Portrait von Ellen White
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Ein Mann, der zur Erneuerung führte
Ein Mann, der zur Erneuerung führte
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Nach Gottes Vorsehung beschloß Luther, nach Rom zu gehen. Allen, die auf Knien die sogenannte „Pilatustreppe“ hinaufrutschten, war vom Papst Ablaß versprochen worden. Als Luther dies eines Tages tat, schien plötzlich eine donnerähnliche Stimme zu ihm zu sprechen: „Der Gerechte wird seines Glaubens leben!“ Beschämt und erschreckt sprang er auf seine Füße und floh von der Stätte seiner Torheit. Diese Bibelstelle verlor nie ihre Wirkung in ihm. Von dieser Zeit an erkannte er deutlicher als je zuvor den Trugschluß, sich auf menschliche Werke zu verlassen, um errettet zu werden, und die Notwendigkeit beständigen Glaubens an die Verdienste Christi. Seine Augen waren geöffnet worden und sollten für die satanischen Täuschungen des Papsttums nie wieder blind werden. Er kehrte Rom nicht nur den Rücken, sondern wandte auch sein Herz ab. Von der Zeit an wurde die Kluft immer größer, bis er schließlich jede Verbindung zur päpstlichen Kirche abbrach. GE.329.2 Teilen

Nach seiner Rückkehr aus Rom wurde Luther von der Universität Wittenberg der Titel eines Doktors der Theologie verliehen. Jetzt stand es ihm frei wie nie zuvor, sich der von ihm geliebten Heiligen Schrift zu widmen. Er hatte ein feierliches Gelöbnis abgelegt, alle Tage seines Lebens Gottes Wort gewissenhaft zu studieren und wortgetreu zu predigen, und nicht die Aussprüche und Lehren der Päpste. Er war kein einfacher Mönch oder Professor mehr, sondern ein bevollmächtigter Verkünder der Bibel. Er war zum Hirten berufen worden, um Gottes Herde zu weiden, die nach der Wahrheit hungerte und dürstete. Mit Bestimmtheit erklärte er, dass Christen nur Lehren annehmen sollten, die auf der Autorität der Heiligen Schrift beruhen. Diese Worte, die den wesentlichen Grundsatz der Reformation enthielten, versetzten dem Fundament der päpstlichen Oberherrschaft einen Schlag. GE.329.3 Teilen

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Kühn begann er jetzt sein Werk als Kämpfer für die Wahrheit. Feierlich und ernst warnte seine Stimme von der Kanzel, machte dem Volk das tatsächliche Wesen der Sünde klar und zeigte ihnen, dass es für die Menschen unmöglich ist, die Schuld durch eigene Werke zu verringern oder der Strafe zu entrinnen. Nur Buße vor Gott und Glauben an Christus könne Sünder erretten. Christi Gnade könne nicht erkauft werden, sondern sei ein Geschenk. Er gab dem Volk den Rat, keinen Ablaß zu kaufen, sondern im Glauben auf den gekreuzigten Erlöser zu schauen. Er erzählte seine eigenen schmerzlichen Erfahrungen, als er vergeblich versuchte, sich die Errettung durch Demütigung und Bußübungen zu verdienen, und versicherte seinen Zuhörern, er hätte erst dann Frieden und Freude gefunden, als er von sich selbst wegschaute und an Christus glaubte. GE.330.1 Teilen

Luthers Lehren zogen die Aufmerksamkeit nachdenklicher Menschen in ganz Deutschland auf sich. Seine Predigten und Schriften verbreiteten Lichtstrahlen, die Tausende erweckten und erleuchteten. Lebendiger Glaube trat an die Stelle des toten Formalismus, der die Kirche so lange beherrscht hatte. Täglich verlor das Volk immer mehr das Vertrauen zu den abergläubischen Lehren der römischen Religion. Die Schranken des Vorurteils gaben nach. Das Wort Gottes, durch das Luther jede Lehre und jede Behauptung prüfte, war wie ein zweischneidiges Schwert, das sich den Weg zum Herzen des Volkes bahnte. Überall erwachte das Verlangen nach geistlichem Wachstum. Überall entstand ein so großer Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, wie man ihn seit Jahrhunderten nicht mehr erlebt hatte. Die Augen der Menschen, die sich so lange auf menschliche Riten und menschliche Vermittler gerichtet hatten, wandten sich jetzt voller Reue und Glauben an den gekreuzigten Christus. GE.330.2 Teilen

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Die Schriften und Lehren des Reformators wurden in allen christlichen Nationen verbreitet. Das Werk dehnte sich bis in die Schweiz und nach Holland aus. Abschriften seiner Werke fanden ihren Weg nach Frankreich und Spanien. In England wurden seine Lehren als Wort des Lebens angenommen. Auch nach Belgien und Italien drang die Wahrheit. Tausende erwachten aus ihrer todesähnlichen Erstarrung zur Freude und Hoffnung eines Glaubenslebens. GE.331.1 Teilen

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