Portrait von Ellen White
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In der Bibel vorausgesagt
In der Bibel vorausgesagt
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Viele Fürsten verteidigten den Grundsatz des individuellen Rechts auf religiöse Freiheit gegen den Grundsatz der bedingungslosen Oberherrschaft Roms durch Gewissenszwang. Deshalb protestierten sie gegen zwei Missbräuche in Glaubenssachen: 1. gegen die Einmischung der weltlichen Macht und 2. gegen die Willkür des Klerus. Der Protest sollte erreichen, an die Stelle der weltlichen Behörden die Macht des Gewissens zu setzen und an die Stelle des Klerus die Autorität des Wortes Gottes.. DGK.165.1 Teilen

Eines der mächtigsten Bekenntnisse, die je für die Reformation abgelegt wurden, ist der von den christlichen Fürsten Deutschlands 1529 auf dem zweiten Reichstag zu Speyer erhobene Protest. Der Mut, die Zuversicht und die Entschiedenheit dieser frommen Männer bahnten kommenden Geschlechtern den Weg zur Glaubens- und Gewissensfreiheit. Wegen dieses Protestes hießen die Anhänger des neuen Glaubens seitdem Protestanten. Die Grundsätze ihres Protestes „sind der wesentliche Inhalt des Protestantismus“. D‘Aubigne, „Geschichte der Reformation“, 13.Buch, 6.Abschn., S. 59 DGK.165.2 Teilen

Ein dunkler und drohender Tag war für die Reformation angebrochen. Der Erlass von Worms hatte Luther für vogelfrei erklärt und die Verbreitung des evangelischen Glaubens wurde untersagt, doch beließ man es im Reich bei einer religiösen Duldung. Die göttliche Vorsehung hatte die Mächte, die gegen die Wahrheit stritten im Zaum gehalten. Zwar war Karl V. entschlossen, die Reformation auszurotten; so oft er aber die Hand zum Schlag ausholte, zwangen ihn immer wieder besondere Umstände, es nicht zu tun. Wieder und wieder schien der Untergang aller Gegner Roms unvermeidlich. Aber im kritischen Moment erschienen die türkischen Heere an der östlichen Front oder der König von Frankreich oder der Papst selbst, missgestimmt durch die zunehmende Größe des Kaisers, führte Krieg gegen ihn. Dadurch bot sich der Reformation inmitten der Streitigkeiten der Völker Gelegenheit, sich innerlich zu festigen und auszubreiten. Schließlich unterdrückten die päpstlichen Herrscher ihre Zwistigkeiten, um gemeinsam gegen die Reformatoren vorgehen zu können. Der Reichstag zu Speyer im Jahre 1526 hatte jedem der deutschen Länder völlige Freiheit in Religionssachen zugebilligt bis zur Einberufung eines allgemeinen Konzils. Doch kaum waren die Gefahren, unter denen dieses Übereinkommen vereinbart wurde, vorüber, berief der Kaiser 1529 einen weiteren Reichstag nach Speyer, um die Ketzerei zu vernichten. Die Fürsten sollten womöglich durch friedliche Mittel veranlasst werden, sich gegen die Reformation zu entscheiden. Sollte das jedoch ergebnislos sein, wollte der Kaiser zum Schwert greifen. DGK.165.3 Teilen

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Die päpstlich Gesinnten waren gut gelaunt zahlreich in Speyer vertreten und zeigten ihre Feindseligkeit gegen die Reformatoren und ihre Gönner ganz offen. Da sagte Melanchthon: „Wir sind der Abschaum und der Kehricht der Welt; aber Christus wird auf sein armes Volk herabsehen und es bewahren.“ Den evangelischen Kirchenfürsten, die am Reichstag teilnahmen, wurde es sogar untersagt, das Evangelium in ihrer Wohnung predigen zu lassen. Doch die Menschen in Speyer sehnten sich nach dem Wort Gottes. So strömten Tausende trotz des Verbotes zu den Gottesdiensten, die in der Kapelle des Kurfürsten von Sachsen abgehalten wurden. DGK.166.1 Teilen

Dies beschleunigte die Entscheidung. Eine kaiserliche Botschaft forderte den Reichstag auf, den Beschluss, der Gewissensfreiheit gewährte, für null und nichtig zu erklären, da er den Anlass zu großen Unordnungen gegeben haben sollte. Diese willkürliche Handlung rief bei den evangelischen Christen Entrüstung und Bestürzung hervor. Einer sagte: „Christus ist wieder in den Händen von Kaiphas und Pilatus.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51ff. DGK.166.2 Teilen

Die römischen Gesandten wurden immer heftiger. Ein von blindem Eifer ergriffener päpstlicher Vertreter erklärte: „Die Türken sind besser als die Lutheraner; denn die Türken beobachten das Fasten, und diese verletzen es. Man darf eher die Schrift als die alten Irrtümer der Kirche verwerfen.“ Melanchthon schrieb über Faber, den Beichtvater König Ferdinands und späteren Bischof von Wien: „Täglich schleuderte er in seinen Predigten einen neuen Stein gegen die Evangelischen.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51ff. DGK.166.3 Teilen

Die religiöse Toleranz war gesetzlich eingeführt worden, und die evangelischen Länder waren entschlossen, sich jedem Eingriff in ihre Rechte zu widersetzen. Luther, der noch immer unter der durch das Edikt von Worms auferlegten Reichsacht stand, durfte in Speyer nicht teilnehmen. Seine Stelle nahmen seine Mitarbeiter und die Fürsten ein, die Gott erweckt hatte, seine Sache bei diesem Anlass zu verteidigen. Der edle Kurfürst Friedrich von Sachsen, Luthers früherer Beschützer, war gestorben, aber auch Kurfürst Johann, sein Bruder und Nachfolger, hatte die Reformation freudig begrüßt. Während er sich als ein Freund des Friedens erwies, legte er gleichzeitig in allen Glaubensangelegenheiten Mut und große Tatkraft an den Tag. Die Priester verlangten, dass die Länder, die sich zur Reformation bekannt hatten, sich der römischen Gerichtsbarkeit bedingungslos unterwerfen sollten. Die Reformatoren auf der anderen Seite beriefen sich auf die Freiheit, die ihnen früher gewährt worden war. Sie konnten nicht einwilligen, dass Rom jene Länder unter seine Herrschaft brächte, die das Wort Gottes mit so großer Freude aufgenommen hatten. Man schlug schließlich vor, das Edikt von Worms solle dort streng gehandhabt werden, wo die Reformation noch nicht Fuß gefasst hätte. „Wo man aber davon abgewichen und wo dessen Einführung ohne Volksaufruhr nicht möglich sei, solle man wenigstens nicht weiter reformieren, keine Streitfragen verhandeln, die Messe nicht verbieten, keinen Katholiken zum Luthertum übertreten lassen“. D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51ff. Dieser Vorschlag wurde zur großen Genugtuung der päpstlichen Priester und Prälaten vom Reichstag genehmigt. DGK.166.4 Teilen

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Falls diese Maßnahme „Gesetzeskraft erhielt, so konnte sich die Reformation weder weiter ausbreiten, ... wo sie noch nicht war, noch wo sie bestand, festen Boden gewinnen“. D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51ff. Die Redefreiheit würde dadurch verboten und keine Bekehrungen würden mehr gestattet. Von den Freunden der Reformation wurde verlangt, sich diesen Einschränkungen und Verboten ohne weiteres zu unterwerfen. Die Hoffnung der Welt schien dem Erlöschen nahe. „Die ... Wiederherstellung der römischen Hierarchie musste die alten Missbräuche hervorrufen“, und leicht konnte eine Gelegenheit gefunden werden, „das so stark erschütterte Werk durch Schwärmerei und Zwiespalt vollends zu vernichten“. D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51ff. DGK.167.1 Teilen

Als die evangelische Partei zur Beratung zusammentrat, blickte man sich bestürzt an. Von einem zum andern ging die Frage: „Was ist zu tun?“ Gewaltige Folgen für die Welt standen auf dem Spiel. „Sollten die führenden Köpfe der Reformation nachgeben und das Edikt annehmen? Wie leicht hätten die Reformatoren in diesem entscheidenden Augenblick, der in der Tat außerordentlich wichtig war, sich dazu überreden können, einen falschen Weg einzuschlagen. Wie viele glaubhafte Vorwände und annehmbare Gründe für ihre Unterwerfung hätten sich finden lassen! Den lutherisch gesinnten Fürsten war die freie Ausübung ihres Glaubens zugesichert. Dieselbe Begünstigung erstreckte sich auch auf alle ihre Untertanen, die, noch ehe die Maßnahmen getroffen wurden, die reformierte Lehre angenommen hatten. Konnte sie dies nicht zufriedenstellen? Wie vielen Gefahren würde man durch eine Unterwerfung ausweichen! Doch auf welch unbekannte Wagnisse und Kämpfe würde der Widerstand sie treiben! Wer weiß, ob sich in Zukunft je wieder so eine Gelegenheit bieten würde! Lasst uns den Frieden annehmen; lasst uns den Ölzweig ergreifen, den Rom uns entgegenhält, und die Wunden Deutschlands schließen. Mit derartigen Beweisgründen hätten die Reformatoren sich bei der Annahme eines Weges, der unvermeidlich bald darauf den Umsturz ihrer Sache herbeigeführt haben würde, rechtfertigen können. Zum Glück erkannten sie den Grundsatz, auf dem diese Anordnung beruhte, und handelten im Glauben. Was war das für ein Grundsatz? — Es war das Recht Roms, das Gewissen zu zwingen und eine freie Untersuchung zu untersagen. Sollten aber sie selbst und ihre protestantischen Untertanen sich nicht der Religionsfreiheit erfreuen? — Ja, als eine Gunst, die in der Anordnung besonders vorgesehen war, nicht aber als ein Recht. In allem, was in diesem Abkommen nicht eingeschlossen war, sollte der herrschende Grundsatz der Autorität maßgebend sein; das Gewissen wurde nicht berücksichtigt; Rom war der unfehlbare Richter, und ihm muss man gehorchen. Die Annahme der vorgeschlagenen Vereinbarung wäre ein tatsächliches Zugeständnis gewesen, dass die Religionsfreiheit (Siehe Anmerkung 30) auf das protestantische Sachsen beschränkt werden müsse. Was aber die übrige Christenheit angehe, so seien freie Untersuchung und das Bekenntnis des reformierten Glaubens Verbrechen, die mit Kerker und Scheiterhaufen zu ahnden wären. Dürften sie der örtlichen Beschränkung der Religionsfreiheit zustimmen, dass man verkündige, die Reformation habe ihren letzten Anhänger gewonnen, ihren letzten Fußbreit erobert? Und sollte dort, wo Rom zu dieser Stunde sein Zepter schwang, seine Herrschaft ständig aufgerichtet bleiben? Könnten die Reformatoren sich unschuldig fühlen an dem Blut jener Hunderte und Tausende, die in Erfüllung dieser Anordnung ihr Leben in päpstlichen Ländern opfern müssten? Dies hieße, in jener so verhängnisvollen Stunde die Sache des Evangeliums und die Freiheit der Christenheit zu verraten.“ „Lieber wollten sie ... ihre Länder, ihre Kronen, ihr Leben opfern.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51ff. DGK.167.2 Teilen

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„Wir verwerfen diesen Beschluss“, sagten die Fürsten. „In Gewissensangelegenheiten hat die Mehrheit keine Macht.“ Die Abgesandten erklärten: „Das Dekret von 1526 hat den Frieden im Reich gestiftet; hebt man es auf, so heißt das, Deutschland in Hader und Zank zu stürzen. Der Reichstag hat keine weitere Befugnis als die Aufrechterhaltung der Glaubensfreiheit bis zu einem Konzil.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51ff. Die Gewissensfreiheit zu schützen, ist die Pflicht des Staates, und dies ist die Grenze seiner Machtbefugnis in religiösen Dingen. Jede weltliche Regierung, die versucht, mit Hilfe der Staatsgewalt religiöse Bräuche zu regeln oder durchzusetzen, opfert gerade den Grundsatz, für den die evangelischen Christen in so edler Weise kämpften. DGK.168.1 Teilen

Die päpstlichen Vertreter beschlossen, das, was sie „frechen Trotz“ nannten, zu unterdrücken. Sie versuchten die Anhänger der Reformation zu spalten, und alle, die sich nicht offen für sie erklärt hatten, einzuschüchtern. Die Vertreter der freien Reichsstädte wurden schließlich vor den Reichstag geladen und aufgefordert, zu sagen, ob sie auf die Bedingungen jenes Vorschlages eingehen wollten. Sie baten um Bedenkzeit, aber vergebens. Als sie auf die Probe gestellt wurden, schloss sich fast die Hälfte von ihnen den Reformatoren an. DGK.168.2 Teilen

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Die sich so weigerten, die Gewissensfreiheit und das Recht des persönlichen Urteils zu opfern, wussten sehr gut, dass ihr Standpunkt sie künftigem Tadel, Verurteilung und Verfolgung aussetzen würde. Einer der Abgeordneten bemerkte: „Das ist die erste Probe ... bald kommt die zweite: das Wort Gottes widerrufen oder brennen.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51ff. DGK.169.1 Teilen

König Ferdinand, der Stellvertreter des Kaisers auf dem Reichstag, sah, dass das Dekret ernstliche Spaltungen hervorriefe, falls die Fürsten nicht veranlasst würden, es anzunehmen und zu unterstützen. Er versuchte es deshalb mit Überredungskunst, wohl wissend, dass Gewaltanwendung solche Männer nur noch entschiedener machen würde. Er „bat die Fürsten um Annahme des Dekrets, für welchen Schritt der Kaiser ihnen großen Dank wissen [erweisen] würde“. D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51ff. Aber diese treuen Männer erkannten eine Autorität an, welche die irdischen Herrscher überstieg, und antworteten: „Wir gehorchen dem Kaiser in allem, was zur Erhaltung des Friedens und zur Ehre Gottes dienen kann.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51ff. DGK.169.2 Teilen

In Gegenwart des Reichstages kündigte der König dem Kurfürsten und seinen Freunden schließlich an, dass der Beschluss bald als kaiserliches Dekret abgefasst werden sollte und sie sich der Mehrheit unterwerfen müssten. Als er dies gesagt hatte, zog er sich aus der Versammlung zurück und gab den Protestanten keine Gelegenheit zur Beratung oder zur Erwiderung. Diese sandten eine Abordnung zum König und baten ihn, zurückzukommen — umsonst! Auf ihre Bitte antwortete er nur: „Die Artikel sind beschlossen; man muss sich unterwerfen.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51 ff DGK.169.3 Teilen

Die kaiserliche Partei war überzeugt, dass die christlichen Fürsten an der Heiligen Schrift festhalten würden, da sie über menschlichen Lehren und Vorschriften steht, und sie wussten auch, dass die Annahme dieses Grundsatzes schließlich zum Sturz des Papsttums führen musste. Aber sie schmeichelten sich, wie auch Tausende nach ihnen, indem sie nur „auf das Sichtbare“ schauten, dass die stärkeren Trümpfe beim Kaiser und beim Papst lägen, während die Seite der Reformation nur schwach sei. Hätten sich die Reformatoren einzig auf ihre menschliche Macht verlassen, wären sie so hilflos gewesen, wie die päpstlichen Vertreter vermuteten. Obwohl gering an Zahl und uneins mit Rom, waren sie doch stark. „Vielmehr appellierten sie vom Beschluss des Reichstages an Gottes Wort, von Kaiser Karl an Jesus Christus, den König aller Könige, den Herrn aller Herren.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 5.Abschnitt, S. 51 ff Da Ferdinand sich geweigert hatte, ihre Gewissensüberzeugung zu berücksichtigen, beschlossen die Fürsten, ungeachtet seiner Abwesenheit, ihren Protest unverzüglich vor die versammelten Stände zu bringen. Eine feierliche Erklärung wurde aufgesetzt und dem Reichstag unterbreitet: „Wir protestieren durch diese Erklärung vor Gott, unserem einigen Schöpfer, Erhalter, Erlöser und Seligmacher, der einst uns richten wird, und erklären vor allen Menschen und Kreaturen, dass wir für uns und die Unseren in keiner Weise dem vorgelegten Dekret beipflichten oder beitreten, und allen den Punkten, welche Gott, seinem heiligen Wort, unserem guten Gewissen und unserer Seligkeit zuwiderlaufen. DGK.169.4 Teilen

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Wie sollten wir das Edikt billigen können und dadurch erklären, dass, wenn der allmächtige Gott einen Menschen zu seiner Erkenntnis beruft, dieser Mensch nicht die Freiheit hat, diese Erkenntnis anzunehmen! ... Da nur die Lehre, welche Gottes Wort gemäß ist, gewiss genannt werden kann, da der Herr eine andere zu lehren verbietet, da jeder Text der Heiligen Schrift durch deutlichere Stellen derselben ausgelegt werden soll, da dieses heilige Buch in allem, was dem Christen nottut, leicht verständlich ist und das Dunkel zu zerstreuen vermag: So sind wir mit Gottes Gnade entschlossen, allein die Predigt des göttlichen Wortes, wie es in den biblischen Büchern des Alten und Neuen Testaments enthalten ist, lauter und rein, und nichts, was dawider ist, aufrechtzuerhalten. Dieses Wort ist die einige Wahrheit, die alleinige Richtschnur aller Lehre und alles Lebens und kann nicht fehlen noch trügen. Wer auf diesen Grund baut, besteht gegen alle Mächte der Hölle; alle Menschentorheit, die sich dawider legt, verfällt vor Gottes Angesicht. DGK.170.1 Teilen

Deshalb verwerfen wir das Joch, das man uns auflegt ... Wir hoffen, Ihre Kaiserliche Majestät werde als ein christlicher Fürst, der Gott vor allen Dingen liebt, in unserer Sache verfahren, und erklären uns bereit, ihm, wie euch, gnädige Herren, alle Liebe und allen Gehorsam zu erzeigen, welches unsere gerechte und gesetzliche Pflicht ist.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 6.Abschnitt DGK.170.2 Teilen

Dieser Protest machte auf den Reichstag tiefen Eindruck. Die Mehrheit wurde durch die Kühnheit der Protestierenden mit Erstaunen und Bestürzung erfüllt. Die Zukunft kam ihnen stürmisch und ungewiss vor. Uneinigkeit, Streit und Blutvergießen schienen unvermeidlich. Die Protestanten aber, von der Gerechtigkeit ihrer Sache überzeugt und sich auf den Arm des Allmächtigen verlassend, „blieben fest und mutig“. D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 6.Abschnitt DGK.170.3 Teilen

„Die in dieser berühmten Protestation... ausgesprochenen Grundsätze sind der wesentliche Inhalt des Protestantismus. Die Protestation tritt gegen zwei menschliche Missbräuche in Glaubenssachen auf: Gegen die Einmischung der weltlichen Macht und gegen die Willkür des Klerus. Sie setzt an die Stelle der weltlichen Behörde die Macht des Gewissens und an die Stelle des Klerus die Autorität des Wortes Gottes. Der Protestantismus erkennt die weltliche Gewalt in göttlichen Dingen nicht an und sagt, wie die Apostel und die Propheten: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Ohne Karls V. Krone anzutasten, hält er die Krone Jesu Christi aufrecht, und noch weitergehend stellt er den Satz auf, dass alle Menschenlehre den Aussprüchen Gottes untergeordnet sein soll.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 6.Abschnitt Die Protestierenden hatten ferner ihr Recht geltend gemacht, ihre religiöse Überzeugung frei aussprechen zu können. Sie wollten nicht nur glauben und befolgen, was das Wort Gottes ihnen nahebrachte, sondern es auch lehren, und sie stellten das Recht der Priester oder Behörden in Abrede, sich hierbei einzumischen. Der Protest zu Speyer war ein feierliches Zeugnis gegen religiöse Unduldsamkeit und eine Zusicherung des Rechtes aller Menschen, Gott nach ihrem eigenen Gewissen anzubeten. DGK.170.4 Teilen

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Die Erklärung war abgegeben. Sie war Tausenden ins Gedächtnis geschrieben und in die Bücher des Himmels eingetragen worden, wo keine menschliche Anstrengung sie auslöschen konnte. Das ganze evangelische Deutschland nahm den Protest als Ausdruck seines Glaubens an. Überall erblickten die Menschen in dieser Erklärung den Anfang einer neuen und besseren Zeit. Einer der Fürsten sagte den Protestanten in Speyer: „Der allmächtige Gott, der euch die Gnade verliehen, ihn kräftig, frei und furchtlos zu bekennen, bewahre euch in dieser christlichen Standhaftigkeit bis zum Tage der Ewigkeit!“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 6.Abschnitt DGK.171.1 Teilen

Hätte die Reformation nach einem erfolgreichen Anfang eingewilligt, sich den Zeitumständen anzupassen, um sich die Gunst der Welt zu erwerben, so wäre sie Gott und sich selbst untreu geworden und hätte auf diese Weise selbst ihren Untergang bewirkt. Die Erfahrung jener mutigen und standhaften Reformatoren enthält eine Lehre für alle späteren Zeiten. Satans Art und Weise, gegen Gott und sein Wort zu wirken, hat sich nicht verändert. Er stellt sich noch immer ebenso sehr dagegen, die Heilige Schrift zum Führer des Lebens zu machen, wie im 16. Jahrhundert. Heutzutage weicht man genauso stark von ihren Lehren und Geboten ab, und eine Rückkehr zu dem protestantischen Grundsatz, die Bibel und nur die Bibel als Richtschnur des Glaubens und der Pflicht zu betrachten, ist notwendig. Satan arbeitet noch immer mit allen Mitteln, über die er verfügt, um die religiöse Freiheit zu unterdrücken. Die päpstliche Macht, die die Protestanten von Speyer verwarf, versuchte jetzt mit neuer Kraft ihre verlorene Oberherrschaft wiederzugewinnen. Das gleiche unnachgiebige Festhalten am Wort Gottes, das sich in jener Entscheidungsstunde der Reformation bekundete, ist die einzige Hoffnung für eine Reform der Gegenwart. Die Protestanten erkannten die mögliche Gefahr. Es gab aber auch Hinweise, dass die göttliche Hand ausgestreckt war, um die Treuen zu beschützen. „Kurz vorher hatte Melanchthon seinen Freund Simon Grynäus rasch durch die Stadt an den Rhein geführt mit der Bitte, sich übersetzen zu lassen. Als dieser über das hastige Drängen erstaunt war, erzählte ihm Melanchthon: Eine ernste, würdige Greisengestalt, die er nicht gekannt, sei ihm entgegengetreten mit der Nachricht, Ferdinand habe Häscher abgeschickt, um Grynäus zu verhaften.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 6.Abschnitt DGK.171.2 Teilen

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An diesem Tag hatte sich Grynäus über eine Predigt Fabers, eines führenden katholischen Gelehrten, entrüstet. Nach der Predigt machte er ihm Vorhaltungen darüber und bat ihn, „die Wahrheit nicht länger zu bekämpfen. Faber hatte seinen Zorn nicht merken lassen, sich aber gleich zum König begeben und von diesem einen Haftbefehl gegen den unbequemen Heidelberger Professor erwirkt. Melanchthon glaubte fest, Gott habe einen Engel vom Himmel gesandt, um seinen Freund zu retten; er blieb am Rhein stehen, bis der Fluss zwischen ihm und seinen Verfolgern war, und als er ihn am entgegengesetzten Ufer ankommen sah, rief er: ‚Endlich ist er denen entrissen, welche nach dem Blute der Unschuldigen dürsten!‘ Nachher erfuhr Melanchthon, dass man unterdessen nach Grynäus in dessen Wohnung gesucht hatte.“ D‘Aubigne, ebd., 13.Buch, 6.Abschnitt DGK.172.1 Teilen

Die Reformation sollte vor den Mächtigen dieser Erde zu noch größerer Bedeutung gelangen. Den evangelischen Fürsten war von König Ferdinand versagt worden, gehört zu werden, aber es sollte ihnen Gelegenheit gegeben werden, ihre Sache in Gegenwart des Kaisers und der Würdenträger des Staates und der Kirche vorzutragen. Um den Zwist beizulegen, der das Reich beunruhigte, rief Karl V. im folgenden Jahr nach dem Protest von Speyer den Reichstag nach Augsburg zusammen und gab bekannt, dass er beabsichtige, persönlich den Vorsitz zu führen. Dorthin wurden die Führer der Protestanten geladen. DGK.172.2 Teilen

Im Hinblick auf die drohenden Gefahren unterstellten die Fürsprecher der Reformation Gott ihre Sache und gelobten, am Evangelium festzuhalten. Der Kurfürst von Sachsen wurde von seinen Räten gedrängt, nicht auf dem Reichstag zu erscheinen, denn der Kaiser verlange nur die Anwesenheit der Fürsten, um sie in eine Falle zu locken. Es sei „ein Wagnis, sich mit einem so mächtigen Feinde in dieselben Mauern einzuschließen.“ D‘Aubigne, ebd., 14.Buch, 2.Abschnitt, S. 110 Doch andere erklärten hochherzig, „die Fürsten sollten Mut haben, und Gottes Sache werde gerettet.“ D‘Aubigne, ebd., 14.Buch, 2.Abschnitt, S. 110 Luther sagte: „Gott ist treu — und wird uns nicht lassen.“ D‘Aubigne, ebd., 14.Buch, 2.Abschnitt, S. 110 Der Kurfürst und sein Gefolge begaben sich nach Augsburg. Alle kannten die Gefahren, die ihm drohten, und viele gingen bedrückt und mit beunruhigtem Herzen dorthin. Doch Luther, der sie bis Coburg begleitete, ließ ihren sinkenden Glauben wieder aufleben, indem er ihnen das Lied: „Ein‘ feste Burg ist unser Gott“ vorsang. Manche bange Ahnung wurde verscheucht, manches schwere Herz fühlte unter den Klängen dieses begeisternden Liedes den auf ihm lastenden Druck weichen. Die reformierten Fürsten hatten beschlossen, eine Erläuterung ihrer Auffassungen, systematisch zusammengestellt mit Beweisstellen aus der Heiligen Schrift, auszuarbeiten, um sie dem Reichstag vorzulegen. Die Aufgabe dieser Bearbeitung wurde Luther und Melanchthon sowie ihren Mitarbeitern übertragen. Das auf diese Weise zum Ausdruck gebrachte Bekenntnis wurde von den Protestanten als eine Erklärung ihres Glaubens angenommen, und sie versammelten sich, um unter das wichtige Schriftstück ihre Unterschriften zu setzen. Es war eine ernste Zeit der Prüfung. Die Reformatoren waren ängstlich darauf bedacht, dass ihre Sache nicht mit politischen Fragen verwechselt werde. Sie fühlten, die Reformation sollte keinen andern Einfluss ausüben als den, der vom Wort Gottes bestimmt wird. Als die christlichen Fürsten die Konfession unterzeichnen wollten, unterbrach Melanchthon und sprach: „Die Theologen, die Diener Gottes, müssen das vorlegen, und das Gewicht der Großen der Erde muss man für andere Dinge aufsparen.“ — „Gott gebe“, antwortete Johann von Sachsen, „dass ihr mich nicht ausschließt, ich will tun, was recht ist, unbekümmert um meine Krone; ich will den Herrn bekennen. Das Kreuz Jesu Christi ist mehr wert als mein Kurhut und mein Hermelin.“ D‘Aubinge, ebd., 14.Buch, 6.Abschnitt S. 147f. Als er dies gesagt hatte, schrieb er seinen Namen darunter. Ein anderer Fürst sprach, als er die Feder ergriff: „Wo es die Ehre meines Herrn Jesu Christi gilt, bin ich bereit, Gut und Leben aufzugeben ... Ehe ich eine andere Lehre als die, welche in der Konfession enthalten ist, annehme, will ich lieber Land und Leute aufgeben und mit dem Stab in der Hand aus meiner Väter Heimat auswandern.“ D‘Aubigne, ebd., 14.Buch, 6.Abschnitt S. 147f. In dieser Weise bekundete sich der Glaube und die Unerschrockenheit dieser Gottesmänner. DGK.172.3 Teilen

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Es kam die Zeit, als sie vor dem Kaiser zu erscheinen hatten. Karl V., auf seinem Thron sitzend, umgeben von den Kurfürsten und Fürsten des Reiches, hörte den protestantischen Reformatoren zu. Das Bekenntnis ihres Glaubens wurde verlesen. In jener erlauchten Versammlung wurden die Wahrheiten des Evangeliums klar und deutlich ausgeführt und die Irrtümer der päpstlichen Kirche bloßgestellt. DGK.173.1 Teilen

Mit Recht ist jener Tag als der größte der Reformation, als einer der schönsten in der Geschichte des Christentums und der Menschheit bezeichnet worden. D‘Aubignee, ebd., 14.Buch, 7.Abschnitt, S. 156f. DGK.173.2 Teilen

Nur wenige Jahre waren vergangen, seit der Mönch von Wittenberg in Worms allein vor dem Reichstag Jesus Christus bekannt hatte. Nun standen an seiner Stelle die edelsten und mächtigsten Fürsten des Reiches vor dem Kaiser. Es war Luther untersagt worden, in Augsburg zu erscheinen, doch mit seinen Worten und Gebeten war er dabei. „Ich bin über alle Maßen froh“, schrieb er, „dass ich bis zu der Stunde gelebt habe, in welcher Christus durch solche Bekenner vor solcher Versammlung in einem herrlichen Bekenntnisse verkündigt worden ist.“ D‘Aubigne, ebd., 14.Buch, 7.Abschnitt, S. 156 f Auf diese Weise erfüllte sich, was die Schrift sagt: „Ich rede von deinen Zeugnissen vor Königen!“ Psalm 119,46. DGK.173.3 Teilen

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In der Zeit des Paulus war das Evangelium, wegen dem er sich in Gefangenschaft befand, in der gleichen Weise vor die Fürsten und Edlen der kaiserlichen Stadt gebracht worden. Auch bei diesem Anlass hier wurde das, was der Kaiser von der Kanzel zu predigen untersagt hatte, im Palast verkündet. Was viele sogar für die Dienerschaft als unpassend angesehen hatten, wurde nun von den Herrschern und Herren des Reiches mit Verwunderung vernommen. Könige und große Männer waren die Zuhörer, gekrönte Fürsten waren die Prediger, und die Predigt enthielt die Wahrheit Gottes. Ein Zeitgenosse, Mathesius, sagte, seit den Zeiten der Apostel hätte es kein größer und höher Werk gegeben. DGK.174.1 Teilen

„Was die Lutheraner vorgelesen haben, ist wahr, es ist die reine Wahrheit, wir können es nicht leugnen“, erklärte ein päpstlicher Bischof. „Könnt ihr das von den Kurfürsten abgefasste Bekenntnis mit guten Gründen widerlegen?“, fragte ein anderer Dr. Eck. „Nicht mit den Schriften der Apostel und Propheten“, antwortete Dr. Eck, „aber wohl mit denen der Väter und Konzilien.“ — „Also sind die Lutheraner“, entgegnete der Fragende, „in der Schrift, und wir daneben.“ D‘Aubigne, ebd., 14.Buch, S. Abschnitt, S. 167 Einige der deutschen Fürsten waren für den reformierten Glauben gewonnen worden. Der Kaiser selbst erklärte, die protestantischen Artikel seien die reine Wahrheit. Das Bekenntnis wurde in viele Sprachen übersetzt und in ganz Europa verbreitet, und es ist von Millionen in den folgenden Generationen als Bekundung ihres Glaubens angenommen worden. DGK.174.2 Teilen

Gottes treue Diener arbeiteten nicht allein. Während sie es „mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (Epheser 6.12), zu tun hatten, die sich gegen sie verbanden, verließ der Herr sein Volk nicht. Wären die Augen der Kinder Gottes geöffnet gewesen, hätten sie ebenso deutliche Beweise der Gegenwart und Hilfe Gottes erkannt, wie sie einst den Propheten gewährt worden waren. Als Elisas Diener seinen Meister auf das sie umgebende feindliche Heer aufmerksam machte, das jede Gelegenheit zum Entrinnen verhinderte, betete der Prophet: „Herr, öffne ihm die Augen, dass er sehe!“ 2.Könige 6,17. Und siehe, der Berg war voll Kriegswagen und feuriger Rosse, das Heer des Himmels stand bereit, den Mann Gottes zu beschützen. So bewachten Engel auch die Mitarbeiter der Reformationsbewegung. Gott hatte seinen Dienern befohlen zu erbauen und keine gegnerische Macht konnte sie von diesen Mauern vertreiben. DGK.174.3 Teilen

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Einer der von Luther am entschiedensten vertretenen Grundsätze sprach sich gegen eine Unterstützung der Reformation durch weltliche Gewalt aus. Es sollte nicht um Waffen gebeten werden, um sie zu verteidigen. Er freute sich, dass sich Fürsten des Reiches zum Evangelium bekannt hatten, doch als sie vorschlugen, sich zu einem Verteidigungsbund zusammenzuschließen, „wollte Luther die evangelische Lehre nur von Gott allein verteidigt wissen. Je weniger sich die Menschen darein mischten, desto herrlicher werde sich Gottes Dazwischenkunft offenbaren. Alle Umtriebe, wie die beabsichtigten, deuteten ihm auf feige Ängstlichkeit und sündhaftes Misstrauen“. D‘Aubigne, ebd., 10.Buch, 14.Abschnitt, S. 187f. DGK.175.1 Teilen

Als sich mächtige Feinde vereinten, um den reformierten Glauben zu Fall zu bringen, und sich Tausende von Schwertern gegen ihn zu erheben schienen, schrieb Luther: „Satan lässt seine Wut aus, gottlose Pfaffen verschwören sich, man bedroht uns mit Krieg. Ermahne das Volk weiterzukämpfen vor Gottes Thron mit Glauben und Gebet, so dass unsere Feinde, vom Geiste Gottes besiegt, zum Frieden gezwungen werden. Das erste, was nottut, die erste Arbeit, ist das Gebet. Angesichts der Schwerter und der Wut Satans hat das Volk nur eins zu tun: Es muss beten“ D‘Aubigne, ebd., 10.Buch, 14.Abschn., S. 187 f DGK.175.2 Teilen

Bei einem späteren Anlass erklärte Luther, sich wiederum auf den von den protestantischen Fürsten beabsichtigten Bund beziehend, dass die einzige in diesem Streit anzuwendende Waffe „das Schwert des Geistes“ sei. Er schrieb an den Kurfürsten von Sachsen: „Wir mögen in unserem Gewissen solch Verbündnis nicht billigen. Wir möchten lieber zehnmal tot sein denn solche Genossen haben, dass unser Evangelium sollte Ursach gewesen sein einiges Bluts. Wir sollen wie die Schlachtschafe gerechnet sein. Es muss ja Christi Kreuz getragen sein. Euer Kurfürstliche Gnaden seien getrost und unerschrocken, wir wollen mit Beten mehr ausrichten, denn sie mit all ihrem Trotzen. Allein dass wir unsere Hände rein von Blut behalten, und wo der Kaiser mich und die anderen forderte, so wollen wir erscheinen. Euer Kurfürstliche Gnaden soll weder meinen noch eines anderen Glauben verteidigen, sondern ein jeder soll auf sein eigen [Ge]Fahr glauben.“ D‘Aubigne, ebd., 14.Buch, 1.Abschnitt, S. 104 DGK.175.3 Teilen

Aus dem Gebetskämmerlein kam die Macht, die bei dieser großen Reformation die Welt erschütterte. Dort setzten die Diener Gottes in heiliger Stille ihre Füße auf den Felsen seiner Verheißungen. Während des Streites in Augsburg vergaß Luther nicht, täglich „drei Stunden dem Gebet zu widmen; und zwar zu einer Zeit, die dem Studium am günstigsten gewesen wäre“. D‘Aubigne, ebd., 14.Buch, 6.Abschnitt, s. 152 f In der Zurückgezogenheit seines Kämmerleins schüttete er sein Herz vor Gott aus „mit solchem Glauben und Vertrauen, ... als ob er mit seinem Freund und Vater rede. ‚Ich weiß‘, sagte der Reformator, ‚dass du unser Vater und unser Gott bist, dass du die Verfolger deiner Kinder zerstreuen wirst, denn du selbst bist mit uns in der Gefahr. Diese ganze Sache ist dein, nur weil du sie gewollt hast, haben wir sie unternommen. DGK.175.4 Teilen

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Schütze du uns, o Herr!‘“. D‘Aubigne, ebd., 14.Buch, 6.Abschnitt, S. 152f. An Melanchthon, der von der Last der Angst und Sorge niedergedrückt war, schrieb er: „Gnade und Friede in Christo! — in Christo, sage ich, nicht in der Welt. Amen! Ich hasse deine Besorgnisse, die dich, wie du schreibst, verzehren, gewaltig. Wenn die Sache falsch ist, so wollen wir widerrufen; wenn sie gerecht ist, weshalb machen wir den, welcher uns ruhig schlafen heißt, bei so vielen Verheißungen zum Lügner? ... Christus entzieht sich nicht der Sache der Gerechtigkeit und Wahrheit; er lebt und regiert, und welche Angst können wir noch haben?“ D‘Aubigne, ebd., 14.Buch, 6.Abschnitt, S. 152f. DGK.176.1 Teilen

Gott hörte das Flehen seiner Diener. Er gab den Fürsten und Predigern Gnade und Mut, gegenüber den Herrschern der Finsternis dieser Welt die Wahrheit zu behaupten. Der Herr spricht: „Siehe da, ich lege einen auserwählten, köstlichen Eckstein in Zion; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zu Schanden werden.“ 1.Petrus 2,6. Die protestantischen Reformatoren hatten auf Christus gebaut, und die Pforten der Hölle konnten sie nicht überwältigen. DGK.176.2 Teilen

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