Portrait von Ellen White
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Ein Vorbild kindlicher Liebe
Ein Vorbild kindlicher Liebe
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Als Jesu Blick über die Menschenmenge glitt, die sich versammelt hatte, um Zeugen seines Todes zu sein, bemerkte er am Fuß des Kreuzes Johannes, der Maria, Jesu Mutter, stützte. Sie war an diesen schrecklichen Ort zurückgekehrt, da sie nicht länger von ihrem Sohn getrennt sein wollte. Die letzte Lehre Jesu war die Lehre der Kindesliebe. Er schaute auf das kummervolle Gesicht seiner Mutter hinab und dann auf Johannes und sagte, indem er auf Johannes hinwies: „Frau, siehe, das ist dein Sohn!“ Danach spricht er zu dem Jünger: „Siehe, das ist deine Mutter!“ Johannes 19,27. Johannes verstand Jesu Worte und die ihm übertragene vertrauensvolle Verantwortung; er führte Maria anschließend weg von diesem schrecklichen Ort. Von Stund an sorgte er für sie wie ein Sohn und nahm sie in sein Haus. Jesu vorbildliche Kindesliebe leuchtet in ungetrübtem Glanz durch das Dunkel aller Jahrhunderte. Selbst während seiner unbeschreiblichen Qualen vergaß er seine Mutter nicht, sondern traf alle notwendige Vorsorge für ihre Zukunft. GE.212.3 Teilen

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Christi irdische Aufgabe war fast vollendet. Seine Zunge war ausgetrocknet und er sprach: „Mich dürstet.“ Man füllte einen Schwamm mit Essig und Galle und bot ihm dies zum Trinken an. Doch er wies es zurück, nachdem er es gekostet hatte. Und jetzt starb der Herr des Lebens und der Herrlichkeit und gab sein Leben als Lösegeld für die Menschen. Die Sünde der Menschheit, die er als ihr Stellvertreter trug und die den Zorn Gottes über ihn brachte, machte den Kelch, den er trank, so bitter und brach dem Sohne Gottes das Herz. GE.213.1 Teilen

All unsere Ungerechtigkeit wurde auf Christus als unseren Stellvertreter und Bürgen gelegt. Er wurde den Übeltätern gleichgerechnet, damit er uns vom Fluch des Gesetzes erlösen konnte. Die Schuld aller Nachkommen Adams wurde ihm auferlegt. Gottes Zorn über die Sünde und die furchtbare Bekundung seines Mißfallens wegen der Bosheit erfüllte die Seele seines Sohnes mit Bestürzung. Der Entzug des göttlichen Beistandes in der Stunde seiner größten Not durchdrang sein Herz mit einem Schmerz, den kein Mensch je voll und ganz begreifen kann. Jede Pein, die der Sohn Gottes am Kreuz ertrug, jeder Blutstropfen, der von seinem Haupt und seinen Händen und Füßen fiel, jedes qualvolle Zusammenzucken seines Körpers und die unbeschreibliche Angst, die seine Seele erfüllte, als sein Vater das Angesicht vor ihm verbarg: all dies spricht von seiner Liebe für die Menschen, die ihm diese abscheulichen Übeltaten zugefügt haben. Diese Liebe zerbrach die Macht des Todes, öffnete die Tore des Paradieses und ermöglichte ewiges Leben. Er, der Wind und Wellen durch sein Wort beruhigte und auf den schäumenden Wogen wandelte, vor dem die Teufel zitterten und Krankheiten durch seine Berührung wichen, der die Toten zum Leben erweckte und die Augen der Blinden geöffnet hatte, bot sich am Kreuz als endgültiges Opfer für die Menschen an. Er, der Sündenträger, erduldete die gerechte Bestrafung Gottes für alle Schlechtigkeit und wurde für die Menschen zur Sünde gemacht. GE.213.2 Teilen

214

Satan quälte Jesus mit den heftigsten Versuchungen. Die Sünden, die ihm so verhaßt waren, wurden auf ihn gehäuft, bis er unter ihrer Last stöhnend zusammenbrach. Kein Wunder, dass seine menschliche Natur in dieser furchtbaren Stunde erzitterte. Mit größter Bestürzung verfolgten die Engel seinen verzweifelten Seelenkampf, der größer war als seine körperlichen Schmerzen, die er kaum wahrnahm. Die Heerscharen des Himmels verhüllten ihre Angesichter vor diesem schrecklichen Anblick. GE.214.1 Teilen

Die unbelebte Natur trauerte um ihren geschmähten, sterbenden Schöpfer. Die Sonne hielt ihren Schein zurück, um nicht Zeuge dieses grausamen Geschehens zu werden. Noch am Mittag waren ihre hellen Strahlen auf das Land gefallen, doch plötzlich schien sie erloschen zu sein. Völlige Dunkelheit umhüllte das Kreuz und die unmittelbare Umgebung wie ein Leichentuch; sie dauerte drei Stunden an. Um die neunte Stunde wich die schreckliche Finsternis von den Versammelten und verhüllte nur noch das Kreuz wie unter einem Mantel. Zornige Blitze schienen auf den, der am Kreuz hing, geschleudert zu werden. Dann „schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabtani? das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Markus 15,34. GE.214.2 Teilen

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