Portrait von Ellen White
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Kapitel 2: Die Schöpfung
Kapitel 2: Die Schöpfung
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Auf Grundlage von 1.Mose 1-2. DPa.18 Teilen

„Der Himmel ist durch das Wort des HERRN gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes ... Denn wenn er spricht, so geschieht’s; wenn er gebietet, so steht’s da.“ Psalm 33,6.9. „Er hat die Erde auf ihre Grundfesten gegründet, dass sie nicht wankt für immer und ewig.“ Psalm 104,5. DPa.18.1 Teilen

Als die Erde aus der Hand ihres Schöpfers hervorging, war sie überaus schön. Ihre Oberfläche war abwechslungsreich mit Bergen, Hügeln und Ebenen mit stattlichen Flüssen und lieblichen Seen. Aber die Gebirge erhoben sich nicht jäh und schroff und waren ohne schreckenerregende steile Felswände und Abgründe wie heute. Die scharfen, zackigen Grate der felsigen Erdoberfläche verbarg der fruchtbare Boden, der überall üppigen Pflanzenwuchs hervorbrachte. Es gab keine gefährlichen Sümpfe und trockenen Wüsten. Anmutige Sträucher und liebliche Blumen gab es zu sehen, wohin man blickte. Majestätische Bäume, die heutigen Pflanzen weit übertrafen, krönten die Gipfel der Anhöhen. Die Luft war rein und gesund. Das gesamte Landschaftsbild übertraf an Schönheit die wundervollsten Parkanlagen. Die Engel betrachteten das alles mit Entzücken und hatten ihre Freude an den wundervollen Werken Gottes. DPa.18.2 Teilen

Nachdem die Erde mit ihrer Fülle an Pflanzen und Tieren ins Leben gerufen worden war, schuf Gott den Menschen, das krönende Werk des Schöpfers. Für ihn war die schöne Erde bereitet worden. Ihm übergab er alles, was sein Auge erblickte; denn „Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über ... alles ... auf Erden ... Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde ... und schuf sie als Mann und Frau.“ 1.Mose 1,26.27. Hier wird der Ursprung des Menschengeschlechts ganz deutlich. Der göttliche Bericht ist so einfach abgefasst, dass er keine Veranlassung zu irrigen Schlussfolgerungen gibt. Gott schuf den Menschen nach seinem eigenen Bild. Hier gibt es kein Geheimnis und auch keinen Grund für die Annahme, der Mensch habe sich aus niederen Formen tierischen oder pflanzlichen Lebens Schritt für Schritt entwickelt. Solche Lehre erniedrigt das große Werk des Schöpfers auf die Ebene enger, irdischer Vorstellungen. Die Menschen sind so sehr darauf bedacht, Gott von der Herrschaft des Weltalls auszuschließen, dass sie lieber sich selbst erniedrigen und um die Würde ihres Ursprungs bringen. Er, der die Sternenwelten schuf, der den Blumen auf dem Feld mit absoluter Kunstfertigkeit zarte Farben verlieh, der Himmel und Erde mit den Wundern seiner Macht füllte, der versäumte nicht, ein Wesen zu schaffen, das der Hand seines Schöpfers würdig war, damit es auf der schönen Erde herrsche und Gottes herrliches Werk kröne. Die Abstammung unseres Geschlechts, wie sie Gottes Geist uns vermittelt, geht nicht auf eine Reihe von Keimen, Weichtieren und Vierfüßlern zurück, die sich entwickelten, sondern auf den großen Schöpfer. Adam war, wenn auch aus Staub gebildet, der Sohn von Gott. Lukas 3,38. DPa.18.3 Teilen

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Der erste Mensch wurde als Gottes Stellvertreter über die niedrigeren Lebewesen gesetzt. Diese können Gottes unumschränkte Herrschaft nicht verstehen oder erkennen, doch erhielten sie die Fähigkeit, den Menschen zu lieben und ihm zu dienen. Der Psalmist sagt: „Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: ... die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel ... und alles, was die Meere durchzieht.“ Psalm 8,7-9. DPa.19.1 Teilen

Der Mensch sollte nach seiner äußeren Erscheinung und seinem Charakter das Bild Gottes an sich tragen. Christus allein ist „das Ebenbild seines [Gottes] Wesens“ (Hebräer 1,3), der Mensch aber wurde nach dem Bilde Gottes geschaffen. Sein Wesen stimmte mit dem Willen Gottes überein. Es war ihm möglich, göttliche Gedanken zu erfassen. Seine Empfindungen waren rein. Seine Triebe und Neigungen waren der Vernunft untergeordnet. Er war heilig und glücklich darin, das Abbild Gottes an sich zu tragen und in völligem Gehorsam dem Willen Gottes gegenüber zu leben. Als der Mensch aus der Hand seines Schöpfers hervorging, war er groß gebaut und vollendet gestaltet; viel größer als heutige Menschen. Sein Gesicht hatte frische, gesunde Farbe und strahlte vor Lebensfreude. Eva war nur wenig kleiner und ebenfalls eine edle Erscheinung von besonderer Schönheit. Das sündlose Paar trug keine Kleidung. Ein Lichtgewand, wie es auch die Engel tragen, umgab sie, solange sie Gott gehorsam waren. DPa.19.2 Teilen

Nach der Erschaffung Adams kamen alle Lebewesen vor ihn, um ihren Namen zu erhalten. Er sah, dass jedes einen Gefährten hatte, aber unter ihnen wurde für den Menschen „keine Gehilfin gefunden, die um ihn wäre“. 1.Mose 2,20. Unter allen Geschöpfen, die Gott schuf, war keines dem Menschen gleich. „Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.“ 1.Mose 2,18. Der Mensch war nicht geschaffen, um in der Einsamkeit zu leben; vielmehr sollte er ein geselliges Wesen sein. Ohne eine Gefährtin hätten ihm die schöne Landschaft und die befriedigende Arbeit auch in Eden kein vollkommenes Glück bereitet. Selbst der Umgang mit den Engeln würde seine Sehnsucht nach Mitgefühl und Gesellschaft nicht gestillt haben. Keiner war ja wie er, als dass er ihn hätte lieben und von ihm wieder geliebt werden können. DPa.19.3 Teilen

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Gott selbst gab Adam die Gefährtin, „die um ihn sei“, — eine Gehilfin, die zu ihm passte, die mit ihm in Liebe und Mitgefühl eins sein konnte. Eva wurde von einer Rippe aus Adams Seite geschaffen, was andeutet, dass sie ihn nicht als Haupt beherrschen, aber er sie auch nicht unterdrücken sollte. Sie war ausersehen, ihm vielmehr ebenbürtig zur Seite zu stehen, er sollte sie lieben und beschützen. Als Teil des Mannes, Bein von seinem Bein und Fleisch von seinem Fleisch, war sie sein anderes Ich. In inniger Verbindung sollten sie einander liebevoll zugetan sein. „Niemand hasst doch seinen eigenen Körper, sondern sorgt liebevoll für ihn.“ Epheser 5,29 (NL). „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein.“ 1.Mose 2,24. DPa.20.1 Teilen

Gott plante die erste Hochzeitsfeier. Der Schöpfer des Weltalls wurde auch der Urheber dieser Einrichtung. „Die Ehe soll in Ehren gehalten werden.“ Hebräer 13,4. Sie war eine der ersten Gaben Gottes an den Menschen, und sie ist eine der beiden Institutionen, die Adam nach dem Sündenfall mit aus dem Paradies nahm. Wer die göttlichen Grundsätze in der Ehe anerkennt und beachtet, für den wird sie zum Segen. Sie hütet die Reinheit und das Glück des Menschengeschlechts. Sie sorgt für die geselligen Bedürfnisse und veredelt seine leibliche, geistige und sittliche Natur. DPa.20.2 Teilen

„Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.“ 1.Mose 2,8. Alles, was Gott geschaffen hatte, war vollendet schön, und anscheinend fehlte nichts zum Glück des heiligen Paares. Doch der Schöpfer gab ihnen noch einen anderes Zeichen seiner Liebe. Er bereitete ihnen einen besonderen Garten als Wohnort. Darin wuchsen vielerlei Bäume, mit köstlichen Früchten behangen. Es gab liebliche Weinstöcke, reich beladen mit lockenden Trauben in allen Schattierungen. Adam und Eva verzweigten die Äste des Weinstocks so, dass sie Lauben bildeten. So bereiteten sie sich eine Wohnung aus lebendigen Bäumen mit Laub und Früchten. Wohlriechende Blumen jeder Art blühten in verschwenderischer Fülle. Mitten im Garten stand der Baum des Lebens, der alle anderen Bäume an Pracht übertraf. Seine Früchte schimmerten wie mit Gold und Silber überzogen und hatten die Kraft, ewiges Leben zu spenden. DPa.20.3 Teilen

Die Schöpfung war nun vollständig. „So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer.“ 1.Mose 2,1. „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 1.Mose 1,31. Eden erblühte auf Erden. Adam und Eva hatten freien Zugang zum Baum des Lebens. Kein Makel von Sünde und kein Todesschatten trübte die Reinheit der Schöpfung, als Gott „die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Gottessöhne“. Hiob 38,7. DPa.20.4 Teilen

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Der große, ewige Gott hatte den Grund der Erde gelegt. Er kleidete die Welt in das Gewand der Schönheit und füllte sie mit nützlichen Dingen für den Menschen. Er hatte alle Wunder des Landes und des Meeres geschaffen. In sechs Tagen vollendete er das große Schöpfungswerk. Und Gott „ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.“ 1.Mose 2,2.3. Mit Befriedigung schaute Gott auf das Werk seiner Hände. Alles war vollkommen, seines göttlichen Urhebers würdig. Und er ruhte nicht aus, weil er müde war, sondern weil er Wohlgefallen hatte an den Früchten seiner Weisheit und Güte und an der Offenbarung seiner Herrlichkeit. Nachdem Gott am siebenten Tag geruht hatte, heiligte er ihn, das heißt, er sonderte ihn aus als Ruhetag für den Menschen, damit der dem Beispiel des Schöpfers folgte. Beim Betrachten von Himmel und Erde sollte er über Gottes großes Schöpfungswerk nachdenken. Und wenn er die Beweise der Weisheit und Güte Gottes sah, würde sein Herz von Liebe und Verehrung für seinen Schöpfer erfüllt werden. DPa.21.1 Teilen

In Eden setzte Gott ein Denkmal seiner Schöpfung, als er seinen Segen auf den siebenten Tag legte. Der Sabbat wurde Adam als dem Vater und Vertreter der ganzen menschlichen Familie anvertraut. Seine Beachtung sollte eine dankbare Anerkennung aller Erdenbewohner sein, dass Gott ihr Schöpfer und rechtmäßiger Herrscher ist, sie aber das Werk seiner Hände und die Untertanen seiner Herrschaft sind. Die Einsetzung des Ruhetages wurde somit ganz und gar ein Erinnerungszeichen für die gesamte Menschheit. Es hatte nichts Schattenhaftes an sich und blieb auch nicht nur auf ein Volk beschränkt. DPa.21.2 Teilen

Gott sah, dass auch im Paradies ein Ruhetag [Sabbat] für den Menschen notwendig war. Dieser brauchte einen von sieben Tagen, um an ihm die eigenen Belange und Beschäftigungen beiseite zu tun und ungehindert Gottes Werke zu betrachten sowie über dessen Macht und Güte nachdenken zu können. Er brauchte einen Sabbat, der ihn lebendiger an Gott erinnerte und der seine Dankbarkeit weckte, weil alles, worüber er sich freute und was er besaß, aus der segnenden Hand des Schöpfers kam. DPa.21.3 Teilen

Gott möchte, dass sich die Gedanken der Menschen am Sabbat auf seine erschaffenen Werke richten. Sie spricht zu ihnen von dem lebendigen Gott, dem Schöpfer und Herr aller Dinge. „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk. Ein Tag sagt’s dem andern, und eine Nacht tut’s kund der andern.“ Psalm 19,2.3. Die Schönheit der Erde ist ein Zeichen der Liebe Gottes. Wir nehmen sie wahr an der wunderbaren Bergwelt, den hoch aufragenden Bäumen wie an den sich öffnenden Knospen und lieblichen Blumen. Alle sprechen zu uns von Gott. Auch der Sabbat weist immer auf den hin, der all diese Schönheit schuf. Er fordert die Menschen dazu auf, das große Buch der Natur aufzuschlagen und darin die Weisheit, die Macht und Liebe des Schöpfers zu beobachten. DPa.21.4 Teilen

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Obwohl unsere ersten Eltern unschuldig und heilig erschaffen wurden, bestand die Möglichkeit, dass sie Unrechtes taten. Gott schuf sie als Wesen mit sittlich freiem Willen. Sie konnten die Weisheit und Güte seines Charakters und die Gerechtigkeit seiner Forderungen würdigen. Sie hatten die uneingeschränkte Freiheit, gehorsam zu sein oder nicht. Sie sollten sich der Gemeinschaft mit Gott und der heiligen Engel erfreuen. Aber ehe ihnen ewiges Leben verliehen werden konnte, musste ihre Treue erprobt werden. Gleich am Anfang des menschlichen Daseins setzte Gott der Selbstsucht, jener unheilvollen Leidenschaft, die Satan zu Fall brachte, ein Bollwerk entgegen. Der Baum der Erkenntnis, der nicht weit vom Lebensbaum mitten im Garten stand, sollte für unsere ersten Eltern ein Prüfstein ihres Gehorsams, ihres Glaubens und ihrer Liebe sein. Während sie von allen anderen Bäumen ungehindert essen durften, war es ihnen bei Todesstrafe verboten, von diesem auch nur zu probieren. Sie sollten auch der Verführung durch Satan ausgesetzt sein. Wenn sie aber der Versuchung widerständen, würden sie schließlich seiner Macht entzogen werden und sich auf ewig der Gnade Gottes erfreuen dürfen. DPa.22.1 Teilen

Gott stellte den Menschen unter das Gesetz. Das war die unerlässliche Bedingung seines Daseins. Er war unter die Herrschaft Gottes gestellt, und kein Reich kann ohne Gesetz bestehen. Gott hätte den Menschen so erschaffen können, dass er unfähig gewesen wäre, sein Gesetz zu übertreten. Er hätte Adam davon abhalten können, die verbotene Frucht zu berühren. Aber dann wäre der Mensch kein freies, sittlich handelndes Wesen, sondern nur ein Roboter. Ohne die Freiheit der Wahl wäre sein Gehorsam erzwungen und eine Charakterentwicklung nicht möglich gewesen. Das aber würde Gottes Art, mit den Bewohnern der Welten umzugehen, widersprochen haben. Es wäre des Menschen als eines begabten Wesens nicht würdig gewesen und hätte Satans Vorwurf unterstützt, Gott herrsche willkürlich. DPa.22.2 Teilen

Gott schuf den Menschen aufrichtig. Er verlieh ihm edle Charakterzüge ohne Neigung zum Bösen. Er stattete ihn mit hohen Geisteskräften aus und bot ihm allen erdenklichen Ansporn zur Treue. Uneingeschränkter, lebenslanger Gehorsam war die Bedingung für ewige Glückseligkeit. Unter dieser Voraussetzung sollte der Mensch Zugang zum Baum des Lebens haben. DPa.22.3 Teilen

Das Heim unserer ersten Eltern sollte deren Kindern als Vorbild dienen, wenn sie hinausgingen, die Erde in Besitz zu nehmen. Jenes Zuhause, das Gott selbst einrichtete, war kein prachtvolles Gebäude. Die Menschen sind oft stolz auf die prächtigen, kostspieligen Gebäude und rühmen sich ihrer Leistungen. Gott aber setzte Adam in einen Garten; der war seine Wohnung. Der Himmel war das Dach dieser Wohnung, die Erde mit ihren zarten Blumen ihr Teppich von lebendigem Grün und die belaubten Zweige der stattlichen Bäume ihr Baldachin. Ihre Wände waren mit dem herrlichsten Schmuck behängt, dem Werk des meisterhaften Künstlers. Somit veranschaulichte die Umgebung des heiligen Paares eine Lehre für alle Zeiten: dass man wahres Glück nicht in übermäßigem Aufwand findet, sondern durch Gottes geschaffene Werke in der Gemeinschaft mit ihm. Wenn die Menschen bei aller Einfachheit mehr Wert auf das Echte legten, kämen sie der Absicht Gottes bei ihrer Erschaffung viel näher. Äußere Pracht und ehrgeiziges Streben schenken niemals Zufriedenheit. Verständige finden wahre, erhebende Freudenquellen, die Gott allen zugänglich gemacht hat. DPa.22.4 Teilen

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Den Bewohnern von Eden war die Pflege des Gartens anvertraut worden, ihn zu bebauen und zu pflegen. Ihre Beschäftigung war nicht ermüdend, sondern angenehm und belebend. Gott hatte die Arbeit zum Segen für den Menschen bestimmt, um seinen Geist zu beschäftigen, seinen Körper zu stärken und seine Fähigkeiten zu entwickeln. In geistiger und körperlicher Betätigung fand Adam eine der höchsten Freuden seines heiligen Daseins. Und als er infolge seines Ungehorsams aus seiner schönen Heimat vertrieben wurde und genötigt war, einem harten Boden das tägliche Brot abzuringen, war eben diese Arbeit Schutz gegen Versuchung und zugleich eine Quelle des Glücks, obwohl sie grundverschieden von der angenehmen Betätigung im Garten Eden war. Wer Arbeit als Fluch ansieht, weil sie anstrengt und ermüdet, der irrt sich. Die Reichen sehen oft mit Verachtung auf die arbeitenden Leute herab. Aber das widerspricht ganz und gar der Absicht Gottes bei der Erschaffung des Menschen. Was sind die Besitztümer selbst der Wohlhabendsten im Vergleich zu dem Erbe, das Adam von Gott geschenkt wurde? Doch Adam war nicht müßig. Unser Schöpfer weiß, was das Glück des Menschen wirklich ausmacht. Deshalb bestimmte er ihm seine Tätigkeit. Wahre Lebensfreude finden nur arbeitsame Menschen. Auch die Engel sind fleißige Arbeiter; sie sind Gottes Helfer im Dienst für die Menschen. Der Schöpfer hat der hemmenden Trägheit keinen Raum gelassen. DPa.23.1 Teilen

Solange sie Gott treu blieben, sollten Adam und seine Gefährtin die Erde beherrschen. Er hatte sie zu unumschränkten Herren über alle Lebewesen gemacht. Löwe und Lamm spielten friedlich in ihrer Nähe oder legten sich zu ihren Füßen. Anmutige Vögel huschten furchtlos über sie hin. Und wenn ihre frohen Lieder zum Lob des Schöpfers emporstiegen, stimmten Adam und Eva mit ein, um dem Vater und dem Sohn zu danken. DPa.23.2 Teilen

Die ersten Menschen waren nicht nur umsorgte Kinder ihres himmlischen Vaters, sondern auch Schüler, die vom allweisen Schöpfer Unterweisung erhielten. Sie wurden von Engeln besucht und erfreuten sich des Umgangs mit ihrem Schöpfer ohne verhüllenden Schleier. Sie waren voll Tatkraft, die ihnen der Baum des Lebens vermittelte, und ihre Verstandeskräfte waren nur wenig geringer als die der Engel. Die Geheimnisse des sichtbaren Weltalls — „die Wunder des Allwissenden“ (Hiob 37,16) — bildeten für sie eine unerschöpfliche Quelle der Belehrung und Freude. Die Naturgesetze und die damit verbundenen Vorgänge, die menschliches Forschen seit 6000 Jahren beschäftigt, erschloss ihnen der Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Sie lauschten auf die Sprache der Blätter, der Blumen und Bäume und spürten etwas von dem Geheimnis ihres Lebens. Adam war mit allen Lebewesen vertraut, angefangen vom mächtigen Leviathan (Hiob 40,25; Hiob 37,16) im Wasser bis zum winzigen Insekt, das in den Sonnenstrahlen spielte. Allen hatte er ihre Namen gegeben, er kannte ihre Art und ihre Gewohnheiten. Gottes Herrlichkeit in den Himmeln, die zahllosen Welten in ihren geordneten Bahnen, „das Schweben der Wolken“ (Hiob 37,16) die Geheimnisse des Lichtes und des Schalles, des Tages und der Nacht — alles stand dem Forschen unserer ersten Eltern offen. Auf jedem Blatt im Wald, auf jedem Stein im Gebirge, im leuchtenden Stern, auf der Erde, in der Luft und am blauen Himmelszelt stand Gottes Name geschrieben. Die Ordnung und Harmonie der Schöpfung erzählte ihnen von unendlicher Weisheit und Macht. Ständig fesselte sie Neues, das ihre Herzen mit tieferer Liebe und größerer Dankbarkeit erfüllte. DPa.23.3 Teilen

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Solange sie dem Gesetz Gottes treu blieben, würden sich ihr Lerneifer, ihre Freudigkeit und Liebesfähigkeit beständig vermehren. Sie würden immer wieder neue Schätze der Erkenntnis dazugewinnen, neue Quellen des Glücks entdecken und immer klarere Vorstellungen von der unermesslichen und unerschöpflichen Liebe Gottes erhalten. DPa.24.1 Teilen

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