Portrait von Ellen White
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Zeiten und Gesetz geändert
Zeiten und Gesetz geändert
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Nachdem das einzige zuverlässige Mittel zur Enthüllung des Irrtums beseitigt war, konnte Satan nach eigenem Willen handeln. Die Prophetie hatte vorhergesagt, dass das Papsttum Festzeiten und Gesetz verändern würde. Daniel 7,25. Das ließ nicht lange auf sich warten. Um den Bekehrten aus dem Heidentum Ersatz für die Götzenanbetung zu bieten und die nominelle Annahme des Christentums zu fördern, wurde schrittweise die Verehrung von Bildern und Reliquien in den christlichen Gottesdienst eingeführt. Der Erlaß eines allgemeinen Konzils setzte schließlich das System der Abgötterei durch. Um dieses frevlerische Werk zu vervollständigen, maßte Rom sich an, das zweite Gebot, das die Bilderanbetung verbietet, aus den Zehn Geboten Gottes zu streichen und das zehnte Gebot zu teilen, damit die Anzahl erhalten blieb. GE.315.1 Teilen

Die Bereitwilligkeit, dem Heidentum entgegenzukommen, öffnete den Weg für weitere Mißachtung der himmlischen Autorität. Satan verfälschte auch das vierte Gebot und versuchte, den Sabbat aus dem Weg zu räumen, den Tag, den Gott gesegnet und geheiligt hatte. Stattdessen erhob er den heidnischen „ehrwürdigen Tag der Sonne“ zum Festtag. Diese Veränderung wurde zunächst nicht öffentlich versucht. In den ersten Jahrhunderten wurde der wahre Sabbat von allen Christen gehalten. Sie waren auf Gottes Ehre bedacht, glaubten an die Unveränderlichkeit seiner Gebote und bewachten voller Eifer seine heiligen Lehren. Aber Satan wirkte mit großer Spitzfindigkeit durch seine Werkzeuge, um sein Ziel zu erreichen. Um die Aufmerksamkeit der Menschen auf den Sonntag zu lenken, wurde er zum Festtag zu Ehren der Auferstehung Christi erklärt. Am Sonntag wurden Gottesdienste gehalten, doch betrachtete man ihn mehr als einen Tag der Erholung, während der Sabbat immer noch geheiligt wurde. GE.315.2 Teilen

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Als Konstantin noch Heide war, erließ er eine Verfügung, die im gesamten römischen Kaiserreich die allgemeine Beobachtung des Sonntags als Festtag vorschrieb. Auch nach seiner Bekehrung blieb er ein standhafter Verteidiger des Sonntags, und im Interesse seines neuen Glaubens wurde sein heidnischer Erlaß mit Gewalt durchgesetzt. Aber die diesem Tage beigemessene Verehrung genügte trotzdem nicht, um die Christen von der Beobachtung des wahren heiligen Sabbats des Herrn abzuhalten. Ein weiterer Schritt war notwendig: der falsche Sabbat (= Sonntag) musste dem wahren Sabbat (= Samstag) gleichgestellt werden. Ein paar Jahre nach Konstantins Edikt verlieh der Bischof von Rom dem Sonntag den Titel „Tag des Herrn“. Auf diese Weise wurden die Menschen schrittweise dazu geführt, dem Sonntag die gleiche Heiligkeit beizumessen. Trotzdem wurde der ursprüngliche Sabbat immer noch gehalten. GE.316.1 Teilen

Der Erzverführer hatte sein Werk noch nicht vollendet. Er war jedoch entschlossen, die ganze christliche Welt unter seinem Banner zu versammeln und seine Macht durch seinen Stellvertreter, den stolzen Papst, auszuüben, der beanspruchte, Stellvertreter Christi auf Erden zu sein. Durch halbbekehrte Heiden, ehrgeizige Prälaten und weltlich gesinnte Geistliche verwirklichte er seine Absicht. Von Zeit zu Zeit wurden umfangreiche Konzile abgehalten, bei denen die kirchlichen Würdenträger der ganzen Welt zusammenkamen. Fast bei jedem Konzil wurde der von Gott eingesetzte Sabbat ein bisschen mehr unterdrückt, während der Sonntag entsprechend erhöht wurde. So wurde der heidnische Festtag schließlich als göttliche Einrichtung verehrt, während der biblische Sabbat zum Relikt des Judentums erklärt und seine Beobachter verflucht wurden. GE.316.2 Teilen

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Der große Abfall war gelungen, und der Widersacher hatte sich „über alles erhoben, was Gott oder Gottesdienst heißt.“ 2.Thessalonicher 2,4. Er hatte es gewagt, das einzige Gebot des göttlichen Gesetzes zu ändern, das die ganze Menschheit unmißverständlich auf den wahren, lebendigen Gott hinweist. Im vierten Gebot wird Gott als Schöpfer der Himmel und der Erde offenbart, was ihn von allen falschen Göttern unterscheidet. Es war ein Gedenkstein an das Werk der Schöpfung, dass der siebte Tag als Ruhetag für die Menschen geheiligt wurde. Er sollte die Menschen für ewige Zeiten an Gott als die Quelle ihres Daseins erinnern und ihn zum Objekt ihrer Verehrung und Anbetung machen. Satan jedoch kämpft darum, die Menschen von ihrer Treue zu Gott und vom Gehorsam gegenüber seinen Geboten abzuwenden. Deshalb richtet er seine Angriffe besonders gegen das Gebot, das auf den Schöpfergott hinweist. GE.317.1 Teilen

Heute behaupten Protestanten, dass die Auferstehung Christi den Sonntag zum christlichen Sabbat gemacht hätte. Aber der biblische Beweis fehlt. Nicht einmal von Christus oder seinen Aposteln wurde diesem Tag eine solche Ehre gegeben. Die Beobachtung des Sonntags als christliche Einrichtung hat ihren Ursprung „im Geheimnis der Gesetzlosigkeit“, das schon zurzeit des Apostels Paulus sein Werk begonnen hatte. Wo und wann hat der Herr dieses Kind des Papsttums übernommen? Welchen stichhaltigen Grund gibt es für diese Veränderung, wenn die Heilige Schrift darüber schweigt? GE.317.2 Teilen

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Endgültig wurde das Papsttum im sechsten Jahrhundert eingesetzt. In der kaiserlichen Stadt wurde sein Machtthron errichtet, und der Bischof von Rom wurde zum Haupt der gesamten Kirche erklärt. Das Heidentum hatte dem Papsttum Platz gemacht. Der Drache hatte dem Tier „seine Kraft und seinen Thron und große Macht“ gegeben. Offenbarung 13,2. Damit begannen die 1260 Jahre der päpstlichen Unterdrückung, die in den Prophezeiungen von Daniel und von Johannes vorhergesagt wurden. Daniel 7,25; Offenbarung 13,5-7. Christen wurden zur Entscheidung gezwungen. Entweder gaben sie ihre Reinheit auf und übernahmen die päpstlichen Zeremonien und Gottesdienste oder sie verbrachten ihr Leben in Kerkern oder starben auf Folterbänken, auf Scheiterhaufen oder durch das Henkersbeil. Jetzt erfüllten sich die Worte Jesu: „Ihr werdet aber verraten werden von Eltern, Brüdern, Verwandten und Freunden; und man wird einige von euch töten. Und ihr werdet gehaßt sein von jedermann um meines Namens willen.“ Lukas 21,16.17. Die treuen Gläubigen wurden heftiger verfolgt als je zuvor, und die Welt wurde zu einem ungeheuren Schlachtfeld. Jahrhundertelang fand die Gemeinde Christi Zuflucht in abgelegenen und unbekannten Gebieten. Der Prophet sagte: „Die Frau entfloh in die Wüste, wo sie einen Ort hatte, bereitet von Gott, dass sie dort ernährt werde tausendzweihundertundsechzig Tage.“ Offenbarung 12,6. GE.318.1 Teilen

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