Portrait von Ellen White
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Die zweite Gerichtsverhandlung
Die zweite Gerichtsverhandlung
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„Da ging der Hauptmann mit den Knechten hin und holte sie, doch nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden. Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen.“ Sie waren jetzt genauso unwillig, die Schuld an der Ermordung Jesu auf sich zu nehmen wie bei dem Schrei der verderbten Menge: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ GE.244.2 Teilen

Petrus und die anderen Apostel verteidigten sich auf die gleiche Weise wie bei der ersten Verhandlung: „Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Der von Gott gesandte Engel, der sie aus dem Gefängnis befreit hatte, hatte ihnen befohlen, im Tempel zu lehren. Sie befolgten seine Anweisung und gehorchten somit dem göttlichen Befehl, den sie ausführen mussten, koste es, was es wolle. Petrus fuhr fort: „Der Gott unsrer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr an das Holz gehängt und getötet habt. Den hat Gott durch seine rechte Hand erhöht zum Fürsten und Heiland, um Israel Buße und Vergebung der Sünden zu geben. Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.“ GE.244.3 Teilen

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Der Geist der Inspiration war über die Apostel gekommen; die Angeklagten wurden zum Kläger und beschuldigten die Ratsversammlung der Priester und Obersten als Mörder Christi. Darüber gerieten die jüdischen Führer so in Wut, dass sie beschlossen — ohne weiteres Verhör und ohne Ermächtigung der römischen Beamten — das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen und die Gefangenen dem Tode auszuliefern. Bereits schuldig am Blut Christi, wollten sie ihre Hände jetzt auch mit dem Blut seiner Apostel beflecken. Doch es gab einen Mann, der gelehrt war und eine hohe Stellung einnahm; er erkannte klar und deutlich die schrecklichen Konsequenzen dieses ungestümen Handelns. Gott erweckte einen Mann aus ihrer eigenen Ratsversammlung, um das gewaltsame Vorgehen der Priester und Obersten aufzuhalten. GE.245.1 Teilen

Gamaliel, ein gelehrter Pharisäer und Arzt von gutem Ruf, war eine sehr bedachtsame Persönlichkeit. Er setzte sich für die Gefangenen ein und bat darum, sie woanders hinzubringen. Dann sprach er wohlüberlegt und ruhig: „Ihr Männer von Israel, seht genau zu, was ihr mit diesen Menschen tun wollt. Denn vor einiger Zeit stand Theudas auf und gab vor, er wäre etwas, und ihm hing eine Anzahl Männer an, etwa vierhundert. Der wurde erschlagen, und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut und vernichtet. Danach stand Judas der Galiläer auf in den Tagen der Volkszählung und brachte eine Menge Volk hinter sich zum Aufruhr; und der ist auch umgekommen, und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut. Und nun sage ich euch: Laßt ab von diesen Menschen und laßt sie gehen! Ist dies Vorhaben oder dies Werk von Menschen, so wird‘s untergehen; ist es aber von Gott, so könnt ihr sie nicht vernichten — damit ihr nicht dasteht als solche, die gegen Gott streiten wollen.“ GE.245.2 Teilen

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Die Priester erkannten seine vernünftigen Ansichten und konnten nicht anders, als ihm zuzustimmen; widerstrebend entließen sie die Gefangenen, nachdem man sie gegeißelt und ihnen wiederholt befohlen hatte, nie wieder im Namen Jesu zu predigen, sonst würden sie für ihren Wagemut bezahlen müssen. „Sie gingen aber fröhlich von dem Hohen Rat fort, weil sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden, und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus.“ GE.246.1 Teilen

Mit gutem Grund waren die Verfolger der Apostel sehr beunruhigt, als sie die Unmöglichkeit erkannten, diese Zeugen für Christus zu überwinden, die um ihres Meisters willen Erniedrigung und Seelenangst vor ihnen ertragen hatten und die den Glauben und den Mut besaßen, ihre Schande in Herrlichkeit und ihre Schmerzen in Freude zu verwandeln. So predigten diese mutigen Jünger auch weiterhin öffentlich und geheim in den Häusern derer, die aus Angst vor den Juden kein offenes Bekenntnis ihres Glaubens wagten. GE.246.2 Teilen

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Auf der Grundlage von Apostelgeschichte 6,1-7. GE.247 Teilen

„In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden.“ Diese Griechen kamen aus Ländern, in denen griechisch gesprochen wurde. Die Mehrheit der Bekehrten waren Juden, deren Sprache hebräisch war; aber die anderen hatten im römischen Reich gelebt und sprachen nur griechisch. Klagen kamen auf, dass die griechischen Witwen nicht so großzügig mit dem Notwendigsten versorgt wurden wie die Bedürftigen unter den Hebräern. Eine derartige Bevorzugung hätte Gott verletzt; deshalb wurden sofort Maßnahmen ergriffen, um den Frieden und die Einigkeit unter den Gläubigen wiederherzustellen. GE.247.1 Teilen

Der Heilige Geist regte sie zu einer Methode an, bei der die Apostel von der Zuteilung an die Armen und ähnlichen Lasten entbunden wurden, so dass sie frei waren, das Evangelium von Christus zu verkündigen. „Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, dass wir für die Mahlzeiten sorgen und darüber das Wort Gottes vernachlässigen. Darum, ihr lieben Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll heiligen Geistes und Weisheit sind, die wir bestellen wollen zu diesem Dienst. Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben!“ GE.247.2 Teilen

Die Gemeinde wählte sieben Männer voll Glauben und Weisheit des Heiligen Geistes zur Beaufsichtigung dieser Spendenverteilungen. Als erster wurde Stephanus erwählt, ein gebürtiger Jude, der griechisch sprach und mit den Sitten und Gebräuchen der Griechen vertraut war. Deshalb wurde er als die am besten geeignete Person angesehen, um die Oberaufsicht bei der Verteilung der Mittel an die Witwen, Waisen und Armen zu übernehmen. Mit dieser Wahl waren alle einverstanden, und die Unzufriedenheit und das Murren ließen nach. GE.247.3 Teilen

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Die sieben erwählten Männer wurden durch Gebet und Handauflegen feierlich für ihre Aufgaben eingesetzt. Das schloß sie aber nicht von der Verkündigung des Glaubens aus. Im Gegenteil, uns wird berichtet, dass „Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk tat.“ Sie waren vollkommen ermächtigt, die Wahrheit zu lehren. Darüberhinaus waren sie Männer, die Besonnenheit, Takt und ein gerechtes Urteilsvermögen besaßen, und somit bestens geeignet, mit schwierigen Fällen, Klagen, Murren oder Neid fertigzuwerden. GE.248.1 Teilen

Die Wahl dieser Männer für die Durchführung der Gemeindeangelegenheiten, damit die Apostel für die Evangeliumsverkündigung frei wurden, wurde von Gott reichlich gesegnet. Die Gemeinde wuchs zahlenmäßig und an Kraft. „Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.“ GE.248.2 Teilen

Auch heute ist es nötig, dass die Gemeinde die gleiche Ordnung und das gleiche System wie in der Zeit der Apostel beibehält. Der Fortschritt des Werkes hängt zum großen Teil von den Fähigkeiten der Menschen und ihrer Qualifikation für ihre Positionen in den verschiedenen Abteilungen ab. Diejenigen, die von Gott erwählt werden, um Gottes Werk zu leiten und das geistliche Interesse der Gemeinde zu beaufsichtigen, sollten so weit wie möglich von zeitlichen Sorgen und Verwirrungen befreit werden. Menschen, die Gott berufen hat, das Wort und die Lehre zu predigen, sollten für Besinnung, Gebet und Bibelstudium Zeit haben. Wenn sie sich auf unwichtigere Dinge einlassen und sich mit den verschiedenen Temperamenten, die in der Gemeinde zusammentreffen, beschäftigen, wird ihr klares geistliches Wahrnehmungsvermögen beeinträchtigt. Alle Angelegenheiten zeitlicher Natur sollen geeigneten Beamten vorgelegt und von ihnen entschieden werden. Sollten sie sich für ihre Weisheit als zu schwierig erweisen, müssen sie dem Ausschuß unterbreitet werden, der die Aufsicht über die ganze Gemeinde hat. GE.248.3 Teilen

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Auf der Grundlage von Apostelgeschichte 6,8-7,60. GE.250 Teilen

Stephanus war sehr aktiv im Werke Gottes und bekannte unerschrocken seinen Glauben. „Da standen einige auf von der Synagoge der Libertiner und der Kyrenäer und der Alexandriner und einige von denen aus Zilizien und der Provinz Asien und stritten mit Stephanus. Doch sie vermochten nicht zu widerstehen der Weisheit und dem Geist, in dem er redete.“ Diese Schüler der großen Rabbis waren sich ihres Sieges über Stephanus bei einer öffentlichen Diskussion völlig sicher, weil sie ihn für unwissend hielten. Doch er sprach nicht nur in der Kraft des Heiligen Geistes, sondern es wurde für alle Anwesenden deutlich, dass er die Propheten kannte und in allen Fragen des Gesetzes bewandert war. Geschickt verteidigte er die von ihm vertretene Wahrheit und überwand seine Gegner. GE.250.1 Teilen

Die Priester und Obersten, die Zeugen dieser wunderbaren Offenbarung der Kraft waren, die die Predigt des Stephanus begleitete, wurden von bitterem Haß erfüllt. Statt sich von der Macht der Beweise überführen zu lassen, beschlossen sie, seine Stimme zum Schweigen zu bringen und ihn zu töten. GE.250.2 Teilen

Deshalb ergriffen sie Stephanus und brachten ihn vor den Hohen Rat, den Sanhedrin, um seinen Fall zu untersuchen. GE.250.3 Teilen

Gelehrte Juden aus den Ländern der Umgebung waren zusammengerufen worden, um die Beweisführung des Angeklagten zu widerlegen. Auch Saulus, ein entschiedener Gegner der Lehren Christi und ein Verfolger all derer, die an Jesus glaubten, war anwesend und spielte eine führende Rolle gegen Stephanus. Mit der Beredsamkeit und Logik eines Rabbiners versuchte er, die Menschen davon zu überzeugen, dass Stephanus verführerische und gefährliche Lehren verbreitete. GE.250.4 Teilen

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Aber in Stephanus stieß Saulus auf einen Menschen, der eine genauso hohe Bildung besaß wie er selbst, und der ein sehr tiefes Verständnis hatte für die von Gott geplante Ausbreitung des Evangeliums unter allen Völkern. Er glaubte an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und wußte alles über die Vorrechte der Juden. Doch sein Glaube war umfassender, und ihm war bewußt, dass jetzt die Zeit gekommen war, in der die wahren Gläubigen nicht nur in Tempeln anbeten sollten, die mit Händen gemacht sind, sondern die Menschen in der ganzen Welt Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten konnten. Vor Stephanus Augen war der Schleier gefallen, und er erkannte das Ende aller Dinge, die durch Christi Tod aufgehoben worden waren. GE.251.1 Teilen

Trotz ihres heftigen Widerstandes konnten die Priester und Obersten nichts gegen seine klare, ruhige Weisheit ausrichten. Weil sie befürchteten, andere würden seinen Glauben übernehmen, und weil sie ihre haßerfüllten Rachegefühle befriedigen wollten, beschlossen sie, ein Exempel zu statuieren. Eindrucksvolle Anklagen wurden gegen ihn erhoben. Bestochene Zeugen behaupteten, er hätte gegen den Tempel und das Gesetz gelästert. Sie sagten: „Denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus von Nazareth wird diese Stätte zerstören und die Ordnungen ändern, die uns Mose gegeben hat!“ GE.251.2 Teilen

Als Stephanus seinen Richtern von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, um sich wegen der Anklage der Lästerung zu verantworten, erleuchtete ein heiliger Glanz sein Angesicht. „Und alle, die im Rat saßen, blickten auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.“ Viele, die dies sahen, zitterten und verhüllten ihr Gesicht; doch ihr halsstarriger Unglaube und ihr Vorurteil gerieten nicht ins Wanken. GE.251.3 Teilen

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