Portrait von Ellen White
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Kapitel 94: Der Betrug des Reichtums
Kapitel 94: Der Betrug des Reichtums
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Einigen, die vorgeben an die Wahrheit zu glauben, mangelt es an Unterscheidungsgabe, und sie versäumen, echten moralischen Wert zu würdigen. Personen, die sich ihrer Treue zum Werk rühmen und reden, als wüssten sie alles, was des Wissens wert ist, sind nicht von Herzen demütig. Sie mögen Geld und Eigentum besitzen, und dies genügt, um ihnen bei einigen Einfluss zu geben. Aber dies wird ihnen nicht die geringste Gunst bei Gott verschaffen. Geld ist Macht und übt einen starken Einfluss aus. Ein hervorragender Charakter und moralischer Wert werden oft übersehen, wenn ein Armer sie besitzt. Welchen Wert aber haben Geld und Besitz bei Gott? Alles „Vieh auf den Bergen, da sie bei tausend gehen“ (Psalm 50,10) ist sein. Diese Welt und alles was darauf ist, gehört ihm. Die Bewohner der Erde sind wie Heuschrecken vor ihm. Menschen und Besitz sind nur ein Stäublein in der Waage. Er sieht die Person nicht an. Z1.560.1 Teilen

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Besitzer von Eigentum schauen oft auf ihren Reichtum und sagen: Durch meine Weisheit habe ich diesen Reichtum erworben. Wer aber gab ihnen die Kraft, Besitz zu erwerben? Gott hat ihnen die Fähigkeiten verliehen, die sie besitzen, doch anstatt ihm die Ehre zu geben, beanspruchen sie diese für sich. Er wird sie prüfen und erproben und all ihre Herrlichkeit zu Staub werden lassen. Er wird ihnen ihre Kraft nehmen und ihre Besitztümer zerstreuen. Anstatt Segen werden sie Fluch empfangen. Eine Tat der Unterdrückung, ein Abweichen vom rechten Weg sollte bei einem Mann, der reich ist, nicht eher toleriert werden als bei einem Armen. Aller Reichtum, den die Wohlhabendsten je besaßen, wird nicht von genügend Wert sein, um auch nur die kleinste Sünde vor Gott zuzudecken, er wird nicht als Lösegeld für die Übertretung angenommen werden. Reue, wahre Demut, ein zerbrochenes Herz und ein zerschlagener Geist allein werden von Gott angenommen werden. Und niemand kann wahre Demut vor Gott haben, wenn diese sich nicht vor anderen bezeugt. Nichts weniger als Reue, Bekenntnis und Aufgabe der Sünde kann von Gott akzeptiert werden. Z1.561.1 Teilen

Viele reiche Leute haben ihren Wohlstand durch unehrliche Geschäfte erlangt, indem sie sich Vorteile zum Nachteil ihrer armen Mitmenschen oder ihrer Geschwister verschaffen, und diese Männer brüsten sich ihres Scharfsinns und ihrer Schlauheit im Handel. Aber Gottes Fluch ruht auf jedem Dollar, der so erworben wurde und auf dem Zugewinn in ihren Händen. Als mir diese Dinge vor Augen geführt wurden, konnte ich das Gewicht der Aussage unseres Heilandes erkennen: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.“ Markus 10,25. Diejenigen, denen es möglich ist, Eigentum zu erwerben, müssen ständig über sich wachen, andernfalls werden sie ihre Erwerbstüchtigkeit missbrauchen und nicht strikte Ehrlichkeit bewahren. Auf diese Weise fallen viele in Versuchung, übervorteilen, empfangen mehr für Dinge, als sie wert sind, und opfern die großzügigen, wohltätigen, edlen Grundsätze ihrer Menschenwürde für schmutzigen Gewinn. Z1.561.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass viele, die sich als Sabbathalter ausgeben, die Welt und die Dinge dieser Welt so lieben, dass sie durch ihren Geist und Einfluss verdorben sind. Das Göttliche ist aus ihrem Charakter gewichen und das Satanische hat sich eingeschlichen und sie umgestaltet, Satans Absichten zu dienen und Werkzeuge der Ungerechtigkeit zu werden. Im Gegensatz dazu wurden mir die fleißigen, aufrichtigen armen Männer gezeigt, die bereit sind, jenen zu helfen, die der Hilfe bedürfen, und die sich lieber selber durch ihre wohlhabenden Brüder übervorteilen lassen würden, als einen so knauserigen und erwerbstüchtigen Geist zu offenbaren, wie diese ihn zeigen; Männer, die ein reines Gewissen und Ehrlichkeit selbst in kleinen Dingen höher schätzen als Reichtum. Sie sind so willig, andern zu helfen und alles Gute zu tun, das in ihrer Macht steht, dass sie keinen Reichtum anhäufen können. Ihre irdischen Besitztümer nehmen nicht zu. Wenn es ein wohltätiges Unternehmen gibt, das Geld oder Arbeit erfordert, sind sie die Ersten, die sich dafür interessieren und einsetzen. Oftmals gehen sie weit über ihre wirklichen Möglichkeiten hinaus und berauben sich selbst notwendiger Dinge, um ihre wohltätigen Absichten durchzuführen. Z1.561.3 Teilen

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Weil diese Männer sich nur weniger irdischer Schätze rühmen können, mögen sie als unzulänglich an Fähigkeit, Urteil und Weisheit betrachtet werden. Sie mögen als von wenig Wert angesehen werden, und ihr Einfluss mag bei Menschen nicht zählen. Wie aber betrachtet Gott diese armen, weisen Männer? Sie sind in seinen Augen kostbar, und obgleich ihr Schatz auf Erden nicht zunimmt, legen sie sich einen unverderblichen Schatz im Himmel an. Indem sie so handeln, offenbaren sie eine Weisheit, die weit jene der klugen, kalkulierenden, erwerbstüchtigen, bekenntlichen Christen übertrifft, und zwar um so viel, wie das Göttliche, das Gottähnliche, das Irdische, Fleischliche und Satanische übersteigt. Gott schätzt moralischen Wert. Ein von Übervorteilung unbefleckter christlicher Charakter, der Ruhe, Sanftmut und Demut besitzt, ist köstlicher in seinen Augen als das feinste Gold, als Goldstücke aus Ophir. Z1.562.1 Teilen

Wohlhabende Männer werden einer genaueren Prüfung unterzogen werden, als es je der Fall war. Wenn sie die Prüfung bestehen und die Makel ihres Charakters überwinden und als treue Haushalter Christi Gott das Seine geben, wird einst zu ihnen gesagt werden: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude!“ Matthäus 25,21. Z1.562.2 Teilen

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Dann wurde ich auf das Gleichnis vom ungerechten Haushalter hingewiesen: „Und ich sage euch auch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf dass, wenn ihr nun darbet, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten. Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch im Großen unrecht. So ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer will euch das Wahrhaftige vertrauen? Und so ihr in dem Fremden nicht treu seid, wer wird euch geben, was euer ist?“ Lukas 16,9-12. Z1.563.1 Teilen

Wenn Menschen versäumen, das Gott zurückzuerstatten, was er ihnen geliehen hat, um es zu seiner Verherrlichung anzuwenden und ihn dadurch berauben, werden sie einen völligen Fehlschlag erleiden. Er hat ihnen Mittel geliehen, die sie benützen können, indem sie keine Gelegenheit zum Gutestun versäumen, und so mögen sie ständig Schätze im Himmel anlegen. Wenn sie aber gleich dem Mann, der nur einen Zentner erhalten hatte, diesen vergraben, fürchtend, dass Gott die Zinsen ihres Zentners beanspruchen könnte, dann werden sie nicht nur die Zinsen verlieren, die schließlich dem treuen Haushalter zuerkannt werden, sondern auch das Kapital, das Gott ihnen anvertraute, um damit zu arbeiten. Weil sie Gott beraubt haben, haben sie keinen Schatz im Himmel angelegt, und ihren irdischen Schatz verlieren sie außerdem. Sie haben keine Wohnung auf Erden und keinen Freund im Himmel, um sie in die ewigen Wohnungen der Gerechten aufzunehmen. Z1.563.2 Teilen

Christus erklärt: „Kein Knecht kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott samt dem Mammon dienen.“ Lukas 16,13. Ihr könnt nicht Gott dienen und auch eurem Reichtum. „Das alles hörten die Pharisäer auch, und waren geizig, und spotteten sein.“ Lukas 16,14. Beachtet Christi Worte an sie: „Und er sprach zu ihnen: Ihr seid‘s, die ihr euch selbst rechtfertigt vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen; denn was hoch ist unter den Menschen“, [das heißt Reichtum, der durch Unterdrückung, Betrug, Übervorteilung oder andere unehrliche Art erworben wurde], „das ist ein Gräuel vor Gott.“ Lukas 16,15. Dann stellt Christus zwei Charaktere dar, den reichen Mann, der mit Purpur und köstlicher Leinwand bekleidet war, der alle Tage herrlich und in Freuden lebte, und Lazarus, der arm und schrecklich anzusehen war, der nach den Brotkrümeln verlangte, die der Reiche verachtete. Unser Heiland zeigt, wie er die beiden einschätzt. Obgleich Lazarus sich in einer so beklagenswerten und armseligen Lage befand, besaß er doch wahren Glauben und echten moralischen Wert, welche Gott sah und von so großem Wert hielt, dass er diesen armen, verachteten Dulder nahm und in die höchste Stellung versetzte, während der geehrte, die Bequemlichkeit liebende Reiche von Gottes Gegenwart ausgeschlossen und in Elend und unaussprechliche Schmerzen gestürzt wurde. Gott würdigte die Reichtümer dieses wohlhabenden Mannes nicht, weil er keinen moralischen Wert besaß. Sein Charakter war wertlos. Seine Besitztümer waren keine Empfehlung für ihn noch hatten sie irgendeinen Einfluss, ihm Gottes Gunst zu sichern. Z1.563.3 Teilen

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Durch dieses Gleichnis wollte Christus seine Jünger lehren, dass sie den Wert eines Menschen nicht nach seinem Wohlstand noch nach Ehre einschätzen sollten, die ihnen von andern zuteil wurde. Solchem Kurs folgten die Pharisäer, die, während sie beides, Reichtum und weltliche Ehre besaßen, in Gottes Augen wertlos waren und von ihm verworfen wurden. Ja, mehr als dies, er stieß sie aus, weil sie ihm widerwärtig waren, denn es war kein sittlicher Wert noch ein gesunder Geist in ihnen. Sie waren verdorben, sündig und verabscheuungswürdig in seinen Augen. Der arme Mann, verachtet von seinen Mitmenschen und widerwärtig in ihren Augen, war wertvoll vor Gott, weil er moralische Gesundheit und Würde besaß, die ihn befähigten, in die Gesellschaft edler, heiliger Engel aufgenommen zu werden und ein Erbe Gottes und Miterbe Christi zu sein. Z1.564.1 Teilen

In des Apostel Paulus Befehl an Timotheus warnt er ihn vor einer Menschenklasse, welche die heilsame Lehre nicht leiden werden, sondern dem Reichtum eine verkehrte Wertschätzung beilegen. Er sagt: „So jemand anders lehrt und bleibt nicht bei den heilsamen Worten unsers Herrn Jesu Christi und bei der Lehre, die gemäß ist der Gottseligkeit, der ist aufgeblasen und weiß nichts, sondern hat die Seuche der Fragen und Wortkriege, aus welchen entspringt Neid, Hader, Lästerung, böser Argwohn. Schulgezänke solcher Menschen, die zerrüttete Sinne haben und der Wahrheit beraubt sind, die da meinen, Gottseligkeit sei ein Gewerbe. Tue dich von solchen! Es ist aber ein großer Gewinn, wer gottselig ist und lässet sich genügen. Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; darum offenbar ist, wir werden auch nichts hinausbringen. Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so lasset uns genügen. Denn die da reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Stricke und viel törichte und schädliche Lüste, welche versenken die Menschen ins Verderben und Verdammnis. Denn Geiz ist eine Wurzel alles Übels; das hat etliche gelüstet und sind vom Glauben irregegangen und machen sich selbst viel Schmerzen. Aber du, Gottesmensch, fliehe solches! Jage aber nach der Gerechtigkeit, der Gottseligkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut; kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, dazu du auch berufen bist und bekannt hast ein gutes Bekenntnis vor vielen Zeugen.“ 1.Timotheus 6,3-12. „Den Reichen von dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den ungewissen Reichtum, sondern auf den lebendigen Gott, der uns dargibt reichlich, allerlei zu genießen; dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gern geben, behilflich seien, Schätze sammeln, sich selbst einen guten Grund aufs Zukünftige, dass sie ergreifen das wahre Leben.“ Verse 17-19. Z1.564.2 Teilen

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Paulus möchte in seinem Brief Timotheus die Notwendigkeit solcher Unterweisung einprägen, um die Täuschung abzuwenden, die so leicht die Reichen befällt, sich einzubilden, dass sie ihres Besitztums wegen den Armen überlegen seien, da sie Weisheit und Urteilskraft bewiesen haben, Reichtum zu erwerben — kurz gesagt, dass Gewinn Gottseligkeit bedeute. Dies ist eine furchtbare Täuschung. Wie wenige beachten die Ermahnung, die Paulus durch Timotheus den Reichen zukommen ließ! Wie viele schmeicheln sich selbst, dass ihre Erwerbstüchtigkeit Gottseligkeit bedeute! Paulus erklärt, dass es ein großer Gewinn ist, wenn jemand gottselig ist und sich genügen lässt. Obgleich Reiche ihr ganzes Leben dem einen Ziel widmen mögen, Reichtum zu erlangen, können sie, da sie bei ihrer Geburt nichts mit in die Welt brachten, auch bei ihrem Tod nichts mit hinausnehmen. Sie müssen sterben und alles zurücklassen, was sie so viel Arbeit gekostet hat. Sie haben alles aufs Spiel gesetzt, ihre ewigen Interessen, um dieses Eigentum zu erwerben, und haben beide Welten verloren. Z1.565.1 Teilen

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Paulus zeigt, welche Risiken die Menschen eingehen, um reich zu werden. Aber viele sind fest entschlossen, reich zu sein. Dies ist ihr ganzes Studium, und in ihrem Eifer werden ewige Interessen übersehen. Sie sind von Satan verblendet und machen sich selbst glauben, es sei für gute Zwecke, weshalb sie nach diesem Gewinn trachten. Sie vergewaltigen ihr Gewissen, betrügen sich selbst und gieren fortwährend nach Reichtum. Solche „sind vom Glauben irregegangen und machen sich selbst viel Schmerzen“. Sie haben ihre edlen, erhabenen Grundsätze geopfert, ihren Glauben gegen Besitz eingetauscht, und, wenn sie nicht in ihrem Ziel enttäuscht wurden, so sind sie doch enttäuscht, nicht jenes Glücksgefühl erlangt zu haben, das sie sich von ihrem Reichtum erhofften. Sie sind im Netz verstrickt und von Sorge verwirrt. Sie haben sich zu Sklaven ihrer Habsucht gemacht und ihre Familien zur gleichen Sklaverei verurteilt; und die Vorteile, die sie erlangt haben, sind „viele Schmerzen“. „Den Reichen von dieser Welt gebiete, dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den ungewissen Reichtum, sondern auf den lebendigen Gott, der uns dargibt reichlich, allerlei zu genießen.“ 1.Timotheus 6,17. Menschen sollen ihre Reichtümer nicht anhäufen, ohne sie zu genießen, sich aller Bequemlichkeit des Lebens berauben und tatsächlich zu Sklaven zu werden, um ihren irdischen Schatz zu erlangen oder zu vergrößern. Z1.566.1 Teilen

Der Apostel Paulus zeigt den einzig rechten Gebrauch des Reichtums und gebietet Timotheus, den Reichen zu gebieten, Gutes zu tun, damit sie reich werden an guten Werken, bereit, mitzuteilen und auszustreuen. Indem sie so handeln, legen sie „sich selbst einen guten Grund aufs Zukünftige“, — und bezugnehmend auf das Ende der Zeit — „dass sie ergreifen das wahre Leben“. Die Lehren des Apostels Paulus sind in vollkommener Übereinstimmung mit den Worten Christi: „Und ich sage euch auch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf dass, wenn ihr nun darbet, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.“ Lukas 16,9. Gottseligkeit vereint mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn. Hier ist das wahre Geheimnis des Glücklichseins und wahren Wohlergehens von Seele und Leib. Z1.566.2 Teilen

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