Portrait von Ellen White
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Kapitel 30: Befreiung von den Assyrern
Kapitel 30: Befreiung von den Assyrern
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Als die Heere Assyriens in Juda einfielen, schien nichts Jerusalem vor der völligen Zerstörung bewahren zu können. In dieser Zeit großer nationaler Gefahr versammelte Hiskia die Streitkräfte seines Königreiches um sich, um den heidnischen Bedrückern standhaft und mutig zu widerstehen und dabei auf die rettende Macht des Herrn zu vertrauen. „Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und verzaget nicht vor dem König von Assur noch vor dem ganzen Heer, das bei ihm ist“, ermahnte Hiskia die Männer Judas; „denn mit uns ist ein Größerer als mit ihm. Mit ihm ist ein fleischlicher Arm, mit uns aber ist der Herr, unser Gott, dass er uns helfe und führe unsern Streit.“ 2.Chronik 32,7f. DKn.200.1 Teilen

Nicht ohne Grund konnte Hiskia mit solcher Gewissheit über den Ausgang des Krieges sprechen. Zwar hatte Gott die prahlerischen Assyrer eine Zeitlang als Zuchtrute zur Bestrafung der Völker gebraucht, doch sollte er nicht immer die Oberhand behalten. „Fürchte dich nicht ... vor Assur“, so hatte einige Jahre zuvor die Botschaft Gottes durch Jesaja an die Bewohner Zions gelautet. „Denn es ist nur noch eine kleine Weile ... Alsdann wird der Herr Zebaoth eine Geißel über ihn schwingen wie in der Schlacht Midians am Rabenfelsen und wird seinen Stab, den er am Meer brauchte, aufheben wie in Ägypten. Zu der Zeit wird seine Last von deiner Schulter weichen müssen und sein Joch von deinem Halse.“ Jesaja 10,24-27. In einer anderen prophetischen Botschaft aus dem Todesjahr des Königs Ahas erklärte der Prophet Jesaja: „Der Herr der Heerscharen hat geschworen und gesagt: Fürwahr, es soll geschehen, wie ich es mir vorgenommen habe: ... Ich will den Assyrer zerschmettern in meinem Land, und ich will ihn zertreten auf meinen Bergen; so wird sein Joch von ihnen genommen werden und seine Last von ihren Schultern fallen. Das ist der Ratschluß, der beschlossen ist über die ganze Erde, und dies ist die Hand, die ausgestreckt ist über alle Völker! Denn der Herr der Heerscharen hat es beschlossen — wer will es vereiteln? Seine Hand ist ausgestreckt — wer will sie abwenden?“ Jesaja 14,24-27. DKn.200.2 Teilen

Die Macht des Unterdrückers sollte zerbrochen werden. In den ersten Jahren seiner Regierung hatte Hiskia — wie es das durch Ahas getroffene Abkommen vorsah — weiterhin Tribut an Assyrien gezahlt. Inzwischen aber hatte sich der König „mit seinen Obersten und Kriegshelden“ beraten und in jeder Hinsicht die Verteidigung seines Königreiches gestärkt. Er hatte für eine ausreichende Wasserversorgung innerhalb der Mauern von Jerusalem gesorgt, selbst für Zeiten, in denen außerhalb der Stadt Wassermangel herrschen sollte. „Hiskia ging auch entschlossen daran, die Stadtmauer wieder instand zu setzen, die Risse bekommen hatte, und ihre Türme zu erhöhen; ebenso die andere Mauer draußen. Außerdem befestigte er den Stadtwall der Davidsstadt und ließ eine Menge Wurfgeschosse und Schilde anfertigen. Er setzte Hauptleute über das Volk ein.“ 2.Chronik 32,3.5f (NEÜ). Nichts, was zur Vorbereitung auf eine Belagerung geschehen konnte, wurde unterlassen. DKn.200.3 Teilen

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In der Zeit, als Hiskia den Thron von Juda bestieg, hatten die Assyrer schon sehr viele Israeliten aus dem Nordreich gefangen weggeführt. Einige Jahre nach seinem Regierungsantritt, während er noch die Verteidigungsanlagen Jerusalems verstärkte, belagerten und eroberten die Assyrer Samaria und zerstreuten die zehn Stämme über die vielen Provinzen des assyrischen Reiches. Die Grenzen Judas waren nur wenige Kilometer und Jerusalem knapp 80 Kilometer von dort entfernt. Die reiche Beute, die im Tempel zu finden war, musste den Feind zur Rückkehr verlocken. DKn.201.1 Teilen

Der König von Juda hatte jedoch beschlossen, das Seine zu tun, um dem Feind widerstehen zu können. Nachdem er alles getan hatte, was menschliche Klugheit und Kraft zu vollbringen vermochten, hatte er seine Streitkräfte versammelt und sie ermahnt, guten Mutes zu sein. „Der Heilige Israels ist groß bei dir“ (Jesaja 12,6), so hatte die Botschaft des Propheten Jesaja an Juda gelautet. Und nun verkündete der König in unerschütterlichem Vertrauen: „Mit uns aber ist der Herr, unser Gott, dass er uns helfe und führe unsern Streit.“ 2.Chronik 32,8b. DKn.201.2 Teilen

Nichts belebt den Glauben mehr, als wenn man nach seinem Glauben handelt. Der König von Juda hatte sich auf den kommenden Sturm vorbereitet. Überzeugt davon, dass die Weissagung gegen die Assyrer sich erfüllen werde, vertraute er von ganzem Herzen dem Herrn. „Und das Volk verließ sich auf die Worte Hiskias, des Königs von Juda.“ 2.Chronik 32,8. DKn.201.3 Teilen

Was geschähe wohl, wenn die Heere Assyriens, die gerade die größten Völker der Erde überwunden und Samaria in Israel besiegt hatten, jetzt gegen Juda kämpften? Was wäre die Folge, wenn sie prahlten: „Wie meine Hand gefunden hat die Königreiche der Götzen, obwohl ihre Götzen mehr waren, als die zu Jerusalem und Samaria sind: sollte ich nicht Jerusalem tun und seinen Götzen, wie ich Samaria und seinen Götzen getan habe?“ Jesaja 10,10f. Doch Juda hatte nichts zu fürchten, denn sein Vertrauen gründete auf den Herrn. Schließlich kam die seit langem erwartete Entscheidung. DKn.201.4 Teilen

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Die Streitkräfte Assyriens, die von Sieg zu Sieg schritten, erschienen in Juda. Siegessicher teilten die Führer ihre Truppen in zwei Heere, deren eines auf die ägyptische Armee im Süden treffen, das andere Jerusalem belagern sollte. DKn.202.1 Teilen

Die einzige Hoffnung von Juda gründete sich jetzt auf Gott. Alle Hilfe, die möglicherweise aus Ägypten kommen könnte, war abgeschnitten, und keine anderen Völker in der Nähe waren in der Lage, freundschaftliche Hilfe zu leisten. DKn.202.2 Teilen

Die assyrischen Hauptleute, die sich der Stärke ihrer an Disziplin gewöhnten Truppen sicher waren, vereinbarten eine Unterredung mit den führenden Männern Judas, in der sie frech die Übergabe der Stadt forderten. Dieses Begehren war von lästerlichen Schmähungen gegen den Gott der Hebräer begleitet. Als Folge der Schwäche und des Abfalls Israels und Judas wurde der Name Gottes von den Völkern nicht mehr gefürchtet, sondern war zum Gegenstand dauernder Schändung geworden: „Mein Name wird immer den ganzen Tag gelästert.“ Jesaja 52,5. DKn.202.3 Teilen

„Sagt doch dem König Hiskia“, sprach der Rabschake, einer der obersten Beamten Sanheribs: „So spricht der große König, der König von Assyrien: Was ist das für ein Vertrauen, das du da hast? Meinst du, bloße Worte seien schon Rat und Macht zum Kämpfen? Auf wen verlässt du dich denn, dass du von mir abtrünnig geworden bist?“ 2.Könige 18,19f. DKn.202.4 Teilen

Die Hauptleute verhandelten zwar außerhalb der Stadttore, aber doch in Hörweite der Wachen auf der Mauer. Als die Vertreter des assyrischen Königs den jüdischen Führern ihre Vorschläge lautstark vorbrachten, wurden sie gebeten, lieber in der aramäischen als in der hebräischen Sprache zu reden, damit die Leute auf der Stadtmauer nichts erführen über den Fortgang der Verhandlung. Der Rabschake lehnte diesen Vorschlag verächtlich ab, redete noch lauter als zuvor und sprach hebräisch weiter: „Hört die Worte des großen Königs, des Königs von Assyrien! So spricht der König: lasst euch von Hiskia nicht betrügen; denn er kann euch nicht erretten. Und lasst euch von Hiskia nicht vertrösten auf den Herrn, wenn er sagt: Der Herr wird uns erretten, und diese Stadt wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden. Hört nicht auf Hiskia! Denn so spricht der König von Assyrien: Schließt Freundschaft mit mir und kommt zu mir heraus, so soll ein jeder von euch von seinem Weinstock und von seinem Feigenbaum essen und aus seinem Brunnen trinken, bis ich komme und hole euch in ein Land, das wie euer Land ist, ein Land, darin Korn und Wein ist, ein Land, darin Brot und Weinberge sind. Lasst euch von Hiskia nicht bereden, wenn er sagt: Der Herr wird uns erretten! Haben etwa die Götter der andern Völker ihr Land errettet aus der Hand des Königs von Assyrien? Wo sind die Götter von Hamath und Arpad? Wo sind die Götter von Sepharwajim? Und wo sind die Götter des Landes Samarien? Haben sie Samaria errettet aus meiner Hand? Welcher unter allen Göttern dieser Länder hat sein Land errettet aus meiner Hand, dass allein der Herr Jerusalem erretten sollte aus meiner Hand?“ Jesaja 36,13-20. Auf diese Schmähungen schwiegen sie „aber still und antworteten ihm nichts“. Jesaja 36,21. Die Verhandlung war beendet. Die judäischen Abgeordneten kamen „mit zerrissenen Kleidern zu Hiskia und sagten ihm die Worte des Rabschake an“. Jesaja 36,22. Als der König die gotteslästerliche Herausforderung vernahm, „zerriss er seine Kleider und legte einen Sack an und ging in das Haus des Herrn“. 2.Könige 19,1. DKn.202.5 Teilen

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Ein Bote wurde zu Jesaja gesandt, um ihn über den Ausgang der Verhandlung zu informieren. „Das ist ein Tag der Not, der Strafe und der Schmach,“ ließ ihm der König ausrichten. „Vielleicht hört der Herr, dein Gott, alle Worte des Rabschake, den sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, um hohnzusprechen dem lebendigen Gott, und straft die Worte, die der Herr, dein Gott, gehört hat. So erhebe dein Gebet für die Übriggebliebenen, die noch vorhanden sind.“ 2.Könige 19,3f. „Der König Hiskia und der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, beteten gegen solche Lästerung und schrien gen Himmel.“ 2.Chronik 32,20. DKn.203.1 Teilen

Gott beantwortete die Gebete seiner Diener und Jesaja empfing folgende Botschaft für Hiskia: „So spricht der Herr: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du gehört hast, mit denen mich die Knechte des Königs von Assyrien gelästert haben. Siehe, ich will einen Geist über ihn bringen, dass er ein Gerücht hören und in sein Land zurückziehen wird, und will ihn durchs Schwert fällen in seinem Lande.“ 2.Könige 19,6f. DKn.203.2 Teilen

Als die assyrischen Bevollmächtigten die führenden Männer Judas verlassen hatten, setzten sie sich sofort mit ihrem König in Verbindung, der sich bei jenem Teil des Heeres aufhielt, der die Straße nach Ägypten überwachte. Als Sanherib den Bericht vernommen hatte, schrieb er „einen Brief, um dem Herrn, dem Gott Israels, hohnzusprechen, und redete gegen ihn: Wie die Götter der Völker in den Ländern ihr Volk nicht aus meiner Hand errettet haben, so wird auch der Gott Hiskias sein Volk nicht erretten aus meiner Hand.“ 2.Chronik 32,17. DKn.203.3 Teilen

Folgende Botschaft begleitete diese prahlerische Drohung: „Lass dich von deinem Gott nicht betrügen, auf den du dich verlässt und sprichst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden. Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern getan haben, dass sie den Bann an ihnen vollstreckten, und du allein solltest errettet werden? Haben die Götter der Völker, die von meinen Vätern vernichtet sind, sie errettet: Gosan, Haran, Rezeph und die Leute von Eden, die zu Telassar waren? Wo ist der König von Hamath, der König von Arpad und der König der Stadt Sepharwajim, von Hena und Iwwa?“ 2.Könige 19,10-13. DKn.203.4 Teilen

Als der König von Juda den Schmähbrief erhalten hatte, nahm er ihn mit in den Tempel und „breitete ihn aus vor dem Herrn und betete“ (2.Könige 19,14f) glaubensstark darum, die Völker der Erde möchten durch die Hilfe des Himmels erfahren, dass der Gott der Hebräer noch lebe und regiere. Gottes Ehre stand auf dem Spiel, und von Ihm allein konnte Rettung kommen. DKn.203.5 Teilen

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Hiskia betete: „Herr, Gott Israels, der du über den Cherubim thronst, du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht. Herr, neige deine Ohren und höre, tu deine Augen auf und sieh und höre die Worte Sanheribs, der hergesandt hat, um dem lebendigen Gott hohnzusprechen. Es ist wahr, Herr, die Könige von Assyrien haben die Völker mit dem Schwert umgebracht und ihre Länder verwüstet und haben ihre Götter ins Feuer geworfen, denn es waren nicht Götter, sondern Werk von Menschenhänden, Holz und Stein; darum haben sie sie vertilgt. Nun aber, Herr, unser Gott, errette uns aus seiner Hand, damit alle Königreiche auf Erden erkennen, dass du, Herr, allein Gott bist!“ 2.Könige 19,15-19. DKn.204.1 Teilen

„Du Hirte Israels, höre, der du Joseph hütest wie Schafe! Erscheine, der du thronst über den Cherubim, vor Ephraim, Benjamin und Manasse! Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe! Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir. Herr, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen, während dein Volk zu dir betet? Du speisest sie mit Tränenbrot und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen. Du lässest unsre Nachbarn sich um uns streiten, und unsre Feinde verspotten uns. Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir. DKn.204.2 Teilen

Du hast einen Weinstock aus Ägypten geholt, hast vertrieben die Völker und ihn eingepflanzt. Du hast vor ihm Raum gemacht und hast ihn lassen einwurzeln, dass er das Land erfüllt hat. Berge sind mit seinem Schatten bedeckt und mit seinen Reben die Zedern Gottes. Du hast seine Ranken ausgebreitet bis an das Meer und seine Zweige bis an den Strom. Warum hast du denn seine Mauer zerbrochen, dass jeder seine Früchte abreißt, der vorübergeht? Es haben ihn zerwühlt die wilden Säue und die Tiere des Feldes ihn abgeweidet. Gott Zebaoth, wende dich doch! Schaue vom Himmel und sieh darein, nimm dich dieses Weinstocks an! Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat, den Sohn, den du dir großgezogen hast! ... Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen. Herr, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.“ Psalm 80,2-16.19f. DKn.204.3 Teilen

Dass Hiskia sich für Juda und für die Ehre seines höchsten Herrschers einsetzte, entsprach den Absichten Gottes. Salomo hatte in seinem Gebet anlässlich der Tempelweihe den Herrn angefleht, „dass er Recht schaffe seinem Knecht und seinem Volk Israel alle Tage, damit alle Völker auf Erden erkennen, dass der Herr Gott ist, und sonst keiner mehr“. 1.Könige 8,59f. Besonders dann möge der Herr Seine Gunst erweisen, wenn die Führer Israels in Kriegszeiten oder während einer Unterdrückung durch ein Heer das Bethaus beträten und um Errettung flehten. 1.Könige 8,33f. Hiskia blieb nicht ohne Hoffnung. Jesaja ließ ihm sagen: „So spricht der Herr, der Gott Israels: Was du zu mir gebetet hast um Sanheribs willen, des Königs von Assyrien, das habe ich gehört. Das ist‘s, was der Herr über ihn geredet hat: Die Jungfrau, die Tochter Zion, verachtet dich und spottet deiner. Die Tochter Jerusalem schüttelt ihr Haupt hinter dir her. Wen hast du gehöhnt und gelästert? Über wen hast du deine Stimme erhoben? Du hast deine Augen erhoben wider den Heiligen Israels! Du hast den Herrn durch deine Boten verhöhnt und gesagt: Ich bin mit der Menge meiner Wagen auf die Höhen der Berge gestiegen, in den innersten Libanon. Ich habe seine hohen Zedern und auserlesenen Zypressen abgehauen und bin gekommen bis zur äußersten Herberge darin im dichtesten Walde. Ich habe gegraben und getrunken die fremden Wasser und werde austrocknen mit meinen Fußsohlen alle Flüsse Ägyptens. — Hast du nicht gehört, dass ich es lange zuvor bereitet und von Anfang an geplant habe? Nun aber habe ich‘s kommen lassen, dass du feste Städte zerstörtest zu wüsten Steinhaufen. Und die darin wohnen, wurden ohne Kraft und fürchteten sich und wurden zuschanden. Sie wurden wie das Gras auf dem Felde und wie das grüne Kraut, wie das Gras auf den Dächern, das verdorrt, ehe es reif wird. Ich weiß von deinem Aufstehen und Sitzen, deinem Ausziehen und Einziehen, und dass du tobst gegen mich. Weil du denn gegen mich tobst und dein Übermut vor meine Ohren gekommen ist, so will ich dir meinen Ring in deine Nase legen und meinen Zaum in dein Maul und will dich den Weg wieder zurückführen, den du hergekommen bist.“ 2.Könige 19,20-28. DKn.204.4 Teilen

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Das Land Juda war durch die Besatzer verwüstet worden, aber Gott hatte verheißen, auf wunderbare Weise für die Bedürfnisse des Volkes sorgen zu wollen. Hiskia erhielt die Botschaft: „Das sei dir, Hiskia, ein Zeichen: In diesem Jahr iss, was von selber nachwächst, im nächsten Jahr, was auch dann noch wächst, im dritten Jahr sät und erntet und pflanzt Weinberge und esst ihre Früchte. Und was vom Hause Juda errettet und übrig geblieben ist, wird von neuem nach unten Wurzeln schlagen und oben Frucht tragen. Denn von Jerusalem werden ausgehen, die übrig geblieben sind, und die Erretteten vom Berge Zion. Der Eifer des Herrn Zebaoth wird solches tun. DKn.205.1 Teilen

Darum spricht der Herr über den König von Assyrien: Er soll nicht in diese Stadt kommen und keinen Pfeil hineinschießen und mit keinem Schild davorkommen und soll keinen Wall gegen sie aufschütten, sondern er soll den Weg wieder zurückziehen, den er gekommen ist, und soll in diese Stadt nicht kommen; der Herr sagt‘s. Und ich will diese Stadt beschirmen, dass ich sie errette um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.“ 2.Könige 19,29-34. DKn.205.2 Teilen

Noch in derselben Nacht kam die Rettung; denn es „fuhr aus der Engel des Herrn und schlug im Lager von Assyrien hundertfünfundachtzigtausend Mann“. 2.Könige 19,35. „Der vertilgte alle Kriegsleute und Obersten und Hauptleute im Lager des Königs von Assur.“ 2.Chronik 32,21. DKn.205.3 Teilen

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Die Kunde von diesem schrecklichen Strafgericht über das Heer, das ausgesandt worden war, Jerusalem zu erobern, erreichte bald Sanherib, der immer noch den Zugang von Ägypten nach Judäa bewachte. Von Entsetzen gepackt, zog der König eilends ab, so „dass er mit Schanden wieder in sein Land zog“. 2.Chronik 32,21. Aber er regierte nicht mehr lange. Wie es die Prophezeiung über sein plötzliches Ende gesagt hatte, ermordeten ihn die eigenen Familienangehörigen. „Und sein Sohn Asar-Haddon wurde König an seiner Statt.“ Jesaja 37,38. DKn.206.1 Teilen

Der Gott der Hebräer hatte über den stolzen Assyrer gesiegt. In den Augen der umwohnenden Völker war damit die Ehre des Herrn wiederhergestellt. In Jerusalem waren die Herzen des Volkes mit heiliger Freude erfüllt. Ihre ernsten Bitten um Errettung waren von Sündenbekenntnissen und vielen Tränen begleitet. In ihrer großen Not hatten sie völlig der rettenden Macht Gottes vertraut, und er hatte sie nicht im Stich gelassen. Nun hallten die Tempelhöfe wider von feierlichen Lobliedern. DKn.206.2 Teilen

„Gott gab sich zu erkennen in Juda, sein Name ist groß in Israel. Sein Zelt erstand in Salem, seine Wohnung auf dem Zion. Dort zerbrach er die blitzenden Pfeile des Bogens, Schild und Schwert, die Waffen des Krieges. Du bist furchtbar und herrlich, mehr als die ewigen Berge. Ausgeplündert sind die tapferen Streiter, sie sinken hin in den Schlaf; allen Helden versagen die Hände. Wenn du drohst, Gott Jakobs, erstarren Rosse und Wagen. Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, vor der Gewalt deines Zornes? Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; Furcht packt die Erde, und sie verstummt, wenn Gott sich erhebt zum Gericht, um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen. Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen und der Rest der Völker dich feiern. Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet. Er nimmt den Fürsten den Mut; Furcht erregend ist er für die Könige der Erde.“ Psalm 76. DKn.206.3 Teilen

Der Aufstieg und Fall des assyrischen Reiches ist reich an Lehren für die heutigen Nationen der Erde. Das Wort Gottes hat die Herrlichkeit Assyriens auf der Höhe seiner Blüte mit einem edlen Baum im Garten Gottes verglichen, der über die Bäume ringsum hinausragt. Der Ausspruch Gottes über den Pharao kann auch auf Assur angewendet werden: Er verglich ihn mit „einem Zedernbaum auf dem Libanon, mit schönen Ästen und dichtem Laub und sehr hoch, so dass sein Wipfel in die Wolken ragte ... Unter seinem Schatten wohnten alle großen Völker. Er war schön geworden in seiner Größe mit seinen langen Ästen; denn seine Wurzeln hatten viel Wasser. So war ihm kein Zedernbaum gleich in Gottes Garten, und die Zypressen waren seinen Ästen nicht zu vergleichen, und die Platanen waren nichts gegen seine Zweige. Ja, er war so schön wie kein Baum im Garten Gottes ..., dass ihn alle Bäume von Eden im Garten Gottes beneideten.“ Hesekiel 31,3-9. DKn.206.4 Teilen

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Statt jedoch ihre außerordentlichen Segnungen zum Wohl der Menschheit einzusetzen, wurden die Herrscher Assyriens zur Geißel vieler Länder. Erbarmungslos, ohne an Gott oder ihre Mitmenschen zu denken, verfolgten sie es als ihre festgelegte Politik, alle Völker zu zwingen, die Oberhoheit der Götter Ninives anzuerkennen, die sie über den Allerhöchsten erhoben. Gott hatte Jona mit einer Warnungsbotschaft zu ihnen gesandt, und eine Zeitlang hatten sie sich vor dem Herrn der Heerscharen gedemütigt und Vergebung gesucht. Bald aber wandten sie sich wieder dem Götzendienst und der Welteroberung zu. DKn.207.1 Teilen

In seiner Anklage der Übeltäter in Ninive rief der Prophet Nahum aus: „Weh der mörderischen Stadt, die voll Lügen und Räuberei ist und von ihrem Rauben nicht lassen will! Denn da wird man hören die Peitschen knallen und die Räder rasseln und die Rosse jagen und die Wagen rollen. Reiter rücken herauf mit glänzenden Schwertern und blitzenden Spießen. Da liegen viele Erschlagene ... Siehe, ich will an dich, spricht der Herr Zebaoth.“ Nahum 3,1-5. Noch immer führt der Unendliche mit unfehlbarer Genauigkeit über die Völker Buch. DKn.207.2 Teilen

Solange er seine Gnade anbietet und zur Buße ruft, bleibt das Konto geöffnet. Wenn aber die Eintragungen eine bestimmte Höhe erreichen, die Gott festgesetzt hat, so beginnt das Walten seines Zorns, und es wird Bilanz gezogen. Die göttliche Geduld ist am Ende. Nicht länger tritt die Gnade für die Menschen ein. DKn.207.3 Teilen

„Der HERR ist geduldig und von großer Kraft, vor dem niemand unschuldig ist. Er ist der HERR, dessen Weg in Wetter und Sturm ist; Wolken sind der Staub unter seinen Füßen. Er schilt das Meer und macht es trocken; alle Wasser lässt er versiegen. Baschan und Karmel verschmachten, und was auf dem Berge Libanon blüht, verwelkt. Die Berge erzittern vor ihm, und die Hügel zergehen; das Erdreich bebt vor ihm, der Erdkreis und alle, die darauf wohnen. Wer kann vor seinem Zorn bestehen, und wer kann vor seinem Grimm bleiben? Sein Zorn brennt wie Feuer, und die Felsen zerspringen vor ihm.“ Nahum 1,3-6. DKn.207.4 Teilen

So geschah es, dass Ninive, „die fröhliche Stadt, die so sicher wohnte und in ihrem Herzen sprach: ‚Ich bin‘s, und sonst keine mehr‘..., wüst geworden“ (Zephanja 2,15) ist, „verheert und geplündert ... die Wohnung der Löwen und die Höhle der jungen Löwen, wo der Löwe und die Löwin mit den jungen Löwen herumliefen, und niemand wagte sie zu scheuchen“. Nahum 2,11f. DKn.207.5 Teilen

Vorausschauend auf die Zeit, in der Assyriens Stolz niedergebeugt werden sollte, weissagte Zephanja über Ninive, „dass Herden sich darin lagern werden, allerlei Tiere des Feldes. Auch Rohrdommeln und Eulen werden wohnen in ihren Säulenknäufen, das Käuzchen wird im Fenster schreien und auf der Schwelle der Rabe.“ Zephanja 2,14. Groß war die Herrlichkeit Assyriens und tief sein Fall. Der Prophet Hesekiel führte das Bild vom edlen Zedernbaum weiter aus und kündigte den Sturz Assyriens als Gottes Strafe für Stolz und Grausamkeit wie folgt an: „Darum — so spricht Gott der Herr: Weil ... sein Wipfel bis in die Wolken ragte, und weil sein Herz sich erhob, da er so hoch geworden war, darum gab ich ihn dem Mächtigsten unter den Völkern in die Hände, dass der mit ihm umginge, wie er verdient hat mit seinem gottlosen Tun, und ihn vertriebe. Fremde hieben ihn um, die Gewalttätigsten unter den Völkern, und ließen ihn liegen. Seine Äste fielen auf die Berge und in alle Täler, und seine Zweige lagen zerbrochen an allen Bächen im Lande, so dass alle Völker auf Erden wegziehen mussten und ihn liegen ließen ... Alle Vögel des Himmels saßen auf seinem gefällten Stamm, und alle Tiere des Feldes legten sich auf seine Äste, damit sich fortan kein Baum am Wasser wegen seiner Höhe überhebe ... So spricht Gott der Herr: An dem Tage, an dem er hinunter zu den Toten fuhr, da ließ ich die Fluten der Tiefe um ihn trauern ... dass alle Bäume auf dem Felde um seinetwillen verdorrten. Ich erschreckte die Völker, als sie ihn fallen hörten.“ Hesekiel 31,10-16. DKn.207.6 Teilen

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Assyriens Hochmut und Fall sollen als Anschauungsunterricht für die Endzeit dienen. Auch heute fragt Gott die Völker der Erde, die sich in Überheblichkeit und Stolz gegen ihn zusammenschließen: „Wem bist du gleich, Pharao, mit deiner Pracht und Herrlichkeit unter den Bäumen von Eden? Und du musst mit den Bäumen von Eden unter die Erde hinabfahren.“ Hesekiel 31,18. „Der Herr ist gütig und eine Feste zurzeit der Not und kennt die, die auf ihn trauen. Er schirmt sie, wenn die Flut überläuft. Er macht ein Ende mit seinen Widersachern“ (Nahum 1,7f), mit all denen, die sich über den Höchsten erheben wollen. DKn.208.1 Teilen

„Der Hochmut Assyriens wird gebrochen und die Herrschaft Ägyptens beendet werden.“ Sacharja 10,11 (NL). Das gilt nicht nur für die Völker, die sich damals gegen Gott erhoben haben, sondern auch denen, die heute den Zielen Gottes im Weg stehen. Wenn der gerechte Richter am Tag der Endabrechnung die Völker der ganzen Erde richten (vgl. Jesaja 30,28) und alle jene, die an der Wahrheit festgehalten haben, einladen wird, in die Stadt Gottes einzugehen, dann werden die Himmelsgewölbe widerhallen von den Triumphgesängen der Erlösten. „Da werdet ihr singen wie in der Nacht des heiligen Festes und euch von Herzen freuen, wie wenn man mit Flötenspiel geht zum Berge des Herrn, zum Hort Israels. Und der Herr wird seine herrliche Stimme erschallen lassen ... Da wird Assur erschrecken vor der Stimme des Herrn, der ihn schlägt mit dem Stock. Jedesmal, wenn ein Schlag daherfährt, wird der Stock zur Zuchtrute, die der Herr auf ihn niedersausen lässt; und so bekämpft er ihn, dass er ihn als Opfer schwingt unter Pauken und Zitherspiel.“ Jesaja 30,29-32. DKn.208.2 Teilen

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