Portrait von Ellen White
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Kapitel 33: Das Buch des Gesetzes
Kapitel 33: Das Buch des Gesetzes
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Die Botschaften der Propheten hinsichtlich der babylonischen Gefangenschaft übten einen stillen, aber machtvollen Einfluss aus. Dieser trug viel dazu bei, eine Reformation vorzubereiten, die im 18. Jahr der Regierung Josias stattfand. Diese Reformationsbewegung, die vorübergehend die angedrohten Strafgerichte abwendete, wurde völlig unerwartet hervorgerufen durch die Entdeckung und das Studium eines Teils der Heiligen Schrift, der seltsamerweise viele Jahre lang verlegt worden und dadurch verloren gegangen war. DKn.223.1 Teilen

Fast ein Jahrhundert früher war während des ersten Passahfestes, das Hiskia feierte, angeordnet worden, dass Priester täglich dem Volk aus dem Gesetzbuch vorlesen und es daraus unterweisen solten. Die Beobachtung der durch Mose überlieferten Gesetzesvorschriften, besonders derer im Buch des Bundes, einem Teil des 5. Buches Mose, hatte der Herrschaft des Hiskia zu solcher Blüte verholfen. Manasse jedoch hatte es gewagt, diese Verordnungen aufzuheben. Während seiner Regierung war die für den Tempel bestimmte Abschrift des Gesetzbuches durch Sorglosigkeit und Nachlässigkeit verloren gegangen. Lange Zeit hindurch war das Volk daher nicht mehr darin unterwiesen worden. DKn.223.2 Teilen

Der Hohepriester Hilkia fand die lange verschollene Handschrift im Tempel, und zwar bei Reparaturarbeiten am heiligen Bauwerk, die nach einem Plan Josias durchgeführt wurden. Der Hohepriester übergab die kostbare Buchrolle Schaphan, einem Schriftgelehrten, der sie las und dann dem König brachte, wobei er ihm die Geschichte ihrer Entdeckung erzählte. DKn.223.3 Teilen

Josia war tief bewegt, als er zum ersten Mal die in dieser alten Handschrift überlieferten Ermahnungen und Warnungen vernahm. Nie zuvor hatte er so gründlich erkannt, wie eindringlich Gott dem Volk Israel „Leben und Tod, Segen und Fluch“ (5.Mose 30,19) vorgelegt und wie oft Er es aufgefordert hatte, den Weg des Lebens zu erwählen, damit es zum Lobpreis auf Erden, zu einem Segen für alle Völker werde. Mose hatte Israel ermahnt: „Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und lasst euch nicht vor ihnen grauen; denn der Herr, dein Gott, wird selber mit dir ziehen und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen.“ 5.Mose 31,6. Das Buch war reich an Zusicherungen, dass Gott jene Menschen ganz und gar zu erlösen plane, die Ihm rückhaltlos vertrauten. Wie Er ihre Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft bewirkt hatte, so wollte Er ihnen auch bei der Ansiedlung im verheißenen Land kraftvoll helfen und sie an die Spitze der Völker der Erde stellen. DKn.223.4 Teilen

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Den ermutigenden Verheißungen als Belohnung für den Gehorsam standen den Gerichtsweissagungen für die Ungehorsamen gegenüber. Als der König die inspirierten Worte hörte, erkannte er in dem vor ihm Geschilderten Zustände, die denen in seinem Reich ähnelten. Er war überrascht, bei diesen prophetischen Schilderungen des Abweichens von Gott Aussagen zu finden, dass der Tag des Unglücks bald folgen und es dann keine Rettung geben werde. Die Sprache war deutlich, der Sinn der Worte unmissverständlich. Am Schluss des Buches, wo Gottes Handeln an Israel zusammengefasst und noch einmal auf die zukünftigen Ereignisse hingewiesen wurde, waren diese Dinge besonders klar herausgestellt worden. In Gegenwart des ganzen Volkes Israel hatte Mose erklärt: „Merkt auf, ihr Himmel, ich will reden, und die Erde höre die Rede meines Mundes. Meine Lehre rinne wie der Regen, und meine Rede riesele wie Tau, wie der Regen auf das Gras und wie die Tropfen auf das Kraut. Denn ich will den Namen des Herrn preisen. Gebt unserm Gott allein die Ehre! Er ist ein Fels. Seine Werke sind vollkommen; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er.“ 5.Mose 32,1-4. DKn.224.1 Teilen

„Gedenke der vorigen Zeiten und hab acht auf die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht. Frage deinen Vater, der wird dir‘s verkünden, deine Ältesten, die werden dir‘s sagen. Als der Höchste den Völkern Land zuteilte und der Menschen Kinder voneinander schied, da setzte er die Grenzen der Völker nach der Zahl der Kinder Israel. Denn des Herrn Teil ist sein Volk, Jakob ist sein Erbe. Er fand ihn in der Wüste, in der dürren Einöde sah er ihn. Er umfing ihn und hatte acht auf ihn. Er behütete ihn wie seinen Augapfel.“ 5.Mose 32,7-10. DKn.224.2 Teilen

Aber Israel „verwarf den Gott, der ihn geschaffen hat, und er verachtete den Fels seines Heils. Sie erregten seine Eifersucht durch fremde [Götter]; durch Greuel erzürnten sie ihn. Sie opferten den Dämonen, die nicht Gott sind, Göttern, die sie nicht kannten, neuen Göttern, die erst vor kurzem aufgekommen waren, die eure Väter nicht verehrten. Den Fels, der dich gezeugt hat, hast du außer acht gelassen; und du hast den Gott vergessen, der dich hervorbrachte! DKn.224.3 Teilen

Als der Herr es sah, verwarf er sie, aus Unwillen über seine Söhne und seine Töchter. Und er sprach: Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen; ich will sehen, was ihr Ende sein wird, denn sie sind ein verkehrtes Geschlecht, sie sind Kinder, in denen keine Treue ist. Sie haben mich zur Eifersucht gereizt mit dem, was kein Gott ist, durch ihre nichtigen [Götzen] haben sie mich erzürnt; so will auch ich sie zur Eifersucht reizen durch das, was kein Volk ist, durch ein törichtes Volk will ich sie erzürnen ... Ich will Unheil über sie häufen, ich will meine Pfeile gegen sie abschießen. Sie sollen vor Hunger verschmachten und von der Pest aufgezehrt werden, und von der bitteren Seuche.“ 5.Mose 32,15-21.23f. DKn.224.4 Teilen

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„Denn Israel ist ein Volk, dem man nicht mehr raten kann, und kein Verstand wohnt in ihnen. O, dass sie weise wären und dies verstünden, dass sie merkten, was ihnen hernach begegnen wird! Wie geht‘s zu, dass einer tausend verjagt und zwei sogar zehntausend flüchtig machen? Kommt‘s nicht daher, dass ihr Fels sie verkauft hat und der Herr sie da bin gegeben hat? Denn unserer Feinde Fels ist nicht wie unser Fels; so müssen sie selber urteilen ... Ist dies nicht bei mir verwahrt und versiegelt in meinen Schatzkammern? Die Rache ist mein, ich will vergelten zurzeit, da ihr Fuß gleitet; denn die Zeit ihres Unglücks ist nahe, und was über sie kommen soll, eilt herzu.“ 5.Mose 32,28-31.34f. DKn.225.1 Teilen

Diese und ähnliche Schriftstellen offenbarten Josia Gottes Liebe zu Seinem Volk und Seine Abscheu vor der Sünde. Als der König die Prophezeiungen vom nahen Gericht las, das über die Menschen, die im Aufruhr verharrten, ergehen sollte, zitterte er für die Zukunft. Die Verderbtheit Judas war groß gewesen. Welche Folgen würde ihr fortgesetzter Abfall haben? DKn.225.2 Teilen

Früher hatte der König dem herrschenden Götzendienst nicht gleichgültig gegenübergestanden. „Im achten Jahr seiner Herrschaft“ hatte er sich, „obwohl er noch jung war“, völlig dem Dienst Gottes geweiht. 4 Jahre später, als er 20 Jahre alt war, bemühte er sich ernstlich, seinen Untertanen Versuchungen zu ersparen, und „Juda und Jerusalem zu reinigen von den Opferhöhen und den Bildern der Aschera, von den Götzen und gegossenen Bildern. Und er ließ vor seinen Augen abbrechen die Altäre der Baale, und die Rauchopfersäulen oben darauf hieb er ab, und die Bilder der Aschera und die geschnitzten und gegossenen Götzenbilder zerbrach er und machte sie zu Staub und streute ihn auf die Gräber derer, die ihnen geopfert hatten, und verbrannte die Gebeine der Priester auf ihren Altären und reinigte so Juda und Jerusalem.“ 2.Chronik 34,3-5. DKn.225.3 Teilen

Nicht zufrieden mit dieser gründlichen Arbeit im Land Juda dehnte der jugendliche Herrscher seine Bemühungen auf jene Teile Palästinas aus, in denen früher die zehn Stämme Israels gewohnt hatten, von denen dort aber nur noch ein unbedeutender Rest lebte. DKn.225.4 Teilen

In dem Bericht heißt es nun: „So tat er auch ringsumher in den Städten Manasses, Ephraims, Simeons und bis nach Naphtali auf ihren Plätzen.“ Erst als er dies Gebiet zerstörter Heimstätten der Länge und Breite nach durchzogen, „die Altäre und Bilder der Aschera abgebrochen und die Götzenbilder zertrümmert und zermalmt und alle Rauchopfersäulen umgehauen hatte, kehrte er zurück nach Jerusalem“. 2.Chronik 34,6f. DKn.225.5 Teilen

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So hatte Josia vom frühesten Mannesalter an seine Position als König dazu genutzt, die Gebote Gottes zu erheben. Als ihm nun der Schriftgelehrte Schaphan aus dem Buch der Gesetze vorlas, entdeckte der König in dieser Schriftrolle einen Erkenntnisschatz und zugleich einen mächtigen Verbündeten bei dem Reformvorhaben, das er so gern im Land verwirklichen wollte. Im Licht dieser Ratschläge wollte er vorangehen und alles tun, was ihm möglich war, um sein Volk mit diesen Lehren bekanntzumachen und — wenn möglich — dahin zu bringen, das Gesetz des Himmels achten und lieben zu lernen. DKn.226.1 Teilen

Aber konnte die notwendige Reform überhaupt noch möglich werden? Israel hatte die Grenzen göttlicher Langmut nahezu erreicht. Bald würde Gott aufstehen, um die zu bestrafen, die seinen Namen verunehrt hatten. Schon war der Zorn Gottes gegen das Volk entbrannt. Von Schmerz und Furcht überwältigt, zerriss Josia seine Kleider und beugte sich in seiner Herzensnot vor Gott, um für die Sünden seines unbußfertigen Volkes Vergebung zu erlangen. DKn.226.2 Teilen

Zu jener Zeit lebte die Prophetin Hulda in Jerusalem. Der König, von angstvollen Ahnungen erfüllt, wandte sich an sie. Er wollte den Herrn durch seine erwählte Botin befragen, um zu erfahren, ob und wie er das irrende Juda retten könnte, das am Rande des Untergangs stand. DKn.226.3 Teilen

Der Ernst der Lage und die Wertschätzung, die er für die Prophetin hegte, veranlassten ihn, als Botschafter die wichtigsten Männer des Königreiches zu ihr zu senden. „Geht hin“, befahl er ihnen, „und befragt den Herrn für mich, für das Volk und für ganz Juda über die Worte dieses Buches, das gefunden ist; denn groß ist der Grimm des Herrn, der über uns entbrannt ist, weil unsere Väter nicht den Worten dieses Buches gehorcht haben und nicht alles taten, was darin geschrieben ist.“ 2.Könige 22,13. DKn.226.4 Teilen

Durch Hulda übermittelte der Herr dem Josia, dass Jerusalems Untergang nicht abgewendet werden könne. Selbst wenn das Volk sich jetzt vor Gott demütigte, könne es seiner Bestrafung nicht entgehen. Seine Sinne waren durch langes Unrechttun bereits so abgestumpft, dass es, falls das Strafgericht nicht einträte, bald wieder den gleichen sündhaften Weg einschlüge. Die Prophetin teilte ihnen mit: „Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat: So spricht der Herr: Siehe, ich will Unheil über diese Stätte und ihre Einwohner bringen, alle Worte des Buches, das der König von Juda hat lesen lassen, weil sie mich verlassen und andern Göttern geopfert haben, mich zu erzürnen mit allen Werken ihrer Hände; darum wird mein Grimm gegen diese Stätte entbrennen und nicht ausgelöscht werden.“ 2.Könige 22,15-17. DKn.226.5 Teilen

Weil sich aber der König vor Gott gedemütigt habe, werde der Herr anerkennen, dass er so bereitwillig Vergebung und Gnade gesucht habe. Ihm wurde folgende Botschaft gegeben: „Weil du im Herzen betroffen bist und dich gedemütigt hast vor dem Herrn, als du hörtest, was ich geredet habe gegen diese Stätte und ihre Einwohner, dass sie sollen zum Entsetzen und zum Fluch werden, und weil du deine Kleider zerrissen hast und vor mir geweint hast, so habe ich‘s auch erhört, spricht der Herr. Darum will ich dich zu deinen Vätern versammeln, damit du mit Frieden in dein Grab kommst und deine Augen nicht sehen all das Unheil, das ich über diese Stätte bringen will.“ 2.Könige 22,19f. DKn.226.6 Teilen

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Der König musste die Ereignisse der Zukunft Gott überlassen. Er konnte die ewigen Ratschlüsse des Herrn nicht ändern. Mit der Ankündigung der göttlichen Strafgerichte hatte der Herr jedoch die Möglichkeit zu Buße und Reform nicht aufgehoben. Josia, der darin Gottes Bereitschaft erkannte, bei seinen Gerichten Gnade walten zu lassen, beschloss, alles zu tun, was nur möglich war, um entschiedene Reformen durchzuführen. Er berief sofort eine große Tagung ein, zu der die Ältesten und die Beamten Jerusalems und Judas gemeinsam mit dem einfachen Volk eingeladen wurden. Sie alle, — sowie die Priester und Leviten — trafen im Vorhof des Tempels mit dem König zusammen. DKn.227.1 Teilen

Der König selbst „las vor ihren Ohren alle Worte aus dem Buch des Bundes, das im Hause des Herrn gefunden war“. 2.Könige 23,12. Der königliche Leser war tief bewegt und trug seine Botschaft mit der Ergriffenheit eines gebrochenen Herzens vor. Seine Zuhörer lauschten tief bewegt. Die Stärke der Empfindung, die sich auf dem Gesicht des Königs zeigte, der feierliche Ernst der Botschaft selbst, die Warnung vor drohenden Gerichten — das alles hatte eine Wirkung, und viele entschlossen sich gemeinsam mit dem König, um Vergebung zu flehen. DKn.227.2 Teilen

Josia schlug nun vor, dass sich die höchsten Würdenträger mit dem Volk vor Gott in einem feierlichen Bündnis zusammentun und gemeinsam bemühen sollten, entschiedene Änderungen durchzuführen. „Der König trat an die Säule und schloss einen Bund vor dem Herrn, dass sie dem Herrn nachwandeln sollten und seine Gebote, Ordnungen und Rechte halten von ganzem Herzen und von ganzer Seele, um zu erfüllen die Worte dieses Bundes, die geschrieben stehen in diesem Buch.“ Die Antwort war aufrichtiger, als es der König erhofft hatte: „Alles Volk trat in den Bund.“ 2.Könige 23,3. DKn.227.3 Teilen

Bei der Reformation, die darauf folgte, richtete der König seine Aufmerksamkeit auf die Vernichtung jeder Spur von Götzendienst, die noch da war. Die Einwohner des Landes hatten die Sitten der benachbarten Völker, vor hölzernen und steinernen Bildern anzubeten, so lange befolgt, dass es fast über Menschenkraft zu gehen schien, alle Spuren dieser Übel auszurotten. Aber Josia war beharrlich in seinen Bemühungen, das Land zu reinigen. Er ging so streng gegen den Götzendienst vor, dass er „alle Priester der Höhen, die dort waren, schlachten“ ließ. „Auch rottete Josia aus alle Geisterbeschwörer, Zeichendeuter, Abgötter und Götzen und alle Gräuel, die im Lande Juda und in Jerusalem zu sehen waren, damit er erfüllte die Worte des Gesetzes, die geschrieben standen in dem Buch, das der Priester Hilkia im Hause des Herrn gefunden hatte.“ 2.Könige 23,20.24. DKn.227.4 Teilen

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Einige Jahrhunderte vorher, in den Tagen der Teilung des Reiches, hatte Jerobeam, der Sohn Nebats, in frechem Trotz gegen den Gott, dem Israel gedient hatte, versucht, die Herzen des Volkes von den Gottesdiensten im Jerusalemer Tempel ab- und neuen Kultformen zuzuwenden, wofür er in Bethel einen ungeweihten Altar errichtet hatte. Während der Einsegnung dieses Altars, durch den in künftigen Jahren viele zu Abgötterei verführt wurden, war plötzlich ein Mann Gottes aus Judäa erschienen und hatte das gottlose Treiben verurteilt. Er hatte „gegen den Altar ausgerufen: Altar, Altar, So spricht der Herr: Siehe, es wird ein Sohn dem Hause David geboren werden, mit Namen Josia; der wird auf dir schlachten die Priester der Höhen, die auf dir opfern, und wird Menschengebein auf dir verbrennen.“ 1.Könige 13,2. Diese Ankündigung war von einem Zeichen begleitet, das sie als ein von Gott gesprochenes Wort auswies. DKn.228.1 Teilen

Drei Jahrhunderte waren vergangen. Die Durchführung des Reformationswerkes brachte den König Josia auch nach Bethel, wo dieser alte Altar stand. Die Weissagung, die vor so vielen Jahren in Gegenwart Jerobeams ausgesprochen worden war, sollte sich nun buchstäblich erfüllen. DKn.228.2 Teilen

„Auch den Altar in Bethel, die Höhe, die Jerobeam gemacht hatte, der Sohn Nebats, der Israel sündigen machte, diesen Altar brach er ab, zerschlug seine Steine und machte sie zu Staub und verbrannte das Bild der Aschera. DKn.228.3 Teilen

Und Josia wandte sich um und sah die Gräber, die auf dem Berge waren, und sandte hin und ließ die Knochen aus den Gräbern holen und verbrannte sie auf dem Altar und machte ihn unrein nach dem Wort des Herrn, das der Mann Gottes ausgerufen hatte, als er es verkündete. DKn.228.4 Teilen

Und er sprach: Was ist das für ein Grabmal, das ich sehe? Und die Leute in der Stadt sprachen zu ihm: Es ist das Grab des Mannes Gottes, der von Juda kam und ausrief, was du getan hast an dem Altar in Bethel. Und er sprach: Lasst ihn liegen, niemand rühre seine Gebeine an! Und so blieben mit seinen Gebeinen auch die Gebeine des Propheten unberührt, der von Samaria gekommen war.“ 2.Könige 23,15-18. Auf den südlichen Hängen des Ölbergs, gegenüber dem prächtigen Tempel des Herrn auf dem Berg Morija, befanden sich die Altäre und Götzenbilder, die Salomo dort aufgestellt hatte, um seinen abgöttischen Frauen zu gefallen. Vgl. 1.Könige 11,6-8. DKn.228.5 Teilen

Länger als drei Jahrhunderte hatten diese großen, unförmigen Bildnisse auf dem „Berg des Ärgernisses“ gestanden, als stumme Zeugen für den Abfall des weisesten Königs Israels. Auch sie ließ Josia entfernen und zerstören. DKn.228.6 Teilen

Um den Glauben Judas an den Gott seiner Väter weiterhin zu festigen, ließ der König übereinstimmend mit dem Buch des Gesetzes ein großes Passahfest abhalten. Die Vorbereitungen wurden von denen getroffen, die die heiligen Handlungen zu leiten hatten, und am großen Tag des Festes brachte man reichlich Opfer dar. „Es war kein Passah so gehalten worden wie dies von der Zeit der Richter an, die Israel gerichtet haben, und in allen Zeiten der Könige von Israel und der Könige von Juda.“ 2.Könige 23,22. DKn.228.7 Teilen

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Aber obwohl der Eifer Josias Gott angenehm war, vermochte er die Sünden vergangener Generationen nicht zu sühnen. Es konnte auch die Frömmigkeit der Anhänger des Königs bei vielen keine Bekehrung des Herzens bewirken, denn sie weigerten sich hartnäckig, vom Götzendienst zur Anbetung des wahren Gottes zurückzukehren. DKn.229.1 Teilen

Nach der Feier des Passahs regierte Josia noch über ein Jahrzehnt. Im Alter von 39 Jahren fand er im Kampf mit den Streitkräften Ägyptens den Tod und „wurde begraben in den Gräbern seiner Väter. Und ganz Juda und Jerusalem trugen Leid um Josia. Und Jeremia sang ein Klagelied über Josia, und alle Sänger und Sängerinnen klagten in ihren Liedern über Josia bis auf diesen Tag, und das wurde zum festen Brauch in Israel. Siehe, diese Lieder stehen geschrieben unter den Klageliedern.“ 2.Chronik 35,24f. Wie Josia „war vor ihm kein König gewesen, der so von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften sich zum Herrn bekehrte, ganz nach dem Gesetz des Mose, und nach ihm kam seinesgleichen nicht auf. Doch kehrte sich der Herr nicht ab von dem Grimm seines großen Zorns ... um all der Ärgernisse willen, durch die ihn Manasse erzürnt hatte.“ 2.Könige 23,25f. DKn.229.2 Teilen

Rasch nahte die Zeit, in der Jerusalem völlig zerstört und die Einwohner des Landes gefangen nach Babylon geführt werden sollten. Dort sollten sie das lernen, was sie unter günstigeren Verhältnissen nicht hatten lernen wollen. DKn.229.3 Teilen

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