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Kapitel 31: Die Sünde von Nadab und Abihu
Kapitel 31: Die Sünde von Nadab und Abihu
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Auf Grundlage von 3.Mose 10,1-11. DPa.281 Teilen

Nach der Weihe der Stiftshütte wurden die Priester für ihr heiliges Amt eingesegnet. Diese Gottesdienste dauerten sieben Tage, und jeder war von besonderen Amtshandlungen begleitet. Am achten Tag traten die Priester ihren Dienst an. Mit Hilfe seiner Söhne brachte Aaron die von Gott gebotenen Opfer dar. Dann erhob er seine Hände und segnete das Volk. Alles, was Gott befohlen hatte, war geschehen. Der Herr nahm das Opfer an und offenbarte seine Herrlichkeit in geradezu einzigartiger Weise: Feuer kam vom Herrn und verzehrte das Opfer auf dem Altar. Aufmerksam und ehrfurchtsvoll schaute das Volk auf diese wunderbare Bekundung göttlicher Macht. Die Israeliten sahen darin ein Zeichen der Herrlichkeit und Gnade Gottes, erhoben jubelnd ihre Stimmen zu Lob und Anbetung und fielen auf ihre Angesichter, als seien sie in Jahwes unmittelbarer Gegenwart. DPa.281.1 Teilen

Aber bald darauf traf die Familie des Hohepriesters unerwartet ein furchtbares Unglück. Zur Stunde des Gottesdienstes, als Gebete und Lobgesänge des Volkes zu Gott emporstiegen, ergriffen zwei Söhne Aarons ihre eigenen Räucherpfannen und verbrannten darin wohlriechenden Weihrauch, dass er aufsteige „zum lieblichen Geruch vor dem HERRN“. 2.Mose 29,25. Aber mit dem Gebrauch des „fremden Feuers“ (vgl. 3.Mose 10,1) übertraten sie sein Gebot. Sie nahmen gewöhnliches Feuer zum Verbrennen des Weihrauchs statt des heiligen, das Gott selbst angezündet und ausdrücklich für diesen Zweck bestimmt hatte. Um dieser Sünde willen ging ein Feuer aus vom Herrn und verzehrte die beiden Männer vor den Augen des Volkes. DPa.281.2 Teilen

Neben Mose und Aaron hatten Nadab und Abihu die höchsten Ämter in Israel bekleidet. Der Herr hatte sie in besonderer Weise ausgezeichnet, als sie mit den 70 Ältesten seine Herrlichkeit auf dem Berg schauen durften. Aber ihre Vergehen waren deshalb nicht entschuldbar oder leichtzunehmen. Im Gegenteil, ihre Sünde wog um so schwerer. Niemand betrüge sich selbst mit der Vorstellung, er könne ungestraft sündigen, weil er große Erkenntnis hatte und, wie die Fürsten Israels, auf den Berg steigen durfte, um Gemeinschaft mit Gott zu pflegen und im Licht seiner Herrlichkeit zu verweilen. Niemand meine, Gott werde um solcher Auszeichnung willen eine Missetat nicht so streng bestrafen. Das wäre ein verhängnisvoller Irrtum. Wer großes Wissen und viele Vorzüge empfing, von dem werden, seiner Erkenntnis entsprechend, Tugend und Frömmigkeit erwartet. Geringeres kann Gott nicht annehmen. Segnungen oder Vorrechte sollten niemals zu sorgloser Sicherheit oder zu größerer Freizügigkeit der Sünde gegenüber verleiten, etwa weil die Empfänger solcher Vorzüge meinen, dass Gott es mit ihnen nicht so genau nähme. Alle Vorzüge, die Gott gewährt, sind nichts anderes als seine Mittel und Wege, uns eifriger und williger zum Dienst zu machen und uns damit die Kraft zur Ausführung seines heiligen Willens zu schenken. DPa.281.3 Teilen

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Nadab und Abihu waren in der Jugend nicht an Selbstbeherrschung gewöhnt worden. Des Vaters weiche Gemütsart und seine fehlende Entschlossenheit dem Unrecht gegenüber hatten ihn dazu verleitet, die Erziehung der Kinder zu vernachlässigen. Stets durften seine Söhne ihren Neigungen folgen. Wer jedoch über lange Zeit hin gewohnt ist, sich gehen zu lassen, wird schließlich so weit davon beherrscht, dass nicht einmal die Verantwortung für den heiligsten Dienst davon frei machen kann. So waren sie nicht unterwiesen worden, die Autorität ihres Vaters zu achten, und erkannten nicht die Notwendigkeit, Gottes Forderungen gewissenhaft zu befolgen. Durch Aarons falsche Nachsicht gegenüber seinen Söhnen verfielen sie dem Gericht Gottes desto leichter. DPa.282.1 Teilen

Gott wollte das Volk darüber belehren, dass es ihm mit Scheu und Ehrerbietung und in der von ihm selbst angeordneten Weise nahen müsse. Er kann keinen teilweisen Gehorsam akzeptieren. Es genügte auch nicht, dass bei all den feierlichen Gottesdiensten beinahe alles so geschah, wie er es befohlen hatte. Gott hatte Strafe angekündigt für alle, die von seinen Geboten abwichen und keinen Unterschied zwischen alltäglichen und heiligen Dingen machten. Durch den Mund des Propheten sagt er: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen ...! Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich selbst für klug! Weh denen ..., die den Schuldigen gerecht sprechen für Geschenke und das Recht nehmen denen, die im Recht sind ...! Sie verachten die Weisung des HERRN Zebaoth und lästern die Rede des Heiligen Israels.“ Jesaja 5,20-24. Lasse sich niemand zu der Annahme verleiten, ein Teil der göttlichen Gebote sei unwichtig, oder Gott werde etwas anderes für das annehmen, was er verlangt hat. Der Prophet Jeremia sprach: „Wer darf denn sagen, dass solches geschieht, ohne des Herrn Befehl?“ Klagelieder 3,37. Gott hat in sein Wort kein Gebot aufgenommen, das Menschen nach Belieben befolgen oder nicht befolgen könnten, ohne die Folgen dafür tragen zu müssen. Wer einen anderen Weg wählt als den des unbedingten Gehorsams, wird erfahren, dass solcher Weg ihn schließlich „zum Tode“ bringt. Sprüche 14,12. DPa.282.2 Teilen

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Da sprach Mose zu Aaron und dessen Söhnen Eleasar und Itamar: „Ihr sollt euer Haupthaar nicht wirr hängen lassen und eure Kleider nicht zerreißen, dass ihr nicht sterbt ...; denn das Salböl des HERRN ist auf euch.“ 3.Mose 10,6.7. Mose erinnerte seinen Bruder an Gottes Worte: „Ich erzeige mich heilig an denen, die mir nahe sind, und vor allem Volk erweise ich mich herrlich.“ 3.Mose 10,3. Aaron schwieg darauf. Der Tod seiner Söhne, die ungewarnt nach solcher schrecklichen Sünde dahingerafft wurden, die er nun als Folge seiner Pflichtverletzung erkannte, quälte das Vaterherz mit Angst. Aber er brachte seine Gefühle nicht zum Ausdruck. Mit keiner Äußerung von Kummer durfte er den Anschein erwecken, als beschönige er das Unrecht. Die Gemeinde durfte nicht dazu verleitet werden, gegen Gott zu murren. DPa.283.1 Teilen

Der Herr wollte sein Volk dazu erziehen, die Gerechtigkeit seiner Strafen anzuerkennen, damit andere sich fürchteten. Es gab genug Israeliten, welche die Lehre aus diesem furchtbaren Geschehen davor bewahren konnte, sich auf Gottes Langmut zu verlassen und dadurch auch ihr Schicksal zu besiegeln. Der göttliche Tadel gilt jenem falschen Mitgefühl für Sünder, das deren Unrecht zu entschuldigen sucht. Sünde lässt die sittlichen Empfindungen abstumpfen, so dass der Übeltäter die Größe seiner Schuld gar nicht mehr erkennt. Und ohne die überzeugende Kraft des Heiligen Geistes bleibt er ihr gegenüber manchmal geradezu blind. Christi Diener haben die dringende Pflicht, jene Irrenden unbedingt auf die Gefahr aufmerksam zu machen, in der sie stehen. Wer die Wirkung solcher Warnungen aufhebt, indem er die Sünder über das wahre Wesen und die Folgen der Sünde im Unklaren lässt, schmeichelt sich oft auch noch, damit seine Güte zu beweisen. In Wirklichkeit hemmt und bekämpft er das Werk des Heiligen Geistes. Er wiegt den Sünder am Rande des Verderbens in Sicherheit, wird dadurch mitschuldig an dessen Übeltat und lädt furchtbare Verantwortung für dessen Unbußfertigkeit auf sich. Infolge falschen, betrügerischen Mitleids sind schon unendlich viele zugrunde gegangen. DPa.283.2 Teilen

Nadab und Abihu hätten ihre verhängnisvolle Sünde niemals begangen, wären sie nicht durch den bedenkenlosen Genuss von Wein etwas berauscht gewesen. Sie wussten, dass sie nicht ohne die sorgfältigste und ernsteste Vorbereitung im Heiligtum erscheinen durften, wo sich Gottes Gegenwart offenbarte. Aber ihre Unmäßigkeit machte sie für den heiligen Dienst untauglich. Ihre Sinne wurden verwirrten, und ihre sittlichen Vorstellungen waren getrübt; deshalb wussten sie zwischen Heiligem und Alltäglichem nicht mehr zu unterscheiden. Aaron und den überlebenden Söhnen galt daher die Warnung: „Du und deine Söhne, ihr sollt weder Wein noch starke Getränke trinken, wenn ihr in die Stiftshütte geht, damit ihr nicht sterbt. Das sei eine ewige Ordnung für alle eure Nachkommen. Ihr sollt unterscheiden, was heilig und unheilig, was unrein und rein ist, und Israel lehren alle Ordnungen, die der HERR ihnen durch Mose verkündet hat.“ 3.Mose 10,9-11. DPa.283.3 Teilen

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Die Verwendung alkoholischer Getränke bringt schlimme Folgen mit sich: Er schwächt den Körper, umnebelt die Gedanken und verdirbt die Moral. Er hindert die Menschen daran, die Heiligkeit geweihter Dinge oder die bindende Kraft der Gebote Gottes zu erfassen. Wer heilige Verantwortung trägt, sollte strikte Enthaltsamkeit üben, damit er klar zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann und genug Grundsatztreue wie auch Weisheit besitzt, um gerecht und barmherzig zu urteilen und zu handeln. DPa.284.1 Teilen

Die gleiche Verpflichtung haben alle Nachfolger Christi. Der Apostel Petrus sagt: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums.“ 1.Petrus 2,9. Gott verlangt von uns, alle Kräfte in der bestmöglichen Verfassung zu erhalten, damit wir unserem Schöpfer in annehmbarer Weise dienen können. Wer berauschende Getränke zu sich nimmt, wird dieselben Auswirkungen erleben wie jene israelitischen Priester. Das Gewissen wird unempfindlich gegen die Sünde und fast zwangsläufig mehr und mehr im Unrecht bestärkt, bis Gewöhnliches und Heiliges keinerlei unterschiedliche Bedeutung mehr haben. Wie können wir dann Gottes Forderungen entsprechen? „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum so preist Gott mit eurem Leibe.“ 1.Korinther 6,19.20. „Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.“ 1.Korinther 10,31. DPa.284.2 Teilen

Zu allen Zeiten gilt die ernste und furchtbare Warnung, die an die Gemeinde Christi gerichtet ist: „Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben, denn der Tempel Gottes ist heilig; der seid ihr.“ 1.Korinther 3,17. DPa.284.3 Teilen

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