Portrait von Ellen White
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In der Bibel vorausgesagt
In der Bibel vorausgesagt
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Durch die Verkündigung biblischer Wahrheiten werden immer Entscheidungen für oder gegen die Botschaft fallen. Das Wort Gottes wirkt im Herzen von Menschen und verändert es, wenn sie darauf eingehen. Unbekehrte Menschen werden von Satan beeinflusst, eine Religion anzunehmen, die weitgehend auf Gefühle aufgebaut ist und das Wort Gottes überheblich oder gleichgültig betrachten. Der Wunsch nach einer bequemen Religion, angepasst an eigene Vorlieben, fördert diese falschen Bekehrungen und verwirrt Menschen.. DGK.388.1 Teilen

Wo immer das Wort Gottes gewissenhaft gepredigt wurde, brachte es Früchte hervor, die seinen göttlichen Ursprung bezeugten. Der Geist Gottes begleitete die Botschaft seiner Diener, und das Wort wirkte mächtig. Sünder wurden in ihrem Gewissen angerührt. Das „Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen“ (Johannes 1,9), erhellte das Innerste ihrer Seelen, und die verborgenen Dinge der Finsternis kamen ans Tageslicht. Sie zeigten sich von der Sünde, der Gerechtigkeit und dem kommenden Gericht überzeugt; ihre Gemüter und Herzen waren davon ergriffen. Sie hatten einen Begriff von der Gerechtigkeit des Herrn und erschraken bei dem Gedanken, in ihrer Schuld und Unreinheit vor dem zu erscheinen, der die Herzen erforscht. In ihrer Angst riefen sie aus: „Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?“ Römer 7,24. Als das Kreuz auf Golgatha mit seinem unermesslichen Opfer für die Sünden der Menschheit sichtbar wurde, erkannten sie, dass nichts anderes als die Verdienste Christi genügen, um ihre Übertretungen zu sühnen. Sie allein können den Menschen wieder mit Gott versöhnen. Gläubig und demütig nahmen sie das Lamm Gottes an, das der Welt Sünde trägt. Durch Jesu Blut hatten sie Vergebung ihrer Sünden erlangt. DGK.388.2 Teilen

Diese Menschen brachten rechtschaffene Früchte der Buße hervor. Sie glaubten, ließen sich taufen und standen auf zu einem neuen Leben, zu neuen Geschöpfen in Jesus Christus, aber nicht um nach ihren früheren Lüsten zu leben, sondern um durch den Glauben an den Sohn Gottes seinen Fußspuren zu folgen, seinen Charakter widerzuspiegeln und sich zu reinigen, gleichwie er rein ist. Was sie einst hassten, liebten sie nun, und was ihnen einst angenehm war, verabscheuten sie jetzt. Die Hochmütigen und Rechthaberischen wurden demütig und sanftmütig, die Eitlen und Anmaßenden bescheiden und zurückhaltend, die Lästerer ehrfurchtsvoll, die Trinker nüchtern und die Verworfenen tugendhaft. Die eitlen Moden der Welt gaben sie auf. Christen suchten nicht den äußerlichen Schmuck „mit Haarflechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen“, sondern ihre Zierde war „der verborgene Mensch des Herzens unverrückt mit sanftem und stillem Geiste; das ist köstlich vor Gott“. 1.Petrus 3,3.4. DGK.388.3 Teilen

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Erweckungen führten zu gründlicher Selbstprüfung und Demut. Sie waren gekennzeichnet durch feierliche, ernste Aufrufe an die Sünder und inniges Erbarmen mit denen, die durch Christi Blut erkauft waren. Männer und Frauen beteten und rangen mit Gott um die Errettung von Seelen. Die Früchte solcher Erweckungen waren Menschen, die vor Selbstverleugnung und Opfer nicht zurückschreckten, sondern sich freuten, dass man sie für würdig befunden hatte, um Christi willen Schmach und Anfechtung zu erdulden. In dem Leben derer, die den Namen Jesu bekannt hatten, nahm man eine Veränderung wahr. Ihr Einfluss belebte die Gemeinde. Sie sammelten mit Christus und säten auf den Geist, um das ewige Leben zu ernten. DGK.389.1 Teilen

Man konnte von ihnen sagen: „Dass ihr betrübt worden seid ... zur Reue ... Denn die göttliche Traurigkeit wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemand gereut; die Traurigkeit aber der Welt wirkt den Tod. Siehe, dass ihr göttlich seid betrübt worden, welchen Fleiß hat das in euch gewirkt, dazu Verantwortung, Zorn, Furcht, Verlangen, Eifer, Rache! Ihr habt euch bewiesen in allen Stücken, dass ihr rein seid in der Sache.“ 2.Korinther 7,9-11. So wirkt der Geist Gottes. Erneuerung unseres Wesens ist der Beweis echter Reue. Wenn der Sünder sein Gelübde erfüllt — zurückgibt, was er geraubt hat, seine Sünden bekennt und Gott und seine Mitmenschen liebt -, dann darf er sicher sein, Frieden mit Gott gefunden zu haben. So waren die Wirkungen, die in früheren Jahren den Zeiten religiöser Erweckung folgten. Indem man nach ihren Früchten urteilte, erkannte man, dass der Herr sie bei dem Bemühen segnete, Seelen zu retten und die Menschheit zu erheben. DGK.389.2 Teilen

Viele Erweckungen der Neuzeit zeigen jedoch einen bedeutenden Unterschied gegenüber den Bekundungen der göttlichen Gnade, die früher die Tätigkeit der Diener Gottes begleiteten. Wohl wird weit und breit Anteilnahme hervorgerufen. Viele geben vor, bekehrt zu sein, und die Kirchen verzeichnen großen Zuwachs, dennoch sind die Ergebnisse nicht so, dass man annehmen kann, auch echtes geistliches Leben hätte entsprechend zugenommen. Das nur kurz aufflackernde Feuer verlöscht bald wieder und hinterlässt dichtere Finsternis als zuvor. Übliche Erweckungen werden zu oft dadurch erreicht, dass man sich an die Einbildungskraft wendet, die Gefühle anspricht und die Liebe zu etwas Neuem und Aufregendem befriedigt. Die auf solche Weise gewonnenen Bekehrten haben nur wenig Verlangen nach biblischen Wahrheiten und kaum Interesse am Zeugnis der Propheten und Apostel. Es sei denn, ein Gottesdienst ist von attraktiver Art, sonst hat er nichts Anziehendes für sie. Eine Botschaft, die sich an den nüchternen Verstand richtet, ist nicht gefragt. Die einfachen Warnungen des Wortes Gottes, die sich direkt auf ihr ewiges Wohl beziehen, bleiben unbeachtet. DGK.389.3 Teilen

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Die große Lebensfrage jedes wahrhaft bekehrten Menschen wird die Stellung zu Gott und der Ewigkeit sein. Doch wo findet sich in den allgemeinen Kirchen heute der Geist der Hingabe an Gott? Die Bekehrten geben weder ihren Hochmut noch ihre Weltliebe auf. Sie sind jetzt nicht mehr bereit als vor ihrer Bekehrung, sich selbst zu verleugnen, ihr Kreuz auf sich zu nehmen und dem sanftmütigen und demütigen Jesus nachzufolgen. Die Religion ist den Ungläubigen und Zweiflern zum Hohn geworden, weil so viele, die ihren Namen tragen, ihre Grundsätze nicht umsetzen. Die Kraft der Gottseligkeit ist fast aus den Kirchen verschwunden. Ausflüge, Schauspiele, Basare, großartige Wohnungen und persönlicher Aufwand haben die Gedanken an Gott verbannt. Hab und Gut sowie weltliche Beschäftigungen beanspruchen die Gedanken, und Dinge von Ewigkeitswert finden kaum nennenswerte Beachtung. DGK.390.1 Teilen

So sehr auch Glaube und Frömmigkeit schwinden, gibt es in den Kirchen doch noch echte Nachfolger Christi. Ehe Gott zum letzten Mal die Welt mit seinen Gerichten heimsucht, wird sein Volk zu der ursprünglichen Gottseligkeit erweckt werden, wie sie seit dem apostolischen Zeitalter nicht gesehen wurde. Der Geist und die Kraft Gottes werden über seine Kinder ausgegossen werden. Zu der Zeit werden sich viele von den Kirchen trennen, in denen die Liebe zur Welt die Stelle der Liebe zu Gott und seinem Wort eingenommen hat. Viele Prediger und Laien werden freudig jene großen Wahrheiten annehmen, die Gott verkündigen ließ, um ein Volk auf die Wiederkunft des Herrn vorzubereiten. Der Seelenfeind möchte dieses Werk gern verhindern und wird, bevor die Zeit dieser Bewegung anbricht, versuchen, es zu verfälschen. In den Kirchen, die er unter seine betrügerische Macht bringen kann, wird er so tun, als würde der besondere Segen Gottes auf sie ausgegossen, weil sich hier, wie man meint, ein tiefes religiöses Erwachen bekundet. Viele Menschen werden jubeln, dass Gott auf wunderbare Weise für sie wirke, während doch diese Bewegung das Wirken eines andern Geistes ist. Satan wird im religiösen Gewand versuchen, seinen Einfluss über die ganze christliche Welt auszudehnen. DGK.390.2 Teilen

Bei vielen Erweckungen, die sich während der letzten 50 Jahre zugetragen haben, waren mehr oder weniger die gleichen Einflüsse spürbar, die sich auch in den umfangreicheren Bewegungen der Zukunft zeigen werden. Es herrscht schon jetzt eine Gefühlserregung, eine Vermischung des Echten mit dem Falschen, was sehr gut dazu geeignet ist, irrezuführen. Doch niemand braucht sich täuschen zu lassen. Im Licht des Wortes Gottes wird es nicht schwer sein, die Ausrichtung dieser Bewegungen festzustellen. Wir dürfen sicher sein, dass Gottes Segen nicht dort ausgeteilt wird, wo man die Aussagen der Bibel vernachlässigt, indem man sich von den deutlichen, die Seele prüfenden Wahrheiten abwendet, die Selbstverleugnung und ein Lossagen von der Welt erfordern. Nach dem Maßstab, den Christus selbst seinen Jüngern gegeben hat: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!“ (Matthäus 7,16), wird es sichtbar, dass diese Bewegungen nicht das Werk des Geistes Gottes sind. DGK.390.3 Teilen

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In den Wahrheiten seines Wortes hat sich Gott den Menschen selbst offenbart, und allen, die sie annehmen, sind sie eine Schutzwehr gegen Satans Täuschungen. Die Vernachlässigung dieser Wahrheiten hat die Übel gefördert, die sich jetzt in der religiösen Welt so sehr ausbreiten. Das Wesen und die Bedeutung des Gesetzes Gottes hat man in erheblichem Maß aus den Augen verloren. Da man die Form, die Wichtigkeit und Verbindlichkeit des göttlichen Gesetzes nicht erkannt hatte, wird es auch bezüglich der Bekehrung und Heiligung falsch gesehen und dadurch wird der Maßstab der Frömmigkeit in den Kirchen herabgedrückt. Hier liegt das Geheimnis, weshalb den Erweckungen unserer Zeit der Geist und die Kraft Gottes fehlen. DGK.391.1 Teilen

Es gibt in den verschiedenen religiösen Gemeinschaften Menschen, die sich durch ihre Frömmigkeit auszeichnen und jene Tatsachen eingestehen und beklagen. Professor Eduard Park sagte bezüglich der landläufigen religiösen Gefahren Amerikas treffend: „Eine Quelle der Gefahr ist die Vernachlässigung der Kanzel, das göttliche Gesetz einzuschärfen. In früherer Zeit war die Kanzel ein Widerhall der Stimme des Gewissens ... Unsere glänzendsten Prediger verliehen ihren Predigten eine wunderbare Majestät dadurch, dass sie dem Beispiel des Meisters folgten und das Gesetz, seine Gebote und seine Drohungen hervorhoben. Sie wiederholten die beiden großen Grundsätze, dass das Gesetz ein Abbild der göttlichen Vollkommenheit ist, und dass ein Mensch, der das Gesetz nicht liebt, auch das Evangelium nicht liebt, denn das Gesetz sowie das Evangelium sind ein Spiegel, der den wahren Charakter Gottes widerstrahlt. Diese Gefahr führt zu einer anderen — nämlich die Schlechtigkeit der Sünde, ihre Verbreitung und Strafwürdigkeit zu unterschätzen. Wie das Gesetz recht ist, ist der Ungehorsam unrecht ... Verwandt mit den bereits erwähnten Gefahren ist das Wagnis, die Gerechtigkeit Gottes zu unterschätzen. Die Neigung des modernen Kanzelredners geht dahin, die göttliche Gerechtigkeit von der göttlichen Güte zu trennen und die Güte mehr zu einem Gefühl zu erniedrigen, als zu einem Grundsatz zu erheben. Die neue theologische Sicht trennt, was der Herr zusammengefügt hat. Ist das göttliche Gesetz etwas Gutes oder Böses? — Es ist etwas Gutes. Dann ist auch die Gerechtigkeit gut, denn sie ist die Willensentscheidung, das Gesetz zu beachten. Aus der Gewohnheit, die göttliche Gerechtigkeit und das göttliche Gesetz, die Verbreitung und Strafbarkeit menschlichen Ungehorsams zu unterschätzen, neigt der Mensch leicht dazu, die Gnade geringzuachten, die eine Sühne für die Sünde gebracht hat.“ So verliert das Evangelium seinen Wert und seine Bedeutung in den Gemütern der Menschen, die bald darauf bereit sind, die Bibel selbst zu verwerfen. DGK.391.2 Teilen

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Viele Bibellehrer behaupten, Christus habe durch seinen Tod das Gesetz abgeschafft und die Menschen seien damit von seinen Anforderungen entbunden. Es gibt etliche, die das Gesetz als ein schweres Joch hinstellen und im Gegensatz zu der Gebundenheit des Gesetzes die Freiheit preisen, die unter dem Evangelium zu haben ist. DGK.392.1 Teilen

Ganz anders jedoch betrachteten die Propheten und Apostel das heilige Gesetz Gottes. David sagte: „Ich wandle fröhlich; denn ich suche deine Befehle.“ Psalm 119,45. Der Apostel Jakobus, der nach Christi Tod schrieb, nennt die Zehn Gebote „das königliche Gesetz“, „das vollkommene Gesetz der Freiheit“. Jakobus 2,8; 1,25. Die Offenbarung spricht mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Kreuzigung einen Segen über die aus, „die seine Gebote halten, auf dass sie Macht haben an dem Holz des Lebens und zu den Toren eingehen in die Stadt“. Offenbarung 22,14. DGK.392.2 Teilen

Die Behauptung, dass Christus durch seinen Tod das Gesetz seines Vaters abgeschafft habe, entbehrt jeder Grundlage. Wäre es möglich gewesen, das Gesetz zu verändern oder zu beseitigen, dann hätte Christus nicht zu sterben brauchen, um den Menschen von der Strafe der Sünde zu retten. Weit davon entfernt, das Gesetz abzuschaffen, beweist der Tod Christi, dass es unveränderlich ist. Der Sohn Gottes ist gekommen, „dass er das Gesetz herrlich und groß mache“. Jesaja 42,21. Er sprach: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen ... Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.“ Matthäus 5,17.18. Und von sich selbst sagt er: „Deinen Willen, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz habe ich in meinem Herzen.“ Psalm 40,9. DGK.392.3 Teilen

Das Gesetz Gottes ist schon von seiner Natur her unwandelbar. Es ist eine Offenbarung des Willens und des Wesens seines Urhebers. Gott ist die Liebe und sein Gesetz ist Liebe. Die beiden großen Grundsätze des Gesetzes sind Liebe zu Gott und zu den Menschen. „So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.“ Römer 3,10. Das Wesen Gottes ist Gerechtigkeit und Wahrheit — ebenso ist auch sein Gesetz. Der Psalmist sagt: „Dein Gesetz ist Wahrheit“; „alle deine Gebote sind recht“. Psalm 119,142.172. Und Paulus erklärt: „Das Gesetz ist ja heilig, und das Gebot ist heilig, recht und gut.“ Römer 7,12. Solch ein Gesetz, das Ausdruck des Geistes und des Willens Gottes ist, muss ebenso beständig sein wie sein Gesetzgeber. DGK.392.4 Teilen

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Es ist das Werk der Bekehrung und der Heiligung, die Menschen dadurch mit Gott zu versöhnen, dass sie mit den Grundsätzen seines Gesetzes in Übereinstimmung gebracht werden. Am Anfang wurde der Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen. Er lebte in vollkommener Harmonie mit der Natur und mit dem Gesetz Gottes. Die Grundsätze der Gerechtigkeit waren ihm ins Herz geschrieben. Doch die Sünde entfremdete ihn seinem Schöpfer. Er spiegelte nicht länger das göttliche Ebenbild wider. Sein Herz stand den Grundsätzen des Gesetzes Gottes feindlich gegenüber. „Denn fleischlich gesinnt sein ist eine Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag‘s auch nicht.“ Römer 8,7. Doch „also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab“ (Johannes 3,16), damit der Mensch mit Gott versöhnt werde. Durch die Verdienste Christi kann er mit seinem Schöpfer wieder vereint werden. Sein Herz muss durch die göttliche Gnade erneuert werden. Er muss neues Leben von oben bekommen. Diese Umwandlung ist die Wiedergeburt, ohne die — wie Jesus sagt — niemand das Reich Gottes sehen kann. Der erste Schritt in der Versöhnung mit Gott ist die Überzeugung von der Sünde. „Die Sünde besteht in der Übertretung des Gesetzes.“ „Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“ 1.Johannes 3,4 (v.Ess/Grundtext); Römer 3,20. Um seine Schuld zu erkennen, muss sich der Sünder an Gottes großem Maßstab der Gerechtigkeit prüfen. Das Gesetz ist ein Spiegel, der die Vollkommenheit eines gerechten Charakters zeigt und den Menschen befähigt, seine Fehler einzusehen. DGK.393.1 Teilen

Das Gesetz offenbart dem Menschen seine Sünde, aber es verhilft ihm nicht zur Rettung. Während es dem Gehorsamen Leben verheißt, erklärt es, dass der Tod das Los des Übertreters ist. Das Evangelium Christi allein vermag ihn von der Verdammnis oder von der Befleckung der Sünde zu befreien. Er muss Buße tun vor Gott, dessen Gesetz er übertreten hat, und an Christus, sein Sühnopfer, glauben. Dadurch werden ihm seine Sünden vergeben, und er wird Teilhaber der göttlichen Natur. Siehe 2.Petrus 1,4. Er ist ein Kind Gottes und hat den Geist der Kindschaft empfangen, durch den er ausruft: „Abba, lieber Vater!“ Römer 8,15. DGK.393.2 Teilen

Steht es ihm nun frei, Gottes Gesetz zu übertreten? Paulus fragt: „Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! sondern wir richten das Gesetz auf.“ „Wie sollten wir in der Sünde wollen leben, der wir abgestorben sind?“ Und Johannes erklärt: „Das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“ Römer 3,31; 6,2; 1.Johannes 5,3. Bei der Wiedergeburt wird das Herz in Harmonie mit Gott, in Übereinstimmung mit seinem Gesetz gebracht. Ist diese gewaltige Umgestaltung im Herzen des Sünders erfolgt, so hat er den Weg vom Tod zum Leben, von der Sünde zur Heiligkeit, von der Übertretung und Empörung zum Gehorsam und zur Treue beschritten. Das alte Leben der Entfremdung von Gott hat aufgehört; das neue Leben der Versöhnung, des Glaubens und der Liebe hat begonnen. Dann wird „die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt die wir nun nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist“ (Römer 8,4); und der erneuerte Mensch spricht: „Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich rede ich davon.“ Psalm 119,97. DGK.393.3 Teilen

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„Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“ Ohne das Gesetz hat der Mensch keinen richtigen Begriff von der Reinheit und Heiligkeit Gottes oder von seiner eigenen Schuld und Unreinheit. Er ist von der Sünde nicht wirklich überzeugt und fühlt nicht das Verlangen, zu bereuen. Da er seinen verlorenen Zustand als Übertreter des Gesetzes Gottes nicht erkennt, ist er sich nicht bewusst, dass er das versöhnende Blut Christi benötigt. Die Hoffnung des Heils wird dann ohne eine gründliche Umgestaltung des Herzens oder Änderung des Lebenswandels angenommen. Deshalb gibt es viele oberflächliche Bekehrungen, und ganze Scharen schließen sich der Kirche an, die nie mit Christus vereint worden sind. DGK.394.1 Teilen

Irreführende Lehren der Heiligung, die ebenfalls aus der Vernachlässigung oder Verwerfung des göttlichen Gesetzes entstehen, nehmen in den heutigen religiösen Bewegungen einen herausragenden Platz ein. Diese Ansichten sind nicht nur falsch in der Lehre, sondern auch gefährlich in ihrer praktischen Wirkung. Durch die Tatsache, dass sie so allgemein akzeptiert werden, ist es doppelt notwendig, dass alle klar verstehen, was die Schrift darüber aussagt. Echte Heiligung ist eine biblische Lehre. Der Apostel Paulus erklärte in seinem Brief an die Thessalonicher: „Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung.“ Und er betete: „Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch.“ 1.Thessalonicher 4,3; 1.Thessalonicher 5,23. DGK.394.2 Teilen

Die Bibel lehrt ganz eindeutig, was Heiligung ist und wie sie erlangt werden kann. Der Heiland betete für seine Jünger: „Heilige sie in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ Johannes 17,17. Und Paulus lehrte, dass die Gläubigen durch den Heiligen Geist geheiligt werden sollen. Römer 5,16. Was ist das Werk des Heiligen Geistes? Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten.“ Johannes 16,13. Auch der Psalmist sprach davon: „Dein Gesetz ist Wahrheit.“ Durch das Wort und den Geist Gottes werden den Menschen die erhabenen, im Gesetz Gottes ausgedrückten Grundsätze der Gerechtigkeit erschlossen. Und da das Gesetz Gottes „heilig, recht und gut“ ist, ein Abbild der göttlichen Vollkommenheit, so folgt daraus, dass ein im Gehorsam gegen jenes Gesetz geformter Charakter auch heilig sein wird. Christus ist ein vollkommenes Beispiel eines solchen Charakters. Er sagt: „Gleichwie ich meines Vaters Gebote halte.“ „Ich tue allezeit, was ihm gefällt.“ Johannes 15,10; 8,29. Die Nachfolger Christi sollen ihm gleich werden und durch Gottes Gnade Charaktere entwickeln, die mit den Grundsätzen seines heiligen Gesetzes übereinstimmen. Nur so kann biblische Heiligung verstanden werden. DGK.394.3 Teilen

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Sie kann nur durch den Glauben an Christus, durch die Macht des innewohnenden Geistes Gottes erreicht werden. Paulus ermahnt die Gläubigen: „Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist‘s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“ Philipper 2,12.13. Der Christ wird die Anziehungskraft der Sünde spüren, aber er wird ständig dagegen ankämpfen. Dazu ist die Hilfe Christi nötig. Menschliche Schwäche verbindet sich mit göttlicher Kraft, und der Glaube ruft aus: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus!“ 1.Korinther 15,57. DGK.395.1 Teilen

Die Heilige Schrift zeigt deutlich, dass die Heiligung ein fortschreitendes Werk ist. Wenn der Sünder bei seiner Bekehrung durch das Blut der Versöhnung Frieden mit Gott findet, so hat das christliche Leben gerade erst begonnen. Jetzt muss er „zur Vollkommenheit finden“, heranwachsen zu einem vollkommenen Menschen, „der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi“. Hebräer 6,1; Epheser 4,13. Der Apostel Paulus schreibt: „Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“ Philipper 3,13.14. Petrus zeigt uns, welche Schritte zum Erlangen biblischer Heiligung nötig sind: „So wendet alle Mühe daran und erweist in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Frömmigkeit und in der Frömmigkeit brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe die Liebe zu allen Menschen ... Denn wenn dies alles reichlich bei euch ist, wird‘s euch nicht faul und unfruchtbar sein lassen.“ 2.Petrus 1,5-10. DGK.395.2 Teilen

Wer die biblische Heiligung selbst erlebt hat, wird einen demütigen Geist bekunden. Wie Mose wird er die ehrfurchtgebietende Majestät der Heiligkeit erblickt und seine eigene Unwürdigkeit im Gegensatz zu der Reinheit und erhabenen Vollkommenheit des Ewigen gesehen haben. DGK.395.3 Teilen

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Der Prophet Daniel gab ein Beispiel wahrer Heiligung. Sein langes Leben war ausgefüllt mit edlem Dienst für seinen Meister. Der Bote vom Himmel nannte ihn „lieber Daniel“. Daniel 10,11. Statt jedoch zu behaupten, er sei rein und heilig, rechnete dieser geehrte Prophet sich selbst zu dem wahrhaft sündigen Israel, als er vor Gott für sein Volk Fürbitte einlegte. „Wir liegen vor dir mit unserm Gebet, nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ „Wir haben ja gesündigt und sind leider gottlos gewesen ... Als ich noch so redete und betete und meine und meines Volks Israel Sünde bekannte.“ Als ihm zu späterer Zeit der Sohn Gottes erschien, um ihn zu belehren, erklärte er: „Jede Farbe wich aus meinem Antlitz, und ich hatte keine Kraft mehr.“ Daniel 9,18.15.20; 10,8. DGK.396.1 Teilen

Als Hiob die Stimme des Herrn aus dem Wetter hörte, rief er aus: Ich „spreche ... mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche“. Hiob 42,6. Als Jesaja die Herrlichkeit Gottes sah und die Cherubim rufen hörte: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth!“, schrie er auf: „Weh mir, ich vergehe!“ Jesaja 6,3.5. Nachdem Paulus in den dritten Himmel entrückt worden war und unaussprechliche Worte hörte, die kein Mensch sagen kann, sprach er von sich selbst als „dem allergeringsten unter allen Heiligen“. 2.Korinther 12,2-4; Epheser 3,8. Der geliebte Johannes, der an der Brust Jesu geruht und seine Herrlichkeit gesehen hatte, fiel dem Menschensohn wie tot zu Füßen. Offenbarung 1,17. DGK.396.2 Teilen

Bei denen, die im Schatten des Kreuzes von Golgatha wandeln, gibt es keine Selbsterhebung, keinen prahlerischen Anspruch, frei von Sünden zu sein. Sie sind sich bewusst, dass es ihre Sünde war, die die Seelenqual verursachte, die dem Sohn Gottes das Herz brach — und dieser Gedanke wird zur Selbsterniedrigung führen. Die am innigsten mit Jesus verbunden sind, erkennen am deutlichsten die Schwächen und die Sündhaftigkeit der Menschen, und ihre einzige Hoffnung stützt sich auf das Verdienst eines gekreuzigten und auferstandenen Heilandes. DGK.396.3 Teilen

Die Heiligung, die jetzt in der Christenheit zu sehen ist, offenbart einen überheblichen Geist und eine Gleichgültigkeit gegenüber dem Gesetz Gottes, die mit der Religion der Bibel nichts mehr zu tun hat. Ihre Anhänger lehren, die Heiligung sei ein Werk des Augenblicks, durch das sie im Glauben allein vollkommene Heiligkeit erlangten. Glaube nur, sagen sie, und du wirst den Segen erhalten. Weitere Bemühungen werden für unnötig angesehen. Im gleichen Moment leugnen sie die Gültigkeit des göttlichen Gesetzes und behaupten, sie seien von der Verpflichtung frei, die Gebote zu halten. Ist es jedoch möglich, dass Menschen heilig sein und in Übereinstimmung mit dem Willen und Charakter Gottes leben können, ohne nach den Grundsätzen zu leben, die Ausdruck der Natur und des Willens Gottes sind, und tun, was ihm angenehm ist? DGK.396.4 Teilen

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Der Wunsch nach einer bequemen Religion, die weder Anstrengung und Selbstverleugnung noch Trennung von den Torheiten der Welt fordert, hat die Lehre vom Glauben, und zwar vom Glauben allein, gesellschaftsfähig gemacht. Was sagt aber Gottes Wort? Der Apostel Jakobus spricht: „Was hilft‘s, liebe Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen? ... Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist? Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerecht geworden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? Da siehst du, dass der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden ... So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.“ Jakobus 2,14-24. DGK.397.1 Teilen

Die Aussagen des göttlichen Wortes stehen dieser verführenden Lehre vom Glauben ohne Werke entgegen. Die Hilfe des Himmels zu beanspruchen, ohne den Bedingungen nachzukommen, unter denen Barmherzigkeit gewährt wird, ist nicht Glaube, sondern Vermessenheit, denn der echte Glaube hat seinen Grund in den Verheißungen und Verordnungen der Heiligen Schrift. DGK.397.2 Teilen

Niemand täusche sich zu glauben, heilig werden zu können, während er vorsätzlich eins der Gebote Gottes übertritt. Wer bewusst sündigt, bringt damit die überzeugende Stimme des Heiligen Geistes zum Schweigen und trennt die Seele von Gott. Sünde ist Übertretung des Gesetzes. Und „wer da sündigt (das Gesetz übertritt), der hat ihn nicht gesehen noch erkannt“. 1.Johannes 3,6. Obwohl Johannes in seinen Briefen so ausführlich von der Liebe spricht, zögert er dennoch nicht, den wahren Charakter jener zu enthüllen, die beanspruchen, geheiligt zu sein, während sie in Übertretung des göttlichen Gesetzes leben. „Wer da sagt: Ich kenne ihn, — und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in solchem ist keine Wahrheit. Wer aber sein Wort hält, in solchem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen.“ 1.Johannes 2,4.5. Das ist der Prüfstein eines jeden Bekenntnisses. Wir können keinen Menschen als heilig ansehen, ohne ihn mit Gottes einzigem Maßstab für die Heiligkeit im Himmel und auf Erden gemessen zu haben. DGK.397.3 Teilen

Wenn Menschen die Bedeutung des Moralgesetzes nicht erkennen, wenn sie Gottes Gebote für unwichtig ansehen und leichtfertig behandeln, wenn sie auch nur eines dieser Gebote übertreten und die Menschen so lehren, dann werden sie vor dem Himmel nicht geachtet sein, und wir erkennen daran, dass ihre Ansprüche jeder Grundlage entbehren. DGK.397.4 Teilen

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Die Behauptung, ohne Sünde zu sein, ist schon an sich ein Beweis, dass der, welcher solche Ansprüche erhebt, weit davon entfernt ist, heilig zu sein. Weil der Mensch keine richtige Vorstellung von der unendlichen Reinheit und Heiligkeit Gottes hat oder davon, was aus denen werden muss, die mit ihm übereinstimmen sollen; weil er weder von der Reinheit und erhabenen Lieblichkeit Jesu noch von der Bosheit und dem Unheil der Sünde einen richtigen Begriff hat, darum sieht er sich selbst als heilig an. Je größer die Entfernung zwischen ihm und Christus ist, je diffuser seine Vorstellungen vom Charakter und den Anforderungen Gottes sind, umso gerechter wird er sich selbst sehen. DGK.398.1 Teilen

Die in der Heiligen Schrift verordnete Heiligung schließt das ganze Wesen ein — Körper, Seele und Geist. Paulus betete für die Thessalonicher: „Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus“. 1.Thessalonicher 5,23. Ein anderes mal schrieb er an Gläubige: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist.“ Römer 12,1. Zur Zeit des alten Israel wurde jede Gott zum Opfer gebrachte Gabe sorgfältig untersucht. Fand man irgendeinen Makel an dem Opfertier, so wurde es abgewiesen, denn Gott hatte befohlen, dass „kein Fehl“ (2.Mose 12,5f) am Opfer sein sollte. So wird auch den Christen geboten, ihre Leiber zum Opfer zu geben, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Dazu ist es aber nötig, alle Kräfte im bestmöglichen Zustand zu erhalten. Jede Handlung, die die körperliche oder geistige Kraft schwächt, macht den Menschen für den Dienst an seinem Schöpfer untauglich. Könnte Gott an etwas Gefallen finden, das nicht unser Bestes ist? Christus sagte: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen.“ Matthäus 22,37. Alle, die Gott von ganzem Herzen lieben, werden ihm den besten Dienst ihres Lebens weihen wollen und sich ständig darum bemühen, jede Kraft ihrer Persönlichkeit mit den Gesetzen in Übereinstimmung zu bringen, die sie besser befähigt, seinen Willen zu tun. Sie werden nicht durch Befriedigung ihrer Genusssucht oder Leidenschaften das Opfer entwerten oder verunreinigen, das sie ihrem himmlischen Vater bringen. DGK.398.2 Teilen

Petrus sagt: „Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten.“ 1.Petrus 2,11. Jede sündhafte Befriedigung führt zur Abstumpfung der Geisteskräfte und schwächt das geistige und geistliche Wahrnehmungsvermögen, so dass das Wort oder der Geist Gottes das Herz nur schwach beeindrucken kann. Paulus schreibt an die Korinther: „Weil wir nun solche Verheißungen haben, meine Lieben, so lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes.“ 2.Korinther 7,1. Und den Früchten des Geistes: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut“, fügt er „Selbstbeherrschung“ hinzu. Galater 5,22 (Schlachter 2000). DGK.398.3 Teilen

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Wie viele, die sich Christen nennen, schwächen aber ungeachtet dieser von Gott genannten Aussagen ihre Kräfte, indem sie dem Gewinn nachjagen oder sich der Mode beugen. Wie viele entehren ihr gottebenbildliches Menschsein durch Prasserei, Weintrinken und verbotene Genüsse! Und die Kirche, anstatt das Übel zu rügen, ermutigt es nur zu oft, indem sie die Esslust, das Verlangen nach Gewinn oder die Liebe zu Vergnügungen unterstützt, um zu mehr Einnahmen zu kommen, wozu die Liebe zu Christus anscheinend zu schwach ist. Würde Jesus die Kirchen von heute betreten und dort den unheiligen Handel und die Schwelgerei feststellen, die im Namen der Religion veranstaltet werden, würde er da nicht diese Tempelschänder hinaustreiben, wie er einst jene Geldwechsler aus dem Tempel jagte? DGK.399.1 Teilen

Der Apostel Jakobus sagt uns, dass die Weisheit, die von oben kommt, „aufs erste rein“ ist. Jakobus 3,17 (EB). Wäre er Männern begegnet, die den wundervollen Namen Jesu auf ihre vom Tabak verunreinigten Lippen genommen hätten und die vom ekelhaften Geruch durchdrungen gewesen wären, die die Luft des Himmels verpestet und ihre Umgebung gezwungen hätten, das Gift einzuatmen — wäre der Apostel auf einen der Reinheit des Evangeliums so sehr entgegengesetzten Brauch gestoßen, würde er ihn nicht als irdisch, sinnlich und teuflisch verurteilt haben? Tabaksüchtige mögen behaupten, völlig geheiligt zu sein, mögen von ihrer Hoffnung auf den Himmel reden, aber Gottes Wort sagt deutlich: „Es wird niemals jemand in sie hineingehen der verunreinigt.“ Offenbarung 21,27 (Schlachter 2000). DGK.399.2 Teilen

„Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören!“ 1.Korinther 6,19.20 (Schlachter 2000). Der Mensch, der ein Tempel des Heiligen Geistes ist, wird sich nicht durch eine verderbliche Gewohnheit zum Sklaven machen lassen. Seine Kräfte, wie auch seine Güter, gehören Christus, der ihn mit seinem Blut erkauft hat. Wie könnte er das verschwenden, was Gott ihm anvertraut hat? Bekennende Christen geben jedes Jahr ungeheure Summen für nutzlose und schädliche Interessen aus, während Menschen aus Mangel am Brot des Lebens zugrunde gehen. Sie berauben Gott an Gaben und Opfern und verbrauchen mehr auf dem Altar verderblicher Lüste, als sie zur Unterstützung der Armen oder zur Verbreitung des Evangeliums beitragen. Wenn alle, die sich Nachfolger Christi nennen, wahrhaft geheiligt wären, dann würden sie ihre Mittel, statt sie für nutzlose und sogar schädliche Dinge auszugeben, in die Schatzkammer des Herrn bringen und anderen ein Beispiel in Mäßigkeit, Selbstverleugnung und Selbstaufopferung geben. Dann wären sie das Licht der Welt. DGK.399.3 Teilen

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Die Welt gibt sich unbeschränkter Genusssucht hin. „Die Fleischeslust, die Augenlust und der Hochmut des Lebens“ (1.Johannes 2,16 (Schlachter 2000)) beherrschen die Menschen. Aber Christi Nachfolger haben eine höhere Berufung: „Darum geht aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an.“ Im Licht des Wortes Gottes dürfen wir zu Recht sagen, dass keine Heiligung echt sein kann, die nicht bewirkt, dass das sündige Streben und die Vergnügungen der Welt ganz aufgegeben werden. DGK.400.1 Teilen

Allen, die der Bedingung: „Geht aus von ihnen und sondert euch ab ... und rührt nichts Unreines an“ nachkommen, gilt Gottes Verheißung: „So will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.“ 2.Korinther 6,17.18. Es ist die Pflicht und Freude eines jeden Christen, viele wertvolle geistliche Erfahrungen zu machen. „Ich bin das Licht der Welt“, sagt der Heiland, „wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Johannes 8,12. „Der Gerechten Pfad glänzt wie das Licht, das immer heller leuchtet bis auf den vollen Tag.“ Sprüche 4,18. Jeder Schritt des Glaubens und des Gehorsams bringt den Menschen in engere Verbindung mit dem Licht der Welt, in dem „keine Finsternis“ ist. Die hellen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit scheinen auf Gottes Diener, die sein Licht weitergeben sollen. Wie uns die Himmelskörper lehren, dass ein großes Licht am Himmel ist, dessen Glanz sie erhellt, ebenso sollen Christen demonstrieren, dass auf dem Thron des Weltalls ein Gott sitzt, dessen Wesen des Lobes und der Nachahmung würdig ist. Die Früchte seines Geistes, die Reinheit und Heiligkeit seines Wesens werden in seinen Zeugen sichtbar. DGK.400.2 Teilen

Paulus beschreibt in seinem Brief an die Kolosser die vielen Segnungen, die den Kindern Gottes verliehen werden: „Darum lassen wir auch von dem Tag an, an dem wir‘s gehört haben, nicht ab, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht, dass ihr des Herrn würdig lebt, ihm in allen Stücken gefallt und Frucht bringt in jedem guten Werk und wachst in der Erkenntnis Gottes und gestärkt werdet mit aller Kraft durch seine herrliche Macht zu aller Geduld und Langmut mit Freuden“. Kolosser 1,9-11. DGK.400.3 Teilen

An anderer Stelle schreibt er von seinem Wunsch, dass die Brüder in Ephesus die Größe der christlichen Freiheiten mehr erkennen möchten. Er erschließt ihnen in sehr deutlichen Worten die wunderbare Macht und Erkenntnis, die sie als Söhne und Töchter des Allerhöchsten haben können. Es war Gnade, „stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen“, „durch die Liebe eingewurzelt und gegründet“ zu werden, zu „begreifen ... mit allen Heiligen, welches da sei die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe“, und zu „erkennen die Liebe Christi, die doch alle Erkenntnis übertrifft“. Aber das Gebet des Apostels erreicht den Höhepunkt der Gnadengaben, wenn er betet, „dass ihr erfüllt werdet mit allerlei Gottesfülle“. Epheser 3,16-19. DGK.400.4 Teilen

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Hier wird uns das hohe Ziel gezeigt, das wir durch den Glauben an die Verheißungen unseres himmlischen Vaters erreichen können, wenn wir seine Anforderungen erfüllen. Durch Christi Verdienst haben wir Zugang zum Thron der unendlichen Macht. „Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht hat verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ Römer 8,32. Dem Sohn schenkte der Vater seinen Geist in Fülle — auch wir dürfen an seiner Fülle teilhaben. Jesus sagt: „Wenn aber selbst ihr sündigen Menschen wisst, wie ihr euren Kindern Gutes tun könnt, wie viel eher wird euer Vater im Himmel denen, die ihn bitten, den Heiligen Geist schenken!“ — „Was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“ — „Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei.“ Lukas 11,13 (NL); Johannes 14,14; 16,24. DGK.401.1 Teilen

Während sich das Leben des Christen durch Demut auszeichnet, sollte es doch ohne Traurigkeit oder eigene Erniedrigung sein. Es gehört zur Freiheit jedes Menschen, so zu leben, wie es dem Herrn gefällt und er ihn segnen kann. Unser himmlischer Vater will nicht, dass wir uns ständig verdammt und in Finsternis fühlen sollen. Es ist kein Beweis echter Demut, mit gesenktem Haupt und grüblerischem Herzen zu existieren. Wir dürfen zu Jesus kommen, uns von ihm reinigen lassen und ohne Scham oder Gewissensbisse vor dem Gesetz bestehen. „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christus Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.“ Römer 8,1. DGK.401.2 Teilen

Durch Jesus werden die gefallenen Kinder Adams „Kinder Gottes“, „denn weil sie alle von einem kommen, beide, der da heiligt und die da geheiligt werden. Darum schämt er sich auch nicht, sie Brüder zu nennen“. Hebräer 2,11. Das Leben des Christen sollte ein Leben des Glaubens, des Sieges und der Freude in Gott sein. „Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ 1.Johannes 5,4. In Wahrheit sagte Gottes Diener Nehemia: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ Nehemia 8,10. Und Paulus schreibt: „Freuet euch in dem Herrn allewege! Und abermals sage ich: Freuet euch!“ „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christo Jesu an euch.“ Philipper 4,4; 1.Thessalonicher 5,16-18. DGK.401.3 Teilen

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Das sind die Früchte biblischer Bekehrung und Heiligung, und weil die hervorragenden Grundsätze der Gerechtigkeit, wie das Gesetz Gottes sie vermittelt, von der christlichen Welt gleichgültig behandelt werden, sind diese Früchte so selten zu sehen. Deshalb offenbart sich auch so wenig von jenem tiefen, bleibenden Wirken des Geistes Gottes, das die Erweckungen früherer Jahre kennzeichnete. DGK.402.1 Teilen

Indem wir auf den Herrn schauen, werden wir verwandelt. Und weil jene heiligen Verordnungen vernachlässigt werden, in denen Gott den Menschen die Vollkommenheit und Heiligkeit seines Charakters offenbart, und weil das Denken des Volkes von menschlichen Lehren und Ansichten beeinflusst wird, ist es nicht verwunderlich, dass die lebendige Frömmigkeit in der Kirche abgenommen hat. Der Herr sagte: „Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und kein Wasser geben.“ Jeremia 2,13. DGK.402.2 Teilen

„Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen..., sondern hat Lust zum Gesetz des Herrn und redet von seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht; und was er macht, das gerät wohl.“ Psalm 1,1-3. Nur dadurch, dass dem Gesetz Gottes seine rechtmäßige Stellung wieder eingeräumt wird, kann der ursprüngliche Glaube und die erste Gottseligkeit unter seinem bekennenden Volk wieder erweckt werden. „So spricht der HERR: Tretet hin an die Wege und schaut und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele!“ Jeremia 6,16. DGK.402.3 Teilen

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