Portrait von Ellen White
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Herodes Strafe
Herodes Strafe
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Als der Bericht über diese Geschehnisse Herodes überbracht wurde, geriet er außer sich und beschuldigte die Gefängniswachen der Untreue. Sie wurden zum Tode verurteilt, weil sie auf ihrem Posten eingeschlafen waren. Herodes wußte jedoch, dass keine menschliche Macht Petrus befreit hatte. Dennoch war er nicht bereit, anzuerkennen, dass eine göttliche Macht sein Vorhaben vereitelt hatte. Er wollte sich nicht demütigen, sondern lehnte sich trotzig gegen Gott auf. GE.284.2 Teilen

Bald nach der Befreiung des Petrus aus dem Gefängnis verließ Herodes Judäa und reiste nach Cäsarea, wo er verweilte. Dort veranstaltete er ein großes Fest, um Bewunderung zu erwecken und den Beifall des Volkes zu gewinnen. Vergnügungssüchtige aus allen Gegenden versammelten sich, und es wurde reichlich gefeiert und Wein getrunken. Herodes erschien in prächtigem Aufwand vor dem Volk und trug ein mit Gold und Silber besticktes Gewand, das im Sonnenschein glänzte und die Augen der Zuschauer blendete. Prunkvoll und feierlich stand er vor der Menge und hielt eine eindrucksvolle Rede. GE.284.3 Teilen

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Die Erhabenheit seiner Erscheinung und die Kraft seiner gutgewählten Worte übten einen mächtigen Einfluß auf die Versammelten aus. Ihre bereits vom Festessen und vom Alkohol berauschten Sinne wurden durch Herodes pompöses Auftreten und seine Redegabe überwältigt. Hingerissen vor Begeisterung, überschütteten sie ihn mit Schmeicheleien und erklärten ihn zum Gott; denn kein sterblicher Mensch könne einen solchen Anblick bieten oder verfüge über solch bezaubernde Redekunst. Sie hätten ihn schon immer als Herrscher geachtet, doch von jetzt an wollten sie ihn als Gott anbeten. GE.285.1 Teilen

Obwohl Herodes genau wußte, dass er dieses Lob und diese Huldigung nicht verdiente, wies er die Vergötterung des Volkes nicht zurück, sondern nahm sie als ihm gebührend hin. Eitler Stolz lag auf seinem Angesicht, als der Ruf erschallte: „Das ist Gottes Stimme und nicht die eines Menschen!“ Die gleichen Stimmen, die jetzt den abscheulichen Sünder verherrlichten, hatten nur wenige Jahre zuvor in rasender Wut: „Weg mit Jesus! Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!“ geschrien. Herodes fand großen Gefallen an diesen Schmeicheleien und Huldigungen, und sein Herz triumphierte. Doch plötzlich ging eine schreckliche Veränderung mit ihm vor. Sein Gesicht wurde leichenblaß und von Todesangst verzerrt. Große Schweißtropfen traten aus seinen Poren. Einen Augenblick stand er vor Schmerz und Schrecken wie versteinert da, dann wandte er sein aschgraues und fahles Gesicht seinen entsetzten Freunden zu und schrie mit hohler verzweifelter Stimme: „Den ihr zum Gott erhoben habt, ist dem Tode verfallen!“ GE.285.2 Teilen

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Im Zustand der qualvollsten Angst wurde er vom Schauplatz dieser lärmenden Lustbarkeit, dem Frohsinn und Gepränge hinweggetragen, welche er jetzt von ganzem Herzen verabscheute. Noch einen Moment vorher hatte er die Verehrung und Anbetung der Menge stolz entgegengenommen; jetzt spürte er die Hand eines Mächtigeren. Gewissensbisse peinigten ihn. Er erinnerte sich an seinen grausamen Befehl, den unschuldigen Jakobus zu ermorden; an seine unbarmherzige Verfolgung der Nachfolger Christi und an seine Absicht, auch den Apostel Petrus hinzurichten, den Gott aus seiner Hand befreit hatte. Er erinnerte sich daran, dass er seine Wut über die Demütigung und Enttäuschung an den Gefängniswachen ausgelassen und sie gnadenlos hingerichtet hatte. Er wußte, dass Gott, der den Apostel vom Tode errettet hatte, jetzt mit ihm, dem erbarmungslosen Verfolger, abrechnete. Weder für seine körperlichen Schmerzen noch für seine seelischen Qualen trat eine Erleichterung ein; er erwartete auch keine. Herodes kannte das Gesetz Gottes, in dem es heißt: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“ Ihm war bewußt, dass er das Maß seiner Bosheit mit der Annahme der göttlichen Verehrung durch das Volk voll gemacht und Gottes gerechten Zorn auf sich gezogen hatte. GE.286.1 Teilen

Derselbe Engel, der vom Himmel gekommen war, um Petrus aus der Macht des Verfolgers zu befreien, war für Herodes der Bote des göttlichen Zorns und Gerichts. Er hatte Petrus geschlagen, um ihn zu wecken; aber dies war ein anderer Schlag, der den bösen König heimsuchte. Er brachte eine tödliche Krankheit über ihn. Gott verachtete die stolze Erscheinung des Herodes, und sein Körper, den er dem Volk zur Schau gestellt hatte, wurde von Würmern gefressen, und er verfaulte bei lebendigem Leibe. Unter qualvollen körperlichen und seelischen Schmerzen starb er durch Gottes Vergeltungsgericht. GE.286.2 Teilen

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Diese Offenbarung göttlicher Gerechtigkeit hatte einen großen Einfluß auf das Volk. Die Nachricht, dass Christi Apostel auf wunderbare Weise aus dem Gefängnis und vom Tod befreit wurde, während sein Verfolger jedoch vom Fluch Gottes getroffen worden war, breitete sich in alle Lande aus und brachte viele Menschen zum Glauben an Christus. GE.287.1 Teilen

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Auf der Grundlage von Apostelgeschichte 13,1-4; 15,1-31. GE.288 Teilen

Die Apostel und Jünger, die Jerusalem während der heftigen Verfolgungen nach dem Märtyrertod des Stephanus verlassen hatten, predigten Christus in allen umliegenden Städten, beschränkten ihre Arbeit aber auf Hebräer und griechische Juden. „Und die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn.“ Apostelgeschichte 11,21. GE.288.1 Teilen

Als die Gläubigen in Jerusalem die guten Neuigkeiten hörten, herrschte große Freude. Barnabas, „ein bewährter Mann, voll heiligen Geistes und Glaubens“ wurde nach Antiochia gesandt, der Hauptstadt Syriens, um dort der Gemeinde beizustehen. Er arbeitete mit großem Erfolg, und als das Werk wuchs, bat er um Hilfe und erhielt sie durch Paulus. Ein Jahr lang wirkten die beiden Jünger gemeinsam in dieser Stadt, belehrten die Menschen und fügten viele der Gemeinde Christi hinzu. GE.288.2 Teilen

Antiochia besaß eine große jüdische und heidnische Bevölkerung. Wegen ihrer gesunden Lage und schönen Umgebung, ihres Wohlstandes und ihrer Kultur war die Stadt ein Treffpunkt leichtlebiger und vergnügungssüchtiger Menschen. Der ausgedehnte Handel machte sie zu einer bedeutenden Stadt, in der Menschen aller Nationalitäten zu finden waren: Antiochia war eine Stadt des Luxus und der Verderbtheit. Die Bosheit der Einwohner brachte schließlich Gottes Vergeltung über Antiochia. GE.288.3 Teilen

In dieser Stadt wurden die Jünger zuerst Christen genannt, weil Christus das Hauptthema ihrer Predigten, Lehren und Gespräche war. Immer wieder erzählten sie in allen Einzelheiten die Ereignisse seines Lebens, während sie als seine Jünger mit ihm zusammen gewesen waren. Unermüdlich redeten sie von seinen Worten, Wundern, Krankenheilungen, Teufelsaustreibungen und Totenerweckungen. Mit zitternden Lippen und weinend sprachen sie von seinem Seelenkampf im Garten Gethsemane, dem Verrat durch Judas, dem Verhör, der Kreuzigung und gleichzeitig von der Geduld und Demut, mit der Jesus die ihm von seinen Feinden zugefügte Schmach und Folterung ertragen hatte. Mit gottähnlicher Barmherzigkeit hatte er sogar für seine Verfolger gebetet. Freudige Höhepunkte ihrer Berichte waren seine Auferstehung, seine Himmelfahrt und sein Dienst im Himmel als Mittler für die gefallenen Menschen. Mit Recht wurden sie deshalb von den Heiden als Christen bezeichnet; denn sie predigten Christus und beteten durch ihn zu Gott. GE.288.4 Teilen

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Die Bevölkerung von Antiochia war für Paulus ein ausgezeichnetes Wirkungsfeld. Seine Gelehrsamkeit, seine Weisheit und sein Eifer beeindruckten die Bewohner und Besucher dieser kultivierten Stadt. GE.289.1 Teilen

Das Werk der Apostel hatte sich inzwischen auf die Stadt Jerusalem konzentriert, wohin Juden aller Sprachen und aus allen Ländern während der jährlichen Festzeiten zum Tempel kamen, um dort anzubeten. Bei diesen Gelegenheiten predigten die Apostel mit unerschrockenem Mut Christus, obwohl sie wußten, dass sie damit ihr Leben beständig aufs Spiel setzten. Viele Menschen wurden zum Glauben bekehrt, die nach der Rückkehr in ihre Heimat in allen Teilen des Landes den Samen der Wahrheit unter allen Nationen und Gesellschaftsklassen ausstreuten. GE.289.2 Teilen

Petrus, Jakobus und Johannes waren sich gewiß, dass Gott sie dazu berufen hatte, das Evangelium von Christus unter ihren Landsleuten in der Heimat zu predigen. Doch Paulus hatte seinen Auftrag von Gott erhalten, während er im Tempel betete, und er hatte ihm mit großer Deutlichkeit sein weites Missionsfeld gezeigt. Um ihn für dieses umfangreiche und wichtige Werk vorzubereiten, hatte Gott sich eng mit ihm verbunden und ihm in einer Vision die Größe und Herrlichkeit des Himmels flüchtig gezeigt. GE.289.3 Teilen

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