Portrait von Ellen White
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Kapitel 40: Bileam
Kapitel 40: Bileam
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Auf Grundlage von 4.Mose 22-24. DPa.352 Teilen

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Nach der Rückkehr von der Eroberung Basans lagerte Israel oberhalb der Jordanmündung am Toten Meer gegenüber der Ebene Jericho. Man war dabei, den Einzug nach Kanaan vorzubereiten, der direkt darauf erfolgen sollte. Sie standen zurzeit an den Grenzen der Moabiter, denen ihre Nähe mit Schrecken erfüllte. DPa.353.1 Teilen

Israel hatte sie zwar nie belästigt; trotzdem verfolgten die Moabiter alles, was sich in den Nachbarländern abspielte, mit sorgenvollen Ahnungen. Die Amoriter, vor denen sie sich hatten zurückziehen müssen, waren schon von den Israeliten besiegt, die außerdem schon das Gebiet besaßen, das die Amoriter vorher Moab entrissen hatten. Basans Heer war vor der geheimnisvollen Macht in der Wolkensäule zurückgewichen, und die Hebräer hatten deren gewaltige Festungen eingenommen. Die Moabiter wagten keinen Angriff auf sie; denn angesichts der übernatürlichen Kräfte, die für Israel stritten, erschien ihnen der Einsatz von Waffen sinnlos. Aber wie es Pharao einst versucht hatte, so beschlossen auch sie, Gottes Werk durch Zauberei zu vereiteln. Sie wollten einen Fluch über Israel zustande bringen. DPa.353.2 Teilen

Die Völker Moab und Midian waren durch Volkstum und Religion eng miteinander verbunden. So weckte Balak, Moabs König, die Befürchtungen des verwandten Volkes und sicherte sich deren Mitwirkung bei seinen Plänen durch folgende Botschaft: „Nun wird dieser Haufe auffressen, was um uns herum ist, wie ein Rind das Gras auf dem Felde abfrisst.“ 4.Mose 22,4. Von Bileam, einem Mann aus Mesopotamien, wurde gesprochen, er besitze übernatürliche Kräfte; und dieser Ruf war bis nach Moab gedrungen. Diesen wollte man zu Hilfe rufen. So sandte man eine Botschaft aus den Ältesten der Moabiter und Midianiter zu ihm, um sich seiner Wahrsagerei und seiner Zauberkünste gegen Israel zu bedienen. DPa.353.3 Teilen

Die Gesandten brachen sofort zu ihrer langen Reise über das Gebirge und durch die Einöden Mesopotamiens auf. Als sie Bileam gefunden hatten, trugen sie ihm die Botschaft ihres Königs vor: „Siehe, es ist ein Volk aus Ägypten gezogen, das bedeckt das ganze Land und lagert mir gegenüber. So komm nun und verfluche mir das Volk, denn es ist mir zu mächtig; vielleicht kann ich’s dann schlagen und aus dem Lande vertreiben; denn ich weiß: Wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht.“ 4.Mose 22,5.6. DPa.353.4 Teilen

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Bileam war einmal ein frommer Mann und ein Prophet Gottes gewesen. Er war aber abgefallen und hatte sich der Habgier verschrieben. Doch er versicherte immer noch, ein Diener des Allerhöchsten zu sein. Ihm war auch nicht unbekannt, was Gott für Israel tat. Als die Boten ihren Auftrag ausrichteten, wusste er darum genau, dass es seine Pflicht war, sie fortzuschicken und Balaks Belohnung abzulehnen. Aber er wagte das Spiel mit der Versuchung. Mit der Begründung, er könne keine bestimmte Antwort geben, ehe er nicht den Herrn um Rat gefragt habe, nötigte er die Boten, über Nacht bei ihm zu bleiben. Bileam wusste genau, dass er mit seinem Fluch den Israeliten nicht schaden konnte, denn Gott war auf ihrer Seite. Solange sie ihm treu blieben, würde keine gegnerische Macht der Erde oder der Hölle sie überwinden. Aber in seiner Eitelkeit fühlte er sich geschmeichelt durch die Worte der Gesandten: „Wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht.“ 4.Mose 22,5.6. Die in Aussicht stehenden Ehrungen und die verlockenden, kostbaren Geschenke erregten seine Habsucht. Gierig nahm er die angebotenen Schätze an und versuchte dann, Balaks Wünsche zu erfüllen, während er gleichzeitig versicherte, sich streng an den Willen Gottes zu halten. DPa.354.1 Teilen

In der Nacht kam der Engel Gottes zu Bileam mit der dringenden Botschaft: „Geh nicht mit ihnen, verfluche das Volk auch nicht; denn es ist gesegnet.“ 4.Mose 22,12. Zögernd entließ Bileam am anderen Morgen die Besucher, teilte ihnen aber nicht mit, was der Herr ihm hatte sagen lassen. Er war ärgerlich, dass die Aussichten auf Gewinn und Ehre so schnell zerrannen und rief verdrießlich: „Geht hin in euer Land; denn der Herr will’s nicht gestatten, dass ich mit euch ziehe.“ 4.Mose 22,13. DPa.354.2 Teilen

Bileam aber „liebte den Lohn der Ungerechtigkeit“. 2.Petrus 2,15. Sündhafte Habsucht, die Gott als Götzendienst bezeichnet, ließ ihn zum Heuchler werden, und durch diesen einen Fehler gewann Satan vollends Gewalt über ihn. Es führte schließlich zu seinem Untergang. Der Versucher bietet stets irdischen Gewinn und Ehre an, um Menschen vom Dienst für Gott abzubringen. Er redet ihnen ein, es läge an ihrer übergroßen Gewissenhaftigkeit, wenn sie keinen Erfolg hätten. So lassen sich viele dazu verleiten, vom Weg strenger Redlichkeit abzugehen. Nach dem ersten unrechten Schritt ist der nächste schon leichter, und so wird man immer kühner. Wer sich einmal dem Geiz und der Machtgier verschrieben hat, wird sich nicht davor scheuen, die schlimmsten Taten zu begehen. Viele sind so von sich eingenommen, dass sie meinen, sie brauchten es um irgendeines weltlichen Vorteils willen zeitweise nicht so genau zu nehmen. Ist das Ziel erreicht, ließe sich ja diese Lebensauffassung nach Belieben wieder ändern. So verstricken sie sich in Satans Schlingen und entkommen ihnen nur selten wieder. DPa.354.3 Teilen

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Als die Boten dem Balak berichteten, dass der Prophet sich geweigert habe, sie zu begleiten; verschwiegen sie ihm aber, dass Gott es ihm verboten hatte. In der Annahme, Bileam zögere nur, um eine höhere Belohnung herauszuschlagen, schickte der König noch mehr und vornehmere Fürsten zu ihm. Sie sollten ihm größere Ehrungen versprechen und hatten Vollmacht, auf alle Bedingungen Bileams einzugehen. Balaks drängende Aufforderung an den Propheten lautete: „Wehre dich doch nicht dagegen, zu mir zu ziehen; denn ich will dich noch ehren, und was du mir sagst, das will ich tun; komm doch und verfluche mir dies Volk.“ 4.Mose 22,16.17. DPa.355.1 Teilen

Zum zweiten Mal kam Bileam in Versuchung. Aber auf das Begehren der Gesandten versicherte er sehr gewissenhaft und ehrlich, dass kein noch so hoher Betrag an Gold und Silber ihn dazu verleiten könne, etwas gegen den Willen Gottes zu tun. Trotzdem verlangte es ihn danach, des Königs Bitte zu erfüllen. Obwohl ihm Gottes Wille eindeutig klar gemacht worden war, drängte er die Boten, dazubleiben, damit er Gott weiter befragen könne; als ob der Unendliche ein Mensch wäre, der sich überreden ließe. DPa.355.2 Teilen

In der Nacht erschien der Herr dem Bileam und sprach: „Sind die Männer gekommen, dich zu rufen, so mach dich auf und zieh mit ihnen; doch nur was ich dir sagen werde, sollst du tun.“ 4.Mose 22,20. Der Herr ließ es schließlich zu, dass Bileam seinen eigenen Willen bis zu einem gewissen Grad durchsetzte, weil er sich innerlich schon entschieden hatte. Es lag ihm ja nicht daran, den Willen Gottes zu tun, er wollte vielmehr eigene Wege gehen, für diese aber die Zustimmung des Herrn bekommen. DPa.355.3 Teilen

Es gibt Tausende bis heute, deren Leben ganz ähnlichen verläuft. Sie würden den Wert moralischer Verpflichtungen durchaus einsehen, wenn diese nur mit ihren Neigungen übereinstimmten. Entweder spricht die Bibel ganz klar darüber, oder Umstände und Vernunft machen sie ihnen deutlich. Aber wenn diese Erkenntnisse ihren Wünschen und Veranlagungen entgegenstehen, verdrängen sie sie häufig, wagen dann aber noch, Gott nach ihren Pflichten zu fragen. Scheinbar sehr gewissenhaft beten sie lange und ernstlich um Licht. Aber Gott lässt sich nicht spotten. Oft duldet er, dass sich solche Menschen nach ihren Wünschen richten, aber die Folgen müssen sie selbst tragen. „Mein Volk gehorcht nicht meiner Stimme ... So hab ich sie dahingegeben in die Verstocktheit ihres Herzens, dass sie wandeln nach eigenem Rat.“ Psalm 81,12.13. DPa.355.4 Teilen

Wer eine Aufgabe klar erkennt, soll sich nicht anmaßen, Gott zu bitten, er möge ihm die Erfüllung erlassen. Er bete vielmehr demütig und gehorsam um Kraft und Weisheit, ihren Anforderungen gerecht werden zu können. Die Moabiter waren ein verkommenes, abgöttisches Volk; und doch war ihre Schuld, an der empfangenen Erkenntnis gemessen, in den Augen des Himmels nicht so groß wie die von Bileam. Da er vorgab, ein Prophet Gottes zu sein, musste man auch alles, was er sagte, als von göttlicher Autorität gesprochen ansehen. Deshalb durfte er nicht reden, wie er wollte, sondern musste mitteilen, was Gott ihm eingab. „Nur was ich dir sagen werde, sollst du tun“ (4.Mose 22,20), hieß der göttliche Befehl. DPa.355.5 Teilen

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Bileam hatte nun die Erlaubnis erhalten, Moabs Gesandte zu begleiten, wenn sie ihn am andern Morgen aufsuchen würden. Aber verärgert über sein Zögern und weil sie wieder eine Absage befürchteten, waren sie ohne weitere Beratung mit ihm heimgezogen. Damit erübrigte sich jeder Entschuldigungsgrund, der Bitte Balaks nachzukommen. Aber Bileam wollte sich unbedingt die Belohnung verschaffen; und so machte er sich mit seinem gewohnten Reittier auf den Weg. Er fürchtete, Gott könne seine Einwilligung zurückziehen; deshalb drängte er ungeduldig vorwärts, damit ihm der begehrte Lohn nicht doch noch entginge. DPa.356.1 Teilen

Aber „der Engel des HERRN trat in den Weg, um ihm zu widerstehen“. 4.Mose 22,22. Das Tier sah den göttlichen Boten, den der Mensch nicht wahrnahm, und wich seitwärts von der Straße auf das Feld. Mit grausamen Schlägen brachte Bileam es zurück auf den Weg; aber an einer schmalen Stelle zwischen Felswänden erschien der Engel wieder, und bei dem Versuch, der drohenden Gestalt auszuweichen, presste das Tier den Fuß seines Herrn gegen die Mauer. Bileam war blind für das Eingreifen des Himmels und erkannte nicht, dass Gott ihm den Weg versperrte. Voll Zorn schlug er unbarmherzig auf den Esel ein und zwang ihn, weiterzugehen. DPa.356.2 Teilen

Und noch einmal erschien der Engel in drohender Haltung wie zuvor; diesmal trat er „an eine enge Stelle, wo kein Platz mehr war auszuweichen, weder zur Rechten noch zur Linken.“ 4.Mose 22,26. Das arme Tier zitterte vor Furcht, hielt an und brach unter seinem Reiter zusammen. Da packte Bileam grenzenlose Wut, und er schlug das Tier mit seinem Stecken noch schlimmer. Jetzt tat Gott diesem Tier den Mund auf: „das stumme Lasttier redete mit Menschenstimme und wehrte der Torheit des Propheten“. 2.Petrus 2,16. „Was hab ich dir getan“, fragte es, „dass du mich nun dreimal geschlagen hast?“ 4.Mose 22,28. DPa.356.3 Teilen

Wütend über die Verzögerung bei seiner Reise, antwortete Bileam dem Tier, als hätte er ein vernunftbegabtes Wesen vor sich: „Weil du Mutwillen mit mir treibst! Ach dass ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, ich wollte dich töten!“ 4.Mose 22,29. Hier war ein angeblicher Zauberer auf dem Weg, ein ganzes Volk zu verfluchen, um seine Streitkräfte zu lähmen, und hatte nicht einmal soviel Macht, das Tier umzubringen, auf dem er ritt! DPa.356.4 Teilen

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Nun wurden Bileams Augen geöffnet, und er erblickte den Engel Gottes mit dem blanken Schwert in der Hand, bereit, ihn zu erschlagen. Erschreckt neigte er sich „und fiel nieder auf sein Angesicht“. 4.Mose 22,31. Der Engel sprach: „Warum hast du deine Eselin nun dreimal geschlagen? Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn dein Weg ist verkehrt in meinen Augen. Und die Eselin hat mich gesehen und ist mir dreimal ausgewichen. Sonst, wenn sie mir nicht ausgewichen wäre, so hätte ich dich jetzt getötet, aber die Eselin am Leben gelassen.“ 4.Mose 22,32.33. DPa.357.1 Teilen

Bileam verdankte dem armen Tier, das er so grausam behandelt hatte, die Bewahrung seines Lebens. Der Mann, der behauptete, ein Prophet des Herrn zu sein und seine Augen seien geöffnet, dass er sähe „des Allmächtigen Offenbarung“ (4.Mose 24,4), war vor Habsucht und Ehrgeiz so blind, dass er den Engel Gottes, den das Tier sah, nicht erkennen konnte. Den Ungläubigen hat „der Gott dieser Welt den Sinn verblendet.“ 2.Korinther 4,4. Wie viele gibt es, die ganauso verblendet sind! Sie stürmen auf verbotenen Wegen dahin, übertreten Gottes Gesetz und merken nicht, dass Gott mit seinen Engeln gegen sie ist. Wie Bileam sind sie denen böse, die ihren Untergang verhüten möchten. DPa.357.2 Teilen

An der Behandlung seines Tieres wurde sichtbar, welcher Geist Bileam beherrschte. „Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs; aber das Herz der Gottlosen ist unbarmherzig.“ Sprüche 12,10. Nur wenige erkennen das Unrecht, das in der Misshandlung von Tieren liegt, oder darin, sie durch Vernachlässigung leiden zu lassen. Der Schöpfer des Menschen hat auch die niedrigeren Tiere geschaffen und „erbarmt sich aller seiner Werke“. Psalm 145,9. Sie wurden geschaffen, um dem Menschen zu dienen, aber er hat deswegen kein Recht, ihnen durch harte Behandlung oder Grausamkeit Schmerzen zuzufügen. DPa.357.3 Teilen

Es ist eine Folge der Sünde, „dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet“. Römer 8,22. Die Sünde brachte nicht nur für den Menschen, sondern auch der Tierwelt Leid und Tod. Deshalb gehört es gewiss zu den menschlichen Aufgaben, das Maß an Leiden, das seine Schuld über Gottes Geschöpfe brachte, erträglicher zu machen, anstatt es zu vermehren. Wer Tiere misshandelt, weil sie in seiner Gewalt sind, ist ein Feigling und Tyrann zugleich. DPa.357.4 Teilen

Die Neigung, dem Mitmenschen oder unvernünftigen Tier weh zu tun, ist satanisch. Manche denken nicht daran, dass ihre Grausamkeit jemals bekannt werden könnte, weil die armen, stummen Tiere nichts verraten können. Aber wenn diesen Menschen die Augen aufgetan werden könnten wie im Fall Bileam, so sähen sie einen Engel Gottes, der oben in den Vorhöfen des Himmels gegen sie als Zeuge auftritt. Es kommt einmal der Tag, an dem alle, die Gottes Geschöpfe misshandelt haben, die Strafe des Himmels treffen wird. DPa.357.5 Teilen

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Als Bileam den Boten Gottes sah, rief er erschrocken aus: „Ich habe gesündigt; ich hab’s ja nicht gewusst, dass du mir entgegenstandest auf dem Weg. Und nun, wenn dir’s nicht gefällt, will ich wieder umkehren.“ 4.Mose 22,34. Der Herr ließ ihn seine Reise zwar fortsetzen, gab ihm jedoch zu verstehen, dass seine Worte von göttlicher Kraft gelenkt werden würden. Gott wollte Moab beweisen, dass die Hebräer unter himmlischem Schutz standen, und das geschah sehr wirkungsvoll, indem er ihnen Bileams Ohnmacht zeigte, dass er nämlich Israel ohne göttliche Erlaubnis nicht fluchen konnte. DPa.358.1 Teilen

Sobald dem König von Moab Bileams Herannahen gemeldet wurde, brach er mit großem Gefolge auf, um ihn an der Grenze seines Reiches zu empfangen. Als er seine Verwunderung darüber ausdrückte, dass der Prophet sich trotz der Aussicht auf große Belohnung so verzögert habe, antwortete dieser: „Siehe, ich bin zu dir gekommen, aber wie kann ich etwas anderes reden, als was mir Gott in den Mund gibt? Nur das kann ich reden!“ 4.Mose 22,38. Bileam fand diese Einschränkung außerordentlich bedauerlich; er fürchtete, nur deshalb sein Vorhaben nicht durchführen zu können, weil des Herrn beherrschende Macht über ihm war. DPa.358.2 Teilen

Mit den höchsten Würdenträgern seines Reiches und großem Aufwand geleitete der König Bileam auf „die Höhen Baals“ (4.Mose 22,41, Schlachter) von denen er das hebräische Heer überblicken konnte. Und nun sieht man den Propheten hoch oben stehen und auf das Lager des auserwählten Volkes Gottes hinabschauen. Wie ahnungslos ist Israel über das, was in seiner unmittelbaren Nähe vor sich geht! Wie wenig erkennt es aber auch Gottes Fürsorge, die sich Tag und Nacht über das Volk Gottes ausbreitet! Es hat nur eine blasse Vorstellung davon und war zu allen Zeiten schwerfällig im Verständnis für seine große Liebe und Gnade. Würden sie nicht voller Dankbarkeit für seine Liebe sein, wenn die Menschen die wunderbare Kraft Gottes mehr wahrnähmen, die ständig für sie tätig ist? Überkäme sie nicht doch ehrfürchtige Scheu beim Gedanken an seine Majestät und Macht? DPa.358.3 Teilen

Bileam hatte mancherlei Wissen über den Opferdienst der Hebräer. Er hoffte, sie mit kostbaren Gaben zu übertreffen, um dadurch den Segen Gottes zu erlangen und gleichzeitig die Erfüllung seiner sündigen Pläne zu erreichen. So gewannen die Gedanken der abgöttischen Moabiter völlig die Oberhand in ihm. Seine Weisheit war zur Torheit geworden, sein geistliches Blickfeld getrübt; dass er dem Einfluss Satans nachgab, ließ ihn blind gegen sich selbst werden. Auf Bileams Anweisung wurden sieben Altäre errichtet, auf denen er je ein Opfer darbrachte. Dann zog er sich auf eine Höhe zurück, um Gott zu begegnen, und versprach Balak, ihn wissen zu lassen, was der Herr ihm offenbaren würde. DPa.358.4 Teilen

Mit den Adligen und Fürsten Moabs stand der König neben dem Opfer, während sich eine neugierige Menge versammelte, um die Rückkehr des Propheten zu beobachten. Schließlich kam er. Das Volk erwartete nun einen Spruch, der jene seltsame Macht für immer unwirksam machen sollte, die den verhassten Israeliten geholfen hatte. Bileam sagte: „Aus Aram hat mich Balak, der König der Moabiter, holen lassen von dem Gebirge im Osten: Komm, verfluche mir Jakob! Komm, verwünsche Israel! Wie soll ich fluchen, dem Gott nicht flucht? Wie soll ich verwünschen, den der Herr nicht verwünscht? Denn von der Höhe der Felsen sehe ich ihn, und von den Hügeln schaue ich ihn. Siehe, das Volk wird abgesondert wohnen und sich nicht zu den Heiden rechnen. Wer kann zählen den Staub Jakobs, auch nur den vierten Teil Israels? Meine Seele möge sterben den Tod der Gerechten, und mein Ende werde wie ihr Ende!“ 4.Mose 23,7-10. DPa.358.5 Teilen

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Bileam gab zu, dass er zwar mit der Absicht gekommen war, Israel zu fluchen; aber die Worte, die er hervorbrachte, standen ganz im Widerspruch zu seinen inneren Empfindungen. Er war gezwungen worden, Segen zu verkünden, während seine Seele mit Flüchen erfüllt war. DPa.359.1 Teilen

Als er auf das Lager der Israeliten schaute, nahm er mit Erstaunen ihren Wohlstand wahr. Man hatte sie ihm als eine wilde, ungeordnete Menge geschildert, die in Räuberbanden das Land unsicher machte und für die umwohnenden Völker Plage und Schrecken war. Aber ihr Anblick war das ganze Gegenteil. Er sah den riesigen Umfang und die vorbildliche Einrichtung ihres Lagers, in dem überall feste Ordnung und Zucht zu erkennen waren. Hier erhielt er den Beweis, mit welchem Wohlwollen Gott auf die Israeliten schaute und dass sie als sein auserwähltes Volk ein besonderes Gepräge hatten. Sie sollten nicht auf gleicher Stufe mit den anderen Völkern stehen, sondern sie alle überragen. „Das Volk wird abgesondert wohnen und sich nicht zu den Heiden rechnen.“ 4.Mose 23,9. Als diese Worte gesprochen wurden, hatten die Israeliten noch keinen dauernden Wohnsitz, und Bileam waren der besondere Charakter, ihre Sitten und Gewohnheiten nicht bekannt. Dennoch erfüllte sich diese Weissagung auffallend in Israels späterer Geschichte. In den vielen Jahren ihrer Gefangenschaft, durch alle Jahrhunderte hindurch, in denen sie zerstreut unter den Völkern lebten, sind sie ein besonderes Volk geblieben. So sind die Kinder Gottes — das wahre Israel —, obwohl zerstreut unter allen Völkern, auf Erden nur Wanderer, deren Bürgerrecht im Himmel ist. DPa.359.2 Teilen

Bileam wurde aber nicht nur die Geschichte der Hebräer als Nation gezeigt, sondern darüber hinaus auch Wachstum und Wohlergehen des wahren Israels Gottes bis ans Ende der Zeit. Er sah, wie die besondere Gnade des Allerhöchsten mit denen ist, die ihn lieben und fürchten; wie sein Arm sie trägt, wenn sie ins dunkle Tal der Todesschatten treten. Er sah sie aus ihren Gräbern hervorkommen, gekrönt mit Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit, und er schaute die Erlösten sich der unverwelklichen Pracht der neuen Erde erfreuen. Im Blick auf dieses Geschehen rief er aus: „Wer kann zählen den Staub Jakobs, auch nur den vierten Teil Israels?“ 4.Mose 23,10. Als er die Ehrenkronen auf ihren Stirnen und die Freude sah, die aus allen Gesichtern leuchtete, und für die Zukunft jenes ewige, endlose Leben lauteren Glücks wahrnahm, betete er ernst: „Meine Seele möge sterben den Tod der Gerechten, und mein Ende werde wie ihr Ende!“ 4.Mose 23,10. DPa.359.3 Teilen

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Wäre Bileam imstande gewesen, die ihm von Gott geschenkte Erkenntnis anzunehmen, hätte er jetzt seine Worte wahr gemacht und sofort alle Verbindung mit Moab abgebrochen. Er hätte Gottes Gnade nicht länger herausgefordert, sondern wäre in tiefer Reue zu ihm zurückgekehrt. Aber Bileam liebte den Lohn der Ungerechtigkeit und war entschlossen, sich diesen zu verschaffen. DPa.360.1 Teilen

Voll Zuversicht hatte Balak einen Fluch über die Israeliten erwartet, der wie ein vernichtender Gifthauch auf sie fallen würde. Darum rief er bei den Worten des Propheten heftig aus: „Was tust du mir an? Ich habe dich holen lassen, um meinen Feinden zu fluchen, und siehe, du segnest.“ 4.Mose 23,11. Bileam suchte schließlich aus der Not eine Tugend zu machen. Er gab vor, nach Gottes Willen gewissenhaft die Worte gesprochen zu haben, die ihm durch göttlichen Einfluss aufgenötigt worden seien: „Muss ich nicht das halten und reden, was mir der HERR in den Mund gibt?“ 4.Mose 23,12. DPa.360.2 Teilen

Aber auch jetzt wollte Balak seine Absicht noch nicht aufgeben. Er war überzeugt, dass der großartige Anblick des riesigen hebräischen Lagers Bileam so beeindruckt hatte, dass er keine Weissagungen gegen das Volk auszusprechen wagte. Der König beschloss deshalb, den Propheten an einen Platz zu führen, von dem nur ein kleiner Teil des Heeres zu übersehen war. Konnte man Bileam dazu bewegen, ihm in getrennten Abteilungen zu fluchen, würde bald auch das ganze Lager dem Untergang geweiht sein. Auf der Spitze des Berges Pisga machten sie also einen weiteren Versuch. Wieder wurden sieben Altäre errichtet und die gleichen Opfer dargebracht wie das erste Mal. König und Fürsten blieben dabei stehen, während Bileam sich zurückzog, um Gott zu begegnen. Und abermals wurde der Prophet mit einer göttlichen Botschaft betraut, die er weder ändern noch verhindern konnte. DPa.360.3 Teilen

Als er wieder bei der unruhigen, erwartungsvollen Menge erschien, fragte man: „Was hat der HERR gesagt?“ 4.Mose 23,17. Und wie zuvor erschraken der König und seine Fürsten bei der Antwort: DPa.360.4 Teilen

„Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten? Siehe, zu segnen ist mir befohlen; er hat gesegnet, und ich kann’s nicht wenden. Man sieht kein Unheil in Jakob und kein Verderben in Israel. Der HERR, sein Gott, ist bei ihm, und es jauchzt dem König zu.“ 4.Mose 23,19-21. Über diese Offenbarungen selbst eingeschüchtert, rief Bileam: „Kein Zauber hat Macht über Jakob, keine Beschwörung über Israel.“ 4.Mose 23,23 (Zürcher). Den Wünschen der Moabiter entsprechend, hatte der berühmte Magier versucht, seine Zaubermacht auszuüben. Aber gerade bei dieser Gelegenheit sollte man von Israel sagen: „Wie Großes hat Gott getan!“ 4.Mose 23,23 (Zürcher). Solange die Israeliten unter seinem Schutz standen, konnte kein Volk und keine Nation etwas gegen sie ausrichten, und würden sie von Satans ganzer Macht unterstützt. Alle Welt sollte über die wunderbare Hilfe Gottes staunen, die er seinem Volk gewährte. In diesem Fall wurde ein Mann, der ganz bewusst einen schuldhaften Weg ging, von Gott gezwungen, anstelle von Fluch in verinnerlichter und doch leidenschaftlicher dichterischer Ausdruckskraft die reichsten und köstlichsten Verheißungen zu äußern. Die den Israeliten offenbarte Gnade Gottes war aber zugleich für seine treuen, gehorsamen Kinder zu allen Zeiten die Zusicherung seines Schutzes und seiner Fürsorge. Wenn Satan böse Menschen dazu verleiten sollte, Gottes Volk zu beunruhigen, zu verleumden und zu vernichten, sollte gerade diese Begebenheit sie daran erinnern und den Mut und Glauben an Gott stärken. DPa.360.5 Teilen

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Entmutigt und niedergeschlagen rief der Moabiterkönig: „Du sollst es weder verfluchen noch segnen.“ 4.Mose 23,25. Zögernd und doch mit leiser Hoffnung im Herzen, entschloss er sich, noch einen Versuch zu machen. Er führte Bileam auf den Berg Peor, wo ein Baalstempel stand, der ausschweifenden Kulthandlungen ihres Gottes diente. Hier wurden ebenso viele Altäre errichtet wie zuvor und dieselbe Menge an Opfern dargebracht. Aber diesmal ging Bileam nicht allein abseits, um Gottes Willen zu erfragen. Er gab auch keine Zauberei mehr vor, sondern stand neben den Altären und schaute weit umher über die Zelte Israels. Abermals ruhte der Geist Gottes auf ihm, und über seine Lippen kam die göttliche Botschaft: „Wie fein sind deine Zelte, Jakob, und deine Wohnungen, Israel! Wie die Täler, die sich ausbreiten, wie die Gärten an den Wassern, wie die Aloebäume, die der Herr pflanzt, wie die Zedern an den Wassern. Sein Eimer fließt von Wasser über, und seine Saat hat Wasser die Fülle. Sein König wird höher werden als Agag, und sein Reich wird sich erheben ... Er hat sich hingestreckt, sich niedergelegt wie ein Löwe und wie ein junger Löwe — wer will ihn aufstören? Gesegnet sei, der dich segnet, und verflucht, der dich verflucht!“ 4.Mose 24,5-7.9. DPa.361.1 Teilen

Hier wird das Wohlergehen des Volkes Gottes in einigen der anmutigsten Darstellungen gemalt, die in der Natur zu finden sind. Der Prophet vergleicht Israel mit fruchtbaren Tälern voll überreicher Ernte; mit blühenden Gärten, die von nie versiegenden Quellen bewässert werden, mit dem wohlriechenden Aloebaum und der stattlichen Zeder. Das letzte Bild gehört zu den eindrucksvollsten und treffendsten, die man in dem von Gott eingegebenen Wort finden kann. Die Völker des Ostens schätzten die Zeder des Libanon. Wohin auch Menschen auf Erden kamen, findet man jene Art von Bäumen, zu der sie gehört. Sie gedeiht von der Arktis bis in die Tropen, verträgt Hitze gut, trotzt aber auch der Kälte; sie kommt in üppigem Wuchs an den Ufern der Flüsse vor und ragt hoch empor über ausgedörrte Einöden. Sie senkt ihre Wurzeln tief zwischen die Felsen der Berge und hält kühn im Unwetter stand. Ihre Nadeln sind noch frisch und grün, wenn alles andere durch den kalten Hauch des Winters verging. Die Zeder vom Libanon übertrifft jeden anderen Baum an Festigkeit, Unverwüstlichkeit und Lebenskraft. Sie ist ein Sinnbild für jene, deren Leben „verborgen mit Christus in Gott“ (Kolosser 3,3) ist. Die Schrift sagt: „Der Gerechte ... wird wachsen wie eine Zeder.“ Psalm 92,13. Gottes Hand erhob diesen Baum zur Königin der Wälder. „Die Zypressen waren seinen Ästen nicht zu vergleichen, und die Platanen waren nichts gegen seine Zweige. Ja, er war so schön wie kein Baum im Garten Gottes.“ Hesekiel 31,8. Wiederholt wird die Zeder als Sinnbild für die Königswürde gebraucht, und wenn die Schrift die Gerechten mit ihr vergleicht, wird deutlich, wie der Himmel jene Menschen einschätzt, die den Willen Gottes tun. DPa.361.2 Teilen

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Bileam prophezeite, Israels König würde größer und mächtiger sein als Agag. Diesen Namen trugen die Könige der Amalekiter, die zu der Zeit ein sehr starkes Volk waren. Blieb aber Israel Gott treu, sollte es alle seine Feinde unterwerfen. Israels König war der Sohn Gottes; sein Thron sollte eines Tages auf Erden errichtet werden und seine Macht sich über alle irdischen Reiche erheben. DPa.362.1 Teilen

Als Balak diese Worte des Propheten hörte, wurde er von Enttäuschung, Furcht und Zorn fast überwältigt. Er war empört darüber, dass Bileam ihm auch nur die geringste Hoffnung auf eine günstige Antwort hatte machen können, obwohl schon alles gegen ihn beschlossen war. Nun verachtete er das betrügerische und allzu kompromissbereite Verhalten des Propheten. Grimmig rief er: „Geh nun weg in dein Land! Ich dachte, ich wollte dich ehren, aber der Herr hat dir die Ehre verwehrt.“ 4.Mose 24,11. Bileam entgegnete, er habe den König vorher gewarnt, dass er nur sagen könne, was Gott ihm eingeben werde. DPa.362.2 Teilen

Ehe Bileam zu seinem Volk zurückkehrte, sprach er eine der schönsten und erhabensten Weissagungen über den Erlöser der Welt und die endgültige Vernichtung der Feinde Gottes: „Ich sehe ihn, aber nicht jetzt; ich schaue ihn, aber nicht von nahem. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen und wird zerschmettern die Schläfen der Moabiter und den Scheitel aller Söhne Seths.“ 4.Mose 24,17. Und er schloss mit der Voraussage der vollständigen Vernichtung Moabs und Edoms, der Amalekiter und der Keniter und ließ damit dem Moabiterkönig nicht den geringsten Hoffnungsschimmer. DPa.362.3 Teilen

In seinen Erwartungen auf Reichtum und Ehre enttäuscht, beim König in Ungnade gefallen und in dem Bewusstsein, sich das Missfallen Gottes zugezogen zu haben, kehrte Bileam von seiner selbst erwählten Mission zurück. In der Heimat verließ ihn auch die lenkende Macht des göttlichen Geistes, und seine Habsucht, bis dahin im Zaum gehalten, gewann endgültig die Oberhand. Ihm war jetzt jedes Mittel recht, um zu Balaks versprochener Belohnung zu kommen. Bileam wusste, dass Israels Wohlergehen von seinem Gehorsam gegen Gott abhing und dass es nicht zu überwinden war, es sei denn, man konnte es zur Sünde verleiten. Er beschloss, Balaks Gunst zu erlangen, indem er den Moabitern einen Weg zeigte, Fluch über Israel zu bringen. DPa.362.4 Teilen

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Er kehrte sofort um ins Land Moab und legte dem König seine Pläne vor. Die Moabiter waren jetzt selbst davon überzeugt, dass die Israeliten unter Gottes Schutz stehen würden, solange sie ihm treu blieben. Bileams Absicht war, sie von Gott zu trennen und zur Abgötterei zu verführen. Wenn man sie dazu bringen konnte, den ausschweifenden Dienst für Baal und Astarte mitzumachen, würde ihr allmächtiger Beschützer sich gegen sie stellen, so dass sie bald den umwohnenden kriegerischen Völkern zur Beute fielen. Diesen Plan nahm der König bereitwillig auf, und Bileam blieb, um bei dessen Umsetzung zu helfen. DPa.363.1 Teilen

Bileam konnte tatsächlich miterleben, dass sein teuflischer Plan funktionierte. Er sah, wie der Fluch Gottes das Volk heimsuchte und Tausende seinen Strafgerichten verfielen. Aber Gottes Gerechtigkeit, die Israels Sünde bestrafte, ließ auch die Versucher nicht entkommen. Im Kampf Israels gegen die Midianiter wurde Bileam getötet. Er hatte wohl geahnt, dass sein eigenes Ende nahe war, als er ausrief: „Meine Seele möge sterben den Tod der Gerechten, und mein Ende werde wie ihr Ende!“ 4.Mose 23,10. Aber er war nicht bereit, ein rechtschaffenes Leben zu führen. Deshalb wurde sein unvermeidliches Schicksal wie das der Feinde Gottes. DPa.363.2 Teilen

Bileams Schicksal glich dem des Judas, und auch ihre Charaktere ähnelten sich auffallend. Beide Männer versuchten, Gott und dem Mammon zu dienen, und scheiterten dabei schmählich. Bileam erkannte den wahren Gott an und behauptete, ihm zu dienen; Judas glaubte an Jesus als den Messias und wurde sein Nachfolger. Bileam erhoffte sich im Dienst Jahwes ein Sprungbrett zur Erlangung von Reichtümern und weltlicher Ehre; als das fehlschlug, strauchelte er und zerbrach. Auch Judas erwartete durch seine Verbindung mit Christus Reichtum und eine Ehrenstellung in jenem weltlichen Reich, das der Messias, wie er annahm, gerade aufzurichten schien. Das Scheitern seiner Hoffnungen trieb ihn zum Abfall und ins Verderben. Bileam wie Judas besaßen große Erkenntnis und erfuhren außergewöhnliche Bevorzugung. Aber eine einzige geliebte Sünde vergiftete den ganzen Charakter und verursachte ihren Untergang. DPa.363.3 Teilen

Es ist gefährlich, auch nur einen unchristlichen Wesenszug im Herzen bestehen zu lassen. Eine einzige Sünde die wir nicht aufgeben, wird nach und nach den Charakter verderben, weil alle edleren Kräfte dem bösen Verlangen unterworfen sind. Das Entfernen eines Schutzes vom Gewissen, die Pflege einer schlechten Gewohnheit, eine schwere Pflichtversäumnis — das alles legt die seelische Abwehr lahm, öffnet dem Satan die Tür in unser Inneres und bringt uns vom rechten Weg ab. Das sicherste Mittel ist, täglich aus aufrichtigem Herzen zu beten wie David: „Erhalte meinen Gang auf deinen Wegen, dass meine Tritte nicht gleiten.“ Psalm 17,5. DPa.363.4 Teilen

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