Portrait von Ellen White
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Die Grablegung
Die Grablegung
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Johannes war ratlos, was er mit dem Leichnam seines geliebten Meisters machen sollte. Beim Gedanken an die rauhen, gefühllosen Hände der Soldaten und eines unwürdigen Begräbnisplatzes schauderte es ihn. Von den jüdischen Obersten konnte er kein Verständnis erwarten, und auch von Pilatus erhoffte er sich nichts. Doch in dieser Notlage kamen Josef und Nikodemus zu Hilfe. Beide waren Mitglieder des Hohen Rates und mit Pilatus gut bekannt. Beide waren wohlhabend und besaßen großen Einfluß und waren entschlossen, den Leichnam Jesu ehrenhaft zu begraben. GE.215.4 Teilen

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Unerschrocken ging Josef zu Pilatus und erbat von ihm den Leichnam Jesu, um ihn zu begraben. Pilatus erteilte offiziell den Befehl, ihm den Leichnam zu überlassen. Während sich Johannes noch Sorgen um das Begräbnis seines Meisters machte, kehrte Josef von Arimathäa mit der von Pilatus getroffenen Anordnung zurück. Nikodemus, der dieses Ergebnis der Unterredung zwischen Josef und Pilatus erwartet hatte, brachte eine kostbare Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Dem angesehensten Mann in ganz Jerusalem hätte keine größere Ehre bei seinem Tode erwiesen werden können. GE.216.1 Teilen

Vorsichtig und ehrerbietig nahmen sie den Leichnam Jesu mit eigenen Händen vom Marterinstrument. Mitleidsvolle Tränen fielen auf seine verwundete, zerschlagene Gestalt, die sie sorgfältig vom Blut reinigten. Josef besaß ein neues, in einen Felsen gehauenes Grab, das er für sich selbst bestimmt hatte. Es lag in der Nähe Golgathas; und jetzt bereitete er es für Jesu Begräbnis vor. Jesu Körper wurde mit den von Nikodemus herbeigebrachten Spezereien sorgfältig in ein Leinentuch gehüllt, und drei Jünger trugen die kostbare Last zu dem neuen Grab, in dem noch nie ein Toter gelegen hatte. Dort streckten sie seine verkrümmten Glieder und falteten die zerstochenen Hände auf der leblosen Brust. Dann näherten sich die Frauen aus Galiläa und überzeugten sich, dass man alles, was möglich war, für den Leichnam ihres geliebten Lehrers getan hatte. Anschließend wurde ein schwerer Stein vor den Eingang des Grabes gerollt und der Sohn Gottes der Ruhe überlassen. Die Frauen waren die letzten am Kreuz und die letzten am Grabe Christi. GE.216.2 Teilen

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Obwohl die jüdischen Obersten ihre teuflische Absicht ausgeführt und den Sohn Gottes getötet hatten, fanden sie weder Ruhe in ihrer Befürchtung, noch hatte ihr Neid auf Christus aufgehört. Ihre rachsüchtige Freude war mit Angst vermischt, sein toter Körper, der in Josefs Grab lag, würde wieder lebendig werden. Deshalb „kamen die Hohenpriester mit den Pharisäern zu Pilatus und sprachen: Herr, wir haben daran gedacht, dass dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Ich will nach drei Tagen auferstehen. Darum befiehl, dass man das Grab bewache bis zum dritten Tag, damit nicht seine Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volk sagen: Er ist auferstanden von den Toten, und der letzte Betrug ärger wird als der erste.“ Matthäus 27,63.64. Genau wie die Juden befürchtete auch Pilatus, Jesus könnte auferstehen und mit großer Macht alle Schuldigen bestrafen, die ihn vernichtet hatten. So überließ er den Priestern eine Schar römischer Soldaten zur Bewachung des Grabes und sagte: „Da habt ihr die Wache; geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt. Sie gingen hin und sicherten das Grab mit der Wache und versiegelten den Stein.“ Matthäus 27,65.66. GE.217.1 Teilen

Die Juden hielten diese Wache an Jesu Grab für einen großen Vorteil. Der Stein, der das Grab verschloß, wurde versiegelt, damit es nicht unbemerkt geöffnet werden konnte. Jeder betrügerische Versuch der Jünger, den Leichnam Jesu zu stehlen, sollte durch diese Sicherheitsmaßnahme verhindert werden. Doch all ihre Pläne und Vorkehrungen machten den Triumph der Auferstehung nur noch vollkommener und dienten zu einem noch größeren Beweis für die Wahrheit. GE.217.2 Teilen

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Während der König der Herrlichkeit im Grabe lag, ruhten die Jünger am Sabbat und trauerten über den Tod ihres Herrn. Als der Abend anbrach, wurden Soldaten aufgestellt, um Jesu Ruheplatz zu bewachen. Unsichtbare Engel umgaben das Grab. Langsam verging die Nacht, und obgleich es noch dunkel war, wußten die wachehaltenden Engel, dass die Zeit für die Befreiung des Sohnes Gottes, ihres geliebten Gebieters, nahe bevorstand. Während sie tief erregt auf die Stunde seines Sieges warteten, kam ein mächtiger Engel eilig vom Himmel geflogen. Sein Antlitz leuchtete wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Sein Licht vertrieb die Dunkelheit um ihn herum und ließ die bösen Engel, die triumphierend den Leichnam Jesu für sich beanspruchten, erschreckt vor dem Glanz seiner Herrlichkeit fliehen. Ein Engel aus der großen Heerschar, der Jesu Demütigung miterlebt und seinen Ruheplatz bewacht hatte, schloß sich dem Engel vom Himmel an, und gemeinsam begaben sie sich zum Grab. Die Erde erzitterte und bebte, als sie sich näherten, und es gab ein großes Erdbeben. GE.218.1 Teilen

Die römischen Wachen waren entsetzt. Wo war ihre Macht, den Leichnam Jesu zu bewahren? Sie dachten weder an ihre Pflicht noch daran, dass die Jünger ihn stehlen könnten. Wie tot fielen sie zu Boden, als das Licht des Engels heller als die Sonne strahlte. Einer der Engel ergriff den großen Stein und rollte ihn vom Eingang des Grabes auf die Seite und setzte sich darauf. Der andere betrat das Grab und entfernte die Leinenbinden vom Haupt Jesu. GE.218.2 Teilen

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