Portrait von Ellen White
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Vorbereitung, um dem Herrn zu begegnen
Vorbereitung, um dem Herrn zu begegnen
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Alle, die die Botschaft angenommen hatten, warteten mit unaussprechlichem Verlangen auf das Kommen ihres Erlösers. Die Zeit, in der sie ihn erwarteten, stand nahe bevor. Mit feierlichem Ernst gingen sie dieser Stunde entgegen. In ihrer innigen Gemeinschaft mit Gott fanden sie Ruhe und einen Vorgeschmack des Friedens, der ihnen in der Ewigkeit zuteil werden sollte. Keiner, der diese Hoffnung und dieses Vertrauen erlebte, konnte diese kostbaren Stunden des Wartens vergessen. Schon seit Wochen waren alle weltlichen Geschäfte beiseitegelegt worden. Die Gläubigen prüften jeden Gedanken und jede Regung ihres Herzens so gründlich, als lägen sie auf dem Totenbett und müßten in wenigen Stunden mit allem Irdischen abschließen. Es wurden keine „Himmelfahrtskleider“ angefertigt; doch alle spürten, dass ihnen im Innern klar sein musste, dass sie für die Begegnung mit dem Erlöser vorbereitet waren. Ihre weißen Kleider waren die Reinheit ihrer Seelen, ein durch Christi Versöhnungsblut gereinigter Charakter. GE.349.2 Teilen

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Gott wollte sein Volk prüfen. Seine Hand verbarg einen Fehler bei der Berechnung der prophetischen Zeitabschnitte. Weder von den Adventisten noch von den Gelehrtesten ihrer Gegner wurde der Irrtum entdeckt. Letztere sagten: „Eure Berechnung der prophetischen Zeiten ist richtig. Irgendein großes Ereignis wird stattfinden; aber es ist nicht die von Miller vorhergesagte Wiederkunft Christi, sondern die Bekehrung der Welt.“ GE.350.1 Teilen

Die Zeit der Erwartung ging vorüber, und Christus war nicht zur Befreiung seines Volkes erschienen. Alle, die voller Glauben und Liebe auf ihren Heiland gewartet hatten, erlebten eine bittere Enttäuschung. Dennoch hatte der Herr seine Absicht erreicht. Er hatte die Herzen der Menschen geprüft, die angeblich auf sein Kommen warteten. Unter ihnen gab es viele, die nur die Angst getrieben hatte. Weder ihr Herz noch ihr Lebenswandel war von ihrem Glaubensbekenntnis beeinflußt worden. Als das erwartete Ereignis nicht stattfand, waren sie nicht enttäuscht, sondern erklärten, sie hätten nie an Christi Kommen geglaubt. Sie gehörten zu den ersten, die den Schmerz der wahrhaft Gläubigen verspotteten. GE.350.2 Teilen

Doch Jesus und die himmlischen Heerscharen blickten voll Liebe und Anteilnahme auf die geprüften und treuen, doch enttäuschten Gläubigen herab. Hätte der Schleier, der die sichtbare Welt von der unsichtbaren trennt, zurückgezogen werden können, dann hätte man die Engel gesehen, die diese standhaften Seelen enger umgaben und vor den Pfeilen Satans beschützten. GE.350.3 Teilen

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Die Kirchen, die die erste Engelsbotschaft zurückwiesen, lehnten das Licht vom Himmel ab. Diese Gnadenbotschaft wurde verkündigt, um sie aufzurütteln und ihnen ihren wahren weltlichen und verderbten Zustand zu zeigen und sich für die Begegnung mit ihrem Herrn vorzubereiten. GE.351.1 Teilen

Die erste Engelsbotschaft wurde gegeben, um die Gemeinde Christi vom verderbenden Einfluß der Welt zu trennen. Doch die Bande, mit denen die meisten Menschen, selbst bekennende Christen, mit der Erde verknüpft waren, erwiesen sich stärker als die Anziehungskraft des Himmels. Sie hörten lieber auf die Stimme weltlicher Weisheit und wandten sich von der Botschaft der Wahrheit ab, die die Herzen erforscht. GE.351.2 Teilen

Gott gibt Licht, damit es geschätzt und beachtet, und nicht verschmäht und verworfen wird. Wird es mißachtet, wird es für alle, die es verwerfen, zur Dunkelheit. Wenn der Geist Gottes aufhört, die Herzen der Menschen von der Wahrheit zu überzeugen, ist alles Predigen und Zuhören vergeblich. GE.351.3 Teilen

Als die Kirchen die Warnung Gottes durch die Ablehnung der Adventbotschaft zurückwiesen, zog sich der Herr von ihnen zurück. Der ersten Engelsbotschaft folgte eine zweite mit folgendem Wortlaut: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Zorneswein ihrer Hurerei getränkt alle Völker.“ Offenbarung 14,8. Diese Botschaft wurde von Adventisten als die Verkündigung des moralischen Falles der Kirchen verstanden, als Folge ihrer Ablehnung der ersten Botschaft. „Babylon ist gefallen“ wurde im Sommer 1844 verkündet, und als Ergebnis zogen sich ungefähr fünfzigtausend Glieder aus diesen gefallenen Kirchen zurück. GE.351.4 Teilen

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Alle, die die erste Botschaft verkündigten, hatten weder eine Kirchenspaltung noch die Gründung einer eigenen Organisation geplant oder erwartet. William Miller sagte: „Bei all meiner Arbeit hatte ich nie gewünscht oder beabsichtigt, zusätzlich zu den bestehenden Glaubensgemeinschaften eine eigenständige Gemeinde zu bilden oder auf Kosten anderer zu begünstigen. Ich wollte für alle von Nutzen sein. Da ich angenommen hatte, alle Christen würden sich auf das Kommen Christi freuen und selbst die Menschen, die meinen Glauben nicht teilten, würden jene nicht weniger lieben, die diese Lehren annehmen würden, ahnte ich nicht, dass je getrennte Versammlungen nötig werden könnten. Mein einziges Ziel war die Bekehrung der Menschen zu Gott, der Welt das kommende Gericht bekanntzumachen und meine Mitmenschen zu einer solchen Vorbereitung des Herzens zu bewegen, mit der sie ihrem Gott in Frieden begegnen konnten. Die große Mehrheit derer, die durch mein Wirken bekehrt wurden, gingen in die verschiedenen bereits bestehenden Kirchen. Wenn Menschen mich nach ihrer Pflicht fragten, habe ich ihnen immer empfohlen, dorthin zu gehen, wo sie sich zuhause fühlen. Nie habe ich den Rat gegeben, irgendeine Denomination vorzuziehen.“ GE.352.1 Teilen

Eine Zeitlang begrüßten alle Kirchen seine Arbeit. Doch als sie sich gegen die Adventwahrheit entschieden, wollten sie alle Erregung in dieser Sache unterdrücken. Dadurch kamen diejenigen, die diese Lehre annahmen, in eine schwierige Lage und wurden verunsichert. Sie liebten ihre Kirchen und wollten sich ungern von ihnen trennen. Doch als sie verspottet und unter Druck gesetzt wurden und man ihnen das Recht verweigerte, über ihre Hoffnung zu sprechen oder Predigten über das Kommen des Herrn anzuhören, beschlossen viele letztendlich, das ihnen auferlegte Joch abzuwerfen. GE.352.2 Teilen

Als die Adventisten erkannten, dass die Kirchen das Zeugnis des Wortes Gottes ablehnten, war es ihnen nicht mehr möglich, sie als Gemeinde Christi und als „Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit“ anzusehen. Als die Verkündigung der Botschaft „Babylon ist gefallen“ begann, fühlten sie sich berechtigt, sich von ihren vorherigen Kirchengemeinschaften zu trennen. GE.352.3 Teilen

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Seit der Ablehnung der ersten Botschaft ging in den Kirchen eine traurige Veränderung vor sich. Als die Wahrheit zurückgewiesen wurde, wurde der Irrtum begrüßt und geschätzt. Die Liebe zu Gott und der Glaube an sein Wort erkalteten. Die Kirchen hatten Gottes Geist betrübt; er war ihnen in großem Ausmaß entzogen worden. GE.353.1 Teilen

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