Portrait von Ellen White
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In der Bibel vorausgesagt
In der Bibel vorausgesagt
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In Luzifer, einem geehrten Engelsfürsten In unmittelbarer Nähe Gottes, kam durch Selbstmitleid die Neigung zur Rebellion auf. Er kämpfte gegen Gott und wurde aus dem Himmel gewiesen — Adam und Eva wurden vor ihm gewarnt. Sie fielen in der Prüfung. So nahm das Elend auf Erden seinen Lauf. Doch Gott hatte einen Plan, die Menschen und das Universum zu retten.. DGK.414.1 Teilen

Für viele Menschen ist der Ursprung der Sünde und der Grund ihres Daseins sehr verwirrend. Sie sehen die Auswirkungen der Sünde mit ihren schrecklichen Folgen, dem Kummer und der Verwüstung, und sie fragen sich, wie dies alles unter der Herrschaft des Einen bestehen kann, dessen Weisheit, Macht und Liebe unendlich ist. Das ist ein Geheimnis, für das sie keine Erklärung finden können. Und in ihrer Ungewissheit und ihrem Zweifel sind sie blind gegenüber den so klar in Gottes Wort offenbarten und zur Erlösung so wesentlichen Wahrheiten. Es gibt Menschen, die bei ihrem Forschen über das Dasein der Sünde Dinge zu ergründen suchen, die Gott nie offenbart hat. Daher finden sie auch keine Lösung ihrer Schwierigkeiten; und solche Menschen, die mit einem Hang zum Zweifeln oder zu Spitzfindigkeiten behaftet sind, führen diese Schwierigkeiten als Entschuldigung dafür an, dass sie die Worte der Heiligen Schrift verwerfen. Anderen fehlt ein zufriedenstellendes Verständnis der wichtigen Frage über die Sünde, weil herkömmliche Überlieferungen und falsche Auslegungen die Lehren der Bibel über das Wesen Gottes, die Art und Weise seiner Regierung und die Grundsätze seines Verfahrens mit der Sünde verdunkelt haben. DGK.414.2 Teilen

Es ist unmöglich, den Ursprung der Sünde so zu erklären, dass dadurch eine Begründung für ihr Dasein gegeben würde. Doch kann genug vom Ursprung und endgültigen Schicksal der Sünde verstanden werden, um die Gerechtigkeit und die Güte Gottes in seinem ganzen Verfahren mit dem Bösen vollständig zu offenbaren. Die Heilige Schrift lehrt nichts deutlicher, als dass Gott in keiner Hinsicht für das Eindringen der Sünde verantwortlich war, und dass zum Entstehen einer Empörung weder ein willkürliches Entziehen der göttlichen Gnade noch eine Unvollkommenheit in der göttlichen Regierung Anlass gab. Die Sünde ist ein Eindringling, für dessen Erscheinen wir keine Ursache angeben können. Sie ist geheimnisvoll, seltsam und sie zu entschuldigen, hieße sie zu verteidigen. Wäre ihr Dasein entschuldbar oder zu begründen, so hörte sie auf, Sünde zu sein. Unsere einzige Auslegung der Sünde entnehmen wir dem Wort Gottes — sie ist „Übertretung des Gesetzes“, sie ist die Ausübung eines Grundsatzes, der mit dem großen Gesetz der Liebe, das die Grundlage der göttlichen Regierung bildet, in Feindschaft steht. DGK.414.3 Teilen

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Bevor das Böse Eingang fand, herrschten Friede und Freude im ganzen Weltall. Alles befand sich in vollkommener Harmonie mit dem Willen des Schöpfers. Die Liebe zu Gott war über alles erhaben, die Liebe zueinander rein in ihren Beweggründen. Christus, das Wort, der eingeborene Sohn Gottes, war eins mit dem ewigen Vater — eins in Natur, eins in seinem Wesen und eins in seinem Vorhaben. Er ist das einzige Wesen im ganzen Weltall, das mit allen Ratschlüssen und Absichten Gottes vertraut war. Durch Christus wirkte der Vater bei der Erschaffung aller himmlischen Wesen. „Durch ihn ist alles geschaffen, was im Himmel ... ist, das Sichtbare und Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Obrigkeiten.“ Kolosser 1,16. Der ganze Himmel versprach Christus und dem Vater Treue und Gehorsam. DGK.415.1 Teilen

Da das Gesetz der Liebe die Grundlage der Regierung Gottes war, hing das Glück aller erschaffenen Wesen von ihrer vollkommenen Übereinstimmung mit den erhabenen Grundsätzen der Gerechtigkeit ab. Gott sieht bei allen seinen Geschöpfen auf den Dienst der Liebe, auf eine Huldigung, die einer einsichtsvollen Wertschätzung seines Charakters entspringt. Er hat kein Gefallen an erzwungener Treue. Er verleiht allen Menschen Willensfreiheit, damit sie ihm freiwillig dienen können. DGK.415.2 Teilen

Einer war jedoch da, der es vorzog, diese Freiheit zu verfälschen. Die Sünde hatte ihren Ursprung bei dem, der neben Christus am meisten von Gott geehrt worden war, und der unter den Bewohnern des Himmels an Macht und Ehre am höchsten stand. Vor seinem Fall war Luzifer der erste und schirmende Engel, heilig und unbefleckt „So spricht Gott der HERR: Du warst das Abbild der Vollkommenheit, voller Weisheit und über die Maßen schön ... Du warst ein glänzender, schirmender Cherub, und auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt; ein Gott warst du und wandeltest inmitten der feurigen Steine. Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde.“ Hesekiel 28,12-15. DGK.415.3 Teilen

Von allen Engelscharen geliebt und geehrt, hätte Luzifer in der Gunst Gottes bleiben und seine ganze hohe Begabung zum Segen anderer und zur Verherrlichung seines Schöpfers anwenden können. Aber der Prophet sagt: „Dein Herz hat sich überhoben wegen deiner Schönheit; du hast deine Weisheit um deines Glanzes willen verderbt.“ Hesekiel 28,17 (Schlachter 2000). Ganz allmählich kam in Luzifer die Neigung zur Selbsterhebung auf: „Weil sich denn dein Herz erhebt, als wäre es eines Gottes Herz.“ „Gedachtest du doch ... Ich will meinen Stuhl über die Sterne Gottes erhöhen; ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung ... ich will über die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhöchsten.“ Hesekiel 28,6; Jesaja 14,13.14. Anstatt danach zu trachten, Gott durch die Anhänglichkeit und Treue seiner Geschöpfe über alles zu erhöhen, war es Luzifers Bestreben, ihren Dienst und ihre Huldigung für sich zu gewinnen. Und indem er nach der Ehre verlangte, die der unendliche Vater seinem Sohn gegeben hatte, strebte dieser Engelfürst nach einer Macht, die ausschließlich Christus vorbehalten war. DGK.415.4 Teilen

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Der ganze Himmel hatte Freude daran gefunden, die Herrlichkeit des Schöpfers widerzustrahlen und seine Gerechtigkeit zu rühmen. Und während Gott auf diese Weise geehrt wurde, war alles von Frieden und Freude erfüllt gewesen. Doch nun störte ein Misston die himmlische Harmonie. Die Selbsterhebung und ihr Dienst, die dem Plan des Schöpfers zuwider sind, erweckten unheilvolle Vorahnungen in Gemütern, denen die Verherrlichung Gottes das Höchste bedeutete. Der himmlische Rat verhandelte die Angelegenheit mit Luzifer. Der Sohn Gottes stellte ihm die Größe, Güte und Gerechtigkeit des Schöpfers und das heilige und unveränderliche Wesen seines Gesetzes vor Augen. Gott selbst habe die Ordnung des Himmels eingeführt, und Luzifer werde seinen Schöpfer verachten und sich ins Verderben stürzen, wenn er von dieser Ordnung abweiche. Aber die in unendlicher Liebe und Barmherzigkeit erteilte Warnung erregte nur den Geist des Widerstands. Luzifer ließ sich von Eifersucht gegen Christus beherrschen und handelte umso entschlossener. DGK.416.1 Teilen

Der Stolz auf seine Herrlichkeit förderte das Verlangen nach Oberherrschaft. Die Luzifer erwiesenen hohen Ehren wurden von ihm nicht als Gabe Gottes anerkannt und stimmten ihn nicht dankbar gegen den Schöpfer. Er brüstete sich mit seiner Herrlichkeit und erhabenen Stellung und strebte danach, Gott gleich zu sein. Die himmlischen Heerscharen liebten und ehrten ihn. Engel fanden Freude daran, seine Anordnungen auszuführen. Er war mehr als sie alle mit Weisheit und Herrlichkeit ausgestattet. Dennoch war der Sohn Gottes der anerkannte Fürst des Himmels, eins mit dem Vater in Macht und Gewalt. An allen Ratschlüssen Gottes hatte Christus Anteil, während Luzifer nicht so tief in die göttlichen Absichten eingeweiht wurde. Warum, so fragte dieser gewaltige Engel, sollte Christus die Oberherrschaft haben? Warum wird er auf diese Weise höher geehrt als ich? DGK.416.2 Teilen

Luzifer verließ seinen Platz in der unmittelbaren Nähe Gottes und fing an, den Geist der Unzufriedenheit unter die Engel zu streuen. Während er geheimnisvoll und verschwiegen handelte und seine wahren Absichten eine Zeit lang unter dem Anschein der Ehrfurcht vor Gott verbarg, versuchte er, Unzufriedenheit über die den himmlischen Wesen gegebenen Gesetze zu stiften und argumentierte, dass diese unnötig einschränkten. Er behauptete, die Engel dürften auch den Eingebungen ihres eigenen Willens gehorchen, da sie von Natur heilig seien. Er versuchte, Mitgefühl für sich selbst zu gewinnen, indem er das Geschehen so darstellte, als behandelte Gott ihn ungerecht, weil er Christus die höchste Ehre zukommen ließ. Er gab vor, nicht nach Selbsterhebung zu streben, wenn er mehr Macht und Ehre suche, sondern dass er die Freiheit für alle Himmelsbewohner sichern wolle, damit sie dadurch eine höhere Daseinsstufe erreichen könnten. DGK.416.3 Teilen

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Gott trug Luzifer lange mit großer Barmherzigkeit. Er entließ ihn nicht sofort aus seiner hohen Stellung, als er begann, dem Geist der Unzufriedenheit nachzugeben — selbst dann noch nicht, als er seine falschen Ansprüche den treuen Engeln unterbreitete. Gott duldete ihn noch lange Zeit im Himmel. Immer wieder wurde ihm unter der Bedingung, dass er bereute und sich unterordnete, Vergebung angeboten. So große Anstrengungen wurden unternommen, wie sie nur unendliche Liebe und Weisheit ersinnen konnten, um ihn seines Irrtums zu überführen. Bisher hatte man im Himmel den Geist der Unzufriedenheit nicht gekannt. Luzifer selbst sah anfangs nicht, wohin es ihn trieb und erkannte die wahre Natur seiner Gefühle nicht. Als dann die Grundlosigkeit seiner Unzufriedenheit nachgewiesen wurde, kam er zu der Überzeugung, dass er sich im Unrecht befand, dass die göttlichen Ansprüche gerecht waren und er sie als solche vor dem ganzen Himmel anerkennen müsste. Wäre er dem nachgekommen, so hätte er sich selbst und viele Engel retten können, denn zu dieser Zeit hatte er seine Untertanentreue gegen Gott noch nicht ganz aufgegeben. Obwohl er seine Stellung als schirmender Engel verlassen hatte, wäre er doch wieder in sein Amt eingesetzt worden, hätte er zu Gott zurückgefunden, die Weisheit des Schöpfers anerkannt und sich begnügt, den ihm nach dem erhabenen Plan Gottes zugeordneten Platz auszufüllen. Aber sein Stolz hinderte ihn, sich zu unterwerfen. Er verteidigte beharrlich sein Verhalten und behauptete, keine Buße nötig zu haben und konzentrierte sich ganz auf den großen Streit mit seinem Schöpfer. DGK.417.1 Teilen

Nun richtete er alle Kräfte seines gewaltigen Geistes auf Täuschungen, um bei den Engeln, die unter seinem Befehl gestanden hatten, Mitgefühl zu wecken. Sogar die Tatsache, dass Christus ihn gewarnt und ihm geraten hatte, wurde verdreht, um sie für seine verräterischen Zwecke zu verwenden. Denen, deren liebevolles Vertrauen sie am innigsten mit ihm verband, hatte er vorgehalten, dass man ihn ungerecht beurteile und seine Stellung nicht achte und dass seine Freiheit beschränkt werden solle. Von falschen Darstellungen der Worte Christi ging er auf Verdrehungen und grobe Unwahrheiten über und beschuldigte den Sohn Gottes, ihn vor den Bewohnern des Himmels demütigen zu wollen. Auch versuchte er Streit zwischen sich und den treuen Engeln anzuzetteln. Alle, die er nicht verführen und völlig auf seine Seite ziehen konnte, klagte er an, gegenüber dem Wohl der himmlischen Wesen gleichgültig zu sein. Gerade das Werk, das er selbst betrieb, legte er denen zur Last, die Gott treu blieben. Und um seiner Klage über Gottes Ungerechtigkeit gegen ihn Nachdruck zu verleihen, stellte er die Worte und Handlungen des Schöpfers falsch dar. Es lag in seiner Absicht, die Engel mit spitzfindigen Beweisführungen hinsichtlich der Absichten Gottes zu verwirren. Alles, was einfach war, hüllte er ins Geheimnisvolle und schürte durch listige Verdrehungen Zweifel gegenüber den deutlichsten Aussagen des Allerhöchsten. Seine hohe Stellung in solch enger Verbindung mit der göttlichen Regierung verlieh seinen Vorspiegelungen eine umso größere Kraft und veranlasste viele Engel, sich ihm bei der Empörung gegen die Herrschaft des Himmels anzuschließen. DGK.417.2 Teilen

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Der allweise Gott gestattete es Satan, sein Werk weiterzuführen, bis der Geist der Unzufriedenheit zu offenem Aufruhr heranreifte. Seine Pläne mussten völlig ausreifen, damit ihr wahres Wesen und Streben von allen erkannt werden konnte. Luzifer hatte als gesalbter Cherub eine besonders hohe Stellung eingenommen. Er war von den himmlischen Wesen sehr geliebt worden und hatte großen Einfluss auf sie ausgeübt. Gottes Regierung erstreckte sich nicht nur über die Geschöpfe des Himmels, sondern auch über alle Welten, die er geschaffen hatte. Und Satan glaubte, falls er die Engel des Himmels mit in die Empörung hineinziehen könnte, würde er dasselbe auch auf anderen Welten zu Stande bringen. Sehr geschickt hatte er seinen Standpunkt in der Angelegenheit bekundet und Scheingründe und Betrug angewandt, um seine Absichten zu erreichen. Seine Macht zu täuschen war sehr groß, und indem er sich in ein Lügengewand kleidete, hatte er einen großen Vorteil gewonnen. Sogar die treuen Engel vermochten nicht völlig seinen Charakter zu durchschauen oder zu erkennen, wohin sein Tun führte. DGK.418.1 Teilen

Satan war so hoch geehrt worden, und alle seine Handlungen waren so geheimnisumwoben, dass es schwierig war, den Engeln die wahre Natur seines Wirkens zu enthüllen. Bis zu ihrer völligen Entfaltung konnte die Sünde nicht als so böse erscheinen, wie sie wirklich war. Vorher hatte sie keinen Platz in Gottes Weltall gehabt, und den heiligen Wesen war ihre Natur und Bösartigkeit unbekannt gewesen. Sie konnten die schrecklichen Folgen nicht erkennen, die ein Absetzen des göttlichen Gesetzes nach sich zöge. Satan hatte zuerst sein Werk unter einer scheinbaren Anhänglichkeit an Gott verborgen. Er gab vor, die Ehre Gottes, die Beständigkeit seines Reiches und das Wohl aller Himmelsbewohner fördern zu wollen. Während er den ihm untergeordneten Engeln Unzufriedenheit einflößte, gab er sich sehr geschickt den Anschein, als wolle er jede Unzufriedenheit beseitigen. Als er darauf drang, dass Veränderungen an den Gesetzen und Verordnungen der Regierung Gottes vorgenommen werden sollten, geschah es unter dem Vorwand, dass sie notwendig seien, um die Eintracht des Himmels zu bewahren. DGK.418.2 Teilen

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In dem Verfahren mit der Sünde konnte Gott nur mit Gerechtigkeit und Wahrheit vorgehen. Satan handelte, wie Gott nicht handeln konnte — durch Schmeichelei und Betrug. Er hatte versucht, das Wort Gottes zu verfälschen, und hatte den Plan seiner Regierung den Engeln falsch dargestellt, indem er behauptete, Gott sei nicht gerecht, wenn er den Bewohnern des Himmels Gesetze und Vorschriften auferlege. Er wolle sich nur selbst erheben, indem er von seinen Geschöpfen Unterwürfigkeit und Gehorsam fordere. Deshalb müsse sowohl den Bewohnern des Himmels als auch denen aller Welten klar gezeigt werden, dass Gottes Regierung gerecht und sein Gesetz vollkommen sei. Satan hatte sich den Anschein gegeben, als habe er selbst das Glück des Weltalls im Blick. Alle sollten den wahren Charakter dieses Aufrührers und dessen eigentliche Absichten verstehen, und deshalb musste er Zeit erhalten, sich durch seine gottlosen Werke zu offenbaren. DGK.419.1 Teilen

Die Uneinigkeit, die durch sein Verhalten im Himmel entstanden war, legte Satan dem Gesetz und der Regierung Gottes zur Last. Alles Böse, erklärte er, sei die Folge der göttlichen Regierung. Er wolle die Satzungen Gottes verbessern. Deshalb war es notwendig, dass er die Art seiner Ansprüche aufdeckte und die Wirkung seiner vorgeschlagenen Veränderungen am göttlichen Gesetz praktisch zeigte. Sein eigenes Werk musste ihn verdammen. Er hatte von Anfang an behauptet, er sei kein Empörer, daher soll das ganze Weltall den Betrüger entlarvt sehen. DGK.419.2 Teilen

Selbst als es beschlossen war, dass Satan nicht länger im Himmel bleiben könnte, vernichtete ihn die unendliche Weisheit nicht. Da nur ein Dienst aus Liebe Gott angenehm sein kann, muss sich die Treue seiner Geschöpfe auf die Überzeugung von seiner Gerechtigkeit und Güte gründen. Die Bewohner des Himmels und anderer Welten hätten die Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes bei der Vernichtung Satans nicht erkennen können, weil sie unvorbereitet waren, das Wesen oder die Folgen der Sünde zu begreifen. Wäre er unmittelbar aus dem Dasein getilgt worden, hätten sie Gott mehr aus Furcht als aus Liebe gedient. Weder wäre der Einfluss des Betrügers völlig verwischt noch der Geist der Empörung ganz ausgetilgt worden. Das Böse musste reifen. Zum Besten des gesamten Weltalls für ewige Zeiten musste Satan seine Grundsätze ausführlicher entfalten, damit alle erschaffenen Wesen seine Anklagen gegen die göttliche Regierung in ihrem wahren Lichte sehen und die Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes sowie die Unveränderlichkeit seines Gesetzes für immer ohne allen Zweifel feststellen konnten. DGK.419.3 Teilen

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Satans Empörung sollte dem Weltall für alle künftigen Zeiten eine Lehre sein, ein beständiges Zeugnis für die Natur und die schrecklichen Folgen der Sünde. Die Auswirkung der Grundsätze Satans und ihre Folgen auf Menschen und Engel sollten das Ergebnis der Missachtung der göttlichen Allmacht zeigen. Sie mussten bezeugen, dass mit dem Bestehen der Regierung Gottes und seines Gesetzes das Wohlergehen aller von ihm erschaffenen Wesen verbunden ist. So sollte die Geschichte dieses schrecklichen Empörungsversuches für alle heiligen Wesen eine ständige Schutzwehr sein, um zu verhindern, dass sie über die Natur der Übertretung getäuscht würden, und um sie davor zu bewahren, Sünde zu begehen und ihre Strafe zu erleiden. DGK.420.1 Teilen

Bis zum Ende des Streites im Himmel hörte der große Aufrührer nicht auf, sich zu rechtfertigen. Als angekündigt wurde, dass er mit all seinen Anhängern aus den Stätten der Wonne ausgestoßen werden müsse, erklärte der Rädelsführer kühn, er verachte des Schöpfers Gesetz. Er wiederholte immer wieder seine Behauptung, dass die Engel keine Aufsicht benötigen, sondern frei sein müssten, ihrem eigenen Willen zu folgen, der sie allezeit richtig führen werde. Er verachtete die göttlichen Satzungen als Beschränkung ihrer Freiheit und erklärte, dass er das Gesetz abschaffen wollte, damit die Heerscharen des Himmels, von diesem Zwang befreit, zu einem erhabeneren, herrlicheren Dasein gelangen möchten. DGK.420.2 Teilen

In völligem Einverständnis legten Satan und seine Scharen die Verantwortung für ihre Empörung ausnahmslos Christus zur Last und behaupteten, sie hätten sich niemals aufgelehnt, wenn sie nicht gerügt worden wären. Da der Erzempörer und alle seine Anhänger hartnäckig und herausfordernd in ihrer Treulosigkeit verharrten, da sie sich vergeblich bemühten, die Regierung Gottes zu stürzen und sich dennoch Gott gegenüber lästernd als unschuldige Opfer einer ungerechten Macht hinstellten, wurden sie schließlich aus dem Himmel verbannt. DGK.420.3 Teilen

Derselbe Geist, der die Empörung im Himmel anstiftete, ist noch immer für den Aufruhr auf Erden zuständig. Satan verfolgt bei den Menschen denselben Plan, den er bei den Engeln anwandte. Sein Geist herrscht jetzt in den Kindern des Ungehorsams. Wie er versuchen auch sie die Schranken des Gesetzes Gottes niederzureißen und versprechen den Menschen Freiheit durch Übertretung seiner Verordnungen. Wegen der Sünde gerügt zu werden, erweckt noch immer den Geist des Hasses und des Widerstandes. Wirken Gottes Warnungsbotschaften auf das Gewissen, so verleitet Satan die Menschen, sich zu rechtfertigen und bei anderen Teilnahme für ihr sündiges Leben zu suchen. Statt ihre Irrtümer zu berichtigen, sind sie unwillig gegen den Mahner, als sei er die einzige Ursache ihrer Schwierigkeit. Von den Tagen des gerechten Abel bis in unsere Zeit hat sich dieser Geist denen gegenüber offenbart, die es wagten, die Sünde zu rügen. DGK.420.4 Teilen

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Durch dieselbe falsche Darstellung des Wesens Gottes, deren Satan sich im Himmel bediente und die Gott als streng und herrschsüchtig abstempelte, verleitete er die Menschen zur Sünde. Und als er damit Erfolg hatte, behauptete er, Gottes ungerechte Einschränkungen hätten zum Fall der Menschen geführt, wie sie auch Anlass zu seiner eigenen Empörung gewesen wären. DGK.421.1 Teilen

Aber der Ewige selbst verkündet sein Wesen als „HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat, Übertretung und Sünde, aber ungestraft lässt er niemand.“ 2.Mose 34,6.7. DGK.421.2 Teilen

Durch die Verbannung Satans aus dem Himmel bekundete Gott seine Gerechtigkeit und behauptete die Ehre seines Thrones. Als aber der Mensch sündigte, weil er auf die Täuschungen dieses abgefallenen Engelfürsten einging, bewies Gott seine Liebe, indem er seinen eingeborenen Sohn für die gefallene Menschheit in den Tod gab. In der Versöhnung offenbart sich das Wesen Gottes. Das Kreuz ist für das ganze Weltall der mächtigste Beweis, dass das sündige Verhalten Luzifers in keiner Hinsicht der Herrschaft Gottes zur Last gelegt werden kann. DGK.421.3 Teilen

Im Kampf zwischen Christus und Satan wurde während des irdischen Wirkens Jesu der Charakter des großen Betrügers entlarvt. Nichts hatte Satan so gründlich von der Zuneigung der himmlischen Engel und des ganzen dem Gesetz ergebenen Weltalls trennen können wie dieser grausame Streit gegen den Erlöser der Welt. Die vermessene Lästerung in seiner Forderung, Christus solle ihn anbeten, seine anmaßende Dreistigkeit, ihn auf den Bergesgipfel und die Tempelzinne zu tragen, die heimtückische Absicht, die in dem Vorschlag deutlich wurde, Christus solle sich von dieser schwindelnden Höhe hinabstürzen, die nie ruhende Bosheit, die ihn von Ort zu Ort verfolgte und die Herzen von Priestern und Volk anfeuerte, seine Liebe zu verwerfen, und schließlich der Schrei: „Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!“ — dies alles erregte das Erstaunen und die Entrüstung des Alls. DGK.421.4 Teilen

Satan verführte die Welt, dass sie Christus verwarf. Der Fürst des Bösen wandte all seine Macht und Verschlagenheit an, Jesus zu verderben, denn er sah, dass des Heilands Barmherzigkeit und Liebe, seine mitleidsvolle Zärtlichkeit und Teilnahme der Welt das Wesen Gottes veranschaulichten. Satan bestritt jeden Anspruch des Sohnes Gottes und benutzte Menschen als seine Werkzeuge, um das Leben des Heilands mit Leiden und Sorge anzufüllen. Die Spitzfindigkeiten und Unwahrheiten, durch die er das Werk Christi zu hindern versuchte, der durch die Kinder des Ungehorsams bekundete Hass, Satans grausame Anschuldigungen gegen den, dessen Leben ein beispielloser Liebesdienst war — alles entsprang einem tief eingewurzelten Rachedurst. Das zurückgehaltene Feuer des Neides und der Bosheit, des Hasses und der Rachsucht brach auf Golgatha gegen den Sohn Gottes hervor, während der ganze Himmel in stillem Entsetzen auf dieses Geschehen herabblickte. DGK.421.5 Teilen

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Als das große Opfer vollbracht war, fuhr Christus auf zum Vater, weigerte sich jedoch, die Anbetung der Engel entgegenzunehmen, ehe er dem Vater die Bitte vorgelegt hatte: „Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast.“ Johannes 17,24. Dann kam mit unaussprechlicher Liebe und Macht die Antwort vom Thron Gottes: „Es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.“ Hebräer 1,6. Kein Makel ruhte auf Jesus. Als seine Erniedrigung zu Ende war und er sein Opfer vollbracht hatte, wurde ihm ein Name gegeben, der über alle Namen ist. DGK.422.1 Teilen

Nun wurde deutlich, dass es für Satans Vergehen keine Entschuldigung gab. Er hatte seinen wahren Charakter als Lügner und Mörder offenbart. Es zeigte sich, dass er denselben Geist, mit dem er die unter seiner Macht stehenden Menschen regierte, auch im Himmel bekundet hätte, wäre es ihm gestattet gewesen, über dessen Bewohner zu herrschen. Er hatte behauptet, die Übertretung des Gesetzes Gottes bringe Freiheit und Verbesserung — stattdessen zeigte es sich, dass Knechtschaft und Entartung die Folge waren. DGK.422.2 Teilen

Satans lügenhafte Anschuldigungen gegen den göttlichen Charakter und die Regierung Gottes erschienen in ihrem wahren Licht. Er hatte Gott beschuldigt, dieser fordere von seinen Geschöpfen um seiner eigenen Erhöhung willen Unterwerfung und Gehorsam und hatte erklärt, dass der Schöpfer, der doch von allen anderen Selbstverleugnung erpresse, sie weder selbst übe noch Opfer bringe. Nun wurde aber sichtbar, dass zum Heil der gefallenen und sündigen Menschen der Herrscher des Weltalls das größte Opfer gebracht hatte, das die Liebe zu bringen vermochte; „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber“. 2.Korinther 5,19. Man sah auch, dass Luzifer durch sein Verlangen nach Ehre und Oberherrschaft der Sünde Einlass verschafft hatte und dass Christus sich selbst demütigte und bis zum Tod gehorsam wurde, um die Sünde auszutilgen. DGK.422.3 Teilen

Gott hatte seinen Abscheu gegen die Grundsätze der Empörung deutlich bekundet. Der gesamte Himmel sah sowohl in der Verdammung Satans als auch in der Erlösung des Menschen eine Offenbarung seiner Gerechtigkeit. Luzifer hatte erklärt, dass jeder Übertreter auf ewig von der Huld des Schöpfers ausgeschlossen sein müsse, wenn das Gesetz Gottes unveränderlich und seine Strafe unerlässlich sei. Er hatte behauptet, dass das sündige Menschengeschlecht nicht erlöst werden könne und deshalb seine rechtmäßige Beute sei. Aber der Tod Christi war ein Beweis zu Gunsten der Menschen, der nicht widerlegt werden konnte. Die Strafe des Gesetzes fiel auf den, der Gott gleich war, und der Mensch konnte die Gerechtigkeit Christi annehmen und durch einen bußfertigen und demütigen Wandel über die Macht Satans siegen, wie auch der Sohn Gottes gesiegt hatte. Somit ist Gott gerecht und macht gerecht alle, die an Jesus glauben. DGK.422.4 Teilen

423

Christus kam jedoch nicht nur auf diese Erde, um durch sein Leiden und Sterben die Erlösung des Menschen zu sichern; er kam auch, um das „Gesetz herrlich und groß“ zu machen. Nicht allein, damit die Bewohner dieser Welt das Gesetz achten sollen, wie es ihm zusteht, sondern um allen Welten der ganzen Schöpfung zu beweisen, dass das Gesetz Gottes unveränderlich ist. Wären seine Ansprüche aufhebbar gewesen, dann hätte der Sohn Gottes nicht sein Leben opfern müssen, um die Übertretung zu sühnen. Der Tod Christi beweist die Unveränderlichkeit des Gesetzes. Und das Opfer, zu dem die unendliche Liebe den Vater und den Sohn drang, damit Sünder erlöst werden können, zeigt dem ganzen Weltall — wie nichts Geringeres als dieser Erlösungsplan es hätte zeigen können -, dass Gerechtigkeit und Barmherzigkeit die Grundlage des Gesetzes und der Regierung Gottes sind. DGK.423.1 Teilen

Bei der endgültigen Vollstreckung des Gerichts wird es sich herausstellen, dass kein Grund für die Sünde besteht. Wenn der Richter der ganzen Erde Satan fragen wird: Warum hast du dich gegen mich empört und mich der Untertanen meines Reiches beraubt? Dann wird der Urheber des Bösen keine Entschuldigung vorbringen können. Aller Mund wird verstopft werden, und die aufrührerischen Scharen werden stumm bleiben. DGK.423.2 Teilen

Während das Kreuz auf Golgatha das Gesetz als unveränderlich erklärt, verkündet es der Welt, dass der Tod der Sünde Sold ist. Mit dem Todesruf des Heilandes: „Es ist vollbracht!“ wurde Satans Vernichtung angekündigt. Der große, so lange andauernde Streit wurde entschieden und die endgültige Austilgung der Sünde sichergestellt. Der Sohn Gottes ging durch die Tore des Todes, „damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel“. Hebräer 2,14. Luzifers Verlangen nach Selbsterhebung hatte ihn verleitet, zu sagen: „Ich will ... meinen Stuhl über die Sterne Gottes erhöhen, ... ich will ... gleich sein dem Allerhöchsten.“ Gott sprach: „Darum will ich ... dich zu Asche machen auf der Erde, ... dass du ... nimmermehr aufkommen kannst.“ Jesaja 14,12.14; Hesekiel 28,18.19. „Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen; da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der künftige Tag wird sie anzünden, spricht der Herr Zebaoth, und wird ihnen weder Wurzel noch Zweige lassen.“ Maleachi 3,19. Das ganze Weltall wird Zeuge des Wesens und der Folgen der Sünde geworden sein. Wäre ihre totale Ausrottung gleich am Anfang geschehen, hätte das die Engel in Furcht versetzt und Gott Schande gebracht. Nun wird seine Liebe gerechtfertigt und seine Ehre vor allen Geschöpfen des Weltalls erhoben, deren größte Freude es ist, seinen Willen zu tun, und in deren Herzen sein Gesetz geschrieben steht. Nie wird das Böse wieder auftreten. Das Wort Gottes sagt: „Es wird das Unglück nicht zweimal kommen.“ Nahum 1,9. Das Gesetz Gottes, das Satan als ein Joch der Knechtschaft geschmäht hat, wird als Gesetz der Freiheit geehrt werden. Die geprüfte und bewährte Schöpfung wird nie wieder abfallen von ihrer Ergebenheit gegen den, dessen Wesen sich völlig in unergründlicher Liebe und unendlicher Weisheit offenbart hat. DGK.423.3 Teilen

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