Portrait von Ellen White
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Kapitel 106: „Mit roher Gewalt dreinschlagen“
Kapitel 106: „Mit roher Gewalt dreinschlagen“
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Diese Redewendung wird oft benutzt, um die Art und die Worte von Personen darzustellen, die jene rügen, die verkehrt sind oder von denen sie annehmen, sie wären verkehrt. Dies kann zu Recht auf jene bezogen werden, deren Pflicht nicht darin besteht, ihre Brüder zu tadeln, die jedoch bereit sind, diese Aufgabe in übereilter und schonungsloser Härte vorzunehmen. Dies wird aber zu Unrecht auf solche bezogen, deren besondere Pflicht es ist, Verkehrtheiten in der Gemeinde zu rügen. Ihnen ist die Last des Werkes auferlegt, und aus Liebe zu kostbaren Seelen fühlen sie sich gedrungen, getreulich zu verfahren. Z1.638.1 Teilen

Während der vergangenen zwanzig Jahre wurde mir wiederholt gezeigt, dass der Herr meinen Mann speziell zu dem Werk befähigt hat, getreulich mit den Irrenden umzugehen. Er hat ihm diese Last auferlegt. Wenn er versäumen würde, seine Pflicht in dieser Hinsicht zu tun, würde er sich des Herrn Missfallen zuziehen. Ich habe sein Urteil niemals als unfehlbar noch seine Worte als inspiriert betrachtet. Aber ich habe immer geglaubt, dass er zu diesem Werk besser befähigt sei als jeder andere unserer Prediger, und dies wegen seiner langjährigen Erfahrung und weil ich gesehen habe, dass er besonders zu diesem Werk berufen und ihm angepasst war. Wo sich in vielen Fällen Personen gegen seine Ermahnungen erhoben, wurde mir gezeigt, dass er in seiner Beurteilung der Sachlage und in seiner Art der Zurechtweisung richtig handelte. Z1.638.2 Teilen

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In den letzten zwanzig Jahren haben die Ermahnten und ihre Sympathisanten einen anklagenden Geist gegen meinen Mann gehegt, was ihm mehr zugesetzt hat als alle andern der grausamen Bürden, die er zu Unrecht tragen musste. Und als er unter seinen Lasten zusammenbrach, haben viele von denen, die getadelt worden waren, frohlockt. Durch eine falsche Auffassung des Gesichtes betreffs seines Falles, vom 25. Dezember 1865, trösteten sie sich mit dem Gedanken, der Herr habe ihm zu jener Zeit den Lohn für sein „Dreinschlagen mit roher Gewalt“ gegeben. Dies ist durchaus verkehrt. Ich habe so etwas nicht gesehen. Damit meine Brüder sehen können, wie ich den Fall meines Mannes betrachte, gebe ich das Folgende wieder, das ich niederschrieb und ihm am folgenden Tag, nachdem ich das Gesicht erhalten hatte, aushändigte. Z1.639.1 Teilen

In einem Gesicht am 25. Dezember 1865 wurde mir der Fall des Dieners des Herrn, meines Mannes, des Ältesten James White, vorgeführt. Es wurde mir gezeigt, dass Gott seine Demütigung, die Zerknirschung seiner Seele vor ihm, sein Bekenntnis bezüglich seines Mangels an Weihe zu Gott und seine Reue um seiner Irrtümer und Fehler willen, das ihm solches Leid und solche Verzagtheit während seiner schweren Krankheit verursachte, angenommen hat. Z1.639.2 Teilen

Es wurde mir gezeigt, dass sein größter Fehler in der Vergangenheit sein unversöhnlicher Geist war, den er jenen Brüdern gegenüber hegte, die seinen Einfluss im Werke Gottes untergraben und ihm außerordentlichen Seelenschmerz durch ihr falsches Betragen verursacht hatten. Er war nicht so mitleidig und verständnisvoll, wie unser himmlischer Vater gegenüber seinen irrenden, sündigen und reumütigen Kindern ist. Wenn jene, die ihm die größten Leiden verursacht hatten, ihr Unrecht von Herzen und völlig bereuten, dann konnte er nicht anders, als ihnen zu vergeben und sie wieder als seine Brüder anzuerkennen. Doch obgleich das Verkehrte in Gottes Augen gutgemacht war, behielt er das, was ihn verwundet hatte, in seinem Gedächtnis. Indem er immer dem Vergangenen nachgrübelte, festigte er es nur und dies machte ihn unglücklich. Die Tatsache, dass er in der Vergangenheit so viel erdulden musste, was seiner Meinung nach hätte vermieden werden können, veranlasste ihn, einen mürrischen Geist gegen seine Brüder und den Herrn zu hegen. Auf diese Weise lebte er in der Vergangenheit und ließ Prüfungen wiederaufleben, die hätten vergessen sein sollen, anstatt sein Leben durch unliebsame Erinnerungen zu verbittern. Er hat nicht immer jenes Mitleid und jene Liebe denen gegenüber in die Tat umgesetzt, die unglücklicherweise den Versuchungen Satans zum Opfer fielen. Sie waren in Wahrheit die Leidtragenden, die Verlierer, nicht er, solange er standhaft war und den Geist Christi besaß. Als diese Seelen ihren Irrtum einzusehen begannen, hatten sie einen harten Kampf, durch aufrichtige Bekenntnisse ans Licht zu kommen. Sie mussten mit Satan ringen und ihren eigenen Stolz besiegen und brauchten die Hilfe derer, die sich im Licht befanden, um sie aus ihrem Zustand der Verblendung und Entmutigung herauszuführen, wo sie Hoffnung schöpfen und Kraft erhalten konnten, um Satan unter ihre Füße zu zwingen. Z1.639.3 Teilen

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Ich sah, dass mein Mann mit jenen zu streng verfuhr, die verkehrt waren und ihm Schaden zugefügt hatten. Er hegte Gefühle der Unzufriedenheit, die den Irrenden keinen Nutzen brachten und ihn selbst unglücklich machten, weil der Friede Gottes nicht in seinem Herzen wohnen konnte, der ihn veranlasst hätte, für alles dankbar zu sein. Der Herr ließ es zu, dass er über seine eigenen Irrtümer und Fehler in Verzweiflung geriet, so dass er um Vergebung bangte, nicht weil seine Sünden so schrecklich waren, sondern damit er aus eigener Erfahrung wissen sollte, wie schmerzlich und qualvoll es ohne göttliche Vergebung sein würde, und dass er die Schriftstelle verstehen möchte: „Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben.“ Matthäus 6,15. Ich sah, dass, wenn Gott so genau wäre wie wir und uns behandeln würde wie wir einander behandeln, dann möchten alle in einen Zustand hoffnungsloser Verzweiflung gestürzt werden. Z1.640.1 Teilen

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Ich sah, dass Gott diese Prüfung über uns kommen ließ, um uns so viel zu lehren, was wir sonst niemals in so kurzer Zeit gelernt hätten. Es war sein Wille, dass wir nach ... gingen, denn unsere Erfahrung wäre nicht so gründlich gewesen ohne dies. Er wollte uns zeigen und völliger verstehen lassen, dass es für jene, die der Wahrheit gehorchen und seine Gebote halten, unmöglich ist, ihren Pflichten in ihrem Dienst für Gott nachzukommen und sich mit den Leitern in ... zu verbinden. Ihre gegensätzlichen Grundsätze sind so unvereinbar wie Öl und Wasser. Nur solche, die reinste Grundsätze und die größte Unabhängigkeit besitzen, die selbst denken und handeln, während sie die Furcht Gottes vor Augen haben und ihm vertrauen, können sich für eine Zeit lang unbeschadet in ... aufhalten. Denjenigen, die nicht so eingestellt sind, sollte man nicht den Rat geben, jene Anstalt aufzusuchen, denn ihre Sinne würden durch die süßen Reden ihrer Verwalter irregeführt und durch ihre Spitzfindigkeit vergiftet, die ihren Ursprung in Satan hat. Z1.641.1 Teilen

Ihr Einfluss und ihre Lehren bezüglich des Gottesdienstes und eines religiösen Lebens sind in direktem Widerspruch zu den Lehren unseres Heilandes und seiner Jünger. Durch Vorschrift und Beispiel erniedrigen sie den Maßstab der Frömmigkeit. Sie sagen, dass sie keine Reue wegen ihrer Sünden bedürfen noch sich von der Welt trennen müssen, um Nachfolger Christi sein zu können, sondern dass sie sich ruhig mit der Welt vermengen und an ihren Vergnügungen teilhaben können. Diese Leiter würden ihre Anhänger nicht ermutigen, Christi Leben in Andacht, Ernsthaftigkeit und Abhängigkeit von Gott nachzuahmen. Personen mit gewissenhaften Gemütern und festem Gottvertrauen können nicht halb so viel Nutzen in ... empfangen wie solche, die Vertrauen in die religiösen Prinzipien der Leiter jener Anstalt setzen. Die Ersteren müssen sich gegen ihre Lehren stählen, was religiöse Grundsätze anbetrifft, und alles, was sie hören sichten, damit sie nicht durch Satan betrogen werden und ihm zum Opfer fallen. Z1.641.2 Teilen

Ich sah, dass in Bezug auf die Behandlung von Krankheiten die Gesundheitsanstalt in ... die beste in den Vereinigten Staaten ist. Die Leiter sind jedoch nur Menschen und ihr Urteil ist nicht immer korrekt. Der leitende Arzt dort möchte seine Patienten glauben machen, dass sein Urteil ebenso vollkommen ist wie Gottes Urteil. Doch oft ist er im Unrecht. Er erhöht sich selbst als Gott und versäumt, den Herrn zu erhöhen, von dem wir einzig und allein abhängig sind. Solche, die kein Vertrauen zu Gott haben und in der Heiligkeit oder an dem kreuztragenden Leben des Christen keine Schönheit sehen, können mehr Nutzen in ... empfangen als in jeder anderen Gesundheitsanstalt in den Vereinigten Staaten. Das große Geheimnis des Erfolgs an diesem Ort ist in der Kontrolle zu finden, welche die Verwalter über das Gemüt ihrer Patienten ausüben. Z1.641.3 Teilen

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Ich sah, dass mein Mann und ich dort nicht so viel Nutzen haben konnten, wie es anderen möglich ist, deren Erfahrung und Glauben anderer Art ist. Der Engel sagte: „Es ist nicht Gottes Absicht, dass der Geist seiner Diener, die er zu einem besonderen Zweck und für ein besonderes Werk erwählt hat, durch irgendeinen Menschen beherrscht werden soll, denn das ist allein Gottes Vorrecht.“ Engel Gottes beschützten uns, als wir in ... waren. Sie umgaben uns und halfen uns in jeder Stunde. Aber die Zeit kam, wo wir dort von keinem Nutzen sein und unserseits keinen Nutzen empfangen konnten. Dann verschwand die Wolke des Lichts, die uns dort eingehüllt hatte. Wir konnten nur Ruhe finden, wenn wir uns zu den Geschwistern in Rochester begaben, wo die Wolke des Lichts ruhte. Z1.642.1 Teilen

Ich sah, dass es Gott aus verschiedenen Gründen wünschte, dass wir nach ... gingen. Unser Verhalten dort, die dargebrachten ernsten Gebete, unser offenbares Vertrauen in Gott, die Freudigkeit, der Mut, die Hoffnung und der Glaube, womit er uns inmitten unserer Leiden inspirierte, hatten Einfluss. Sie waren für alle ein Zeugnis, dass der Christ eine Kraftquelle und einen Frohsinn besitzt, von denen Vergnügungssüchtige nichts wissen. Gott verschaffte uns einen Platz im Herzen aller einflussreichen Personen in ..., und in Zukunft, wenn die Patienten, die sich jetzt dort befinden, in ihr Heim an den verschiedenen Orten zurückkehren, wird unser Wirken erneut ihre Aufmerksamkeit erregen. Falls wir angegriffen würden, werden wenigstens einige von ihnen unsere Verteidiger sein. Wiederum wollte der Herr uns in ... eine Erfahrung machen lassen, die wir in Battle Creek, umgeben von mitfühlenden Brüdern und Schwestern niemals hätten erlangen können. Wir mussten von ihnen getrennt werden, andernfalls würden wir uns auf sie lehnen, anstatt auf den Herrn und auf ihn allein zu vertrauen. Da wir beinahe völlig von Gottes Volk getrennt waren, war uns keine irdische Hilfe zugänglich. Wir wurden veranlasst, allein auf Gott zu schauen. Auf diese Weise kamen wir zu einer Erfahrung, die wir nie erlangt hätten, wären wir nicht nach ... gegangen. Z1.642.2 Teilen

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Als meines Mannes Mut und Hoffnung schwanden, konnten wir niemand mehr an jenem Ort zum Segen sein. Auch wir konnten keinen Nutzen mehr aus weiteren Erfahrungen dort ziehen. Es war Gottes Wille, dass mein Mann, seiner Kraft beraubt, nicht weiter dort bleiben sollte. In seinem Zustand der Schwäche sollte er sich unter seine Geschwister begeben, die ihm helfen konnten, seine Leiden zu ertragen. Während wir in unseren Leiden von Gottes Volk getrennt waren, hatten wir Gelegenheit, nachzudenken, sorgfältig unser vergangenes Leben zu erforschen, unsere Fehler und Verkehrtheiten zu erkennen, uns vor Gott zu demütigen und sein Angesicht durch Bekennen, Demütigung und ernsthaftes Flehen zu suchen. Als wir aktiv tätig waren, Lasten für andere trugen und von vielerlei Sorgen niedergedrückt waren, konnten wir unmöglich Zeit finden, nachzusinnen, sorgfältig die Vergangenheit an uns vorüberziehen zu lassen und jene Lektionen zu lernen, die Gott als für uns notwendig erachtete. Dann wurde mir gezeigt, dass Gottes Name in Beantwortung der Gebete seines Volkes für die Genesung meines Mannes nicht verherrlicht worden wäre, solange er sich in ... aufhielt. Es wäre so gewesen, als hätte er seine Macht mit den Mächten der Finsternis verbunden. Hätte es ihm gefallen, seine Macht zur Wiederherstellung meines Mannes zu offenbaren, so würden die Ärzte dort die Ehre beansprucht haben, die Gott allein gebührt. Z1.643.1 Teilen

Der Engel sagte: „Gott wird durch die Wiederherstellung der Gesundheit seines Dieners verherrlicht werden. Gott hat die Gebete seiner Diener vernommen. Seine Arme umfangen seinen leidenden Diener. Gott hält den Fall in seiner Hand. Er muss, obgleich durch Leiden angefochten, seine Furcht, seine Besorgnis, seine Zweifel und seinen Unglauben fahren lassen. Er muss ruhig dem großen, aber barmherzigen Gott vertrauen, der mit ihm fühlt, ihn liebt und für ihn sorgt. Er wird Kämpfe mit dem Feind zu bestehen haben, sollte sich aber immer mit der Erinnerung trösten, dass er unter der Obhut eines Stärkeren steht und sich nicht zu fürchten braucht. Er soll sich im Glauben an die Beweise klammern, die Gott geliefert hat, und er wird herrlich in Gott triumphieren.“ Z1.643.2 Teilen

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Ich sah, dass der Herr uns eine Erfahrung gab, die für uns in Zukunft von höchstem Wert für sein Werk sein würde. Wir leben in einer feierlichen Zeit inmitten der Abschlussszenen dieser Weltgeschichte, und Gottes Volk schläft. Alle müssen erwachen und größere Fortschritte in ihren Lebensgewohnheiten, im Essen, Kleiden, Arbeiten und Ruhen machen. In all diesem sollten sie Gott ehren und vorbereitet sein, den Kampf mit unserem großen Widersacher aufzunehmen und sich des köstlichen Sieges zu erfreuen, den Gott für jene bereitet hat, die in allen Dingen mäßig sind, während sie nach der unverwelklichen Krone streben. Z1.644.1 Teilen

Ich sah, dass Gott meinen Mann zubereitete, das feierliche, heilige Werk der Reform in Angriff zu nehmen, das unter seinen Kindern voranschreiten soll. Es ist wichtig, dass unsere Prediger Unterweisung in mäßiger Lebensführung erteilen. Sie sollten das Verhältnis erklären, das zwischen Essen, Arbeiten, Ruhen, Kleiden und der Gesundheit besteht. Alle, die an die Wahrheit für diese letzten Tage glauben, haben etwas in dieser Hinsicht zu tun. Es geht sie etwas an und Gott fordert von ihnen zu erwachen und sich für diese Reform zu interessieren. Ihr Verhalten wird Gott nicht gefallen, wenn sie in dieser Frage gleichgültig bleiben. Z1.644.2 Teilen

Die Misshandlung des Magens durch Befriedigung der Esslust ist ein fruchtbarer Boden für die meisten Gemeindeschwierigkeiten. Diejenigen, die unmäßig und unvernünftig essen und arbeiten, werden auch unvernünftig reden und handeln. Ein Unmäßiger kann nicht geduldig sein. Es ist nicht notwendig, ein Alkoholiker zu sein, um unmäßig zu sein. Die Sünde der Unmäßigkeit im Essen — zu oft, zu viel und üppige, ungesunde Nahrung — zerstört die gesunde Tätigkeit der Verdauungsorgane, beeinträchtigt das Gehirn, verwirrt die Urteilsfähigkeit und verhindert vernünftiges, ruhiges, gesundes Denken und Handeln. Dies ist eine fruchtbare Quelle von Gemeindeschwierigkeiten. Damit die Kinder Gottes sich in einem annehmbaren Zustand vor ihm befinden, wo sie ihm durch Körper und Geist, die ihm gehören, verherrlichen können, müssen sie mit Interesse und Eifer die Befriedigung ihrer Esslust verleugnen und Mäßigkeit in allen Dingen üben. Dann können sie die Wahrheit in ihrer Schönheit und Klarheit begreifen und sie in ihrem Leben betätigen. Durch verständiges, kluges und redliches Verhalten werden sie den Feinden unseres Glaubens keine Ursache geben, das Werk der Wahrheit zu schmähen. Gott fordert von allen, die an die Wahrheit glauben, besondere, ausdauernde Anstrengungen zu machen, sich selbst in den bestmöglichen körperlichen Gesundheitszustand zu versetzen, da uns ein feierliches und wichtiges Werk bevorsteht. Für dieses Werk ist die Gesundheit des Körpers und des Geistes erforderlich. Es ist genauso wichtig für eine gesunde religiöse Erfahrung, zum Fortschritt im christlichen Leben und zum Voranschreiten in der Heiligung, wie Hand und Fuß für den menschlichen Körper. Gott fordert von seinen Kindern, sich selbst von aller Befleckung des Fleisches und Geistes zu reinigen und in der Vervollkommnung der Heiligung in der Furcht Gottes fortzufahren. Alle jene, die gleichgültig sind und sich von diesem Werk entschuldigen und auf den Herrn warten, das für sie zu tun, was er von ihnen fordert, für sich selbst zu tun, werden für zu leicht erfunden werden, wenn die Sanftmütigen auf Erden, die seine Verfügungen befolgten, am Tage des Zorns des Herrn geborgen sind. Z1.644.3 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass, wenn die Gläubigen ihrerseits keine Anstrengungen machen, sondern darauf warten, dass die Erquickung komme, ihre Verkehrtheiten zu entfernen und ihre Fehler zu korrigieren, wenn sie sich darauf verlassen, sie von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes zu reinigen und sie auf den Lauten Ruf des dritten Engels vorzubereiten, sie mit Sicherheit für zu leicht erfunden werden. Die Erquickung oder Kraft Gottes kommt nur über diejenigen, die sich selbst darauf vorbereitet haben, indem sie die Arbeit verrichten, die Gott ihnen aufgetragen hat, nämlich sich selbst von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes zu reinigen und in der Furcht Gottes mit der Vervollkommnung der Heiligung fortzufahren. Z1.645.1 Teilen

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Es wurde mir gezeigt, dass meines Mannes Fall in gewisser Hinsicht jenem derer gleicht, die auf die Erquickung warten. Wenn er darauf warten würde, dass Gottes Kraft über seinen Körper käme und zu fühlen, dass er geheilt wäre, bevor er sich im Glauben bemühen und sagen würde: Wenn der Herr mich heilt, will ich glauben und dies oder das tun — dann könnte er fortfahren zu warten und würde keine Veränderung erfahren. Die Erfüllung der göttlichen Verheißung wird sich nur für jene bewahrheiten, die in Übereinstimmung mit ihrem Glauben handeln. Ich sah, dass er dem Wort Gottes glauben und seine Verheißungen in Anspruch nehmen muss. Dann werden sie nie und nimmer fehlschlagen. Er muss im Glauben vorangehen, sich auf die Beweise stützen, die Gott bereits geliefert hat und so weit wie möglich darauf hinwirken, dass er ein gesunder Mann wird. Der Engel sagte: „Gott wird ihn unterstützen. Sein Glaube muss durch Werke vollkommen gemacht werden, denn Glaube allein ist tot. Er muss durch Werke unterstützt werden. Ein lebendiger Glaube tut sich immer durch Werke kund.“ Z1.646.1 Teilen

Ich sah, dass mein Mann davor zurückschrecken würde, in Übereinstimmung mit seinem Glauben tätig zu werden. Furcht und Besorgnis betreffs seines Falles haben ihn ängstlich gemacht. Er schaut auf das Sichtbare, die unangenehmen Gefühle des Körpers. Der Engel sagte: „Gefühle sind kein Glaube. Glaube bedeutet, Gott einfach bei seinem Wort zu nehmen.“ Ich sah, dass mein Mann im Namen und der Kraft Gottes der Krankheit Widerstand leisten und sich durch die Stärke seines Willens über sein Schwächegefühl erheben muss. Er muss seine Freiheit im Namen und in der Kraft des Gottes Israels behaupten. Soweit wie möglich muss er aufhören, über sich selbst nachzugrübeln und zu sprechen. Er sollte freudig und glücklich sein. Z1.646.2 Teilen

Am 25. Dezember 1865 sah ich, wie ich viele Male vorher schon gesehen hatte, dass der Älteste F. oftmals irrte und durch übereiltes, gefühlloses Handeln denen viel Schaden zugefügt hatte, die er als fehlerhaft ansah. Es war mir oft gezeigt worden, dass er in neuen Feldern wirken sollte. Wenn er dann eine Gruppe zur gegenwärtigen Wahrheit gebracht hat, sollte er das Werk der Erziehung andern überlassen, denn sein Arbeitsstil, sein übereilter Geist, sein Mangel an Geduld und Urteilsfähigkeit macht ihn zu diesem Werk untüchtig. Ich will an dieser Stelle das Zeugnis wiedergeben, das ich für Bruder F. hatte, geschrieben am 26. Dezember 1865, um zu zeigen, was ich über seinen Fall sah, und wegen der allgemeinen Anwendungsmöglichkeit von vielem darin. Auch deswegen, weil er nie irgendwie darauf reagierte, sondern nur zu andern sagte, dass der Herr in jenem Gesicht meinen Mann wegen seines „Dreinschlagens mit roher Gewalt“ tadelte. Ich möchte noch einen weiteren Grund für die Veröffentlichung des folgenden Zeugnisses nennen, nämlich, dass unsere Brüder einsehen möchten, dass Bruder F. in neuen Feldern arbeiten soll und sie ihn nicht in Versuchung bringen möchten, sein Werk zu verlassen und ihn zu drängen, hier und dort in Gemeinden zu arbeiten oder sich hier oder da anzusiedeln. Z1.646.3 Teilen

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