Portrait von Ellen White
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Kapitel 8: Nationaler Abfall
Kapitel 8: Nationaler Abfall
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V.on Jerobeams Tod bis zum Auftreten des Elia vor Ahab durchlebte das Volk Israel einen beständigen geistlichen Niedergang. Beherrscht von Männern, die den Herrn nicht fürchteten und fremdartige Formen der Anbetung förderten, verlor der größere Teil des Volkes sehr schnell ihre Pflicht aus den Augen, dem lebendigen Gott zu dienen, und übernahm viele Praktiken des Götzendienstes. Jerobeams Sohn Nadab saß nur wenige Monate auf dem Thron Israels. Seine Karriere im Bösen wurde plötzlich durch die Verschwörung General Baschas beendet, der selbst die Regierungsgewalt übernehmen wollte. Nadab wurde samt allen seinen Nachkommen ermordet „nach dem Wort des HERRN, das er geredet hatte durch seinen Knecht Ahija von Silo, um der Sünden Jerobeams willen, die er tat und womit er Israel sündigen machte.“ 1.Könige 15,29f. DKn.62.1 Teilen

Auf diese Weise wurde das Haus Jerobeams vernichtet. Die durch ihn eingeführte Götzenanbetung hatte zwar über die schuldigen Übertreter die vergeltenden Gerichte des Himmels gebracht, aber dennoch setzten die folgenden Herrscher — Bascha, Ela, Simri und Omri — während eines Zeitraums von fast 40 Jahren denselben fatalen Weg des Ungehorsams fort. DKn.62.2 Teilen

Im Königreich Juda herrschte während der längsten Zeit dieses Abfalls König Asa. Viele Jahre lang „tat Asa, was gut und recht war vor dem Herrn, seinem Gott. Denn er entfernte die fremden Altäre und die Höhen und zerbrach die Gedenksteine und hieb die Aschera-Standbilder um. Und er gebot Juda, den Herrn, den Gott ihrer Väter, zu suchen und nach dem Gesetz und Gebot zu handeln. Er entfernte auch aus allen Städten Judas die Höhen und die Sonnensäulen; und das Königreich hatte Ruhe unter ihm.“ 2.Chronik 14,1-4. DKn.62.3 Teilen

Der Glauben Asas wurde schwer geprüft, als „der Nubier Serach mit einem Heer von tausendmal tausend Mann und dreihundert Streitwagen“ (2.Chronik 14,8) in sein Reich einfiel. In dieser Krise setzte Asa sein Vertrauen nicht auf die befestigten Städte Judas, die er „mit Mauern umgeben und mit Türmen, Toren und Riegeln“ gesichert hatte, oder auf die „starken Helden“ seiner sorgfältig ausgebildeten Armee. 2.Chronik 14,7. Der König vertraute dem Herrn der Heerscharen, in dessen Namen das alte Israel wunderbare Befreiungen erlebt hatte. Nachdem er seine Armee zum Kampf aufgestellt hatte, suchte er die Hilfe Gottes. DKn.62.4 Teilen

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Die gegnerischen Armeen standen sich nun direkt gegenüber. Es war eine Zeit der Prüfung und Versuchung für diejenigen, die dem Herrn dienten. War jede Sünde bekannt worden? Hatten die Männer Judas auch das volle Vertrauen in die Macht Gottes, sie zu befreien? Solche Überlegungen bewegten die Gedanken der Offiziere. Nach menschlichem Ermessen würde die durch Ägypten marschierte riesige Armee alles vor sich hinweg fegen. Asa hatte die Friedenszeit jedoch nicht mit Vergnügungen und weltlichen Freuden verschwendet, sondern sich auf jeden Notfall vorbereitet. Er hatte eine kampfbereite Armee. Zudem hatte er sich bemüht und sein Volk dazu veranlasst, ihren Frieden mit Gott zu machen. Obwohl seine Streitkräfte geringer an Zahl waren als die des Feindes, verringerte sich auch jetzt sein Glaube an den Einen nicht, den er zu seinem Vertrauten gemacht hatte. DKn.63.1 Teilen

Da er den Herrn in den Tagen seines Wohlstands gut kennengelernt hatte, konnte sich der König auch in widrigen Zeiten auf Ihn verlassen. Seine Bitten zeigen, dass ihm Gottes wunderbare Kraft nicht fremd war. Er betete: „Herr, bei dir ist kein Unterschied, zu helfen, wo viel oder wo keine Kraft ist. Hilf uns, Herr, unser Gott, denn wir verlassen uns auf dich, und in deinem Namen sind wir gegen diesen Haufen gezogen! Du, Herr, bist unser Gott! Vor dir behält der Sterbliche keine Kraft!“ 2.Chronik 14,10. DKn.63.2 Teilen

Das Gebet Asas ist für jeden gläubigen Christ passend. Wir kämpfen auch in einem Krieg, „nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistliche Bosheit in den himmlischen Regionen.“ Epheser 6,12. Im Kampf dieses Lebens müssen wir bösen Mächten gegenüber treten, die gegen das Recht aufmarschiert sind. Unsere Hoffnung ruht nicht auf Menschen, sondern auf dem lebendigen Gott. Voller Glaubenszuversicht dürfen wir erwarten, dass Er zur Ehre Seines Namens Seine Allmacht mit unseren menschlichen Bemühungen vereinen wird. Mit der Waffenrüstung der Gerechtigkeit können wir den Sieg über jeden Feind erringen. Vgl. Epheser 6,13. DKn.63.3 Teilen

König Asas Glaube wurde bemerkenswert belohnt. „Da schlug Jahwe die Nubier vor Asa und Juda zurück, dass sie flohen. Asa verfolgte sie mit seinen Männern bis nach Gerar. Dabei fielen von den Nubiern so viele, dass sie sich von diesem Verlust nicht wieder erholen konnten. Sie wurden durch Jahwe und sein Heer vernichtend geschlagen.“ 2.Chronik 14,11f. DKn.63.4 Teilen

Als die siegreichen Heere Judas und Benjamins nach Jerusalem zurückkehrten, „kam der Geist Gottes über Asarja, den Sohn Odeds. Er zog König Asa entgegen. Hör mir zu, Asa! rief er. Hört, Männer aus den Stämmen Juda und Benjamin! Der Herr ist so lange bei euch, wie ihr ihm treu bleibt! Wenn ihr ihn sucht, wird er sich finden lassen, doch wenn ihr ihn verlasst, wird er euch verlassen. ... Darum fasst Mut und legt die Hände nicht in den Schoß, denn euer Tun wird seinen Lohn finden!“ 2.Chronik 15,1.2.7. DKn.63.5 Teilen

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„Als nun Asa diese Worte und die Weissagung des Propheten Oded hörte, fasste er Mut.“ Er begann eine zweite Reformation in Juda „und er schaffte die Gräuel hinweg aus dem ganzen Land Juda und Benjamin und aus den Städten, die er auf dem Bergland von Ephraim erobert hatte, und er erneuerte den Altar des Herrn, der vor der Halle des Herrn stand. Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge bei ihnen aus Ephraim, Manasse und Simeon; denn eine große Zahl von Leuten lief aus Israel zu ihm über, als sie sahen, dass der Herr, sein Gott, mit ihm war. Und sie versammelten sich in Jerusalem im dritten Monat, im fünfzehnten Jahr der Regierung Asas. Und sie opferten dem Herrn an jenem Tag von der Beute, die sie mitgebracht hatten, 700 Rinder und 7 000 Schafe. Und sie gingen den Bund ein, dass sie den Herrn, den Gott ihrer Väter, suchen wollten mit ihrem ganzen Herzen und ihrer ganzen Seele. ... und Er ließ sich von ihnen finden. Und der Herr gab ihnen Ruhe ringsumher.“ 2.Chronik 15,8-12.15. DKn.64.1 Teilen

Der lange Bericht über Asas treuen Dienst wurde allerdings durch einige Fehler getrübt. Er machte sie zu Zeiten, als er Gott nicht völlig vertraute. Einmal fiel der König von Israel in Juda ein und nahm Rama ein. Diese befestigte Stadt war nur acht Kilometer von Jerusalem entfernt. Daraufhin suchte Asa sein Heil darin, mit Benhadad, dem König Syriens (Arams), ein Bündnis einzugehen. Die Tatsache, dass er in der Zeit der Not nicht allein auf Gott vertraute, wurde streng getadelt. „Zu dieser Zeit kam der Seher Hanani zu König Asa von Juda und sagte zu ihm: Du hast dich auf den König von Syrien verlassen und nicht auf Jahwe, deinen Gott! Damit hast du dich um die Möglichkeit gebracht, auch das Heer der Syrer zu besiegen. Hatten die Nubier und die Libyer nicht auch ein gewaltiges Heer mit vielen Streitwagen und Reitern? Doch weil du dich auf Jahwe verlassen hattest, gab er sie in deine Gewalt. Denn Jahwe hat die ganze Erde im Blick, damit er denen beistehen kann, die ihm uneingeschränkt vertrauen. In diesem Fall hast du töricht gehandelt, denn von jetzt an hast du ständig Krieg.“ 2.Chronik 16,7-9. DKn.64.2 Teilen

Anstatt sich wegen seines Fehlers vor Gott zu demütigen, heißt es: „Asa ärgerte sich sehr über den Seher und ließ ihn ins Gefängnis werfen. Damals fing er auch an, einige aus dem Volk zu misshandeln.“ 2.Chronik 16,10. DKn.64.3 Teilen

„Im 39. Jahr seiner Regierung erkrankte Asa schwer an den Füßen. Obwohl sein Leiden sehr ernst war, suchte er die Hilfe nicht bei Jahwe, sondern bei den Ärzten.“ 2.Chronik 16,12 (NEÜ). Der König starb im 41. Jahr seiner Herrschaft. Ihm folgte sein Sohn Josafat auf den Thron. DKn.64.4 Teilen

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Zwei Jahre vor Asas Tod begann Ahab seine Herrschaft über das Reich Israel. Diese war von Anfang an durch unerhörten und schrecklichen Abfall gekennzeichnet. Sein Vater Omri, der Gründer Samarias, „tat, was der Herr verabscheute; er trieb es schlimmer als alle seine Vorgänger“ (1.Könige 16,25, HfA), aber die Sünden Ahabs waren sogar noch größer. „Mit allem, was er tat, schürte er den Zorn des Herrn, des Gottes Israels, so sehr wie kein anderer israelitischer König vor ihm“ (1.Könige 16,33, HfA), „als ob es eine Kleinigkeit für ihn sei, in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu leben.“ 1.Könige 16,31 (KJV). Es reichte ihm nicht, das Volk nur dazu zu bewegen, den sogenannten Gottesdienst in Bethel und Dan aufrecht zu erhalten. In seiner Anmaßung führte er sie vielmehr in die übelsten Praktiken des Heidentums ein, indem er die Anbetung des Herrn durch die Anbetung Baals ersetzte. DKn.65.1 Teilen

Nachdem er „sogar Isebel, die Tochter Etbaals, des Königs der Sidonier,“ eines Hohepriesters des Baal, zur Frau genommen hatte, „diente [er] Baal und betete ihn an und richtete ihm einen Altar auf im Tempel Baals, den er ihm zu Samaria baute.“ 1.Könige 16,31f. DKn.65.2 Teilen

Ahab führte den Baalsdienst nicht nur in der Hauptstadt seines Landes ein, sondern ließ unter der Leitung Isebels heidnische Altäre auf vielen „Höhen“ errichten. Im Schutz der sie umgebenden Wäldchen übten Priester und andere an dieser verführerischen Form des Götzendienstes Beteiligte ihren unheilvollen Einfluss aus, bis schließlich fast ganz Israel dem Baal nachfolgte. „Gar niemand war wie Ahab, der sich verkauft hatte, zu tun, was böse war in den Augen des Herrn, wozu seine Frau Isebel ihn anstachelte. Und er verübte sehr viele Gräuel, indem er den Götzen nachfolgte, ganz wie es die Amoriter getan hatten, die der Herr vor den Kindern Israels vertrieben hatte.“ 1.Könige 21,25f. DKn.65.3 Teilen

Ahab hatte kaum moralische Kraft. Seine Eheverbindung mit einer entschlossenen und temperamentvollen Götzendienerin erwies sich sowohl für ihn selbst als auch für sein Volk als Katastrophe. In den Händen der entschlossenen Isebel war Ahab wie Wachs, denn er besaß keine Grundsätze und keinen hohen Gerechtigkeitsstandard. Seine Selbstsucht machte es ihm unmöglich, Gottes Gnadengaben für Israel und seine eigenen Verpflichtungen als Wächter und Führer des auserwählten Volks zu verstehen. DKn.65.4 Teilen

Unter dem zerstörerischen Einfluss von Ahabs Herrschaft irrte Israel weit von dem lebendigen Gott ab und wurde immer verdorbener. Schon seit vielen Jahren hatte das Volk seinen Sinn für Ehrerbietung und Gottesfurcht verloren. Nun schien es so weit gekommen zu sein, dass es keiner mehr wagte, sein Leben aufs Spiel zu setzen, um der herrschenden Gotteslästerung offen entgegenzutreten. Der dunkle Schatten des Abfalls bedeckte das ganze Land. Überall konnte man Baals- und Ascherabilder sehen. Götzentempel und geweihte Wäldchen, in denen von Menschen hergestellte Werke angebetet wurden, vervielfachten sich. Selbst die Luft war verschmutzt von dem Rauch der Opfer, die den falschen Göttern dargebracht wurden. Auf den Bergen und in den Tälern war das betrunkene Geschrei heidnischer Priester zu hören, die der Sonne, dem Mond und den Sternen opferten. DKn.65.5 Teilen

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Isebel und ihre gottlosen Priester beeinflussten das Volk, in den von ihnen errichteten Götzenbildern Gottheiten zu sehen, die durch ihre mystischen Kräfte die Elemente Erde, Feuer und Wasser beherrschten. Alle Gaben des Himmels — plätschernde Bäche, große Flüsse, der milde Tau und die Regenschauer, die die Erde belebten und üppiges Wachstum auf den Feldern auslösten — wurden der Gunst Baals und Ascheras zugeschrieben und nicht dem Geber jeder guten und vollkommenen Gabe. Das Volk vergaß, dass Hügel und Täler ebenso wie Flüsse und Quellen dem lebendigen Gott gehörten, der die Sonne, die Wolken des Himmels und alle Kräfte der Natur beherrschte. DKn.66.1 Teilen

Durch treue Boten schickte der Herr dem abgefallenen König und Volk wiederholt Warnungen, aber die tadelnden Worte waren vergeblich. Umsonst beharrten die inspirierten Boten auf das Recht des Herrn, der einzige Gott in Israel zu sein. Umsonst betonten sie auch die Gebote, die Gott dem Volk anvertraut hatte. Völlig bezaubert durch die prächtige Zurschaustellung und die faszinierenden Bräuche der Götzenanbetung folgte das Volk dem Beispiel des Königs und seines Hofes. Sie gaben sich den berauschenden und erniedrigenden Vergnügungen einer die fleischlichen Lüste anregenden Anbetung hin. In ihrer blinden Torheit trafen sie die Wahl, Gott und Seine Anbetung abzulehnen. Das Licht, das Gott ihnen in Seiner Gnade gegeben hatte, war zur Finsternis geworden und das feine Gold hatte seinen Glanz verloren. DKn.66.2 Teilen

Wie sehr war doch die Herrlichkeit von Israel gewichen! Nie zuvor war Gottes auserwähltes Volk so tief in den Abfall gefallen. Außer den „450 Propheten Baals“ gab es noch „400 Propheten der Aschera“. 1.Könige 18,19. Nichts außer der wunderwirkenden Macht Gottes konnte das Volk noch vor der völligen Zerstörung bewahren. Israel hatte sich freiwillig vom Herrn getrennt, doch der Herr sehnte sich voller Mitleid immer noch nach denen, die zur Sünde verführt worden waren. Er stand gerade im Begriff, ihnen einen der mächtigsten Propheten zu schicken. Durch diesen sollten viele wieder zurück zum Gehorsam gegenüber dem Gott ihrer Väter geführt werden. DKn.66.3 Teilen

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