Portrait von Ellen White
A-   A+
A-   A+
Bücher
Achtung, noch nicht 100% für das Handy optimiert.
Ich arbeite parallel an der APP.
Kapitel 18: Das Wasser wird trinkbar
Kapitel 18: Das Wasser wird trinkbar
133

In patriarchalischen Zeiten war das Jordantal „wasserreich ... wie der Garten des Herrn“. In diesem schönen Tal hatte Lot sich niedergelassen, als er „mit seinen Zelten bis nach Sodom“ zog. 1.Mose 13,10.12. Als dann die Städte der Ebene zerstört wurden, sah die Gegend ringsumher aus wie eine trostlose Einöde, und die ist seitdem ein Teil der Wüste Judäas. DKn.133.1 Teilen

Ein Teil des schönen Tales mit seinen lebenspendenden Quellen und Flüssen blieb jedoch erhalten, um die Herzen der Menschen zu erfreuen. In diesem Tal, weitgehend von Kornfeldern und Wäldern aus Dattelpalmen und anderen fruchttragenden Bäumen bestimmt, hatten die Scharen Israels gelagert, nachdem sie den Jordan überquert hatten, und hier zum ersten Mal von den Früchten des verheißenen Landes aßen. Vor ihnen hatten die Mauern Jerichos gestanden, einer heidnischen Festung, die den Mittelpunkt der Verehrung der Astarte bildete, der abscheulichsten und entwürdigendsten aller Formen der Abgötterei in Kanaan. Bald jedoch waren ihre Mauern niedergerissen und ihre Einwohner getötet worden. Zur Zeit ihres Falles wurde vor dem ganzen Volk Israel feierlich erklärt: „Verflucht vor dem Herrn sei der Mann, der sich aufmacht und diese Stadt Jericho wieder aufbaut! Wenn er ihren Grund legt, das koste ihn seinen erstgeborenen Sohn, und wenn er ihre Tore setzt, das koste ihn seinen jüngsten Sohn!“ Josua 6,26. DKn.133.2 Teilen

Fünf Jahrhunderte waren schon vergangen. Immer noch lag die Stätte wüst, von Gott verflucht. Selbst die Brunnen, die das Wohnen in diesem Teil des Tales so erstrebenswert gemacht hatten, litten unter den verderblichen Wirkungen des Fluches. Aber in den Tagen des Abfalls Ahabs, als durch den Einfluss Isebels die Astarteverehrung wieder auflebte, wurde auch Jericho neu erbaut, der einstige Hauptort der Verehrung, obwohl unter furchtbaren Kosten für den Erbauer. Hiël von Bethel kostete es „seinen erstgeborenen Sohn Abiram, als er den Grund legte, und seinen jüngsten Sohn Segub, als er die Tore einsetzte, nach dem Wort des Herrn, das er geredet hatte durch Josua, den Sohn Nuns“. 1.Könige 16,34. Nicht weit von Jericho lag inmitten üppiger Haine eine der Prophetenschulen. Dorthin begab sich Elisa nach der Himmelfahrt Elias. Während seines Aufenthalts kamen die Oberen der Stadt zu ihm und sprachen: „Siehe doch, in dieser Stadt ist gut wohnen, wie mein Herr sieht; aber das Wasser ist schlecht, und das Land ist unfruchtbar!.“ 2.Könige 2,19. Die Quelle, die früher noch rein und lebenspendend gewesen war und weitgehend zur Wasserversorgung der Stadt sowie des umliegenden Gebiets beigetragen hatte, war nun unbrauchbar. Elisa antwortete den Leuten so: „Bringt mir her eine neue Schale und tut Salz hinein!“ Nachdem man ihm dies gebracht hatte, „Da ging er hinaus zu der Wasserquelle und warf das Salz hinein und sprach: So spricht der Herr: Ich habe dieses Wasser gesund gemacht, es soll fortan weder Tod noch Unfruchtbarkeit daraus kommen!“ 2.Könige 2,20f. DKn.133.3 Teilen

134

Nicht durch Menschenweisheit, sondern durch das wunderbare Eingreifen Gottes wurde das Wasser von Jericho wieder genießbar. Obwohl jene Leute, die die Stadt wiederaufgebaut hatten, die Gunst des Himmels nicht verdienten, hielt der, der da „lässt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte“ (Matthäus 5,45), es für gut, in diesem Fall durch ein solches Zeichen seines Erbarmens seine Bereitschaft zu zeigen, Israel von seinen geistlichen Krankheiten zu heilen. DKn.134.1 Teilen

Die Wiederherstellung war dauerhaft. „So wurde das Wasser gesund bis zu diesem Tag nach dem Wort, das Elisa geredet hatte.“ 2.Könige 2,22. Seitdem sind die Wasser jahrhundertelang weitergeflossen und haben diesen Teil des Tales zu einer lieblichen Oase gemacht. DKn.134.2 Teilen

Aus der Geschichte von der „Gesundung“ des Wassers lassen sich viele Lehren ziehen. Die neue Schale, das Salz, die Quelle, all das ist höchst bedeutungsvoll. Indem Elisa Salz in die bittere Quelle schüttete, erteilte er die gleiche geistliche Lehre wie der Heiland Jahrhunderte später seinen Jüngern, als er erklärte: „Ihr seid das Salz der Erde.“ Matthäus 5,13. Das Salz, das in die verunreinigte Quelle geschüttet wurde, reinigte ihr Wasser und brachte Leben und Segen, wo vorher Fluch und Tod gewesen waren. Wenn Gott Seine Kinder mit Salz vergleicht, so will Er sie lehren, dass Er sie deshalb zu Empfängern Seiner Gnade macht, damit sie Werkzeuge zur Errettung anderer werden können. Nicht nur erwählte sich der Herr ein Volk vor aller Welt, um es als Seine Söhne und Töchter anzunehmen, sondern auch, dass die Welt durch sie die heilbringende Gnade erhielte. Der Herr erwählte Abraham nicht nur, damit er ein besonderer Freund Gottes sei, sondern damit er auch ein Vermittler der besonderen Vorrechte würde, die der Herr den Völkern zugedacht hatte. DKn.134.3 Teilen

Die Welt braucht Beweise echten Christentums. Das Gift der Sünde wirkt am Herzen der Gesellschaft. Ganze Städte, von den größten bis zu den kleinsten, sind verstrickt in Sünde und Sittenverderbnis. Die Welt ist voller Krankheit, Leiden und Ungerechtigkeit. Nah und fern gibt es Menschen, die sich in Not und Elend befinden, die vom Bewusstsein der Schuld niedergedrückt sind und wegen Mangel eines rettenden Einflusses verlorengehen. Obwohl ihnen das Evangelium der Wahrheit ständig vor Augen gehalten wird, gehen sie dennoch verloren, weil das Beispiel derer, die ihnen ein Geruch des Lebens sein sollten, ein Geruch des Todes sind. Ihre Seelen trinken Bitterkeit, weil die Brunnen vergiftet sind, die doch einer Wasserquelle gleichen sollten, die in das ewige Leben strömt. DKn.134.4 Teilen

135

Das Salz muss mit dem Element, dem ihm beigefügt werden soll, vermengt werden. Es muss es durchdringen, sich in ihm auflösen, wenn es ihn erhalten soll. So ist auch persönlicher Kontakt und eine Verbindung nötig, wenn Menschen durch die rettende Kraft des Evangeliums erreicht werden sollen. Sie werden nicht als Teil einer großen Menge, sondern als Einzelne errettet. Persönlicher Einfluss ist eine Macht. Er bedeutet, mit dem Einfluss Christi zu wirken, aufzurichten, wo Christus aufrichtet, richtige Grundsätze mitzuteilen und das Fortschreiten der Verderbnis in der Welt aufzuhalten. Es bedeutet, die Gnade zu verbreiten, die nur Christus geben kann, und durch die Macht eines beispielhaften Lebens, vereint mit aufrichtigem Glauben und inniger Liebe, das Leben anderer angenehmer zu machen und ihren Charakter zu veredeln. DKn.135.1 Teilen

Von der bisher verunreinigten Quelle in Jericho erklärte der Herr: „Ich habe dies Wasser gesund gemacht; es soll hinfort weder Tod noch Unfruchtbarkeit von ihm kommen.“ Der verunreinigte Fluss stellt die von Gott getrennte Seele dar. Die Sünde trennt nicht nur von Gott, sondern zerstört in der menschlichen Seele sowohl das Verlangen als auch die Fähigkeit, ihn zu erkennen. Durch die Sünde wird der gesamte Organismus zerrüttet, der Geist geschwächt, alles Dichten und Trachten verderbt und die seelischen Fähigkeiten begrenzt. Es fehlt an echter Religiosität und Frömmigkeit des Herzens. Die bekehrende Macht Gottes hat den Charakter nicht umgewandelt. Die Seele ist schwach, und aus Mangel an sittlicher Kraft zu überwinden, entweiht und entwürdigt. DKn.135.2 Teilen

Bei einem Herzen, das gereinigt worden ist, hat sich alles verändert. Die Umwandlung des Charakters bezeugt der Welt, dass er von Christus erfüllt ist. Der Geist Gottes erweckt die Seele zu neuem Leben und bringt die Gedanken und Wünsche in Übereinstimmung mit dem Willen Christi. Der inwendige Mensch wird erneuert in das Ebenbild Gottes. So können schwache und irrende Männer und Frauen der Welt zeigen, dass die erlösende Macht der Gnade den unvollkommenen Charakter in einen vollkommenen verwandeln und ihn in reichem Ausmaß fruchtbar machen kann. DKn.135.3 Teilen

Das Herz, das Gottes Wort annimmt, gleicht weder einem kleinen Teich, das verdunstet, noch einem löchrigen Brunnen, der sein kostbares Wasser auslaufen lässt. Es gleicht dem Gebirgsbach, der von unerschöpflichen Quellen gespeist, von Fels zu Fels hüpft und mit seinem kühlen, glitzernden Wasser den Müden, den Durstigen und den Schwerbeladenen erquickt. Es gleicht dem Strom, der beständig dahinfließt und je weiter er kommt, immer tiefer und breiter wird, bis seine lebenspendenden Fluten sich über die ganze Erde ausgebreitet haben. Der Bach, der murmelnd dahinfließt, schenkt Frische und Fruchtbarkeit. Das Gras an seinen Ufern ist von einem frischeren Grün; die Bäume haben ein üppigeres Laubwerk, und auch Blumen gibt es im Überfluss. Wenn die Erde unter der sengenden Glut des Sommers verbrannt daliegt, markiert noch immer ein Streifen Grün den Flusslauf. DKn.135.4 Teilen

136

So ist es auch mit dem wahren Kind Gottes. Die Religion Christi offenbart sich als ein belebender, alles durchdringender Urquell, als eine lebendige, tätige, geistliche Kraft. Sobald das Herz sich dem himmlischen Einfluss der Wahrheit und der Liebe öffnet, wird sich dieser Urquell gleich Strömen in die Wüste ergießen und überall dort, wo jetzt Dürre und Mangel herrschen, Fruchtbarkeit hervorbringen. DKn.136.1 Teilen

Wenn jene, die durch die Erkenntnis der biblischen Wahrheit gereinigt und geheiligt worden sind, von ganzem Herzen das Werk der Seelenrettung tun, dann werden sie tatsächlich „ein Geruch des Lebens zum Leben“ (2.Korinther 2,16) werden. Indem sie täglich von der unerschöpflichen Quelle der Gnade und Erkenntnis trinken, werden sie erfahren, dass ihre Herzen bis ins letzte von dem Geist ihres Meisters erfüllt sind und dass durch ihren selbstlosen Dienst noch viele andere körperlich, geistig und geistlich gesegnet werden. Die Müden werden erquickt, die Kranken geheilt und die Sündenbeladenen von ihrer Last befreit. In weit entfernten Ländern wird Dankbarkeit von den Lippen derer fließen, deren Herzen sich von der Knechtschaft der Sünde zur Gerechtigkeit gekehrt haben. „Gebt, so wird euch gegeben“ (Lukas 6,38), denn das Wort Gottes ist „ein Gartenbrunnen ..., ein Born lebendigen Wassers, das vom Libanon fließt“. Hoheslied 4,15 DKn.136.2 Teilen

7019
27262
Weiter zu "Kapitel 19: Ein Prophet des Friedens"
Stichwörter