Portrait von Ellen White
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Kapitel 4: Die Folgen der Übertretung
Kapitel 4: Die Folgen der Übertretung
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An erster Stelle von den Hauptursachen, die Salomo zu seinen Exzessen führten und ihn zum Unterdrücker machten, ist sein Versäumnis zu nennen, den Geist der Selbstaufopferung zu pflegen und zu stärken. DKn.35.1 Teilen

Als Mose dem Volk am Sinai das göttliche Gebot gab: „Sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich in ihrer Mitte wohne!“ (2.Mose 25,8), war die Antwort der Israeliten durch die entsprechenden Gaben begleitet. „Und sie kamen — jeder, den sein Herz dazu trieb, und jeder, dessen Geist willig war; sie brachten dem HERRN eine freiwillige Gabe.“ 2.Mose 35,21. Für den Bau des Heiligtums waren große und umfangreiche Vorbereitungen notwendig. Eine große Menge des kostbarsten und teuersten Materials wurde verlangt, aber der Herr nahm nur freiwillige Opfer an. „Von jedem, den sein Herz dazu treibt, sollt ihr die freiwillige Gabe annehmen!“ (2.Mose 25,2) war das Gebot, das von Mose gegenüber der Versammlung wiederholt wurde. Hingabe an Gott und ein Geist des Opfers waren die Voraussetzungen, eine Wohnung für den Allerhöchsten zu bauen. DKn.35.2 Teilen

Ein ähnlicher Aufruf zur Selbstaufopferung wurde gemacht, als David Salomo die Verantwortung für den Bau des Tempels übergab. David fragte die versammelte Menge: „Und wer ist nun von euch bereit, Jahwe Gaben zu weihen?“ 1.Chronik 29,5. Dieser Aufruf zur Hingabe und zum freiwilligen Dienst hätte von denen, die mit dem Bau des Tempels zu tun hatten, immer in Erinnerung sein sollen. DKn.35.3 Teilen

Für den Bau des Heiligtums in der Wüste wurden auserwählte Männer von Gott mit besonderen Fähigkeiten und Weisheit ausgerüstet. „Da sprach Mose zu den Kindern Israels: Seht, der HERR hat Bezaleel mit Namen berufen, ... vom Stamm Juda, und hat ihn mit dem Geist Gottes erfüllt, mit Weisheit und Verstand und Erkenntnis und mit Geschicklichkeit für jede Arbeit, ... Auch hat er ihm ins Herz gegeben, dass er andere unterweisen kann; ihm und Oholiab, ... vom Stamm Dan. Er hat sie mit Weisheit des Herzens erfüllt, damit sie jegliches Werk eines Künstlers machen können, und eines Kunstwebers und Buntwirkers ... und eines Webers, damit sie jegliche Arbeit ausführen und Kunstwerke ersinnen können. Und Bezaleel und Oholiab und alle Männer, die ein weises Herz hatten, in die der HERR Weisheit und Verstand gelegt hatte, ... handelten nach all dem, was der HERR geboten hatte.“ 2.Mose 35,30-36,1. Himmlische Wesen arbeiteten mit den Arbeitern zusammen, die Gott selbst ausgesucht hatte. DKn.35.4 Teilen

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Die Nachkommen dieser Arbeiter erbten in hohem Maß die Talente, die ihren Vorfahren verliehen worden waren. Eine Zeitlang blieben diese Männer aus Juda und Dan demütig und bescheiden, aber allmählich und fast unmerklich verloren sie ihren Halt in Gott und ihren Wunsch, Ihm selbstlos zu dienen. Sie forderten für ihre Dienste wegen ihrer überlegenen Fähigkeiten in den feinen Künsten einen höheren Lohn. Manches Mal wurde ihre Forderung gewährt, aber häufiger fanden sie bei den umliegenden Völkern ihre Beschäftigung. Anstelle des edlen Geistes der Selbstaufopferung, der die Herzen ihrer berühmten Vorfahren erfüllt hatte, pflegten sie den Geist der Habgier. Sie strebten nach immer mehr und mehr. Um ihre selbstsüchtigen Wünsche befriedigen zu können, stellten sie ihre gottgegebenen Fähigkeiten in den Dienst heidnischer Könige und gaben ihre Talente dazu her, Werke herzustellen, die den Schöpfer verunehrten. DKn.36.1 Teilen

Unter diesen Männern suchte Salomo nach einem Meister, der den Tempelbau auf dem Berg Morija beaufsichtigen sollte. Dem König waren genaue schriftliche Anweisungen über jeden Teil des heiligen Baus übergeben worden. Er hätte im Glauben auf Gott schauen können, dass dieser ihm geweihte Helfer schicke, die Er mit besonderen Fähigkeiten und der für dieses Werk nötigen Genauigkeit ausgerüstet hätte. Aber Salomo verpasste diese Gelegenheit, Glauben an Gott zu beweisen. Er bat den König von Tyrus um einen Mann „der mit Gold und Silber, Bronze und Eisen umzugehen weiß und mit purpurnen, scharlachroten und blauen Stoffen; einen Meister der Schnitzkunst, der mit den Kunsthandwerkern Judas und Jerusalems, ... zusammenarbeiten soll.“ 2.Chronik 2,6. DKn.36.2 Teilen

Der phönizische König sandte ihm daraufhin Hiram, den „Sohn einer Frau aus den Töchtern Dans, und sein Vater ist ein Tyrer.“ 2.Chronik 2,14. Hiram war von mütterlicher Seite ein Nachfahre des Oholiab, dem Gott vor einigen Jahrhunderten besondere Weisheit zum Bau des Heiligtums verliehen hatte. DKn.36.3 Teilen

So stand an der Spitze von Salomos Arbeiterschar ein Mann, dessen Anstrengungen nicht durch den selbstlosen Wunsch hervorgerufen wurden, Gott zu dienen. Er diente vielmehr dem Gott dieser Welt, dem Geld (Mammon). Er war bis zur letzten Faser seines Wesens von den Grundsätzen der Selbstsucht durchzogen. Wegen seiner ungewöhnlichen Fähigkeiten verlangte Hiram einen hohen Lohn. Allmählich übernahmen seine Mitarbeiter dann die von ihm geschätzten Grundsätze. Als sie so Tag für Tag mit ihm arbeiteten, gaben sie der Versuchung nach, ihren Lohn mit dem seinen zu vergleichen. Dabei verloren sie den heiligen Charakter ihrer Arbeit völlig aus den Augen. Sie verloren den Geist der Selbstverleugnung, und an seine Stelle trat der Geist der Habgier. Das Ergebnis davon war die Forderung nach höheren Löhnen, die ihnen gewährt wurde. Die so losgetretenen Einflüsse durchdrangen alle Bereiche des Dienstes für den Herrn und breiteten sich im ganzen Reich aus. Die ihnen gewährten hohen Löhne gaben vielen die Gelegenheit, ein Leben des Luxus und der Ausschweifung zu führen. Die Armen wurden von den Reichen unterdrückt und der Geist der Selbstverleugnung ging fast vollständig verloren. Einer der Hauptgründe für den schrecklichen Abfall des einst weisesten Sterblichen lässt sich auf die weitreichenden Folgen dieser Einflüsse zurückführen. DKn.36.4 Teilen

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Der scharfe Gegensatz zwischen der Einstellung und den Motiven des Volkes, das in der Wüste das Heiligtum baute, und derjenigen, die beim Bau des salomonischen Tempels beschäftigt waren, beinhaltet eine Lektion von tiefer Bedeutung. Die Selbstsucht, die die Arbeiter des Tempels kennzeichnete, findet ihr Gegenstück in der die Welt von heute beherrschenden Selbstsucht. Der Geist der Habgier und das Verlangen, die höchste Position und den höchsten Lohn zu ergattern, sind weit verbreitet. Der Dienstbereitschaft und freudigen Selbstverleugnung der Arbeiter an der Stiftshütte begegnet man selten. Aber dies ist die einzige Einstellung, von der die Nachfolger Jesu gelenkt sein sollten. Unser göttlicher Meister hat uns ein Beispiel gegeben, wie Seine Nachfolger arbeiten sollten. Denen, die Er dazu aufforderte: „Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen!“ Matthäus 4,19. bot er keine feste Summe als Lohn für ihren Dienst an. Sie sollten teilhaben an Seiner Selbstverleugnung und Seinem Opfer. DKn.37.1 Teilen

Wir sollen nicht um des zu erwartenden Lohnes willen arbeiten. Das Motiv zum Dienst für Gott sollte nicht durch Selbstsucht befleckt sein. Selbstlose Hingabe und Opfergeist waren schon immer und werden auch immer die Voraussetzung für einen annehmbaren Dienst sein. Unser Herr und Meister möchte nicht, dass auch nur ein Faden der Selbstsucht in Sein Werk hineingewoben wird. Unsere Bemühungen sollen von Taktgefühl und Können gekennzeichnet sein, von der Genauigkeit und Weisheit, die der Gott der Vollkommenheit von den Erbauern des irdischen Heiligtums verlangte. Dennoch sollen wir uns in all unseren Bemühungen stets daran erinnern, dass selbst das größte Talent oder der großzügigste Dienst nur dann annehmbar sind, wenn das Ich als lebendiges, vom Feuer verzehrtes Opfer auf den Altar gelegt wird. DKn.37.2 Teilen

Es war sein weiteres Abweichen von den richtigen Grundsätzen, das schließlich zum Fall von Israels König führte, sein Nachgeben gegenüber der Versuchung, für sich selbst die Ehre zu beanspruchen, die Gott allein gebührte. DKn.37.3 Teilen

Von dem Tag an, als Salomo das Werk anvertraut wurde, den Tempel zu bauen, bis zum Tag seiner Fertigstellung war es seine erklärte Absicht, „ein Haus zu bauen dem Namen des HERRN, des Gottes Israels.“ 2.Chronik 6,7. Diese Absicht wurde vor den versammelten Scharen Israels zurzeit der Tempelweihe befürwortet. In seinem Gebet bestätigte der König die Aussage des Herrn, indem er betonte, „dass dein Name dort wohnen soll.“ 1.Könige 8,29 (NEÜ). DKn.37.4 Teilen

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Ein besonders bewegender Teil des Einweihungsgebets Salomos ist seine Fürbitte für die Fremden, die aus weit entfernten Ländern kommen sollten, um mehr von Ihm zu lernen, dessen Ruhm weit unter den Völkern verbreitet worden war. Er betete: „Denn sie werden [KJV: sollen] von deinem großen Namen hören und von dem, was du mit deiner starken Hand und deinem ausgestreckten Arm getan hast.“ Stellvertretend für jeden einzelnen Fremden hatte Salomo gebetet: „Höre du es im Himmel, dem Ort, wo du thronst, und erfülle seine Bitte! So werden alle Völker der Erde deinen Namen erkennen und dich fürchten, wie dein Volk Israel es tut. Und sie werden wissen, dass dein Name über diesem Haus, das ich gebaut habe, ausgerufen ist.“ 1.Könige 8,42f. DKn.38.1 Teilen

Am Abschluss des Gottesdienstes hatte Salomo Israel dazu aufgefordert, Gott gegenüber treu und wahrhaftig zu sein, damit, wie er sagte, „alle Völker auf Erden erkennen, dass er, der HERR, Gott ist, und keiner sonst!“ 1.Könige 8,60 (SLA). DKn.38.2 Teilen

Ein Größerer als Salomo hatte den Tempel entworfen. Die Weisheit und Herrlichkeit Gottes offenbarten sich dort. Wer diese Tatsache nicht kannte, bewunderte und pries Salomo natürlich als Architekten und Baumeister, aber der König wies jede Ehre für die Planung oder die Errichtung des Gebäudes von sich. DKn.38.3 Teilen

So war es noch, als die Königin von Saba kam, um Salomo zu besuchen. Sie hatte von der Weisheit und von dem wunderbaren Tempel gehört, den er gebaut hatte, und entschloss sich daraufhin, „Salomo mit schwierigen Fragen zu prüfen“ und selbst seine berühmten Werke zu sehen. „Sie reiste mit einem gewaltigen Gefolge nach Jerusalem. Ihre Kamele waren schwer mit duftenden Ölen, Gold und Edelsteinen beladen. Als sie zu Salomo kam, besprach sie alles mit ihm, was sie sich überlegt hatte.“ Sie sprach mit ihm über die Rätsel der Natur, und Salomo belehrte sie über den Gott der Natur, den großen Schöpfer, der im höchsten Himmel wohnt und über alle herrscht. „Salomo beantwortete alle ihre Fragen. Es gab nichts, was ihm verborgen war, worauf er keine Antwort gewusst hätte.“ 1.Könige 10,1-3; 2.Chronik 9,1f. DKn.38.4 Teilen

„Als die Königin von Saba die Weisheit Salomos erkannte, als sie den Palast sah, den er gebaut hatte, ... da verschlug es ihr den Atem. Sie sagte zum König: Es ist tatsächlich alles wahr, was ich in meinem Land über dich und deine Weisheit gehört habe! Ich wollte es nicht glauben, bis ich es mit eigenen Augen gesehen hatte. Und nun sehe ich: Man hat mir nicht einmal die Hälfte gesagt. Deine Weisheit und dein Reichtum übertrifft alles, was ich je über dich gehört habe. Was für ein Vorrecht haben deine Männer, deine Minister, die täglich um dich sind und deine weisen Worte hören.“ 1.Könige 10,4-8; 2.Chronik 9,3-6. Zum Zeitpunkt ihrer Abreise war die Königin durch Salomo so vollständig belehrt worden über die Quelle seiner Weisheit und seines Reichtums, dass sie nicht anders konnte als den Menschen in den Hintergrund zu schieben und auszurufen: „Gepriesen sei Jahwe, dein Gott, dem es gefiel, dich auf den Thron Israels zu setzen. Weil Jahwe Israel ewig liebt, hat er dich zum König gemacht, damit du für Recht und Gerechtigkeit sorgst.“ 1.Könige 10,9. Das war der Eindruck, der nach dem Willen Gottes auf alle Völker gemacht werden sollte. Und als „alle Könige ... ihn aufsuchten, um sich persönlich von der Weisheit zu überzeugen, die Gott ihm verliehen hatte“ (1.Könige 10,9), ehrte Salomo auch eine Zeitlang Gott, indem er ehrerbietig auf den Schöpfer des Himmels und der Erde, den Herrscher des Universums, den Allweisen, hinwies. DKn.38.5 Teilen

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Welchen Platz in der Geschichte könnte Salomo einnehmen, wenn er weiterhin demütig die Aufmerksamkeit der Menschen von sich selbst auf den Einen gelenkt hätte, der ihm Weisheit, Reichtum und Ehre gegeben hatte. Doch mit derselben Treue, mit der die inspirierte Feder seine Tugenden aufzeichnete, bezeugt sie auch seinen Fall. Erhoben bis zum Gipfel irdischer Größe und umgeben von allen Geschenken der Vorsehung wurde Salomo schwindlig. Er verlor das Gleichgewicht und fiel. Er wurde von den Menschen der Welt gepriesen, bis es ihm schließlich unmöglich wurde, der ihm dargebrachten Schmeichelei zu widerstehen. Die ihm zur Ehre des Gebers anvertraute Weisheit erfüllte ihn mit Stolz. Er ließ schließlich zu, dass Menschen von ihm sagten, er verdiene das meiste Lob für die unvergleichliche Herrlichkeit des Gebäudes, das zur Ehre für den „Namen des HERRN, des Gottes Israels“ (1.Könige 8,17), geplant und errichtet worden war. DKn.39.1 Teilen

So kam es, dass der Tempel des Herrn unter den Völkern bekannt wurde als „Tempel Salomos“. Das menschliche Werkzeug hatte für sich selbst die Ehre beansprucht, die dem Einen gehörte, der „höher ist als der Höchste.“ Prediger 5,7 (KJV). Bis zum heutigen Tag wird der Tempel, von dem Salomo erklärte: „Alle sollen erkennen, dass dieses Haus, das ich gebaut habe, deinen Namen trägt“ (2.Chronik 6,33), meistens nicht als der Tempel des Herrn, sondern als „Salomos Tempel“ bezeichnet. DKn.39.2 Teilen

Durch nichts können Menschen ihre Schwäche deutlicher zeigen, als wenn sie anderen Menschen erlauben, ihnen die Ehre für Gaben zu geben, die vom Himmel geschenkt sind. Der wahre Christ wird Gott zum Ersten, Letzten und Besten in allen Dingen machen. Keine ehrgeizigen Motive werden seine Liebe für Gott zum Erkalten bringen. Er wird vielmehr ständig und beharrlich dafür sorgen, dass sein himmlischer Vater geehrt wird. Wenn wir treu den Namen Gottes erhöhen, werden unsere spontanen Gedankenregungen unter die göttliche Herrschaft gebracht. So sind wir dazu fähig, geistliche und geistige Kraft zu entwickeln. DKn.39.3 Teilen

Jesus, unser göttlicher Meister, erhöhte stets den Namen Seines himmlischen Vaters. Er lehrte Seine Jünger das Gebet: „Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.“ Matthäus 6,3. Sie sollten auch nicht vergessen anzuerkennen: „Dein ist ... die Herrlichkeit.“ Matthäus 6,13. Der große Arzt und Heiler verwendete so große Anstrengungen dafür, die direkte Aufmerksamkeit von Sich selbst auf die Quelle Seiner Kraft hinzulenken, dass die erstaunte Menge sich „verwunderte, als sie sah, dass Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und Blinde sehend wurden; und sie priesen den Gott Israels.“ Matthäus 15,31. In dem wunderbaren Gebet, das Christus kurz vor Seiner Kreuzigung Gott darbrachte, erklärte Er: „Ich habe deine Herrlichkeit hier auf der Erde sichtbar gemacht.“ Er betete: „Offenbare die Herrlichkeit deines Sohnes, damit auch der Sohn deine Herrlichkeit offenbar machen kann. Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht, aber ich kenne dich; und diese hier haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde das auch weiterhin tun. Ich tue das, damit die Liebe, die du zu mir hast, auch sie erfüllt und ich selbst in ihnen bin.“ Johannes 17,4.1.25f. DKn.39.4 Teilen

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„So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er Einsicht hat und mich erkennt, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden! Denn daran habe ich Wohlgefallen, spricht der HERR.“ Jeremia 9,23f. „Ich will den Namen Gottes loben ... und will ihn hoch ehren mit Dank.“ Psalm 69,30. „Würdig bist du, o Herr, zu empfangen den Ruhm und die Ehre und die Macht.“ Offenbarung 4,11. „Von ganzem Herzen will ich dich preisen, Herr, mein Gott. Ich will deinen Namen stets verherrlichen.“ Psalm 86,12. „Erhebt mit mir den HERRN, und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen“. Psalm 34,3. DKn.40.1 Teilen

Die Einführung von Grundsätzen, die Israel wegführten vom Geist der Selbstaufopferung und hin zur Selbstverherrlichung, wurde noch begleitet von einer weiteren groben Perversion des göttlichen Plans für Israel. Gott hatte Sein Volk zum Licht der Welt bestimmt. Die ins praktische Leben übertragene Herrlichkeit Seines Gesetzes sollte aus ihnen herausstrahlen. Zur Ausführung dieser Absicht hatte Er Sein auserwähltes Volk dazu veranlasst, sich dort niederzulassen, wo sie eine strategische Position unter den Völkern der Erde einnahmen. DKn.40.2 Teilen

In den Tagen Salomos erstreckte sich das Königreich Israel von Hamath im Norden bis Ägypten im Süden und vom Mittelmeer bis hin zum Euphrat. Durch dieses Gebiet führten viele natürliche Verkehrswege des Welthandels. Karawanen aus weit entfernten Ländern zogen ständig von einer Richtung in die andere. Auf diese Weise wurde Salomo und seinem Volk die Gelegenheit gegeben, allen Menschen den Charakter des Königs der Könige zu offenbaren und sie Ehrfurcht und Gehorsam Ihm gegenüber zu lehren. Der ganzen Welt sollte diese Erkenntnis vermittelt werden. Durch die Lehren des Opferdienstes sollte Christus vor den Völkern erhoben werden, damit alle, die zu Ihm aufschauten, leben könnten. DKn.40.3 Teilen

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Salomo stand an der Spitze einer Nation, die für die umliegenden Länder ein Leuchtfeuer sein sollten. Er hätte seine gottgegebene Weisheit und seinen Einfluss dazu verwenden sollen, eine große Bewegung zur Erleuchtung derer zu organisieren und zu leiten, die Gott und Seine Wahrheit nicht kannten. Auf diese Weise wären unzählige Scharen zur Treue gegenüber den göttlichen Vorschriften gewonnen worden. Israel wäre so vor den üblen Praktiken der heidnischen Völker bewahrt geblieben und der Herr der Herrlichkeit sehr geehrt worden. Aber Salomo hatte diese hohe Absicht aus den Augen verloren. Er versagte darin, die großartigen Gelegenheiten zu nutzen, denen das Licht zu bringen, die ständig durch sein Gebiet reisten oder sich in einer der größeren Städte aufhielten. DKn.41.1 Teilen

Der Missionsgeist, den Gott in das Herz Salomos und aller wahren Israeliten eingepflanzt hatte, wurde durch Gewinnstreben ersetzt. Die sich durch den Kontakt zu vielen Völkern bietenden Gelegenheiten wurden zur Selbstverherrlichung genutzt. Salomo versuchte, seine Stellung politisch dadurch zu stärken, dass er an den Handelsknotenpunkten befestigte Städte baute. Er baute Geser bei Joppe wieder auf, das am Weg zwischen Ägypten und Syrien lag; das westlich von Jerusalem gelegene Bet-Horon, das die Pässe der Straße kontrollierte, die aus dem Zentrum Judas nach Geser und zur Meeresküste führte; Megiddo, das am Handelsweg von Damaskus nach Ägypten und von Jerusalem nach Norden lag, und das am Karawanenweg nach Osten gelegene „Tadmor in der Wüste“. 2.Chronik 8,4. Alle diese Städte wurden stark befestigt. Die Handelsvorteile eines Standorts am Roten Meer wurden durch die Konstruktion einer „Schiffsflotte in Ezjon-Geber, ... am Ufer des Roten Meeres im Land der Edomiter“ weiter gefördert. Erfahrene Seeleute aus Tyrus „fuhren mit den Leuten Salomos nach Ofir und holten von da ... Gold“ und „sehr viel Sandelholz und Edelsteine.“ 2.Chronik 8,18; 1.Könige 9,26.28; 10,11. Die Einkünfte des Königs und vieler seiner Untertanen vergrößerten sich dadurch sehr, aber zu welch einem Preis! Durch die Habgier und Kurzsichtigkeit derer, denen die Worte Gottes anvertraut waren, mussten die zahllosen Scharen von Menschen, die sich auf den Handelswegen drängten, unwissend über den wahren Gott bleiben. DKn.41.2 Teilen

Ganz im Gegensatz zu dem von Salomo verfolgten Kurs steht die Handlungsweise Christi, als Er auf dieser Erde war. Obwohl der Heiland „alle Macht“ besaß, nutzte Er diese niemals zur Selbstverherrlichung. Kein Traum über irdische Eroberungen oder weltliche Größe entstellte Seinen vollkommenen Dienst für die Menschheit. Er sagte: „Die Füchse haben ihren Bau, die Vögel ihre Nester; aber der Menschensohn hat keinen Platz, an dem er sich ausruhen kann.“ Matthäus 8,20 (HfA). Wer auf den Ruf der Stunde reagiert und in den Dienst des Meisterarbeiters eingetreten ist, tut gut daran, Seine Methoden zu studieren. Er nutzte die Gelegenheiten, die sich an den großen Verkehrsstraßen des Handels bieten. DKn.41.3 Teilen

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Die Zeit zwischen seinen verschiedenen Reisen verbrachte Jesus in Kapernaum, das bekannt wurde als „Seine Stadt“. Vgl. Matthäus 9,1. Der an der Straße von Damaskus nach Jerusalem, Ägypten und dem Mittelmeer gelegene Ort war überaus geeignet, das Zentrum des Dienstes des Heilands zu sein. Menschen vieler Länder reisten durch die Stadt oder blieben dort, um auszuruhen. Jesus traf da mit Personen aus allen Ländern und Ständen zusammen. So wurden Seine Lehren in fremde Länder und zu vielen Familien gebracht, und das Interesse an den Prophezeiungen geweckt, die auf den Messias hinwiesen. So wurde die Aufmerksamkeit auf den Heiland und Seine Mission gelenkt. DKn.42.1 Teilen

Heute sind die Gelegenheiten, mit Männern und Frauen aller Menschenschichten und Länder in Kontakt zu kommen viel größer als zurzeit des alten Israel. Die Handelswege haben sich inzwischen vertausendfacht. DKn.42.2 Teilen

Wie Christus sollten die Boten des Allerhöchsten an diesen Verkehrsknotenpunkten ihre Position einnehmen, wo sie die durchziehenden Menschenmassen aus aller Welt treffen können. Eins mit Gott wie Er sollen den Evangeliumssamen ausstreuen und anderen die kostbaren Wahrheiten der Heiligen Schrift darlegen, damit sie in Herz und Verstand tiefe Wurzeln fassen, und schließlich zum ewigen Leben aufgehen. DKn.42.3 Teilen

Die Lektionen über Israels Versagen in den Jahren, als sich Herrscher und Volk von dem hohen Ziel abwandten, zu dessen Erfüllung sie berufen worden waren, sind beachtenswert. In den Dingen, in denen sie bis zum Versagen schwach waren, soll das Israel Gottes — das sind die Vertreter des Himmels, die die wahre Gemeinde Christi ausmachen — heute stark sein. Ihnen kommt nämlich die Aufgabe zu, das dem Menschen anvertraute Werk zu beenden und den Tag der endgültigen Belohnung einzuleiten. Und doch muss denselben Einflüssen, die das alte Israel bezwangen, auch heute entgegengetreten werden. Die Streitkräfte des Feindes aller Gerechtigkeit haben sich feste Stellungen errichtet. Nur durch die Macht Gottes kann der Sieg erlangt werden. Der vor uns liegende Konflikt macht es notwendig, Selbstverleugnung zu üben, Misstrauen gegenüber dem Ich zu haben, sich allein von Gott abhängig zu machen und weise jede Gelegenheit auszunutzen, Seelen zu retten. Der Segen des Herrn wird Seine Gemeinde begleiten, wenn sie vereint vorwärts gehen. Sie werden einer in Finsternis liegenden Welt die Schönheit der Heiligkeit offenbaren, wenn sie einen Christus-ähnlichen Geist der Selbstaufopferung an den Tag legen, das Göttliche über das Menschliche erhöhen und liebevoll und unermüdlich denen dienen, die die Segnungen des Evangeliums so sehr benötigen. DKn.42.4 Teilen

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