natur. „Denn fleischlich gesinnt sein, ist eine Feindschaft wider Gott, sintemal das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag‘s auch nicht.“ Römer 8,7. Wenn die Gefühle des fleischlichen Herzens nicht unterdrückt und dem heiligenden Einfluss der göttlichen Gnade unterworfen werden, was durch den Glauben geschieht, dann sind die Gedanken des Herzens nicht rein und heilig. Die Bedingungen zur Erlösung, die im Worte Gottes zum Ausdruck gebracht werden, sind vernünftig, klar und unzweideutig und erfordern nichts weniger als völlige Übereinstimmung mit dem Willen Gottes und Reinheit des Herzens und Lebens. Wir müssen das eigene Ich mit seinen Lüsten kreuzigen. Wir müssen uns von aller Befleckung des Fleisches und Geistes reinigen und fortfahren mit der Heiligung in der Furcht Gottes. 2.Korinther 7,1. Z1.464.1 Teilen

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In beinahe allen Fällen, wo Personen die Inspiration des Wortes Gottes anzweifeln, ist ihre ungeheiligte Lebensführung im Spiel, die von jenem Wort verurteilt wird. Sie wollen seine Zurechtweisungen und Drohungen nicht annehmen, weil diese auf ihr verkehrtes Tun hinweisen. Sie schätzen jene nicht, die sie gerne bekehren und zurückhalten möchten. Schwierigkeiten und Zweifel, die das bösartige Herz verwirren, werden beseitigt, sobald jemand die reinen Grundsätze der Wahrheit auslebt. Z1.465.1 Teilen

Viele besitzen Talente, die viel Gutes bewirken können, wenn sie geheiligt und in Christi Dienst gestellt werden. Sie können aber auch großen Schaden anrichten, wenn sie dem Unglauben und Satan dienen. Die Befriedigung des eigenen Ichs mit seinen verschiedensten Lüsten wird die Talente verderben und sie zu einem Fluch anstatt zu einem Segen machen. Satan, der Erzbetrüger, verfügt über wunderbare Talente. Er war einst ein erhabener Engel, der Nächste nach Christo. Er fiel durch Selbsterhöhung, fing Rebellion im Himmel an und veranlasste viele, mit ihm zu fallen. Dann wurden seine Talente und seine Geschicklichkeit gegen Gottes Regierung eingesetzt, um alle, die er unter seine Kontrolle bringen konnte, zu veranlassen, die Autorität des Himmels zu verachten. Solche, die sich von seiner satanischen Majestät angezogen fühlen, mögen es erwählen, diesen gefallenen General nachzuahmen und schließlich sein Schicksal zu teilen. Z1.465.2 Teilen

Reinheit des Lebens teilt Veredelung mit, die ihre Besitzer dahin führt, mehr und mehr vor Unanständigkeit und Frönen von Sünden zurückzuschrecken. Sie werden weder die Wahrheit aufgeben noch in Zweifel über die Inspiration des Wortes Gottes geraten. Im Gegenteil, sie werden täglich das heilige Wort mit stets zunehmendem Interesse studieren, und die Beweise des Christentums und der Inspiration werden ihren Stempel auf Gemüt und Leben drücken. Diejenigen, die die Sünde lieben, werden sich von der Bibel abwenden, sich gerne dem Zweifel hingeben und unbekümmert in grundsätzlichen Fragen werden. Sie werden falsche Theorien annehmen und verteidigen. Solche werden die Sünden des Menschen seinen Lebensumständen zuschreiben, und wenn er irgendeine große Sünde begeht, machen sie ihn zum Gegenstand des Mitleids, anstatt ihn als einen Übeltäter zu betrachten, der bestraft werden muss. Dies wird dem verdorbenen Herzen immer gefallen, das im Laufe der Zeit die Prinzipien der gefallenen Natur entwickelt. Durch einen allgemeinen Prozess schaffen Menschen den Begriff Sünde einfach ab, um die unbequeme Notwendigkeit individueller Reformation und Bemühung zu vermeiden. Um sich von der Verpflichtung sofortigen Bemühens zu befreien, sind viele bereit, alle Arbeit und Anstrengung ihres Lebens, während sie den heiligen Grundsätzen des Wortes Gottes folgten, für null und nichtig zu erklären. Ältester Hulls philosophische Bedürfnisse haben ihr Bollwerk in der Verdorbenheit des Herzens. Gott erweckt Männer, um im Erntefeld zu arbeiten, und wenn sie demütig, hingebungsvoll und gottesfürchtig sind, werden sie die Kronen erlangen, die jene Prediger verlieren, die bezüglich des Glaubens verdorben sind. Z1.465.3 Teilen

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Am 5. November 1862 wurde mir gezeigt, dass einige Männer einen falschen Begriff von ihrer Berufung haben. Sie denken, wenn ein Mann nicht mit seinen Händen arbeiten kann oder kein befähigter Geschäftsmann ist, dann soll er Prediger werden. Hierin machen sie einen großen Fehler. Ein Mann, der keine geschäftliche Befähigung aufweist, mag Prediger werden, aber ihm mangelt es an Qualitäten, die jeder Prediger haben muss, wenn er die Gemeinde weislich verwalten und das Werk aufbauen will. Wenn ein Prediger zwar geschickt am Predigtpult ist, aber die geschäftlichen Dinge des Werkes nicht führen kann, so wie es bei Bruder Hull der Fall ist, dann sollte er niemals allein hinausgehen. Ein anderer sollte mit ihm gehen und seinen Mangel ausgleichen und die Verwaltung für ihn übernehmen. Und wenn es auch demütigend für ihn sein sollte, soll er doch das Urteil und den Rat seines Gefährten respektieren, gleichwie ein Blinder dem Sehenden folgt. Wenn er das tut, wird er vielen Gefahren entgehen, die verhängnisvoll für ihn wären, wenn er sich selbst überlassen wird. Z1.466.1 Teilen

Das Gedeihen des Werkes hängt viel von den Predigern ab, die im Feld arbeiten. Diejenigen, die die Wahrheit lehren, sollten hingebungsvolle, selbstaufopfernde, gottergebene Männer sein, die ihren Beruf verstehen und umhergehen, Gutes zu tun, weil sie wissen, dass Gott sie zu dem Werk berufen hat, Männer, die den Wert von Seelen fühlen und Lasten und Verantwortlichkeiten auf sich nehmen. Ein gründlicher Arbeiter wird an der Vollkommenheit seines Werkes erkannt. Z1.466.2 Teilen

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Es gibt nur wenige Prediger unter uns. Da Gottes Werk so sehr der Hilfe bedarf, haben einige gedacht, dass beinahe ein jeder, der beansprucht ein Prediger zu sein, annehmbar wäre. Einige glaubten, dass Personen, die beten und vor einer Versammlung frei sprechen können, zum Arbeiter befähigt wären. Bevor sie einer Prüfung unterzogen wurden oder irgendwelche Früchte ihrer Arbeit vorweisen konnten, wurden Männer, die nicht von Gott gesandt waren, von einigen Brüdern, denen es an Erfahrung fehlte, ermutigt und umschmeichelt. Aber ihre Werke zeigen den Charakter des Arbeiters. Sie zerstreuen und verwirren, anstatt zu sammeln und aufzubauen. Ein paar Seelen mögen die Wahrheit als Resultat ihrer Arbeit annehmen, doch nehmen diese im Allgemeinen keinen höheren Stand ein als diejenigen, die sie in der Wahrheit unterrichteten. Der gleiche Mangel, der sich bei ihnen bemerkbar machte, kann bei ihren Bekehrten festgestellt werden. Z1.467.1 Teilen

Der Erfolg dieses Werkes hängt nicht von einer großen Anzahl von Predigern ab. Es ist von höchster Wichtigkeit, dass diejenigen, die in Verbindung mit Gottes Werk arbeiten, Männer sind, welche die Last und Heiligkeit des Werkes fühlen, zu dem der Herr sie berufen hat. Einige wenige opferbereite und wirklich fromme Männer, die gering von sich halten, können mehr Gutes bewirken, als eine viel größere Anzahl, wenn ein Teil von ihnen nicht zu der Arbeit befähigt ist, sich aber voller Eigendünkel ihrer Talente rühmt. Eine Anzahl solcher Personen im Feld, die besser daheim ihrer Arbeit nachgingen, würde es notwendig machen, dass die treuen Arbeiter fast ihre ganze Zeit damit zubringen müssten, ihnen nachzugehen und ihren verkehrten Einfluss zu korrigieren. Die zukünftige Brauchbarkeit der jungen Prediger hängt im großen Maße davon ab, wie sie mit ihrer Arbeit beginnen. Brüder, denen Gottes Werk am Herzen liegt, sind so um den Fortschritt der Wahrheit besorgt, dass sie in Gefahr sind, zuviel für Prediger zu tun, die sich noch nicht bewährt haben, indem sie dieselben freigebig unterstützen und ihnen Einfluss verleihen. Solche, die das Evangeliumsfeld betreten, sollten sich zuerst einen guten Ruf verschaffen, selbst wenn es durch Schwierigkeiten und Entbehrungen sein muss. Sie sollten zuerst einen Beweis ihrer Berufung als Prediger liefern. Z1.467.2 Teilen

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Brüder mit Erfahrung sollten auf der Hut sein. Anstatt zu erwarten, dass diese jungen Prediger ihnen helfen und sie leiten, sollten sie eine Verantwortung fühlen, diese jungen Prediger unter ihre Obhut zu nehmen, sie zu unterweisen, zu beraten, zu führen und väterlich für sie zu sorgen. Junge Prediger sollten einen Plan, eine feste Absicht und Arbeitswillen haben, damit sie niemandes Brot umsonst essen. Sie sollten nicht von Ort zu Ort gehen, einige Punkte unseres Glaubens vorführen, die Vorurteile hervorrufen mögen, und dann den Platz verlassen, bevor die Beweise der gegenwärtigen Wahrheit auch nur zur Hälfte dargelegt wurden. Junge Männer, die denken, sie haben eine Pflicht in Verbindung mit dem Werk zu erfüllen, sollten nicht die Verantwortung übernehmen, die Wahrheit zu lehren, ehe sie sich nicht des Vorteils bedient haben, von einem erfahrenen Prediger zu lernen, der seine Arbeit mit System versieht. Sie sollten von ihm lernen, wie ein Schüler in der Schule von seinem Lehrer lernt. Sie sollten nicht hierhin und dorthin gehen, ohne festes Ziel oder gut überdachte Pläne, wie sie ihre Arbeit tun sollen. Z1.468.1 Teilen

Einige, die nur wenig Erfahrung haben und am wenigsten geeignet sind, die Wahrheit zu lehren, sind die letzten, Rat von ihren erfahrenen Brüdern zu erbeten und anzunehmen. Sie nennen sich Prediger und stellen sich auf die gleiche Stufe mit solchen, die lange erprobte Erfahrung besitzen. Sie sind nicht zufrieden, ehe sie nicht die Führung übernehmen können, und da sie Prediger sind, meinen sie bereits alles zu wissen, was des Wissens wert ist. Solche Prediger ermangeln wirklich wahrer Selbsterkenntnis. Ihnen fehlt es an schicklicher Bescheidenheit. Sie haben eine zu hohe Meinung von ihren eigenen Fähigkeiten. Prediger mit Erfahrung, die sich der Heiligkeit des Werkes bewusst sind, die die Last des Werkes empfinden, geben auf sich selbst Acht. Sie betrachten es als ein Vorrecht, sich mit ihren Brüdern zu beraten und sind nicht beleidigt, wenn ihnen Verbesserungen in ihren Plänen oder ihrer Vortragsweise vorgeschlagen werden. Z1.468.2 Teilen

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Jene Prediger, die von den verschiedenen Glaubensgemeinschaften kommen und die dritte Engelsbotschaft angenommen haben, wünschen oft zu lehren, wenn sie Lernende sein sollten. Einige haben viel von ihren vorherigen Lehren zu verlernen, ehe sie die Grundsätze gegenwärtiger Wahrheit völlig erfassen können. Prediger werden dem Werke Gottes Schaden zufügen, indem sie ausgehen, um für andere zu arbeiten, während für sie selbst noch ein großes Werk zu tun ist, um sie zu befähigen, etwas für Ungläubige zu tun, wie es ihr Wunsch sein mag. Wenn sie zu der Arbeit nicht geschickt sind, wird es die Arbeit von zwei oder drei treuen Predigern erfordern, ihnen hinterher zu gehen und ihren verkehrten Einfluss zu korrigieren. Am Ende würde es dem Werke Gottes billiger sein, solchen Predigern einen guten Unterhalt zu zahlen, damit sie daheim bleiben und im Feld keinen Schaden anrichten. Z1.469.1 Teilen

Einige haben Redner als besonders inspiriert betrachtet, als seien sie nur ein Medium, durch das der Herr spricht. Wenn die Alten und Erfahreneren Fehler bei einem Prediger sehen und ihm Verbesserungen in seinem Verhalten, im Ton seiner Stimme oder seinen Gesten vorschlagen, hat er sich manchmal beleidigt gefühlt. Er hat gedacht, dass Gott ihn geradeso berufen hat, wie er ist, dass es göttliche Macht war, nicht seine eigene, und dass Gott das Werk für ihn tun müsste, dass er nicht gemäß menschlicher Weisheit predigte usw. Es ist ein Fehler anzunehmen, dass ein Mann nicht predigen könne, wenn er nicht in Erregung gerät. Männer, die so von Gefühlen abhängig sind, mögen als Ermahner von Nutzen sein, wenn sie geradeso fühlen; aber sie werden niemals gute, Lasten tragende Arbeiter sein. Wenn die Arbeit schwer vorangeht und alles entmutigend aussieht, sind die Erregbaren und die von Gefühlen abhängig sind, nicht bereit, ihren Teil der Lasten auf sich zu nehmen. In Zeiten von Entmutigung und der Dunkelheit benötigt man besonnene Männer, die nicht von Umständen abhängig sind, sondern die ihr Vertrauen auf Gott setzen und sowohl im Finstern wie im Licht arbeiten. Männer, die Gott aus Grundsatz dienen, wenn ihr Glaube auch einer Feuerprobe unterzogen wird, werden sich auf den nie versagenden Arm Jehovas stützen Z1.469.2 Teilen

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Junge Prediger und Männer, die früher Prediger waren, die aber ungeschliffen und grob in ihrem Betragen waren, die in ihrer Unterhaltung Ausdrücke gebrauchten, die nicht schicklich und auserwählt waren, sind nicht zu diesem Werk befähigt, ehe sie nicht Beweise völliger Reform geliefert haben. Ein einziges Wort, unbedacht geäußert, kann größeren Schaden anrichten, als eine Serie von Versammlungen, die sie abhalten mögen, Gutes zu tun vermag. Sie haben das Banner der Wahrheit, das immer hoch gehalten werden muss, vor der Gesellschaft in den Staub getreten. Ihre Bekehrten nehmen gewöhnlich keinen höheren Stand ein, als ihr Prediger ihnen vorgeführt hat. Männer, die zwischen den Lebenden und Toten stehen, müssen einen rechten Stand einnehmen. Der Prediger darf sich nicht für einen Augenblick gehen lassen. Er wirkt darauf hin, andere zu erhöhen, indem er sie auf das Fundament der Wahrheit bringt. Er muss andern zeigen, dass die Wahrheit etwas für ihn bewirkt hat. Er sollte das Übel dieser sorglosen, unschicklichen, ungehobelten Ausdrucksweise erkennen und alles, was einen solchen Charakter trägt, ablegen und verabscheuen. Wenn er das nicht tut, werden seine Bekehrten ihn nachahmen. Wenn gewissenhafte Prediger hinterher gehen und mit diesen Bekehrten arbeiten, um ihre Verkehrtheiten zu korrigieren, werden sie sich mit dem Beispiel des Predigers entschuldigen. Wenn ihr dann sein Verhalten verurteilt, werden sie euch fragen: Wieso setzt ihr dann solche Männer ein und gebt ihnen Einfluss, Sündern zu predigen, wenn sie doch selbst Sünder sind? Z1.470.1 Teilen

Wir sind mit einem verantwortungsvollen und erhabenen Werk beschäftigt. Die am Wort und an der Lehre dienen, sollten Vorbilder in guten Werken sein. Sie sollen ein Beispiel für Heiligkeit, Reinlichkeit und Ordnung sein. Die Erscheinung eines Dieners Gottes, wenn er am Predigtpult steht und außerhalb, soll die eines lebendigen Predigers sein. Er kann viel mehr durch sein eigenes göttliches Beispiel bewirken, als durch sein Predigen vom Pult, während sein Einfluss außerhalb desselben nicht der Nachahmung wert ist. Diejenigen, die mit diesem Werk beschäftigt sind, bringen der Welt die erhabenste Wahrheit, die Sterblichen je anvertraut wurde. Z1.470.2 Teilen

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Männer, die von Gott erwählt sind, in diesem Werk zu arbeiten, liefern einen Beweis ihrer hohen Berufung und werden es als ihre höchste Pflicht ansehen, zu wachsen und Fortschritte zu machen, bis sie befähigte Arbeiter sind. Wenn sie auf diese Weise Ernst offenbaren, die ihnen anvertrauten Talente zu vermehren, dann sollte ihnen verständig geholfen werden. Aber die ihnen erteilte Ermutigung sollte nicht den Beigeschmack von Schmeichelei haben, denn Satan selbst wird schon genug in dieser Hinsicht tun. Männer, die glauben, die Pflicht zum Predigen zu haben, sollten nicht veranlasst werden, sofort sich und ihre Familien von den Brüdern unterstützen zu lassen. Sie sind nicht dazu berechtigt, ehe sie nicht Früchte ihrer Arbeit vorweisen können. Es besteht jetzt die Gefahr, junge Prediger und Männer mit wenig Erfahrung durch Schmeichelei und Erleichterung der Lasten des Lebens Schaden zuzufügen. Wenn sie nicht mit Predigen beschäftigt sind, sollten sie alles tun, was ihnen möglich ist, sich selbst zu unterhalten. Dies ist der beste Beweis, um ihre Berufung zum Predigtamt zu prüfen. Wenn sie nur predigen wollen, um als Prediger unterstützt zu werden, und die Gemeinde Vorsicht walten lässt, werden sie bald die Bürde abwerfen und das Predigen um eines einträglicheren Geschäftes willen aufgeben. Paulus, ein sehr befähigter Prediger, der auf wunderbare Weise von Gott zu einem besonderen Werk berufen wurde, war nicht über Arbeit erhaben. Er sagt: „Bis auf diese Stunde leiden wir Hunger und Durst und sind nackt und werden geschlagen und haben keine gewisse Stätte und arbeiten und wirken mit unsern eigenen Händen. Man schilt uns, so segnen wir; man verfolgt uns, so dulden wir‘s; man lästert uns, so flehen wir.“ 1.Korinther 4,11.12. „Haben auch nicht umsonst das Brot genommen von jemand; sondern mit Arbeit und Mühe Tag und Nacht haben wir gewirkt, dass wir nicht jemand unter euch beschwerlich wären.“ 2.Thessalonicher 3,8. Z1.471.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass viele die Talente, die unter ihnen vorhanden sind, nicht richtig einschätzen. Einige Brüder verstehen nicht, welches Predigttalent das beste für den Fortschritt des Werkes der Wahrheit ist, sondern denken nur an die augenblickliche Befriedigung ihrer Gefühle. Ohne nachzudenken werden sie einem Sprecher den Vorzug geben, der einen beachtlichen Eifer in seinem Predigen offenbart, der Anekdoten anführt, die dem Ohr angenehm sind und das Gemüt für einen Augenblick bewegen, aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Gleichzeitig werden sie einen anderen Prediger gering schätzen, der unter Gebet studiert hat, damit er den Leuten die Argumente unserer Stellung in ruhiger Weise und in vollendeter Form vorführen kann. Seine Arbeit wird nicht geschätzt, und oft wird er gleichgültig behandelt. Z1.471.2 Teilen

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Ein Mann mag mit Begeisterung reden können und dem Ohr gefallen, aber dem Hörer keine neue Idee oder wirkliche Weisheit vermitteln. Die Eindrücke, die durch solche Predigten gemacht werden, halten nur so lange an, wie die Stimme des Sprechers gehört wird. Wenn man nach Früchten solcher Arbeit sucht, kann nur wenig gefunden werden. Diese Gaben, die wie ein Blitzlicht aufleuchten, sind nicht so nützlich und dem Fortschritt der Wahrheit dienlich, wie eine Gabe, auf die man sich in harten, schwierigen Situationen verlassen kann. Im Lehren der Wahrheit ist es notwendig, dass die wichtigen Punkte unserer Stellung gut mit Beweisen aus der Schrift untermauert werden. Behauptungen mögen den Ungläubigen zum Schweigen bringen, werden ihn aber nicht überzeugen. Die Gläubigen sind nicht die Einzigen, zu deren Nutzen Arbeiter ins Feld hinausgeschickt werden. Das große Ziel ist die Seelenrettung. Z1.472.1 Teilen

Einige Brüder haben in dieser Hinsicht geirrt. Sie haben gedacht, Bruder C. sei der rechte Mann, um in Vermont zu arbeiten, und dass er mehr als jeder andere Prediger in jenem Staat ausrichten würde. Solche betrachten die Sache nicht vom rechten Blickwinkel. Bruder C. kann das Interesse einer Versammlung wecken, und wenn dies alles wäre, um einen erfolgreichen Prediger auszumachen, dann wären einige Brüder und Schwestern richtig, die ihn so schätzen. Aber er ist kein gründlicher Arbeiter; er ist nicht zuverlässig. Wenn Gemeindeschwierigkeiten auftreten, ist er von keinem Nutzen. Er hat keine Erfahrung, kein Urteilsvermögen und keine Unterscheidungsgabe, um in irgendeiner schwierigen Gemeindesituation helfen zu können. Er hat kein Geschick in weltlichen Angelegenheiten offenbart, und, obwohl er nur eine kleine Familie hat, brauchte er mehr oder weniger Unterstützung. Der gleiche Mangel wie in zeitlichen Dingen, macht sich auch in geistlicher Hinsicht bemerkbar. Wäre er zu Anfang seiner Predigerlaufbahn richtig behandelt worden, könnte er jetzt diesem Werk schon von etwas Nutzen sein. Seine Brüder schadeten ihm, indem sie ihn zu hoch hoben und ihn nur wenige Lasten dieses Lebens tragen ließen, bis er glaubte, seine Arbeit wäre von größter Bedeutung. Er war bereit, den Brüdern in Vermont seine Bürden aufzuladen, während er von Sorgen frei war. Er hatte nicht genügend körperliche Bewegung, um seinen Muskeln Kraft und Stärke zu vermitteln, wie es zum Besten seiner Gesundheit gewesen wäre. Z1.472.2 Teilen

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Er ist nicht befähigt, Gemeinden aufzubauen. Wenn er fühlt, dass ein Wehe auf ihm ruht, wenn er nicht das Evangelium predigt, wie selbstverleugnende Prediger in der Vergangenheit empfunden haben, dann wird er gleich ihnen willig sein, einen Teil seiner Zeit mit seinen Händen zu arbeiten, um zum Unterhalt seiner Familie beizutragen, damit er der Gemeinde nicht zur Last fällt. Er wird dann nicht nur ausgehen um zu predigen, sondern um Seelen zu retten. Bemühungen, die mit einem solchen Geist gemacht werden, werden auch etwas bewirken. Er hat sich selbst sehr hoch eingeschätzt, hat geglaubt, er stehe mit allen Arbeitern in Vermont auf gleicher Stufe. Er hat gefühlt, dass er ihnen gleichgestellt werden sollte, während er sich noch keinen guten Ruf erworben und sich als würdig erwiesen hatte. Welche Aufopferung oder Hingabe an die Gemeinde hat er denn offenbart? Welche Gefahren oder harte Zeiten hat er denn erduldet, dass die Brüder ihm als Arbeiter vertrauen können, dessen Einfluss immer gut sein wird, wohin er auch gehen mag? Ehe er nicht einen völlig anderen Geist offenbart und aus selbstlosen Prinzipien handelt, sollte er besser die Idee aufgeben, predigen zu wollen. Z1.473.1 Teilen

Die Geschwister in Vermont haben den moralischen Wert der Männer wie die Brüder Bourdeau, Pierce und Stone nicht erkannt, die eine tiefe Erfahrung haben und deren Einfluss das Vertrauen der Gesellschaft weckt. Ihr fleißiges und konsequentes Leben hat sie zu täglichen, lebendigen Predigern gemacht. Ihr Wirken hat viel von dem angesammelten Vorurteil entfernt und zum Aufbau des Werkes beigetragen. Aber die Geschwister haben die Arbeit dieser Männer nicht geschätzt, während sie Gefallen an solchen fanden, die keiner Prüfung und Erprobung standhalten werden und die nur wenig Frucht ihrer Arbeit aufzuweisen haben. Z1.473.2 Teilen

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