Portrait von Ellen White
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In der Bibel vorausgesagt
In der Bibel vorausgesagt
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Die Menschen nahmen schnell die äußere Form der Religion an, aber dass sie ihr Leben veränderten und vom Geist Gottes das Herz erneuern ließen, das versuchte Satan zu verhindern. Durch Unglaube, Zweifel, Weltlichkeit und sinnliche Ausschweifung behindert, lehnten viele Menschen das Angebot zur Rettung ab. Es ging um die Verkündigung der 3-fachen Engelsbotschaft, die den Menschen deutlich vor Augen führte, wohin sie ohne Gott kommen würden. Sie ruft jeden dazu auf, eindeutig Stellung zu beziehen.. DGK.317.1 Teilen

William Miller und seine Mitarbeiter hatten bei der Verkündigung der Wiederkunft Christi den alleinigen Zweck im Auge, ihre Mitmenschen zu einer Vorbereitung auf das Gericht anzuspornen. Sie hatten versucht, angebliche Gläubige zur Erkenntnis der wahren Hoffnung der Gemeinde und zur Notwendigkeit einer tieferen christlichen Erfahrung zu bewegen. Sie arbeiteten auch darauf hin, die Unbekehrten von ihrer Pflicht unverzüglicher Buße und gründlicher Bekehrung zu Gott zu überzeugen. „Sie versuchten nicht, irgend jemand zu einer Sekte oder Religionsgemeinschaft zu bekehren, und arbeiteten daher unter allen Gruppen und Sekten, ohne in ihre Organisation oder Kirchenordnung einzugreifen.“ DGK.317.2 Teilen

Miller sagte: „In allen meinen Arbeiten habe ich nie gewünscht oder beabsichtigt, irgendeine Sonderrichtung außerhalb der bestehenden Gemeinschaften hervorzurufen oder eine auf Kosten einer andern zu begünstigen. Ich wollte ihnen allen helfen. Weil ich annahm, dass alle Christen sich auf das Kommen Jesu freuten, und dass die, welche das nicht so sehen konnten wie ich, trotzdem jene lieben würden, die diese Lehre annähmen, ahnte ich nicht, dass jemals extra Versammlungen nötig werden könnten. Mein einziges Ziel war, Menschen zu Gott zu führen, der Welt das kommende Gericht zu verkündigen und meine Mitmenschen zu jener Vorbereitung des Herzens zu bewegen, die sie befähigt, ihrem Gott in Frieden zu begegnen. Die meisten von denen, die durch meinen Dienst bekehrt wurden, verbanden sich mit den verschiedenen bestehenden Gemeinden.“ Bliss, „Memoirs of William Miller“, S. 328 DGK.317.3 Teilen

Da Millers Werk dem Aufbau der Gemeinden diente, stand man ihm eine Zeitlang positiv gegenüber. Doch als Prediger und religiöse Leiter sich gegen die Adventlehre entschieden hatten und alle Diskussion zu diesem Thema unterdrücken wollten, fingen sie nicht nur an, von der Kanzel herab dagegen zu reden, sondern gestatteten ihren Mitgliedern auch nicht, Predigten über die Wiederkunft Christi zu besuchen oder in den Erbauungsstunden der Gemeinde auch nur über ihre Hoffnung zu sprechen. So befanden sich die Gläubigen in einer sehr schwierigen Lage. Sie liebten ihre Gemeinden und wollten sich nur ungern von ihnen trennen. Doch als sie sahen, dass das Zeugnis des Wortes Gottes unterdrückt wurde und man ihnen das Recht versagte, die Weissagungen zu studieren, da erkannten sie, dass die Treue gegenüber Gott ihnen verbot, sich dem zu fügen. Sie konnten die, die das Zeugnis des Wortes Gottes verwarfen, nicht als Gemeinde Christi, als „Pfeiler und ... Grundfeste der Wahrheit“ ansehen. 1.Timotheus 3,15. DGK.317.4 Teilen

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Daher fühlten sie sich gerechtfertigt, sich von ihren früheren Verbindungen zu lösen. Im Sommer des Jahres 1844 zogen sich ungefähr 50.000 Glieder aus den Gemeinden zurück. Um diese Zeit wurde in den meisten Kirchen der Vereinigten Staaten eine auffällige Veränderung erkennbar. Schon seit vielen Jahren hatte eine allmählich, aber ständig zunehmende Anpassung an weltliche Gebräuche und Gewohnheiten und eine entsprechende Abnahme des wirklichen geistlichen Lebens bestanden. Doch in diesem Jahr zeigten sich in fast allen Gemeinschaften des Landes Spuren eines plötzlichen und deutlichen Verfalls. Während niemand imstande zu sein schien, die Ursache dafür zu finden, wurde die Tatsache selbst doch von der Presse und von der Kanzel herunter weit und breit bemerkt und besprochen. DGK.318.1 Teilen

Anlässlich einer Versammlung der Presbyter von Philadelphia stellte Herr Barnes, Verfasser eines bekannten Bibelwerkes und Pastor an einer der hervorragendsten Kirchen jener Stadt, fest, „dass er seit 20 Jahren das geistliche Amt ausübe und noch nie, bis auf die letzte Abendmahlsfeier, das Abendmahl ausgeteilt habe, ohne mehr oder weniger Glieder in die Gemeinde aufzunehmen. Aber nun gäbe es keine Erweckungen, keine Bekehrungen mehr, nicht viel sichtbares Wachstum in der Gnade unter den Bekennern, und niemand komme in sein Studierzimmer, um mit ihm über sein Seelenheil zu sprechen. Mit der Zunahme des Geschäftsverkehrs und den blühenden Aussichten des Handels und der Industrie gehe eine Zunahme der weltlichen Gesinnung Hand in Hand. So sei es mit allen religiösen Gemeinschaften.“ Congregational Journal, 23.5.1844 DGK.318.2 Teilen

Im Februar desselben Jahres sagte Prof. Finney vom Oberlin-College: „Wir haben die Tatsachen vor Augen gehabt, dass größtenteils die protestantischen Kirchen unseres Landes als solche entweder beinahe alle sittlichen Reformen des Zeitalters ablehnten oder ihnen feindlich gegenüberstanden. Es gab teilweise Ausnahmen, doch nicht genug, um diese Tatsachen anders als ein allgemeiner Zustand erscheinen zu lassen. Noch eine andere bestätigte Tatsache ist, dass der Erweckungsgeist in den Gemeinden fast ganz fehlt. Die geistliche Abgestumpftheit durchdringt beinahe alles und geht ungeheuer tief. Das bezeugt die religiöse Presse des ganzen Landes ... In sehr großem Ausmaß gehen die Gemeindeglieder mit der Mode. Sie unternehmen zusammen mit den Gottlosen Ausflüge, gehen zum Tanz und auf Partys usw. ... Doch wir brauchen nicht weiter über dieses unangenehme Thema zu sprechen. Es genügt, dass die Beweise zunehmen und uns schwer bedrücken, dass die Kirchen im allgemeinen auf traurige Weise entarten. Sie sind sehr weit vom Herrn abgewichen, und er hat sich von ihnen zurückgezogen.“ DGK.318.3 Teilen

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Und ein Schreiber im „Religious Telescope“ bezeugt: „Wir haben nie einen so allgemeinen Verfall wahrgenommen wie gerade jetzt. Wahrlich, die Kirche sollte aufwachen und die Ursache dieses Notstandes untersuchen, denn so muss jeder, der Zion liebt, diesen Zustand ansehen. Wenn wir die wenigen und einzelnen Fälle wahrer Bekehrung und die nahezu beispiellose Unbußfertigkeit und Härte der Sünder abwägen, so rufen wir fast unwillkürlich aus: Hat Gott vergessen gnädig zu sein, oder ist die Tür der Barmherzigkeit schon geschlossen?“ Der Grund dafür liegt stets in der Gemeinde selbst. Die geistliche Finsternis, die Völker, Gemeinden und einzelne befällt, beruht keineswegs auf einer willkürlichen Entziehung der helfenden göttlichen Gnade durch den Herrn, sondern auf einer Vernachlässigung oder Verwerfung des göttlichen Lichts durch die Menschen. Ein treffendes Beispiel dieser Wahrheit bietet uns die Geschichte der Juden zurzeit Christi. DGK.319.1 Teilen

Dadurch, dass sie sich der Welt hingaben und Gott und sein Wort vergaßen, waren ihre Sinne verfinstert und ihre Herzen irdisch und sinnlich geworden. Sie lebten in Unwissenheit hinsichtlich der Ankunft des Messias und verwarfen in ihrem Stolz und Unglauben den Erlöser. Gott entzog auch dann noch nicht der jüdischen Nation die Erkenntnis oder einen Anteil an den Segnungen des Heils, aber alle, welche die Wahrheit verwarfen, verloren jegliches Verlangen nach der Gabe des Himmels. Sie hatten „aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis“ gemacht, bis das Licht, das in ihnen war, zur Finsternis wurde; wie groß war da erst die Finsternis! Jesaja 5,20; Matthäus 6,23. DGK.319.2 Teilen

Es entspricht den Absichten Satans, den Schein der Religion zu wahren, wenn nur der Geist der lebendigen Gottseligkeit fehlt. Nach der Verwerfung des Evangeliums hielten die Juden sehr eifrig an den gewohnten Zeremonien fest. Sie wahrten streng ihre nationale Abgeschlossenheit, während sie sich selbst eingestehen mussten, dass sich die Gegenwart Gottes nicht mehr in ihrer Mitte bekundete. Die Weissagung Daniels verwies so unverkennbar auf die Zeit der Ankunft des Messias und sagte seinen Tod so deutlich voraus, dass sie das Studium des Buches Daniel umgingen. Schließlich sprachen die Rabbiner einen Fluch aus über alle, die eine Berechnung der Zeit versuchen sollten. 1800 Jahre lang hatte das Volk Israel in Blindheit und Unbußfertigkeit gelebt. Sie waren gleichgültig gegenüber den gnädigen Heilsgaben, rücksichtslos gegen die Segnungen des Evangeliums und erhielten eine ernste und deutliche Warnung vor der Gefahr, das göttliche Licht zu verwerfen. DGK.319.3 Teilen

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Gleiche Ursachen haben gleiche Wirkungen. Wer absichtlich seine erkannte Pflicht beiseite schiebt, weil es gegen seine Neigungen ist, wird schließlich nicht mehr die Wahrheit vom Irrtum unterscheiden können. Der Verstand wird verfinstert, das Gewissen verhärtet, das Herz verstockt und die Seele von Gott getrennt. Wo man die Botschaft der göttlichen Wahrheit geringschätzt und verachtet, dort wird Finsternis in die Gemeinde einziehen. Der Glaube und die Liebe erkalten und Entfremdung und Spaltungen treten ein. Gemeindeglieder richten ihr Streben und ihre Kräfte auf weltliche Unternehmungen, und Sünder werden in ihrer Unbußfertigkeit verhärtet. DGK.320.1 Teilen

Die erste Engelsbotschaft in Offenbarung 14, welche die Zeit des Gerichtes Gottes anzeigt und jeden auffordert, ihn anzubeten, war dazu bestimmt, das wahre Volk Gottes von den verderblichen Einflüssen der Welt zu trennen und es zu erwecken, damit es seinen wahren Zustand der Weltlichkeit und der Abtrünnigkeit erkennt. In dieser Botschaft hatte Gott der Kirche eine Warnung gesandt, die, falls sie angenommen worden wäre, den Übelständen abgeholfen hätte, welche die Menschen von ihm trennten. Hätten sie die Botschaft vom Himmel angenommen, ihre Herzen vor Gott gedemütigt und sich aufrichtig vorbereitet, um in seiner Gegenwart bestehen zu können, so wären der Geist und die Macht Gottes unter ihnen spürbar geworden. Die Gemeinde würde abermals den glücklichen Zustand der Einheit, des Glaubens und der Liebe erreicht haben, der in den Tagen der Apostel bestand, als alle Gläubigen „ein Herz und eine Seele“ waren und „das Wort Gottes mit Freudigkeit“ redeten, als der Herr hinzutat „täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde“. Apostelgeschichte 4,31.32; 2,47. Würden die bekennenden Christen das Licht annehmen, wie es aus dem Wort Gottes auf sie scheint, so erreichten sie jene Einigkeit, um die der Heiland für sie bat und die der Apostel beschreibt als „die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens“. „Das ist,“ sagt er, „ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid auf einerlei Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“. Epheser 4,3-5. DGK.320.2 Teilen

So segensreich waren die Folgen für die, welche die Adventbotschaft annahmen. Jene Gläubigen kamen aus verschiedenen religiösen Gemeinschaften, aber alles Trennende wurde beiseite getan und einander wider-320 sprechende Glaubensbekenntnisse wurden gestrichen, die schriftwidrige Hoffnung eines Tausendjährigen Friedensreiches auf Erden aufgegeben, falsche Ansichten über die Wiederkunft Christi berichtigt, Stolz und Gleichstellung mit der Welt beseitigt, Unrecht wieder gut gemacht, Herzen in inniger Gemeinschaft vereint — und Liebe und Freude herrschten. Vollbrachte das die Lehre für die wenigen, die sie annahmen, so wäre das Gleiche für alle bewirkt worden, falls sie es angenommen hätten. DGK.320.3 Teilen

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Aber die Kirchen im Allgemeinen nahmen die Warnung nicht an. Ihre Prediger, die als Wächter als erste dazu bestimmt gewesen waren, die Anzeichen der Wiederkunft Christi zu erkennen, hatten die Wahrheit weder aus den Zeugnissen der Propheten noch an den Zeichen der Zeit erkannt. Da weltliche Hoffnungen und Ehrgeiz ihr Herz erfüllten, waren die Liebe zu Gott und der Glaube an sein Wort erkaltet, und als die Adventbotschaft gepredigt wurde, weckte das bei ihnen nur Vorurteil und Unglauben. Die Tatsache, dass die Botschaft weitestgehend von Laien verkündet wurde, führte man als Beweis gegen sie an. Wie damals wurde dem deutlichen Zeugnis des Wortes Gottes die Frage entgegengehalten: „Glaubt auch irgendein Oberster oder Pharisäer an ihn?“ Johannes 7,48. Und da sie sahen, dass es schwierig war, die aus den prophetischen Zeitangaben gezogenen Beweise zu widerlegen, rieten viele vom Studium der Weissagungen ab und lehrten, die prophetischen Bücher seien versiegelt und brauchten nicht verstanden zu werden. Viele weigerten sich in blindem Vertrauen auf ihre Seelsorger, die Warnung zu beachten. Andere wagten es nicht, sie zu bekennen, damit „sie nicht in den Bann getan würden“ (Johannes 12,42), obwohl sie von der Wahrheit überzeugt waren. Die von Gott gesandte Botschaft zur Prüfung und Sichtung der Kirche machte deutlich, wie groß die Zahl derer war, die ihr Herz dieser Welt statt Christus zugewandt hatten. Die Bindungen mit der Erde waren stärker als diejenigen, die sie himmelwärts zogen. Sie gehorchten der Stimme weltlicher Weisheit und wandten sich von der herzergründenden Botschaft der Wahrheit ab. DGK.321.1 Teilen

Indem sie die Warnung des ersten Engels zurückwiesen, verwarfen sie das Mittel, das der Himmel für ihre geistliche Erneuerung vorgesehen hatte. Sie verachteten den gnädigen Boten, der den Übelständen, die sie von Gott trennten, hätte abhelfen können, und kehrten sich umso mehr der Freundschaft der Welt zu. Hier lag die Ursache jenes bedenklichen Zustandes der Verweltlichung, der Abtrünnigkeit und des geistlichen Todes, wie er in den Kirchen im Jahr 1844 vorherrschte. DGK.321.2 Teilen

In Offenbarung 14 folgt dem ersten Engel ein zweiter mit dem Ruf: „Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Wein ihrer Hurerei getränkt alle Heiden.“ Offenbarung 14,8. Babylon bedeutet Verwirrung. Dieser Name wird in der Heiligen Schrift verwendet, um die verschiedenen Formen einer falschen oder abgefallenen Religion zu bezeichnen. In Offenbarung 17 wird Babylon als Frau dargestellt. Dies ist ein Bild, das die Bibel als Symbol für eine Kirche verwendet. Dabei versinnbildet eine tugendhafte Frau eine reine Gemeinde und eine abscheuliche Frau eine abtrünnige Kirche. In der Bibel wird der heilige und bleibende Charakter des zwischen Christus und seiner Gemeinde bestehenden Verhältnisses durch den Ehebund dargestellt. Der Herr hat seine Gemeinde durch einen feierlichen Bund mit sich vereint, seinerseits durch die Verheißung, ihr Gott zu sein, und ihrerseits durch die Verpflichtung, ihm allein angehören zu wollen. Er sagt: „Ich will mich mit dir verloben in Ewigkeit; ich will mich mit dir vertrauen in Gerechtigkeit und Gericht, in Gnade und Barmherzigkeit.“ Und abermals: „Ich will euch mir vertrauen.“ Hosea 2,21; Jeremia 3,14. Paulus verwendet dieselbe Redewendung im Neuen Testament, wenn er sagt: „Denn ich eifere um euch mit göttlichem Eifer; denn ich habe euch verlobt mit einem einzigen Mann, damit ich Christus eine reine Jungfrau zuführte.“ 2.Korinther 11,2. Die Untreue der Gemeinde gegen Christus, die darin bestand, dass sie ihr Vertrauen und ihre Liebe vom Herrn abwandte und Weltliebe sie erfasste, wird mit dem Bruch des Ehegelübdes verglichen. Israels Sünde, die Trennung vom Herrn, wird unter diesem Bild dargestellt, und Gottes wunderbare Liebe, die es auf diese Weise verachtete, wird eindrucksvoll geschildert: „Ich gelobte dir‘s und begab mich mit dir in einen Bund, spricht der Herr Herr, dass du solltest mein sein ... und warst überaus schön und bekamst das Königreich. Und dein Ruhm erscholl unter den Heiden deiner Schöne wegen, die ganz vollkommen war durch den Schmuck, den ich an dich gehängt hatte ... Aber du verließest dich auf deine Schöne; und weil du so gerühmt warst, triebst du Hurerei.“ „Aber das Haus Israel hat mir nicht die Treue gehalten, gleichwie eine Frau wegen ihres Liebhabers nicht die Treue hält, spricht der HERR“! Hesekiel 16,8.13-15; Jeremia 3,20; Hesekiel 16,32. DGK.321.3 Teilen

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Im Neuen Testament werden ganz ähnliche Worte an bekennende Christen gerichtet, welche die Freundschaft der Welt vor der Gunst Gottes suchen. Der Apostel Jakobus sagt: „Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes.“ Jakobus 4,4 (Schlachter 2000). DGK.322.1 Teilen

Babylon, die Frau aus Offenbarung 17, wird uns geschildert als „bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und edlen Steinen und Perlen. Sie hatte einen goldenen Becher in der Hand, voll Gräuel und Unsauberkeit ihrer Hurerei, und an ihrer Stirn geschrieben einen Namen, ein Geheimnis: Die große Babylon, die Mutter der Hurerei“. Der Prophet sagt weiter: „Und ich sah die Frau berauscht vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu.“ Offenbarung 17,4-6 (Schlachter 2000). Von Babylon wird auch gesagt, sie sei „die große Stadt, die das Reich hat über die Könige auf Erden“. Offenbarung 17,18. Die Macht, die so viele Jahrhunderte hindurch unumschränkt über die Fürsten der Christenheit geherrscht hat, ist Rom. Purpur und Scharlach, Gold, Edelstein und Perlen schildern lebhaft die Pracht und das mehr als königliche Gepränge, das der anmaßende römische Stuhl zur Schau trägt. Von keiner anderen Macht konnte man so sehr mit Recht sagen, dass sie berauscht war vom Blut der Heiligen, wie von jener Kirche, welche die Nachfolger Christi so grausam verfolgt hat. Babylon war ebenfalls der Sünde der gesetzwidrigen Verbindung mit „den Königen auf Erden“ angeklagt. DGK.322.2 Teilen

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Durch das Abweichen vom Gott und der Aufnahme einer Verbindung mit den Heiden, wurde die jüdische Gemeinde zu einer Hure; und Rom, das genauso verderbt wurde, indem es die Unterstützung der weltlichen Mächte suchte, empfing dasselbe Urteil. DGK.323.1 Teilen

Babylon wird „die Mutter der Hurerei“ genannt. Unter den Töchtern müssen Kirchen zu verstehen sein, die ihre Lehren und Überlieferungen festhalten und ihrem Beispiel folgen, indem sie die Wahrheit und das Wohlwollen Gottes darangeben, um eine gesetzwidrige Verbindung mit der Welt einzugehen. Die Botschaft aus Offenbarung 14, die den Fall Babylons verkündet, muss also auf religiöse Gemeinschaften Anwendung finden, die einst rein waren, aber verderbt geworden sind. Weil diese Warnungsbotschaft vor dem Gericht erfolgt, muss sie deshalb in den letzten Tagen verkündet werden und kann sich nicht allein auf die römische Kirche beziehen, denn diese befand sich schon seit vielen Jahrhunderten in einem gefallenen Zustand. Weiterhin wird im 18. Kapitel der Offenbarung das Volk Gottes aufgefordert, aus Babylon herauszugehen. DGK.323.2 Teilen

Demzufolge müssen noch viele vom Volk Gottes in Babylon sein. In welchen religiösen Gemeinschaften ist aber jetzt der größere Teil der Nachfolger Christi zu finden? Zweifellos in den verschiedenen Gemeinschaften, die sich zum protestantischen Glauben bekennen. Zur Zeit ihres Aufkommens nahmen diese Gemeinschaften eine ehrliche Stellung zu Gott und seiner Wahrheit ein, und Gottes Segen war mit ihnen. Selbst die ungläubige Welt musste die wohltätigen Ergebnisse anerkennen, die der Annahme der Evangeliumsgrundsätze folgten, wie der Prophet zu Israel sagte: „Dein Ruhm erscholl unter die Heiden deiner Schöne halben, welche ganz vollkommen war durch den Schmuck, so ich an dich gehängt hatte spricht der Herr Herr.“ Hesekiel 16,14. Aber die Gemeinschaften fielen durch die gleichen Wünsche, die Israel zum Fluch und zum Verderben wurden — die Gewohnheiten der Gottlosen nachzuahmen und jene zu Freunden zu gewinnen. „Du aber hast dich auf deine Schönheit verlassen und auf deine Berühmtheit hin gehurt und hast deine Hurerei über jeden ausgegossen, der vorüberging; er bekam sie.“ Hesekiel 16,15 (Schlachter 2000). DGK.323.3 Teilen

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Viele der protestantischen Kirchen folgen Roms Beispiel der schriftwidrigen Verbindung mit „den Königen auf Erden“ — die Staatskirchen durch ihre Beziehung zu weltlichen Regierungen und andere Gemeinschaften, indem sie die Unterstützung der Welt suchen. Der Ausdruck Babylon (Verwirrung) mag mit Recht auf diese Gemeinschaften angewandt werden, da alle bekennen, ihre Lehren der Heiligen Schrift zu entnehmen, aber dennoch in fast unzählige Sekten und Gruppen zersplittert sind mit weit voneinander abweichenden Glaubensbekenntnissen und Lehren. DGK.324.1 Teilen

Außer einer sündhaften Verbindung mit der Welt weisen die Gemeinden, die sich von Rom getrennt haben, noch andere Merkmale auf. DGK.324.2 Teilen

Ein römisch-katholisches Werk behauptet: „Falls die römische Kirche sich in der Verehrung der Heiligen je der Abgötterei schuldig machte, so steht ihre Tochter, die anglikanische Kirche, ihr nicht nach, denn sie hat zehn Kirchen, die der Jungfrau Maria gewidmet sind, gegen eine, die Christus geweiht ist.“ Challoner, „The Catholic Christian Instructed“, S. 21.22, Vorwort DGK.324.3 Teilen

Dr. Hopkins macht in einer Abhandlung über das Tausendjährige Reich folgende Aussage: „Wir haben keinen Grund, den antichristlichen Geist und seine Bräuche auf die sogenannte römische Kirche zu beschränken. Die protestantischen Kirchen tragen viel vom Antichristen in sich und sind weit davon entfernt, frei von der Verderbtheit und Gottlosigkeit zu sein.“ Hopkins, „Works“, Bd. II, S. 328 Über die Trennung der presbyterianischen Kirche von Rom schrieb Dr. Guthrie: „Vor 300 Jahren verließ unsere Kirche mit einer offenen Bibel auf ihrer Fahne und dem Wahlspruch ‚Erforscht die Schrift!‘ in ihren Statuten die Tore Roms.“ Dann stellt er die bedeutende Frage: „Verließ sie rein die Tore Babylons?“ Guthrie, „The Gospel in Ezekiel“, S. 237 DGK.324.4 Teilen

Spurgeon äußerte sich dazu folgendermaßen: „Die anglikanische Kirche scheint ganz und gar durchsäuert zu sein von der Lehre, dass das Heil in den Sakramenten liege, aber diejenigen, die von dieser Kirche getrennt sind, sind genauso von philosophischem Unglauben durchdrungen. Auch die, von denen wir bessere Dinge erwartet hätten, wenden sich einer nach dem andern von den Grundpfeilern des Glaubens ab. Das innerste Herz Englands ist, glaube ich, ganz durchlöchert von einem verderblichen Unglauben, der es noch wagt, auf die Kanzel zu steigen und sich christlich zu nennen.“ DGK.324.5 Teilen

Worin lag der Ursprung des großen Abfalls? Wie ist die Kirche zuerst von der Einfachheit des Evangeliums abgewichen? — Indem sie sich den Bräuchen des Heidentums anpasste, um den Heiden die Annahme des Christentums zu erleichtern. Der Apostel Paulus erklärte schon in seinen Tagen: „Es regt sich bereits das Geheimnis der Bosheit.“ 2.Thessalonicher 2,7. Solange die Apostel lebten, erhielt sich die Gemeinde verhältnismäßig rein. Doch „gegen Ende des zweiten Jahrhunderts wandelten sich die meisten Gemeinden. Als die alten Jünger gestorben waren, ging unter ihren Kindern und den Neubekehrten die frühere Einfachheit verloren ... und nahm kaum merkbar neue Formen an“. Robinson, „Ecclesiastical Researches“, Kapitel 6,17. Abschnitt Um DGK.324.6 Teilen

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Anhänger zu gewinnen, nahm man es mit dem ehrwürdigen Richtmaß des christlichen Glaubens weniger genau. Infolgedessen brachte „eine heidnische Flut, die in die Kirche hineinströmte, ihre Gewohnheiten, Gebräuche und Götzen mit“. Gavazzi, „Lectures“, S. 278 Da sich die christliche Religion die Hilfe und Unterstützung der weltlichen Herrscher sicherte, wurde sie dem Namen nach in Scharen angenommen. Viele waren nur dem Schein nach Christen, blieben aber in Wirklichkeit Heiden und beteten insgeheim weiter ihre Götzen an. DGK.325.1 Teilen

Wiederholt sich derselbe Vorgang nicht in beinahe jeder Kirche, die sich protestantisch nennt? Mit dem Tod ihrer Gründer, die vom wahren Geist der Erneuerung beseelt waren, treten ihre Nachkommen in den Vordergrund und gestalten die Sache neu. Während die Kinder der Reformer blind vertrauend zu den Glaubenssätzen ihrer Väter halten und sich weigern, eine Wahrheit anzunehmen, die über den Gesichtskreis jener hinausgeht, weichen sie von deren Beispiel der Demut, Selbstverleugnung und Weltentsagung weit ab. So „verschwindet die erste Einfachheit“. Eine Welle von Weltlichkeit mit ihren Gewohnheiten, Gebräuchen und Götzen überschwemmt die Kirche. DGK.325.2 Teilen

Ach, wie sehr wird jene Freundschaft der Welt, die „Feindschaft gegen Gott“ ist (Jakobus 4,4, Schlachter 2000), jetzt unter den bekennenden Nachfolgern Christi gepflegt! Wie weit sind die allgemeinen Kirchen im ganzen Christentum vom biblischen Maßstab der Demut, der Selbstverleugnung, der Einfachheit und der Gottseligkeit abgewichen! DGK.325.3 Teilen

John Wesley sagte einmal, als er von der richtigen Verwendung des Geldes sprach: „Verschwendet keinen Teil einer so wertvollen Gabe nur zur Befriedigung der Augenlust durch überflüssige oder kostspielige Kleidung oder unnötige Ausschmückung. Verschwendet keinen Teil mit der Ausstattung eurer Häuser, mit überflüssigen oder teuren Einrichtungen, mit kostbaren Bildern, Gemälden, Vergoldungen ... Gebt nichts für ein eitles Leben aus, um die Bewunderung oder das Lob der Menschen zu gewinnen ... Solange es dir gut geht, wird man positiv von dir reden. Solange du dich kleidest mit Purpur und köstlicher Leinwand und alle Tage herrlich und in Freuden lebst, werden ohne Zweifel viele deinen erlesenen Geschmack, deine Freigebigkeit und Gastfreundschaft loben. Erkaufe aber ihren Beifall nicht so teuer. Begnüge dich lieber mit der Ehre, die von Gott kommt.“ Wesley‘s Works, „Sermon 50“ In vielen Kirchen jedoch werden heutzutage solche Lehren verachtet. In dieser Welt ist es üblich, irgendeinem Religionsbekenntnis anzugehören. Herrscher, Politiker, Juristen, Doktoren, Kaufleute treten der Kirche bei, um sich die Achtung und das Vertrauen der Gesellschaft zu erwerben und ihre eigenen weltlichen Angelegenheiten zu fördern. Auf diese Weise suchen sie ihre ungerechten Handlungen unter einem christlichen Bekenntnis zu verbergen. Die verschiedenen religiösen Gemeinschaften, verstärkt durch den Reichtum und den Einfluss dieser getauften Weltmenschen, bieten noch mehr auf, um Ansehen und Unterstützung zu bekommen. Prächtige Kirchen, die verschwenderisch ausgestattet sind, werden in verkehrsreichen Straßen gebaut. Die Kirchgänger sind kostspielig und nach neuester Mode gekleidet. Man zahlt einem begabten Prediger ein hohes Gehalt, damit er das Volk unterhalte und fessele. Seine Predigten dürfen die allgemein verbreiteten Sünden nicht rügen, sondern müssen dem Zeitgeist angenehm und gefällig klingen. So werden Sünder, die mit der Zeit gehen, in Kirchenbücher eingetragen und sogenannte Modesünden unter christlichem Deckmantel verborgen. DGK.325.4 Teilen

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Eine führende weltliche Zeitung, die sich über die momentane Haltung bekenntlicher amerikanischer Christen der Welt gegenüber ausspricht, schrieb: „Allmählich hat sich die Kirche dem Zeitgeist ergeben und ihre gottesdienstlichen Formen den modernen Bedürfnissen angepasst ... In der Tat verwendet die Kirche alles als ihr Werkzeug, was hilft, die Religion anziehend zu machen.“ Ein Schreiber im New Yorker „Independent“ sprach folgendermaßen vom Methodismus: „Die Trennungslinie zwischen den Gottesfürchtigen und den Gottlosen verblasst zu einem Halbschatten, und auf beiden Seiten sind eifrig Menschen bemüht, alle Unterschiede zwischen ihrer Handlungsweise und ihren Vergnügungen zu verwischen ... Die Beliebtheit der Religion trägt sehr viel dazu bei, die Zahl derer zu vermehren, die ihre Segnungen gerne haben möchten, ohne aufrichtig ihren Pflichten nachzukommen.“ DGK.326.1 Teilen

Howard Crosby sagte: „Es ist eine sehr ernste Sache, dass Christi Kirche so wenig den Absichten des Herrn nachkommt. Wie die Juden damals durch ein freundschaftliches Verhältnis mit Götzendienern ihre Herzen von Gott abwandten so verlässt die heutige Kirche Christi durch ihre falsche Partnerschaft mit der ungläubigen Welt die göttlichen Richtlinien ihres wahren Lebens und gibt sich den verderblichen, wenngleich oft scheinbar richtigen Gewohnheiten einer unchristlichen Gesellschaft hin und benutzt Beweisführungen und kommt zu Schlüssen, die den Offenbarungen Gottes fremd und dem Wachstum in der Gnade zuwider sind.“ Crosby, „The Healthy Christian: An Appeal to the Church“, S. 141.142 DGK.326.2 Teilen

In dieser Flut von Weltlichkeit und Vergnügungssucht gehen Selbstverleugnung und Selbstaufopferung um Christi willen beinahe ganz verloren. „Manche Männer und Frauen, die sich jetzt in unseren Kirchen eifrig einsetzen, wur-326 den als Kinder dazu angehalten, Opfer zu bringen, damit sie imstande wären, für Christus etwas zu geben oder zu tun.“ Doch „falls es nun an Mitteln fehlt ... darf niemand aufgefordert werden, etwas zu geben. O nein, haltet einen Basar ab, veranstaltet eine Schau lebender Bilder, ein Scheinverhör, ein altertümliches Abendessen oder eine Mahlzeit — irgendetwas, um das Volk zu belustigen.“ Gouverneur Washburn von Wisconsin erklärte in seiner Jahresbotschaft vom 9. Januar 1873: „Es scheinen Gesetze notwendig zu werden, um Schulen schließen zu können, die geradezu Spieler heranzüchten. Man findet solche überall. Selbst die Kirche (ohne Zweifel unwissentlich) lässt sich oft dabei ertappen, dass sie des Teufels Werk ausführt. Benefizkonzerte und Unternehmungen, Verlosungen, oft für religiöse und wohltätige Zwecke, häufig aber auch, um weit geringeren Absichten zu dienen, werden veranstaltet. Lotterien, Preispakete usw. erfüllen den Zweck, Geld einzunehmen, ohne den entsprechenden Wert dafür zu geben. Nichts ist so erniedrigend, so berauschend, besonders für die Jugend, als Geld oder Gut zu gewinnen, ohne dafür zu arbeiten. Wenn sich achtbare Personen mit solchen Glücksunternehmen befassen und ihr Gewissen damit beruhigen, dass das Geld für einen guten Zweck angewandt werde, dann kann man sich nicht wundern, wenn die Jugend so oft in solche Gewohnheiten verfällt, die durch die Erregung der Glücksspiele leicht hervorgerufen werden.“ DGK.326.3 Teilen

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Der Geist, sich der Welt anzupassen, durchdringt alle Kirchen des Christentums. Robert Atkins malte in einer in London gehaltenen Predigt ein dunkles Bild von dem geistlichen Verfall, der in England herrschte. Er sagte: „Die wahrhaft Gerechten auf Erden werden weniger, und niemand nimmt es zu Herzen. Die heutigen Bekenner der Religion in jeder Kirche lieben die Welt, passen sich ihr an, trachten nach persönlicher Bequemlichkeit und streben nach Ansehen. Sie sind berufen, mit Christus zu leiden, aber sie schrecken schon vor einem Schmähwort zurück ... Abfall, Abfall, Abfall! steht vorn an jeder Kirche geschrieben. Wüssten sie es doch nur und könnten sie es fühlen, so wäre noch Hoffnung da; doch ach! sie rufen: Wir sind reich und haben gar satt und bedürfen nichts.“ Atkins, „Second Advent Library“, Traktat Nr. 39 DGK.327.1 Teilen

Die Babylon zur Last gelegte große Sünde ist, dass sie mit dem Wein ihrer Hurerei alle Heiden getränkt hat. Dieser betäubende Becher, den sie der Welt anbietet, stellt die falschen Lehren dar, die sie als Folge ihrer ungesetzlichen Verbindung mit den Großen der Erde angenommen hat. Freundschaft mit der Welt verdirbt den Glauben und übt einen verderblichen Einfluss auf die Welt aus, indem sie Lehren verbreitet, die den deutlichsten Aussagen der Heiligen Schrift zuwiderlaufen. DGK.327.2 Teilen

Rom enthielt dem Volk die Bibel vor und verlangte von allen, dass man statt ihrer seine Lehren annehmen solle. Es war die Aufgabe der Reformation, der Menschheit das Wort Gottes wiederzugeben, und doch ist es wahr, dass die Menschen in den Kirchen unserer Zeit belehrt werden, ihren Glauben mehr auf die Glaubensbekenntnisse und Satzungen ihrer Kirche zu gründen als auf die Heilige Schrift. Charles Beecher sagte von den protestantischen Kirchen: „Sie schrecken vor irgendeinem deutlichen Wort gegen die Glaubensbekenntnisse genauso empfindlich zurück, wie jene heiligen Väter sich über irgendein hartes Wort entsetzt haben würden, das der aufkommenden Verehrung der Heiligen und Märtyrer gegolten hätte ... Die protestantisch-evangelischen Gemeinschaften haben sich gegenseitig und sich selbst derart die Hände gebunden, dass unter ihnen allen niemand Prediger werden kann, ohne das eine oder andere Buch außer der Bibel anzunehmen ... Es ist keine Einbildung, wenn man sagt, dass die Macht der Glaubensbekenntnisse anfängt, die Bibel ebenso wirklich zu verbieten, wie Rom dies getan hat, wenn auch auf eine listigere Weise.“ Beecher, „The Bible a Sufficient Creed“, Predigt — gehalten 1846 DGK.327.3 Teilen

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Wenn treue Lehrer das Wort Gottes auslegen, dann erheben sich gelehrte Männer — Prediger, die behaupten, die Schrift zu verstehen -, lehnen gesunde Lehren als Ketzerei ab und irritieren so die nach Wahrheit Suchenden. Wäre die Welt nicht so hoffnungslos trunken vom Wein Babylons, würden durch die klaren, durchdringenden Wahrheiten des Wortes Gottes sehr viele überzeugt und bekehrt werden. Aber der christliche Glaube erscheint so verwirrt und voller Widersprüche, dass das Volk nicht weiß, was als Wahrheit zu glauben ist. Die Schuld an der Unbußfertigkeit der Welt liegt an der Kirche. DGK.328.1 Teilen

Die zweite Engelsbotschaft aus Offenbarung 14 wurde zum ersten Mal im Sommer 1844 gepredigt und fand damals unmittelbare Anwendung auf die Kirchen in den Vereinigten Staaten, wo die Gerichtswarnung am ausgedehntesten verkündet und zugleich auch verworfen worden war und wo der Verfall in den Kirchen am schnellsten um sich gegriffen hatte. Die Botschaft des zweiten Engels fand im Jahr 1844 aber nicht ihre vollständige Erfüllung. Damals fielen die Kirchen durch ihre Weigerung, das Licht der Adventbotschaft anzunehmen, sittlich ab, aber dieser Zustand war noch nicht vollständig. Da sie weiterhin die besonderen Wahrheiten für diese Zeit verwarfen, sind sie immer tiefer gefallen. Jedoch lässt sich noch nicht sagen: Babylon ist gefallen, „denn sie hat mit dem Wein ihrer Hurerei getränkt alle Heiden“. Sie hat noch nicht alle Heiden oder Völker dahin gebracht, dies zu tun. Der Geist der Verweltlichung und Gleichgültigkeit gegen die sichtenden Wahrheiten für unsere Zeit besteht noch und hat in den Kirchen des protestantischen Glaubens in allen Ländern der Christenheit Boden gewonnen. Diese Kirchen sind in die feierliche und schreckliche Beschuldigung des zweiten Engels mit eingeschlossen. Doch der Abfall hat seinen Höhepunkt noch nicht erreicht. Die Heilige Schrift sagt uns, dass vor der Wiederkunft des Herrn der Böse kommen wird, „um mit mächtigen Taten und verlogenen Zeichen und Wundern das Werk des Satans zu tun. Mit üblen Täuschungen wird er die Menschen verführen, die ihrem Verderben entgegengehen, weil sie nicht an die Wahrheit glauben wollen, die sie retten könnte. Deshalb wird Gott eine große Blindheit über sie kommen lassen, und sie werden all die Lügen glauben“. 2.Thessalonicher 2,9-11. Neues Leben Nicht eher als bis das stattgefunden hat und die Vereinigung der Kirche mit der Welt über die ganze Christenheit hergestellt ist, wird der Fall Babylons vollständig sein. Die Veränderung geht weiter, aber die vollständige Erfüllung von Offenbarung 14,8 ist noch zukünftig. DGK.328.2 Teilen

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Trotz der geistlichen Finsternis und der Trennung von Gott, die in den Kirchen vorhanden sind, welche Babylon darstellen, findet sich die Mehrzahl der wahren Nachfolger Christi noch immer in ihrer Gemeinschaft. Es gibt viele unter ihnen, die noch nie die besonderen Wahrheiten für diese Zeit gehört haben. Nicht wenige sind unzufrieden mit ihrem momentanen Zustand und sehnen sich nach mehr Licht. Sie schauen sich in den Kirchen, mit denen sie in Verbindung stehen, vergeblich nach dem Ebenbild Christi um. Indem diese Organisationen immer mehr von der Wahrheit abweichen und sich immer enger mit der Welt verbinden, wird der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen ständig größer. Das wird schließlich zu einer Trennung führen. Die Zeit wird kommen, dass die, welche Gott über alles lieben, nicht länger mit denen zusammen bleiben können, die „leichtsinnig handeln, sich aufspielen und ihr Vergnügen mehr lieben als Gott ... [und] so tun, als seien sie fromm, doch die Kraft Gottes, die sie verändern könnte, werden sie ablehnen“. 2.Timotheus 3,4.5 (NL). DGK.329.1 Teilen

Offenbarung 18 weist auf die Zeit hin, wo die Kirche infolge der Verwerfung der drei Engelsbotschaften aus Offenbarung 14,6-12 völlig den Zustand erreicht haben wird, der durch den zweiten Engel vorhergesagt ist. Das Volk Gottes, das sich noch immer in Babylon befindet, wird dann aufgefordert werden, sich aus dieser Bindung zu lösen. Diese Botschaft ist die letzte, die die Welt erhalten wird, und sie wird ihren Zweck erfüllen. Wenn die Menschen, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit (2.Thessalonicher 2,12), kräftigen Irrtümern ausgeliefert werden, dass sie der Lüge glauben, dann wird das Licht der Wahrheit allen strahlen, deren Herzen offenstehen, es zu empfangen, und alle Kinder Gottes, die in Babylon ausharren, werden dem Ruf folgen: „Geht aus von ihr, mein Volk!“ Offenbarung 18,4. DGK.329.2 Teilen

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