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Kapitel 24: Das Passahlamm
Kapitel 24: Das Passahlamm
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Auf Grundlage von 2.Mose 11; 2.Mose 12,1-32. DPa.210 Teilen

Als Mose dem ägyptischen König erstmals die Forderung überbrachte, Israel freizulassen, warnte er ihn zugleich vor der schrecklichsten Plage, die kommen würde. Mose sollte Pharao sagen: „So spricht der HERR: Israel ist mein erstgeborener Sohn; und ich gebiete dir, dass du meinen Sohn ziehen lässt, dass er mir diene. Wirst du dich weigern, so will ich deinen erstgeborenen Sohn töten.“ 2.Mose 4,22.23. Israel war zwar von den Ägyptern verachtet, doch von Gott für würdig befunden und dazu auserwählt, Hüter seines Gesetzes zu sein. Durch die besonderen Segnungen und Vorzüge, die sie empfingen, nahmen sie eine vorrangige Stellung unter den Völkern ein, etwa wie der Erstgeborene unter seinen Brüdern. DPa.210.1 Teilen

Das Gericht, vor dem die Ägypter zuerst gewarnt worden waren, sollte das letzte sein, das sie heimsuchte. Gott ist langmütig und voller Barmherzigkeit. Mit liebender Fürsorge denkt er an die nach seinem Bild geschaffenen Wesen. Hätte der Verlust von Ernte und Herden die Ägypter zur Reue getrieben, wären ihre Kinder nicht erschlagen worden. Aber weil sie dem göttlichen Befehl hartnäckig widerstanden, musste sie jetzt das letzte Unglück treffen. DPa.210.2 Teilen

Es war Mose bei Todesstrafe verboten worden, jemals wieder vor Pharao zu erscheinen. Aber er musste dem aufsässigen Herrscher eine letzte göttliche Botschaft übermitteln. Und so trat er mit der schrecklichen Ankündigung vor den König Ägyptens: „So spricht der HERR: Um Mitternacht will ich durch Ägyptenland gehen, und alle Erstgeburt in Ägyptenland soll sterben, vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron sitzt, bis zum ersten Sohn der Magd, die hinter ihrer Mühle hockt, und alle Erstgeburt unter dem Vieh. Und es wird ein großes Geschrei sein in ganz Ägyptenland, wie nie zuvor gewesen ist noch werden wird; aber gegen ganz Israel soll nicht ein Hund mucken, weder gegen Mensch noch Vieh, auf dass ihr erkennt, dass der HERR einen Unterschied macht zwischen Ägypten und Israel. Dann werden zu mir herabkommen alle diese deine Großen und mir zu Füßen fallen und sagen: Zieh aus, du und alles Volk, das dir nachgeht. Und daraufhin werde ich ausziehen.“ 2.Mose 11,4-8. DPa.210.3 Teilen

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Vor der Vollstreckung dieses Urteils gab der Herr den Kindern Israel durch Mose Anweisungen über ihren Auszug aus Ägypten und besonders über ihre Bewahrung bei dem kommenden Strafgericht. Jede Familie sollte, allein oder zusammen mit anderen, ein Lamm oder Zicklein schlachten, „an dem kein Fehler ist“, von seinem Blut nehmen und mit einem Büschel Ysop „beide Pfosten an der Tür und die obere Schwelle damit bestreichen“, damit der um Mitternacht kommende Würgengel nicht in jenes Haus hineinginge. 2.Mose 12,3-8. In der Nacht sollten sie gebratenes Fleisch essen mit ungesäuerten Broten und bitteren Kräutern. Mose sagte: „Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den Stab in der Hand und sollt es essen als die, die hinwegeilen; es ist des HERRN Passah.“ 2.Mose 12,11. DPa.211.1 Teilen

Der Herr teilte ihnen mit: „Ich will in derselben Nacht durch Ägyptenland gehen und alle Erstgeburt schlagen in Ägyptenland unter Mensch und Vieh und will Strafgericht halten über alle Götter der Ägypter ... Dann aber soll das Blut euer Zeichen sein an den Häusern, in denen ihr seid: Wo ich das Blut sehe, will ich an euch vorübergehen, und die Plage soll euch nicht widerfahren, die das Verderben bringt, wenn ich Ägyptenland schlage.“ 2.Mose 12,12.13. DPa.211.2 Teilen

Zum Andenken an diese überwältigende Befreiung sollte das Volk Israel für alle Zukunft jährlich ein Fest halten: „Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den HERRN, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung.“ 2.Mose 12,14. Während sie das Fest in späteren Zeiten begingen, sollten sie ihren Kindern die Geschichte des großen Auszuges wiederholen, wie Mose ihnen befahl: „Es ist das Passahopfer des HERRN, der an den Kindern Israel vorüberging in Ägypten, als er die Ägypter schlug und unsere Häuser errettete.“ 2.Mose 12,27. DPa.211.3 Teilen

Außerdem sollten die Erstgeborenen von Mensch und Vieh dem Herrn gehören, die nur gegen ein Lösegeld zurückgegeben werden könnten. Dies wurde gefordert um daran zu erinnern, dass die Erstgeborenen Israels trotz der gnädigen Bewahrung ohne das sühnende Opfer eigentlich dasselbe Schicksal wie das der Ägypter hätten erleiden müssen. „Denn die Erstgeburten sind mein“, sagte der Herr. „An dem Tag, da ich alle Erstgeburt schlug in Ägyptenland, da heiligte ich mir alle Erstgeburt in Israel, vom Menschen an bis auf das Vieh, dass sie mir gehören sollen.“ 4.Mose 3,13. Nach der Einsetzung des Dienstes an der Stiftshütte erwählte sich der Herr dafür den Stamm Levi an Stelle der Erstgeborenen des Volkes. „Sie sind mir als Gabe übergeben aus der Mitte der Kinder Israel“, sagte er, „statt der Erstgeburt aller Kinder Israel.“ 4.Mose 8,16. Jedoch sollte alles Volk als Anerkennung der Gnade Gottes für den erstgeborenen Sohn weiterhin ein Lösegeld zahlen. 4.Mose 18,15.16. Das Passahfest wurde zum Gedächtnis und als Vorbild eingesetzt. Es sollte nicht nur an die Befreiung aus Ägypten erinnern, sondern auch hinweisen auf die wichtigere Erlösung von der Knechtschaft der Sünde, die Christus für sein Volk erwirken würde. Das zum Opfer gehörende Lamm stellt „Gottes Lamm“ (Johannes 1,29) dar, das unsere einzige Hoffnung auf Errettung ist. Der Apostel sagt: „Wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist.“ 1.Korinther 5,7. Es genügte nicht, das Passahlamm zu schlachten, sein Blut musste an die Türpfosten gesprengt werden. So müssen die Verdienste des Blutes Christi für den Menschen angewandt werden. Wir müssen glauben, dass er nicht nur für die Welt, sondern für uns ganz persönlich gestorben ist, und die Wirksamkeit des versöhnenden Opfers für uns selbst in Anspruch nehmen. DPa.211.4 Teilen

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Der zum Sprengen des Bluts verwendete Ysopzweig war das Symbol der Reinigung. Im Hinblick darauf wurde er bei Aussätzigen benutzt und bei denen, die sich durch das Berühren von Toten verunreinigt hatten. Auch im Gebet des Psalmisten erkennt man seine Bedeutung: „Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde; wasche mich, dass ich schneeweiß werde.“ Psalm 51,9. DPa.212.1 Teilen

Das Lamm sollte im ganzen zubereitet werden, ohne einen seiner Knochen zu zerbrechen. Ebenso wurde dem Lamm Gottes, das für uns starb, kein Bein gebrochen. Vgl. 2.Mose 12,46; Johannes 19,36. So wurde die Vollständigkeit des Opfers Christi bildlich dargestellt. DPa.212.2 Teilen

Das Fleisch sollten die Hebräer essen. Es genügt nicht, an die Vergebung unserer Sünden durch Christus zu glauben. Wir müssen durch den Glauben aus seinem Wort ständig von ihm geistliche Kraft und Nahrung empfangen. Christus sagte: „Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und trinkt mein Blut, der hat das ewige Leben.“ Zur Erklärung fügte er hinzu: „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.“ Johannes 6,53.54.63. Jesus setzte seines Vaters Gesetz um, indem er dessen Grundsätze im Leben auslebte, seinen Geist offenbarte und auf seine wohltätige Kraft im Herzen hinwies. Johannes sagt: „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Johannes 1,14. Die Nachfolger Christi müssen an seiner Erfahrung teilhaben und das Wort Gottes empfangen und in sich aufnehmen, damit es die Triebkraft ihres Lebens und Handelns wird. Dann wird die Kraft Christi sie in sein Bild verwandeln, und sie werden göttliche Eigenschaften widerstrahlen. Ohne das Fleisch des Sohnes Gottes zu essen und sein Blut zu trinken, kann kein Leben in ihnen sein. Der Geist und das Werk Christi müssen auch Geist und Werk seiner Jünger werden. DPa.212.3 Teilen

Das Lamm sollte mit bitteren Kräutern gegessen werden, die an die Bitterkeit der ägyptischen Knechtschaft erinnerten. Wenn wir Christus zu unserer Speise machen, sollte es um unserer Sünde willen mit reuigem Herzen geschehen. Auch die Verwendung ungesäuerter Brote war bedeutsam. Es war im Passahgesetz ausdrücklich angeordnet. Und die Juden befolgten diesen Brauch so streng, dass sich während des Festes kein Sauerteig in ihren Häusern befand. Ebenso müssen alle den Sauerteig der Sünde hinaustun, die Leben und Speise von Christus empfangen wollen. Paulus schreibt an die Gemeinde von Korinth: „Darum schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr ein neuer Teig seid ... Denn auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist. Darum lasst uns das Fest feiern, nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit.“ 1.Korinther 5,7.8. DPa.212.4 Teilen

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Ehe sie befreit werden konnten, mussten die versklavten Israeliten ihren Glauben an die bevorstehende Errettung beweisen. Dazu gehörten das Bestreichen der Häuser mit dem Blut als ein Zeichen, die Absonderung von den Ägyptern mit ihrer ganzen Familie und die Zusammenkunft in den eigenen Wohnungen. Hätten die Israeliten diese Anweisungen auch nur teilweise missachtet, wären sie nicht bewahrt geblieben; so zum Beispiel, wenn sie es versäumt hätten, ihre Kinder von den Ägyptern zu trennen oder das Blut des getöteten Lammes an die Türpfosten zu streichen, und auch dann, wenn einer von ihnen gar das Haus verlassen hätte. Bei allem aufrichtigen Glauben, das Notwendige getan zu haben, konnte ihre Überzeugung allein sie nicht retten. Jedem, der die Anweisungen des Herrn nicht befolgte, wäre der erstgeborene Sohn durch die Hand des Vernichters genommen worden. DPa.213.1 Teilen

Durch Gehorsam sollte das Volk seinen Glauben bezeugen. Wer auf die Erlösung durch die Verdienste des Blutes Christi hofft, muss sich klar machen, dass er selbst auch etwas an seiner Rettung mitzuwirken hat. Während nur Christus uns von der Strafe der Übertretung loskaufen kann, müssen wir uns jedoch zuvor von der Sünde zum Gehorsam hinwenden. Der Mensch wird durch Glauben errettet, nicht durch Werke, aber sein Glauben muss sich durch Werke zeigen. Gott gab seinen Sohn, dass er als Sühnemittel für die Sünde stürbe. Er offenbarte das Licht der Wahrheit und den Weg des Lebens. Er schuf die Möglichkeiten und alle helfenden Verordnungen. Nun liegt es am Menschen, sich dieser Gnadenerweise zu bedienen. Er muss die Mittel der göttlichen Vorsehung zu würdigen und anzuwenden wissen, indem er glaubt und Gottes Willen ohne Einschränkung tut. DPa.213.2 Teilen

Als Mose dem Volk Israel Gottes Vorkehrungen zu seiner Befreiung vortrug, „neigte sich das Volk und betete an“. 2.Mose 12,27. Die freudige Hoffnung auf Erlösung aus der Knechtschaft, das Furcht ergreifende Wissen um das nahe bevorstehende Gericht über ihre Bedrücker und die mit dem eiligen Aufbruch verbundenen Sorgen und Anstrengungen, das alles trat für den Augenblick zurück hinter der Dankbarkeit gegen ihren gnädigen Erretter. Viele Ägypter waren dazu veranlasst worden, sich zu dem Gott der Hebräer als dem einzig wahren Gott zu bekennen. Sie baten jetzt in den israelitischen Heimen Zuflucht vor dem Engel des Gerichts zu erhalten, der im Land umhergehen würde. Sie wurden freudig aufgenommen, denn sie gelobten, fortan dem Gott Jakobs zu dienen und mit seinem Volk Ägypten zu verlassen. DPa.213.3 Teilen

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Die Israeliten gehorchten Gottes Anordnungen. Rasch und heimlich trafen sie ihre Vorbereitungen für den Aufbruch. Die Familien sammelten sich. Sie schlachteten das Passahlamm, brieten das Fleisch über dem Feuer und bereiteten das ungesäuerte Brot samt den bitteren Kräutern vor. Der Vater und Priester des Hauses sprengte das Blut an die Türpfosten und ging dann zu seiner Familie ins Haus hinein. Eilends und schweigsam aßen sie das Passahlamm. DPa.214.1 Teilen

In ehrfurchtsvoller Scheu wartete und betete das Volk. Die Herzen der Erstgeborenen vom kraftvollen Mann bis zum kleinen Kind klopften in ungewisser Furcht. Väter und Mütter hielten ihre geliebten Ältesten im Arm, weil sie an den fürchterlichen Schlag dachten, der in dieser Nacht zu erwarten war. Aber der Todesengel suchte kein Haus der Israeliten auf. Das Zeichen des Blutes — das Zeichen des Schutzes eines Heilands — war an ihren Türpfosten, und der Engel der Vernichtung trat nicht ein. DPa.214.2 Teilen

Um Mitternacht „ward ein großes Geschrei in Ägypten; denn es war kein Haus, in dem nicht ein Toter war“. 2.Mose 12,30. Alle Erstgeborenen im Lande „vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Throne saß, bis zum ersten Sohn des Gefangenen im Gefängnis und alle Erstgeburt des Viehs“ (2.Mose 12,29) hatte der Engel des Gerichts erschlagen. In dem großen Königreich Ägypten war der Stolz jedes Hauses vernichtet. Das Geschrei und Wehklagen der Trauernden erfüllte die Luft. König und Höflinge standen bleich und bestürzt vor dem grauenvollen Geschehen. Pharao erinnerte sich, wie er einst ausgerufen hatte: „Wer ist der HERR, dass ich ihm gehorchen müsse und Israel ziehen lasse? Ich weiß nichts von dem HERRN, will auch Israel nicht ziehen lassen.“ 2.Mose 5,2. Jetzt endlich war sein frevelhafter Stolz bis in den Staub gedemütigt. Er ließ Mose und Aaron noch in der Nacht rufen und sprach: „Macht euch auf und zieht weg aus meinem Volk, ihr und die Kinder Israel. Geht hin und dienet dem Herrn, wie ihr gesagt habt. Nehmt auch mit euch eure Schafe und Rinder, wie ihr gesagt habt. Geht hin und bittet auch um Segen für mich.“ Auch die Ratgeber des Königs und „die Ägypter drängten das Volk und trieben es eilends aus dem Lande; denn sie sprachen: Wir sind alle des Todes“. 2.Mose 12,31-33. DPa.214.3 Teilen

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