Portrait von Ellen White
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In der Bibel vorausgesagt
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Die katholische Kirche ist heutzutage bemüht, Fehler in der Vergangenheit zu leugnen oder falsch darzustellen. Diplomatische Beziehungen sind überallhin geknüpft. Man hat den Eindruck, dass die Kirche mit anderen Kirchen harmoniert. Die protestantische Welt lenkt ein und verbindet sich mit dem Papsttum. Ein Element stellt der Sonntag dar. Obwohl biblisch widerlegt, feiern alle großen Kirchen den Sonntag. Es wird zum bestimmenden Zeichen der Macht der katholischen Kirche werden.. DGK.473.1 Teilen

Die Protestanten stehen heutzutage den Erscheinungsformen der römisch-katholischen Welt wohlwollender gegenüber als in früheren Jahren. In Ländern, in denen der Katholizismus nicht wächst und die päpstlichen Vertreter eine versöhnliche Haltung einnehmen, um Einfluss zu gewinnen, herrscht eine wachsende Gleichgültigkeit gegenüber den Doktrinen, die die protestantischen Kirchen von der päpstlichen Hierarchie trennen. Es setzt sich immer mehr die Ansicht durch, dass wir in den wichtigsten Punkten nicht so weit auseinander liegen, wie vermutet wurde, und dass uns ein geringes Zugeständnis in ein besseres Verhältnis zu Rom bringen werde. Es gab eine Zeit, als die Protestanten viel Wert auf die Gewissensfreiheit legten, die so teuer erkauft worden war. Sie lehrten ihre Kinder, das Papsttum zu verabscheuen und waren der Auffassung, dass es der Untreue gegen Gott gleichkäme, sich Rom anzupassen. Wie weit ist die Gesinnung davon entfernt, die sich heute zeigt. Die Verteidiger des Papsttums erklären, dass ihre Kirche verleumdet worden sei, und die protestantische Welt ist bereit, diese Erklärung anzunehmen. Viele machen geltend, dass es ungerecht sei, die römische Kirche der Neuzeit nach den Gräueln und Absurditäten zu richten, die ihre Herrschaft während der Jahrhunderte der Unwissenheit und der Finsternis kennzeichneten. Sie entschuldigen ihre entsetzliche Grausamkeit mit der Rohheit der Zeiten und behaupten, dass die Einflüsse der modernen Kultur ihre Gesinnung gewandelt hätten. DGK.473.2 Teilen

Haben diese Menschen denn den Anspruch auf Unfehlbarkeit vergessen, der 800 Jahre lang von dieser anmaßenden Macht geltend gemacht wurde? Weit davon entfernt, diesen Anspruch aufzugeben, wurde er im 19. Jahrhundert mit größerem Nachdruck bestätigt als je zuvor. Wenn Rom behauptet, dass die Kirche nie geirrt habe und auf Grund der Heiligen Schrift nie irren werde, (Siehe Anmerkung 51); Mosheim, „Institutiones historiae ecclesiasticae“, 3. Buch, 11. Jhdt., 2.Abschnitt, Sek. 9, Anm: Dictates Hildebrandi wie kann es sich dann von den Grundsätzen lossagen, die in vergangenen Zeiten sein Verhalten bestimmten? DGK.473.3 Teilen

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Die päpstliche Kirche wird ihren Anspruch auf Unfehlbarkeit nie aufgeben. Sie besteht darauf, in allem, was sie bei den Verfolgungen derer getan hat, die ihre Glaubenssätze verwarfen, recht gehandelt zu haben — und würde sie nicht dieselben Taten wiederholen, falls sie Gelegenheit dazu hätte? Beseitigte man die jetzt von weltlichen Mächten auferlegten Schranken und käme Rom wieder in seine frühere Machtstellung, dann würde sich sofort eine Wiederbelebung seiner Gewaltherrschaft und Verfolgung zeigen. DGK.474.1 Teilen

Ein bekannter Geschichtsschreiber äußert sich über die Haltung der päpstlichen Priesterherrschaft zu der Gewissensfreiheit und den Gefahren, die ganz besonders den Vereinigten Staaten drohen, wenn sie ihre Pläne durchsetzen kann: „Es gibt viele, die geneigt sind, irgendwelche Furcht vor dem römischen Katholizismus in den Vereinigten Staaten als engherzig oder kindisch hinzustellen. Sie sehen eben in dem Charakter und der Position der römisch-katholischen Erscheinungswelt nichts, was unseren freien Einrichtungen gegenüber feindlich ist, oder finden nichts Unheilvolles in ihrem Wachstum. Wir wollen deshalb zuerst etliche der Grundregeln unserer Regierung mit denen der katholischen Kirche vergleichen. DGK.474.2 Teilen

Die Verfassung der Vereinigten Staaten sichert Gewissensfreiheit zu. Nichts ist teurer oder wesentlicher. Papst Pius IX. sagte in seiner Enzyklika vom 15. August 1854: ‚Die abgeschmackten und irrigen Lehren oder Faseleien zur Verteidigung der Gewissensfreiheit sind ein außerordentlich verderblicher Irrtum — eine Pest, die vor allem andern in einem Staat am meisten zu fürchten ist.‘ Derselbe Papst spricht in seiner Enzyklika vom 8. Dezember 1864 den Bannfluch aus über ‚diejenigen, die die Freiheit des Gewissens und des Glaubens behaupten‘, wie auch über ‚alle solche, die darauf bestehen, dass die Kirche nicht Gewalt üben dürfe.‘ DGK.474.3 Teilen

Der friedliche Ton Roms in den Vereinigten Staaten bedeutet keineswegs eine Sinnesänderung. Es ist duldsam, wo es ohne Hilfe ist. Bischof O‘Connor sagte: ‚Die Religionsfreiheit wird nur geduldet, bis das Gegenteil durchgesetzt werden kann, ohne die katholische Welt zu gefährden‘ ... Der Erzbischof von St. Louis sagte bei einer Gelegenheit: ‚Ketzerei und Unglaube sind Verbrechen, und in christlichen Ländern, wie zum Beispiel in Italien und Spanien, wo die ganze Bevölkerung katholisch ist und die katholische Religion einen wesentlichen Teil der Landesgesetze bildet, werden sie wie andere Verbrechen bestraft‘ ... DGK.474.4 Teilen

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Jeder Kardinal, Erzbischof und Bischof in der katholischen Kirche legt dem Papst den Treueid ab, der u.a. folgende Worte enthält: ‚Ketzer, Kirchenspalter und Rebellen gegen unseren besagten Herrn (den Papst) oder seine vorerwähnten Nachfolger, will ich nach Kräften verfolgen und mich ihnen aufs Äußerste widersetzen‘“ Strong, „Our Country“, Kapitel 6,1.-3.Abschnitt DGK.475.1 Teilen

Allerdings gibt es auch echte Christen in der römisch-katholischen Kirche. Tausende dienen Gott nach der besten Erkenntnis, die sie besitzen. Ihnen ist der Zugang zu seinem Wort nicht gestattet, (Siehe Anmerkung 52) und deshalb können sie die Wahrheit nicht erkennen. Sie haben nie den Unterschied zwischen einem lebendigen Herzensdienst und einer Reihe bloßer Formen und Zeremonien gesehen. Gott sieht mit zärtlichem Erbarmen auf diese Menschen, die in einem trügerischen und unbefriedigenden Glauben erzogen worden sind. Und er wird es so führen, dass Lichtstrahlen die dichte Finsternis durchdringen, die sie umgibt. Er wird ihnen die Wahrheit offenbaren, wie sie in Jesus ist und viele werden sich noch zu seinem Volk bekennen. DGK.475.2 Teilen

Der Katholizismus als Religionssystem stimmt heute nicht mehr als zu irgendeiner früheren Zeit seiner Geschichte mit dem Evangelium Christi überein. Die protestantischen Kirchen befinden sich in großer Finsternis, sonst würden sie die Zeichen der Zeit erkennen. Die römische Kirche ist weitblickend in ihren Plänen und in der Art ihres Wirkens. Sie bedient sich jeder List, um ihren Einfluss auszudehnen und ihre Macht zu mehren. Sie bereitet sich auf einen grimmigen und entschlossenen Kampf vor, um die Herrschaft der Welt wiederzugewinnen und alles zu vernichten, was der Protestantismus geschaffen hat. Der Katholizismus gewinnt überall an Boden. Man schaue auf die wachsende Zahl seiner Kirchen und Kapellen in protestantischen Ländern und betrachte die Volkstümlichkeit seiner von den Protestanten in so großer Zahl besuchten Hochschulen und Seminare in Amerika. Man achte auf das Wachstum des Ritualismus in England (Siehe Anmerkung 59) und auf die häufigen Übertritte zum Katholizismus. Diese Dinge sollten die Besorgnis aller erregen, die die reinen Grundsätze des Evangeliums wertschätzen. DGK.475.3 Teilen

Die Protestanten haben sich mit dem Papsttum eingelassen und es begünstigt. Sie haben Verträge und Zugeständnisse gemacht, die selbst die Katholiken überraschten und die diese nicht verstehen konnten. Die Menschen verschließen sich dem wahren Charakter der römischen Kirche und den Gefahren, die von ihrer Oberherrschaft zu befürchten sind. Sie müssen aufgerüttelt werden, um dem Vordringen dieses so sehr gefährlichen Feindes der bürgerlichen und religiösen Freiheit zu widerstehen. DGK.475.4 Teilen

Viele der Protestanten meinen, die katholische Religion sei reizlos und ihr Gottesdienst eine schale, bedeutungslose Aneinanderreihung von Zeremonien. Darin irren sie sich. Der Gottesdienst der römischen Kirche ist ein sehr eindrucksvoller Vorgang. Die glänzende Prachtentfaltung und die feierlichen Gebräuche bezaubern die Sinne des Volkes und bringen die Stimme der Vernunft und des Gewissens zum Schweigen. Das Auge ist entzückt. Prachtvolle Kirchen, großartige Festzüge, goldene Altäre, mit Juwelen verzierte Reliquienschreine, auserlesene Gemälde und kostbare Skulpturen fesseln den Schönheitssinn. Auch das Ohr wird angesprochen. Die Musik ist unübertroffen. Wenn die vollen Klänge der feierlich tönenden Orgel, gemischt mit dem Gesang vieler Stimmen, durch die hohen Kuppeln und säulenreichen Chorgänge der großartigen Kathedralen schwingen, müssen sie unfehlbar die Gemüter mit Ehrfurcht und heiliger Scheu erfüllen. DGK.475.5 Teilen

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Dieser äußerliche Glanz, dies Gepränge und diese Zeremonien sind ein Beweis ihrer inneren Verderbnis. Christi Religion braucht zu ihrer Empfehlung solche Reize nicht. In dem vom Kreuz ausstrahlenden Licht erscheint das Christentum so rein und lieblich, dass keine äußerlichen Zierden seinen echten Wert vergrößern können. Nur der heilige Schmuck eines sanftmütigen und stillen Geistes hat bei Gott Wert. DGK.476.1 Teilen

Ein glanzvoller Stil ist nicht notwendigerweise ein Ausdruck reiner, erhabener Gedanken. Eine hohe Auffassung von der Kunst und ein sehr kultivierter Geschmack finden sich häufig in einem irdischen und sinnlichen Gemüt. Sie werden oft von Satan genutzt, damit die Menschen die Bedürfnisse ihrer Seele vergessen, die Zukunft und das ewige Leben aus den Augen verlieren, sich von ihrem mächtigen Helfer abwenden und nur für diese Welt leben. DGK.476.2 Teilen

Eine Religion der Äußerlichkeiten ist für das nicht erneuerte Herz anziehend. Das Gepränge und die Zeremonien der katholischen Kirche haben eine verführerische, bezaubernde Kraft, durch die viele getäuscht werden, und zwar so sehr, dass sie die katholische Kirche als das wirkliche Tor zum Himmel ansehen. Nur solche, die sich fest auf den Grund der Wahrheit gestellt haben und deren Herzen durch den Geist Gottes erneuert sind, werden gegen ihren Einfluss gewappnet sein. Tausende, die keine lebendige Erfahrung mit Christus gemacht haben, werden dahin geführt, dass sie den Schein der Gottseligkeit ohne die Kraft annehmen. Gerade eine solche Religion wünschen sich die meisten Menschen. DGK.476.3 Teilen

Durch den Anspruch der Kirche auf das Recht zur Sündenvergebung fühlt sich der Katholik berechtigt, zu sündigen. Die Einrichtung der Beichte, ohne die sie keine Vergebung gewährt, führt dann dahin, dem Bösen Spielraum zu geben. Wer vor einem sterblichen Menschen kniet und ihm beichtend die geheimen Gedanken und Triebe seines Herzens erschließt, erniedrigt seine Menschenwürde und setzt alle edlen Regungen seines Herzen herab. Wer seine Sünden vor einem Priester enthüllt — einem irrenden, sündigen Sterblichen, der nur zu oft durch Wein und Ausschweifung verdorben ist, — dessen rechtes Maß für den Charakter herabgewürdigt und er selbst infolgedessen verunreinigt ist. Seine Vorstellung von Gott wird zum Abbild der gefallenen Menschheit erniedrigt, denn der Priester gilt als Vertreter Gottes. Dieses erniedrigende Bekenntnis von Mensch zu Mensch ist die geheime Quelle, aus der viel Böses geflossen ist, das die Welt verderbt hat und sie zur endgültigen Vernichtung führen wird. Doch ist es dem, der gegen sich selbst nachsichtig ist, angenehmer, einem Mitmenschen zu beichten, als sein Herz vor Gott zu offenbaren. Es sagt der menschlichen Natur mehr zu, Buße zu tun, als nicht mehr zu sündigen, und es ist leichter, den Körper in Sacktuch mit Brennnesseln und einschneidenden Ketten zu geißeln, als die fleischlichen Lüste zu kreuzigen. Schwer ist das Joch, welches das fleischliche Herz lieber trägt, als dass es sich unter das Joch Christi beugen würde. DGK.476.4 Teilen

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Es besteht eine überraschende Ähnlichkeit zwischen der römisch-katholischen Kirche und der jüdischen Gemeinde zurzeit Christi. Während die Juden indirekt die Grundsätze des Gesetzes Gottes mit Füßen traten, achteten sie nach außen hin streng auf die Einhaltung dieser Verordnungen, die sie mit hohen Anforderungen und Überlieferungen beschwerten, die ihre Befolgung peinigend und lästig machten. Wie die Juden vorgaben, das Gesetz zu ehren, so behauptet die römische Kirche, das Kreuz zu verherrlichen. Sie erhöht das Symbol der Leiden Christi, während sie den, den es darstellt, in der Praxis verleugnet. Katholiken bringen auf ihren Kirchen, Altären und Gewändern Kreuze an. Überall sieht man das Zeichen des Kreuzes, überall wird es nach außen hin verehrt und erhöht. Aber die Lehren Christi sind unter einer Fülle von sinnlosen Überlieferungen, falschen Auslegungen und strengen Vorschriften begraben. Des Heilands Worte über die verblendeten Juden passen noch viel besser auf die Würdenträger der römisch-katholischen Kirche: „Sie binden aber schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf den Hals; aber sie selbst wollen dieselben nicht mit einem Finger regen.“ Matthäus 23,4. Gewissenhafte Menschen werden ständig in Schrecken und Furcht vor dem Zorn eines beleidigten Gottes gehalten, während viele Würdenträger der Kirche in Luxus und Vergnügen leben. DGK.477.1 Teilen

Die Anbetung von Bildern und Reliquien, die Anrufung der Heiligen und die Erhöhung des Papstes sind listige Anschläge Satans, um die Gemüter des Volkes von Gott und von seinem Sohn abzuziehen. Um den Untergang der Menschen zu erreichen, will Satan ihre Aufmerksamkeit von Christus abwenden, der sie allein erlösen kann. Er bietet allen möglichen Ersatz für den, der gesagt hat. „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Matthäus 11, 28. Es ist Satans ständiges Bemühen, das Wesen Gottes, die Natur der Sünde und den wahren Ausgang des großen Kampfes verkehrt darzustellen. Seine Trugschlüsse verringern die Verpflichtung gegen das göttliche Gesetz und gestatten dem Menschen zu sündigen. Gleichzeitig flößt er ihnen falsche Vorstellungen von Gott ein, so dass sie eher mit Furcht und Hass als mit Liebe zu ihm aufblicken. Die seinem eigenen Charakter anhaftende Grausamkeit schreibt er dem Schöpfer zu. Sie ist in den Religionssystemen enthalten und findet Ausdruck in den Gebräuchen des Gottesdienstes. So werden die Gemüter der Menschen verblendet, und Satan sichert sie sich als seine Werkzeuge, um gegen Gott zu kämpfen. Durch verkehrte Vorstellungen vom göttlichen Wesen wurden heidnische Völker zu der Annahme verleitet, menschliche Opfer seien notwendig, um sich die Gunst Gottes zu sichern, und fürchterliche Grausamkeiten wurden unter den verschiedensten Formen der Abgötterei verübt. DGK.477.2 Teilen

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Die römisch-katholische Kirche, die heidnische Bräuche mit denen des Christentums vereinte, und wie das Heidentum Gottes Wesen entstellte, hat zu nicht weniger grausamen und empörenden Gewohnheiten Zuflucht genommen. (Siehe Anmerkung 13) In den Tagen der Oberherrschaft Roms gab es Folterwerkzeuge, mit denen es die Annahme seiner Dogmen erzwang. Es gab Scheiterhaufen für jene, die dem Anspruch Roms nicht nachgeben wollten. Blutbäder wurden in einem solchen Umfang verübt, was erst im Jüngsten Gericht sichtbar werden wird. Würdenträger der Kirche dachten sich Mittel aus, beeinflusst vom Geist Satans, die die größtmöglichen Qualen verursachten, ohne doch dabei ihr Opfer zu töten. In vielen Fällen wurde dieses teuflische Verfahren bis zur äußersten Grenze des für Menschen noch Erträglichen wiederholt, bis die Natur den Kampf aufgab und der Leidende den Tod als angenehme Befreiung begrüßte. DGK.478.1 Teilen

So gestaltete sich das Schicksal der Gegner Roms. Für die eigenen Mitglieder gab es das Zuchtmittel der Geißel, des Hungers und der körperlichen Kasteiung in jeder nur denkbar kränkenden Form. Um sich die Gunst des Himmels zu sichern, verletzten die Büßenden die Gebote Gottes, indem sie die Naturgesetze übertraten. Sie wurden gelehrt, das Band zu zerschneiden, das er eingesetzt hatte, um des Menschen irdischen Aufenthalt zu segnen und zu erfreuen. Auf den Friedhöfen liegen Millionen von Opfern, die ihr Leben mit vergeblichen Bemühungen verbrachten, ihre natürlichen Neigungen zu unterdrücken und jeden Gedanken und jedes Mitgefühl für ihre Mitmenschen — als beleidigend für Gott — zurückzudrängen. (Siehe Anmerkung 53) DGK.478.2 Teilen

Wenn wir die ganze Grausamkeit Satans verstehen wollen, die er während Jahrhunderten nicht etwa an jene, die nie von Gott hörten, sondern gerade im Herzen und über das ganze Gebiet des Christentums hin an den Tag legte, brauchen wir nur die Geschichte des Romanismus zu betrachten. Durch dieses Riesensystem des Betrugs verrichtet der Fürst des Übels seinen Zweck, Gott Unehre und den Menschen Elend zu bringen. Und wenn wir sehen, wie es ihm gelingt, sich zu verkleiden und durch die Leiter der Kirche sein Werk zu vollenden, dann können wir besser verstehen, warum er einen so großen Widerwillen gegen die Bibel hat. Wenn man jenes Buch liest, wird das Erbarmen und die Liebe Gottes offenbart. Man wird sehen, dass er den Menschen keine von diesen schweren Lasten auferlegt. Alles, was er verlangt, ist ein reuiges und zerschlagenes Herz und einen demütigen, gehorsamen Geist. DGK.478.3 Teilen

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Wir können aus dem Leben Christi keine Beispiele anführen, dass Männer und Frauen sich in Klöster einschließen sollen, um sich auf den Himmel vorzubereiten. Er hat nie gelehrt, dass Liebe und Mitgefühl unterdrückt werden müssen. Das Herz des Heilands floss von Liebe über. Je mehr sich der Mensch der sittlichen Vollkommenheit nähert, desto klarer sind seine Empfindungen, desto genauer nimmt er die Sünde wahr und desto mehr fühlt er mit den Leidenden. Der Papst behauptet zwar, der Stellvertreter Christi zu sein, aber wie hält sein Tun einen Vergleich mit dem unseres Heilands aus? Hat Christus jemals Menschen dem Gefängnis oder der Folter übergeben, weil sie ihm als König des Himmels keine Huldigung erwiesen? Hat er seine Stimme erhoben, um die zum Tode zu verurteilen, die ihn nicht annahmen? Als die Bewohner eines samaritischen Dorfes ihn nicht achteten, entrüstete sich der Apostel Johannes und sagte: „Herr, willst du, so wollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel falle und verzehre sie, wie Elia tat!“ Jesus blickte mitleidig auf den Jünger, tadelte seine Härte und sagte: „Der Menschen Sohn ist nicht gekommen, der Menschen Seelen zu verderben, sondern zu erhalten.“ Lukas 9,54-56. Wie grundverschieden von der durch Christus bekundeten Haltung ist die seines angeblichen Stellvertreters! DGK.479.1 Teilen

Die römische Kirche bietet heute der Welt ein äußeres Bild der Sauberkeit, indem sie über ihren Bericht schrecklicher Grausamkeit einen Mantel von Entschuldigungen breitet. Sie hat sich wohl in christliche Gewänder gehüllt — in ihrem Wesen jedoch ist sie unverändert. Jeder Grundsatz des Papsttums, der in vergangenen Jahrhunderten Geltung hatte, ist auch heute noch gültig. Die in finstersten Zeiten erlassenen Verordnungen und Lehren werden noch immer aufrechterhalten. DGK.479.2 Teilen

Es täusche sich niemand! Das Papsttum, dem die Protestanten jetzt die Anerkennung nicht versagen wollen, ist das Gleiche, das zurzeit der Reformation die Welt beherrschte, als Männer Gottes unter Einsatz ihres Lebens aufstanden, um die Bosheit der römisch-katholischen Kirche bloßzustellen. (Siehe Anmerkung 54) Es besitzt den gleichen Stolz, die gleiche hochmütige Anmaßung, die es sich über Könige und Fürsten erheben ließ und die die Vorrechte Gottes beanspruchte. Sein Geist ist jetzt nicht weniger grausam und willkürlich als zu der Zeit, da es die menschliche Freiheit einengte und die Heiligen des Allerhöchsten erschlug. DGK.479.3 Teilen

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Auf das Papsttum trifft genau das von der Prophezeiung gebrauchte Bild zu von dem „Abfall, der da kommen soll“. 2.Thessalonicher 2,3f. Es gehört zu seinem diplomatischen Geschick, immer die Form anzunehmen, die am besten seinen Absichten dient, aber unter der veränderlichen Erscheinung des Chamäleons verbirgt es das unveränderliche Gift der Schlange. „Wir sind nicht gebunden, den Ketzern Treue und Glauben zu halten“, erklärt die römische Kirche. Soll nun diese Macht, deren Geschichte während eines Jahrtausends mit dem Blut der Heiligen geschrieben wurde, zur Gemeinde Christi gerechnet werden? DGK.480.1 Teilen

Nicht ohne Grund ist in protestantischen Ländern die Behauptung aufgestellt worden, der Katholizismus unterscheide sich nicht mehr so sehr vom Protestantismus wie in früheren Zeiten. Wohl hat sich manches geändert, aber nicht das Papsttum. Der Katholizismus ähnelt in der Tat dem heutigen Protestantismus, — weil dieser seit den Tagen der Reformation sehr entartet ist. DGK.480.2 Teilen

Indem die protestantischen Kirchen die Gunst der Welt gesucht haben, hat falsche Nächstenliebe ihre Augen verblendet. Sie können nicht einsehen, warum es unrecht sein sollte, von allem Bösen Gutes zu denken, und als unausbleibliche Folge werden sie schließlich Böses von allem Guten glauben. Anstatt den einst den Heiligen übergebenen Glauben zu verteidigen, entschuldigen sie sich nun sozusagen bei Rom wegen ihrer lieblosen Beurteilung dieses Glaubens und bitten darum, ihren blinden Eifer zu verzeihen. DGK.480.3 Teilen

Viele von denen, die der römisch-katholischen Erscheinungswelt nicht wohlwollend gegenüberstehen, fürchten nichts von deren Machteinfluss. Sie argumentieren, dass die geistige und sittliche Finsternis, die während des Mittelalters herrschte, die Ausbreitung ihrer Glaubenssätze, ihres Aberglaubens und ihrer Unterdrückungen begünstigte, und dass die Einsichten der Neuzeit, die allgemeine Verbreitung des Wissens und die zunehmende Freiheit in Glaubensdingen ein Wiederaufleben von Unduldsamkeit und Tyrannei unmöglich machen. Schon der Gedanke, dass ein solcher Zustand bestehen könne, wird verlacht. Es stimmt, dass unserem Geschlecht große geistige, sittliche und religiöse Erkenntnisse aufgingen. Aus dem frei erschlossenen heiligen Wort Gottes hat sich himmlisches Licht über die Welt ergossen. Man sollte aber bedenken, dass je größer das gewährte Licht, desto dunkler auch die Finsternis derer ist, die es verdrehen oder verwerfen. DGK.480.4 Teilen

Ein Studium der Heiligen Schrift unter Gebet würden Protestanten den wahren Charakter des Papsttums zeigen; aber viele sind nach ihrer eigenen Meinung so weise, dass sie nicht das Bedürfnis haben, Gott demütig zu suchen, um in die Wahrheit geleitet zu werden. Obwohl sie sich mit ihrer Erleuchtung brüsten, wissen sie weder etwas von der Heiligen Schrift noch von der Kraft Gottes. Sie müssen irgendein Mittel haben, um ihr Gewissen zu beruhigen, und sie suchen das, was am wenigsten geistlich und demütigend ist. Sie möchten gern Gott vergessen, aber in einer Weise, dass es scheint, als würden sie an ihn denken. Das Papsttum kommt den Bedürfnissen dieser Menschen entgegen. Es hat sich auf zwei Menschengruppen eingestellt, und diese umfassen beinahe die ganze Erde: diejenigen, die durch ihre eigenen Verdienste gerettet werden möchten, und jene, die in ihren Sünden gerettet werden wollen. Hier liegt das Geheimnis seiner Macht. DGK.480.5 Teilen

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Es hat sich erwiesen, dass Zeiten tiefer geistiger Finsternis den Erfolg des Papsttums begünstigten. Es wird sich noch zeigen, dass eine Zeit von großem geistigen Licht sein Gedeihen nicht weniger fördert. In vergangenen Zeiten, als die Menschen ohne Gottes Wort und ohne die Erkenntnis der Wahrheit lebten, wurden ihre Augen verblendet und Tausende gefesselt, weil sie das Netz nicht sahen, das ihren Füßen gelegt war. In diesem Zeitalter gibt es viele, deren Augen durch den Glanz menschlicher Spekulationen, fälschlich „Wissenschaft“ genannt, geblendet werden, sodass sie das Netz nicht wahrnehmen und so bereitwillig hineinlaufen, als wären ihre Augen verbunden. Gott beabsichtigte, dass der menschliche Verstand als eine Gabe seines Schöpfers betrachtet und im Dienst der Wahrheit und Gerechtigkeit eingesetzt werden sollte. Wenn aber Stolz und Ehrgeiz gepflegt werden, wenn Menschen ihre eigenen Ansichten über das Wort Gottes erheben, dann kann der Verstand mehr Schaden anrichten als die Unwissenheit. So wird die falsche Wissenschaft der heutigen Zeit, die den Glauben an die Heilige Schrift untergräbt, ebenso wirksam helfen, der Annahme des Papsttums mit seinen einnehmenden Gebräuchen den Weg zu bereiten, wie im Mittelalter das Vorenthalten von Erkenntnissen zu seiner Erhöhung beitrug. DGK.481.1 Teilen

Bei den in den Vereinigten Staaten vor sich gehenden Maßnahmen, für die Einrichtungen und Gebräuche der Kirche die Unterstützung des Staates zu bekommen, folgen die Protestanten den Fußtapfen des Papsttums. Ja, noch mehr, sie öffnen dem Papsttum die Tore, damit es im protestantischen Amerika die Oberherrschaft gewinne, die es in der Alten Welt verloren hat. (Siehe Anmerkung 55) Was dieser Bewegung größere Bedeutung gibt, ist die Tatsache, dass der beabsichtigte Hauptzweck die Durchsetzung der Sonntagsfeier ist — ein Brauchtum, welches in Rom seinen Ursprung hat und ein Zeichen seiner Macht ist. Es ist der Geist des Papsttums — der Geist der Übereinstimmung mit weltlichen Bräuchen, die Verehrung menschlicher Traditionen statt der Gebote Gottes -, der die protestantischen Kirchen durchdringt und sie dahin führt, den Sonntag zu erhöhen, wie es das Papsttum vor ihnen getan hat. DGK.481.2 Teilen

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Will der Leser die in dem bald anbrechenden Kampf wirkenden Kräfte verstehen, so braucht er nur den Bericht über die Mittel und Wege zu verfolgen, die Rom in der Vergangenheit für das gleiche Ziel eingesetzt hat. Möchte er wissen, wie Papisten und Protestanten vereint jene behandeln werden, die ihre Dogmen verwerfen, dann achte er auf den Geist, den Rom gegen den Sabbat und dessen Verteidiger bekundet hat. DGK.482.1 Teilen

Kaiserliche Erlasse, allgemeine Konzilien und Kirchenverordnungen, unterstützt von weltlicher Macht, waren die Stufen, auf denen der heidnische Festtag zu seiner Ehrenstellung in der christlichen Welt emporstieg. Die erste öffentliche Maßnahme, die die Sonntagsfeier erzwang, war das von Konstantin erlassene Gesetz, zwei Jahre vor seinem Bekenntnis zum Christentum. (Siehe Anmerkung 05) Dieses Gesetz verlangte von der Stadtbevölkerung, am „ehrwürdigen Tag der Sonne“ zu ruhen, gestattete jedoch der Landbevölkerung, ihre landwirtschaftliche Arbeit fortzusetzen. Obwohl dies eine im Grunde genommen heidnische Verordnung war, wurde sie doch vom Kaiser durchgeführt, nachdem er angeblich das Christentum angenommen hatte. DGK.482.2 Teilen

Da sich der kaiserliche Befehl nicht als genügendes Ersatzmittel für die göttliche Autorität erwies, verlieh der Bischof von Rom dem Sonntag bald darauf den Titel „Tag des Herrn“. Ein anderer Bischof namens Eusebius, der die Gunst der Fürsten suchte und ein besonderer Freund und Schmeichler Konstantins war, stellte die Behauptung auf, dass Christus den Sabbat auf den Sonntag verlegt habe. Kein einziges Zeugnis der Schrift wurde als Beweis für die neue Lehre angeführt. Selbst Eusebius bekannte offen, dass sie falsch wäre, und wies auf den wirklichen Urheber dieser Veränderung hin, indem er sagte: „Alles, was man am Sabbat zu tun verpflichtet war, haben wir auf den Tag des Herrn übertragen.“ Cox, „Sabbath Laws and Sabbath Duties“ S. 538; Conradi, „Geschichte des Sabbats“, S. 366 DGK.482.3 Teilen

Die heiligen Gewänder, mit denen der falsche Sabbat aufgestellt wurde, waren des Menschen eigene Produktion. Aber das Argument des Sonntags, so unbegründet es auch war, diente jedoch dazu, die Menschen zu ermutigen, auf dem Sabbat des Herrn herumzutrampeln. Alle, die von der Welt geehrt werden wollten, nahmen den beliebten Festtag an. DGK.482.4 Teilen

Mit der festeren Verwurzelung des Papsttums bürgerte sich auch die Erhöhung des Sonntags ein. (Siehe Anmerkung 56) Eine Zeit lang befassten sich die Leute mit landwirtschaftlichen Arbeiten, wenn sie nicht die Kirche besuchten, während der siebente Tag noch immer als Sabbat betrachtet wurde. Langsam aber ging eine Veränderung vor sich. Allen, die kirchliche Ämter bekleideten, wurde es untersagt, am Sonntag über zivile Streitigkeiten zu verhandeln. Bald darauf erging das Gebot, dass alle Menschen, gleich welchen Standes — bei Geldstrafe für die Freien und Rutenstreiche für die Dienenden -, sich am Sonntag gewöhnlicher Arbeit zu enthalten hätten. Später wurde angeordnet, Reiche mit dem Verlust der Hälfte ihres Vermögens zu bestrafen und schließlich, falls sie sich noch immer widersetzten, sie zu Sklaven zu machen. Den einfachen Menschen aber sollte lebenslängliche Verbannung treffen. DGK.482.5 Teilen

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Angebliche Wunderzeichen wurden vorgebracht. Unter anderem wurde berichtet, dass ein Landmann, der im Begriff stand, am Sonntag sein Feld zu pflügen, vorerst den Pflug mit einem Eisen reinigte, wobei das Eisen fest in seiner Hand stecken blieb und er es zwei Jahre lang „unter großen Schmerzen und zu seiner Schande mit sich herumtragen musste.“ West, „Historical and Practical Discourse on the Lord‘s Day“, S. 174 DGK.483.1 Teilen

Später gab der Papst Anweisungen, dass Priester jeder Pfarrgemeinde die Übertreter des Sonntagsgesetzes ermahnen und bewegen sollten, in die Kirche zu gehen und zu beten, da sie sonst irgendein großes Unglück über sich und ihre Nachbarn bringen könnten. Eine Kirchenversammlung führte den seither so allgemeinen, sogar von Protestanten angewandten Nachweis an, dass der Sonntag der Sabbat sein müsse, weil Leute, die an diesem Tage arbeiteten, vom Blitz getroffen worden waren. „Es ist klar erkennbar“, sagten die Prälaten, „wie groß das Missfallen Gottes ist wegen der Vernachlässigung dieses Tages.“ Dann wurde ein Aufruf erlassen, dass Priester und Prediger, Könige und Fürsten und alle treuen Untertanen „ihre äußerste Anstrengung und Sorgfalt anwenden sollten, damit der Tag wieder zu seiner Ehre gelange und künftig zum Lob der Christenheit andächtiger beachtet werde“. Morer, „Discourse in Six Dialogues on the Name, Notion and Observation of the Lord‘s Day“, S. 271 DGK.483.2 Teilen

Als sich die Beschlüsse der Kirchenversammlungen als nicht ausreichend erwiesen, wurden die weltlichen Behörden gebeten, ein Edikt zu erlassen, das die Herzen des Volkes mit Schrecken erfüllen und es zwingen sollte, am Sonntag nicht zu arbeiten. Anlässlich einer in Rom abgehaltenen Synode wurden alle früher getroffenen Entscheidungen mit größerer Kraft und Feierlichkeit erneut bestätigt. Sie wurden auch dem Kirchengesetz hinzugefügt und von den zivilen Behörden in fast der ganzen Christenwelt durchgesetzt. Heylyn, „History of the Sabbath“, 2.Teil, Kapitel 5,7.Abschnitt DGK.483.3 Teilen

Doch noch immer verursachte der Mangel an biblischen Beweisen für die Sonntagsfeier keine geringe Verlegenheit. Die Menschen stellten das Recht ihrer Lehrer in Frage, die positive Erklärung des Herrn: „Der siebente Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes“ beiseitezusetzen, um den Tag der Sonne zu ehren. Um das Fehlen biblischer Zeugnisse auszugleichen, war Satan mit Hilfsmitteln bereit. Einem eifrigen Verteidiger des Sonntags, der ungefähr Ende des 12. Jahrhunderts die Kirchen von England besuchte, widerstanden treue Zeugen für die Wahrheit. Seine Bemühungen waren so erfolglos, dass er das Land eine Zeit lang verließ und versuchte, sich irgendein Mittel auszudenken, um seine Lehren durchzusetzen. Als er zurückkehrte, hatte er sich das Erforderliche verschafft, und er hatte bei seinem späteren Wirken mehr Erfolg. Er brachte eine Schriftrolle mit, die angeblich von Gott selbst kam und das für die Sonntagsfeier benötigte Gebot sowie auch schreckliche Drohungen enthielt, um die Ungehorsamen einzuschüchtern. Er gab vor, dieses kostbare Schriftstück — eine ebenso gemeine Fälschung wie die ganze Einrichtung, die es unterstützte — sei vom Himmel gefallen und in Jerusalem auf dem Altar des heiligen Simeon auf Golgatha gefunden worden. In Wirklichkeit war der päpstliche Palast in Rom der Ort, woher sie kam. Betrug und Fälschungen zur Förderung der Macht und des Wohlstandes der Kirche sind von der päpstlichen Hierarchie zu allen Zeiten als rechtmäßig angesehen worden. DGK.483.4 Teilen

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Das Schriftstück verbot alle Arbeit von der neunten Stunde an, von 3 Uhr samstagnachmittags bis zum Sonnenaufgang am Montag, und es wurde behauptet, seine Echtheit sei durch viele Wunder bestätigt. Man berichtete, dass Menschen, die über die bestimmte Zeit hinaus gearbeitet hätten, vom Schlag getroffen worden seien. Ein Müller, der Korn gemahlen habe, hätte statt Mehl einen Blutstrom herauskommen sehen, und das Mühlrad wäre ungeachtet des starken Wasserstroms stehen geblieben. Eine Frau, die Teig in den Ofen gesetzt habe, hätte ihn noch roh gefunden, als sie ihn herausnahm, obwohl der Ofen sehr heiß war. Eine andere, deren Teig um die neunte Stunde zum Backen bereit war und die sich entschloss, ihn bis Montag stehen zu lassen, hätte am nächsten Tag festgestellt, dass er durch göttliche Macht zu Laiben geformt und gebacken worden sei. Ein Mann, der nach der neunten Stunde am Samstag Brot gebacken habe, hätte, als er es am nächsten Morgen brach, feststellen müssen, dass Blut herausfloss. Durch solche lächerlichen und abergläubischen Fälschungen versuchten die Verteidiger des Sonntags dessen Heiligkeit zu begründen. Hoveden, „Annals“, Bd. II, S. 528-530 DGK.484.1 Teilen

In Schottland wie in England wurde eine größere Beachtung des Sonntags dadurch erreicht, dass man einen Teil des alten Sabbats damit vereinte. Aber die Zeit, die heiliggehalten werden sollte, war unterschiedlich. Ein Erlass des Königs von Schottland erklärte, dass „der Samstag von 12 Uhr Mittags an heilig erachtet werden sollte“, und dass niemand von dieser Stunde an bis Montag Morgen sich an weltlichen Geschäften beteiligen dürfe. (Morer, S. 290,291) Aber ungeachtet aller Bemühungen, die Heiligkeit des Sonntags einzuführen, gaben die Papisten selbst öffentlich die göttliche Autorität des Sabbats und den menschlichen Ursprung der Einrichtung zu, durch die er ersetzt worden ist. Im 16. Jahrhundert erklärte ein päpstliches Konzil eindeutig, alle Christen sollten bedenken, dass der siebente Tag von Gott geheiligt und nicht nur von den Juden angenommen und beachtet wurde, sondern auch von allen andern, die vorgaben, Gott zu verehren, obwohl wir, Christen, ihren Sabbat in den Tag des Herrn umgewandelt haben. (Morer, S. 281,282) Die sich anmaßten, Hand an das göttliche Gesetz zu legen, waren sich der Bedeutung ihres Werkes wohl bewusst. Sie erhoben sich absichtlich über Gott. DGK.484.2 Teilen

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Die lange und blutige Verfolgung der Waldenser, von denen einige den Sabbat hielten, zeigt in auffallender Weise Roms Verfahren denen gegenüber, die nicht mit ihm übereinstimmten. Andere litten auf ähnliche Weise wegen ihrer Treue gegen das vierte Gebot. Die Geschichte der Christen in Abessinien (Siehe Anmerkung 59) ist dafür besonders bezeichnend. Inmitten der Finsternis des Mittelalters verlor man die Christen in Mittelafrika aus den Augen. Sie wurden von der Welt vergessen und erfreuten sich viele Jahrhunderte der Freiheit, ihres Glaubens leben zu können. Aber schließlich erfuhr Rom von ihrem Dasein, und der Kaiser von Abessinien wurde bald darauf gedrängt, den Papst als Stellvertreter Christi anzuerkennen. Andere Zugeständnisse folgten. Es wurde ein Edikt erlassen, das die Sabbatfeier unter Androhung härtester Strafen verbot. „Church History of Äthiopien“, S. 311, 312 Die päpstliche Tyrannei wurde aber bald zu einem so drückenden Joch, dass die Abessinier sich entschlossen, es abzuschütteln. Nach einem schrecklichen Kampf wurden die römischen Vertreter von ihren Besitzungen verbannt und der alte Glaube wiederhergestellt. Die Gemeinden erfreuten sich erneut ihrer Freiheit und vergaßen nie die Lehre, die sie hinsichtlich des Betrugs, des Fanatismus und der bedrückenden Macht Roms erfahren hatten. In ihrem abgeschlossenen Land waren sie damit zufrieden, der übrigen Christenheit unbekannt zu bleiben. Die Gemeinden Afrikas hielten den Sabbat, wie er von der Kirche vor ihrem vollständigen Abfall gehalten worden war. Während sie den siebenten Tag im Gehorsam gegen Gottes Gebot feierten, arbeiteten sie in Übereinstimmung mit dem Gebrauch der Kirche auch am Sonntag nicht. Nachdem Rom zu höchster Macht gelangt war, trat es den Sabbat Gottes mit Füßen, um seinen eigenen Feiertag zu erhöhen, aber die fast ein volles Jahrtausend verborgen gebliebenen Gemeinden Afrikas hatten an diesem Abfall keinen Anteil. Als sie unter die Herrschaft Roms kamen, wurden sie gezwungen, den wahren Sabbat beiseitezusetzen und den falschen zu erhöhen. Aber kaum hatten sie ihre Unabhängigkeit wiedererlangt, so kehrten sie auch wieder zum Gehorsam gegen das vierte Gebot zurück. (Siehe Anmerkung 57) Diese Berichte aus der Vergangenheit enthüllen deutlich die Feindseligkeit Roms gegen den wahren Sabbat und dessen Verteidiger sowie die Mittel, die es anwandte, um seine selbst geschaffene Einrichtung zu ehren. Das Wort Gottes lehrt, dass sich diese Dinge wiederholen werden, wenn sich Katholiken und Protestanten zur Erhöhung des Sonntags zusammenschließen. DGK.485.1 Teilen

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Die in Offenbarung 13 durch das Tier mit Hörnern „gleichwie ein Lamm“ dargestellte Macht wird ihren Einfluss dahingehend ausüben, „dass die Erde und die darauf wohnen“ das Papsttum anbeten. Das Tier mit den zwei Hörnern wird auch sagen „denen, die auf Erden wohnen, dass sie ein Bild machen sollen dem Tier“; und zudem wird es dahingehend wirken, dass „die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte“ das Malzeichen des Tieres annehmen. Offenbarung 13,11-16. Es wurde bereits erklärt, dass die USA die Macht ist, die durch das Tier, „das hatte zwei Hörner gleichwie ein Lamm“, sinnbildlich dargestellt wird und diese Weissagung in Erfüllung gehen wird, wenn die USA die Sonntagsheiligung erzwingen wird, die Rom als besondere Anerkennung seiner Oberherrschaft beansprucht. In dieser Huldigung dem Papsttum gegenüber werden die USA nicht alleinstehen: Roms Einfluss in den Ländern, die einst seine Herrschaft anerkannten, ist noch längst nicht vorbei. Die Weissagung sagt eine Wiederherstellung seiner Macht voraus: „Und ich sah eines seiner Häupter, als wäre es tödlich verwundet, und seine tödliche Wunde wurde heil. Und die ganze Erde wunderte sich über das Tier.“ Offb. 13,3 DGK.486.1 Teilen

Das Versetzen der tödlichen Wunde weist auf den Sturz des Papsttums im Jahre 1798 hin. Auf die hierauf folgende Zeit weisend, sagt der Prophet: „Seine tödliche Wunde wurde heil. Und die ganze Erde verwunderte sich über das Tier.“ Paulus sagt ausdrücklich, dass der Mensch der Sünde bis zurzeit der Wiederkunft Christi fortbestehen werde. „Lasset euch niemand verführen in keinerlei Weise; denn er [der Tag Christi] kommt nicht, es sei denn, dass zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens ... und alsdann wird der Boshafte offenbart werden, welchen der Herr umbringen wird mit dem Geist seines Mundes und wird durch die Erscheinung seiner Zukunft ihm ein Ende machen.“ 2.Thessalonicher 2,3.8. Er wird sein Werk der Täuschung bis ganz zum Ende der Zeit fortsetzen. DGK.486.2 Teilen

Der Schreiber der Offenbarung, Johannes, erklärt: „Alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht geschrieben sind in dem Lebensbuch des Lammes.“ Offenbarung 13,8. In der Alten wie in der Neuen Welt wird das Papsttum durch die Einführung der Sonntagsheiligung verehrt, da diese einzig und allein auf der Autorität der römischen Kirche beruht. Schon länger als ein Jahrhundert haben Forscher der Weissagungen in den USA der Welt dies Zeugnis vor Augen gehalten. Die jetzt stattfindenden Ereignisse zeigen einen raschen Fortschritt hin zur Erfüllung der Weissagung. Protestantische Lehrer erheben den gleichen Anspruch auf göttliche Autorität der Sonntagsfeier, und sie können das genauso wenig aus der Schrift beweisen, wie die päpstlichen Führer, die sich Wunder ausdachten, um damit ein göttliches Gebot zu ersetzen. Die Behauptung, dass Gottes Gerichte die Menschen wegen der Übertretung des Sonntags heimsuchen, den man als den Sabbat hinstellt, wird wiederholt werden. Man fängt bereits an, sie vorzubringen, und eine Bewegung, die Sonntagsheiligung zu erzwingen, macht schnelle Fortschritte. DGK.486.3 Teilen

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Über die Geschicklichkeit der römischen Kirche kann man nur staunen. Sie spürt geradezu, was kommen wird. Sie wartet ruhig auf ihre Stunde, da sie sieht, dass die protestantischen Kirchen ihr durch die Annahme des falschen Sabbats huldigen und sich vorbereiten, seine Anerkennung mit den gleichen Mitteln zu erzwingen, die sie selbst in früheren Tagen benutzten. Diejenigen, die das Licht der Wahrheit verwerfen, werden dennoch die Hilfe der nach eigener Aussage unfehlbaren Macht suchen, um eine Einrichtung zu erhöhen, die gerade von jener Macht ins Leben gerufen wurde. Wie bereitwillig diese Macht dabei den Protestanten zu Hilfe kommen wird, ist nicht schwer zu erraten. Wer versteht besser als die päpstlichen Führer, mit denen umzugehen, die der Kirche ungehorsam sind? DGK.487.1 Teilen

Die römische Kirche mit allen ihren Verzweigungen über die ganze Welt hin bildet eine riesige Organisation, die unter der Leitung des päpstlichen Stuhles steht und dazu bestimmt ist, ihre Interessen wahrzunehmen. Ihre Millionen Mitglieder in allen Ländern der Erde werden unterwiesen, dem Papst treue Untertanen zu sein. Welcher Nationalität oder Regierungsform sie auch angehören mögen, sie müssen die Autorität der Kirche über alles schätzen. Selbst wenn sie dem Staat den Treueid leisten, steht doch darüber das Gelübde des Gehorsams gegen Rom, das sie jedes Versprechens entbindet, das die Interessen Roms beeinträchtigen könnte. DGK.487.2 Teilen

Die Geschichte der römischen Kirche bezeugt ihre geschickten und hartnäckigen Bemühungen, sich in die Angelegenheiten der Nationen einzudrängen. Hat sie da erst einmal Fuß gefasst, verfolgt sie ohne Rücksicht auf das Wohl von Fürsten und Volk ihre eigenen Ziele. Im Jahr 1204 zwang Papst Innozenz III. den König von Aragonien, Peter II., folgenden außergewöhnlichen Eid abzulegen: „Ich, Peter, König der Aragonier, bekenne und verspreche, meinem Herrn, Papst Innozenz, seinen katholischen Nachfolgern und der römischen Kirche stets treu und gehorsam zu sein und gewissenhaft mein Reich im Gehorsam gegen ihn zu bewahren, den köstlichen Glauben zu verteidigen und ketzerische Verderbtheit zu verfolgen.“ Dowling, „History of Romanism“, 5.Buch, Kapitel 6,55.Abschnitt Dies stimmt mit den Ansprüchen bezüglich der Macht des römischen Oberpriesters überein, dass „es ihm gesetzlich zustehe, Kaiser abzusetzen“ und dass „er Untertanen von ihrer Pflicht ungerechten Herrschern gegenüber freisprechen kann“. Mosheim, „Instituiones historiae ecclesiasticae“, 3.Buch, 11. Jhdt., 2.Abschnitt, Kapitel 2, Sek. 9, Anm 1 DGK.487.3 Teilen

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Wir dürfen nicht vergessen, dass sich Rom damit brüstet, unveränderlich zu sein. Die Grundsätze Gregors VII. und Innozenz‘ III. sind noch immer die Grundsätze der römisch-katholischen Kirche. Und hätte sie heute die Macht, sie würde sie genauso eifrig nutzen wie in den vergangenen Jahrhunderten. Die Protestanten wissen kaum, was sie tun, wenn sie vorschlagen, bei der Erhöhung des Sonntags die Hilfe Roms annehmen zu wollen. Während sie entschlossen sind, ihr Vorhaben auszuführen, strebt Rom nach Wiederherstellung seiner Macht, um seine verlorene Oberhoheit wiederzugewinnen. Ist in den USA erst der Grundsatz eingeführt, dass die Kirche die Macht des Staates beherrschen oder für sich einsetzen darf, dass religiöse Verordnungen durch weltliche Gesetze erzwungen werden können — kurz, dass die Autorität von Kirche und Staat über das Gewissen zu gebieten hat — dann wird der Triumph Roms in diesem Land gesichert sein. DGK.488.1 Teilen

Das Wort Gottes hat vor der herannahenden Gefahr gewarnt. Bleibt diese Warnung unbeachtet, so wird die protestantische Welt erfahren, was Roms Absichten wirklich sind — doch erst wenn es zu spät ist, den Schlingen zu entrinnen. Rom nimmt im Stillen an Macht zu. Seine Lehren üben auf Parlamente, auf Kirchen und auf die Herzen der Menschen ihren Einfluss aus. Es türmt seine hohen und gewaltigen Bauwerke auf, in deren geheimen Verliesen sich die früheren Verfolgungen wiederholen werden. Heimlich und unverdächtig stärkt es seine Kräfte, um seine Endziele zu fördern und wenn die Zeit da ist, zum Schlag auszuholen. Alles, was es braucht, ist eine günstige Angriffsposition, und diese ist ihm bereits zugestanden. Wir werden bald sehen und spüren, wohin römischer Geist zielt. Wer dem Wort Gottes glauben und gehorchen will, wird sich dadurch Schmach und Verfolgung zuziehen. DGK.488.2 Teilen

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