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Kapitel 19: Ein Prophet des Friedens
Kapitel 19: Ein Prophet des Friedens
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Die Aufgabe, die Elisa als Prophet zu erfüllen hatte, war in mancherlei Hinsicht sehr verschieden von der des Elia. Diesem waren Botschaften der Verdammnis und des Gerichts anvertraut worden. Sein war die Stimme furchtlosen Tadels gewesen, die den König wie das Volk aufforderte, sich von ihren bösen Wegen zu bekehren. Elisa dagegen hatte eine friedvollere Aufgabe zu erfüllen. Seine Aufgabe bestand darin, das Werk, das Elia begonnen hatte, auszubauen und zu stärken, indem er das Volk den Weg des Herrn lehrte. Das Wort Gottes schildert ihn uns als einen Menschen, der in persönlichen Kontakt mit dem Volk kam und, umgeben von den Söhnen der Propheten, durch seine Wunder und durch seinen Predigtdienst Gesundheit und Freude brachte. DKn.137.1 Teilen

Elisa war ein milder und freundlicher Mann. Dass er aber auch streng sein konnte, bewies er durch sein Verhalten auf dem Weg nach Bethel, als ihn gottlose junge Leute verhöhnten, die aus der Stadt gekommen waren. Die jungen Leute hatten von Elias Himmelfahrt gehört und spotteten nun über dieses ernste Geschehen, indem sie Elisa zuriefen: „Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf!“ 2.Könige 2,23. Als der Prophet ihre höhnenden Worte hörte, wandte er sich um und verfluchte sie unter dem Einfluss des Allmächtigen. Das schreckliche Gericht, das hierauf folgte, kam von Gott. Da „kamen zwei Bären aus dem Dickicht und zerrissen zweiundvierzig von ihnen.“ 2.Könige 2,24 (GN). DKn.137.2 Teilen

Hätte Elisa das Höhnen unbeachtet durchgehen lassen, wäre er auch weiterhin von dem Pöbel gehänselt und verspottet worden, und die Erfüllung seiner Aufgabe, in einer Zeit ernster nationaler Gefahr zu unterweisen und zu retten, wäre vereitelt gewesen. Dieser Fall schrecklicher Strenge aber genügte, um ihm für sein ganzes Leben Achtung zu verschaffen. 50 Jahre lang ging er zu den Toren Bethels ein und aus und zog hin und her von Stadt zu Stadt, wobei er Scharen von trägen, ungesitteten und liederlichen jungen Leuten begegnete, doch niemand wagte es, ihn zu verspotten oder sich über seine Befähigung als Prophet des Höchsten lustig zu machen. Selbst Freundlichkeit muss ihre Grenzen haben. Mit fester Hand muss die Autorität gewahrt werden, denn sonst begegnen ihr viele mit Spott und Verachtung. Die sogenannte Zärtlichkeit, die Schmeichelei und Nachgiebigkeit, die Eltern und Erzieher der Jugend gegenüber an den Tag legen, ist eines der schlimmsten Übel, das diesen zustoßen kann. In jeder Familie sind Festigkeit, Entschiedenheit und klare Forderungen unbedingt notwendig. DKn.137.3 Teilen

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Ehrerbietung, an der es der Jugend, die Elisa verhöhnte, so sehr fehlte, ist eine Tugend, die sorgfältig gepflegt werden sollte. Jedes Kind soll darin unterwiesen werden, Gott gegenüber echte Ehrerbietung zu zeigen. Nie sollte sein Name leichtfertig oder gedankenlos ausgesprochen werden. Engel verhüllen ihr Angesicht, wenn sie ihn aussprechen. Wie ehrerbietig sollten wir über Gott reden, die wir gefallene und sündige Menschen sind! DKn.138.1 Teilen

Ehrerbietung sollte auch den von Gott beauftragten Männern und Frauen — Predigern, Lehrern und Eltern — entgegengebracht werden. Sie sind doch berufen, an seiner Statt zu reden und zu handeln. Durch Respekt, den wir ihnen entgegenbringen, ehren wir Gott. DKn.138.2 Teilen

Höflichkeit ist ebenfalls eine der Tugenden des Geistes und sollte von jedermann ausgeübt werden. Sie hat die Macht, menschliche Naturen zu besänftigen, die sonst hart und rau würden. Wer vorgibt, ein Nachfolger Christi zu sein und dabei rau, unfreundlich und unhöflich ist, der hat noch nicht von Jesus gelernt. An seiner Aufrichtigkeit mag nicht zu zweifeln und an seiner Rechtschaffenheit nichts auszusetzen sein, außer dass Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit den Mangel an Freundlichkeit und Höflichkeit nicht ausgleichen können. DKn.138.3 Teilen

Der freundliche Geist, der Elisa befähigte, einen machtvollen Einfluss auf das Leben vieler Menschen in Israel auszuüben, zeigte sich besonders in der Geschichte von den freundschaftlichen Beziehungen zu einer Familie in Sunem. Auf seinen Reisen quer durch das Land begab es sich eines Tages, „dass Elisa nach Sunem ging. Dort war eine reiche Frau; die nötigte ihn, dass er bei ihr aß. Und sooft er dort durchkam, kehrte er bei ihr ein und aß bei ihr.“ 2.Könige 4,8. Die Herrin des Hauses nahm wahr, „dass dieser Mann Gottes heilig ist“. 2.Könige 4,9. Darum sprach sie zu ihrem Mann: „Lass uns ihm eine kleine Kammer oben machen und Bett, Tisch, Stuhl und Leuchter hineinstellen, damit er dort einkehren kann, wenn er zu uns kommt.“ 2.Könige 4,10. Elisa kam oft zu diesem Zufluchtsort, dankbar für den stillen Frieden, den er dort fand. Gott aber vergaß die Freundlichkeit der Frau nicht. Bisher war ihr Heim kinderlos gewesen, doch nun belohnte der Herr ihre Gastfreundschaft und schenkte ihr einen Sohn. DKn.138.4 Teilen

Jahre waren vergangen. Das Kind war nun alt genug, um mit den Schnittern hinaus aufs Feld gehen zu können. Eines Tages bekam es einen Hitzschlag und „sprach zu seinem Vater: O mein Kopf, mein Kopf!“ Der Vater gebot einem der Knechte, das Kind zu seiner Mutter zu tragen. „Und der nahm ihn und brachte ihn hinein zu seiner Mutter, und sie setzte ihn auf ihren Schoß bis zum Mittag; da starb er. Und sie ging hinauf und legte ihn aufs Bett des Mannes Gottes, schloss zu und ging hinaus.“ 2.Könige 4,19-22. DKn.138.5 Teilen

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In ihrem Kummer entschloss sich die Sunamiterin, zu Elisa zu gehen und ihn um Hilfe zu bitten. Der Prophet befand sich gerade auf dem Berg Karmel, und die Frau begab sich sofort dorthin, begleitet von ihrem Diener. „Als aber der Mann Gottes sie kommen sah, sprach er zu seinem Diener Gehasi: Siehe, die Sunamiterin ist da! So lauf ihr nun entgegen und frage sie, ob es ihr, ihrem Mann und ihrem Sohn gut gehe.“ 2.Könige 4,25f. Der Diener tat, wie ihm geheißen war, doch verriet die bekümmerte Mutter die Ursache ihres Schmerzes nicht eher, als bis sie Elisa erreicht hatte. Als Elisa von dem Verlust ihres Sohnes hörte, gebot er Gehasi: „Gürte deine Lenden und nimm meinen Stab in deine Hand und geh hin, und wenn dir jemand begegnet, so grüße ihn nicht, und grüßt dich jemand, so danke ihm nicht, und lege meinen Stab auf des Knaben Antlitz.“ 2.Könige 4,29. DKn.139.1 Teilen

Die Mutter war jedoch nicht eher zufrieden, bis Elisa selbst mit ihr kam. „So wahr der Herr lebt und so wahr du lebst: ich lasse nicht von dir!“ erklärte sie. „Da machte er sich auf und ging ihr nach. Gehasi aber ging vor ihnen hin und legte den Stab dem Knaben aufs Antlitz; da war aber keine Stimme und kein Empfinden. Und er ging zurück, Elisa entgegen und sagte ihm: Der Knabe ist nicht aufgewacht.“ 2.Könige 4,30f. DKn.139.2 Teilen

Als sie das Haus erreichten, begab sich Elisa in das Zimmer, in dem das tote Kind lag, „schloss die Tür hinter sich zu und betete zu dem Herrn und stieg aufs Bett und legte sich auf das Kind und legte seinen Mund auf des Kindes Mund und seine Augen auf dessen Augen und seine Hände auf dessen Hände und breitete sich so über ihn; da wurde des Kindes Leib warm. Er aber stand wieder auf und ging im Haus einmal hierhin und dahin und stieg wieder aufs Bett und breitete sich über ihn. Da nieste der Knabe siebenmal; danach tat der Knabe seine Augen auf.“ 2.Könige 4,33-35. Elisa ließ nun Gehasi zu sich kommen und bat ihn, die Mutter zu ihm zu schicken. Da „kam sie hinein zu ihm. Er sprach: Da, nimm hin deinen Sohn! Da kam sie und fiel nieder zu seinen Füßen und neigte sich zur Erde und nahm ihren Sohn und ging hinaus.“ 2.Könige 4,36f. DKn.139.3 Teilen

So wurde der Glaube dieser Frau belohnt. Christus, der große Lebensspender, gab ihr ihren Sohn zurück. Ebenso werden seine Treuen belohnt werden, wenn bei seiner Wiederkunft der Tod seinen Stachel verliert und das Grab seines Sieges beraubt wird, auf den es Anspruch erhoben hat. Dann wird er seinen Dienern die Kinder wiedergeben, die ihnen durch den Tod entrissen worden waren. „So spricht der Herr: Man hört Klagegeschrei und bittres Weinen in Rama: Rahel weint über ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen über ihre Kinder; denn es ist aus mit ihnen. Aber so spricht der Herr: Lass dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird noch belohnt werden ... Sie sollen wiederkommen aus dem Lande des Feindes, und deine Nachkommen haben viel Gutes zu erwarten, spricht der Herr, denn deine Söhne sollen wieder in ihre Heimat kommen.“ Jeremia 31,15-17. DKn.139.4 Teilen

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Jesus lindert unseren Schmerz um die Toten mit einer Botschaft voll unendlicher Hoffnung: „Ich will sie aus dem Totenreich erlösen und vom Tode erretten. Tod, ich will dir ein Gift sein; Totenreich, ich will dir eine Pest sein.“ Hosea 13,14. „Ich bin ... der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.“ Offenbarung 1,18. „Er selbst, der Herr, wird mit befehlendem Wort, mit der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes hernieder kommen vom Himmel, und die Toten in Christus werden auferstehen zuerst. Danach wir, die wir leben und übrig bleiben, werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft, und werden so bei dem Herrn sein allezeit.“ 1.Thessalonicher 4,16f. DKn.140.1 Teilen

Wie es der Heiland der Menschheit tat, auf den Elisa durch sein Wesen im voraus hinwies, verband auch der Prophet in seinem Predigtdienst das Heilen mit dem Lehren. Treu und unermüdlich war er während seines langen und erfolgreichen Wirkens bestrebt, die von den Prophetenschulen übernommenen wichtigen Erziehungsaufgaben zu fördern. Gott fügte es, dass die Belehrungen, die Elisa an die Scharen ernster junger Leute richtete, sowohl durch das nachhaltige Wirken des Heiligen Geistes als manchmal auch durch andere unverkennbare Beweise seiner Autorität als Diener des Herrn bekräftigt wurden. DKn.140.2 Teilen

Anlässlich eines Besuches der Schule zu Gilgal geschah es, dass er giftiges Essen wieder genießbar machte. „Als aber Elisa wieder nach Gilgal kam, war Hungersnot im Land. Und als die Prophetenjünger vor ihm saßen, sprach er zu seinem Diener: Setze einen großen Topf auf und koche ein Gemüse für die Prophetenjünger! Da ging einer aufs Feld, um Kraut zu sammeln, und fand ein Rankengewächs und pflückte sein Kleid voll mit wilden Gurken. Und als er kam, schnitt er‘s in den Topf zum Gemüse — sie kannten‘s aber nicht — und legte es den Männern zum Essen vor. Als sie nun von dem Gemüse aßen, schrien sie und sprachen: O Mann Gottes, der Tod im Topf! Denn sie konnten‘s nicht essen. Er aber sprach: Bringt Mehl her! Und er tat‘s in den Topf und sprach: Lege es den Leuten vor, dass sie essen! Da war nichts Böses mehr in dem Topf.“ 2.Könige 4,38-41. DKn.140.3 Teilen

Es war ebenfalls in Gilgal, dass Elisa, während die Hungersnot noch immer im Land herrschte, 100 Menschen mit dem Geschenk speiste, das ihm ein Mann von Baal-Schalischa gebracht hatte, „Erstlingsbrot, nämlich zwanzig Gerstenbrote, und neues Getreide in seinem Kleid“. 2.Könige 4,42. Die bei ihm waren, litten ernstlich Mangel an Nahrung. Als ihm die Gabe jenes Mannes überbracht worden war, sagte er zu seinem Diener: „Gib‘s den Leuten, dass sie essen! Sein Diener sprach: Wie soll ich davon hundert Mann geben? Er sprach: Gib den Leuten, dass sie essen! Denn so spricht der Herr: Man wird essen, und es wird noch übrig bleiben. Und er legte es ihnen vor, dass sie aßen; und es blieb noch übrig nach dem Wort des Herrn.“ 2.Könige 4,42-44. DKn.140.4 Teilen

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Welch ein Entgegenkommen war es doch von Christus, durch Seinen Boten dieses Wunder zu wirken, um den Hunger zu stillen! Wieder und wieder seit jener Zeit hat Jesus gewirkt, um menschlichem Mangel abzuhelfen, wenn auch nicht immer so auffallend und greifbar. Würden wir einen schärferen geistigen Blick besitzen, könnten wir klarer erkennen, wie mitleidsvoll Gott mit den Menschen umgeht. Wenn Gottes Gnade darauf ruht, kann auch eine geringe Menge Speise ausreichend sein. Gottes Hand kann das Hundertfache daraus machen. Mit Seinen Mitteln kann Er einen Tisch auch in der Wüste decken. Durch die bloße Berührung mit Seiner Hand kann Er die spärliche Menge vermehren, so dass für alle genügend da ist. Es war Seine Macht, die die Brote und das Korn in den Händen der Prophetensöhne vermehrte. DKn.141.1 Teilen

In den Tagen Seines irdischen Wirkens bei der Speisung der Fünftausend vollbrachte Er ein ähnliches Wunder. Jene Leute bekundeten aber denselben Unglauben, die mit dem Propheten von einst zusammengearbeitet hatten, so auch Christus. „Wie“, so hatte Elisas Diener ausgerufen, „soll ich davon hundert Mann geben?“ Und als Jesus Seinen Jüngern gebot, der Menge zu essen zu geben, antworteten sie Ihm: „Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; es sei denn, dass wir hingehen sollen und die Speise kaufen für dies ganze Volk.“ Lukas 9,13. Was ist das unter so vielen? DKn.141.2 Teilen

Diese Lehre gilt Gottes Volk zu allen Zeiten. Wenn uns der Herr eine Aufgabe anvertraut, dann sollten Menschen nicht erst nach der Vernünftigkeit des Auftrags fragen oder nach den mutmaßlichen Ergebnissen ihrer vorgesehenen Bemühungen. Was sie in Händen haben, mag völlig unzureichend erscheinen, um dem vorhandenen Mangel abzuhelfen, doch in der Hand des Herrn wird es sich mehr als angemessen erweisen. Der Diener „legte es ihnen vor, dass sie aßen; und es blieb noch übrig nach dem Wort des Herrn“. 2.Könige 4,44. DKn.141.3 Teilen

Ein vollkommeneres Bewusstsein von dem innigen Verhältnis Gottes zu jenen, die Er mit der Gabe Seines Sohnes erkauft hat, sowie ein größerer Glaube an den unaufhaltsamen Fortschritt Seiner Sache hier auf Erden — dessen bedarf Seine Gemeinde heute am meisten. Niemand sollte Zeit mit Klagen darüber vergeuden, dass dass es so wenig sichtbare Hilfsquellen gibt. Der Augenschein mag wenig versprechen, aber entschiedenes Handeln und Vertrauen auf Gott werden diese Hilfen enthüllen. Die Gabe, die Ihm mit Dank und Gebet dargebracht wird, damit Er sie segne, wird Er ebenso reichlich vermehren wie die Speise, die den Prophetensöhnen und der müden Volksmenge gereicht wurde. DKn.141.4 Teilen

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