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Kapitel 16: Der Untergang des Hauses Ahab
Kapitel 16: Der Untergang des Hauses Ahab
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Auf Grundlage von 1.Könige 21 und 2.Könige 1. DKn.117 Teilen

Der böse Einfluss, den Isebel von Anfang an auf Ahab ausgeübt hatte, setzte sich während der späteren Jahre seines Lebens fort und trug Früchte in Form von Schand- und Gewalttaten, die in der Kirchengeschichte kaum vergleichbar sind. „Es war niemand, der sich so verkauft hätte, Unrecht zu tun vor dem Herrn, wie Ahab, den seine Frau Isebel verführte.“ 1.Könige 21,25. DKn.117.1 Teilen

Von Natur aus zur Habsucht neigend, war Ahab, von Isebel in seinen Missetaten unterstützt und bestärkt, dem Ruf seines bösen Herzens gefolgt, bis er völlig unter die Herrschaft des Geistes der Selbstsucht geraten war. Er konnte es nicht ertragen, wenn ihm jemand seine Wünsche abschlug. Auf Dinge, die er begehrte, meinte er zu Recht Anspruch erheben zu dürfen. Dieser vorherrschende Charakterzug Ahabs, der die Geschicke des Reiches unter seinen Nachfogern so unheilvoll beeinflusste, zeigte sich offen bei einem Vorfall noch zu einer Zeit, als Elia Prophet in Israel war. Dicht neben dem Königspalast lag ein Weinberg, der dem Jesreeliten Naboth gehörte. Ahab bestand darauf, dass er diesen Weinberg haben müsse. Er machte daher Naboth den Vorschlag, ihm den Weinberg zu verkaufen oder ihn gegen ein anderes Stück Land zu tauschen. „Gib mir deinen Weinberg“, sagte er zu Naboth, „ich will mir einen Kohlgarten daraus machen, weil er so nahe an meinem Haus liegt. Ich will dir einen besseren Weinberg dafür geben, oder, wenn dir‘s gefällt, will ich dir Silber dafür geben, soviel er wert ist.“ 1.Könige 21,2. DKn.117.2 Teilen

Naboth schätzte diesen Weinberg sehr, weil er seinen Vätern gehört hatte, und wollte sich deshalb nicht von ihm trennen. Er sprach zu Ahab: „Das lasse der Herr fern von mir sein, dass ich dir meiner Väter Erbe geben sollte!“ 1.Könige 21,3. Nach dem levitischen Gesetz durfte kein Land durch Kauf oder Tausch dauernd in den Besitz eines anderen übergehen. „Ein jeder unter den Kindern Israel soll festhalten an dem Erbe des Stammes seiner Väter.“ 4.Mose 36,7. DKn.117.3 Teilen

Naboths Weigerung machte den selbstsüchtigen Herrscher krank. Ahab kam „heim voller Unmut und zornig um des Wortes willen, das Naboth, der Jesreeliter, zu ihm gesagt hatte ... Und er legte sich auf sein Bett und wandte sein Antlitz ab und aß nicht.“ 1.Könige 21,4. DKn.117.4 Teilen

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Isebel erfuhr bald die näheren Zusammenhänge und war empört, dass es jemand wagte, dem König eine Bitte abzuschlagen. Sie versicherte Ahab, dass er nicht länger traurig zu sein brauche. Sie sprach: „Zeige jetzt, dass du König über Israel bist! Steh auf und iss etwas und sei guten Muts! Ich will dir den Weinberg Nabots, des Jesreeliten, verschaffen.“ 1.Könige 21,7. DKn.118.1 Teilen

Ahab fragte nicht danach, mit welchen Mitteln seine Frau das begehrte Ziel erreichen wollte. So ging Isebel unverzüglich daran, ihr böses Vorhaben auszuführen. Sie schrieb Briefe im Namen des Königs, versiegelte sie mit seinem Siegel und sandte sie zu den Ältesten und Edlen der Stadt, in der Naboth wohnte. Darin stand: „Ruft ein Fasten aus und setzt Nabot obenan unter dem Volk; und setzt ihm gegenüber zwei Männer, Söhne Belials, die gegen ihn Zeugnis ablegen und sagen sollen: ‚Du hast Gott und dem König geflucht!‘ Und führt ihn hinaus und steinigt ihn, damit er stirbt!“ 1.Könige 21,9f. DKn.118.2 Teilen

Diese Aufforderung wurde befolgt. „Die Ältesten und Oberen, die mit ihm in seiner Stadt wohnten, taten, wie ihnen Isebel ... in den Briefen geschrieben hatte, die sie zu ihnen sandte.“ 1.Könige 21,11. Dann ging Isebel zum König und forderte ihn auf, aufzustehen und den Weinberg zu übernehmen. Ohne die weiteren Folgen zu bedenken, gehorchte Ahab blindlings ihrem Rat und ging hinab, um das begehrte Gut in Besitz zu nehmen. DKn.118.3 Teilen

Der König sollte sich jedoch seines durch Betrug und Blutvergießen unrechtmäßig erlangten Besitzes nicht ungetadelt erfreuen dürfen. „Das Wort des Herrn kam zu Elia, dem Thisbiter: Mach dich auf und geh hinab Ahab, dem König von Israel zu Samaria, entgegen — siehe, er ist im Weinberg Naboths, wohin er hinabgegangen ist, um ihn in Besitz zu nehmen — und rede mit ihm und sprich: So spricht der Herr: Du hast gemordet, dazu auch fremdes Erbe geraubt!“ 1.Könige 21,17-19. Der Herr wies Elia weiterhin an, Ahab ein schreckliches Urteil zu verkünden. DKn.118.4 Teilen

Der Prophet eilte, den göttlichen Auftrag auszuführen. Der schuldige Herrscher äußerte, als der strenge Bote des Herrn ihm im Weinberg von Angesicht zu Angesicht gegenübertrat, seine Furcht und seinen Schrecken mit den Worten: „Hast du mich gefunden, mein Feind?“ 1.Könige 21,20. DKn.118.5 Teilen

Ohne Zögern erwiderte der Bote des Herrn: „Ja, ich habe dich gefunden, weil du dich verkauft hast, Unrecht zu tun vor dem Herrn. Siehe, ich will Unheil über dich bringen und dich vertilgen samt deinen Nachkommen.“ 1.Könige 21,20f. „Keinerlei Gnade sollte erkennbar sein. Ahabs Haus würde völlig zerstört werden wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie das Haus Baesas, des Sohnes Ahias“, erklärte der Herr durch seinen Diener, „um des Zornes willen, dass du mich erzürnt und Israel sündigen gemacht hast“. 1.Könige 21,22. DKn.118.6 Teilen

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Von Isebel aber erklärte der Herr: „Die Hunde sollen Isebel fressen an der Mauer Jesreels. Wer von Ahab stirbt in der Stadt, den sollen die Hunde fressen, und wer auf dem Feld stirbt, den sollen die Vögel unter dem Himmel fressen.“ 1.Könige 21,23f. Als der König diese furchtbare Botschaft vernahm, „zerriss er seine Kleider und legte ein härenes Tuch um seinen Leib und fastete und schlief darin und ging bedrückt einher. Und das Wort des Herrn kam zu Elia, dem Thisbiter: Hast du nicht gesehen, wie sich Ahab vor mir gedemütigt hat? Weil er sich nun vor mir gedemütigt hat, will ich das Unheil nicht kommen lassen zu seinen Lebzeiten, aber zu seines Sohnes Lebzeiten will ich das Unheil über sein Haus bringen.“ 1.Könige 21,27-29. DKn.119.1 Teilen

Kaum drei Jahre später fand Ahab den Tod durch die Syrer. Sein Nachfolger Ahasja „tat, was dem Herrn missfiel, und wandelte in den Wegen seines Vaters und seiner Mutter und in dem Weg Jerobeams ... und diente dem Baal und betete ihn an und erzürnte den Herrn, den Gott Israels, wie sein Vater tat“. 1.Könige 22,53f. Den Sünden dieses empörerischen Königs folgten unmittelbar die Strafgerichte. Ein unheilvoller Krieg gegen Moab wie auch danach ein Unfall, der sein Leben in Gefahr brachte, zeugten vom Zorn Gottes gegen ihn. DKn.119.2 Teilen

Ahasja, der „durch das Gitter in seinem Obergemach“ (2.Könige 1,2) gefallen war und das Schlimmste befürchten musste, sandte einige seiner Diener hin, um Baal-Sebub, den Gott zu Ekron, zu befragen, ob er wieder genesen werde oder nicht. Der Gott Ekrons stand in dem Ruf, durch Vermittlung seiner Priester über zukünftige Ereignisse Auskunft geben zu können. Scharenweise begaben sich die Leute dorthin, um ihn zu befragen. Doch die Weissagungen, die dort verkündet wurden, und die Auskunft, die man erhielt, stammten allesamt vom Fürsten der Finsternis. DKn.119.3 Teilen

Unterwegs begegneten Ahasjas Diener einem Mann Gottes, der sie anwies, umzukehren und dem König die Botschaft zu überbringen: „Ist denn nun kein Gott in Israel, dass ihr hingeht, zu befragen Baal-Sebub, den Gott von Ekron? Darum spricht der Herr: Du sollst nicht mehr von dem Bett herunterkommen, auf das du dich gelegt hast, sondern sollst des Todes sterben.“ 2.Könige 1,3f. Nachdem der Prophet seine Botschaft ausgerichtet hatte, ging er wieder weg. DKn.119.4 Teilen

Die erstaunten Diener eilten zum König zurück und teilten ihm die Worte des Gottesboten mit. Der König fragte: „Von welcher Art war denn der Mann?“ Sie sprachen: „Er hatte langes Haar und einen Ledergurt um seine Lenden.“ Ahasja aber sprach: „Es ist Elia, der Thisbiter.“ 2.Könige 1,7f. Er wusste, wenn der Fremde, dem seine Boten begegnet waren, wirklich Elia war, dann unterlag es keinem Zweifel mehr, dass der Urteilsspruch, den er verkündet hatte, auch in Erfüllung ginge. Angstvoll darauf bedacht, wenn möglich das angedrohte Gericht abzuwenden, beschloss er, den Propheten herbeiholen zu lassen. DKn.119.5 Teilen

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Zweimal sandte Ahasja eine Schar von Kriegsleuten, um den Propheten einzuschüchtern, und jedes mal wurde sie von Gottes Zorngericht ereilt. Erst die dritte Schar Kriegsleute demütigte sich vor Gott. Als ihr Hauptmann sich dem Boten des Herrn näherte, „beugte er seine Knie vor Elia und flehte ihn an und sprach zu ihm: Du Mann Gottes, lass mein Leben und das Leben deiner Knechte, dieser fünfzig, vor dir etwas gelten! ... Da sprach der Engel des Herrn zu Elia: Geh mit ihm hinab und fürchte dich nicht vor ihm! Und er machte sich auf und ging mit ihm hinab zum König. Und er sprach zu ihm: So spricht der Herr: Weil du Boten hingesandt hast und hast befragen lassen Baal-Sebub, den Gott von Ekron, als wäre kein Gott in Israel, dessen Wort man erfragen könnte, so sollst du von dem Bett nicht mehr herunterkommen, auf das du dich gelegt hast, sondern sollst des Todes sterben.“ 2.Könige 1,13-16. DKn.120.1 Teilen

Während der Regierungszeit seines Vaters war Ahasja Zeuge der wunderbaren Werke des Höchsten gewesen. Er hatte die schrecklichen Beweise gesehen, die Gott dem abtrünnigen Israel gegeben hatte, um ihm zu zeigen, wie er diejenigen ansieht, die die bindenden Ansprüche Seines Gesetzes übergehen. Ahasja aber hatte so gehandelt, als ob diese erschütternden Realitäten nichts als eitle Geschichten wären. Statt sein Herz vor dem Herrn zu demütigen, war er Baal nachgefolgt und hatte sich zuletzt noch zu dieser kühnsten gottlosen Handlungen herabgelassen. Rebellion im Herzen und unbußfertig, „starb Ahasja nach dem Wort des Herrn, das Elia geredet hatte“. 2.Könige 1,17. DKn.120.2 Teilen

Die Geschichte von der Sünde des Königs Ahasja und dessen Bestrafung enthält eine Warnung, die niemand ungestraft ignorieren kann. Wenn die Menschen heute auch nicht heidnische Götter anbeten, so tun es doch Tausende tatsächlich vor Satans Altar, wie einst der König von Israel. Der Geist der Abgötterei ist in der Welt heute allgemein verbreitet, nur dass er unter dem Einfluss von Wissenschaft und Bildung verfeinertere und attraktivere Formen angenommen hat als damals, da Ahasja seine Zuflucht zu dem Gott Ekrons nahm. Jeder Tag bringt neue Beweise für die traurige Tatsache, dass der Glaube an das feste prophetische Wort immer mehr abnimmt und an seiner Statt Aberglaube und satanische Zauberei die Sinne vieler Menschen gefangennehmen. DKn.120.3 Teilen

Die Mysterien des Heidentums finden heute ihr Gegenstück in den geheimen Zirkeln und Sitzungen, den Geheimnissen und Wundern spiritistischer Medien. Die Enthüllungen dieser Medien werden von Tausenden begierig angenommen, die sich sonst weigern, durch Gottes Wort oder durch Seinen Geist erleuchtet zu werden. Mögen überzeugte Spiritisten auch abfällig von den alten Magiern reden, so lächelt der Erzbetrüger dennoch triumphierend, wenn sie sich dafür auf eine andere Form seiner Verführungskünste einlassen. DKn.120.4 Teilen

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Viele Leute, die deutlich vor dem Gedanken zurückschrecken, spiritistische Medien zu befragen, fühlen sich jedoch zu gefälligeren Formen des Spiritismus hingezogen. Andere wieder lassen sich irreleiten durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft oder durch den Mystizismus der Theosophie und anderer orientalischer Religionen. DKn.121.1 Teilen

Die Vertreter fast aller Formen des Spiritismus beanspruchen, heilen zu können. Sie schreiben diese Macht der Elektrizität, dem Magnetismus, den sogenannten „Sympathieheilungen“ oder den in der menschlichen Seele schlummernden Kräften zu. Und es gibt nicht wenige, die selbst in diesem christlichen Zeitalter lieber zu diesen Heilkünstlern gehen, als dass sie der Macht des lebendigen Gottes und den Fähigkeiten fachkundiger Ärzte vertrauen. Manche Mutter, die am Krankenbett ihres Kindes wacht, erklärt: „Ich kann nichts mehr tun. Gibt es denn keinen Arzt, dem es möglich ist, mein Kind zu heilen?“ Ihr wird dann von den wunderbaren Heilungen erzählt, die irgendein Hellseher oder Magnetiseur vollbracht hat. Daraufhin vertraut sie ihm ihren Liebling zur Behandlung an und legt ihn damit genauso in Satans Hände, als wenn dieser selbst an ihrer Seite stände. In vielen Fällen steht das spätere Leben des Kindes unter der Gewalt einer satanischen Macht, die anscheinend nicht zu brechen ist. DKn.121.2 Teilen

Gott hatte Ursache für sein Missfallen an Ahasjas Gottlosigkeit. Was hatte Er nicht alles getan, um die Herzen der Israeliten zu gewinnen und ihnen Vertrauen zu Ihm einzuflößen? Lange Zeit hatte Er Seinem Volk Offenbarungen beispielloser Güte und Liebe zuteil werden lassen. Von Anfang an hatte Er gezeigt, dass Er seine „Lust an den Menschenkindern“ (Sprüche 8,31) hatte. Allen, die Ihn aufrichtig suchten, war Er eine stets gegenwärtige Hilfe gewesen. Dennoch wandte sich nun der König Israels von Gott ab und erbat Hilfe von dem schlimmsten Feind seines Volkes. Er bekundete damit den Heiden, dass er mehr Vertrauen zu ihren Götzen als zu dem Gott des Himmels habe. Auf die gleiche Weise entehren ihn Männer und Frauen, wenn sie sich von der Quelle der Kraft und Weisheit abwenden, um Hilfe oder Rat von den Mächten der Finsternis zu erflehen. Wurde durch Ahasjas Tat schon Gottes Zorn entfacht, wie muss Er dann jene ansehen, die zwar eine größere Erkenntnis besitzen, aber dennoch einen ähnlichen Weg wählen? DKn.121.3 Teilen

Mögen all jene, die sich der Zauberei Satans übergeben haben, auch damit prahlen, große Vorteile erlangt zu haben. Ist damit aber schon bewiesen, dass sie richtig und klug gehandelt haben? Was bedeutet schon am Ende die Verlängerung des Lebens oder die Sicherung zeitlichen Gewinns, wenn dafür als Preis die Missachtung des Willens Gottes gezahlt wird? Der ganze Gewinn solcher Art wird sich zuletzt als unwiederbringlicher Verlust erweisen. Wir können nicht ungestraft auch nur eine einzige Schranke niederreißen, die Gott errichtet hat, um Sein Volk gegen Satans Macht zu schützen. DKn.121.4 Teilen

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Da Ahasja keinen Sohn hatte, folgte ihm sein Bruder Joram auf dem Thron. Zwölf Jahre lang regierte dieser über die zehn Stämme. Während dieser Zeit lebte noch seine Mutter Isebel, die auch weiterhin ihren bösen Einfluss auf die Staatsgeschäfte ausübte. Viele aus dem Volk praktizierten noch immer götzendienerische Bräuche. Joram selbst „tat, was dem Herrn missfiel, doch nicht wie sein Vater und seine Mutter. Denn er entfernte das Steinmal Baals, das sein Vater hatte machen lassen; aber er blieb hangen an den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel sündigen machte, und ließ nicht ab davon.“ 2.Könige 3,2f. DKn.122.1 Teilen

Während dieser Zeit, als Joram über Israel regierte, starb Josaphat, und Josaphats Sohn, der ebenfalls Joram hieß, bestieg den Thron des Reiches Juda. Durch seine Vermählung mit der Tochter Ahabs und Isebels war Joram von Juda eng mit dem König Israels verbunden, und so folgte auch er in seiner Regierungszeit dem Baal nach, „wie das Haus Ahab getan hatte ... Auch machte er Opferhöhen in den Städten Judas und verleitete die Einwohner von Jerusalem zur Abgötterei und verführte Juda.“ 2.Chronik 21,6.11. DKn.122.2 Teilen

Der König von Juda durfte jedoch nicht ungerügt in seinem schrecklichen Abfall fortfahren. Der Prophet Elia, der noch nicht entrückt worden war, konnte nicht schweigend zusehen, wie das Reich Juda denselben Weg einschlug, der das Nordreich an den Rand des Verderbens gebracht hatte. Der Prophet sandte an Joram von Juda eine schriftliche Mitteilung, in der der gottlose König die schrecklichen Worte lesen musste: „So spricht der Herr, der Gott deines Vaters David: Weil du nicht gewandelt bist in den Wegen deines Vaters Josaphat und nicht in den Wegen Asas, des Königs von Juda, sondern wandelst in dem Wege der Könige von Israel und verleitest Juda und die Bewohner von Jerusalem zur Abgötterei nach der Abgötterei des Hauses Ahab und weil du dazu erschlagen hast deine Brüder, deines Vaters Haus, die besser waren als du, siehe, so wird dich der Herr mit einer großen Plage schlagen an deinem Volk, an deinen Kindern, an deinen Frauen und an aller deiner Habe. Du aber wirst viel Krankheit haben.“ 2.Chronik 21,12-15. DKn.122.3 Teilen

In Erfüllung dieser Prophezeiung erweckte der Herr „gegen Joram den Geist der Philister und Araber, die neben den Kuschitern wohnen. Und sie zogen herauf und brachen in Juda ein und führten alle Habe weg, die vorhanden war im Hause des Königs, dazu seine Söhne und seine Frauen, so dass ihm kein Sohn übrigblieb außer Joahas [Ahasja, Asaria], seinem jüngsten Sohn. Und nach dem allen plagte ihn der Herr mit einer Krankheit in seinen Eingeweiden, die war nicht zu heilen. Und als das über Jahr und Tag währte, bis die Zeit von zwei Jahren um war, traten in seiner Krankheit seine Eingeweide heraus, und er starb unter schlimmen Schmerzen.“ 2.Chronik 21,16-19. „Und sein Sohn Ahasja wurde König an seiner Statt.“ 2.Könige 8,24. Joram, der Sohn Ahabs, herrschte immer noch über das Reich Israel, als sein Neffe Ahasja den Thron Judas bestieg, aber nur ein Jahr regierte. Während dieser Zeit, unter dem Einfluss seiner Mutter Athalja, die ihn dazu anhielt, „gottlos zu sein“, wandelte er „in den Wegen des Hauses Ahab ... Darum tat er, was dem Herrn missfiel.“ 2.Chronik 22,3f. Seine Großmutter Isebel lebte noch; zu alledem verband er sich dreist mit Joram von Israel, seinem Onkel. DKn.122.4 Teilen

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Ahasja von Juda nahm bald ein tragisches Ende. Die überlebenden Angehörigen des Hauses Ahabs „waren seine Ratgeber nach seines Vaters Tod, ihm zum Verderben“. 2.Chronik 22,4. Während Ahasja seinen Onkel in Jesreel besuchte, wurde der Prophet Elisa von Gott beauftragt, einen der Prophetenjünger nach Ramoth in Gilead zu senden und Jehu zum König über Israel zu salben. Die vereinten Streitkräfte Judas und Israels befanden sich zu jener Zeit gerade auf einem Feldzug gegen die Syrer zu Ramoth in Gilead. Joram war in der Schlacht verwundet worden und nach Jesreel zurückgekehrt, nachdem er Jehu den Oberbefehl über die königlichen Heere übertragen hatte. DKn.123.1 Teilen

Während der Salbung Jehus erklärte der Bote des Elisa: „Ich habe dich zum König gesalbt über Israel, das Volk des Herrn.“ Danach erteilte er Jehu feierlich noch einen besonderen Auftrag vom Himmel. „Du sollst“, so ließ der Herr ihm durch seinen Boten ausrichten, „das Haus Ahabs, deines Herrn, schlagen, dass ich das Blut meiner Knechte, der Propheten, und das Blut aller Knechte des Herrn räche, das die Hand Isebels vergossen hat, so dass das ganze Haus Ahab umkomme.“ 2.Könige 9,6-8. DKn.123.2 Teilen

Nachdem das Heer ihn zum König ausgerufen hatte, eilte Jehu nach Jesreel, wo er mit der Ausführung seines Auftrags an denen begann, die sich freiwillig dazu entschieden hatten, in der Sünde weiterzuleben und andere zur Sünde zu verleiten. So wurden Joram von Israel, Ahasja von Juda und die Königin-Mutter Isebel sowie „alle Übriggebliebenen vom Hause Ahab in Jesreel, alle seine Großen, seine Verwandten und seine Priester“ getötet. „Alle Propheten Baals, die in seinem Dienst stehen, und alle seine Priester“, die im Zentrum des Baalsdienstes unweit von Samaria wohnten, wurden dem Tod durch das Schwert übergeben. Die Götzenbilder wurden niedergerissen und verbrannt und der Tempel Baals in Trümmer gelegt. „So vertilgte Jehu den Baal aus Israel.“ 2.Könige 10,11.19.28. DKn.123.3 Teilen

Athalja, Isebels Tochter, die immer noch eine dominierende Stellung im Reich Juda einnahm, erhielt eine Nachricht von diesem allgemeinen Strafgericht. Als sie sah, dass ihr Sohn, der König von Juda, tot war, „machte sie sich auf und brachte um alle vom königlichen Geschlecht im Hause Juda“. In diesem Gemetzel wurden alle Nachkommen Davids, die für die Thronfolge in Frage kamen, umgebracht außer einem, einem Kind namens Joas, das von der Frau des Hohenpriesters Jojada im Tempel verborgen wurde. „Sechs Jahre blieb das Kind dort versteckt, solange Athalja im Lande Königin war“. 2.Chronik 22,10.12. DKn.123.4 Teilen

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Nach Ablauf dieser Zeit verbanden sich „die Leviten und ganz Juda“ (2.Chronik 23,8) mit Jojada, dem Hohepriester, um das Kind Joas zu krönen und zu salben und zu ihrem König auszurufen. „Sie klatschten in die Hände und riefen: Es lebe der König!“ 2.Könige 11,12. DKn.124.1 Teilen

„Als aber Athalja das Geschrei des Volks hörte, das herzulief und den König umjubelte, ging sie zum Volk in das Haus des Herrn.“ 2.Chronik 23,12. „Und sah, und siehe, da stand der König an der Säule, wie es Brauch war, und die Hauptleute und die Trompeter bei dem König. Und alles Volk des Landes war fröhlich und blies die Trompeten. Athalja aber zerriss ihre Kleider und rief: Aufruhr, Aufruhr!“ 2.Könige 11,14. Doch Jojada befahl den Obersten, Athalja und alle ihre Anhänger festzunehmen und sie aus dem Tempel an einen Richtplatz zu führen, wo sie getötet werden sollten. DKn.124.2 Teilen

So endete auch das letzte Mitglied des Hauses Ahab. Das schreckliche Übel, das er durch seine Vermählung mit Isebel heraufbeschworen hatte, setzte sich fort, bis auch der letzte seiner Nachkommen umgebracht war. Selbst im Land Juda, das die Anbetung des wahren Gottes niemals bindend abgeschafft hatte, war es Athalja gelungen, viele zu verführen. Unmittelbar nach der Hinrichtung der reuelosen Königin „ging alles Volk des Landes in das Haus Baals und brach seine Altäre ab, und sie zerschlugen alle seine Götzenbilder und töteten Mattan, den Priester Baals, vor den Altären“. 2.Könige 11,18. DKn.124.3 Teilen

Eine Reformation folgte. Jene, die sich daran beteiligt hatten, Joas zum König auszurufen, hatten feierlich gelobt, „dass sie des Herrn Volk sein sollten“. Jetzt aber, nachdem das Reich Juda von dem bösen Einfluss der Tochter Isebels befreit worden war und nachdem man auch die Priester Baals getötet und ihren Tempel zerstört hatte, war „alles Volk des Landes ... fröhlich, aber die Stadt blieb still“. 2.Chronik 23,16.21. DKn.124.4 Teilen

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