Portrait von Ellen White
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Die Rückkehr nach Kanaan
Die Rückkehr nach Kanaan
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Während Laban abwesend war, nahm Jakob seine Familie und alles, was er besaß, und verließ ihn. Als Laban drei Tage später von seiner Flucht erfuhr, war er sehr ärgerlich, verfolgte ihn und war fest entschlossen, ihn mit Gewalt zurückzubringen. Aber der Herr hatte Mitleid mit Jakob. Kurz bevor Laban ihn einholte, griff Gott durch einen Traum ein und sprach zu Laban: „Hüte dich, mit Jakob anders zu reden als freundlich.“ Dies bedeutete, er sollte ihn nicht mit Gewalt zur Rückkehr zwingen oder durch schmeichelhafte Versprechungen dazu drängen. GE.85.3 Teilen

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Laban wollte bei dieser Begegnung von Jakob wissen, weshalb er sich so überraschend und heimlich fortgestohlen und seine Töchter wie Gefangene mit dem Schwert entführt hätte. Laban sprach: „Ich hätte wohl so viel Macht, dass ich euch Böses antun könnte; aber eures Vaters Gott hat diese Nacht zu mir gesagt: Hüte dich, mit Jakob anders zu reden als freundlich.“ Jakob warf Laban sein ungerechtes Handeln gegen ihn vor, und dass er nur auf seinen Vorteil bedacht gewesen sei. Er rief Laban die Rechtschaffenheit seines eigenen Verhaltens in Erinnerung, während er bei ihm war und sagte: „Was die wilden Tiere zerrissen, brachte ich dir nicht, ich musste es ersetzen; du fordertest es von meiner Hand, es mochte mir des Tages oder des Nachts gestohlen sein. Des Tages kam ich um vor Hitze und des Nachts vor Frost, und kein Schlaf kam in meine Augen.“ GE.86.1 Teilen

Jakob sprach: „So habe ich diese zwanzig Jahre in deinem Hause gedient, vierzehn um deine Töchter und sechs um deine Herde, und du hast mir meinen Lohn zehnmal verändert. Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der Schrecken Isaaks, auf meiner Seite gewesen wäre, du hättest mich leer ziehen lassen. Aber Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen und hat diese Nacht rechtes Urteil gesprochen.“ GE.86.2 Teilen

Laban versicherte Jakob, er könne ihm um seiner Töchter und ihrer Kinder willen keinen Schaden zufügen, und schlug vor, einen Bund zu schließen. „So komm nun und laß uns einen Bund schließen, ich und du, der ein Zeuge sei zwischen mir und dir. Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn auf zu einem Steinmal. Jakob aber sprach zu seinen Brüdern: Leset Steine auf! Und sie nahmen Steine und machten davon einen Haufen und aßen daselbst auf dem Steinhaufen.“ GE.86.3 Teilen

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Da sprach Laban: „Der Herr wache als Späher über mir und dir, wenn wir voneinander gegangen sind, dass du meine Töchter nicht bedrückst oder andere Frauen dazu nimmst zu meinen Töchtern. Es ist hier kein Mensch bei uns; siehe aber, Gott ist der Zeuge zwischen mir und dir.“ GE.87.1 Teilen

Jakob machte einen feierlichen Bund vor dem Herrn und schwor, dass er keine anderen Frauen nehmen werde. Und Laban sprach zu Jakob: „Siehe, das ist der Haufe, und das ist das Steinmal, das ich aufgerichtet habe zwischen mir und dir. Dieser Steinhaufe sei Zeuge, und das Steinmal sei auch Zeuge, dass ich nicht an diesem Haufen vorüberziehe zu dir hin oder du vorüberziehst zu mir hin an diesem Haufen und diesem Mal in böser Absicht! Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sei Richter zwischen uns — der Gott ihres Vaters! Und Jakob schwor ihm bei dem Schrecken Isaaks, dem Gott seines Vaters.“ GE.87.2 Teilen

Jakob aber zog weiter seinen Weg, und es begegneten ihm die Engel Gottes. Als er sie sah, sagte er: „Dies ist das Heerlager Gottes.“ Er sah im Traum, wie sich die Engel Gottes um ihn lagerten. Jakob schickte eine demütige versöhnliche Botschaft zu seinem Bruder Esau. „Die Boten kamen zu Jakob zurück und sprachen: Wir kamen zu deinem Bruder Esau, und er zieht dir auch entgegen mit vierhundert Mann. Da fürchtete sich Jakob sehr, und ihm wurde bange. Und er teilte das Volk, das bei ihm war, und die Schafe und die Rinder und die Kamele in zwei Lager und sprach: Wenn Esau über das eine Lager kommt und macht es nieder, so wird das andere entrinnen.“ GE.87.3 Teilen

„Weiter sprach Jakob: Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, der du zu mir gesagt hast: Zieh wieder in dein Land und zu deiner Verwandtschaft, ich will dir wohltun —, Herr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast; denn ich hatte nicht mehr als diesen Stab, als ich hier über den Jordan ging, und nun sind aus mir zwei Lager geworden. Errette mich von der Hand meines Bruders, von der Hand Esaus; denn ich fürchte mich vor ihm, dass er komme und schlage mich, die Mütter samt den Kindern. Du hast gesagt: Ich will dir wohltun und deine Nachkommen machen wie den Sand am Meer, den man der Menge wegen nicht zählen kann.“ GE.87.4 Teilen

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Auf der Grundlage von 1.Mose 32,24-33,11. GE.89 Teilen

Das Unrecht Jakobs, den für seinen Bruder Esau bestimmten Segen durch Betrug erhalten zu haben, stand wieder deutlich vor seinen Augen. Er fürchtete, Gott würde Esau erlauben, ihm das Leben zu nehmen. In seiner Not betete er die ganze Nacht zu Gott. Ein Engel hielt ihm das von ihm begangene Unrecht in seinem wahren Charakter vor, und, als er ihn verlassen wollte, hielt Jakob ihn fest und wollte ihn nicht gehen lassen. Er flehte zu ihm unter Tränen und bekannte, dass er seine Sünden und das Unrecht zutiefst bereute, das er seinem Bruder angetan hatte — der Grund, der ihn zwanzig Jahre lang von seinem Vaterhaus trennte. Er wagte, an Gottes Verheißung und die Zeichen seines Wohlwollens zu erinnern, die er während seiner Abwesenheit vom Vaterhaus von Zeit zu Zeit erhalten hatte. GE.89.1 Teilen

Jakob rang die ganze Nacht hindurch mit dem Engel und flehte um seinen Segen. Der Engel schien seinen Bitten zu widerstehen und rief ihm wiederholt seine Sünden in Erinnerung. Gleichzeitig versuchte er, sich von ihm zu befreien. Doch Jakob war entschlossen, den Engel nicht mit körperlicher Kraft, sondern durch die Kraft seines lebendigen Glaubens festzuhalten. In tiefer Verzweiflung wies Jakob auf seine ernsthafte, demütige Reue für das begangene Unrecht hin. Doch sein Flehen schien den Engel nicht zu berühren; denn er bemühte sich ununterbrochen, Jakob zu entkommen. Sicher hätte er seine übernatürlichen Kräfte einsetzen und sich gewaltsam aus Jakobs Umklammerung befreien können; aber er tat es nicht. GE.89.2 Teilen

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Doch als ihm klar wurde, dass er ihn nicht überwinden konnte, bewies er ihm seine übernatürliche Macht. Er berührte seine Hüfte, die sich augenblicklich ausrenkte. Trotz körperlicher Schmerzen gab Jakob nicht auf. Er wollte einen Segen empfangen, und selbst körperliche Schmerzen konnten ihn von diesem Ziel nicht abbringen. In diesen letzten Augenblicken des Kampfes wurde seine Entschlossenheit nur noch größer und sein Glaube immer ernster und beharrlicher. Selbst als der Morgen anbrach, wollte er den Engel nicht loslassen, bevor er ihn gesegnet hatte. „Und er sprach: Laß mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber Jakob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. Er sprach: Wie heißest du? Er antwortete: Jakob. Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen.“ GE.90.1 Teilen

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