Portrait von Ellen White
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Kapitel 5: Die Reue von Salomo
Kapitel 5: Die Reue von Salomo
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Zweimal während seiner Herrschaft war der Herr Salomo erschienen, um ihn zu bestätigen und zu beraten: das erste Mal in einer nächtlichen Vision in Gibeon, als Gottes Versprechen von Weisheit, Reichtümern und Ehre von der Ermahnung begleitet war, demütig und gehorsam zu bleiben. Das zweite Mal nach der Einweihung des Tempels, als der Herr ihn noch einmal zur Treue aufforderte. Klar und deutlich waren die Ratschläge und wunderbar die Verheißungen, die Salomo gegeben wurden. Doch obwohl er durch seine Lebensumstände und seinen Charakter so überaus geeignet schien, den Auftrag und die Erwartungen des Himmels zu erfüllen, heißt es von ihm: „Aber er hatte nicht beachtet, was der HERR ihm geboten hatte. Er [hatte] sein Herz von dem HERRN, dem Gott Israels, abgewandt ..., der ihm zweimal erschienen war und ihm in dieser Sache geboten hatte, nicht anderen Göttern nachzufolgen.“ 1.Könige 11,10.9 (ELB). Sein Abfall war so vollständig und sein Herz in seiner Übertretung so verhärtet, dass sein Fall fast hoffnungslos erschien. DKn.43.1 Teilen

Von der Freude an der Gemeinschaft mit Gott wandte sich Salomo ab, um in sinnlichen Vergnügungen Befriedigung zu finden. Von dieser Erfahrung sagt er: „Ich vollbrachte große Dinge: Ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge, ich legte mir Gärten und Parks an ... DKn.43.2 Teilen

Ich kaufte Sklaven und Sklavinnen, ... Außerdem stapelte ich Silber und Gold und die Schätze von Königen und Ländern. Ich hielt mir Sänger und Sängerinnen und die Lust der Männer: Frauen über Frauen! Ich wurde mächtiger und reicher als alle, die vor mir in Jerusalem waren. ... Ich gönnte mir alles, was meine Augen begehrten. Ich musste mir keine einzige Freude versagen. Und so war ich glücklich nach all meiner Mühe. ... DKn.43.3 Teilen

Doch als ich mir alles ansah, was ich getan und erreicht hatte, und die Mühe bedachte, die ich dafür aufwenden musste, da war das alles nichtig und ein Haschen nach Wind. Es gibt in dieser Welt keinen bleibenden Gewinn. Da ging ich daran, Weisheit, Verblendung und Dummheit zu betrachten. Was bleibt dem Menschen zu tun, der nach dem König kommt? Was man schon längst getan hat. ... Da hasste ich das Leben, ... Da hasste ich alles, was ich mir mühevoll erarbeitet hatte.“ Prediger 2,4-18. DKn.43.4 Teilen

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Durch seine eigene bittere Erfahrung lernte Salomo die Leere eines Lebens kennen, das sein höchstes Gut in irdischen Dingen sucht. Er baute Altäre für heidnische Götter, nur um zu lernen, wie leer ihr Versprechen ist, dem müden Geist Ruhe zu geben. Düstere und seelenquälende Gedanken beunruhigten ihn Tag und Nacht. Es gab für ihn keine Lebensfreude und keinen Seelenfrieden mehr und die Zukunft war dunkel und trostlos. DKn.44.1 Teilen

Und doch verließ der Herr ihn nicht. Durch Botschaften des Tadels und ernste Gerichte versuchte Er, dem König die Sündhaftigkeit seines Weges bewusst zu machen. Er entzog ihm Seinen Schutz und ließ zu, dass Feinde das Reich bedrängten und schwächten. „Und der Herr erweckte dem Salomo einen Widersacher, Hadad, den Edomiter, ... Und Gott erweckte ihm noch einen Widersacher, Reson, ... Oberster einer Streifschar,“ der „hatte einen Widerwillen gegen Israel, und er wurde König über Aram. Auch Jerobeam, ... ein Knecht Salomos,“ „ein streitbarer Mann erhob die Hand gegen den König.“ 1.Könige 11,14-28. DKn.44.2 Teilen

Schließlich ließ der Herr Salomo durch einen Propheten die erschreckende Botschaft bringen: „Weil dies von dir geschehen ist und du meinen Bund nicht bewahrt hast, noch meine Satzungen, die ich dir geboten habe, so will ich dir gewiss das Königreich entreißen und es deinem Knecht geben! Doch zu deiner Zeit will ich es nicht tun, um deines Vaters David willen; der Hand deines Sohnes will ich es entreißen.“ 1.Könige 11,11f. DKn.44.3 Teilen

Bei dieser gegen ihn und sein Haus ausgesprochenen Strafandrohung erwachte Salomo wie aus einem Traum und begann mit neu erwachtem Gewissen seine Torheit in ihrem wahren Licht zu sehen. Zur Einsicht gelangt wandte er sich nun mit geschwächtem Geist und Körper müde und durstig von den zerbrochenen Zisternen dieser Erde ab, um wieder aus der Quelle des Lebens zu trinken. Bei ihm hatte die Züchtigung durch das Leid schließlich ihr Werk getan. Lange war er beunruhigt gewesen, weil er seinen völligen Untergang befürchtet hatte, denn er sah seine Unfähigkeit, sich von der Torheit abzuwenden. Nun aber erkannte er in der ihm gegebenen Botschaft einen Hoffnungsstrahl. Gott hatte ihn nicht völlig verworfen, sondern war bereit, ihn aus einer Knechtschaft zu befreien, die grausamer als das Grab war und aus der er sich nicht aus eigener Kraft befreien konnte. DKn.44.4 Teilen

Dankbar anerkannte Salomo die Macht und Güte des Einen, der „höher ist als der Höchste.“ Prediger 5,7 (KJV). Voll Reue begann er, seine Schritte wieder zurück zur erhabenen Höhe der Reinheit und Heiligkeit zu lenken, von der er so weit abgefallen war. Er konnte nicht hoffen, jemals den vernichtenden Folgen seiner Sünde zu entkommen und auch seinen Geist nie wieder ganz befreien von all den Erinnerungen an den von ihm verfolgten selbstsüchtigen Kurs, aber er wollte sich ernsthaft bemühen, andere davon zu überzeugen, nicht seiner Torheit zu folgen. Er bekannte demütig den Fehler seines Irrwegs und erhob seine Stimme zur Warnung, damit nicht andere aufgrund der von ihm in Bewegung gesetzten Einflüsse zum Bösen unwiederbringlich verloren gingen. DKn.44.5 Teilen

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Ein wirklich reumütiger Mensch vergisst nicht die Sünden seiner Vergangenheit. Er wird nicht, sobald er den inneren Frieden gefunden hat, unbesorgt werden bezüglich der von ihm gemachten Fehler. Er denkt an jene, die aufgrund seines Beispiels zum Bösen verführt wurden, und versucht alles nur Mögliche, um sie wieder zurück auf den wahren Weg zu leiten. Je klarer das Licht ist, zu dem er gekommen ist, umso stärker ist sein Wunsch, die Füße anderer auf den richtigen Weg zu lenken. Er beschönigt nicht seinen eigenwilligen Weg, indem er sein Verhalten als Kleinigkeit abtut, sondern lässt den Warnruf erschallen, damit möglichst andere die Warnung annehmen. DKn.45.1 Teilen

Salomo anerkannte, dass das „Herz der Menschen ihr Leben lang voller Bosheit und Übermut“ ist. Prediger 9,3. DKn.45.2 Teilen

Er erkannte zudem: „Weil das Urteil über die böse Tat nicht sofort vollstreckt wird, wächst in den Menschen die Lust, Böses zu tun. Denn ein Sünder kann hundertmal Böses tun und doch lange leben. Aber ich habe auch verstanden, dass es den Gottesfürchtigen gut gehen wird, die Gott voller Ehrfurcht begegnen. Dem Gottlosen wird es nicht gut gehen. Sein Leben ist kurz und flüchtig wie ein Schatten, weil er Gott nicht fürchtet.“ Prediger 8,11-13. DKn.45.3 Teilen

Vom Geist Gottes inspiriert schrieb der König für kommende Generationen die Geschichte seiner verschwendeten Jahre samt ihrer warnenden Lehren auf. Auf diese Weise war sein Lebenswerk doch nicht völlig verloren, obwohl sein Volk noch das Böse ernten musste, das er gesät hatte. In großer Demut lehrte Salomo in seinen späteren Jahren „auch das Volk Erkenntnis und erwog und erforschte und verfasste viele Sprüche. Der Prediger suchte gefällige Worte zu finden und die Worte der Wahrheit richtig aufzuzeichnen. Die Worte der Weisen sind wie Treiberstacheln, und wie eingeschlagene Nägel die gesammelten Aussprüche; sie sind von einem einzigen Hirten gegeben. Und über diese hinaus, lass dich [durch sie] warnen, mein Sohn!“ Prediger 12,9-12. DKn.45.4 Teilen

„Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“ Prediger 12,13f. DKn.45.5 Teilen

Salomos spätere Schriften zeigen, dass er, als er sich mehr und mehr der Bosheit seines Wegs klar wurde, besonderen Wert darauf legte, die Jugendlichen zu warnen, dieselben Fehler zu machen, die ihn dazu gebracht hatten, die köstlichsten Gaben des Himmels nutzlos zu verschleudern. Voller Leid und Scham bekannte er, dass er in der Reife seiner Mannesjahre, als er Gott zu seinem Trost, seiner Hilfe und zu seinem Lebensinhalt hätte machen sollen, sich vom Licht des Himmels und der Weisheit Gottes abgewandt und sich, statt den Herrn anzubeten, dem Götzendienst zugewandt hatte. Nachdem er durch traurige Erfahrung die Torheit eines solchen Lebens erkannt hatte, war es sein brennender Wunsch, andere davor zu bewahren, dieselbe bittere Erfahrung zu machen, durch die er selbst gegangen war. DKn.45.6 Teilen

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In ergreifenden emotionalen Worten beschreibt er die Vorrechte und Verantwortung der Jugend im Dienst Gottes: „Wie schön ist das Licht und wie gut tut es, die Sonne zu sehen! Wenn ein Mensch viele Jahre lebt, soll er sich darüber freuen und an die vielen dunklen Tage denken, die noch kommen. Alles, was kommt, ist nichtig. Genieße deine Jugend, junger Mann, freue dich in deiner Jugendzeit! Tu, was dein Herz dir sagt und was deinen Augen gefällt. Doch wisse, dass über all dies Gott mit dir ins Gericht gehen wird. Halte deinen Sinn von Ärger frei und deinen Körper von Bosheit. Denn Jugend und dunkles Haar sind flüchtig.“ Prediger 11,7-10. DKn.46.1 Teilen

„Denk an deinen Schöpfer, solange du noch jung bist, bevor die bösen Tage sich nähern, die Jahre kommen, von denen du sagst: ‚Sie gefallen mir nicht!,‘ bevor sich die Sonne verfinstert und das Licht, der Mond und die Sterne, und neue Wolken nach dem Regen kommen; wenn dann die Wächter des Hauses zittern und die starken Männer sich krümmen, die Müllerinnen ruhen, weil sie wenig geworden sind, wenn dunkel werden, die durchs Fenster sehen, und die Türen zur Straße sich schließen, wenn das Geräusch der Mühle leise wird, wenn man aufsteht beim Zwitschern der Vögel, und alle Lieder verklingen; wenn man sich vor jeder Anhöhe fürchtet und Angst hat, unterwegs zu sein, wenn der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke sich schleppt und die Kaper versagt — denn der Mensch geht in sein ewiges Haus, und auf der Straße stimmen sie die Totenklage an; bevor der silberne Faden zerreißt, die goldene Schale zerspringt, der Krug an der Quelle zerschellt und das Schöpfrad zerbrochen in die Zisterne fällt, der Staub zur Erde zurückfällt als das, was er war, und der Geist zu Gott zurückkehrt, der ihn gab.“ Prediger 12,1-7. DKn.46.2 Teilen

Nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Menschen im reifen Lebensalter und für die, die bereits den Berg des Lebens hinabsteigen und der untergehenden Sonne entgegenschauen, ist das Leben Salomos voller Warnungen. Wir sehen und hören von der Unbeständigkeit der Jugendlichen, dass sie zwischen Recht und Unrecht hin- und herschwanken und dass der Strom böser Leidenschaften sich als zu stark erweist für sie. Bei Menschen im reiferen Lebensalter erwarten wir nicht diese Unbeständigkeit und diese Untreue, sondern vielmehr einen beständigen Charakter und feste Grundsätze. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Als Salomos Charakter so fest wie eine unbiegsame Eiche hätte sein sollen, fiel er unter der Macht der Versuchung. Als er am stärksten hätte sein sollen, wurde er am schwächsten erfunden. DKn.46.3 Teilen

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Wir sollten von solchen Beispielen lernen, dass der einzige Schutz für Jung und Alt darin liegt zu wachen und zu beten. In einer angesehenen Stellung und großen Vorrechten liegt, keine Sicherheit. Selbst wenn man sich viele Jahre lang einer echten christlichen Erfahrung erfreut haben mag, ist man dennoch nach wie vor Satans Angriffen ausgesetzt. Im Kampf mit der in uns wohnenden Sünde und Versuchungen von außen wurde selbst der weise und mächtige Salomo überwunden. Sein Versagen lehrt uns, dass wir uns trotz großer geistiger Fähigkeiten und trotz treuem Dienst für Gott in der Vergangenheit niemals ohne Gefahr unserer eigenen Weisheit und Integrität anvertrauen können. DKn.47.1 Teilen

In jeder Generation und in jedem Land sind die Grundlage und das Modell für den Bau eines wahren Charakters dieselben. Das göttliche Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, ... und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Lukas 10,27) ist der große Grundsatz, der sich im Charakter und Leben unseres Heilands zeigte. Dies ist die einzig sichere Grundlage und der einzig sichere Führer. „Weisheit und Erkenntnis sollen die Sicherheit deiner Zeiten sein und die Macht der Erlösung.“ Jesaja 33,6 (KJV). Hier ist die Rede von der Weisheit und der Erkenntnis, die allein aus dem Wort Gottes kommen. DKn.47.2 Teilen

Die Worte, die zum alten Israel über den Gehorsam gegenüber Seinen Geboten gesprochen wurden, sind heute ebenso wahr wie damals: „Darin besteht eure Weisheit und euer Verstand vor den Augen der Völker.“ 5.Mose 4,6. Hierin liegt die einzige Sicherheit für unsere Integrität, die Reinheit unseres Heims, das Wohlergehen der Gesellschaft und die Stabilität einer Nation. Angesichts der Schwierigkeiten, Gefahren und der vielen widersprüchlichen Erwartungen des Lebens ist die einzig sichere Regel, das zu tun, was Gott sagt. „Die Befehle des HERRN sind richtig“ und „wer dies tut, wird ewiglich nicht wanken.“ Psalm 19,8; 15,5. DKn.47.3 Teilen

Wer sich durch Salomos Abfall warnen lässt wird schon die erste Annäherung der Sünden meiden, die diesen überwanden. Nur Gehorsam gegenüber den Anforderungen des Himmels kann den Menschen vor Abfall schützen. Gott hat dem Menschen großes Licht und viele Segnungen geschenkt, aber nur wenn dieses Licht und diese Segnungen angenommen werden, können sie eine Sicherheit vor Ungehorsam und Abfall sein. Wenn Menschen, die Gott in Positionen mit hoher Verantwortung erhoben hat, sich von ihm ab- und menschlicher Weisheit zuwenden, wird ihr Licht zur Finsternis. Die ihnen anvertrauten Fähigkeiten werden ihnen zur Falle. DKn.47.4 Teilen

Bis zum Ende des Kampfes wird es Menschen geben, die sich von Gott abwenden. Satan wird die Umstände so lenken, dass diese, wenn wir nicht durch die göttliche Macht gehalten werden, fast unmerklich die Verteidigungsanlagen der Seele schwächen. Wir müssen uns bei jedem Schritt fragen: „Ist dies der Weg des Herrn?“ Bis zum Ende unseres Lebens wird es notwendig sein, die Gefühle und Leidenschaften mit festem Vorsatz unter Kontrolle zu halten. Wir können nicht einen Augenblick sicher sein, wenn wir uns nicht auf Gott verlassen und unser Leben nicht in Christus verborgen ist. Wachen und Beten sind der Schutz der Reinheit. DKn.47.5 Teilen

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Wer in die Stadt Gottes eintreten will, muss durch die enge Pforte hindurch gehen, und zwar durch qualvolle Anstrengungen, denn da hinein „wird nie etwas Unreines kommen.“ Offenbarung 21,27 (NEÜ). Niemand braucht jedoch zu verzweifeln, der gefallen ist. Alte Männer, die einst von Gott geehrt wurden, mögen ihre Seele verunreinigt haben, indem sie die Tugend auf dem Altar der Lust opferten. Wenn sie jedoch bereuen, die Sünde lassen und sich zu Gott wenden, gibt es immer noch Hoffnung für sie. Er, der gesagt hat: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“ (Offenbarung 2,10), lässt auch die Einladung an uns ergehen: „Der Gottlose verlasse seinen Weg, der Schurke seine schlimmen Gedanken! Er kehre um zu Jahwe, damit er sich seiner erbarmt, zu unserem Gott, denn er ist im Verzeihen groß!“ Jesaja 55,7. Gott hasst die Sünde, aber Er liebt den Sünder. „Ich will ihre Untreue heilen, sie aus freien Stücken lieben.“ Hosea 14,4. DKn.48.1 Teilen

Salomos Reue war aufrichtig, aber der von ihm durch sein Beispiel des Ungehorsams angerichtete Schaden konnte nicht ungeschehen gemacht werden. Während seines Abfalls gab es in seinem Reich Männer, die ihrer Berufung treu blieben und ihre Reinheit und Treue beibehielten. Viele wurden jedoch vom rechten Weg abgebracht. Die durch die Einführung des Götzendienstes und weltlicher Praktiken in Bewegung gesetzten Kräfte des Bösen konnten durch den reuigen König nicht leicht in die Schranken gewiesen werden. Sein Einfluss zum Guten war stark geschwächt. Viele zögerten, seiner Führung voll zu vertrauen. Obwohl der König seine Sünde bekannte und zum Nutzen späterer Generationen einen Bericht seiner Torheit und Reue aufschrieb, konnte er doch niemals hoffen, den unheilvollen Einfluss seiner falschen Taten völlig auszutilgen. Ermutigt durch seinen Abfall fuhren viele fort, weiterhin ausschließlich Böses zu tun. Auch in dem abwärts gerichteten Kurs vieler ihm folgender Herrscher kann man den traurigen Einfluss von Salomos Missbrauch seiner ihm von Gott verliehenen Kräfte sehen. DKn.48.2 Teilen

In der Seelenqual seiner bitteren Rückschau über seinen bösen Weg war Salomo gezwungen zu sagen: „Weisheit ist besser als Kriegsgerät; aber ein einziger Sünder verdirbt viel Gutes.“ Prediger 9,18. „Es gibt ein Übel unter der Sonne, das ich sah, eine Verirrung, wie sie ein Machthaber begeht: Da wird ein Dummkopf in hohe Würden eingesetzt.“ „Tote Fliegen lassen das Öl des Salbenmischers gären und stinken. Ein wenig Dummheit macht Weisheit und Ansehen zunichte.“ Prediger 10,5.6.1. DKn.48.3 Teilen

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Keine der vielen Lehren, die wir aus dem Leben Salomos lernen können, wird deutlicher betont als die Macht unseres Einflusses zum Guten oder Bösen. Wie klein auch unser Wirkungsbereich sein mag: wir üben dennoch einen Einfluss zum Wohl oder Wehe aus. Dieser ist jenseits unserer Kenntnis oder Kontrolle und wirkt sich zum Segen oder Fluch anderer aus. Vielleicht zieht er herab durch die Düsternis der Unzufriedenheit und Selbstsucht oder vergiftet durch den tödlichen Makel einer Lieblingssünde, vielleicht aber ist er auch aufgeladen mit der lebensspendenden Kraft des Glaubens, des Mutes und der Hoffnung und süß durch den Duft der Liebe. Zweifellos ist er aber eine Macht zum Guten oder Bösen. DKn.49.1 Teilen

Der Gedanke, dass unser Einfluss ein Geruch des Todes zum Tode sein sollte, ist ein furchtbarer Gedanke, dennoch ist dies möglich. Wer kann den Verlust eines Menschen, der irregeleitet wird und damit die ewige Seligkeit verliert, schon ermessen? Und doch kann eine voreilige Handlung, ein gedankenloses Wort unsrerseits einen so tiefen Einfluss auf das Leben anderer ausüben, dass es zum Untergang dieses Menschen führt. Ein Charaktermangel kann viele von Christus abstoßen. DKn.49.2 Teilen

Wenn der gesäte Same geerntet wird, wird er als Samen wiederum ausgestreut. Auf diese Weise wird die Ernte vervielfacht. Auch in unserer Beziehung zu unseren Mitmenschen gilt dieses Gesetz. Jede Handlung und jedes Wort ist eine Saat, die Frucht trägt. Jede Tat gedankenvoller Freundlichkeit, des Gehorsams oder der Selbstverleugnung wird sich in anderen fortpflanzen und durch sie in weiteren Personen. Ebenso ist auch jede Handlung des Neids, der Boshaftigkeit oder des Streits ein Same der zu einer „Wurzel der Bitterkeit“ heranwächst, wodurch viele beschmutzt werden. Hebräer 12,15. Eine wie viel größere Zahl wird erst durch diese Vielen vergiftet! So setzt sich das Säen des guten und bösen Samens in Zeit und Ewigkeit fort. DKn.49.3 Teilen

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