Portrait von Ellen White
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Kapitel 110: Die Gesundheitsanstalt
Kapitel 110: Die Gesundheitsanstalt
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In früheren Nummern der Zeugnisse für die Gemeinde habe ich gesprochen, wie wichtig es für Siebenten-Tags-Adventisten ist, eine Anstalt zum Nutzen der Kranken zu haben, besonders für die Leidenden und Kranken unter uns. Ich habe davon gesprochen, dass es unseren Geschwistern, was finanzielle Mittel anbetrifft, möglich ist, dies in die Tat umzusetzen. Angesichts der Wichtigkeit dieses Zweiges des Werkes der Vorbereitung, um den Herrn mit frohem Herzen begrüßen zu können, sollten unsere Glieder sich aufgerufen fühlen, nach ihrer Möglichkeit einen Teil ihrer Mittel in einer solchen Einrichtung zu investieren. Ich habe auch die Gefahren, wie sie mir vorgeführt wurden, aufgezeigt, denen Ärzte, Verwalter und andere beim Betreiben eines solchen Unternehmens ausgesetzt sein würden. Ich hoffte, dass die Gefahren, die mir gezeigt wurden, vermieden werden würden. Für eine Zeit lang erfreute ich mich dieser Hoffnung, doch nur um Enttäuschung und Kummer zu erleiden. Z1.659.1 Teilen

Ich war sehr an der Gesundheitsreform interessiert und hegte große Hoffnungen, was das Gedeihen des Gesundheitsinstituts anbetrifft. Ich fühlte wie kein anderer die Verantwortung, im Namen des Herrn zu unsern Geschwistern bezüglich dieser Anstalt und ihrer Pflicht, die notwendigen Mittel bereitzustellen, zu sprechen. Ich überwachte den Fortschritt des Werkes mit größtem Interesse und Besorgnis. Als ich sah, wie Verwalter und Leiter in die Gefahren hineinrannten, vor denen ich sie öffentlich und auch in Privatgesprächen und Briefen gewarnt hatte, befiel mich eine schreckliche Last. Das, was mir gezeigt worden war als ein Ort, wo den leidenden Kranken unter uns geholfen werden konnte, sollte ein Platz sein, wo Opfer, Gastfreundschaft, Glaube und Frömmigkeit die herrschenden Prinzipien waren. Als aber unangebrachte Aufrufe um große Geldsummen gemacht wurden mit der Angabe, dass Darlehen hohe Zinsen einbringen würden; als die Brüder, die Positionen in der Anstalt bekleideten, mehr als willig waren, größere Gehälter zu beziehen, als mit denen jene zufrieden waren, die andere und ebenso bedeutende Stellungen im großen Werk der Wahrheit und Reform einnahmen; als ich mit Kummer erfuhr, dass die Anstalt durch Leute nicht unseres Glaubens volkstümlich gemacht werden sollte, um ihre Gönnerschaft zu gewinnen und ein Geist der Kompromissbereitschaft rasch an Boden gewann; als man die Anrede Herr, Frau und Fräulein anstatt Bruder und Schwester einführte und volkstümliche Vergnügungen, an welchen sich alle beteiligen konnten, — was als unschuldige Belustigung bezeichnet wurde — als ich all diese Dinge sah, da sagte ich: Dies ist nicht das, was mir als eine Anstalt für die Kranken vor Augen geführt wurde, wo sie an Gottes Segen teilhaben könnten. Dies ist etwas völlig anderes. Z1.659.2 Teilen

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Und doch wurden Pläne für kostspieligere Gebäude gelegt. Dringende Aufrufe um große Geldsummen wurden weiterhin gemacht. Wie die Angelegenheit dann angegangen wurde, konnte ich die Anstalt insgesamt nur als einen Fluch betrachten. Obgleich einige gesundheitlichen Nutzen daraus zogen, war der Einfluss auf die Gemeinde in Battle Creek und auf Geschwister, welche die Anstalt besuchten, so schlecht, dass sie all das Gute, was getan wurde, überwog. Dieser Einfluss erreichte ebenfalls andere Gemeinden in diesem Staat und in anderen Staaten und wirkte schrecklich zerstörend auf den Glauben an Gott und die gegenwärtige Wahrheit. Verschiedene, die als demütige, andächtige und vertrauende Christen nach Battle Creek kamen, verließen es als fast Ungläubige. Der allgemeine Einfluss dieser Dinge erweckte Vorurteile gegen die Gesundheitsreform in sehr vielen der demütigsten, geheiligsten und besten unserer Geschwister und zerstörte den Glauben an meine Zeugnisse und die gegenwärtige Wahrheit. Z1.660.1 Teilen

Es war diese Sachlage der Angelegenheit betreffs der Gesundheitsreform und der Gesundheitsanstalt neben anderen Dingen, die es mir zur Pflicht machten, so zu sprechen, wie es in Zeugnis Nr. 13 zum Ausdruck kam. Ich wusste sehr wohl, dass dies eine Reaktion hervorrufen würde und für viele Gemüter eine Belästigung war. Ich wusste auch, dass früher oder später eine Reaktion kommen musste und zwar zum Besten der Anstalt und des Werkes im Allgemeinen, je eher desto besser. Wäre alles in verkehrter Richtung weitergegangen, zum Schaden kostbarer Seelen und des Werkes im Allgemeinen — je eher diesem Einhalt geboten und es in rechte Bahnen gelenkt wurde, desto besser. Je weiter der Fortschritt, desto größer wäre der Ruin, desto größer die Reaktion und die allgemeine Entmutigung gewesen. Dem irregeleiteten Werk musste Einhalt geboten werden. Es erforderte Zeit, Irrtümer zu korrigieren und von neuem in rechter Art und Weise zu beginnen. Z1.660.2 Teilen

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Das gute Werk, das im letzten Herbst für die Gemeinde in Battle Creek getan wurde; die durchgreifende Reformation und die Zuwendung zum Herrn vonseiten der Ärzte, der Helfer und der Verwalter der Gesundheitsanstalt und die allgemeine Übereinstimmung unserer Geschwister in allen Teilen des Feldes in Bezug auf das große Unternehmen der Gesundheitsanstalt und der Art und Weise ihrer Verwaltung, zuzüglich die verschiedenen Erfahrungen von mehr als einem Jahr, nicht nur in der verkehrten Richtung, sondern auch in der rechten Richtung — das alles lässt mich hoffen, dass sich die Gesundheitsreform und die Gesundheitsanstalt mehr als je zuvor als ein Segen erweisen wird. Noch hoffe ich, die Gesundheitsanstalt in Battle Creek in einem gedeihlichen Zustand zu sehen, entsprechend der Anstalt, die mir vorgeführt wurde. Aber es wird Zeit fordern, die Verkehrtheiten der Vergangenheit zu korrigieren und völlig auszumerzen. Mit Gottes Segen kann und wird dies geschehen. Z1.661.1 Teilen

Die Brüder, die an der Spitze dieses Werkes stehen, haben an die Geschwister appelliert, Mittel zur Verfügung zu stellen, weil die Gesundheitsreform ein Teil des großen Werkes, verbunden mit der dritten Engelsbotschaft, ist. Darin hatten sie recht. Es ist ein Zweig des großen, wohltätigen, freigebigen, aufopfernden, nützlichen Werkes Gottes. Weshalb sollten diese Brüder denn nicht sagen: „Das Darlehen an die Gesundheitsanstalt bringt hohe Zinsen“, „es ist eine gute Geldanlage“, „es zahlt sich aus“? Weshalb nicht auch sagen, dass ein Darlehen an den Verlag hohe Zinsen einbringen wird? Wenn diese beiden Zweige des gleichen großen Werkes sind, das auf das Kommen des Menschensohnes vorbereitet, warum nicht? Oder, weshalb sollte man nicht alle beide unterstützen? Die Feder und die Stimme derer, die um Unterstützung des Verlagswerkes aufriefen, machten keine solch verlockenden Angebote. Weshalb sollte man dann reichen, geizigen Sabbathaltern weismachen, sie täten ein gutes, großes Werk, wenn sie ihr Geld in der Gesundheitsanstalt anlegen, während ihnen das Kapital erhalten bleibt und sie auch noch hohe Zinsen einheimsen können, nur weil die Mittel benutzt werden? Die Geschwister wurden aufgerufen, für das Verlagswerk zu spenden, dem Vorbild dessen folgend, der den Appell machte, und Gottes Segen ruhte auf jenem Zweig des großen Werkes. Aber es ist zu befürchten, dass sein Missfallen auf der Art und Weise ruhen wird, wie die Mittel für die Gesundheitsanstalt beschafft wurden, und dass sein Segen nicht völlig auf der Anstalt ruhen wird, bis diese Verkehrtheit korrigiert ist. In Zeugnis Nr. 11 sagte ich: Z1.661.2 Teilen

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„Es wurde mir gezeigt, dass unter sabbathaltenden Adventisten kein Geldmangel besteht. Im Augenblick besteht die größte Gefahr für sie darin, Eigentum anzuhäufen. Einige vermehren laufend ihre Sorgen und Arbeit. Sie sind überfordert. Das Resultat ist, dass Gott und die Bedürfnisse seines Werkes nahezu von ihnen vergessen werden. Sie sind geistlich tot. Von ihnen wird gefordert, für Gott Opfer zu bringen. Ein Opfer nimmt nicht zu, sondern nimmt ab und wird verzehrt.“ Z1.662.1 Teilen

Meine Ansicht betreffs der Mittel war, dass es „ein Opfer für Gott, eine Gabe“ sein sollte. Ich hatte nie eine andere Meinung. Wenn aber das Kapital als Darlehen erhalten bleibt und noch Zinsen dafür gezahlt werden, wo „nimmt es ab“, wie wird es „verzehrt“? Und wie verhält es sich mit den Gefahren für Sabbathalter, die ihr Eigentum vermehren, indem sie dem gegenwärtigen Plan folgen und ihr Geld in der Anstalt anlegen? Ihre Gefahr nimmt nur zu. Hier ist eine zusätzliche Entschuldigung für ihren Geiz. Indem sie ihr Geld in der Anstalt anlegen, das sie als eine Sache von Kauf und Verkauf betrachten, wie jedes andere Besitztum, opfern sie gar nichts. Da guter Gewinn in Aussicht gestellt wird, verleitet sie die Gier nach Gewinn, aber kein Opfergeist, so viel Geld in der Anstalt zu investieren, dass ihnen nur wenig oder nichts übrig bleibt, um andere und noch wichtigere Zweige des Werkes zu unterstützen. Gott fordert von diesen genauen, habgierigen, weltlich gesinnten Personen ein Opfer für die leidende Menschheit. Er ruft sie dazu auf, ihren weltlichen Besitz um der Kranken willen, die an Jesum und die gegenwärtige Wahrheit glauben, zu vermindern. Sie sollen eine Gelegenheit bekommen, angesichts der Entscheidung im Endgericht so zu handeln, wie in den zündenden Worten des Königs aller Könige zum Ausdruck kommt: Z1.662.2 Teilen

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„Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist? oder durstig und haben dich getränkt? Wann haben wir dich als einen Gast gesehen und beherbergt? oder nackt und dich bekleidet? Wann haben wir dich krank oder gefangen gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und sagen zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Matthäus 25,34-40. Z1.663.1 Teilen

„Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich nicht getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich bin krank und gefangen gewesen, und ihr habt mich nicht besucht. Da werden sie ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich gesehen hungrig oder durstig oder als einen Gast oder nackt oder krank oder gefangen und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden in die ewige Pein gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben“. Matthäus 25,41-46. Z1.663.2 Teilen

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Wiederum sagte ich in Zeugnis Nr. 11: „Es gibt genügend finanzielle Mittel unter unserem Volk. Wenn alle die Wichtigkeit des Werkes empfänden, könnte dieses große Unternehmen ohne Hindernis in Angriff genommen werden. Alle sollten ein besonderes Interesse bekunden und es unterstützen. Besonders sollten Brüder, denen Mittel zur Verfügung stehen, sie in diesem Unternehmen investieren. Ein geeignetes Heim sollte für die Aufnahme von Kranken errichtet werden, wo sie durch die Anwendung von richtigen Methoden und Gottes Segen von ihren Leiden geheilt werden und lernen können, wie sie für sich selbst sorgen und Krankheiten verhüten können. Z1.664.1 Teilen

Viele, die sich zur Wahrheit bekennen, werden geizig und habgierig. Sie müssen alarmiert werden, ihren wahren Zustand zu erkennen. Sie besitzen so viel Schätze auf Erden, dass ihre Herzen daran hängen. Der größte Teil ihrer Schätze ist auf Erden angelegt und nur ein geringer Teil im Himmel. Deshalb ist ihre Zuneigung auf ihren irdischen Besitz gerichtet, anstatt auf das himmlische Erbteil. Sie haben jetzt eine gute Gelegenheit, ihre Mittel zum Nutzen der leidenden Menschheit und auch zum Fortschritt der Wahrheit anzulegen. Dieses Unternehmen sollte nie in Armut dahinvegetieren. Diese Haushalter, denen Gott Mittel anvertraut hat, sollten jetzt dem Werk zu Hilfe eilen und ihr Geld zu Gottes Verherrlichung anwenden. Für jene, die geizig ihre Mittel vorenthalten, werden sie sich als Fluch anstatt als Segen erweisen.“ Z1.664.2 Teilen

Nach dem, was mir gezeigt wurde und was ich gesagt habe, hatte ich keine andere Idee und beabsichtigte auch nie eine andere zu äußern, als dass die Beschaffung des Geldes für diesen Zweig des Werkes eine Sache der Freigebigkeit sein sollte, genau wie bei der Unterstützung anderer Zweige des großen Werkes. Obgleich der Wechsel vom gegenwärtigen Plan zu demjenigen, den der Herr völlig gutheißen kann, mit Schwierigkeiten verbunden sein und Zeit und Arbeit erfordern mag, denke ich doch, dass er mit wenig Verlust der bereits angelegten Darlehen vollzogen werden kann. Auch hoffe ich, dass das Kapital durch Spenden entschieden zunehmen wird, das dann in rechter Weise verwendet werden kann, um die Leiden der Menschheit zu lindern. Z1.664.3 Teilen

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Viele, die ein Darlehen gegeben haben, sind nicht in der Lage, das Geld als Spende zu geben. Einige von ihnen leiden wirklich Not wegen des Darlehens, das sie zur Verfügung gestellt haben. Wenn ich von Staat zu Staat reise, treffe ich Kranke an, die am Grabesrand stehen, die eine Zeit lang in der Anstalt behandelt werden sollten. Es ist ihnen nicht möglich, weil ihnen das Geld fehlt, das sie als Darlehen gegeben haben. Diese hätten nicht einen Dollar investieren sollen. Ich möchte einen Fall aus Vermont erwähnen. Bereits im Jahr 1850 nahm dieser Bruder den Sabbat an. Seit dieser Zeit hat er immer die verschiedenen Unternehmungen zum Fortschritt des Werkes freigebig unterstützt, bis ihm kaum noch etwas Eigentum verblieb. Als aber der dringende, unberechtigte Aufruf für die Anstalt erging, gab er ein Darlehen von einhundert Dollar. Auf der Versammlung in ... legte er den Zustand seiner Frau dar, die sehr schwach ist, der aber doch zu helfen ist, wenn es sehr bald geschieht. Er legte auch seine Umstände dar und sagte, wenn er über die hundert Dollar verfügen könnte, die er in der Anstalt investiert hatte, dann könnte er seine Frau dorthin zur Behandlung schicken, aber so, wie die Sache stand, konnte er es nicht. Wir sagten ihm, dass er nicht einen Dollar dort hätte investieren sollen, dass an der Sache etwas verkehrt wäre, dass wir aber nicht helfen könnten. So blieb es dabei. Ich zögere nicht zu sagen, dass diese Schwester wenigstens für wenige Wochen frei in der Anstalt behandelt werden sollte. Ihr Mann kann wenig mehr tun, als ihre Reise nach Battle Creek hin und zurück zu bezahlen. Z1.665.1 Teilen

Die Freunde der Menschheit, der Wahrheit und Heiligkeit sollten bezüglich der Anstalt nach dem Plan der Opferbereitschaft und Freigebigkeit handeln. Ich habe der Anstalt fünfhundert Dollar geliehen, die ich spenden möchte. Wenn mein Mann mit dem Buch, das er herausgeben will, Erfolg hat, möchte er weitere fünfhundert Dollar spenden. Wer diesem Plan zustimmt, möchte uns bitte nach Greenville, Montcalm County, Michigan, schreiben und auch die Summe angeben, die er spenden will, oder als Darlehen, wie es in der Verlagsanstalt üblich ist. Ist das geschehen, dann mögen die Spenden eingehen, wie sie benötigt werden, große und kleine Summen. Die Rechnungen für die Patienten sollten so vernünftig wie möglich ausgestellt werden. Geschwister sollten einen Teil der Auslagen der Anstalt für die Kranken unter den würdigen Armen in ihrer Mitte erstatten. Lasst die Schwachen, soweit sie dazu imstande sind, sich in den schönen Gärten und Anlagen, die der Anstalt gehören, betätigen. Sie sollten dies nicht in der Erwartung tun, dafür bezahlt zu werden, sondern in dem Gedanken, dass die Ausgaben für den Erwerb gemacht wurden aus Wohltätigkeitsgründen, um zu ihrem Wohlergehen beizutragen. Lasst ihre Betätigung Teil ihres Behandlungsplanes sein, genau wie die Wasseranwendungen. Wohltätigkeit, Liebe, Menschlichkeit, Opferbereitschaft zum Wohle anderer — das sollte der Leitgedanke der Ärzte, Verwalter, Helfer und Patienten sein, zusammen mit allen Freunden Jesu fern und nah, anstatt an Löhne, gute Geldanlagen, die sich lohnen und Zinsen zu denken. Lasst die Liebe Christi, die Liebe zu Seelen, Mitgefühl mit der leidenden Menschheit alles bestimmen, was wir für die Gesundheitsanstalt sagen und tun. Z1.665.2 Teilen

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Warum sollte der christliche Arzt, der das Kommen Christi und sein Reich erwartet, der danach ausschaut, danach verlangt, wo Krankheit und Tod nicht länger Gewalt über die Heiligen haben, mehr Lohn für seine Dienste erwarten als der christliche Redakteur oder der christliche Prediger? Er mag sagen, dass seine Arbeit anstrengender ist. Aber das müsste erst bewiesen werden. Er soll arbeiten wie viel er leisten kann und nicht die Naturgesetze übertreten, die er seine Patienten lehrt. Es gibt keinen guten Grund, weshalb er sich überarbeiten und einen höheren Lohn dafür beanspruchen sollte, als der Prediger oder Redakteur. Lasst alle, die in der Anstalt arbeiten und Lohn für ihren Dienst erhalten, sich an die gleichen freigebigen Grundsätze halten. Niemand sollte als Helfer in der Anstalt geduldet werden, der es nur um Geldes willen tut. Es gibt Befähigte, die aus Liebe zu Christo, zu seinem Werk und zu den kranken Nachfolgern ihres Meisters ihren Platz in jener Anstalt treu und freudig und mit einem Geist der Selbstaufopferung ausfüllen können. Diejenigen, die nicht diesen Geist besitzen, sollten entfernt werden und jenen Platz machen, die ihn haben. Z1.666.1 Teilen

Soweit ich es beurteilen kann, ist nicht die Hälfte der Kranken unter uns, die Wochen oder Monate in unserer Anstalt behandelt werden sollten, imstande, die ganzen Kosten für die Reise und den Aufenthalt dort aufzubringen. Darf Armut diese Freunde unseres Herrn von den Segnungen ausschließen, die der Herr so reichlich zur Verfügung gestellt hat? Darf man sie mit der doppelten Bürde von Schwächen und Armut kämpfen lassen? Die reichen Kranken, die alle Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten des Lebens besitzen, die sich für die schweren Arbeiten Bedienstete leisten können, mögen durch Fürsorge und Ruhe und häusliche Behandlung sehr wohl einen guten Gesundheitszustand erlangen, ohne in die Anstalt zu gehen. Was aber können unsere bedürftigen kranken Brüder oder Schwestern tun, um ihre Gesundheit zurückzuerhalten? Sie mögen etwas tun können, aber die Armut treibt sie dazu, über ihre Kräfte hinaus zu arbeiten. Sie haben nicht einmal alle Behaglichkeiten des täglichen Lebens. Es mangelt ihnen an Platz im Haus, an Einrichtungsgegenständen, an Badegelegenheit und Vorkehrungen für gute Ventilation. Möglicherweise ist ihr einziger Wohnraum Winter und Sommer von einem Kochherd beheizt. Es mag sein, dass alle Bücher, die sie neben der Bibel besitzen, zwischen Daumen und Zeigefinger festgehalten werden können. Sie haben kein Geld, um sich Bücher zu kaufen, woraus sie lernen könnten, wie sie leben sollen. Diese lieben Geschwister sind es, die am meisten der Hilfe bedürfen. Viele von ihnen sind demütige Christen. Sie mögen fehlerhaft sein. Einige von ihnen mögen weit zurück und die Ursache zu ihrer Armut und ihrem Unglück sein. Und doch mögen sie besser ihrer Pflicht nachkommen als wir, die wir Mittel besitzen, unseren eigenen und den Zustand anderer zu verbessern. Diese müssen geduldig unterwiesen und diesen muss geholfen werden. Z1.666.2 Teilen

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Aber sie müssen willig und darauf bedacht sein, belehrt zu werden. Sie müssen gegen Gott und ihre Geschwister, die ihnen helfen, einen Geist der Dankbarkeit pflegen. Solche Personen haben im Allgemeinen keine rechte Vorstellung von den wirklichen Auslagen für Behandlung, Verpflegung, Räumlichkeiten, Brennmaterial usw. in der Gesundheitsanstalt. Sie erkennen nicht die Bedeutung des großen Werkes der gegenwärtigen Wahrheit und der Reform und der vielen Aufrufe um Geldmittel, die an unser Volk gerichtet werden. Sie mögen nicht gewahr werden, dass die Anzahl unserer Bedürftigen weit größer ist, als die Anzahl der Reichen. Und sie mögen sich auch nicht der schrecklichen Tatsache bewusst sein, dass die Mehrzahl dieser Wohlhabenden an ihrem Reichtum festhält und sich auf dem Weg zum Verderben befindet. Z1.667.1 Teilen

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Diese armen und leidenden Personen sollten belehrt werden, dass, wenn sie wegen ihres Loses und gegen die Reichen wegen ihrer Habsucht murren, sie damit eine große Sünde in den Augen des Himmels begehen. Sie sollten zuerst begreifen lernen, dass ihre Krankheit, ihre Armut und ihr Unglück zumeist durch ihre eigenen Sünden, Torheiten und Verkehrtheiten verursacht worden sind. Wenn der Herr es nun den Herzen und Gemütern seines Volkes eingibt, ihnen zu helfen, dann sollte dies in ihnen Gefühle demütiger Dankbarkeit gegenüber Gott und seinem Volk wecken. Sie sollten alles tun, was in ihren Kräften steht, sich selbst zu helfen. Wenn sie Verwandte haben, die imstande und bereit sind, ihre Auslagen in der Anstalt zu begleichen, dann sollte dieses den Vorzug haben. Z1.668.1 Teilen

Angesichts der vielen Armen und Kranken, die mehr oder weniger auf Wohltätigkeit angewiesen sind und wegen des Geldmangels, mit dem die Anstalt zu kämpfen hat, auch wegen der wenigen Unterkunftsmöglichkeiten zur gegenwärtigen Zeit, muss der Aufenthalt solcher Personen in der Anstalt kurz sein. Sie sollten sich mit dem Gedanken dorthin begeben, sich so schnell und so gründlich wie möglich eine praktische Erkenntnis von dem anzueignen, was sie tun und was sie unterlassen müssen, um die Gesundheit wiederzuerlangen und gesund zu leben. Die Vorträge, die sie während ihres Aufenthaltes in der Anstalt hören und gute Bücher, aus denen sie lernen können, wie sie daheim leben sollen, muss ihre Hauptstütze sein. Während der wenigen Wochen ihres Aufenthalts in der Anstalt mögen sie eine Besserung ihres Zustandes erlangen, aber sie können davon zu Hause mehr erfahren, wenn sie die gleichen Grundsätze dort anwenden. Sie müssen sich nicht auf die Ärzte verlassen, dass diese sie in ein paar Wochen heilen, sondern müssen lernen so zu leben, dass die Natur eine Gelegenheit hat, die Heilung zu bewirken. Dies mag seinen Anfang in den wenigen Wochen ihres Aufenthalts in der Anstalt nehmen, und doch wird es Jahre erfordern, das Werk durch richtige Gewohnheiten daheim zu vollenden. Z1.668.2 Teilen

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Jemand mag alles, was er in dieser Welt besitzt, preisgeben und in einer Anstalt große Besserung erfahren; er mag nach Hause zu seiner Familie zurückkehren, die alten Lebensgewohnheiten wieder aufnehmen und in ein paar Wochen oder Monaten mag er sich in einem schlechteren Gesundheitszustand befinden als je zuvor. Er hat nichts gewonnen. Er hat seine beschränkten Mittel umsonst ausgegeben. Das Ziel der Gesundheitsreform ist nicht wie eine Dosis „Schmerztilger“ oder „augenblickliche Erleichterung“, die Schmerzen von heute zu beseitigen. Nein, wahrlich nicht! Das große Ziel besteht darin, die Leute zu unterweisen wie sie leben sollen, so dass die Natur eine Chance hat, Krankheiten zu entfernen und ihnen zu widerstehen. Z1.669.1 Teilen

Den Kranken unter unserem Volk möchte ich zurufen: Seid nicht entmutigt! Gott hat sein Volk und sein Werk nicht verlassen. Macht die Ärzte mit eurem Gesundheitszustand und eurer Möglichkeit, für die Kosten eines Aufenthalts in der Anstalt aufzukommen, bekannt. Schreibt an das „Health Institute, Battle Creek, Michigan“. Wenn ihr krank seid, an Stärke abnehmt und immer schwächer werdet, wartet nicht, bis euer Fall hoffnungslos ist. Schreibt sofort. Aber ich muss den Bedürftigen noch einmal sagen: Im Augenblick kann wenig getan werden, euch zu helfen, weil das erlangte Kapital bereits in Baumaterial und Gebäude angelegt ist. Tut alles, was ihr selbst tun könnt, und andere werden euch etwas unterstützen. Z1.669.2 Teilen

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