Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Kapitel 2: Der Tempel und seine Weihe
Kapitel 2: Der Tempel und seine Weihe
21

Davids lange gehegter Plan, einen Tempel für den Herrn zu errichten, wurde von Salomo weise ausgeführt. Sieben Jahre lang war Jerusalem von geschäftigen Arbeitern erfüllt, die den ausgewählten Platz einebneten, riesige Stützmauern bauten und ein breites Fundament legten — „große und kostbare Steine ..., behauene Steine“. 1.Könige 5,31. Sie brachten auch die riesigen Stämme aus den Wäldern des Libanon in Form und errichteten ein großartiges Heiligtum. Gleichzeitig mit der Vorbereitung von Holz und Stein, einer Arbeit, zu der tausende von Menschen ihre Energie vereinten, machte die Herstellung der Inneneinrichtung des Tempels unter der Führung von Hiram von Tyrus ständige Fortschritte. Von ihm heißt es: „Der versteht zu arbeiten mit Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Steinen, Holz, rotem und blauem Purpur, feiner Leinwand und Scharlach, und Bildwerk zu schnitzen und alles, was man ihm aufgibt, kunstreich zu machen.“ 2.Chronik 2,13. DKn.21.1 Teilen

So war das Bauen auf dem Berg Moria geräuschlos. Die Steine wurden „bereits im Steinbruch behauen, sodass das Gebäude errichtet werden konnte, ohne dass der Klang eines Hammers, einer Axt oder eines anderen Eisenwerkzeugs zu hören war.“ 1.Könige 6,7 (NL). Die schönen Einrichtungsgegenstände wurden nach den Plänen, die David seinem Sohn übergeben hatte, fertiggestellt, „alles Gerät für das Haus Gottes.“ 2.Chronik 4,19. Dazu gehörten der Rauchopferaltar, der Schaubrottisch, die Leuchter mit den Lampen und alle Gegenstände und Instrumente, die mit dem Dienst der Priester im Heiligen zu tun hatten, „aus Gold — das alles war reinstes Gold.“ 2.Chronik 4,21 (ELB). Von den kupfernen Gegenständen — dem Brandopferaltar, dem großen, von zwölf Ochsen getragenen Waschbecken und den kleineren Waschbecken und vielen anderen Gegenständen heißt es: „In der Gegend des unteren Jordans ließ sie der König gießen in der Gießerei von Adama, zwischen Sukkot und Zereda.“ 2.Chronik 4,17. Diese Einrichtungsgegenstände wurden in großen Mengen hergestellt, damit es ja keinen Mangel geben sollte. Das palastartige Gebäude, das von Salomo und seinen Leuten für Gott und Seine Anbetung errichtet wurde, war von unübertroffener Schönheit und unerreichter Pracht. Das Tempelgebäude war geschmückt mit Edelsteinen, umgeben von geräumigen Höfen mit prächtigen Zugängen und verkleidet mit geschnitztem Zedernholz und poliertem Gold. Mit seinen bestickten Vorhängen und reichen Ausstattung war es ein passendes Bild der lebendigen Gemeinde Gottes auf der Erde, die durch die Jahrhunderte hindurch in Übereinstimmung mit dem göttlichen Plan gebaut worden war. Dabei wurden Materialien verwendet, die verglichen werden mit „Gold, Silber, Edelsteinen,“ „zur Verschönerung von Palästen geschaffen.“ 1.Korinther 3,12; Psalm 144,12. Von diesem geistlichen Tempel ist Christus selbst „der Eckstein, auf welchem der ganze Bau ineinandergefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn.“ Epheser 2,20f. DKn.21.2 Teilen

22

Schließlich war der Tempel vollendet, der von König David geplant und von seinem Sohn Salomo ausgeführt worden war. „Und es gelang ihm, alles, was ihm in den Sinn gekommen war, am Hause des HERRN und an seinem Haus auszuführen.“ 2.Chronik 7,11. Wenn aber dieses palastartige Gebäude, das die Höhe des Berges Morija krönte, wirklich das sein sollte, was David so sehnlich gewünscht hatte, nämlich „nicht die Wohnung eines Menschen, sondern Gottes, des Herrn“ (1.Chronik 29,1), so blieb noch eins zu tun übrig: Das Gebäude musste noch feierlich und in aller Form für den Herrn und seinen Dienst geweiht werden. DKn.22.1 Teilen

Der Ort, auf dem der Tempel errichtet wurde, war bereits lange als ein geheiligter Ort angesehen worden. Hier hatte bereits Abraham, der Vater der Gläubigen, seine Bereitschaft gezeigt, seinen einzigen Sohn in Gehorsam gegenüber dem Gebot des Herrn zu opfern. Hier hatte Gott mit Abraham den Bund des Segens erneuert, der die herrliche Verheißung auf den Messias mit einschloss: die Menschheit sollte durch das Opfer des Sohnes des Allerhöchsten gerettet werden. Vgl. 1.Mose 22,9; 16-18. Hier war auch der Ort, an dem David Brandopfer und Friedensopfer darbrachte, um das rächende Schwert des Zerstörungsengels zu stoppen, wo Gott selbst sich ihm durch Feuer vom Himmel offenbarte. Vgl. 1.Chronik 21. Nun waren die Anbeter des Herrn wieder an diesem Ort versammelt, um ihrem Gott zu begegnen und ihre Treuegelübde Ihm gegenüber zu erneuern. DKn.22.2 Teilen

Die für die Einweihung ausgesuchte Zeit war sehr geeignet: es handelte sich um den siebten Monat, in dem die Menschen von jedem Teil des Reiches gewohnt waren, sich in Jerusalem zu versammeln, um das Laubhüttenfest zu feiern. Dieses Fest war vor allem eine Gelegenheit zur Freude. Die Erntearbeiten waren vorüber und die Mühen des neuen Jahres hatten noch nicht wieder begonnen. So waren die Menschen frei von Sorge und konnten sich selbst den heiligen, freudigen Einflüssen der Stunde überlassen. DKn.22.3 Teilen

Zur festgelegten Zeit versammelten sich die Scharen Israels gemeinsam mit reich gekleideten Vertretern vieler ausländischer Völker in den Tempelhöfen. Es war ein Bild ungewöhnlichen Glanzes. Salomo und die Ältesten Israels waren gemeinsam mit den einflussreichsten Vertretern des Volkes von einem anderen Teil der Stadt zurückgekehrt, von wo sie die Bundeslade geholt hatten. Von den Höhen Gibeons war die alte „Stiftshütte [mit] allem heiligen Gerät, das in der Stiftshütte war“ (2.Chronik 5,5), gebracht worden. Nun fanden diese geschätzten Erinnerungsstücke an die früheren Erfahrungen der Kinder Israel während der Zeit ihrer Wanderung in der Wüste und der Eroberung Kanaans eine dauerhafte Bleibe in dem prächtigen Gebäude, das errichtet worden war, um die Stelle der tragbaren Konstruktion einzunehmen. DKn.22.4 Teilen

23

Beim Transport der heiligen Bundeslade, die die beiden steinernen Tafeln enthielt, auf die die Vorschriften der 10 Gebote von Gottes eigenem Finger geschrieben worden waren, war Salomo dem Beispiel seines Vaters David gefolgt. Alle sechs Schritte wurde ein Opfer dargebracht. Mit Gesang und Musik und großer Zeremonie „brachten die Priester die Lade des Bundes des HERRN an ihre Stätte, in den Chorraum des Hauses, in das Allerheiligste, unter die Flügel der Cherubim.“ Vers 7. Als sie aus dem Innern des Heiligtums zurückkamen, nahmen sie die ihnen zugeteilten Positionen ein. Die Sänger — in weiße Gewänder gekleidete Leviten mit ihren Zimbeln, Harfen und Zithern — standen am östlichen Ende des Altars. Bei ihnen waren „120 Priester, die mit Trompeten bliesen.“ 2.Chronik 5,12. DKn.23.1 Teilen

„Und es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge, als hörte man eine Stimme loben und danken dem HERRN. Und als sich die Stimme der Trompeten, Zimbeln und Saitenspiele erhob und man den HERRN lobte: ‚Er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewig‘, da wurde das Haus des HERRN erfüllt mit einer Wolke, so dass die Priester nicht zum Dienst hinzutreten konnten wegen der Wolke; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus Gottes.“ 2.Chronik 5,13f. DKn.23.2 Teilen

Salomo, der sich der Bedeutung dieser Wolke bewusst war, erklärte: „Der HERR hat gesagt, er wolle im Dunkel wohnen. So habe ich nun ein Haus gebaut dir zur Wohnung und einen Sitz, da du ewiglich wohnest.“ 2.Chronik 6,1f. DKn.23.3 Teilen

„Der HERR ist König, darum zittern die Völker; er sitzt über den Cherubim, darum bebt die Welt. Der HERR ist groß in Zion und erhaben über alle Völker. Preisen sollen sie deinen großen und wunderbaren Namen, — denn er ist heilig ... Erhebt den HERRN, unseren Gott, betet an vor dem Schemel Seiner Füße; denn Er ist heilig.“ Psalm 99,1-5. DKn.23.4 Teilen

„Mitten in den Vorhof“ des Tempels hatte Salomo „eine Kanzel aus Kupfer“, eine Tribüne, setzen lassen, „fünf Ellen lang und breit und drei Ellen hoch.“ Dort stand Salomo und segnete mit erhobenen Händen die gewaltige Menschenmenge vor ihm, und „die ganze Gemeinde Israel“ stand. 2.Chronik 6,13.3. Salomo sprach: „Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der durch seinen Mund meinem Vater David zugesagt und es mit seiner Hand erfüllt hat, als er sagte: ... Jerusalem habe ich erwählt, dass mein Name daselbst sei.“ 2.Chronik 6,4-6. DKn.23.5 Teilen

24

Salomo kniete dann auf der Tribüne nieder und betete vor den Ohren des ganzen Volkes das Einweihungsgebet. Er hob dabei seine Hände zum Himmel empor, und während sich die Versammlung mit ihren Gesichtern zum Boden beugte, betete der König: „HERR, Gott Israels, es ist kein Gott dir gleich weder im Himmel noch auf Erden, der du hältst den Bund und die Barmherzigkeit deinen Knechten, die vor dir wandeln von ganzem Herzen.“ 2.Chronik 6,14. DKn.24.1 Teilen

„Aber wird Gott tatsächlich auf der Erde wohnen? Der höchste Himmel kann dich nicht fassen — wie viel weniger dieses Haus, das ich errichtet habe! Höre dennoch mein Gebet und vernimm meine Bitte, Herr, mein Gott. Höre die Gebete, die dein Diener an dich richtet. Tag und Nacht sollst du über diesen Tempel wachen, über diesen Ort, von dem du gesagt hast, dass hier dein Name wohnen soll. Bitte erhöre die Gebete, die ich hier spreche. Bitte erhöre die inständigen Bitten, die wir, dein Volk der Israeliten und ich, an diesem Ort im Gebet an dich richten. Ja, höre uns im Himmel, wo du wohnst, und wenn du uns hörst, vergib uns.“ 2.Chronik 6,18-21. „Wenn dein Volk der Israeliten von seinen Feinden besiegt wird, weil es gegen dich gesündigt hat, und wenn es sich dir dann wieder zuwendet und deinen Namen anruft und hier in diesem Haus zu dir betet und fleht, dann höre es im Himmel und vergib ihm seine Sünde und bring es zurück in dieses Land, das du ihm und seinen Vorfahren geschenkt hast.“ 2.Chronik 6,24f. „Wenn der Himmel verschlossen bleibt und kein Regen fällt, weil dein Volk gegen dich gesündigt hat, und wenn das Volk dann zu diesem Haus gewandt betet und deinen Namen anruft und sich von seiner Sünde abwendet, weil du es bestraft hast, dann höre es im Himmel und vergib deinen Dienern, den Israeliten, ihre Sünde. Zeig ihnen, wie sie nach deinem Willen leben können, und lass es regnen auf dein Land, das du deinem Volk als Erbe anvertraut hast.“ 2.Chronik 6,26f. DKn.24.2 Teilen

„Wenn eine Hungersnot im Land herrscht oder eine Seuche ausbricht, wenn es eine Missernte gibt, Heuschrecken einfallen oder Raupen die Ernte vernichten, wenn die Feinde deines Volkes ins Land eindringen und seine Städte belagern — welche Not oder Krankheit auch kommen mag: Wenn dann irgendeiner aus deinem Volk zu dir betet und fleht, indem er dir seinen Kummer und seine Not zu Füßen legt und die Hände zu diesem Haus hin erhebt, oder wenn das ganze Volk seine Stimme im Gebet erhebt, dann höre es im Himmel, wo du wohnst, vergib ihm und hilf. Gib jedem, was er verdient, denn du allein kennst das menschliche Herz. ... damit sie dich fürchten und wandeln in deinen Wegen alle Tage, solange sie in dem Lande leben, das du unsern Vätern gegeben hast.“ 2.Chronik 6,28-31. DKn.24.3 Teilen

„Wenn Fremde, die nicht zu deinem Volk der Israeliten gehören, von deinem großen Namen und deinen gewaltigen Wundern hören und von deiner Macht und aus fernen Ländern hierher kommen und zu diesem Haus gewandt beten, dann höre sie im Himmel, wo du wohnst, und gib ihnen alles, worum sie dich bitten. Denn alle Völker der Erde sollen dich erkennen und achten, so wie dein Volk der Israeliten es tut. Alle sollen erkennen, dass dieses Haus, das ich gebaut habe, deinen Namen trägt.“ 2.Chronik 6,32.33. DKn.24.4 Teilen

25

„Wenn die Israeliten in deinem Auftrag gegen ihre Feinde in den Krieg ziehen, und wenn sie dann im Gebet zu dir in die Richtung dieser Stadt blicken, die du erwählt hast, und zu diesem Haus, das ich deinem Namen errichtet habe, dann höre ihre Gebete und ihr Flehen im Himmel und hilf ihnen.“ 2.Chronik 6,34f. DKn.25.1 Teilen

„Wenn sie gegen dich sündigen — denn welcher Mensch wäre ohne Sünde? — dann wirst du vielleicht zornig sein über sie und sie ihren Feinden ausliefern, die sie in ein fremdes Land verschleppen, es sei nah oder fern. Doch vielleicht wenden sie sich in ihrem Exil voller Reue wieder zu dir und sagen: ‚Wir haben gesündigt, wir haben Böses getan und schlecht gehandelt.‘ Wenn sie sich dann von ganzem Herzen und von ganzer Seele im Land ihres Exils, in das sie gebracht wurden, wieder dir zuwenden und zu dem Land hingewandt beten, das du ihren Vorfahren geschenkt hast, und zu dieser Stadt, die du erwählt hast, und zu diesem Haus, das ich zur Ehre deines Namens gebaut habe, dann höre ihre Gebete im Himmel, wo du wohnst. Verhilf ihnen zu ihrem Recht und vergib deinem Volk, das gegen dich gesündigt hat. Bitte, mein Gott, erhöre die Gebete, die an diesem Ort vor dich gebracht werden.“ 2.Chronik 6,36-40. DKn.25.2 Teilen

„Und nun, Herr und Gott, komm und nimm deinen Ort der Ruhe ein, du und die Bundeslade, das Zeichen deiner Macht. Deine Priester, Herr und Gott, sollen uns deine Rettung vermitteln, und die dir vertrauen, sollen sich an deiner Güte freuen. Herr und Gott, weise deinen Gesalbten nicht zurück, sondern erinnere dich, wie sehr du deinen Diener David liebst.“ 2.Chronik 6,41f. „Und als Salomo sein Gebet vollendet hatte, fiel Feuer vom Himmel und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus, so dass die Priester nicht ins Haus des HERRN hineingehen konnten, weil des HERRN Herrlichkeit das Haus des HERRN füllte. Und alle Israeliten sahen das Feuer herabfallen und die Herrlichkeit des HERRN über dem Hause, und sie fielen auf ihre Knie mit dem Antlitz zur Erde aufs Pflaster und beteten an und dankten dem HERRN, dass er gütig ist und seine Barmherzigkeit ewiglich währt.“ 2.Chronik 7,1-3. DKn.25.3 Teilen

Dann brachten der König und das Volk Opfer vor dem Herrn dar. „Und so weihten der König und das ganze Volk das Haus Gottes ein.“ 2.Chronik 7,5. Sieben Tage lang hielten die Menschenscharen aus jedem Teil des Reichs, „eine sehr große Gemeinde,“ von den Grenzen „von Hamat an bis an den Bach Ägyptens“ (2.Chronik 7,8), ein freudiges Fest. Die folgende Woche wurde durch die glückliche Menge damit verbracht, das Laubhüttenfest zu halten. Am Ende dieser Zeit der erneuten Weihe und der Freude kehrten die Menschen wieder in ihre Heime zurück „fröhlich ... und guten Mutes über all das Gute, das der HERR an David, Salomo und seinem Volk Israel getan hatte.“ 2.Chronik 8,10. Der König hatte alles in seiner Macht Stehende getan, um das Volk darin zu ermutigen, sich selbst völlig Gott und Seinem Dienst hinzugeben und Seinen heiligen Namen zu erhöhen. Und wiederum wurde dem Herrscher Israels, wie schon früher in Gibeon zu Beginn seiner Herrschaft, ein Beweis der göttlichen Annahme und des göttlichen Segens gegeben. In einer Vision in der Nacht erschien ihm der Herr mit der Botschaft: „Ich habe dein Gebet erhört und diese Stätte mir zum Opferhaus erwählt. Siehe, wenn ich den Himmel verschließe, dass es nicht regnet, oder die Heuschrecken das Land fressen oder eine Pest unter mein Volk kommen lasse und dann mein Volk, über das mein Name genannt ist, sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen. So sollen nun meine Augen offen sein und meine Ohren aufmerken auf das Gebet an dieser Stätte. So habe ich nun dies Haus erwählt und geheiligt, dass mein Name dort sein soll ewiglich, und meine Augen und mein Herz sollen dort sein allezeit.“ 2.Chronik 7,12-16. DKn.25.4 Teilen

26

Wäre Israel Gott treu geblieben, hätte dieses herrliche Gebäude ewig bestehen können als ein beständiges Zeichen der besonderen Gunst Gottes gegenüber Seinem auserwählten Volk. „Und die Fremden, die sich dem HERRN zugewandt haben, ihm zu dienen und seinen Namen zu lieben, damit sie seine Knechte seien, alle, die den Sabbat halten, dass sie ihn nicht entheiligen, und die an meinem Bund festhalten, die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und will sie erfreuen in meinem Bethaus, und ihre Brandopfer und Schlachtopfer sollen mir wohlgefällig sein auf meinem Altar; denn mein Haus wird ein Bethaus heißen für alle Völker.“ Jesaja 56,6f. In Verbindung mit dieser Zusicherung der Annahme machte der Herr dem König den Pfad der Pflicht sehr deutlich. „Und wenn du mir treu bist, wie dein Vater David es war, wenn du meinen Geboten gehorchst, meine Gesetze hältst und meine Vorschriften befolgst, werde ich deine Königsherrschaft befestigen, wie ich es bereits deinem Vater David versprach: ‚Du wirst stets einen Nachfolger haben, der über Israel herrscht.‘“ 2.Chronik 7,17f. DKn.26.1 Teilen

Hätte Salomo weiterhin demütig dem Herrn gedient, so wäre seine ganze Herrschaft ein mächtiger Einfluss zum Guten auf die umliegenden Völker gewesen. Diese Völker waren durch die Herrschaft seines Vaters David und durch die weisen Worte und großartigen Taten in den frühen Jahren seiner eigenen Herrschaft so positiv beeindruckt worden. Weil er die schrecklichen Versuchungen vorhersah, die mit Wohlergehen und weltlicher Ehre einhergehen, warnte Gott Salomo vor dem Übel des Abfalls und sagte ihm die furchtbaren Folgen der Sünde voraus. Sogar der wunderschöne Tempel, der eben erst eingeweiht worden war, so erklärte der Herr, würde „zum Hohn ... und zum Spott unter allen Völkern“ werden, sollten die Israeliten „den HERRN, den Gott ihrer Väter, verlassen“ und im Abfall beharren. 2.Chronik 7,20.22. DKn.26.2 Teilen

27

Gestärkt im Herzen und voller Freude über die Botschaft vom Himmel, dass sein Gebet für Israel erhört worden war, begann Salomo nun die glanzvollste Zeit seiner Herrschaft, als „alle Könige auf Erden begehrten, Salomo zu sehen, um seine Weisheit zu hören, die ihm Gott in sein Herz gegeben hatte.“ 2.Chronik 9,23. Viele kamen, um seine Herrschaftsweise zu sehen und Unterweisung in Bezug auf schwierige Angelegenheiten zu bekommen. Wenn diese Menschen Salomo besuchten, belehrte er sie über Gott, den Schöpfer aller Dinge, und sie kehrten dann mit einer klareren Vorstellung vom Gott Israels und Seiner Liebe für die Menschheit wieder in ihre Heime zurück. In den Werken der Natur sahen sie nun einen Ausdruck Seiner Liebe und eine Offenbarung Seines Charakters. Viele wurden so dazu gebracht, Ihn als ihren Gott anzubeten. DKn.27.1 Teilen

All die Charakterzüge Salomos, die der Nachahmung so würdig sind, wie seine Demut zu der Zeit, als er begann, die Staatslasten zu tragen, als er vor Gott bekannte: „Aber ich bin im Grunde noch ein Kind, das nicht weiß, was es tun soll“ (1.Könige 3,7), seine ausgeprägte Liebe zu Gott, seine tiefe Ehrfurcht vor göttlichen Dingen, sein Misstrauen sich selbst gegenüber sowie sein Lobpreis des unendlichen Schöpfers — all diese Charakterzüge offenbarten sich in den Diensten bei der Vollendung des Tempels, als er sich demütig in der Stellung eines Bittenden hinkniete. Christi Nachfolger der heutigen Zeit sollten sich vor der Tendenz hüten, den Geist der Ehrerbietigkeit und der Gottesfurcht zu verlieren. Die Schrift lehrt die Menschen, wie sie Ihrem Schöpfer gegenübertreten sollen: mit Demut und Ehrfurcht und im Glauben an einen göttlichen Mittler. Der Psalmist erklärt dies so: „Denn der HERR ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter. ... Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat.“ Psalm 95,3.6. Sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der privaten Anbetung ist es unser Vorrecht, unsere Knie vor Gott zu beugen, wenn wir Ihm unsere Bitten darbringen. Jesus, unser Vorbild, „kniete nieder und betete.“ Lukas 22,41. Von Seinen Jüngern ist uns berichtet, dass auch sie niederknieten und beteten. Vgl. Apostelgeschichte 9,40. Paulus erklärte: „Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Epheser 3,14. Als er die Sünden Israels vor Gott bekannte, kniete Esra. Vgl. Esra 9,5. Daniel fiel „dreimal am Tag ... auf seine Knie nieder, betete und pries vor seinem Gott.“ Daniel 6,10 (ELB). DKn.27.2 Teilen

Wahre Ehrerbietung Gott gegenüber wird durch ein Gefühl für Seine unendliche Größe und ein Bewusstsein Seiner Gegenwart hervorgerufen. Jedes Herz sollte durch ein Gefühl für das Unsichtbare tief beeindruckt sein. Die Stunde und der Ort des Gebets sind heilig, weil Gott anwesend ist. Wenn Ehrerbietung sich in Haltung und Verhalten zeigt, wird sich das Gefühl, das sie hervorruft, noch vertiefen. „Heilig und furchtgebietend ist sein Name,“ so sagt es der Psalmist. Psalm 111,9. Engel verhüllen, wenn sie diesen Namen aussprechen, ihre Gesichter. Mit welcher Ehrerbietung sollten dann wir, die wir gefallen und sündig sind, ihn auf unsere Lippen nehmen! DKn.27.3 Teilen

28

Es wäre gut für Jung und Alt, die Schriftstellen zu überdenken, die zeigen, wie der Ort, an dem sich Gottes besondere Gegenwart bekundet, angesehen werden sollte. „Zieh deine Schuhe von deinen Füßen“, befahl Er Mose am brennenden Busch, „denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!“ 2.Mose 3,5. Jakob rief aus, nachdem er in der Vision die Engel gesehen hatte: „Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht! ... Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.“ 1.Mose 28,16f. DKn.28.1 Teilen

In seinem Einweihungsgebet versucht Salomo, die abergläubischen Vorstellungen in Bezug auf den Schöpfer, die das Denken der Heiden verfinstert hatten, aus den Gedanken der Anwesenden zu treiben. Der Gott des Himmels ist nicht wie die heidnischen Götter auf von Menschen erbaute Tempel beschränkt, und dennoch wollte Er Seinem Volk durch Seinen Heiligen Geist begegnen, wenn sie sich in dem Haus versammelten, das Seiner Anbetung geweiht war. DKn.28.2 Teilen

Jahrhunderte später lehrte Paulus diese Wahrheit so: „Er ist der Gott, der die Welt und alles, was darin ist, erschuf. Weil er der Herr über Himmel und Erde ist, wohnt er nicht in Tempeln, die Menschen erbaut haben. Er braucht keine Hilfe von Menschen. Er selbst gibt allem, was ist, Leben und Atem, ... dass die Völker Gott suchen und auf ihn aufmerksam werden sollten und ihn finden würden — denn er ist keinem von uns fern. In ihm leben, handeln und sind wir.“ Apostelgeschichte 17,24-28. „Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat! Der HERR schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder.“ „Der HERR hat seinen Thron im Himmel errichtet, und sein Reich herrscht über alles.“ „Gott! Dein Weg ist im Heiligtum; wer ist ein großer Gott wie Gott? Du bist der Gott, der Wunder tut.“ Psalm 33,12-14; 103,19; 77,13.14 (ELB). Obwohl Gott nicht in einem irdischen Tempel wohnt, ehrt Er die Versammlungen Seines Volkes doch mit Seiner Gegenwart. Er hat versprochen, dass wenn sie zusammenkommen, um Ihn zu suchen, ihre Sünden zugeben und füreinander beten, Er ihnen durch Seinen Geist begegnen will. Wenn sie Ihn anbeten, sollten sie alles Böse von sich tun. Wird Gott nicht in Geist und Wahrheit und der Schönheit der Heiligkeit angebetet, bringt das gesamte Zusammenkommen nichts. Von solchen erklärt der Herr: „Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.“ Matthäus 15,8f. Wer Gott anbetet, muss das „im Geist und in der Wahrheit“ tun, „denn auch der Vater will solche Anbeter haben.“ Johannes 4,23. „Aber der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm stille alle Welt!“ Habakuk 2,20. DKn.28.3 Teilen

7003
26761
Weiter zu "Kapitel 3: Der Stolz des Wohlstands"
Stichwörter