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Kapitel 46: Segen und Fluch
Kapitel 46: Segen und Fluch
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Auf Grundlage von Josua 8. DPa.402 Teilen

Nach der Vollstreckung der Strafe an Achan erhielt Josua den Befehl, seine Kriegsleute neu aufzustellen und noch einmal gegen Ai vorzurücken. Diesmal war Gottes Kraft mit ihnen, und bald waren sie im Besitz der Stadt. DPa.402.1 Teilen

Nun wurden die Kriegshandlungen eine Zeitlang eingestellt, damit ganz Israel an einem feierlichen Gottesdienst teilnehmen konnte. Das Volk wollte sich so gerne in Kanaan niederlassen. Es hatte ja bis dahin weder Häuser noch Grund und Boden für seine Familien; um das zu erreichen, musste es erst die Kanaaniter vertreiben. Aber diese wichtige Aufgabe wurde zunächst verschoben, weil eine höhere Pflicht vorerst die besondere Aufmerksamkeit erforderte. DPa.402.2 Teilen

Ehe sie das Erbe in Besitz nahmen, mussten die Israeliten ihren Bund der Treue mit Gott erneuern. In seinen letzten Unterweisungen hatte Mose ihnen zweimal gesagt, dass sich die Stämme bei Sichem auf den Bergen Ebal und Garizim zur feierlichen Anerkennung des Gesetzes Gottes versammeln sollten. Dieser Anweisung folgten sie nun. Das ganze Volk — nicht nur die Männer, sondern Frauen, Kinder und Fremdlinge, die mit ihnen zogen (vgl. Josua 8,35) — verließ das Lager bei Gilgal und marschierte durch das Gebiet seiner Feinde ins Tal Sichem, etwa dem Mittelpunkt des Landes. Obwohl von unbesiegten Feinden umgeben, konnten sie sich unter Gottes Schutz sicher sein, solange sie ihm treu blieben. Wie zurzeit Jakobs kam auch jetzt „ein Gottesschrecken über die Städte, die um sie her lagen“ (1.Mose 35,5), und die Hebräer blieben unbehelligt. DPa.402.3 Teilen

Der Ort, der für diesen feierlichen Gottesdienst vorgesehen war, ist schon durch die Beziehung zur Geschichte ihrer Väter geheiligt worden. Hier hatte Abraham für den Herrn seinen ersten Altar im Land Kanaan errichtet. Abraham und Jakob hatten an dieser Stätte ihre Zelte aufgeschlagen, und Jakob hatte das Feld gekauft, auf dem die Stammesangehörigen Josephs Leichnam beerdigen sollten. Und an diesem Ort war auch der Brunnen, den Jakob gegraben hatte und die Eiche, unter der er die Götzenbilder seiner Familie vergraben hatte. DPa.402.4 Teilen

Dort lag einer der schönsten Plätze in ganz Palästina und des großartigen, eindrucksvollen Geschehens würdig, das hier stattfinden sollte. Zwischen den kahlen Hügeln dehnte sich das liebliche Tal mit seinen grünen Feldern und in sie verstreuten Olivenhainen, bewässert von sprudelnden Quellen und geschmückt mit wildwachsenden Blumen. Zu beiden Seiten des Tales erhoben sich Ebal und Garizim. Sie lagen sich so nahe gegenüber, dass ihre unteren Ausläufer eine natürliche Kanzel bildeten, von der jedes einzelne Wort nach zwei Seiten deutlich vernehmbar war, während die zurückweichenden Berghänge Raum boten für eine große Versammlung. DPa.402.5 Teilen

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Nach den von Mose erteilten Anweisungen (vgl. 5.Mose 27) errichteten die Israeliten auf dem Berg Ebal ein Denkmal aus großen Steinen. Diese überzogen sie mit Gips, auf die sie das Gesetz schrieben, und zwar nicht nur die Zehn Gebote vom Sinai, die auf den Steintafeln standen, sondern auch die Gesetze, die Mose erhalten und in ein Buch geschrieben hatte. Neben diesem Denkmal baute man einen Altar aus unbehauenen Steinen, auf dem man dem Herrn Opfer darbrachte. Die Tatsache, dass jener Altar auf dem Berg Ebal stand, auf den der Fluch gelegt wurde, war bezeichnend. Es bedeutete, dass Israel durch seine Gesetzesübertretungen Gottes gerechtem Zorn zugezogen hatte und von ihm sofort heimgesucht worden wäre, gäbe es nicht die Versöhnung durch Christus, dargestellt durch den Opferaltar. DPa.403.1 Teilen

Sechs der Stämme — alle stammten von Lea und Rahel — stellten sich auf dem Berg Garizim auf. Vgl. Josua 8,30-35. Die Nachkommen der Mägde mit Ruben und Sebulon erhielten ihren Platz auf dem Berg Ebal; die Priester standen mit der Bundeslade im Tal zwischen ihnen. Ein Posaunenton gebot Schweigen. Dann verlas Josua, der neben der heiligen Lade stand, in die tiefe Stille hinein vor dieser großen Versammlung den Segen, der auf dem Gehorsam gegen Gottes Gesetz lag. Alle Stämme auf dem Garizim antworteten mit Amen. Dann las er den Fluch vor, und die Stämme auf dem Ebal stimmten in gleicher Weise zu. Tausende und aber Tausende von Stimmen vereinten sich in der feierlichen Antwort wie ein Mann. Dann folgte die Verlesung des Gesetzes mit den Verordnungen und Rechten, die ihnen durch Mose überliefert waren. DPa.403.2 Teilen

Israel hatte das Gesetz am Sinai unmittelbar von Gott erhalten. Und diese heiligen Vorschriften, von seiner Hand niedergeschrieben, wurden noch immer in der Bundeslade aufbewahrt. Jetzt waren sie außerdem für alle lesbar aufgezeichnet worden. Jeder konnte die Bedingungen des Bundes sehen, unter denen sie Kanaan besitzen sollten. Sie mussten die Annahme der Bundesforderungen äußern und dem Segen wie dem Fluch bei Befolgung oder Vernachlässigung zustimmen. Und zwar wurde das Gesetz nicht nur auf die Steine des Denkmals geschrieben, sondern Josua selbst verlas es auch vor den Ohren ganz Israels. Obwohl nur wenige Wochen vergangen waren, seit Mose vor dem Volk über das ganze fünfte nach ihm benannten Buch gesprochen hatte, las Josua erneut daraus vor. Nicht nur Israels Männer, auch die Frauen und Kinder lauschten der Verlesung des Gesetzes. Denn es war wichtig, dass auch sie ihre Pflicht kannten und taten. Gott hatte Israel bezüglich der Gesetze befohlen: „So nehmt nun diese Worte zu Herzen und in eure Seele und bindet sie zum Zeichen auf eure Hand und macht sie zum Merkzeichen zwischen euren Augen und lehrt sie eure Kinder ..., auf dass ihr und eure Kinder lange lebt in dem Lande, das der Herr, wie er deinen Vätern geschworen hat, ihnen geben will, solange die Tage des Himmels über der Erde währen.“ 5.Mose 11,18.19.21. DPa.403.3 Teilen

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Jedes siebente Jahr sollte den Israeliten das ganze Gesetz vorgelesen werden, wie Mose es angeordnet hatte: „Jeweils nach sieben Jahren, zurzeit des Erlassjahres, am Laubhüttenfest, wenn ganz Israel kommt, zu erscheinen vor dem Angesicht des Herrn, deines Gottes, an der Stätte, die er erwählen wird, sollst du dies Gesetz vor ganz Israel ausrufen lassen vor ihren Ohren. Versammle das Volk, die Männer, Frauen und Kinder und den Fremdling, der in deinen Städten lebt, damit sie es hören und lernen und den Herrn, euren Gott, fürchten und alle Worte dieses Gesetzes halten und tun und dass ihre Kinder, die es nicht kennen, es auch hören und lernen, den Herrn, euren Gott, zu fürchten alle Tage, die ihr in dem Lande lebt, in das ihr zieht über den Jordan, um es einzunehmen.“ 5.Mose 31,10-13. DPa.404.1 Teilen

Satan ist stets dabei, das zu verdrehen, was Gott gesagt hat, um Sinn und Verständnis zu trüben und dadurch zur Sünde zu verleiten. Damit niemand zu irren braucht, drückt sich der Herr so bestimmt aus und macht seine Forderung so klar. Er sucht die Menschen unaufhörlich unter seinen Schutz zu nehmen, damit Satan nicht seine grausame, betrügerische Macht an ihnen ausüben kann. Gott hat sich herabgelassen, mit eigener Stimme zu ihnen zu reden und selbst sein lebendiges Wort niederzuschreiben. Alle diese Segensworte, die von Leben und Wahrheit durchdrungen und erleuchtet sind, dienen den Menschen zur vollkommenen Wegesführung. Weil Satan so schnell Einfluss gewinnt und Geist wie auch Gemüt von den Verheißungen und Forderungen des Herrn ablenkt, ist um so größere Sorgfalt nötig, sie in Herz und Sinn einzuprägen. DPa.404.2 Teilen

Bibellehrer sollten den Unterweisungen über die biblische Geschichte und den Warnungen und Forderungen des Herrn größere Aufmerksamkeit schenken. Das sollte den Kindern ihrem Verständnis angepasst und in einfacher Sprache vorgetragen werden. Es sollte die Aufgabe der Prediger und Eltern sein, darauf zu sehen, dass die Jugendlichen in der Heiligen Schrift unterrichtet werden. DPa.404.3 Teilen

Eltern können und sollen ihre Kinder dazu ermutigen, mancherlei Wissen über die Heilige Schrift zu erwerben. Wollen sie jedoch ihre Söhne und Töchter für das Wort Gottes gewinnen, müssen sie zuerst selbst daran interessiert sein. Sie müssen selbst mit dieser Thematik vertraut sein und wie Gott es Israel gebot, sollten sie darüber sprechen, „wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst“. 5.Mose 11,19. Wer möchte, dass seine Kinder Gott lieben und ehren, sollen ihnen von seiner Güte, Majestät und Macht erzählen, wie sie es in seinem Wort und in den Werken der Schöpfung finden. DPa.404.4 Teilen

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Jedes Kapitel und jeder Vers der Bibel enthält eine Mitteilung Gottes an die Menschen. Durch uns sollten diese Unterweisungen sichtbar sein wie ein Kennzeichen auf Hand und Stirn. Würde Gottes Volk sie beachten, dann könnte es so sichtbar geführt werden, wie damals die Israeliten durch die Wolkensäule bei Tag und die Feuersäule bei Nacht geleitet wurden. DPa.405.1 Teilen

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