Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Kapitel 99: Die Gesundheitsanstalt
Kapitel 99: Die Gesundheitsanstalt
577

Im Gesicht, das mir am 25. Dezember 1865 gegeben wurde, sah ich, dass die Gesundheitsreform ein großes Unternehmen ist, das eng mit der gegenwärtigen Wahrheit verbunden ist. Die Siebenten-Tags-Adventisten sollten ein Heim für die Kranken haben, wo sie behandelt werden und auch lernen können, wie sie für sich selbst sorgen und Krankheiten vermeiden können. Ich sah, dass unsere Geschwister betreffs dieses Gegenstandes nicht in Gleichgültigkeit beharren und es den Wohlhabenden unter uns überlassen sollten, die weltlichen Kuranstalten in unserem Land aufzusuchen, um ihre Gesundheit durch Wasseranwendungen wiederherzustellen. Dort würden sie eher Widerstand als Sympathie mit ihren Ansichten über den religiösen Glauben antreffen. Diejenigen, die durch Krankheit eingeschränkt sind, leiden nicht nur unter Mangel an körperlicher, sondern auch geistiger und moralischer Stärke. Und leidende, gewissenhafte Sabbathalter können nicht viel Nutzen erhalten, wo sie fortwährend auf der Hut sein müssen, um nicht Kompromisse betreffs ihres Glaubens einzugehen und ihr Bekenntnis zu entehren, als andrerseits an einer Einrichtung, wo die Ärzte und Leiter mit den Wahrheiten der dritten Engelsbotschaft übereinstimmen. Z1.577.2 Teilen

578

Wenn Personen, die viel unter ihrer Krankheit gelitten haben, durch ein vernünftiges Behandlungssystem, das aus Wasseranwendungen, gesunder Nahrung, angemessenen Perioden von Ruhe und Bewegung und dem Nutzen frischer Luft besteht, Besserung erfahren, sind sie oft zu der Schlussfolgerung geneigt, dass jene, die sie erfolgreich behandelt haben, betreffs ihres religiösen Glaubens recht stehen, oder dass sie wenigstens nicht weit von der Wahrheit abirren. Wenn es unseren Geschwistern überlassen bleibt, jene Anstalten aufzusuchen, deren Ärzte verdorbenen Religionen anhängen, sind sie in Gefahr, verführt zu werden. Ich sah damals (1865), dass die Einrichtung in ... die beste in den Vereinigten Staaten war. Was die Behandlung von Kranken anbelangt, haben sie ein großes und gutes Werk verrichtet. Aber sie drängen ihre Patienten zum Tanz und Kartenspiel und befürworten Theaterbesuche und solche Stätten weltlicher Vergnügungen, was in direktem Widerspruch zu den Lehren Christi und der Apostel steht. Z1.578.1 Teilen

Diejenigen, die in unserer Gesundheitseinrichtung in Battle Creek beschäftigt sind, sollten wissen, dass sie ein wichtiges und feierliches Werk verrichten. In keiner Weise sollten sie die Ärzte der Einrichtung in ... nachahmen, was Religion und Vergnügungen anbetrifft. Doch ich sah, dass die Gefahr vorhanden ist, sie in manchen Dingen nachzuahmen und den heiligen Charakter dieses großen Werkes aus den Augen zu verlieren. Und sollten jene, die mit diesem Unternehmen verbunden sind, aufhören, ihre Arbeit von einem erhabenen religiösen Standpunkt aus zu betrachten und die erhabenen Grundsätze der gegenwärtigen Wahrheit aufgeben, um nach der Theorie und der Praxis derer zu handeln, welche solche Einrichtungen verwalten, wo die Kranken lediglich zur Wiederherstellung der Gesundheit behandelt werden, dann würde Gottes besonderer Segen nicht in größerem Maße auf unserer Anstalt ruhen, als auf jenen Einrichtungen, wo verdorbene Theorien gelehrt und gehandhabt werden. Z1.578.2 Teilen

579

Ich sah, dass es nicht möglich sein wird, ein sehr umfassendes Werk in kurzer Zeit zu verrichten. Es würde auch nicht einfach sein, Ärzte zu finden, die Gottes Billigung haben und die harmonisch, uneigennützig und eifrig zum Besten der leidenden Menschheit zusammenarbeiten. Es sollte immer im Vordergrund stehen und als oberstes Ziel betrachtet werden, dass durch dieses Werkzeug nicht nur die Gesundheit, sondern ebenso Vollkommenheit und der Geist der Heiligkeit erlangt werden soll, die zu erlangen einem kranken Körper und Geist unmöglich ist. Dieses Ziel kann niemals erreicht werden, wenn die Sache nur vom Blickwinkel eines Weltmenschen aus betrachtet wird. Gott wird Männer erwecken und sie befähigen, das Werk in Angriff zu nehmen, nicht nur als Ärzte für den Körper, sondern auch für die sündenkranke Seele, als geistliche Väter für die Jungen und Unerfahrenen. Z1.579.1 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass die Haltung von Doktor E bezüglich der Vergnügungen verkehrt war, und dass seine Ansichten von körperlicher Bewegung nicht in jeder Hinsicht korrekt waren. Die Vergnügungen, die er zur Wiederherstellung der Gesundheit empfahl, schadeten eher in vielen Fällen, als dass sie in einem Fall halfen. Er hat körperliche Arbeit für Kranke verurteilt, und die Lehre hat sich in vielen Fällen zum großen Nachteil erwiesen. Solch geistige Anspannung wie Kartenspiel, Schach und dergleichen erregt und ermüdet das Gehirn und behindert die Wiederherstellung, während leichte und angenehme körperliche Arbeit die Zeit vertreibt, die Zirkulation anregt, das Gehirn entlastet und stärkt und sich als entschiedener Nutzen für die Gesundheit erweist. Nimmst du dem Kranken aber eine jede solche Beschäftigung, wird er ruhelos, und angeregt von einer krankhaften Einbildung betrachtet er seinen Fall als viel schlimmer, als er wirklich ist, was zum Wahn führen kann. Z1.579.2 Teilen

Seit Jahren wurde mir von Zeit zu Zeit vorgeführt, dass Kranke belehrt werden sollten, wie verkehrt es ist, sich aller körperlicher Arbeit zu entziehen, um die Gesundheit wiederherzustellen. Dadurch wird der Wille lahm gelegt, das Blut fließt nur träge durch den Körper und wird immer unreiner. Wo ein Patient in Gefahr ist, seinen Fall für schlimmer anzusehen, als er wirklich ist, wird Untätigkeit mit Sicherheit zu sehr unglücklichen Resultaten führen. Seinem Fall angemessene Arbeit wird dem Kranken die Gewissheit geben, dass er nicht völlig unbrauchbar in der Welt ist, sondern dass er wenigstens noch von etwas Nutzen ist. Dies wird ihm Befriedigung verschaffen, ihm Mut verleihen und Kräfte vermitteln, was unnützem geistigen Zeitvertreib niemals möglich wäre. Z1.579.3 Teilen

580

Die Ansicht, dass solche, die ihre körperlichen und geistigen Kräfte missbraucht haben oder die geistig oder körperlich zusammengebrochen sind, sich völlig der Tätigkeit enthalten sollten, um die Gesundheit zurückzugewinnen, ist ein großer Irrtum. In nur wenigen Fällen mag völlige Ruhe für eine kurze Zeit notwendig sein, aber das ist selten der Fall. Oft wäre der Wechsel zu groß. Die durch geistige Anstrengung zusammengebrochen sind, sollten ermüdendes Nachdenken unterlassen. Sie jedoch zu lehren, dass es verkehrt, ja gefährlich sei, ihre geistigen Kräfte überhaupt zu beanspruchen, verführt sie nur zu der Ansicht, ihr Zustand sei schlimmer, als er wirklich ist. Sie werden dadurch nur noch nervöser und verursachen jenen, die sie versorgen müssen, nur Schwierigkeiten und Ärgernis. Bei diesem Gemütszustand steht ihre Gesundung wirklich in Frage. Z1.580.1 Teilen

Diejenigen, die durch übermäßige und schwere Arbeit zusammengebrochen sind, brauchen weniger Arbeit, und nur solche, die leicht und angenehm ist. Doch sie völlig von aller Arbeit und Bewegung auszuschließen, würde sich in vielen Fällen als Ruin für sie erweisen. Der Wille geht Hand in Hand mit ihrer Betätigung, und solche, die an Arbeit gewöhnt sind, würden sich als Maschinen betrachten, die von Ärzten und Pflegern gehandhabt werden, und die Einbildung würde krankhafte Formen annehmen. Untätigkeit wäre für solche Menschen der größte Fluch. Ihre Kräfte werden so eingeschläfert, dass es für sie unmöglich ist, Krankheit und Schwäche zu überwinden, was doch zur Wiederherstellung der Gesundheit so wesentlich wäre. Z1.580.2 Teilen

581

Bezüglich Übungen und Vergnügungen hat Doktor E einen großen Fehler gemacht, und einen noch schwerwiegenderen in seinen Lehren betreffs religiöser Erfahrung und religiöser Erregung. Die Religion der Bibel schadet weder der Gesundheit des Körpers noch des Geistes. Der erhebende Einfluss des Geistes Gottes ist das beste Heilmittel für den Kranken. Der Himmel bedeutet Gesundheit, und je völliger der himmlische Einfluss verspürt wird, desto sicherer ist die Erholung des gläubigen Kranken. Der Einfluss solcher Ansichten, die Doktor E vertritt, hat im gewissen Maße auch uns als Volk erreicht. Sabbathaltende Gesundheitsreformer müssen von allen solchen Ansichten frei sein. Jede wahre und wirkliche Reform wird uns näher zu Gott und zum Himmel bringen, näher zu Jesu, und wird unsere Erkenntnis geistlicher Dinge vermehren und in uns die Heiligkeit christlicher Erfahrung vertiefen. Z1.581.1 Teilen

Es ist wahr, dass es unnüchterne Gemüter gibt, die sich ein Fasten auferlegen, das in der Schrift nicht gelehrt wird, und Gebet und Entbehrungen von Ruhe und Schlaf, die Gott nie gefordert hat. Solche Menschen werden in ihren selbstgewählten Handlungen der Gerechtigkeit weder gesegnet noch unterstützt. Sie haben eine pharisäische Religion, die nicht in Christo ihren Ursprung hat, sondern in ihnen selbst. Zu ihrer Erlösung vertrauen sie auf ihre guten Werke, umsonst hoffend, den Himmel durch ihre verdienstlichen Werke zu erlangen, anstatt sich, wie jeder Sünder es tun sollte, auf die Verdienste eines gekreuzigten, auferstandenen und erhöhten Heilandes zu verlassen. Diese Menschenklasse muss ja kränkeln. Aber Christus und wahre Frömmigkeit bedeuten Gesundheit für den Körper und Kraft für die Seele. Z1.581.2 Teilen

Gebt den Kranken etwas zu tun, anstatt ihre Gedanken mit unnützen Spielen zu beschäftigen, die sie in ihrer eigenen Wertschätzung herabwürdigen und zu dem Gedanken verführen, ihr Leben sei nutzlos. Erhaltet die Willenskraft wach, denn der geweckte und richtig geleitete Wille beruhigt stark die Nerven. Kranke sind viel glücklicher, wenn sie beschäftigt sind, und ihre Wiederherstellung kann leichter bewirkt werden. Z1.581.3 Teilen

Ich sah, dass der größte Fluch, der je über meinen Mann und Schwester F kam, in den Unterweisungen bestand, die sie in ... erhielten, dass sie untätig bleiben müssten, um sich erholen zu können. Die Einbildungskraft beider war krankhaft, und ihre Untätigkeit führte zu dem Gedanken und Gefühl, körperliche Übung sei für Gesundheit und Leben gefährlich, besonders dann, wenn sie dadurch ermüdet würden. Der Mechanismus des Körpersystems, so selten in Bewegung gebracht, verlor seine Elastizität und Kraft, so dass, wenn sie sich bewegten, ihre Gelenke steif und ihre Muskeln schwach waren. Jede Bewegung machte große Mühe und verursachte Schmerzen. Doch gerade diese Müdigkeit würde sich als ein Segen erwiesen haben, wenn sie, trotz ihrer Gefühle und unliebsamen Symptome, ihrer Neigung zur Untätigkeit mit Ausdauer widerstanden hätten. Z1.581.4 Teilen

582

Ich sah, dass es für Schwester F weit besser sein würde, bei ihrer Familie zu sein und die Verantwortung zu fühlen, die auf ihr ruht. Dies würde ihre schlafenden Kräfte zu neuem Leben erwecken. Es wurde mir gezeigt, dass der zerrissene Zustand dieser lieben Familie während ihres Aufenthalts in ... für die Erziehung und Heranbildung ihrer Kinder sehr ungünstig war. Zu ihrem eigenen Besten sollten diese Kinder lernen, die Verantwortung für häusliche Arbeiten zu übernehmen. Sie sollten fühlen, dass gewisse Lasten des Lebens auf ihnen ruhen. Die Mutter, die mit der Erziehung und Unterweisung ihrer Kinder beschäftigt ist, verrichtet genau das Werk, das Gott ihr zugewiesen hat, und zu dem sie durch seine Gnade in Erhörung von Gebeten wiederhergestellt wurde. Während sie ermüdende Arbeit vermeiden sollte, darf sie keinesfalls völlig untätig bleiben. Z1.582.1 Teilen

Als mir das Gesicht in Rochester, New York, gegeben wurde, sah ich, dass es für diese Eltern und Kinder weit besser wäre, unter sich zu sein. Die Kinder sollten einen Teil der Familienaufgaben übernehmen und dadurch eine wertvolle Erfahrung erlangen, die auf keine andere Weise erworben werden kann. Das Leben in ... oder an irgendeinem andern Ort, wo Mutter und Kinder von Wärtern und Helfern umgeben sind, ist von größtem Nachteil für alle. Jesus lädt Schwester F ein, Ruhe in ihm zu finden und zu einem gesunden Gemütszustand zurückzufinden, indem sie bei himmlischen Dingen verweilt und ernstlich bemüht ist, ihre kleine Herde in der Zucht und Vermahnung zum Herrn aufzuziehen. Auf diese Weise kann sie ihren Mann unterstützen, indem sie ihn von dem Gefühl befreit, ihr seine ganze Aufmerksamkeit, Fürsorge und Sympathie widmen zu müssen. Z1.582.2 Teilen

583

Was den Umfang der Einrichtung der Gesundheitsanstalt in Battle Creek anbelangt, wurde mir gezeigt, wie bereits gesagt, dass wir eine solche Einrichtung haben sollten, und dass sie zu Anfang klein sein und dann vorsichtig erweitert werden sollte, wenn gute Ärzte und Hilfskräfte sowie Geld beschafft werden könnten, und dem angemessen, was die Bedürfnisse der Kranken erfordern. All das sollte in strikter Übereinstimmung mit den Grundsätzen und dem demütigen Geist der dritten Engelsbotschaft gehandhabt werden. Als ich die großen Kalkulationen sah, die übereilt von jenen veranlasst wurden, welche die Leitung dieses Werkes übernahmen, fühlte ich mich alarmiert, und in vielen Privatgesprächen und in Briefen habe ich diese Brüder gewarnt, Vorsicht walten zu lassen. Meine Gründe dafür waren, dass es ohne Gottes besonderen Segen mancherlei Wege gibt, um dieses Unternehmen, wenigstens für eine Zeit lang in seinem Fortschritt zu hindern, wovon jeder einzelne der Anstalt abträglich und dem Werk zum Schaden sein könnte. Sollten die Ärzte versagen und entweder durch Krankheit, Tod oder andere Ursachen verhindert werden, ihren Mann zu stehen, würde das Werk zum Stillstand gebracht, bis andere gefunden wären, um sie zu ersetzen. Würde nicht genug Geld eingehen, während umfangreiche Gebäude im Entstehen sind, käme das Werk zum Stillstand. Das Kapital würde sinken und die Gönner und Förderer des Werkes würden entmutigt. Es könnte auch sein, dass die Patienten ausblieben, um die Betten zu belegen, was einen Mangel an Mitteln zur Folge hätte, augenblickliche Ausgaben zu begleichen. Wenn alle Anstrengungen in jeder Abteilung korrekt und einsichtsvoll durchgeführt werden, und wenn Gottes Segen sie begleitet, wird die Einrichtung sich als ein glorreicher Erfolg erweisen, während ein einziger Fehler in irgendeiner Richtung früher oder später zu großer Einbuße führen könnte. Es darf nicht vergessen werden, dass von den vielen gesundheitlichen Einrichtungen, die während der letzten fünfundzwanzig Jahre in den Vereinigten Staaten gegründet wurden, sich nur wenige bis heute halten konnten. Z1.583.1 Teilen

584

Ich habe öffentlich an unsere Brüder appelliert, dass von uns eine Anstalt gegründet werden soll, und ich habe Doktor F als den Mann empfohlen, der nach Gottes Vorsehung eine Erfahrung erlangt hat, als Arzt zu dienen. Dies habe ich gesagt, da Gott es mir gezeigt hat. Wenn nötig, würde ich alles Gesagte ohne Zögern wiederholen. Ich habe keinen Wunsch, auch nur einen Satz von dem, was ich gesagt oder geschrieben habe, zurückzunehmen. Das Werk ist von Gott und muss mit fester, doch behutsamer Hand durchgeführt werden. Z1.584.1 Teilen

Die Gesundheitsreform ist eng mit dem Werk der dritten Engelsbotschaft verbunden, ist aber nicht die Botschaft selbst. Unsere Prediger sollten die Gesundheitsreform lehren, sie aber nicht zum Hauptthema erheben, um den Platz der Botschaft selbst einzunehmen. Ihr Platz befindet sich unter jenen Gegenständen, die das Vorbereitungswerk durchführen, um den Ereignissen begegnen zu können, die durch die Botschaft ins Blickfeld gerückt werden. Unter diesen nimmt sie eine hervorragende Stellung ein. Wir sollten jede Reform mit Eifer in Angriff nehmen, aber vermeiden, den Anschein zu erwecken, als neigten wir zum Fanatismus. Unsere Geschwister sollten finanzielle Mittel bereitstellen, um den Bedürfnissen einer wachsenden Gesundheitseinrichtung unter uns abzuhelfen, so wie sie dazu imstande sind, ohne jedoch weniger für andere Bedürfnisse des Werkes zu geben. Lasst die Gesundheitsreform und die Gesundheitsanstalt unter uns wachsen, wie andere würdige Unternehmungen gewachsen sind, während wir unsere schwache Kraft in der Vergangenheit in Betracht ziehen und unsere größere Fähigkeit, jetzt in einer kurzen Zeitperiode viel zu tun. Lasst die Gesundheitseinrichtung wachsen, wie andere Unternehmungen unter uns gewachsen sind, so rasch wie es uns möglich ist, ohne andere Zweige des großen Werkes zu benachteiligen, die von gleicher oder größerer Wichtigkeit in dieser Zeit sind. Würde ein Bruder einen Großteil seines Beitrags, ganz gleich, ob es sich um viel oder um wenig handelt, in die Gesundheitsanstalt investieren, wodurch er unfähig würde, andere Unternehmungen in dem Maße zu unterstützen, wie er es andernfalls getan hätte, so wäre das verkehrt. Und überhaupt nichts zu tun wäre ein ebenso großes Unrecht. Immer, wenn ein ernster Aufruf an unsere Geschwister ergeht, die Anstalt zu unterstützen, sollte man Vorsicht walten lassen, andere Zweige des Werkes nicht zu berauben. Besonders vorsichtig sollte man mit den freigebigen Armen umgehen. Einige schwache arme Männer mit Familien, die kein eigenes Heim besitzen und die zu arm sind, um in die Anstalt zu gehen, um sich dort behandeln zu lassen, haben ein Fünftel bis zu einem Drittel ihres Besitzes der Anstalt zur Verfügung gestellt. Das ist verkehrt. Einige Brüder und Schwestern haben einige Aktien erworben, wogegen sie keine haben sollten. Sie sollten die Einrichtung für eine kurze Zeit aufsuchen dürfen, während ihr Aufenthalt ganz oder teilweise von einem Wohltätigkeitsfond bezahlt wird. Ich sehe keine Weisheit darin, große Kalkulationen für die Zukunft zu machen und jene leiden zu lassen, die jetzt der Hilfe bedürfen. Geht nicht rascher voran, Brüder, als Gottes unmissverständliche Vorsehung den Weg vor euch öffnet. Z1.584.2 Teilen

585

Die Gesundheitsreform ist ein Zweig des besonderen Werkes Gottes zum Nutzen seines Volkes. Ich sah, dass innerhalb einer Anstalt, die unter uns errichtet wird, die größte Gefahr darin besteht, wenn ihre Verwalter vom Geist der gegenwärtigen Wahrheit und der Einfachheit abweichen, die stets Christi Jünger kennzeichnen sollte. Mir wurde eine Warnung gegeben gegen die Herabsetzung des Maßstabes der Wahrheit in irgendeiner Weise in einer solchen Einrichtung, um den Empfindungen von Ungläubigen entgegenzukommen und dadurch ihre Gönnerschaft zu gewinnen. Das große Ziel, Ungläubige in der Anstalt zu behandeln, besteht darin, sie zur Annahme der Wahrheit zu führen. Wenn der Standard erniedrigt wird, bekommen sie den Eindruck, dass die Wahrheit nur von geringer Wichtigkeit ist, und sie werden mit einem Gemütszustand nach Hause zurückkehren, schwerer erreichbar als zuvor. Z1.585.1 Teilen

Aber das größte Übel, welches das Resultat einer solchen Handlungsweise wäre, würde der Einfluss sein, der auf die armen, leidenden, gläubigen Patienten ausgeübt wird, was das Werk im Allgemeinen treffen würde. Sie wurden gelehrt, auf die Macht des Gebets zu vertrauen, und viele von ihnen sind sehr betrübt, weil Gebete jetzt nicht mehr so völlig beantwortet werden. Ich sah, dass der Grund, weshalb Gott die Gebete seiner Diener für die Kranken nicht völliger unter uns erhört, darin besteht, dass er dadurch nicht verherrlicht werden könnte, weil sie die Gesundheitsgesetze übertreten. Und ich sah auch, dass er beabsichtigte, durch die Gesundheitsreform und die Gesundheitsanstalt den Weg vorzubereiten, damit das Gebet des Glaubens völlig beantwortet werden kann. Glaube und gute Werke müssen in der Wiederherstellung der Leidenden unter uns Hand in Hand gehen, damit sie jetzt Gott verherrlichen und beim Kommen Christi gerettet werden. Möge Gott verhüten, dass diese Kranken enttäuscht und bekümmert werden, wenn sie herausfinden müssen, dass die Verwalter der Einrichtung nach weltlichen Prinzipien handeln, anstatt mit der Behandlung die Segnungen und Tugenden fürsorglicher Väter und Mütter in Israel zu verbinden. Z1.585.2 Teilen

586

Niemand sollte auf den Gedanken kommen, dass die Gesundheitsanstalt eine Stätte ist, wo man hingeht, um durchs Gebet des Glaubens geheilt zu werden. Das ist der Ort, wo man durch Behandlung und rechte Lebensgewohnheiten von Krankheiten genesen und lernen soll, wie Krankheiten vermieden werden können. Und doch gibt es andrerseits keinen Ort unter dem Himmel, wo mehr beruhigende, mitfühlsame Gebete von Männern und Frauen der Hingabe und des Glaubens dargebracht werden sollten, wie an einer solchen Einrichtung. Jene, die mit der Behandlung der Kranken zu tun haben, sollten ihrer wichtigen Aufgabe mit starkem Vertrauen zu Gott mit der Bitte nachkommen, dass sein Segen die Mittel begleiten möge, die er gnadenvoll vorgesehen hat und worauf er unsere Aufmerksamkeit als Volk gelenkt hat, solche wie reine Luft, Reinlichkeit, gesunde Ernährung, angemessene Perioden von Arbeit und Ruhe und Wasseranwendungen. Neben diesem wichtigen und feierlichen Werk sollten sie keine egoistischen Interessen hegen. Angemessen für die körperlichen und geistlichen Belange der kranken Kinder Gottes zu sorgen, die sich ihnen mit beinahe unbegrenztem Vertrauen und unter großen finanziellen Auslagen anvertraut haben, erfordert ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Niemand besitzt soviel Verstand oder ist so geschickt, dass das Werk nicht unvollkommen wäre, selbst wenn er sein Bestes gegeben hat. Z1.586.1 Teilen

587

Lasst diejenigen, denen die körperliche und zum großen Teil auch geistliche Fürsorge der kranken Kinder Gottes übertragen ist, sich davor hüten, durch weltliche Politik oder persönliche Interessen oder den Wunsch, an einem großen und volkstümlichen Werk teilzunehmen, Gottes Zorn über sich zu bringen und diesen Zweig des Werkes herabzuwürdigen. Sie dürfen sich nicht nur auf ihre Geschicklichkeit verlassen. Wenn der Segen Gottes, anstatt sein finsterer Blick, auf der Anstalt ruht, werden Engel Patienten, Helfer und Ärzte begleiten und ihnen bei der Wiederherstellung helfen, so dass am Ende Gott die Ehre gegeben wird, anstatt schwachen, kurzsichtigen Menschen. Würden diese Männer gemäß weltlicher Politik handeln und sich überheben und sagen: „Meine Kraft und die Kraft meiner Hände hat dies zuwege gebracht“, dann würde Gott sie dahingeben, so dass sie in ihrer Unzulänglichkeit an Erkenntnis, Erfahrung und Vorteilen weit hinter anderen Anstalten zurückblieben. Sie könnten dann nicht die Hälfte von dem verrichten, was andere Einrichtungen tun. Z1.587.1 Teilen

Ich sah, welchen Nutzen die Arbeit an der frischen Luft für solche bedeutet, die von schwacher Vitalität sind und die unter schlechter Blutzirkulation leiden, was besonders Frauen betrifft, die durch fast ausschließliche Arbeit innerhalb des Hauses in diesen Zustand geraten sind. Ihr Blut ist aus Mangel an frischer Luft und Bewegung verunreinigt. Anstatt diese Personen durch Zerstreuungen innerhalb der Räume zu halten, sollte Vorsorge für Beschäftigung an der frischen Luft getroffen werden. Ich sah, dass mit der Anstalt umfangreiche Anlagen verbunden sein sollten, verschönt durch Blumenbeete und bepflanzt mit Gemüse und Obst. Hier können die Schwachen stundenweise Beschäftigung finden, die ihrem Zustand und ihren Umständen angepasst ist. Diese Anlagen sollten unter der Fürsorge eines erfahrenen Gärtners stehen, der allen Anleitung geben kann, die etwas tun möchten, damit dies ordentlich und geschmackvoll geschieht. Z1.587.2 Teilen

Das Verhältnis, in dem ich zu diesem Werk stehe, macht erforderlich, dass ich meine Ansichten klar zum Ausdruck bringe. Ich spreche offen und wähle dieses Mittel, alle anzusprechen, die daran interessiert sind. Was im Zeugnis Nr. 11 bezüglich der Gesundheitsanstalt erschien, hätte nicht veröffentlicht werden sollen, ehe ich nicht alles niederschreiben konnte, was mir diesbezüglich gezeigt wurde. Meine Absicht war, in Nr. 11 nichts über diesen Gegenstand zu sagen und das ganze Manuskript für jenes Zeugnis von Ottawa County, wo ich gerade arbeitete, an das Büro in Battle Creek zu senden. Ich erklärte, dass es mein Wunsch sei, dass dieses kleine Werk rasch fertig gestellt werden sollte, da es sehr benötigt wird, so bald es mir möglich sein würde, Nr. 12 zu schreiben. Darin wollte ich offen und ausführlich über die Anstalt sprechen. Die Brüder in Battle Creek, die besonders an der Einrichtung interessiert waren, wussten, dass mir gezeigt worden war, dass unsere Geschwister finanziell zur Errichtung einer solchen Anstalt beitragen sollten. Deshalb schrieben sie mir, dass der Einfluss meines Zeugnisses betreffs der Anstalt sofort benötigt würde, um die Geschwister auf den Gegenstand hinzuweisen und dass die Veröffentlichung von Nr. 11 sich verzögern würde, falls sie warteten, bis ich schreiben konnte. Z1.587.3 Teilen

588

Dies brachte mir viel Kopfzerbrechen, da ich wusste, ich hatte keine Zeit, um alles niederzuschreiben, was ich gesehen hatte. Ich sprach wöchentlich sechs- bis achtmal zu den Leuten, machte Besuche von Haus zu Haus und schrieb hunderte Seiten persönlicher Zeugnisse und Privatbriefe. Diese Unmenge an Arbeit, noch erschwert durch unnötige Lasten und Prüfungen, die mir auferlegt wurden, machten mich unfähig zu irgendeiner Arbeit. Ich war bei schwacher Gesundheit, und was ich geistig gelitten habe, spottet jeder Beschreibung. Unter diesen Umständen unterwarf ich mein Urteil dem Urteil anderer. Ich schrieb betreffs der Gesundheitsanstalt das nieder, was in Nr. 11 erschien, aber war nicht imstande alles wiederzugeben, was mir gezeigt worden war. Hierin handelte ich verkehrt. Es hätte mir gestattet werden müssen, meine eigene Pflicht besser zu verstehen, als andere für mich wissen konnten, besonders betreffs der Dinge, die Gott mir offenbart hatte. Einige werden mich tadeln, weil ich so spreche. Andere werden mich tadeln, weil ich nicht eher gesprochen habe. Die Anordnung, das Material betreffs der Anstalt so schnell wie möglich zusammenzustellen, war eine der schwersten Prüfungen, denen ich je unterworfen wurde. Wenn alle, die mein Zeugnis benutzt haben, um die Geschwister zum Geben zu veranlassen, sie ebenfalls dazu bewogen hätte, wäre ich zufriedener. Hätte ich länger gezögert, meine Ansichten und Gefühle zum Ausdruck zu bringen, wäre ich noch mehr von beiden getadelt worden, von denen, die denken, ich hätte eher sprechen sollen, als auch von jenen, die glauben, ich hätte überhaupt keine Warnungen erteilen sollen. Zum Besten der Leiter des Werkes, zum Bestes des Werkes selbst und der Brüder, und um mir weitere Schwierigkeiten zu ersparen, habe ich offen gesprochen. Z1.588.1 Teilen

22280
105378
Weiter zu "Kapitel 100: Gesundheit und Religion"
Stichwörter