Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Die Entscheidungsfreiheit des Menschen
Die Entscheidungsfreiheit des Menschen
35

Gott hatte unsere ersten Eltern ausführlich über den Baum der Erkenntnis, den Fall Satans und die Gefahr, seinen Behauptungen zuzuhören, belehrt. Wenn sie wollten, konnten sie die verbotene Frucht essen. Da sie freie, rechtschaffene Wesen waren, überließ er es ihnen, seinen Worten zu glauben, seinen Geboten zu gehorchen und somit zu leben, oder dem Versucher zu glauben, ungehorsam zu werden und somit zu sterben. Sie aßen beide, und die große Weisheit, die sie gewannen, war die Erkenntnis der Sünde und des Schuldgefühls. Das Lichtgewand, das sie einhüllte, verschwand schnell. Ihr Schuldgefühl und der Verlust ihres göttlichen Lichtkleides ließen sie erschauern. So versuchten sie, ihre Nacktheit zu bedecken. GE.35.1 Teilen

Unsere ersten Eltern entschlossen sich, den Worten einer — so wie sie dachten — Schlange Glauben zu schenken, obwohl sie ihnen keinen Liebesbeweis gegeben hatte. Sie hatte nichts für ihr Glück und Wohlergehen getan, während Gott ihnen alles Gute für ihre Nahrung und alles Schöne für die Augen gegeben hatte. Worauf ihr Blick auch ruhen mochte, alles war in schöner, reicher Fülle vorhanden. Dennoch ließ Eva sich von der Schlange verführen, die sie denken ließ, dass ihr etwas vorenthalten werde, das sie so weise wie Gott machen könnte. Statt Gott zu glauben und ihm zu vertrauen, mißtraute sie seiner Güte und beherzigte die Worte Satans. GE.35.2 Teilen

Auch Adam lebte nach seiner Übertretung zuerst in der Vorstellung, eine neue und höhere Daseinsstufe erreicht zu haben. Aber schon bald erfüllte ihn der Gedanke an seine Übertretung mit Entsetzen. Die Luft, die bis dahin von einer milden und gleichmäßigen Temperatur gewesen war, wirkte nun kalt und frostig. Das schuldige Paar fühlte seine Sünde. Sie hatten Angst vor der Zukunft, fühlten sich schutzlos und bis auf den Grund ihrer Seele bloß. Die süße Liebe, der Friede und die Glückseligkeit schienen sie verlassen zu haben. Stattdessen spürten sie, dass ihnen irgend etwas fehlte; ein Gefühl, das sie bisher noch nie verspürt hatten. Zum ersten Mal richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf Äußerlichkeiten. Sie hatten keine Kleidung getragen, sondern waren wie die himmlischen Engel mit Licht bekleidet gewesen. Dieses Licht, das sie umhüllt hatte, war verschwunden. Um ihre Nacktheit zu bedecken, suchten sie nach einem Ersatz; denn sie konnten nicht unbekleidet vor die Augen Gottes und der Engel treten. GE.35.3 Teilen

36

Jetzt wurde ihnen ihr Vergehen in seinem wahren Licht bewußt. Die Übertretung des ausdrücklichen Gebotes Gottes nahm klare Formen an. Adam tadelte Evas Torheit, ihn verlassen zu haben und sich von der Schlange verführen zu lassen. Doch sie gaben sich der falschen Hoffnung hin, dass Gott, der ihnen alles zu ihrem Glück gegeben hatte, ihren Ungehorsam wegen seiner großen Liebe für sie verzeihen würde und ihre Strafe nicht so schrecklich sein würde. GE.36.1 Teilen

Satan triumphierte über seinen Erfolg. Er hatte die Frau verleiten können, Gott zu mißtrauen, seine Weisheit in Frage zu stellen und zu versuchen, in seine allweisen Pläne einzudringen. Durch sie hatte er auch Adam überwunden, der wegen seiner Liebe für Eva dem Gebot Gottes gegenüber ungehorsam wurde und mit ihr fiel. GE.36.2 Teilen

Die Nachricht vom Fall des Menschen verbreitete sich im Himmel und jede Harfe verstummte. Traurig nahmen die Engel ihre Kronen von ihren Häuptern. Der ganze Himmel war in Aufruhr. Am meisten schmerzte die Engel die Undankbarkeit der Menschen für Gottes reiche Gaben. Es wurde beraten, was mit dem schuldigen Paar geschehen sollte. Die Engel befürchteten, sie könnten die Hand ausstrecken und vom Baum des Lebens essen und auf diese Weise unsterbliche Sünder werden. GE.36.3 Teilen

37

Der Herr besuchte Adam und Eva und ließ sie die Folgen ihres Ungehorsams wissen. Während sie ihren Schöpfer sonst in Unschuld und Heiligkeit mit Freuden begrüßt hatten, versuchten sie jetzt, sich vor ihm zu verstecken, als sie ihn kommen hörten. „Gott, der Herr, rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum verstecke ich mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist, hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?“ Der Herr stellte diese Frage nicht, weil er unwissend war, sondern um das schuldige Paar zu überführen. Wie kommt es, dass du dich schämst und Angst hast? Adam bekannte seine Übertretung, nicht weil er seinen großen Ungehorsam bereute, sondern um seine Schuld auf Gott abzuwälzen. „Das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß.“ Als die Frau gefragt wurde: „Warum hast du das getan?“ antwortete Eva: „Die Schlange betrog mich, so dass ich aß.“ GE.37.1 Teilen

12040
53434
Weiter zu "Der Fluch"
Stichwörter