Portrait von Ellen White
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Ans Kreuz genagelt
Ans Kreuz genagelt
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Nachdem die Kreuzigungsstätte erreicht war, wurden die Verurteilten an das Marterholz gebunden. Während die beiden Diebe sich gegen jene wehrten, die sie an das Kreuz banden, leistete Jesus keinen Widerstand. Voller Bangen und Seelenqualen hoffte Jesu Mutter, er würde sich durch ein Wunder befreien. Sie sah seine Hände am Kreuz ausgestreckt — jene Hände, die fortwährend andere gesegnet hatten und die er so oft benutzte, um die Leidenden zu heilen. Nun wurden Hammer und Nägel gebracht; und als die spitzen Eisen durch sein Fleisch geschlagen und ans Kreuz genagelt wurden, führten die tieferschütterten Jünger die kurz vor der Ohnmacht stehende Mutter Christi von diesem grausamen Schauplatz hinweg. GE.210.2 Teilen

Auf der Stirn seines blassen, ruhigen Angesichts standen große Schweißtropfen; doch kein Wort der Klage kam von den Lippen Jesu. Keine mitleidsvolle Hand wischte den Todesschweiß von seinem Antlitz; keiner versicherte ihm ungebrochene Treue und niemand tröstete teilnahmsvoll sein menschliches Herz. Er trat die Weinkelter ganz allein. Von all den Menschen stand ihm keiner bei. Während die Kriegsknechte ihre schreckliche Arbeit verrichteten und er die größten Seelenängste erlitt, betete er für seine Feinde: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Lukas 23,34. Jene Bitte für seine Feinde umfaßte die ganze Welt und schloß jeden Sünder bis zum Ende der Zeit ein. GE.210.3 Teilen

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Nachdem Jesus ans Kreuz genagelt worden war, wurde es von mehreren starken Männern aufgerichtet und mit großer Kraft in die Erde gerammt, was dem Sohne Gottes die grausamsten Schmerzen verursachte. Jetzt spielte sich eine schreckliche Szene ab. Priester, Oberste und Schriftgelehrte vergaßen die Würde ihrer heiligen Ämter. Zusammen mit dem Pöbel verspotteten und verhöhnten sie den sterbenden Sohn Gottes und sagten: „Bist du der Juden König, so hilf dir selber!“ Lukas 23,37. Andere riefen spöttisch: „Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten.“ Markus 15,31. Die Würdenträger des Tempels, die hartherzigen Soldaten, der gemeine Dieb am Kreuz, die Niederträchtigsten und Grausamen unter der Menge: alle vereinigten sich in den Spott und die Beleidigung Christi. GE.211.1 Teilen

Die Diebe, die mit Jesus zusammen gekreuzigt wurden, litten die gleichen körperlichen Qualen. Doch einer von ihnen war hartherzig und wurde durch seine Schmerzen immer herausfordernder und trotziger. Er übernahm die spöttischen Bemerkungen der Priester und lästerte Jesus: „Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns!“ Der andere Verbrecher war nicht so verstockt; er tadelte seinen Gefährten wegen seiner höhnischen Bemerkung und sprach: „Fürchtest du dich nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.“ Lukas 23,40.41. Als sich sein Herz Jesus zuwandte, strömte himmlische Erleuchtung in sein Gemüt. Er erkannte in dem zerschlagenen, verspotteten und am Kreuz hängenden Jesus seinen Erlöser, seine einzige Hoffnung. In demütigem Glauben bat er ihn: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Und Jesus sprach zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir heute: du wirst mit mir im Paradiese sein.“ Lukas 23,43. GE.211.2 Teilen

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Mit Verwunderung sahen die Engel die grenzenlose Liebe Jesu, der während der schwersten körperlichen und seelischen Qualen nur an andere dachte und diese reumütige Seele zum Glauben ermutigte. Selbst in diesem Moment, als er sein Leben aushauchte, war seine Liebe für die Menschen stärker als der Tod. Viele, die das Geschehen auf Golgatha miterlebten, kamen dadurch später zum Glauben an Christus. GE.212.1 Teilen

Voller Ungeduld warteten Jesu Feinde auf seinen Tod. Sie hofften, dieses Geschehen würde das Gerede über seine göttliche Macht und Wundertaten für immer zum Schweigen bringen. Sie beglückwünschten sich, weil sie fortan vor seinem Einfluß nicht mehr zittern mussten. Die gefühllosen Soldaten, die Jesus ans Kreuz genagelt hatten, teilten sich seine Kleider, die ohne Naht gewebt waren, und stritten um jedes Stück. Schließlich beschlossen sie, darum zu würfeln. Schon Jahrhunderte vorher hatten inspirierte Schreiber dieses genau beschrieben: „Denn Hunde haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße durchgraben. ... Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.“ Psalm 22,17.19. GE.212.2 Teilen

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