Portrait von Ellen White
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Kapitel 23: Die assyrische Gefangenschaft
Kapitel 23: Die assyrische Gefangenschaft
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Die letzten Jahre des unglücklichen Reiches Israel waren durch eine Anhäufung von Gewalttätigkeiten und Bluttaten gekennzeichnet, wie es sie nie gegeben hatte, selbst in den schlimmsten Zeiten der Auseinandersetzung und der Unruhe unter der Herrschaft des Hauses Ahab. Über zwei Jahrhunderte lang hatten die Könige der zehn Stämme Wind gesät. Nun mussten sie Sturm ernten. Ein König nach dem anderen wurde umgebracht, um weiteren Platz zu machen, die an seiner Statt herrschen wollten. „Sie machen Könige, aber ohne mich“, erklärte der Herr von diesen gottlosen unrechtmäßigen Herrschern. „Sie setzen Obere ein, und ich darf es nicht wissen.“ Hosea 8,4. Jeder Rechtsgrundsatz wurde beiseite gesetzt, und dieselben, die als Verwalter der göttlichen Gnade vor den Nationen der Erde hätten dastehen sollen, „Sie sind dem Herrn untreu geworden“. Hosea 5,7. DKn.161.1 Teilen

Durch schärfste Zurechtweisungen suchte Gott das unbußfertige Volk zur Erkenntnis der unmittelbar drohenden Gefahr völligen Verderbens zu bringen. Durch Hosea und Amos sandte er den zehn Stämmen eine Botschaft nach der anderen, um sie zu ernster und uneingeschränkter Buße aufzufordern und ihnen Unheil als Folge fortgesetzter Übertretung anzudrohen. „Als ihr Gesetzlosigkeit pflügtet, habt ihr Unheil geerntet und die Frucht der Falschheit gegessen. Weil du dich auf deine Wege und die Menge deiner Helden verlassen hast, so soll sich Kriegslärm gegen deine Bevölkerung erheben, und alle deine Festungen sollen zerstört werden ... beim [Anbruch des] Morgenrots wird der König Israels völlig vertilgt sein.“ Hosea 10,13-15. DKn.161.2 Teilen

Von Ephraim [Hosea wies oft auf Ephraim als Schrittmacher des Abfalls unter den Stämmen Israels und als Symbol der abgefallenen Nation hin] sagte der Prophet aus: „Fremde zehren an seiner Kraft, ohne dass er es merkt. Auch werden seine Haare grau, ohne dass er es merkt.“ Hosea 7,9 (EÜ). „Israel hat das Gute verworfen.“ Hosea 8,3. Geschwächt in ihrer Urteilskraft, unfähig, das furchtbare Ende ihres bösen Weges zu erkennen, sollten die zehn Stämme bald „umherirren unter den Völkern“. Hosea 9,17 (EÜ). DKn.161.3 Teilen

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Einige der Führer in Israel empfanden lebhaft ihren Verlust an Prestige und wollten dieses zurückgewinnen. Statt jedoch die Praktiken aufzugeben, die das Königreich geschwächt hatte, fuhren sie mit ihrer Ungerechtigkeit fort und redeten sich ein, dass sie die erwünschte politische Macht bei entsprechender Gelegenheit durch Bündnisse mit den Heiden erreichen könnten. „Als Efraim seine Krankheit sah und Juda sein Geschwür, da ging Efraim nach Assur.“ „Efraim ist wie eine Taube, leicht zu betören, ohne Verstand. Sie rufen Ägypten zu Hilfe und laufen nach Assur.“ „Es schließt mit Assur ein Bündnis.“ Hosea 5,13; 7,11; 12,2 (EÜ). DKn.162.1 Teilen

Durch den Mann Gottes, der vor dem Altar in Bethel erschienen war, durch Elia und Elisa, durch Amos und Hosea hatte der Herr den zehn Stämmen wiederholt die Folgen des Ungehorsams vorgehalten. Aber trotz aller Zurechtweisungen und dringenden Bitten war Israel immer tiefer abgefallen. „Denn Israel ist widerspenstig geworden wie eine störrische Kuh“, verkündete der Herr. „Mein Volk hält am Abfall von mir fest.“ Hosea 4,16; 11,7. DKn.162.2 Teilen

Es gab Zeiten, in denen die Gerichte des Himmels das aufrührerische Volk sehr schwer trafen. „Darum habe ich sie behauen durch die Propheten, sie getötet durch die Worte meines Mundes, dass deine Gerichte seien wie ein Licht, das aufgeht. Denn an Liebe habe ich Wohlgefallen und nicht am Opfer, an der Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern. Sie aber haben wie Adam den Bund übertreten; dort sind sie mir untreu geworden.“ Hosea 6,5-7. DKn.162.3 Teilen

„Höret, ihr Kinder Israel, des Herrn Wort!“ lautete die Botschaft, die sie schließlich erreichte. „Du vergisst das Gesetz deines Gottes; darum will auch ich deine Kinder vergessen. Je mehr ihrer werden, desto mehr sündigen sie gegen mich; darum will ich ihre Ehre zuschanden machen ... Darum soll es dem Priester gehen wie dem Volk; denn ich will sein Tun heimsuchen und ihm vergelten, wie er‘s verdient.“ Hosea 4,1.6-9. DKn.162.4 Teilen

Während des halben Jahrhunderts vor der assyrischen Gefangenschaft glich die Ungerechtigkeit in Israel der in den Tagen Noahs und jeder anderen Zeit, in der Menschen Gott verwarfen und sich ganz der Sünde überließen. Die Erhöhung der Natur über den Gott der Natur, die Anbetung des Geschöpfs anstelle des Schöpfers hatten stets die gröbsten Verderbtheiten zur Folge. So löste sich das Volk Israel, als es durch seine Anbetung Baals und der Astarte den Naturgewalten höchste Verehrung zollte, von allem, was aufrichtete und veredelte, und wurde eine leichte Beute der Versuchung. Da die innere Schutzwehr niedergerissen war, gab es für die irregeführten Anbeter keine Schranken mehr, die sie vor der Sünde bewahren konnten, und sie lieferten sich den bösen Leidenschaften des menschlichen Herzens aus. DKn.162.5 Teilen

Die Propheten erhoben ihre Stimme gegen die auffallende Unterdrückung, die schreiende Ungerechtigkeit, den ungewöhnlichen Luxus und Pomp, die schamlose Schwelgerei und Trunksucht, die grobe Sittenlosigkeit und Ausschweifung ihrer Zeit. Aber ihre Proteste waren vergeblich, auch ihr öffentliches Rügen der Sünde. Amos erklärte: „Sie hassen den, der im Tor für das Recht eintritt, und verabscheuen den, der die Wahrheit redet ..., und zahlreich sind eure Sünden, die ihr den Unschuldigen bedrängt und Bestechung nehmt und den Armen im Gericht unterdrückt.“ Amos 5,10.12 (Zürcher). DKn.162.6 Teilen

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Das waren einige der Folgen aus dem Aufrichten der zwei goldenen Kälber durch Jerobeam. Das erste Abweichen von den bestehenden gottesdienstlichen Formen hatte dazu geführt, dass rohere Arten des Götzendienstes eingeführt wurden, bis sich schließlich nahezu alle Einwohner des Landes den verführerischen Bräuchen der Naturanbetung ergeben hatten. Seinen Schöpfer vergessend, war Israel „in tiefe Verderbnis ... versunken“. Hosea 9,9. DKn.163.1 Teilen

Die Propheten protestierten weiter gegen diese Übel und setzten sich für rechtes Tun ein. Hosea forderte: „Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den Herrn zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!“ Hosea 10,12. „So bekehre dich nun zu deinem Gott, halte fest an Barmherzigkeit und Recht und hoffe stets auf deinen Gott!“ Hosea 12,7. „Bekehre dich, Israel, zu dem Herrn, deinem Gott; denn du bist gefallen um deiner Schuld willen ..., und sprecht zu ihm: Vergib uns alle Sünde und tu uns wohl.“ Hosea 14,2f. DKn.163.2 Teilen

Die Sünder erhielten ausreichend Gelegenheiten, sich zu ändern. In der Stunde ihrer tiefsten Abtrünnigkeit und der größten Not enthielt Gottes Botschaft für sie Vergebung und Hoffnung. „Israel“, so verkündete der Herr, „du bringst dich ins Unglück; denn dein Heil steht allein bei mir. Wo ist dein König, der dir helfen kann ...?“ Hosea 13,9f. DKn.163.3 Teilen

„Kommt, wir wollen wieder zum Herrn“, flehte der Prophet; „denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tag aufrichten, dass wir vor ihm leben werden. Lasst uns darauf achthaben und danach trachten, den Herrn zu erkennen; denn er wird hervorbrechen wie die schöne Morgenröte und wird zu uns kommen wie ein Regen, wie ein Spätregen, der das Land feuchtet.“ Hosea 6,1-3. DKn.163.4 Teilen

Den Menschen, die den jahrhundertealten Plan zur Errettung von Sünden aus Satans umgarnender Macht aus den Augen verloren hatten, bot der Herr Wiederherstellung und Frieden an. Er verkündete: „So will ich ihre Abtrünnigkeit wieder heilen; gerne will ich sie lieben; denn mein Zorn soll sich von ihnen wenden. Ich will für Israel wie ein Tau sein, dass es blühen soll wie eine Lilie, und seine Wurzeln sollen ausschlagen wie ein Linde und seine Zweige sich ausbreiten, dass es so schön sei wie ein Ölbaum und so guten Geruch gebe wie die Linde. Und sie sollen wieder unter meinem Schatten sitzen; von Korn sollen sie sich nähren und blühen wie ein Weinstock. Man soll sie rühmen wie den Wein vom Libanon. Ephraim, was sollen dir weiter die Götzen? Ich will dich erhören und führen, ich will sein wie eine grünende Tanne; von mir erhältst du deine Früchte. DKn.163.5 Teilen

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Wer ist weise, dass er dies versteht, und klug, dass er dies einsieht? Denn, die Wege des Herrn sind richtig, und die Gerechten wandeln darauf; aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall.“ Hosea 14,5-10. DKn.164.1 Teilen

Eindringlich wurde hervorgehoben, wie segensreich es sei, Gott zu suchen. Die Einladung des Herrn lautete: „So spricht der Herr zum Hause Israel: Suchet mich, so werdet ihr leben. Suchet nicht Bethel und kommt nicht nach Gilgal und geht nicht nach Beerseba; denn Gilgal wird gefangen weggeführt werden, und Bethel wird zunichte werden ... Suchet das Gute und nicht das Böse, auf dass ihr leben könnt, so wird der Herr, der Gott Zebaoth, bei euch sein, wie ihr rühmt. Hasset das Böse und liebet das Gute, richtet das Recht auf im Tor, vielleicht wird der Herr, der Gott Zebaoth, doch gnädig sein denen, die von Joseph übrigbleiben.“ Amos 5,4.5.14.15. DKn.164.2 Teilen

Weitaus die größte Zahl derer, die diese Einladungen vernahmen, lehnten es ab, sie anzunehmen. Die Worte der Gottesboten widersprachen dem bösen Begehren der Unbußfertigen so sehr, dass der götzendienerische Priester in Bethel dem Herrscher in Israel durch Boten sagen ließ: „Amos macht einen Aufruhr gegen dich im Hause Israel; das Land kann seine Worte nicht ertragen.“ Amos 7,10. Durch Hosea erklärte der Herr: „Wenn ich meines Volkes Geschick wenden und Israel heilen will, so zeigt sich erst die Sünde Ephraims und die Bosheit Samarias ... Wider Israel zeugt seine Hoffart, dennoch bekehren sie sich nicht zum Herrn, ihrem Gott, fragen auch trotz alledem nicht nach ihm.“ Hosea 7,1.10. DKn.164.3 Teilen

Von Generation zu Generation hatte der Herr Seinen widerspenstigen Kindern gegenüber Nachsicht geübt. Sogar jetzt, angesichts ihrer trotzigen Rebellion, wünschte Er, sich ihnen als willigen Retter zu offenbaren. „Was soll ich dir tun, Ephraim?“ rief Er aus. „Was soll ich dir tun, Juda? Denn eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der frühmorgens vergeht.“ Hosea 6,4. DKn.164.4 Teilen

Die Missstände, die sich im Land ausgebreitet hatten, waren unheilbar geworden. Und über Israel wurde das furchtbare Urteil gefällt: „Ephraim ist an die Götzen gebunden; lass ihn in Ruhe!.“ Hosea 4,17. DKn.164.5 Teilen

„Die Tage der Abrechnung sind gekommen, gekommen sind die Tage der Vergeltung; Israel wird es erleben.“ Hosea 9,7 (EÜ). DKn.164.6 Teilen

Die Stämme Israels sollten nun die Früchte des Abfalls ernten, der mit der Aufrichtung der fremden Altäre in Bethel und Dan eine bestimmte Form angenommen hatte. Gottes Botschaft an sie lautete: „Dein Kalb hat Er verworfen, Samaria! Mein Zorn ist entbrannt über sie! Wie lange noch sind sie unfähig zur Reinheit? Denn aus Israel stammt es, und ein Künstler hat es gemacht; es ist kein Gott, sondern zu Splittern soll es zerschlagen werden, das Kalb von Samaria!“ Hosea 8,5f. „Um das Kalb von Beth-Awen wird den Einwohnern von Samaria bange sein; ja, seine Bevölkerung trauert darum, und seine Götzenpriester zittern seinetwegen, wegen seiner Herrlichkeit, weil sie von ihnen weggeführt wird. Ja, es selbst wird nach Assyrien gebracht, als Tribut für den König Jareb [Sanherib].“ Hosea 10,5f. DKn.164.7 Teilen

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„Siehe, die Augen Gottes, des Herrn, sind auf das sündige Königreich gerichtet, dass ich es vom Erdboden vertilge. Aber ich will das Haus Jakob nicht ganz und gar vertilgen, spricht der Herr. Denn siehe, ich lasse das Haus Israel durch alle Heidenvölker sichten, wie Getreide mit einem Sieb gesichtet wird; und es soll nicht ein Körnlein auf die Erde fallen! Durchs Schwert sollen alle Sünder meines Volkes sterben, die sagen: ‚Kein Unglück wird uns erreichen noch überfallen!‘“ Amos 9,8-10. DKn.165.1 Teilen

„Die Elfenbeinhäuser sollen untergehen und die großen Häuser verschwinden, spricht der Herr.“ Amos 3,15. „Denn Gott, der Herr Zebaoth, ist es, der die Erde anrührt, dass sie bebt und alle ihre Bewohner trauern müssen.“ Amos 9,5. „Deine Söhne und Töchter sollen durchs Schwert fallen, und dein Acker soll mit der Messschnur ausgeteilt werden. Du aber sollst in einem unreinen Lande sterben, und Israel soll aus seinem Lande vertrieben werden.“ Amos 7,17. „Darum will ich‘s weiter so mit dir machen, Israel! Weil ich‘s denn weiter so mit dir machen will, so bereite dich, Israel, und begegne deinem Gott!“ Amos 4,12. DKn.165.2 Teilen

Eine gewisse Zeitlang wurden diese vorausgesagten Gerichte noch ausgesetzt, und während der langen Herrschaft Jerobeams II. errangen die Heere Israels sogar beachtliche Siege. Aber diese scheinbare Blütezeit bewirkte keinen Wandel in den Herzen der Unbußfertigen, und schließlich wurde dann entschieden: „Jerobeam wird durchs Schwert sterben, und Israel wird aus seinem Lande gefangen weggeführt werden.“ Amos 7,11. DKn.165.3 Teilen

Die Kühnheit dieser Aussage hinterließ keinen Eindruck beim König und dem Volk, so weit fortgeschritten war ihre Unbußfertigkeit. Amazja, einen Führer unter den götzendienerischen Priestern in Bethel, erregten die klaren Worte, die der Prophet gegen die Nation und ihren König ausgesprochen hatte, so sehr, dass er zu Amos sagte: „Du, Seher, geh weg und flieh ins Land Juda und iss dort dein Brot und weissage daselbst. Aber weissage nicht mehr in Bethel; denn es ist des Königs Heiligtum und der Tempel des Königreichs.“ Amos 7,12f. DKn.165.4 Teilen

Die klare Antwort des Propheten lautete an ihn: „Darum spricht der Herr: ... Israel soll aus seinem Lande vertrieben werden.“ Amos 7,17. Die Aussagen gegen die abgefallenen Stämme erfüllten sich buchstäblich. Die Zerstörung des Königreichs erfolgte jedoch schrittweise. Noch im Gericht übte der Herr Gnade, und als „Pul, der König von Assyrien, ins Land“ kam, wurde Menahem, der damalige König Israels, zunächst nicht gefangengenommen, sondern durfte weiterhin als Vasall des assyrischen Reiches auf dem Thron verbleiben. „Und Menahem gab Pul tausend Zentner Silber, damit er‘s mit ihm hielte und sein Königtum befestigte. Und Menahem legte eine Steuer auf die Reichsten in Israel, fünfzig Silberstücke auf jeden Mann, um es dem König von Assyrien zu geben.“ 2.Könige 15,19f. Als die Assyrer die zehn Stämme gedemütigt hatten, kehrten sie für eine Zeitlang in ihr eigenes Land zurück. DKn.165.5 Teilen

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Menahem, weit davon entfernt, das Böse zu bereuen, das den Verfall in seinem Königreich bewirkt hatte, beging weiterhin die „Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte“. Auch Pekachja und Pekach, seine Nachfolger, taten, „was dem Herrn missfiel“. 2.Könige 15,18.23-25. DKn.166.1 Teilen

„Zu der Zeit Pekachs“, der zwanzig Jahre lang regierte, „kam Tiglath-Pileser, der König von Assyrien“ (2.Könige 15,29) nach Israel und führte eine große Zahl Gefangener aus den in Galiläa und östlich des Jordan lebenden Stämmen mit hinweg, „die Rubeniter, Gaditer und den halben Stamm Manasse“. 1.Chronik 5,26. Sie und andere Einwohner von „Gilead und Galiläa, das ganze Land Naphtali“ (2.Könige 15,29) wurden dadurch in weit von Palästina entfernten Ländern unter die Heiden zerstreut. DKn.166.2 Teilen

Von diesem furchtbaren Schlag erholte sich das Nordreich nie mehr. Der schwache Überrest wahrte noch die äußere Form der Selbständigkeit, doch ohne wirklich Macht zu besitzen. Nur ein weiterer Herrscher, Hosea, sollte auf Pekach folgen. Bald sollte das Königreich für immer weggefegt werden. Aber in jener Zeit des Kummers und der Not war Gott immer noch gnädig und bot dem Volk eine weitere Gelegenheit, sich vom Götzendienst abzuwenden. Im dritten Jahr der Regierung Hoseas begann in Juda die Herrschaft des guten Königs Hiskia. Er führte so rasch wie möglich bedeutende Reformen im Tempeldienst in Jerusalem durch. Eine Passahfeier wurde angesetzt, und zu diesem Fest wurden nicht nur die Stämme Juda und Benjamin, zu deren König Hiskia gesalbt worden war, eingeladen, sondern auch alle nördlichen Stämme. Ein Aufruf erging an „ganz Israel von Beerseba an bis nach Dan ..., dass man kommen sollte, dem Herrn, dem Gott Israels, Passah zu halten in Jerusalem; denn es war nicht von der ganzen Menge gehalten worden, wie es geschrieben steht. DKn.166.3 Teilen

Und die Läufer gingen hin mit den Briefen von der Hand des Königs und seiner Oberen durch ganz Israel und Juda“ mit der dringenden Einladung: „Ihr Kinder Israel, kehret um zu dem Herrn, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, so wird er sich zu den Erretteten kehren, die die Könige von Assur von euch übriggelassen haben ... So seid nun nicht halsstarrig wie eure Väter, sondern gebt eure Hand dem Herrn und kommt zu seinem Heiligtum, das er geheiligt hat für alle Zeit, und dienet dem Herrn, eurem Gott, so wird sich sein grimmiger Zorn von euch wenden; denn wenn ihr euch bekehrt zu dem Herrn, so werden eure Brüder und Kinder Barmherzigkeit finden bei denen, die sie gefangen halten, so dass sie in dies Land zurückkehren. Denn der Herr, euer Gott, ist gnädig und barmherzig und wird sein Angesicht nicht von euch wenden, wenn ihr euch zu ihm bekehrt.“ 2.Chronik 30,5-9. DKn.166.4 Teilen

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„Von einer Stadt zur andern im Land Ephraim und Manasse und bis nach Sebulon“ trugen die von Hiskia gesandten Läufer die Botschaft. Israel hätte in dieser Einladung einen Aufruf zur Reue und Umkehr zu Gott erkennen sollen. Aber der Überrest der zehn Stämme, der noch im Gebiet des einst blühenden Nordreichs wohnte, behandelte die königlichen Boten mit Gleichgültigkeit, ja sogar mit Verachtung: „Aber die verlachten und verspotteten sie.“ Einige jedoch folgten freudig dem Aufruf. „Einige von Asser und Manasse und Sebulon demütigten sich und kamen nach Jerusalem ... Es kam viel Volk in Jerusalem zusammen, um im zweiten Monat das Fest der ungesäuerten Brote zu halten.“ 2.Chronik 30,10-13. DKn.167.1 Teilen

Etwa zwei Jahre später wurde Samaria von den Heeren Assyriens unter Salmanassar eingeschlossen. Während der darauf folgenden Belagerung kamen viele Menschen durch Hunger, Krankheit und Schwert elend um. Stadt und Nation fiel. Der zerschlagene Rest der zehn Stämme wurde gefangen weggeführt und in die Provinzen des assyrischen Reiches zerstreut. DKn.167.2 Teilen

Die Vernichtung des nördlichen Königreiches war ein unmittelbares Strafgericht des Himmels. Die Assyrer waren nur die Werkzeuge, die Gott zur Ausführung Seines Vorhabens gebrauchte. Durch Jesaja, der kurz vor der Einnahme Samarias zu weissagen begann, wies Gott auf die assyrischen Heere als auf Seines „Zornes Rute“ hin. „Wehe Assur, der meines Zornes Rute und meines Grimmes Stecken ist!“ Jesaja 10,5. DKn.167.3 Teilen

Schwer hatten die Kinder Israel „gegen den Herrn, ihren Gott, gesündigt“ und „böse Dinge“ getrieben. „Sie gehorchten nicht ... Dazu verachteten sie seine Gebote und seinen Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte, und seine Warnungen, die er ihnen gab ... Sie verließen alle Gebote des Herrn, ihres Gottes, und machten sich zwei gegossene Kälber und ein Bild der Aschera und beteten alles Heer des Himmels an und dienten Baal.“ 2.Könige 17,7.11.14-16. Hartnäckig lehnten sie es ab, sich zu bekehren. Darum „bedrängte“ sie der Herr „und gab sie in die Hände der Räuber, bis er sie von seinem Angesicht wegstieß“. Dies entsprach den klaren Warnungen, die er ihnen „durch alle seine Knechte, die Propheten“, gesandt hatte. DKn.167.4 Teilen

„So wurde Israel aus seinem Lande weggeführt nach Assyrien“, „weil sie nicht gehorcht hatten der Stimme des Herrn, ihres Gottes, und seinen Bund übertreten hatten und alles, was Mose, der Knecht des Herrn, geboten hatte.“ 2.Könige 17,20.23; 18,12. DKn.167.5 Teilen

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Mit den schrecklichen Strafgerichten über die zehn Stämme verfolgte der Herr eine weise und gütige Absicht. Was Er durch sie nicht länger im Land ihrer Väter tun konnte, würde Er nun dadurch zu erreichen versuchen, dass Er sie unter die Heiden zerstreute. Sein Plan zur Rettung aller, die durch den Erlöser des Menschengeschlechts Vergebung erlangen wollten, musste noch erfüllt werden. Und in den über Israel verhängten Leiden bereitete Er den Weg vor, den Völkern der Erde Seine Herrlichkeit zu offenbaren. Nicht alle der gefangen Weggeführten waren unbußfertig. Manche von ihnen waren Gott treu geblieben, andere hatten sich vor Ihm gedemütigt. Durch diese „Kinder des lebendigen Gottes“ (Hosea 2,1) wollte Er vielen Menschen im assyrischen Reich die Eigenschaften Seines Wesens und die Segnungen Seines Gesetzes nahebringen. DKn.168.1 Teilen

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