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Der Tod eines Märtyrers
Der Tod eines Märtyrers
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Als sie dies hörten, waren die Priester und Obersten außer sich vor Zorn. Sie glichen mehr wilden Raubtieren als menschlichen Wesen und fielen zähneknirschend über Stephanus her. Doch er hatte es erwartet und ließ sich nicht einschüchtern. Ruhig und mit leuchtendem Gesicht stand er vor den wutentbrannten Priestern und dem erregten Pöbel, die ihn nicht erschrecken konnten. „Er aber, voll heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen!“ GE.253.2 Teilen

Seine Umgebung nahm er nicht mehr wahr; die Tore des Himmels standen offen, und Stephanus sah die Herrlichkeit am Throne Gottes und Christus, als ob er sich gerade von seinem Thron erhoben hatte, um seinem Diener beizustehen, der in seinem Namen den Märtyrertod erleiden würde. Als Stephanus die Herrlichkeit beschrieb, die seine Augen schauten, war das mehr, als seine Verfolger ertragen konnten. Sie hielten sich die Ohren zu, um seine Worte nicht mehr zu hören, brachen in lautes Geschrei aus und stürmten wütend auf ihn ein. „Und sie steinigten Stephanus; der rief den Herrn an und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Er fiel auf die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und als er das gesagt hatte, verschied er.“ GE.253.3 Teilen

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Während der gläubige Märtyrer die Schmerzen dieses äußerst grausamen Todes erlitt, betete er wie sein Meister für seine Mörder. Die Zeugen, die Stephanus angeklagt hatten, mussten die ersten Steine werfen. Sie legten ihre Kleider vor Saulus nieder, der sich aktiv am Wortwechsel beteiligt hatte und mit der Steinigung des Gefangenen einverstanden war. GE.254.1 Teilen

Der Märtyrertod des Stephanus machte einen tiefen Eindruck auf alle, die Augenzeugen waren. Für die Gemeinde war es eine schwere Prüfung, die aber zur Bekehrung des Saulus führte. Er konnte den standhaften Glauben und die Verherrlichung des Märtyrers nie wieder aus seinem Gedächtnis löschen. Das Siegel Gottes auf seinem Angesicht und seine Worte, die alle Herzen der Zuhörer tief bewegt hatten, außer denen, die sich dem Licht hartnäckig widersetzten, prägten sich fest im Gedächtnis der Anwesenden ein und bezeugten die Wahrheit, die er verkündet hatte. GE.254.2 Teilen

Es war kein rechtmäßiges Urteil über Stephanus gefällt worden. Man bestach die römischen Behörden mit hohen Geldsummen, um eine Untersuchung dieses Falles zu verhindern. Das Verhör und der Tod des Stephanus schienen Saulus mit einem wahnsinnigen Eifer zu erfüllen. Seine geheime Überzeugung, dass Stephanus gerade in der Zeit von Gott geehrt wurde, als die Menschen ihn entehrten, schien ihn zu ärgern. GE.254.3 Teilen

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So fuhr Saulus fort, die Gemeinde Gottes zu verfolgen, jagte den Gläubigen nach, nahm sie in ihren Häusern fest und lieferte sie dem Gefängnis und Tod durch die Priester und Obersten aus. Sein Eifer bei dieser Verfolgung versetzte die Christen in Jerusalem in Angst und Schrecken. Die römischen Behörden taten nichts, um dieses grausame Werk zu verhindern; im geheimen unterstützten sie die Juden sogar, um ihre Gunst zu gewinnen. GE.255.1 Teilen

Der gelehrte Saulus war ein mächtiges Werkzeug in den Händen Satans, um seine Empörung gegen Gottes Sohn durchzuführen. Doch ein Mächtigerer als Satan hatte Saulus erwählt, den Platz des Märtyrers Stephanus einzunehmen und in seinem Namen zu wirken und zu leiden. GE.255.2 Teilen

Wegen seiner Bildung und seines Eifers bei der Verfolgung der Gläubigen war Saulus ein hochgeachteter Mann bei den Juden. Bis zum Tod des Stephanus war er kein Mitglied des Sanhedrin (Hohen Rats) gewesen. Doch angesichts der Rolle, die er bei dieser Begebenheit gespielt hatte, wurde er jetzt aufgenommen. GE.255.3 Teilen

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Auf der Grundlage von Apostelgeschichte 9,1-22. GE.256 Teilen

Saulus war durch den triumphierenden Tod des Stephanus in seinem Gemüt höchst aufgewühlt. Sein Vorurteil war ins Wanken geraten. Doch am Ende überzeugten ihn die Begründungen und Argumente der Priester und Obersten, dass Stephanus ein Gotteslästerer und Jesus Christus, den er gepredigt hatte, ein Betrüger war; und diejenigen, die die heiligen Ämter innehatten, mussten im Recht sein. Nachdem für in feststand, dass die Priester und Schriftgelehrten recht hatten, wurde er ein erbitterter Gegner der Christen; denn er war ein zielbewußter Mann von großer Entschlossenheit. Sein Eifer ging soweit, dass er es sich freiwillig zur Aufgabe machte, die Gläubigen zu verfolgen. Er ließ heilige Männer und Frauen nur wegen ihres Glaubens an Jesus vor Gericht stellen, ins Gefängnis werfen und zum Tode verurteilen. Der Eifer des Jakobus und des Johannes war ähnlichen Charakters — zwar auf einem anderen Gebiet —, als sie Feuer vom Himmel herabwünschten, um die Menschen zu vernichten, die ihren Meister gekränkt und verschmäht hatten. GE.256.1 Teilen

Saulus wollte in eigener Angelegenheit nach Damaskus reisen, war aber entschlossen, eine zweite Angelegenheit damit zu verbinden: er wollte alle gläubigen Christen aufspüren. Zu diesem Zweck beschaffte er sich Briefe vom Hohenpriester, die er in den Synagogen verlesen wollte, welche ihn bevollmächtigten, alle diejenigen zu ergreifen, die im Verdacht standen, an Christus zu glauben. Diese wollte er mit Hilfe von Boten zur Verurteilung und Bestrafung nach Jerusalem schicken. Voller Kraft und erfüllt mit einem falschen, feurigen Eifer machte er sich auf den Weg. GE.256.2 Teilen

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Als sich die müden Reisenden Damaskus näherten, ruhten Saulus Augen mit Wohlgefallen auf dem fruchtbaren Land mit den schönen Obstgärten und kühlen Flüssen, die murmelnd durch das grüne Gebüsch flossen. Nach der langen ermüdenden Reise durch unfruchtbare Wüstengebiete war es ein erfrischender Anblick. Während Saulus und seine Begleiter die schöne Ebene bewunderten, umleuchtete ihn plötzlich ein strahlendes Licht, heller als die Sonne. „Und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Es ist schwer für dich, wider den Stachel zu stechen.“ GE.257.1 Teilen

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