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Kapitel 15: Die Heirat Isaaks
Kapitel 15: Die Heirat Isaaks
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Abraham war alt geworden und rechnete bald damit, zu sterben. Doch ihm blieb noch etwas zu tun, wenn sich die Verheißung für seine Nachkommen erfüllen sollte. Isaak war von Gott bestimmt, Gottes Gesetz zu bewahren und Vater des erwählten Volkes zu werden; aber noch war er unverheiratet. Die Einwohner Kanaans waren Götzendiener. Darum hatte Gott seinen Kindern eheliche Verbindungen mit ihnen verboten, denn sie würden zum Abfall führen. Der Patriarch selbst fürchtete daher die verderblichen Einflüsse, die seinen Sohn umgaben. Abrahams Glaubensleben und seine Ergebenheit in den Willen Gottes spiegelten sich bereits im Charakter Isaaks. Aber trotz seinem lebhaften Temperament war der junge Mann sanft und nachgiebig veranlagt; so bestand in der Ehe mit einer ungläubigen Frau die Gefahr, dass er um des häuslichen Friedens willen in grundsätzlichen Dingen nachgab. Für Abraham war die Wahl einer Lebensgefährtin für seinen Sohn sehr bedeutungsvoll. So war er darauf bedacht, dass Isaak eine Frau nahm, die ihn von Gott nicht wegführte. DPa.125.1 Teilen

Im Altertum wurden Eheverträge meist von den Eltern geschlossen. Das war auch bei den Leuten übliche Praxis, die Gott anbeteten. Von keinem verlangte man aber, jemanden zu heiraten, den er nicht lieben konnte. Aber die jungen Leute wurden von ihren erfahrenen, gläubigen Eltern beraten, wem sie ihre Zuneigung schenken sollten. Man sah es als Entehrung der Eltern an, ja als Frevel, etwas gegen ihren Willen zu tun. DPa.125.2 Teilen

Isaak vertraute ganz und gar der Weisheit und Liebe seines Vaters und war damit zufrieden, ihm die Angelegenheit überlassen zu können. Er glaubte auch, dass Gott selbst ihn in der Wahl leiten würde. Die Überlegungen Abrahams richteten sich auf die Verwandtschaft seines Vaters in Mesopotamien. Obwohl auch sie nicht frei vom Götzendienst war, pflegte sie doch die Erkenntnis und Verehrung des wahren Gottes. Für Isaak gab es keinen Grund, Kanaan zu verlassen und zu ihnen zu gehen. Aber es konnte sein, dass unter ihnen ein Mädchen bereit war, ihre Heimat zu verlassen, um mit ihm zusammen den reinen Gottesdienst des lebendigen Gottes hochzuhalten. DPa.125.3 Teilen

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Abraham übertrug diese wichtige Aufgabe dem Elieser, „seinen ältesten Knecht“ (1.Mose 24,2), einen frommen, erfahrenen und urteilsfähigen Mann, der ihm lange treu gedient hatte. Er forderte von ihm einen feierlichen Eid vor dem Herrn, für Isaak keine Frau von den Kanaanitern zu wählen, sondern ein Mädchen aus der Familie Nahors in Mesopotamien. Er sollte aber Isaak nicht mit dorthin nehmen. Falls sich keine bereit fände, ihre Verwandtschaft zu verlassen, sollte er von seinem Eid frei sein. Der Patriarch ermutigte ihn zu seinem schwierigen, viel Takt erfordernden Unternehmen und versicherte ihm, Gott werde seine Sendung mit Erfolg krönen. „Denn der Herr, der Gott des Himmels, hat mich aus meiner Heimat und meiner Verwandtschaft geholt. ... Er wird seinen Engel vor dir her schicken.“ 1.Mose 24,7 (NL). DPa.126.1 Teilen

Unverzüglich machte sich der Bote auf den Weg. Außer zehn Kamelen für sich, seine Begleitung und den Brautzug, der möglicherweise mit ihm zurückkehrte, nahm er auch Geschenke für die voraussichtliche Frau und ihre Verwandten mit. Dann trat er die lange Reise nach Damaskus und weiter bis zu den fruchtbaren Ebenen an, die an den großen Fluss im Osten grenzten. Bei der Ankunft in Haran, „der Stadt Nahors“ (1.Mose 24,10), machte er außerhalb der Stadtmauer am Brunnen halt, zu dem die Frauen des Ortes am Abend kamen, um Wasser zu holen. Die Zeit verging für ihn unter sorgenvollen Gedanken. Aus seiner Wahl konnten ja nicht nur für die Familie seines Herrn, sondern auch für künftige Generationen wichtige Folgen entstehen. Wie sollte er nun unter ihm völlig Fremden klug wählen? Er dachte an die Worte Abrahams, dass Gott seinen Engel mit ihm senden würde, und betete ernstlich um sichere Führung. Weil er in der Familie seines Herrn an selbstverständliche Freundlichkeit und Gastfreiheit gewöhnt war, betete er jetzt darum, eine Gefälligkeit möge ihm das von Gott erwählte Mädchen zeigen. DPa.126.2 Teilen

Kaum hatte er sein Gebet beendet, erhielt er schon die Antwort. Unter all den Frauen, die sich am Brunnen versammelt hatten, zog eine durch ihr höfliches Verhalten seine Aufmerksamkeit auf sich. Als sie vom Brunnen kam, trat der Fremde auf sie zu und bat um etwas Wasser aus dem Krug auf ihrer Schulter. Freundlich willigte sie ein und bot auch an, für die Kamele Wasser zu schöpfen. Diesen Dienst erfüllten üblicherweise sogar Fürstentöchter für die Herden ihrer Väter. Auf diese Weise erhielt Elieser das gewünschte Zeichen. „Sie war aber ein sehr schönes Mädchen“ (1.Mose 24,16), und ihre bereitwillige Höflichkeit bewies Herzensgüte und zugleich ein entschlossenes, tatkräftiges Wesen. So deutlich war Gottes Hand mit Elieser. Nachdem er sich für ihre Freundlichkeit durch reiche Geschenke erkenntlich gezeigt hatte, fragte er nach ihrer Herkunft. Und als er hörte, dass sie die Tochter Bethuels war, eines Neffen Abrahams, „da neigte sich der Mann und betete den HERRN an“. 1.Mose 24,26. DPa.126.3 Teilen

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Er hatte um Unterkunft im Hause ihres Vaters gebeten und in seinen Dankesworten die Beziehung zu Abraham offenbart. Zuhause erzählte das Mädchen, was geschehen war, und ihr Bruder Laban beeilte sich, dem Fremden und seinen Begleitern Gastfreundschaft anzubieten. DPa.127.1 Teilen

Elieser wollte solange nichts essen, bis er von seinem Auftrag und seinem Gebet am Brunnen mit allen Begleitumständen erzählt hatte. Dann sagte er: „Wenn ihr nun meinem Herrn Liebe und Treue erweisen wollen, so sagt es mir; wenn nicht, so sagt es mir ebenfalls, dass ich mich zur Rechten oder zur Linken wende.“ Die Antwort lautete: „Die Sache ist vom Herrn ausgegangen; darum können wir nichts gegen dich reden, weder Böses noch Gutes! Siehe, Rebekka ist vor dir! Nimm sie und ziehe hin, damit sie die Frau des Sohnes deines Herrn werde, wie der HERR geredet hat.“ 1.Mose 24,49-51. DPa.127.2 Teilen

Nachdem die Familie zugestimmt hatte, wurde Rebekka selbst befragt, ob sie so weit von ihrem Vaterhaus fortgehen wolle, um den Sohn Abrahams zu heiraten. Nach allem was sie erlebt hatte, glaubte auch sie, dass Gott sie für Isaak bestimmt habe, und sagte: „Ja, ich will es.“ 1.Mose 24,58. DPa.127.3 Teilen

Der Knecht sah die Freude seines Herrn über diesen Erfolg schon voraus und drängte zum Aufbruch. Am nächsten Morgen machten sie sich auf die Heimreise. Abraham wohnte bei Beerseba, und Isaak, der sich im Nachbarland um die Herden gekümmert hatte, war zu seinem Vater zurückgekehrt, um die Ankunft des Boten aus Haran abzuwarten. Und Isaak „war ausgegangen, um zu beten auf dem Felde gegen Abend, und hob seine Augen auf und sah, dass Kamele daherkamen. Und Rebekka hob ihre Augen auf und sah Isaak; da stieg sie eilends vom Kamel und sprach zu dem Knecht: Wer ist der Mann, der uns entgegenkommt auf dem Felde? Der Knecht sprach: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich. Und der Knecht erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sara und nahm die Rebekka, und sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb. Also wurde Isaak getröstet über seine Mutter.“ 1.Mose 24,63-67. DPa.127.4 Teilen

Abraham hatte die Folgen der Ehen zwischen Gottesfürchtigen und Gottlosen von den Tagen Kains bis in seine Zeit beobachtet. Die Folgen seiner eigenen Ehe mit Hagar und die Heiraten Ismaels und Lots standen ihm vor Augen. Abrahams und Saras Kleinglaube hatte zur Geburt Ismaels geführt. Dadurch war es zur Vermischung der Nachkommen der Gerechten mit den Gottlosen gekommen. Dem väterlichen Einfluss auf diesen Sohn widerstanden die götzendienerische Verwandtschaft der Mutter und Ismaels heidnische Frauen. Die Eifersucht Hagars und der Frauen, die sie für Ismael wählte, umgab dessen Familie wie mit einem für Abraham unüberwindbaren Hindernis. Seine Unterweisungen waren zwar nicht ohne Wirkung auf den jungen Ismael geblieben. Aber getrennt vom Vater und verbittert durch den dauernden Zank in seinem Heim, aus dem Liebe und Gottesfurcht gewichen waren, führte Ismael das ziellose Räuberleben eines Wüstenhäuptlings. „Er wird sich gegen alle stellen und alle werden gegen ihn sein.“ 1.Mose 16,12 (NL). In den letzten Jahren seines Lebens bereute er allerdings die bösen Wege und kehrte zum Gott seines Vaters zurück. Aber seine Nachkommen blieben gekennzeichnet durch seine Wesensart. Von ihm stammte ein mächtiges, aufrührerisches, heidnisches Volk, das Isaaks Nachkommen ständig Unruhe und Leid verursachte. DPa.127.5 Teilen

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Lots Frau war eine selbstsüchtige, ungläubige Person. Sie beredete ihren Mann so lange, bis er sich von Abraham trennte. Er selbst wäre wohl kaum in Sodom geblieben, denn dort entbehrte er den Rat des klugen, gottesfürchtigen Patriarchen. Ohne Abrahams gewissenhafte Unterweisung hätte ihn der Einfluss seiner Frau und der Umgang mit jener bösen Stadt zum Abfall von Gott verführt. Lots Heirat und die Wahl Sodoms zum Wohnort waren Glieder einer Kette von Ereignissen, die über viele Generationen hin für die Welt Unheil brachte. DPa.128.1 Teilen

Keiner der Gott fürchtet, kann sich ohne Gefahr mit einem Ungläubigen verbinden. „Können etwa zwei miteinander wandern, sie seien denn einig untereinander?“ Amos 3,3. Eine Ehe kann nur gut gehen, wenn die Partner weitgehend übereinstimmen. Zwischen Gläubigen und Ungläubigen aber bestehen große Unterschiede im Hinblick auf Empfindungen und Zielen. Sie dienen zwei Herren, zwischen denen es keine Übereinkunft geben kann. Mögen die Grundsätze eines Menschen noch so lauter und gerade sein, der Einfluss des ungläubigen Gefährten wird immer die Neigung haben, ihn von Gott abzubringen. DPa.128.2 Teilen

Wer eine Ehe geschlossen hat, als er noch ungläubig war, unterliegt durch seine Bekehrung um so mehr der Verpflichtung, seinem Ehegefährten treu zu sein, wie weit ihre Ansichten über Glaubensfragen auch auseinander gehen mögen. Gottes Gebote aber sollten in jeder Beziehung vorrangig sein, selbst wenn Prüfungen und Nachteile daraus entstehen. Mit liebevollem, sanftmütigem Geist kann solche Treue schließlich sogar den Ungläubigen gewinnen. Aber die Bibel verbietet die Heirat zwischen Christen und Ungläubigen. Der Herr sagt: „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen.“ 2.Korinther 6,14. DPa.128.3 Teilen

Isaak wurde überaus geehrt, als Gott ihn zum Erben der Verheißungen machte, durch welche die Welt gesegnet werden sollte. Und doch überließ er noch im Alter von 40 Jahren die Entscheidung seinem Vater, als dieser seinen erfahrenen gottesfürchtigen Knecht dazu bestimmte, eine Frau für ihn zu suchen. Diese Ehe bietet ein zartes, schönes Bild häuslichen Glücks: „Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sara und nahm die Rebekka, und sie wurde seine Frau, und er gewann sie lieb. Also wurde Isaak getröstet über seine Mutter.“ 1.Mose 24,67. Welcher Gegensatz besteht zwischen dem Verhalten Isaaks und dem der heutigen Jugendlichen, sogar der vorgeblichen Christen. Oft meinen sie, es sei ihre ganz persönliche Angelegenheit, wem sie ihre Gefühle schenken, sie ginge weder Gott noch den Eltern etwas an. Lange bevor sie die nötige Reife haben, halten sie sich für klug genug, ihre Wahl ohne die Eltern zu treffen. Meistens braucht es nur wenige Ehejahre, sie von ihrem Irrtum zu überzeugen. Aber dann ist es oft zu spät, die traurigen Folgen zu verhindern. Derselbe Mangel an Einsicht und Selbstbeherrschung, der zur übereilten Wahl führte, lässt die Ehe nun zum quälenden Joch werden. So haben viele ihr Glück und die Hoffnung auf das künftige Leben zerstört. DPa.128.4 Teilen

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Wenn etwas sorgfältig zu bedenken ist, wobei der Rat älterer, erfahrener Menschen nur hilfreich sein kann, dann ist es die Frage der Eheschließung. Und wenn je die Bibel als Ratgeber und das Gebet um Gottes Führung notwendig sind, dann vor jenem Schritt, der Menschen für das ganze Leben bindet. DPa.129.1 Teilen

Eltern sollten die Verantwortung für das Glück ihrer Kinder nie aus den Augen verlieren. Isaaks Ehrerbietung gegenüber dem Urteil seines Vaters folgte aus seiner Erziehung. Er hatte gelernt, aus Liebe zu gehorchen. Wohl verlangte Abraham von seinen Kindern Achtung vor der elterlichen Autorität; aber sie erfuhren im täglichen Leben, dass dies kein willkürlicher, selbstsüchtiger Zwang war, sondern auf Liebe beruhte und ihr Wohlergehen im Auge hatte. DPa.129.2 Teilen

Väter und Mütter sollten es als ihre Pflicht ansehen, die Neigungen der jungen Leute zu lenken, damit sie sich passenden Gefährten zuwenden. Sie sollten alles tun, um mit der Gnade Gottes durch Erziehung und Beispiel den Charakter ihrer Kinder von frühester Jugend an so zu formen, dass sie nach Reinheit und edler Gesinnung streben. Gleiches zieht Gleiches an, und Gleiches weiß Gleiches zu schätzen. Pflanzt den Wunsch nach Wahrhaftigkeit, Reinheit und Güte früh in die Herzen der Jugendlichen, und sie werden sich eine dementsprechende Gesellschaft suchen. DPa.129.3 Teilen

Ihr Eltern, versucht daheim die Liebe und Güte des himmlischen Vaters vorzuleben. Gestaltet euer Heim sonnig. Das ist wichtiger für eure Kinder als der Besitz von Geld und Gut. Denken sie an die zuhause empfangene Liebe nach, dann werden sie ihre Kindheit wie ein Stück Himmel auf Erden in Erinnerung behalten. Nicht alle Familienglieder sind gleich geprägt; darum wird es oft Grund geben, Geduld und Nachsicht zu üben. DPa.129.4 Teilen

Wahre Liebe hat einen hohen, heiligen Ursprung und ist in ihrem Wesen ganz verschieden von jener Liebe, die aus dem Impuls entsteht und bei Bewährungsproben ebenso schnell vergeht. Gewissenhafte Pflichterfüllung im Elternhaus bereitet junge Menschen auf die eigene Familie vor. Bei den Eltern können sie sich in Selbstverleugnung und Freundlichkeit, in höflichem, anteilnehmendem Wesen üben. Auf diese Weise ist ihr Herz von Liebe erfüllt; und wenn sie dann einmal einer eigenen Familie vorzustehen haben, werden sie wohl wissen, wie sie das Glück ihrer Lebensgefährten fördern können. Dann wird die Hochzeit nicht das Ende, sondern immer neuer Anfang der Liebe sein. DPa.129.5 Teilen

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